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I-J
I m m a a n D h a r a m |
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Indien 1977 | Ausführliche Kritik: hier. |
I m t i h a n |
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Indien 1994 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 2003 |
Indien 1996 | Chandru (Kamala Haasan) ist ein korrupter Verkehrsbeamter, der davon träumt,
Verkehrsinspektor zu werden. Dazu braucht er viel Bestechungsgeld und lässt sich darum
selbst eifrig bestechen. Seine Freundin Ishwarya (Manisha Koirala)
betrügt er sogar fast mit Sapna (Urmila Matondkar), und das nur, weil deren Vater Verkehrsdirektor ist. Wenn das Chandrus Vater
Senapathy (Kamala Haasan) wüsste. Der ehemalige Freiheitskämpfer hat wegen korrupten
Cops und Ärzten seine Tochter verloren und tötet nun die Beamten, die sich schmieren
lassen. Als er den Arzt, der seine Tochter auf dem Gewissen hat, weil er sie ohne
Schmiergeld nicht behandeln wollte, vor laufenen Kameras umbringt, wird er zum Volkshelden
... "Indian" (oder wie er auf Hindi heisst: "Hindustani") ist der wohl aufwändigste tamilische Film überhaupt und war im ganzen Land ein formidabler Hit. Ich habe den Film einen Tag nach Sunny Deols Indian gesehen und der Unterschied ist frappand: Deol kämpft gegen Muslims, Haasan gegen Korruption. Beide sind zwar überhaupt nicht zimperlich in ihrer Arbeit, doch während Deol dabei als arroganter Schlächter rüberkommt, kann man Haasans Tat tatsächlich etwas abgewinnen. Das liegt auch daran, dass Haasan der bessere Schauspieler ist und die Gefühle seines Charakters klar herausarbeitet. Senapathy ist kein Schlächter, sondern ein patriotischer Mann, der für die Freiheit seines Landes gekämpft hat und nun sieht, wie die eigenen Leute es in den Grund wirtschaften mit Korruption und Misswirtschaft. Das ist kritischer Patriotismus, Deols "Indian" ist chauvinistischer Patriotismus. Regisseur Shankar (Jeans) punktet aber auch in anderen Gebieten. Die Song-Einlagen sind edel anzuschauen, die Musik von A. R. Rahman ist gut (er war zwar auch schon besser), die Darsteller überzeugen und die Action-Sequenzen sowie die Morphing-Tricks sind gut gelungen. Insbesondere das Action-Finale am Flughafen hat einen für indische Action-Verhältnisse enorm hohen Standard und weist den Weg, wohin Bollywood-Action gehen könnte, wenn sie nicht nur aus Sunny-Deol-Prügelein bestehen würde. "Indian" ist kein problemloser Film (die Selbstjustiz wirft Fragen auf, der Film ist zu lang und die Frauen-Rollen sind schwach), doch er ist gute, actionreiche und kritische Unterhaltung. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi-Synchro 5.1. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Hindustani |
Regie: S. Shankar | ||
Actionthriller |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 2003 |
Indien 2001 | Der Mumbaier DCP
Rajshenkhar Azad (Sunny Deol) ist nicht nur der beste Cop Indiens, sondern
auch der härteste. Korrpute Politiker verprügelt er und seinen betrügerischen Chef
erschiesst er sogar. Obwohl dieser der Vater von Azads Frau Anjali (Shilpa Shetty)
war. Azads bisher grösster Fang ist der islamische Terrorist Wasim Khan (Mukesh Rishi).
Nun will Azad dessen Hintermänner erledigen. Der Schock ist gross, als er den Namen
erfährt: Shankar Singhania (Danny Denzongpa), einer der reichsten und mächtigsten
Männer Indiens. Es ist schon bedauerlich, dass "Indian" zum vierterfolgreichsten Film 2001 werden konnte - denn der Actionthriller ist reaktionärer Schund aus der untersten Schublade. Damit zeichnet Sunny Deol einmal mehr für einen unausstehlich patriotischen Hit verantwortlich, den man ohne ein paar Mal leer zu schlucken überhaupt nicht über sich ergehen lassen kann. Sunny erschiesst Häftlinge, prügelt Geständnisse heraus, verhaupt korrpute Politiker, tötet Verdächtige - und wir sollen ihn als waschechten indischen Helden akzeptieren? Sunnys DCP Azad ist kein Patriot, er ist ein Schlächter. Er ist kein Inder, er ist Rambo. Der aussagekräftigste der immer doofen Dialoge kommt gegen Schluss, als seine Vorgesetzten ihm sagen, er sei kein Richter, er sei nur ein Polizist. "Nein!" schreit Sunny, er sei vor allem Inder - und jeder Inder habe das Recht, seine Feinde zu töten. Was hätte wohl Gandhi dazu gemeint, der gleich mehrfach in dem Film noch zitiert wird? Verlogener gehts ja wohl kaum. Aber "Indian" ist nicht nur reaktionär, gewaltverherrlichend, anti-muslimisch und dumm, er ist auch noch voller Logiklöcher, Füller, schlechter Schauspieler und öder Actionszenen. Ein paar dieser Logiklücken: Wieso betritt ein Cop eine Gefängniszelle mit heraushängender Pistole? Wie kann sich ein normaler Cop eine Villa leisten? Wie sollen wir glauben, dass alle hinter Azad stehen und sogar für ihn sterben? Wie kann es sein, dass die Polizei mehrere offensichtliche Morde von Azad einfach ignoriert? Eine der albernsten Wendungen ist die, in der Sunny jemanden anheuert, sich als Terrorist auszugeben. Er zielt auf ihn, erschiesst aber des Bösewichts Sohn. Die Polizei meldet "Unfall" und beendet die Sache. Hallo? Keine Untersuchung? Nichts? Wie kann man so einen Film überhaupt ernst nehmen? Dann die Füller ... es hat etliche Szenen, die nur zum Selbstzweck da sind. So hat es eine, in der ein korrupter Politiker bei Sunny vorspricht. Endlos lange. Dann verprügelt Sunny ihn, aber nur, weil der Kerl die Nationalhymne nicht kann und nicht weiss, wie viele Einwohner Indien hat - und nicht etwa, weil der Politiker erzählt hat, er habe mal eine Frau verbrannt. Nimmt Sunny ihn fest? Nö, er verprügelt ihn, wie er es mit jedem in dem Film macht. Danach getraut sich der Politiker nicht mehr, etwas Böses zu tun. Womit wir wieder bei der mangelnden Glaubwürdigkeit sind. Doch gehen wir weiter: Die Schauspieler. Sunny ist stoisch wie immer, Shilpa braucht es in dem Film nicht und Om Puri ist als CBI-Cop völlig verschwendet. Die Actionszenen sind endlos und völlig überzogen. Mehr als einmal sieht man bei den Prügelstunts auch die Seile, an denen Sunnys Opfer davonfliegen. Gähn. Da sind sogar Bud-Spencer-Fights besser. Und die haben auch das gleiche ständige "tsch"-Haudrauf-Geräusch. Also wieso nicht ½ Stern? Es hat zwei, drei gute Actionszenen. Die Songs sind OK. Ja das wärs eigentlich schon. Der dritte Song ist sinnloserweise in der Schweiz gedreht. Was nützt es, vor einer Dosenbach-Werbung zu filmen? Wenn schon ein Flug in die Schweiz bezahlt wird, wieso nicht ein bisschen Aussicht? Nein, getanzt wird vor einer Werbetafel, in einer Schreinerei und auf der Strasse. Nochmals gähn. Dafür hat der zweite Song ein wenig Sex-Appeal (dank Dil Se-Tänzerin Malaika Arora pics sowie Sophiya Haque pics) - doch er gehört schlicht nicht in diesen Film. So viele Worte ist der Schund eigentlich gar nicht wert. Also, guckt ihn euch nicht an. Unterstützt nicht noch mehr dieser reaktionären Sunny-Werke. Gemässigter, kritischer Patriotismus ist ok, aber was Sunny uns jeweils zumutet ist zum Kotzen. Und bei "Indian" gibts sogar noch einen Kotz-Nachschlag. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. |
Regie: N. Maharajan | ||
Actionthriller |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 29.4.06 |
Indien 2003 | Ein
Gericht spricht dem Thakur Suraj Pratap Singh (Mukesh Rishi) den Besitz
eines grossen Stücks Land und des Anwesens darauf ab. Rechtmässiger
Eigentümer wird Shivkumar Sharma. Als Singh mit seinen Schergen Sharmas
Ernte abfackelt, kommt es zum Streit, in dessen Verlauf durch ein Unglück
Singhs Bruder stirbt. Der Thakur erschiesst daraufhin Sharma und will auch
seine schwangere Frau töten. Sie entkommt, verliert aber ihr Kind. 20 Jahre
später soll Singhs Sohn Abhay (Rajat Gawda) die hübsche Dil (Gurline Chopda)
heiraten, die Tochter des Farmers Sharad Babu (Alok Nath). Kurz nach der von
Dil nicht gewünschten Verlobung erleidet sie einen Herzanfall. Abhays Onkel
Karan (Mohan Joshi) bietet an, sie nach London mitzunehmen, um ihr einen
Herzdoktor zu besorgen. In England kommz Dil bei College-Girl Simran unter
und lernt ihre Freunde kennen. Unter anderem den Musiker Jeet (Jaz Pandher),
in den Dil sich verguckt. Kameramann und Regisseur Lawrence D'Souza feierte nur wenige Erfolge in seiner Karriere. Doch dank High-Profile-Filmen wie Saajan und Aarzoo hat er sich immerhin im Gedächtnis vieler Bollywood-Fans verewigt. Mit "Indian Babu", seinem bislang letzten Film, ist er auf der Karriereleiter weit nach unten gekraxelt: Kaum mehr Stars, ein abgenudeltes Thema, 08/15-Machart. Mit so einem Film setzt man garantiert keine Meilensteine. Der Plot beginnt mit der Vorgeschichte um den einmal mehr als Brutalo besetzten Mukesh Rishi, wechselt dann aber schnell in die Gegenwart - und nach London. Für diese Passagen bedient sich D'Souza ausgiebig bei John Hughes' 80er-Jahre-Klassiker "Ferris Bueller's Day Off". Johnny Lever übernimmt den Part des misstrauischen Rektors, obwohl sein hysterisches Getue niemals das geniale Spiel von Jeffrey Jones toppt. Und Jaz Pandher ist kein Matthew Broderick. Überhaupt sind die Lacher sehr moderat, wenn man bedenkt, wie amüsant die Vorlage ist. Das liegt auch am steifen Debütanten Jaz Pandher, der nie richtig aufblüht. Die ebenfalls debütierende Gurline Chopra ist nicht viel besser. Es ist bezeichnend, dass beide Newcomer nach diesem Film abtauchten. Die bekannteren Gesichter wie Johnny Lever, Alok Nath, Mohan Joshi und Mukesh Rishi gehören nur zur B-Liga Bollywoods und tun, was sie meistens tun. Mit durchwachsenem Erfolg. D'Souza gibt ihnen inmitten der lustlosen Dramaturgie auch nur wenige Momente, in denen sie schauspielerisch überhaupt glänzen könnten. Kurz: Der Film ist ebenso öde wie unnötig. Er hakt Themen ab, die in den 80ern und 90ern schon hundertfach durchgespielt wurden, zeigt fade Debütanten in den Hauptrollen und klaut zu allem Übel auch gehörig bei einem unendlich besseren Hollywood-Vorbild. Das einzige, was den Film vor dem kompletten Desaster rettet, ist die Musik von Nadeem-Shravan, die meist mit Punjabi-Rhythmen mitreisst und begleitet wird von ziemlich erotischer Choreografie von Chinni und Rekha Prakash. Das gibt einen kleinen Aufschlag, ebenso ein paar hübsche Bildkompositionen. Aber das ist zu wenig, um überlange 164 Minuten erträglicher zu machen: "Indian Babu" braucht man nicht. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (D): Code 2 PAL. Hindi und Deutsch 2.0 mit englischen Untertiteln und (nur bei den Songs) mit deutschen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Indischer Kavalier |
Regie: Lawrence D'Souza | ||
Liebesfilm |
Humor * * | |
Action * | ||
Trade Classification: Flop |
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Reviewed 22.8.05 |
Indien 1984 |
Amarnath (Amitabh
Bachchan) hat als Kind seine Mutter (Nirupa Roy) verloren, doch sie gab
ihm auf den Weg, immer rechtschaffend zu sein. Nun lebt er bei einer
Hotelbesitzerin (Poornima) und deren Tochter (Yasmin Khan). Er schlägt sich
als Bhel-Puri-Verkäufer durch und wehrt sich gegen die Schergen des
Schlägers Bhoopati (Ranjeet), der den Slum terrorisiert. Als Amarnath bei
einer Politveranstaltung den Politiker Shankar Narayan (Kader Khan) vor
einer aufgebrachten Menschenmenge schützt, gewinnt er dessen Vertrauen.
Narayan hilft Amarnath, Inspektor zu werden. Doch der treuherzige Polizist
ahnt nicht, dass ihn Narayan und sein Kumpel Seth Sitaram (Upal Dutt) von
der "Garibon Ki"-Partei nur ausnutzen: Die zwei sind korrupte Schmuggler,
die über Leichen gehen. Um Amarnath in der Hand zu haben, verheiraten sie
ihn mit Sitarams Tochter Asha (Sridevi)
und fotografieren ihn in einer kompromittierenden Situation mit dem
Schmuggler Koya Koya Atachi (Shakti Kapoor). 70er-Jahre-Masala trifft auf 80er-Action und Disco-Einflüsse - das Resultat ist Trash von epischem Ausmass. Sein Name ist "Inquilaab" und er ist vielleicht Amitabh Bachchans irrster Film. Die Handlung beginnt ganz passabel und Regisseur Rama Rao Tatineni inszeniert solide. Doch in der zweiten Filmhälfte bricht alles auseinander. Der Song "Abhimanyu Chakravyuh Mein" droht es bereits an: ein psychedelisch bebildertes Lied, das Amitabhs Sturz ins Elend symbolisiert. Danach wird der Film politisch, reaktionär, grob und einfach nur peinlich. Beweisstück Nummer eins: der Song "Disco '84". Ein an Beschämnis schwer zu überbietender Track, bei dem auch Amitabh-Fans Gefahr laufen, sich kugelnd vor Lachen am Boden zu wiederzufinden. Hier eine Illustration. Beweisstück Nummer zwei: das Finale. Ich darf nicht spoilern, aber was da abgeht, macht Rambo Konkurrenz. Mir ist nach mittlerweile ein paar Dutzend Anti-Korruptions-Filmen auch klar, dass Inder es gerne sehen, wenn mit misswirtschaftenden Elementen drakonisch umgegangen wird. Aber das hier sprengt jeden Rahmen. "Inaquilaab" versteht sich zu allem Übel auch noch als aufrüttelnder Politthriller. Na dann gute Nacht. Das macht etwa so viel Sinn wie wenn Chuck Norris erklärt, die Politiker hätten ihn und das Land verraten. Man müsse handeln. Wir bewegen uns also auf B-Film-Niveau und sich dann an ernsthafte politische Probleme heranzumachen, ist immer prekär. "Inquilaab" scheitert aber nicht nur an seiner fragwürdigen Botschaft oder den absurden Songs nach der Pause. Auch die Dramaturgie lässt zu wünschen übrig. Etliche Ereignisse wirken forciert, Amitabhs Meinungsumschwünge in der zweiten Filmhälfte willkürlich. Und Sridevis Rolle hätte besser ausgebaut werden dürfen. Ihr Part als gute Seele ist klischeehaft und erst zum Schluss überhaupt von Belang. "Inquilaab" ist eben Amitabhs Show. Mit 42 ein Spürchen zu alt für gigantische Luftsprünge und ein bisschen zu behaart für all die sexy Disco-Shirts manövriert er sich durch die Untiefen der Story und kommt unbeschadet davon. Er ist der Held. Und genau das macht das Finale vielleicht so gefährlich. Fragwürdiger, unterhaltsamer, überlanger, aufwändiger, passabel gespielter Trash. Mit einer unvergesslichen Disco-Brille. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. |
Regie: Rama Rao Tatineni (T. Rama Rao) | ||
Thriller |
Action * * | |
Spannung * | ||
Trade Classification: Semi-Hit |
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Reviewed 19.4.04 |
Indien 2004 | Der IAS-Offizier Vishvanath Prasad (Sanjay Suri) zieht mit seiner
Frau Kunti (Namrata Shirodkar) nach Patna. Schon kurz nach ihrer Ankunft
legen sie sich mit der örtlichen Polit-Prominenz an. Als Kunti von Bunty,
dem Sohn der Ministerin Rameshwari Verma (Kunika), vergewaltigt wird, wollen
die Behörden nichts unternehmen. Als Vishvananths Hilfegesuch selbst von
Chief Minister Chandramohan (Shri Vallabh Vyas) abgelehnt wird, begeht der
Polizist aus Schmach Selbstmord. Nun wird der IBS-Offizier Abhimanyu Singh (Dino
Morea) zusammen mit CBI-Offizier Pradhan (Mohan Joshi) nach Nordindien
geschickt. Sie sollen Licht in die Angelegenheit bringen. Doch auch sie
kommen kaum gegen die verfilzte Politik an. Erst die Reporterin Reena
(Henna), die einst Abhimanyus Geliebte war, könnte helfen ... O je, schon wieder ein Hindi-Film, der meint, er könne an einem krassen Thema (Vergewaltigung), das erst noch lose auf wahren Begebenheiten basiert (in Bihar), ein deftiges Drama aufhängen - und dabei knallhart auf die Nase fällt. Der Film beginnt mit der donnernden Stimme von Amitabh Bachchan. Der Superstar hat sich gratis als Sprecher für "Insaaf" einspannen lassen und poltert religiös verklärte Reden von Göttern und Frauen, Politikern und Bösewichtern. Es soll die Dualität des Lebens erklären, die Dualität der Macht - doch hört sich an wie aus einem Philosophiebuch für Arme. Und danach geht der beknackte Plot los. Nach der ersten Rückblende, weiss man, wie der Film enden wird. Doch satte 135 Minuten lang muss man sich das Ganze dennoch antun. "The politicians are no match for the police" sagt Dino Morea einmal und das scheint das Leitthema zu sein. Nieder mit der Politik, her mit der Selbstjustiz: Prügelt den Vergewaltiger zu Tode - und am besten alle Politiker mit ihm. Es ist wirklich entsetzlich anzusehen, wie die Mächtigen den Schänder schützen, doch es ist auch komplett unglaubwürdig. Korruption und Verfilzung in der Politik ist das eine, aber geradezu sektiererische Verschwörung, komplette Abschottung und Arroganz das andere. Keine Sekunde ist der Plot von "Insaaf" glaubhaft. Er ist bloss Aufhänger für eine Rachestory, die den Feminismus ad absurdum führt. Zum Ende hin, wenn Kunti ihre verdiente Rache ausführen darf, donnert wieder Big Bs Stimme. Irgendwas von Mutter Erde, die sich erhebt. Dabei geht es nur um die Auge-um-Auge-Philosophie. Wenn man wirklich der Frau mehr Respekt entgegen bringen möchte, dann sollte man keine Schmuck-Tussi wie Henna für eine Nebenrolle anstellen, die in einem Song so richtig Haut zeigen darf (und die Kamera dann natürlich ihren unbekleideten Bauch heranzoomt). Ich hab nix gegen Tits and Ass und nackte Haut in einem Film. Aber nicht in einem, der vorgibt, eine moralische Instanz zu sein. Klar hat der Vergewaltiger eine harte Strafe verdient. Aber kaum die Todesstrafe. Und sein Tod sollte nicht als Symbol eines Frauenaufstands gefeiert werden. Der Film ist so diffus in Aussage und Präsentation, dass es einem übel werden kann. Auch auf der technischen Ebene versagt er. Dino Morea ist passabel, aber blass. Sanjay Suri ist noch blässer. Und Namrata Shirodkar sieht zwar hübsch aus, kann das Leid der geplagten Frau aber kaum vermitteln. Da doch lieber Nandita Das in Bawandar. Und Henna ... so wenig Worte wie möglich. Sie hat 2002 ihr Debüt Pyar Ki Dhun verworfen und wollte "Insaaf" als Sprungbrett nutzen. Mädel, das klappt nicht. Du bist eine Blamage - ich kann es nicht netter sagen. Henna sieht aus wie ein Püppchen, das sich im falschen Film verirrt hat. Ihre Dialoge sind stocksteif, ihr Spiel ebenso zögerlich. Und was Rajpai Yadav in einem Sekundenauftritt eigentlich in dem Streifen zu suchen hat, weiss ich auch nicht. Musikalisches Highlight ist der erste Song "Dekha Hai Maine to". Aber auch der ist nur eine unspektakuläre über-die-Felder-renn-Nummer ohne Tanz. "Ghar Mein Galli Mein" hat einen stampfenden Rhythmus und ein sexy Item Girl (noch mehr T&A in einem "feministischen Film"), aber der Song ist mässig. Gilt auch für "Tumse Milna Julna Jo Hua", bei dem Dino und Henna beweisen, dass sie nicht wirklich tanzen können. In "Ghunni Jab Lahraye" bewegen sie sich besser, aber die Nummer ist schwach. Und "Nazar Ka Milana" ist absolut idiotisch eingefädelt. Die Nummer ist unnötig und langweilig. Wenigstens sind die Fels- und Sand-Locations adrett. "Insaaf" hat eure Zeit nicht verdient. Ein verlogener, technisch halbbatziger Revenge-Thriller, der zu jeder Minute voraussehbar ist und so manipulativ ist, dass es weh tut. Unbedingt vermeiden! Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Insaaf |
Regie: Shrey Shrivastav | ||
Thriller |
Action * * | |
Spannung * | ||
Trade Classification: Flop |
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I n s a n i y a t |
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Indien 1955 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 2.1.06 |
Indien 1994 |
Inspektor Amar (Amitabh
Bachchan) ist ein tapferer und ehrenvoller Polizeioffizier. Den
Höhepunkt seiner Karriere markiert die Tötung des Schurken Goga (Goga
Kapoor), der Amars Vater Haridayal (Alok Nath) tötete und Amar zur Waise
machte, da er ihn von seiner Mutter (Nutan)
trennte. Während sich Amar nun daran macht, die beiden Bandenführer Karim
Lala (Sunny Deol)
und Hariharan (Chunky Pandey) zu versöhnen, um die Gewalt in der Stadt
einzudämmen, plant Gogas Sohn Brijbhan (Anupam
Kher) einen Rachefeldzug: Er missbraucht die hübsche Salma (Raveena
Tandon) dazu, Karim in einen Mordfall zu verwickeln und stiftet
allerorts Unruhe. Sein Ziel ist es, Indien auseinander brechen zu lassen.
Amar stellt sich ihm in den Weg, doch die Aufgabe ist schwierig - zumal
Brijbhan Amars Jugendfreundin Shali (Jayapradha) in seiner Gewalt hat. Wegen schwindenden Erfolgs legte Amitabh Bachchan 1992 eine fünfjährige Rente ein, bevor er 1997 mit dem Desaster Mrityudaata das Comeback wagte. In diese Zeit des selbst auferlegten Karrierestops fiel jedoch ein Film: "Insaniyat", der zum Grossteil schon 1991 abgedreht wurde und 1994 ins Kino kam. Der Actionthriller war ein heftiger Flop und unterstrich noch einmal, warum Big B in dieser Zeit seine Rollenwahl überdenken musste: Er war zu alt als typischer Vijay-Rächertyp und seine Parts verkamen zur Farce. Doch "Insaniyat" hat für Fans dennoch seine Reize: Zum einen ist es der einzige Film, in denen 70's-Actionheld Bachchan und 90's-Actionstar Sunny Deol gemeinsam in den Hauptrollen zu sehen sind. Der Soundtrack stammt ausserdem von Rajesh Roshan und in den Nebenrollen tummeln sich interessante Akteure - von der damals taufrischen Raveena Tandon über Chunky Pandey und Anupam Kher bis hin zur 1991 verstorbenen Nutan in ihrer leider letzten Rolle. Mit all diesen vermeintlich leckeren Zutaten zauberte Regisseur Tony Juneja einen ungeniessbaren Masala-Eintopf, der zehn Jahre zu spät kommt und zwischen klaffenden Logiklöchern und einer holpernden Dramaturgie einen abgestandenen Plot aufkocht. Bachchan ist als Amar leider eine akute Fehlbesetzung. Als Nutans Sohn geht er noch durch, auch wenn die beiden 1973 in "Saudagar" noch ein Paar spielten und er fast so alt aussieht wie sie - doch wenn er als gleichaltriger Jugendfreund der 22-jährigen Jayapradha hingestellt wird, wirkt es langsam lächerlich. Ausserdem bewegt er sich nicht mehr immer agil und wirkt desinteressiert. Sunny und Chunky geben ein interessantes Freund-Feind-Paar ab, auch wenn sie zu wenig zu sehen sind. Eine witzige Szene gibts gleich am Anfang, als sie einen Kampf beginnen wollen. Sie erblicken Amitabh und lassen die Waffen fallen, um den Brüder-Song "Mere Dil Mein" anzustimmen. Die Musik gehört sowieso zu den gelungeneren Aspekten des Films - gefällig ist etwa der rassige Song "Lal Kagri", in dem Raveena Tandon und Sunny Deol das Tanzbein schwingen. Sunny spielt im Film einen Moslem, etwas, was er in seiner späteren Karriere immer seltener tat. Um deutlich zu machen, wie gläubig Karim ist, unterbricht er einmal eine dramatische Prügelei, um seine Gebetszeit einzuhalten. In dieser Zeit kämpft sein Pferd für ihn. "Insaniyat" hat Platz für solchen Slapstick, aber auch für Brutalitäten wie abgeschnittene Körperteile und hungrige Krokodile. Fast könnte man das Durcheinander als spassigen Trash abtun, aber dafür ist er zu wenig ausgefallen und deutlich zu lang. Mit etwas cooleren Sets, chargierenderen Schurken (Anupam Kher ist fast zu brav) und dramatischerer Lost-and-Found-Thematik (jetzt läufts etwa so: "Hallo, ich bin deine Mama" - "Okay") hätte hier ein deutlich packenderes Masala-Epos entstehen können. Schade um die verpasste Chance. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). |
Regie: Tony Juneja | ||
Actionthriller |
Action * * | |
Spannung * | ||
Trade Classification: Flop |
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I n s a n J a a g U t h a |
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Indien 1959 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 8.11.03 |
Indien 2003 | Vor einem Jahr
hat ihr Vater der Radiomoderatorin Nandinis (Vidya Mallavde) offenbart, dass sie eine
jüngere Stiefschwester hat: Tina (Nauheed Cyrusi). Seither kümmert sich Nandini
liebevolle um die College-Schülerin, auch wenn sie von ihr stets abgewiesen wird. Als
Tina vom älteren Ranbir (Ashmit Patel) umgarnt wird und sich mit ihm anfreundet, kommt
Nandini die Sache seltsam vor. Sie versucht erst, sich damit abzufinden und die Liebe
ihrer Stiefschwester zu akzeptieren, doch mehr und mehr zeigt sich, dass der Lover ein
eiskalter Psychopath ist. Bloss Tina will das nicht einsehen ... Vikram Bhatt will mit "Inteha" den Erfolg von Raaz wiederholen. Aber gelingen wird ihm dies mit dem schäbig inszenieren Produkt keinesfalls. "Inteha" beginnt langatmig mit dem Einführen der Klischee-Figuren. Wieso soviel Zeit in diese stereotype Konstellation fliessen muss, weiss ich nicht. Newcomerin Vidya Mallavde macht dabei eine ganz gute Figur. Sie sieht wunderbar aus, und wenn sie mal nicht bloss besorgt in der Gegend rumschauen darf, wird sie recht aktiv - tauchen, prügeln, weinen. Ganz okay. Ihre kleine Filmschwester Nauheed Cyrusi, die gerade erst in Supari debütierte, ist schwächer. Sie muss meistens grummeln, aber wirkliche Präsenz entwickelt sie nicht - wieso sie von Ranbir angezogen ist, wird auch nicht gut genug aufgebaut. Dieser Kerl im Leading Trio ist ebenfalls ein Debütant: Ashmit Patel, der jüngere Bruder von Amisha Patel. Er hat eine starke Ähnlichkeit mit Arbaaz Khan und strahlt wenig sexuelle Anziehungskraft aus, etwas, was für seinen Part eigentlich nötig wäre. Die Schauspieler sind also alle noch etwas unerfahren, doch sie sind nicht der wirkliche Schwachpunkt von "Inteha" - dieser ist vielmehr Vikram Bhatt selbst. Er inszeniert den Thriller völlig schlampig, als ob er ihn einfach schnell in die Kinos bringen wollte, aber sich beim Drehen nicht gross dafür interessierte. Nachdem die erste Hälfte ziemlich langweilt und die gemächlichen Songs eher deplaziert wirken, steuert er in die spannendere zweite Hälfte. In dieser dominieren die Farben Blau und Schwarz. Manchmal sind die nebligen Nacht-Aufnahmen so dunkel geraten, dass man nicht einmal sieht, was passiert! Der Look des Films ist einfach übel. Schade, denn nun überschlagen sich die Ereignisse. Vielleicht ein paar mal zuviel, denn sie sind nicht besonders glaubwürdig. Inszenierung schwach, Schauspieler blass, Musik lahm, Story Routine - was ist denn gut an dem Thriller? Ein paar spannende Szenen. Und ein paar Details, die mir aufgefallen sind. So gelang Bhatt wenigstens ein toller Shot: Er filmt Nauheed und Ashmit, als sie sich beinahe küssen. Dabei kommt das Kaminlicht so von hinten, dass man wirklich nur die Umrisse der beiden sieht. Da insbesondere Ashmit ein sexy weil maskulines Profil aufweist, sieht der Shot lecker aus. Leider sind das rund 30 Sekunden in 150 Minuten Kamera-Mittelmass. Und dann ist mir noch was Kitzekleines aufgefallen: Tina und Ranbir lächeln sich in der Hochzeitsnacht freudig an! Ja, ich weiss, das hört sich nach nichts an, aber ansonsten läuft die Frau in Hindifilmen während der ersten Nacht zum Bett, als gehe sie zur Schlachtbank. Oftmals wird geweint, meistens gezögert, manchmal sogar abgewehrt. Das stimmt natürlich so, weil die Sexualität in der indischen Kultur tabuisiert wird - aber es ist schön, wenigstens einmal unter 1000 Filmen ein Pärchen zu sehen, das sich auf den Sex zu freuen scheint. Nun, damit zeigt sich wohl, "Inteha" taugt nicht viel. Wenn ich mich auf solch kleine Details konzentriere, muss ich mich ansonsten wohl ziemlich gelangweilt habe. Yep, hab ich. PS: Bhatt hat die Schauspieler Cyrusi und Patel nachsynchronisiert! Das Selbe tut er in fast jedem seiner Filme, etwa mit Dino Morea in Raaz. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Vikram Bhatt | ||
Thriller |
Spannung * * | |
Erotik * | ||
Reviewed 29.11.04 |
Indien 2004 | ACP Uday
Thakur (Manoj Bajpai) ist ein knallharter Cop. Verbrecher kann er nicht
ausstehen, weshalb er sie meistens bei der Verhaftung erschiesst. 24 Leichen
gehen auf sein Konto, seine Vorgestzten haben langsam genug und versetzen
ihn in eine neue Ermittlereinheit mit Sub-Inspector Pandey (Sharat Saxena).
Ihr erster Fall: Der junge Aditya Grewal wurde mit 32 Messerstichen während
dem Sex abgeschlachtet. Der Mord wurde bis ins Detail im Buch der
Polizei-kritischen und erfolgreichen Autorin Avantika Suryavanshi (Isha
Koppikar) geschildert. Die schöne Schreiberin ist natürlich die
Hauptverdächtige. Doch sie lässt sich nicht überführen. Im Gegenteil: Sie
beschliesst, ein Buch über Uday zu schreiben und wickelt ihn um den Finger.
Udays Freundin, die Psychiaterin Jaya Mehak (Nethra Raghuraman), warnt ihn
vergebens. Ein profanes Remake von "Basic Instinct", das zwar die Struktur von Paul Verhoevens Erotikthriller versteht, nicht aber dessen Essenz. Das Bollywood-Version von Pankaj Parashar (Meri Biwi Ka Jawab Nahin) ist schlicht und einfach nicht spannend. Und nicht sehr sexy. Und nicht plausibel. Oder einfach ein schlechter Film. Manoj Bajpai überlebt das Desaster halbwegs mit seiner unmotivierten Michael-Douglas-meets-Dirty-Harry-Performance. Isha Koppikar dagegen spielt eintönig. Und sie ist keine Sharon Stone (sieh an, ein "Scream"-Zitat). So hübsch sie auch, den Sex Appeal einer Stone erreicht sie kaum, zumal der Film sie sexuell zurückbindet. Avantika wird zwar verhört wie in "Basic Instinct", die legendäre Beine-übereinanderschlag-Szene fehlt aber aus nachvollziehbaren Gründen. Dadurch verliert die Sequenz ihre Daseinsberechtigung, zumal das Verhör dazu nicht spannend ist. Koppikars Charakter muss im letzten Drittel noch weiter leiden. Von Sharons starker Figur bleibt nichts mehr übrig. Denn da verlässt Parashar unnötigerweise den Weg des Vorbilds und macht Uday klar zum Helden. Wer denn nun der Mörder ist, verrate ich nicht. Auch nicht, ob es ein anderer ist als im Vorbild - bloss das die Findung des Täters absolut peinlich und ausgelutscht ist. Selbst ein nicht enden wollender Täter-Monolog bleibt uns nicht erspart, in dem die Person ganz ausführlich erklärt, was sie warum und wie gemacht. Das ist Vorschul-Filmemachen par excellance. Es kommt noch schlimmer. Die Morde, aufgezogen mit Schnitt und Musik von "Psycho", sind schlapp, die Ermittlungen sind öde, die Charaktere wechseln ihre Motivation und ihre Psychologie ständig. Selbst die Songs retten den Ramsch nicht. "Armaan dil ke" ist ein attraktiv umgesetzter Säusel-Song, "Aayire aayi holi" eine billig inszenierte, zackige Holi-Nummer, "Chanak Chanak" ein schwacher Disco-Track und "Ye Ishq Sarafina" zwar ziemlich feurig getanzt, aber der Song taugt nichts. Überhaupt sind die Song-und-Tanz-Nummern deplaziert, weil sie den Film nur länger machen, ihn aber nicht mit irgendwelchen Reizen anreichern - abgesehen von ein wenig Haut. "Basic Instinct" ist ein klasse Thriller, sehr sexy, sehr raffiniert und von vielen Kritikern unterschätzt. Eine Bollywood-Version konnte wegen anderer Moralvorstellungen nie funktionieren. Bisexualität? Nackter Busen? Eine mordende Heldin? Ein kaputter Cop? Rechnet mal aus, wieviel davon noch übrig geblieben ist. Dafür kriegen wir über zwei Stunden Ermittlungen unter "Tatort"-Niveau, uninspierierte Songs, schlechte Dramaturgie und müde Akteure. Nein, da lieber nochmals das Original reinschieben und rätseln, ob die liebe Sharon nun ein Höschen anhatte oder nicht. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Inteqaam; Inteqam: The Perfect Game; Zufall (Übersetzung) |
Regie: Pankaj Parashar | ||
Thriller |
Spannung * | |
Action * | ||
Trade Classification: Flop |
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I n t e r n a t i o n a l C r o o k |
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Indien 1974 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 7.3.04 |
Indien 2004 | I
(Sohail Khan) reist mit seinem Vater (Kulbhushan Kharbanda)
nach London, wo er bei der Familie seines älteren Bruders (Aasif Sheikh)
unterkommt. Alles wäre so schön: I sucht sich einen Job und verliebt sich in
Noor (Hina Tasleem), die Freundin seiner Nichte Kiran (Kashmira Sunni).
Zudem freundet er sich mit Noors Bruder Aslam (Imram Ali Khan) an, einem
Pakistani. Doch schon bald stören Neonazis das Glück. Im Quartier morden sie
schon seit längerem, ohne das Polizist Grant (Tom Sarnbrook) ihnen etwas
anhängen kann. Die meisten Asiaten verhalten sich zurückhaltend, doch I
findet das beschämend und attackiert die Sinheads. Deren Boss Cain (Tim
Lawrence) ist beeindruckt von Zorn seines Gegners. Er will ihn brechen. Dazu
will er erst die Angst in den Augen von I sehen. Der Terror beginnt ... "Nur ein toter Neonazi ist ein guter Neonazi" könnte man die Botschaft von "I - Proud to Be an Indian" lauten. Und obschon allein schon die Existenz von Neonazis jeden Demokraten beschämen muss, ist die Losung natürlich arg vereinfachend. Obwohl es löblich ist, dass Bollywood brisante Themen anpackt, die auch den Alltag von NRIs (nicht in Indien wohnende Inder) bestimmen, doch die Art wie im indischen Mainstream-Kino derartige Probleme verarbeitet wurden, ist leider selten tauglich. Mit Abscheu erinnere ich mich etwa an den Anti-Kinderschänder-Streifen Jaago. Hinter "I" steht fast im Alleingang Sohail Khan. Er schrieb das Drehbuch, die Dialoge, produzierte und übernahm die Hauptrolle. Der Bruder von Salman Khan hat Erfahrung im Leiten von Filmen, nicht zuletzt als Regisseur/Autor von Hello Brother - doch im engagierten Kino ist er ein Neuling. Und so sollte man "I" auch weniger als Sozialdrama, sondern als Actionfilm einstufen. Probleme werden gelöst, indem geprügelt wird. Und obwohl es kritische Stimmen gibt, läuft am Schluss alles darauf heraus, dass selbst die moderaten Personen und die Polizei (!) den Helden anfeuern, wenn er den Bösewicht zu Brei schlägt. Natürlich birgt auch dies einen eigenen Reiz. Wenn etwa I zum ersten Mal einem Neonazi das Gesicht einschlägt, kann man nicht anders, als ihm zuzujubeln. Doch diese Form der defensiven Gewalt bekommt eine unreflektierte Eigendynamik, die man kaum mehr belächeln kann. "Who asked you to protect us?" fragt Kulbhushan Kharbanda einmal, und diese durchaus gerechtfertigte Frage wird nie aufgelöst. I ist nämlich kein sympathischer Charakter. Er ist ein sturer Bock, dem Ehre wichtiger ist als Menschenleben. Selbstverständlich ist es eine Demütigung, gegenüber den Neonazis nachzugeben, doch eine Welt ohne Kompromisse ist zum Untergang verflucht. Aslam etwa mogelt sich durchs Leben, indem er den Neonazis hie und da entgegenkommt. Etwas, was I für erniedrigend hält. Drehbuch-technisch ist damit auch klar, dass Aslam sterben muss. Doch in Wahrheit ist dies der eigentliche Weg. Annäherung, Gemeinsamkeiten suchen. Probleme aus der Welt schaffen. Reden! Klar kriegt man keine Intelligenz in einen rasierten Nazi-Schädel rein, aber indem man ihn kaputt schlägt, ist eben auch noch nichts behoben. Insofern ist das scheinbare Happy End ein Trugschluss, aber einer, der das Bollywood-Publikum halt in vermeintliche Zufriedenheit versetzt. Inszenatorisch hat "I" einige Vorzüge. Die Fights sind sehr brutal, der Film ist relativ kurzweilig und hat einen netten Soundtrack. Und die Besetzung ist gut. Ich rede nicht von Sohail, der spielend einem Sunny Deol in Sachen Null-Mimik Konkurenz macht, sondern von Kulbhushan Kharbanda. Die Szene, in der Cain ihn mit Milch und Eiern einschmiert und der Vater nach Hause geht, um in der Badewanne nackt und gedehmütigt zu weinen, hat eine Stärke, die dem Rest des Films abgeht. Cain selbst wird von Tim Lawrence monoton, aber angsteinflössend gespielt. Der Rest der Nazi-Brut ist ein Haufen von jolenden Idioten. Deren Gefährlichkeit spielt der Film beinahe schon herunter. "I - Prod to Be an Indian" packt ein brisantes Thema an, setzt es aber plump um. Kulbhushan Kharbanda ist genial wie immer, doch er rettet den Film nicht. Den Streifen muss man nicht unbedingt gesehen haben ... und um einen doch recht bitteren Text mit einer tragisch-ironischen Bemerkung abzurunden: Es ist schon tragisch, was aus dem Hakenkreuz geworden ist. Auf der einen Seite haben wir die Hindus, wo es religiöses Symbol ist, auf der anderen die Neonazis, die es als Symbol der Gewalt tragen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: I... Proud to Be an Indian |
Regie: Puneet Sira | ||
Actiondrama |
Spannung * * | |
Action * * | ||
Indien 1997 | Anandan
(Mohanlal) träumt von einer Karriere als Filmstar. Auf dem Set seiner ersten grösseren
Produktion lernt er den Poeten Tamil Selvam (Prakashraj) kennen und freundet sich mit ihm
an. Dank Selvams Dialogen spielt Anandan die Rolle mit Innbrunst. Er kehrt für kurze Zeit
heim und erfährt, dass er mit der wunderschönen Pushpa (Aishwarya Rai) verheiratet werden wird. Nach wenigen
Tagen des jungen Eheglücks kehrt er zurück aufs Set - und erfährt, dass die Produktion
aus Finanzmangel gestoppt wurde. Um ihm nun nicht zur Last zu fallen, fährt Pushpa zu
ihren Eltern. Derweil ergattert Anandan eine Hauptrolle. Als er seiner Frau davon
erzählen will, findet er sie im Grab vor. Sie ist gestorben. Der trauernde Schauspieler
avanciert zum Megastar. Die Massen lieben ihn - genau deshalb spannt Selvam ihn auch als
Flaggschiff für die Partei ein, die er mitbegründet hat. U.a. dank Anandans Beliebtheit
siegt die Partei bei den Parlamentswahlen. Selvam wird Chief Minister von Tamil Nadu.
Anandan kehrt wieder auf sein Set zurück und hat nun mehr Zeit für Kalpana (Rai), ein
schönes Mädchen, das Pupsha aufs Haar gleicht. Sie ist eine freche Frau, die genau
weiss, was sie will. Sie bringt Anandan auch dazu, seine Beziehung zum mittlerweile
machtbewussten Selvam zu überdenken. Als er bei der Beerdigung des parteipräsidenten
(Nasser) eine Rede über die Korruption inder Partei hält, wird Anandan ausgeschlossen.
Er gründet seine eigene Partei ... Mani Rathnam (aka Ratnam) ist neben Ram Gopal Varma der interessanteste zeitgenössische indische Regisseur. Während Varmas Filme oft mit viel Style produziert sind, hat Rathnam ein anderes Markenzeichen: Die Kontroverse. Ob Dil Se oder das geniale Drama Bombay - Rathnam weiss, wo in Indien heisse Eisen sind. Er packt sie mutig an. "Iruwar", den er in seiner südindischen Heimat Tamil Nadu gedreht hat, ist in diesem Bereich nicht anders. Die ersten Worte, die wir lesen sind "This is not a true story". Das ist halt eben nur bedingt wahr. Für Kenner der Politszene in Tamil Nadu ist schnell klar, dass Rathnam die reale Freund-Feindschaft von Schauspieler MGR und K. Karunanithi fiktionalisiert (Background hier). Wie gesagt: Ein heisses Eisen. Da ich aber die Politlandschaft in Südindien nicht kenne, habe ich "Iruwar" als pseudodokumentarisches Biopic genossen. Fast schon wie einen Oliver-Stone-Film. Thematisch ist "Iruwar" wirklich ein reiches Bouqet. Es geht um Freundschaft, Liebe, Politik, Korruption der Macht und um die Filmindustrie. Fast zu viele Themen für einen zweieinhalb Stunden Film. In der Tat wirkt das Drama auch enorm zerfahren. Lange weiss man nicht, auf was Rathnam überhaupt hinaus will und wenn man sich mit der Tamil-Politik nicht auskennt, wirken kurze Szenen, die für Insider sofort Bedeutung haben, überhetzt und unklar. Der Film kriegt einen episodischen Charakter, der es zudem verhindert, wahre Emotionen zu erzeugen. In der zweiten Hälfte, wenn endlich klar ist, worum es Rathnam zentral geht, ist der Schnitt einfach viel zu schlecht. Ein guter Editor hätte soviel mehr Fluss aus dem Material herausholen können. Es tut einem fast etwas weh zu sehen, wie zerhackt "Iruwar" ist. |
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Regie: Mani Rathnam | ||
Fiktive
Biografie / |
Spannung * | |
Anspruch * * * | ||
Technisch ist "Iruwar" eh nicht auf
der Höhe. Die Kameraführung ist ein Jammer. Oft gibt es unnötig wacklige Kamerafahrten,
dann wieder ist das Framing schlecht (zentrale Personen sind im Bild abgeschnitten) oder
die Beleuchtung ist schwach. Das ist sogar bei den Songs der Fall. Bei Hindi-Filmen sind
die Songs stets der Inbegriff von Video-Ästhetik, hier sind sie bieder gefilmt. Eine
Tanznummer von Aishwarya Rai vor dem Taj Mahal: ein Bild für die Götter - aber in
"Iruwar" versandet es. All dies ist umso erstaunlicher, weil der Kameramann Santosh Sivan
heisst, der Ästhet, der nun auch als Regisseur (Asoka, The Terrorist) arbeitet. Ich verstehs einfach nicht. Es
kann sein, dass Rathnam einen dokumentarischen Ansatz wollte. Das geht für gewisse Szenen
so auch auf. Aber sicher nicht für die Songs. Und um die technischen Probleme abzurunden:
Rathnam ersetzt in ein paar wenigen Szenen wichtige Dialoge durch Musik - so etwa in einer
Rede von Anandan und bei einer Schelte von Tabu (sie
hat einen kurzen Auftritt als Tamil Selvrams Geliebte). Diese Idee funktioniert ev. auf
dem Papier, ist aber schlecht umgesetzt. So schön die Musik von A. R. Rahman auch ist,
man will an diesen Stellen wirklich den Dialog hören. |
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I s h k I s h k I s h k |
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Indien 1974 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 2003 |
Indien 1997 | Die steinreichen
Väter von Ajay (Ajay Devgan) und Madhoo (Juhi Chawla) wollen die beiden
miteinander verheiraten und zwingen sie sogar, dementsprechende Verträge zu
unterschreiben. Doch Ajay verliebt sich in Madhoos beste Freundin, die arme Kajol (Kajol) - und Madhoo verliebt sich in Ajays besten Freund, den armen Mechaniker Raja (Aamir
Khan). Die Väter tolerieren diese Beziehungen nicht, doch den
Liebenden gelingt es, die Verträge zu verbrennen. Die Väter geben nun aber richtig Gas
und engagieren Killer, die Raja und Kajol umbringen sollen! Regisseur Indra Kumar (Rishtey) bedient sich wieder seinem Lieblingsthema, dem Aufstand der Jugend gegen ihre reichen Väter. Ein Happy End ist dennoch garantiert und bis dahin quält man sich durch etliche unglaubwürigen Wendungen und sehr holprige letzte 40 Minuten. Hier passiert nichts mehr, weil es im realen Leben so passieren würde, sondern nur, weil das mässige Drehbuch es so vorschreibt. Das sägt massiv an der Spass-Latte. Dass "Ishq" denoch keinen Absturz darstellt, ist alleine den vier bekannten Hauptdarstellern zu verdanken: Aamir und Juhi geben sich zu Beginn schön biestig, Kajol und Ajay (ihr dritter gemeinsamer Film, sie heirateten 1999) sind auf zurückhaltendere Art verliebt. Die Chemie zwischen den vieren ist gut. Schauspielerischer Störfaktor ist lediglich der "Komiker" Johnny Lever, der zu Beginn so nervig ist wie eh und je, zum Schluss hin aber seine üblichen Grimassen etwas zurücknimmt. Mässige Unterhaltung, alles zusammengenommen - aber sicherlich besser als oben genannter Kumar-Murks Rishtey. Hier auf DVD erhältlich Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen. Alternativer Titel: Romanze (Übersetzung) |
Regie: Indra Kumar | ||
Liebeskomödie |
Humor * * | |
Action * | ||
Reviewed 16.1.04 |
Indien 2004 | Shankar
(Vikram Gokhale)
lebt mit seiner Familie in Bombay und besucht seinen besten Freund Usman
Nawab (Alok Nath) in Lucknow (... gedreht wurde in Hyderabad), weil eine
seiner Töchter heiratet. Mit im Schlepptau ist auch Shankars rebellischer
Sohn Arjun (Dino
Morea). Der verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Khusboo (Bipasha
Basu), ohne zu ahnen, dass sie Usmans Tochter ist! Die zwei beginnen zu
flirten, doch dann erleidet Arjuns Vater einen Nierenschaden. Er überlebt
nur, weil Usman eine Niere spendet. Das bringt die Freunde noch näher
zusammen und für Arjun ist klar, er muss die Beziehung zu Khusboo abbrechen.
Schliesslich ist er Hindu und sie Muslim. Dies könnte zu einem Zwist
zwischen den Vätern führen, den er gar nicht erst riskieren will. Er
verdankt beiden zu viel. Also weist er die nichts ahnende Khusboo ab.
Anstatt ihr einfach zu sagen, was los ist - und so den Film massiv zu
verkürzen ... "Ishq Hai Tumse" ist vielleicht der erste Film mit mehr Organversagen als Heiraten. Das sagt bereits genug darüber aus, wie konstruiert der Film aufgebaut ist. Bei jeder passenden Gelegenheit versagt jemandem ein wichtiges Organ, alle rennen zum Spital und bauen das nächste Dilemma für die Hauptdarsteller auf. Was für ein doofes Konzept. Doch Innovation oder Intelligenz ist "Ishq Hai Tumses" Stärke nicht. Der Film von G. Krishna nimmt die Story von Hum Aapke Hain Koun, würzt das Ganze mit viel Unglaubwürdigkeit, ein paar gesungenen Referenzen an DDLJ und viel schlechter Musik. Ja, das Mieseste am bereits nicht ganz geglückten Film sind die Songs. Der erste, "Luft de gayee", gefilmt in Österreich (soweit ich das erkennen konnte), ist Gesäusel der langweiligsten Art, das auch noch scheusslich abgefilmt wurde. Schlechter Start. Es geht weiter mit dem mässig getanzten und gesungenen "Ishq hai zindagi", der wenigstens einen anständigen Rhytmus hat. "Chaahat ki khusboo" ist recht sinnlich, "O Soniya" in Österreich ist durchwegs mittelmässig. Und "Dil dil" ist schlicht öde. Mit diesen Nummern holt der Film echt keine Punkte. Auch bei den Schauspielern nicht. Ich mag Dino, ich mag Bipasha - und sie hatten in Raaz gute Chemie. Doch in dieser dritten Zusammenarbeit springt der Funke nicht. Die beiden wirken wie Eisblöcke und auch in Sachen Erotik ist diesmal Fehlanzeige. Vielleicht liegt es ja an den weit hergeholten Stolpersteinen in ihrer nie richtig aufblühenden Beziehung. Bipasha ist mässig und Dino ist eigentlich gut, so lange er nicht reagieren muss. Schauspielen besteht eben nicht nur aus selber agieren sondern auch aus reagieren. Und darin ist Dino eine Niete: Wenn Bipasha etwas Emotionales sagt, steht er da wie bestellt und nicht abgeholt, die Arme nervös herunterhängend und auf seine nächste Dialogzeile wartend. Echt schwach, Dino. Sorry. Die Nebendarsteller sind passabel, aber retten das Werk nicht. "Ishq Hai Tumse" ist eben Bollywood as der Retorte mit unmotivierten Schauspielern, müden Drehbuchautoren und komplett eingeschlafenen Komponisten. Den kann man sich getrost ersparen ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). |
Regie: G. Krishna | ||
Liebesfilm |
Humor * * | |
Gefühl * * | ||
Reviewed 23.6.03 |
Indien 2003 | Spencer College:
Rajiv (Shahid Kapoor) wird von den coolen Jungs der Schule als Jungfrau verlacht. Er muss
etwas unternehmen und hofft auf der Strandhausparty der beiden Schul-Machos Javed und
Danny auf seine Chance. Da kommt man aber bloss mit Begleitung rein, weshalb Rajiv und
sein bester Freund Mambo (Vishal Malhotra) fast verzagen. Da hat Rajiv doch noch eine
Lösung: Er sagt seiner Kindheitsfreundin, der als bieder und frigide verschrienen, aber
sehr süssen Payal (Amrita Rao), er liebe sie - und da sie ihn auch schon lange im Herzen
trägt, werden sie ein Paar. Als sie dahinterkommt, dass Rajiv sie bloss vernaschen
wollte, trennen sie sich. Rajiv schwört, er werde bald mit dem schönsten Mädchen der
Schule gehen - und prompt verliebt sich das reiche Model Alisha (Ex-MTV-VJ Shenaz
Treasurywala) in ihn. "Ishq Vishk" folgt allen gängigen Bollywood-Formeln und hat eigentlich keinerlei filmischen Nährwert. Aber er ist charmant, mit 129 Minuten sehr kurzweilig und bunt inszeniert. Zudem sind die Songs gefällig (v.a. Aankhon Ne Tumhari) und beiden Hauptdarsteller richtig süss. Die Rede ist von Debütant Shahid Kapoor, der ganz auf der Shahrukh-Khan-Schiene spielt, und Amrita Rao, die aussieht wie eine jugendliche Kajol. Die beiden sind ein niedliches Paar und es ist wirklich nicht zu glauben, wie jemand nicht auf Anhieb sehen sollte, dass die beiden zueinander gehören. Schlimmer noch: Shenaz Treasurywala, die ja angeblich das sexieste Girl des Colleges sein soll, hat kein Brot gegen Amrita. Das ist schlechtes Casting. Nichts gegen Shenaz, aber es zieht die eigentliche Logik des Films etwas runter, wenn sie nicht die Schönste ist und dafür das vermeintliche "hässliche Entlein" ein wahrer Sonnenschein. Ein weiters Problem ist Rajivs Charakter: Mitten im Film wird aus dem schwächlichen, jungfräulichen Bubi ein richtiges Arschloch. Und als sei dies nicht genug wird er danach zum gut gebauten Top-Tänzer. Einfach so. Der Rajiv der zweiten Hälfte ist kaum mehr glaubwürdig als schüchterne Jungfrau, auch das torpediert die innere Logik des Films. Doch wie am Anfang erwähnt, ist dies letztendlich sekundär. Auch die verkappte Moral des Films, die wohl bloss im noch immer reichlich verklemmten Bollywood-Kino funktioniert, hinterlässt einen schalen Nachgeschmack: Erst verlässt Rajiv seine Payal, weil sie ihn nicht küssen will, dann meint er zu seiner neuen Freundin, sie solle sich nicht so sündig anziehen. Und Payal kehrt zurück und meint, er habe immer recht gehabt - aber küssen tut sie ihn doch nicht. Es ist einfach etwas verklemmt. Man gibt sich modern, wenns aber drauf ankommt, kuscht man(n). Aber genau dies macht ja den gewissen Charme der Bollywood'schen Liebeskomödien erst aus. Wäre nicht dieser Crash aus verklemmtem Konservativismus und jugendlich-erotischen Tanz- und Mode-Einlagen, ein Unterschied zu US-Filmen wäre nicht mehr auszumachen. So ist "Ishq Vishk" wie so mancher Bollywood-Film so ambivalent wie die (städtische) indische Kultur. Das Film-College als Mikrokosmos im Streitfeld Tradition vs. Fortschritt, Liebe vs. Erotik ... aber das auszuführen, würde nun wohl etwas zu weit gehen ... süsser Film :) Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph). |
Regie: Ken Ghosh | ||
Liebeskomödie |
Humor * * | |
Erotik * | ||
Reviewed 22.1.06 |
Indien 1992 | Der
örtliche Zamindar (Grundherr) hatte dem alten Bauern Bansiram (Pran) einst
ein Stück Land gegeben, aus dem der arme Mann einen florierenden Garten
gemacht hat. Der neue Zamindar (Shakti Kapoor) möchte auf dem Areal einen
gläsernen Sündentempel bauen. Bansiram weigert sich und bittet die Briten um
Hilfe, worauf der Grundherr einen Infarkt erleidet und stirbt. Sein Sohn
Devraj (Shakti Kapoor) übernimmt die Geschäfte des Vaters. Jahre später
verbannt Bansiram seinen Enkel Chotu (Aamir
Khan), der bei ihm aufgewachsen ist, von seinem Besitz, da der junge
Mann eine Schnapsbrennerei aufmachen will. Devraj sieht die Chance gekommen,
seinen Vater, der als Geist auf Bansirams Grundstück lebt, zu rächen, und
überredet den alten Mann zu einem Deal: Der Alte bekommt jeden Monat 400 Rupien
bis zu seinem Tod. Dann geht das Areal an Devraj und seine Söhne Jai (Rajesh
Puri) und Vijay (Tej Sapru) über. Da kehrt Chotu zurück. Er bringt die
fleissige Chinky (Farha) mit, die er gleich heiratet. Ihre Kochkünste machen
aus Bansiram einen rüstigen Rentner. Dadurch droht Devraj der finanzielle
Ruin. "Isi Ka Naam Zindagi", der letzte Film des schon in den 50er-Jahren aktiven Regisseurs Kalidas, ist ein seltsames Erlebnis: Eine Komödie, die immer zum Schmunzeln anregt, aber nie laut lachen lässt, mit einer Handlung, die nie in die Gänge kommt. Das Werk hält die Zuschauer in konstanter Erwartungshaltung und bevor auch nur wirklich etwas Grosses passiert ist, ist es schon vorüber. Und worum dreht sich das Ganze? Einzig um das gegenseitige an-der-Nase-Herumführen von Shakti Kapoor und Pran. Zu Beginn des Films denkt man sich, dies sei eine Nebenhandlung, die mit dem Auftauchen von Aamir Khan in den Hintergrund rückt. Doch weit gefehlt. Während Aamir ein paar Tänzchen und Schlägereien absolvieren kann, bleibt der Fokus auf Shakti und Pran. Bis zum Schluss. Dafür, dass der Film nie zündet, hat er doch eine Reihe interessanter Zutaten: Altstar Pran ist köstlich als Greis, der nicht sterben will. Seine subtile Komik hält den Film am Leben, obwohl die Dialoge und Szenen mit ihm zu träge geschnitten sind. Auch Shakti Kapoor ist witzig, sei es als Geist oder als dessen Sohn, der gegen einen Herzinfarkt kämpfen muss. Amüsiert hat mich auch der ziemlich leise Humor, der, wie bereits erklärt, meist zum Schmunzeln anregt. Auf der anderen Seite steht ein Arsenal von Defiziten: Die Lieder sind so durchschnittlich, dass man sie kaum wahrnimmt. Ihre Choreografie ist passabel. Aamir spielt sympathisch, doch seine Rolle gibt nicht viel her. Co-Star Farha, die ältere Schwester von Tabu, langweilt weitgehend. Die Handlung ist dünn und würde auf 90 Minuten gestrafft besser funktionieren. Und dann ist eben der Mangel an Höhepunkten. Der Film plätschert wohlwollend vor sich hin, ohne ein echtes Finale zu haben, ohne die Helden in echte Schwierigkeiten zu bringen. Selbst die Schlägereien, die alle äusserst unmotiviert eingebaut sind, bringen dem Film nie auch nur den Anflug von Gefahr. Es bleibt ein Gefühl der Frustration. In den Händen eines Filmemachers wie Hrishikesh Mukherjee hätte diese Komödie vielleicht funktioniert. Oder mit einem Editor, der den Mut gehabt hätte, eine knappe Stunde herauszuschneiden. Es steckt eine kleine, subtile Komödie über Bauernschläue, den Wert der Familie und das lange Leid eines zahmen Bösewichts drin, doch 148 Minuten füllt dieses Material nie und nimmer. Selbst Aamir-Fans dürften enttäuscht sein, da ihr Liebling in die zweite Reihe verbannt wird und nie richtig zum Zug kommt. PS: Die indische Shemaroo-DVD ist bildtechnisch eindrücklich. Sie macht den besseren und schärferen Eindruck als manch moderne DVD von Ero$ und Konsorten. Bei so "alten" indischen Filmen keine Selbstverständlichkeit. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (IND): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen Alternative Titel: Dies nennt man Leben (Übersetzung) |
Regie: Kalidas | ||
Komödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Indien 1989 | Prakash
(Nagarjuna Akkinemi) wird bei einem Unfall verletzt und kommt ins Spital. Dort wird er
geheilt, doch dann teilen ihm die Ärzte mit, er leide an Leukämie und werde in Kürze
sterben. Prakash beschliesst, seine letzten Tage in der idyllischen Klinik Ooty zu
verbringen. Dort verliebt er sich in die junge Gitanjali (Girija), die älteste,
lebensfrohe Tochter von Dr. Sharma. Auch sie ist krank und hat nicht mehr lange zu leben.
Sein eigenes Schicksal hält er vorerst vor ihr geheim. Mani Rathnams "Ithayathai Thirudathey" (die Schreibweise variiert) ist nicht wie seine sonstigen Filme in Tamil gedreht, sondern in Telugu. Der Telugu-Titel des Films ("Gitanjali") ist aber weniger bekannt - und zudem habe ich die Tamil-Synchro gesehen, weshalb ich beim Titel "Ithayathai Thirudathey" bleibe. Doch wie ist er? Gut - aber nicht so herausragend wie Rathnams beste Filme (Bombay, Dil Se, Peck on the Cheek). Es ist ein bewegendes, wunderbar gefilmted Liebesdrama mit komödiantischen Einlagen und einem tollen Soundtrack. Die beiden Hauptdarsteller verleihen dem Film Frische, besonders niedlich ist Girija, wenn sie erschrocken die schönen Augen aufreisst. Die Aufnahmen, vor allem in den Songs, sind wunderbar und Rathnam spielt mit einem speziellen visuellen Trick: Nebel. Der zieht ganz demonstrativ immer bei emotionalen Szenen auf. In Bollywood ist es üblich, dafür Wind zu verwenden, Rathnam übersteigert die Symbolik mit Nebel. Die melodramatische Verstärkung der Emotionen funktioniert, denn "Ithayathai Thirudathey" ist sozusagen Rathnams Version von Devdas - und so muss bis zum Ende voll auf die Emotionen der unmöglichen Liebe gesetzt werden. Das Finale hätte eine Spur effektiver sein können, doch alles in allem ein bewegender, schöner Film und ein weiterer "Must See" in Rathnams illustrer Filmografie. Das grösste Manko habe ich zum Schluss aufgespart: Die komödiantischen Szenen mit dem Diener und der wollüstigen Frau sind extrem peinlich und stören den Rhytmus gewaltig. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Tamil-Synchro 5.1. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Idhayathai Thirudadey; Gitanjali; Idhayathai Thirudathe |
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Regie: Mani Rathnam | ||
Liebes- |
Romantik * * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 23.1.05 |
Indien 1969 | Der
Maler Dilip Roy (Rajesh Khanna) kommt nach Hause. CID-Inspektor Khanna nimmt
ihn in Empfang und führt ihn zur Leiche seiner Frau Sushma (Alka). Dilip
soll den Mord begangen haben. Seine Schwägerin Renu (Bindu) erklärt, er habe
sie vernachlässigt und als sie sein wichtigstes Bild im Streit zerstört hat,
habe er sie erwürgt. Dilip bestreitet die Tat, doch die Beweislast ist
erdrückend. Vor Gericht dreht er durch und wird in eine Irrenanstalt
gesteckt. Er flieht bei der ersten Gelegenheit und verschanzt sich im Haus
von Rekha (Nanda). Deren
Mann Jagmohan ist nicht zu Hause, weshalb er die Hausfrau in ihrem eigenen
Haus gefangen hält. Bald tauchen Dr. Trivedi (Gajanan Jagirdar) und
Inspektor Dawan (Sujit Kumar) auf, die die Gegend nach Dilip absuchen. Rekha
kann sie abwimmeln, doch als sich Dilip im Badezimmer verstecken will,
entdeckt er die Leiche von Jagmohan! Bevor er den Schock verarbeiten kann,
ist die Leiche weg. Hat er sich das nur eingebildet? Verheimlicht ihm Rekha
etwas? Wer Yash Chopras heutige Mega-Produktionen kennt, kann sich die Entstehung von "Ittefaq" schwer vorstellen: Da sich der Dreh zur Grossproduktion "Aadmi Aur Insaan" verzögerten, beschlossen Yash und sein Bruder B.R. Chopra, ein Bühenstück zu einem Kinothriller zu adaptieren. Yash drehte den Film in weniger als einem Monat chronologisch und mit nur einem Tag Pause ab, geschnitten und mit Musik unterlegt wurde er parallel dazu, weshalb er ein Monat nach Fertigstellung bereits ins Kino kommen konnte. Dank seinem Mini-Budget avancierte er bei moderatem Einspielergenis (in den Top 20 der Jahrescharts) schnell zum Hit. Noch erstaunlicher daran: Der Film hat keine Songs. "Ittefaq" ist Yashs einziger Song-loser Film und deshalb auch sein kürzester mit 105 Minuten. Das ist keine Minute zu wenig, denn länger würde der Thriller an Spannung verlieren. So ist er ein angenehm kribbelndes Kammerspiel mit wenig Akteuren, das seine Bühnen-Herkunft nicht verschleiert. Wenn man ein Hollywood-Gegenstück sucht, wäre es am ehesten etwas wie Hitchcocks "Rope" - wenngleich nicht gar so spannend und clever. Aber "Ittefaq" ist gut. Der Plot bleibt spannend, die Schauspieler überzeugend, die Inszenierung frisch. Rajesh Khanna, dessen Blockbuster Aradhana noch zehn Monate entfernt war und der deshalb noch kein Megastar war, spielt mit Hingabe, wobei er manchmal etwas übertreibt. Nanda ist betörend und spielt überzeugend. Die beiden haben eine sehr gut abgestimmte Chemie. Der Plot spielt ihnen hie und da einen Streich, weil man als Zuschauer den Verlauf ahnt, bevor die Figuren es tun - das erzeugt bei einem Meister wie Hitchcock die wahre Spannung, bei "Ittefaq" jedoch eher Ungeduld: Man wartet nervös, bis endlich jemand die Wahrheit herausfindet - weil sie so offensichtlich ist. Manche Twists gegen Ende kommen jedoch völlig aus dem Nichts und wühlen die Ereignisse auf. Das ist ausnahmsweise nicht schlecht gemacht, denn der Film lebt vorwiegend von derartigen Überraschungen. Wenn die Chopras der Beziehung der Hauptfiguren noch mehr Raum gelassen hätten, das Finale besser inszeniert hätten (die passiven Figuren stehen immer auch passiv herum und hören den Erklärungen anderer zu, anstatt einzugreifen) und Rajeshs Figur noch nuancierter ausgearbeitet hätten, "Ittefaq" wäre ein Thriller-Highlight in Bollywood. Das ist er so auch beinahe - und wenn nicht mehr, dann ist er immerhin ein kleiner, feiner Thriller. Chopra, der für "Ittefaq" seinen zweiten Filmfare-Award gewann, ist sichtlich stolz auf das Baby, wie man beim Gespräch mit Karan Johar auf der DVD sieht. Er hat allen Grund dazu, denn er hat bewiesen, dass er nicht nur Stars und Geld braucht, um gutes Kino zu machen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternativer Titel: Coincidence |
Regie: Yash Chopra | ||
Thriller |
Spannung * * * | |
Action * | ||
Trade Classification: Hit |
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Reviewed 15.4.06 |
Indien 1993 | Vijay
Malhotra (Kulbhushan
Kharbanda) und Veeru (Prem Chopra) sind zwei Truckfahrer in der
Transport-Firma "Rahim". Als Vijay seinen betrügerischen Kollegen beim
Schmuggeln von illegaler Ware erwischt, übergibt er ihn der Polizei. Als
Belohnung bekommt er einen eigenen Truck. Kurz darauf erfährt er, dass Veeru
beim letzten Besuch eine Verwandte vergewaltigt hat. Sie stirbt bei der
Geburt des Babys, weshalb Vijay und seine Frau Laxmi (Tanuja) das Kind gross
ziehen. Sie bauen ausserdem eine lukrative Transportfirma auf. Nach Vijays
Tod leitet der ältere Sohn Krishna (Rishi
Kapoor) das Unternehmen, sein Bruder Jeet (Sunny
Deol) agiert als Mann fürs Grobe. Er findet aber noch genug Zeit fürs
Flirten mit der hübschen Joti (Juhi
Chawla), während Krishna mit Pinky (Farha) anbändelt. Derweil kommt
Veeru frei und schwört Rache. Er rekrutiert Pinkys durchtriebenen Onkel (Anupam
Kher) als Helfer, um Zwietracht im Hause Malhotra zu schüren. Nur wenig deutet darauf hin, dass "Izzat Ki Roti" 1993 entstanden ist: Der Film des 2005 verstorbenen K. Pappu, Bruder von Regisseur Raj Kanwar (Andaaz), mutet an wie ein Relikt aus den 70er- oder 80er-Jahren. Starbesetztes Masala-Kino also, mit Schlägereien, Humor und Romantik, inszeniert mit Flair und Tempo, wenngleich auch nicht immer mit viel Logik oder Verstand. Es zählt das Entertainment - und "Izzat Ki Roti" hat viel davon zu bieten. Aber leider nicht genug, um eine vollumfängliche Empfehlung auszusprechen: Die Story läuft mechanisch ab und mancher Montage-Entscheid zu Beginn ist nicht wirklich clever. In den ersten acht Minuten türmt sich ein Drama auf das nächste, Malhotra stirbt am Ende im Auto. Nach Veerus Freilassung sieht man plötzlich, wie er Malhotra mit einer Pistole hinrichtet. Entweder war der nach dem Unfall doch nicht tot oder die Cutter waren nicht wirklich wach, als die den Film geschnitten haben. Er holpert und stolpert auch an manch anderer Stelle und in etliche Momenten kommt dieser typische Bollywood-Trick zum Tragen, um die Story auf einfache Weise voran zu bringen: Jemand hört zwei Leute lauthals über etwas diskutieren, was eigentlich niemand hören sollte. Mit dem Inhalt sollte man sich deshalb gar nicht zu lange aufhalten lassen. Auch nicht unbedingt mit der hemdsärmligen Action. Fruchtbarer ist das Anhören der Musik von Bappi Lahiri, die richtig Laune macht. Und natürlich das Bestaunen der vielen Stars: Sunny Deol macht sich als prügelnder Jungheld ganz gut, Rishi Kapoor als sein Bruder hat seinen Zenit als Held überschritten, agiert aber ganz nett. Juhi Chawla ist eine Augenweide, hat aber etwas zu wenig zu tun. Kajols Mutter Tanuja legt einen würdevollen Auftritt als Mutter hin, Anupam Kher einen als hyperaktiver Hampelmann. Seine witzigste Szene hat er wohl, als er eine Dame anmachen möchte - bei der es sich jedoch um Sunny Deol in Frauenkleidern handelt. Nicht der schönste Anblick, aber funny. Kulbhushan Kharbanda kommt etwas zu kurz vor, ebenso Alok Nath als Freund der Familie. Prem Chopra gibt den Schurken in bester Bollywood-Laune, auch wenn er mir etwas zu passiv war. Dasselbe trifft auf Tabus ältere Schwester Farha zu, die weder mit Rishi, noch mit sonst wem Chemie entwickelt. Dank dieser ansehnlichen Crew, dem Inszenierungstempo und der schwungvollen Musik ist "Izzat Ki Roti" sicher das Anschauen wert. Echten Masala-Spass holt man sich aber lieber aus den Jahrzehnten zuvor, als sich mit diesem Nachzügler aufzuhalten. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Achtung: Die T-Series-DVD hat keine Untertitel, die von Eros schon. |
Regie: K. Pappu | ||
Actionkomödie |
Action * * | |
Humor * * | ||
Trade Classification: Flop |
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Reviewed 27.2.04 |
Indien 2004 | Shrikant
(Sanjay Kapoor) und Shraddha (Raveena
Tandon) lieben ihre 9-jährige Tochter Shruti (Hansika Motwani) über
alles. Deshalb sind sie auch besorgt, als sie einmal nach der Schule nicht
nach Hause kommt. Sie wurde versehentlich eingeschlossen und kommt erst nach
Mitternacht aus dem Gebäude raus. Sie eilt zum Bahnhof und setzt sich in ein
Abteil, in dem ein alter Mann, eine Frau und ihr Kind sitzen. Plötzlich
kommen drei bekiffte Männer an Bord. Als sie Shruti entdecken, bedrohen sie
die drei Passagiere und vergewaltigen danach das Kind, einer nach dem
anderen. Die Zeugen machen sich aus dem Staub, die Polizei findet das
geschunde Mädchen und bringt es ins Spital. Dort verstirbt es. Der
ehrenvolle Inspektor Kripa Shankar (Manoj Bajpai) setzt sofort alle Hebel in
Bewegung, um die Täter zu schnappen. Oh. Mein. Gott. Ich habe in meinem Leben ja schon viele Propagandafilme gesehen, nicht zuletzt den perfekt gemachten aber inhaltlich natürlich verheerenden Nazistreifen "Triumph des Willens" - doch "Jagoo" gehört in eine ganz neue Kategorie: Ein eigentlich gut gemeinter, sozial engagierter Film, der furchtbar schlecht gemacht ist und inhaltlich keine Spur besser ist. Ich möchte ihn nicht mit Leni Riefenstahls Machwerk in einen Topf werfen, aber "Jaago" ist eine filmische Brandrede der gefährlichsten Art. Nicht nur das, er ist auch mieserabel inszeniert. Wo beginne ich? Ich werde kurz die Vorgeschichte erläutern und dann relativ chronologisch und mit vielen Spoilern der Geschichte folgen, wie sie immer tiefer ins filmische Fegefeuer hinabsteigt. Dabei ist die Idee von Regisseur Mehul Kumar (Kohram) wie angedeutet löblich: Er wollte einen Film drehen, der die grassierende Gewalt gegen Kinder anprangert, insbesondere die Vergewaltigung kleiner Mädchen. Konkret ging es ihm um den Fall eines Mädchens, das am 14. August 2002 auf einem Regionalzug nach Borivli vergewaltigt wurde. Der Fall ist bestürzend, keine Frage, und somit ist auch der Film gutherzig motiviert. Die Probleme beginnen früh, nämlich bei der Vergewaltigung. Kumar kann sie natürlich nicht realistisch zeigen, weil eine minderjährige Schauspielerin beteiligt ist und die Zensur eingreifen würde. Mein Vorschlag: Die drei Männer stehen vor das Kind, zwei halten es fest, es schreit und weint, ein Mann öffnet seine Hosen, harter Schnitt zum Heulen des Zuges. Das würde alles sagen, was man wissen muss. Nun, Kumar macht es anders. Er zeigt den ersten Vergewaltiger (natürlich er und Kind bekleidet) wie er in die Kamera grinst und sich ein wenig auf und ab bewegt, dann das schreiende Kind, dann den Zug. Dies etwa zwanzig Mal in derselben Reihenfolge. Dann der zweite Vergewaltiger, dann der dritte. Also bitte, wenn man schon kein inszenatorisches Gespür hat und auch keinen Realismus einsetzen kann, dann sollte man das Ganze kurz und heftig machen. So wie in "Jaago" kommt es einem vor, als beute Kumar den Akt aus und zeige ihn so lange wie möglich, um im Publikum Emotionen auszulösen. Die Sequenz ist schluddrig gemacht. Doch da konnte ich ja noch nicht ahnen, dass dies bloss der Anfang war. Dann kommt der ehrenwerte Cop Kripa ins Spiel, souverän gespielt von Manoj Bajpai, der keine Bestechungsgelder annimmt und immer nach Gesetz handelt. Das heisst, so lange die Bösen ihn vom Weg abbringen wollen. Wenn es für das Wohl der Guten ist, prügelt er, manipuliert Beweise und entführt sogar Leute. Hmm.Ein komischer Charakter. Die Eltern, darunter die unglamouröse aber solide spielende Raveena Tandon, die sich später vom Film distanzierte, halten dem Cop lange anschuldigende Vorträge. Er hört zu, hört zu, hört zu, anstatt mal zu unterbrechen und zu sagen "Hört mal, ihr habt da den falschen Eindruck" - Fazit des langen Gesprächs: Raveena soll nuttig gekleidet die Vergewaltiger anlocken. Oh ja, super Idee. Ein Polizist bewacht sie. Er verpasst den Zug. Die drei Gangster kommen natürlich zufällig in den Wagen und vergewaltigen den Lockvogel. Ach du meine unwahrscheindliche Güte. Mama killt einen der Vergewaltiger und kommt dafür wegen Mordes in den Knast. Hallo? Was soll das? Wieso sagt niemand, dass sie für die Polizei arbeitete, wieso nicht Notwehr, wieso nicht vielleicht Totschlag? Ich hab da langsam abgehängt. Aber es kommt viel deftiger. Nun kommen die Gegner ins Spiel. Der Anwalt. Immer wenn er auftritt heulen im Soundtrack die Krähen. Sehr subtil. Und die einflussreichen Eltern der Täter. Natürlich korrupte Politiker. Alle Politiker in dem Film sind korrupt. Mag ja in Indien einen Funken Wahrheit haben, aber wenn ein Regisseur ständig die Institutionen angreift, die die grösste Demokratie der Welt stützen, kann das ja nicht gesund sein. Oh, habe ich erwähnt, dass bei den Tätern Sexheftchen und Drogen gefunden werden? Bei der Tat waren sie bekifft. Der erzreaktionäre Film meint schliesslich, wer kiffe werde aggressiv und vergewaltige kleine Mädchen. Ich sorge mich um Amsterdam oder die Hasch-liberale Schweiz. All die Mädchen die da vergewaltigt werden. Oh oder die Sexheftchen, die die Jungs sofort abstempeln. Wer Sexheftchen liest wird zum Kindervergewaltiger. Ja, solche Assoziationen macht "Jaago". Die beiden verbliebenen Gangster kommen danach endlich in den Knast und ein Gauner hat da mal einen guten Satz "we'll pump enough manly venom into them to change their damn blood groups." Das fand ich lustig. Und auch den zweitbesten Satz, diesmal von Manoj: "I'm honest, not stupid." Sags ihnen! Dann gehts langsam auf den Prozess zu. Augenzeugen werden natürlich nicht bewacht. Dafür darf Raveena einen Vortrag halten. Sie schreit, wieso werden in diesem Land Vergewaltiger nicht direkt zum Galgen gebracht? Wann gibt es endlich härtere Gesetze? Oh oh. Langsam wird klar, wohin der Film geht. Papa Sanjay Kapoor darf dann noch einem der Angeklagten das Hirn rausblasen, dann gehts in den Endspurt. Am Ende der Verhandlung gegen den verbliebenden Angeklagten spricht der Richter Raveena und Sanjay frei - ich bin ja kein Jurist, aber werden da nicht mehrere Fälle vermischt? Und der Angeklagte darf dann doch an den Galgen. Oh, das ist noch nicht genug: Seine Eltern müssen zuschauen. Und: Die Eltern des Opfers dürfen den Hebel betätigen. Ich verarsch euch nicht. Raveena und Sanjay gehen also an den Galgen und erhängen den Kerl eigenhändig zu heroischer Musik. Danach läuft der Richter in den Sonnenuntergang und meint "Ich bin erwacht. Erwacht nun auch ihr!" Hilfeeeeee! Zu dem Zeitpunkt habe ich mein Kissen schon so oft verprügelt, dass meine Hände wund waren. Wie kann ein Filmemacher so eine Aneinanderreihung von manipulativem, erzreaktionärem Stuss rauslassen - und es auch noch auf Kindergartenniveau inszenieren? Wieso? Es ist schwer zu erklären, wie sauer ich auf diesen Film war. Nicht primär, weil mein doch eher liberal eingesteltes Herz mit diesen Schlachtrufen nicht viel anfangen kann, sondern wenn ich an die Horden manipulierbarer Menschen denken, die danach aus dem Kino kommen und skandieren "erhängt die Schweine, erhängt die Schweine!" In welchem verdammten Jahrhundert leben wir eigentlich? Ich entschuldige mich für meine Kraftausdrücke, aber "Jaago" hat bei mir physische Reaktionen ausgelöst. Sprich: Ich könnte kotzen. Ja, Filmkritiken sollten ein wenig objektiv und allgemeingültig sein und ich versuch ja meistens auch einen Mix aus objektiv und subjektiv zu vermitteln. Ich kann hier ja auch sagen das Shool-Team Tandon und Bajpai ist gut, die Inszenierung ist schäbig, die Geschichte dünn, die Technik plump - aber ich sags anders: Ich hasse diesen Film aus tiefstem Herzen. Die vergewaltigten Mädchen haben einen Film verdient, sie haben alle Sympathie verdient und ihre Peiniger harte Strafen. Aber dieser Film, der das Leid der Opfer besudelt, verdient nur eines: Geächtet zu werden. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Wacht auf! (Übersetzung) |
Regie: Mehul Kumar | ||
Drama |
Gewalt * | |
Spannung * | ||
J a a l |
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Indien 1952 | Ausführliche Kritik: hier. |
J a a l i N o t e |
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Indien 1960 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 11.8.03 |
Indien 2003 | Die Terroristen
um Junaid Afghani (Mukesh Rishi mit falschem Bart) versuchen in Neuseeland Anita (Reema
Sen) zu kidnappen, die Tochter des indischen Home Ministers Chaudhary. Security-Chef Major
Kaul (Amrish Puri)
vereitelt den Versuch und reist danach in seine indische Heimatstadt Shimla, wo er seine
Tochter verheiratet, Auch sein Sohn Ajay (Sunny Deol) ist verliebt: In die verwittwete
Lehrerin Neha Pandit (Tabu).
Ajay wirbt so lange, bis selbst ihr Schwiegervater (Anupam Kher) sein Einverständnis gibt: Ajay kann Neha
heiraten, Doch da wird sie vor seinen Augen entführt! Junaids Terroristen wollen sie nur
freilassen, wenn Ajay ihnen Anita bringt ... Oh ja, es ist schön, positiv überrascht zu werden. Ich halte ja, wie treue Leser eventuell wissen, nicht viel von Sunny Deol - und seine erfolreichsten Filme sind in meinen Augen meist reaktionärer Quatsch. "Jaal: The Trap" ist zwar auch sehr patriotisch, ist jedoch spannend, actionreich und unterhaltsam. Das ist schon mal ein riesiger Schritt vorwärts für die meisten Beteiligten. Für Sunny, dessen letzte Filme nicht an diesen heranreichen und für Regisseur Guddu Dhanna, der oft mit Sunny zusammenarbeitet und zuletzt den mässigen Horrorfilm Hawa abgleiefert hat. In dem spielt Tabu die Hauptrolle und Tabu ist auch in "Jaal" dabei. Sie ist die wohl beste Schauspielerin in dem Film. Sunny kann nicht mit ihr mithalten, ist jedoch recht vielseitig: In der ersten Hälfte verspielter Lover, in der zweiten wütender Actionheld. Attraktiven Support bietet Reema Sen, Amrish Puri spielt wie meistens (=gut), Farida Jalal hat eine kurze Rolle als Sunnys Mutter und Anupam Kher ist toll. Zwei Personen aus diesem Cast (ich sage nicht welche, um keine Spoiler zu platzieren) machen im Laufe des Films unglaubliche Charakteränderungen durch. Etwa zur Filmmitte erfahren wir neue Fakten, die extrem überraschend sind - und für die beiden Schauspieler ein enorm mutiger Schritt. Lest bitte nicht den Covertext auf der DVD und lest bitte nicht Kritiken, die diese Wendung verraten, denn sie ist unerwartet. Und sehr gut! Neben den soliden Schauspielern ist auch die Inszenerung einigermassen gelungen. Die Songs sind okay, der Background-Score ebenfalls (bloss das "ohm-nama-shivai"-Gesinge beim Finale nervt), die Kameraarbeit ist solide. Die Action ist toll, Actionchoreograf Tinu Verma hat schon lange keine so tollen Action-Setups mehr zu Stande gebracht. Hut ab. Und das bringt mich zur Story. Ja es stehen Terroristen im Mittelpunkt und ja, es gibt doch einige patriotische Klänge, doch alles in allem ist "Jaal" nicht so rassistisch wie andere Sunny-Filme. Pakistan und Muslims werden nicht pauschal verunglimpft, schliesslich ist die Terrorgruppe unabhängig operierend. Okay, sie fordern Kaschmir zurück, aber das war vorauszusehen. Und so heisst es Sunny vs. Terroristen. Und wer hasst Terroristen denn schon nicht? Na also. Feinde, die man gerne hasst und denen man nach langem Setup auch einen blutigen Abgang wünscht. Manipulativ? Ja, aber so funktioniert Actionhelden-Kino nun mal. Und wenn es so sauber präsentiert wird wie in "Jaal", dann kann man zufrieden sein. Schauspieler wie Tabu und Anupam Kher sind dabei das Tüpfchen auf dem "i". Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Guddu Dhanoa | ||
Actionthriller |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 16.12.05 |
Indien 1999 | Die
Waise Chandni (Urmila
Matondkar) arbeitet als Tänzerin im Club des zwielichtigen Daniel
(Sadashiv Amrapurkar). So verdient sie Geld für ihre drei herrischen Tanten.
Chandni träumt davon, dass sie einst ein wackerer Traummann aus dieser
Misere befreien könnte. Noch ahnt sie nicht, dass ein Kandidat bereit steht:
Rahul (Salman
Khan). Der Enkel des steinreichen Mr. Mehra (Shammi
Kapoor) ist jedoch ein leidenschaftlicher Casanova und muss erst
"erzogen" werden. Genau dies versucht Opa, indem er ihm mit Enterbung droht.
In London trifft er auf Chandni, die in Rahuls Apartment wohnt, seit er sie
von einem Lüstling gerettet hat. Mehra schliesst Chandni sofort ins Herz und
will sie als Ehefrau von Rahul sehen. Salman Khan und Urmila Matondkar zusammenzubringen, war keine schlechte Idee. Er der zweitgrösste Bollywood-Held der 90er und der Pin-up-Boy unter den Schauspielern, sie Ausgangs des Jahrzehnts das beliebteste Postergirl der männlichen Bollywoodfans. In "Jaanam Samjha Karo" machen beide ihren Images alle Ehre und sind ein prachtvoller Anblick. Leider hat die fahle Romanze sonst nicht viel zu bieten. Das erstaunt umso mehr, da mit Shammi Kapoor ein Altstar in der Nebenrolle verpflichtet wurde und als Autor Rajkumar Santoshi waltete. Die Regie übernahm dessen Zögling Andaleb M. Sultanpu - ohne grossen Esprit. Der Szenenaufbau ist plump, die Bildsprache laienhaft und das Erzähltempo gedrosselt. Auch bei den Songs vermag er nur bedingt zu punkten, mit Drehorten in London und dem Einsatz knapp bekleideter westlicher Tänzerinnen. Die Stars lassen sich davon nicht einschüchtern und liefern saubere Arbeit: Shammi ist trotz seinem alles andere als attraktiven Äusseren der Charme in Person, Salman spielt den Casanova mit Gusto und Urmila gibt sich sexy, obwohl sie kaum Haut zeigt. Sultanpu rückt ihre betörenden Augen und ihre Model-Figur vorteilhaft in den Vordergrund (Galerie). Urmilas Charakter ist denn auch inhaltlich der spannendste, da er ein paar Nuancen zulässt, welche bei Salmans eindimensionaler Figur fehlen. Umso bedauerlicher ist es, dass beim Finale, wenn Chandinis Entscheidungen Folgen haben, alles viel zu schnell geht und ein Ende übereilt herbei beschworen wird. "Jaanam Samjha Karo" ist eben kein grosser Wurf. Durchwachsen im Tempo, mässig im Inhalt, solide im Schauspiel und nicht umwerfend bei den Songs - viele davon hören sich bereits arg veraltet an, andere haben immerhin Pep. Und eins ist ein Cover von "I was made for lovin' you baby". Vielleicht lohnt sich das Anschauen ja nur schon, um mal wieder eine schamlose Bollywood-Coverversion anzuhören. Der Rest ist allenfalls durchschnittlich. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Try to understand, darling |
Regie: Andaleb M. Sultanpu | ||
Liebesfilm |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Trade Classification: Average |
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J a a n e - A n j a a n e |
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Indien 1971 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 20.12.04 |
Indien 1983 | Die zwei
Fotografen Vinod Chopra (Naseeruddin
Shah) und Sudhir Mishra (Ravi Baswani) wollen ein Fotostudio aufmachen.
Doch schon am Eröffnungstag geht alles schief: Ein Konkurrenz sabotiert den
Betrieb und klaut ihre Kundschaft. So bleiben auch die Tage darauf die
Aufträge aus. Bis sie an Shabha Singh (Bhakti
Barve) geraten, die Chefredaktorin des "Khabardar"-Magazins. Sie heuert die
zwei an, Fotos vom Bauunternehmer Tarneja (Pankaj Kapur) zu machen, der den
Commissioner D'Mello (Satish Shah) schmiert und unsaubere Arbeit abliefert.
Die zwei enthusiastischen Fotografen entdecken bald noch viel mehr: D'Mello
lässt sich auch von Tarnejas Konkurrenten Ahuja (Om
Puri) schmieren. Wenn man in euphorischen Kritiken so liest, "Jaane Bhi Do Yaaro" sei der lustigste Film aller Zeiten, muss ich schon etwas am Erfahrungsschatz des Kritikers zweifeln. Ich lass mich gerne überreden, JBDY zu einem der lustigsten indischen Filme aller Zeiten zu krönen, doch ich zähle auch gerne drei Dutzend Komödien auf, die witziger sind als JBDY. Wie wäre es mit "Monty Python and the Holy Grail", "Naked Gun", "My Man Godfrey", "Airplane", "The Pink Panther Strikes Again", "Dr. Strangelove" - ich weiss, das sind alles Hollywood-Filme, aber so böse das jetzt tönen mag: An diese Zwerchfell-Killer kommt keine indische Klamotte jemals heran. Auch nicht eine wie JBDY. Dies mal beiseite: "Jaane Bhi Do Yaaro" ist ein must-see für alle Fans des indischen Humors. Ein Bollywood-Klassiker des Genres und einer der beliebtesten Filme Indiens. Gedreht hat ihn Regiedebütant Kundan Shah (Dil Hai Tumhara, Ek Se Badhkar Ek) nach einem Drehbuch von Shah und Sudhir Mishra (Chameli) und Dialogen von Ashok-Darsteller Satish Kaushik, dem späteren Regisseur von Tere Naam. Einen kleinen Beitrag leistete auch Regisseur Vidhu Vinod Chopra. Er spielte eine Minirolle als Dushasana, agierte als "Production Controller" und hielt für den Namen der Hauptfigur hin (den anderen lieferte Skript-Autor Mishra). Chopra nahm nach dem Film Devdas-Kameramann Binod Pradhan und Pardes-Editor Renu Saluja (1952-2000) gleich mit und drehte mit ihnen Filme wie Khamosh, Parinda und 1942: A Love Story. Das mag nach einer illustren Riege klingen, doch damals waren sie fast ausnahmslos unbekannt. Ihren Film stellten diese Kino-Enthusiasten vielmehr mit einem Mini-Budget von 900'000 Rupien und engagierten Schauspielern aus dem Bereich des Parallel Cinema auf die Beine. Deshalb gebe ich auch 3½ Sterne. Es steckt noch viel Sympathie drin. Filmtechnisch ist der Streifen schon ziemlich angegraut, wobei die miese DVD-Präsentation auch nicht gerade hilfreich ist. Und die Gags sind nie wahnsinnige Schenkelklopfer. Ich habe etwa dreimal laut herausgelacht und ansonsten den ganzen Film hindurch geschmunzelt. Die Akteure sind durchs Band souverän, das Erzähltempo bei 131 Minuten (keine Songs) akzeptabel und sicher nie langweilig. All dies deutet eher Richtung drei Sterne, aber eben: Es kommt eine gewisse Underdog-Sympathie dazu und der Umstand, dass indische Komödien sonst selten dieses Niveau erreichen. Das dachten sich auch die Zuschauer, die dem Film nach eher verhaltenem Start zu Hit-Status verhalfen. Einige kleine Zückerchen gibts auch im Bereich Insider-Gags: Etwa zur Filmmitte macht Vinod im "Atntonioni Park" ein Foto, auf dem ein Mord zu sehen ist - eine witzige Hommage an "Blow-up". Und einmal gibt sich Vinod als Albert Pinto aus, den er in "Albert Pinto Ko Gussa Kyon Ata Hai" (1980) gespielt hat. Es gibt noch mehr zu entdecken, doch vieles geht bei der Untertitelung halt verloren. Lustig ist der Film aber auch so. Und ziemlich frech! Die Schlussmoral lautet etwa "gute Jungs verlieren immer" und ein durchaus kritischer Satz fällt mal ganz nebenbei "behind every success is a crime". Das zieht der Film durch, denn Bauunternehmer, Polizisten und Medien sind hier alle gleich korrupt. Wer Slapstick mag, wer indischen Humor liebt, der kommt um "Jaane Bhi Do Yaaro" nicht herum. Einer der lustigsten Bollywood-Filme der 80er, gespickt mit viel Slapstick und cleverer Systemkritik, stets unterhaltsam und gewitzt inszeniert. Besonders wehmütig dürfte Kundan Shah auf das Werk zurückschauen: Er hat danach nie mehr einen so guten und so erfolgreichen Film gedreht. Anfängerglück? Nein, eher der Lohn der Furchtlosigkeit. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternativer Titel: Who Pays the Piper? |
Regie: Kundan Shah | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Action * | ||
Trade Classification: Hit |
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J a a n e m a n |
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Indien 1976 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 19.4.06 |
Indien 1979 | Ein
Thakur (Sanjeev
Kumar) führt sein kleines Dorf mit Würde an und wird von den
Menschen geliebt. Anders sein Sohn Shera (Shatrughan Sinha), der Frauen
belästigt und Gaunereien nach geht. Nur die ausgestossene Champa (Rekha)
hat ein Herz für ihn, da er sie einst vor Schurken rettete. Doch Shera
ignoriert sie, denn er hat ein Auge auf Reshma (Reena Roy) geworfen, die
Tochter des blinden Vaidji (Madan Puri). Dummerweise ist sie in den wackeren
Lakhan (Sunil Dutt) verliebt und weist ihn ab. Da wird das Dorf von einem
viel grösserem Unheil befallen: Eine Braut verschwindet auf dem Weg zur
Segnung. Anscheinend haben Banditen sie entführt. Wenig später wird auch
Bindiya (Sarika) gekidnappt, die Schwester von Amar (Jeetendra). Als Amars
Geliebte Gauri (Neetu Singh), Lakhans Schwester, den Banditen zum Opfer
fällt, wollen die Dorfbewohner etwas unternehmen. Sie ahnen nicht, dass ein
Monster die Bräute entführte. Mit dem Hit "Do Gaz Zameen ke Neeche" begann die Ramsay-Sippe 1972 erfolgreich, billige Horrorfilme auf den indischen Kinomarkt zu werfen. Der emsige Rajkumar Kohli sprang auf diesen Zug auf und inszenierte 1976 mit Nagin einen Hit. Drei Jahre später gab er mit "Jaani Dushman" einen Nachschlag. Abermals gewann er für den Horrorstreifen grosse Namen und landete einen noch eindrücklicheren Kassenschlager. Doch um den Ruf des Films steht es deutlich besser als um seine Qualität: Es handelt sich um ein schrecklich geschnittenes, konfus erzähltes und schludrig inszeniertes Machwerk, das nur als eines durchgeht: Trash. Aber mit Stars. Und auf dieser Ebene macht "Jaani Dushman" erstaunlich viel Spass. Schon die 12 Minuten vor dem Vorspann machen klar, dass Kohli einfach nur Gas gibt und jede Szene schneidet, die ihm zu viel scheint. Deshalb fallen selbst erklärende Sequenzen der Schere zum Opfer und der Plot peitscht regelrecht voran. Wenn ein paar Zuschauer dabei auf der Strecke bleiben, ist das egal. Jedenfalls ist der Prolog noch etwas vom Cooleren am Film dank Auftrittten von Mac Mohan und Amrish Puri. Ausserdem bekommen wir den Geist zu sehen, der von Menschen Besitz nimmt und sie in hungrige, werwolfartige Kreaturen mit schlechter Perücke verwandelt. Nach dem Vorspann gehts rasant bergab. Es folgt eine episch angelegte Dorfintrige, die ohne eine Ahnen- und Beziehungstabelle kaum zu überschauen ist. Jeder scheint irgendwie mit einem anderen verwandt, alle lieben sich übers Kreuz und fast jeder hat irgendwo eine Fehde mit einem anderen. Um das Ganze noch irrer zu machen, streut Kohli nervige Comedy-Szenen mit Jagdeep und Paintal ein, die selbst zum alten "Mann in Frauenkleidern"-Gag greifen müssen, um Lacher zu generieren. Freilich ohne Erfolg. Zu lachen geben eher die absurden Stunts, die Sunil Dutt vorführt, oder eben der Plot, der an sich schon wirr ist und durch das hyperaktive Cutting, das im Vergleich zum Prolog erstaunlicherweise nicht an Tempo einbüsst, komplett unverständlich wird. In einer Szene wollen die Dörfler den Priester erschlagen, in der nächsten entschuldigen sie sich. In einer weint der Thakur um den Sohn, kurz davor hat er ihn verdammt. Alles geht so schnell, dass man oft das Gefühl hat, da wurden Szenen falsch montiert. Und so was soll Spass machen? Erstaunlicherweise oft ja. Mit 129 Minuten ist "Jaani Dushman" relativ kurz (kein Wunder bei dem Cutting), wirklich langweilig wird es nie und die Musik von Laxmikant-Pyarelal hat Schwung. Die vielen Stars zu sehen ist auch eine Freude und auf einer Trash-Ebene ist "Jaani Dushman" sowieso herrlichster Stoff - bis hin zum Finale, in dem das haarige Monster endlich wieder auftaucht und der Plot noch ein paar absurde Sprünge nimmt, bis alles nur noch gaga ist. Heute hat dies natürlich das Zeug zum Kult. Und Charme kann ich dem All-Star-Trash auch nicht absprechen. Besser als Kohlis missratener und noch edler besetzter Versuch, 2002 einen Jaani Dushman-Nachfolger zu drehen, ist dieses Original allemal. Jener Flop mit einem guten Dutzend Megastars ist noch inkohärenter, noch absurder und deutlich langweiliger. Kommt dazu, dass bei dem eben jener trashige Charme fehlt, den die Ur-Version auszeichnet. Unheimlich sind beide nicht. Gut auch nicht. Doch "Jaani Dushman", Version 1979, macht durchaus gute Laune. Jaani Dushman, Vol. 2 nicht. PS: Die DVD scheint um 20 Minuten geschnitten zu sein. Sie läuft 129 Minuten, während die (leider nicht untertitelte) VCD es auf 149 bringt. Im letzten Drittel fehlt ein ganzes Lied und das Finale ist kürzer. Ausserdem ist die VCD in Widescreen, während die DVD nur Vollbild bietet. Danke an Deewani für den Hinweis! Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild. |
Regie: Rajkumar Kohli | ||
Horrorfilm |
Spannung * | |
Humor * | ||
Trade Classification: Superhit |
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Reviewed 2003 |
Indien 2002 | Rajesh (Rajat Bedi)
hat geheiratet. In der Hochzeitsnacht verwandelt sich seine Frau in ein Skelett und tötet
ihn. Die Killerin ist kein Mensch, sondern der Geist von Vasundhara (Manisha
Koirala). Sie war vor Hunderten von Jahren die Geliebte von Kapil (Munish Kohli, Sohn
des Regisseurs). Beide waren Schlangenmenschen und wurden von einem Weisen (Amrish Puri)
verflucht, den sie beim Meditieren störten. Vasundhara starb, doch der Heilige bereute
seine Tat und versprach Kapil, dass sie im 21. Jahrhundert wiedergeboren wird und ihn
erneut lieben würde. Er müsse so lange warten. Die Zeit kommt, Vasundhara studiert als
Divya an einem College. Dort verliebt sie sich aber in Karan Saxena (Sunny Deol). Als der in London weilt, vergewaltigen sie ihre Freunde
Rajesh und Madan (Siddharth). Divya begeht Selbstmord und verbündet sich mit Kapil zur
Rache. Sie töten die Peiniger und haben es dann auf ihre Freunde abgesehen, die Divya
für Mitschuldig hält, darunter Atul (Akshay Kumar), Vijay (Sunil Shetty), Prem (Aftab Shivdasani), Vivek (Sonu
Nigam) und Ashok (Aditya Pancholi). "Jaani Dushman: Ek Anokhi Kahani" ist ein Desaster von epischen Proportionen. Nicht nur einer der schlechtesten Bollywood-Filme, die ich je gesehen habe, sondern einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Regisseur Rajkumar Kohli war in den 70ern ein Kultregisseur und drehte mit "Jaani Dushman: Ek Anokhi Kahani" eine Variation seiner Hits Nagin (1976) und Jaani Dushman (1979). Jene Filme waren noch halbwegs unheimlich, diese neue Version ist gar nichts. Nur dumm. Die grösste Frage, die sich stellt, ist wieso ein solches Starensemble sich für den Big-Budget-Blödsinn hergab! Akshay Kumar, Sunny Deol, Manisha Koirala, Sunil Shetty, Amrish Puri, Johnny Lever - davon können andere Regisseure nur träumen. Doch anscheinend haben die Akteure schnell gemerkt, in was für einem Stinker sie hier gelandet sind und geben sich überhaupt keine Mühe beim Spielen. Das grösste Problem sind aber nicht die Schauspieler, sondern das "Drehbuch". Dieses Chaos zählt zu den übelsten Scripts aller Zeiten, die innere Logik fehlt, ein Erzählbogen fehlt, Spannung fehlt. Es macht ein paar Mal bumm bumm und dann dann nochmals bumm. Das war dann der Kopf der Zuschauer, der auf den Tisch geknallt ist. Ach, dann sind da die Effekte. Sowas von schlecht aber auch. Ok, da kann man Gnade walten lassen, da Bollywood noch nicht auf West-Niveau ist, doch die FX sind weit unter B-Level. Nicht nur das, sie sind zum Lachen. Sie sollten unheimlich oder fantastisch sein, sind aber bloss unfreiwillig komisch. Und geklaut: Mehrere Szenen (inkl. FX) stammen aus "Terminator 2", eine aus "The Matrix" und eine aus "Mission Impossible 2". Mir ist klar, dass Bollywood gerne klaut - aber gerade so plump? Vor allem fügen sich diese Szenen nicht wirklich in die Handlung ein. Beispiel: Sunny Deol bekämpft einen Geist. Die Macher denken sich, den lassen wir nun sterben wie den Terminator. Also werfen sie ihn in flüssiges Metall. Der Geist ... schmilzt. Wieso? Oh oh, genau diese Frage darf man sich in diesem Film nie stellen, sonst ist man verloren. Eine Song-Nummer spielt übrigens in der Schweiz. Aber (wie kann es anders sein) nutzt die Location überhaupt nicht aus. Das hätte man auch am Hafen von Calcutta drehen können. Die finale Frage, die sich stellt, ist, was das überhaupt für ein Film sein sollte. Auf den ersten Blick Fantasy mit Religionsfilm-Touch. Doch gegen Ende ist es ganz klar Action mit Horror-Touch. Dazwischen ist er mal 10 Minuten Justizfilm, Liebesfilm und Thriller. Yep, ein Genre-Salat, aber das ist bei dem Script ja kein Wunder. Um zum Ende zu kommen: "Jaani Dushman" plätschert drei Stunden auf dem Niveau von "Battlefield Earth" vor sich hin. Öde Musik, fade Songs, desillusionierte Schauspieler (Manisha - wieso???), ein idiotisches Drehbuch, doofe Dialoge, peinliche Effekte, nicht enden wollende Prügelszenen und Johnny Lever. Was braucht ein Film mehr um in die Annalen der schlechtesten Filme aller Zeiten einzugehen? Eben. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Rajkumar Kohli | ||
Fantasy-Action |
Action * * * | |
Humor * | ||
Reviewed 20.6.06 |
Indien 1965 |
Srivastav (Prithviraj Kapoor) ist ein mächtiger Industrieller und ein
strenger Vater. Die Zukunft seiner beiden Söhne Sunder (Shammi
Kapoor) und Mahendra (Rehman) hat er bereits verplant. Vor allem sollen
beide eine Frau aus reichem, angesehenem Hause heiraten. Sunder lässt sich
davon erstmal wenig beeindrucken und macht mit seinem Kumpel Chintu
(Rajendranath) einen Abstecher zu einem Tennisturnier nach Kaschmir. Dort
verliebt er sich in Sapna (Rajshree), ein verarmtes Waisenmädchen. Gerade,
als er die Schöne endlich erobert hat und zurück zur Familie fährt, bekommt
er den Zorn des Vaters zu spüren: Diese Beziehung kann er nicht tolerieren.
Als eine Sekretärin auftaucht und behauptet, sie sei von Mahendra schwanger,
ist im Hause Srivastav der Teufel los. Bevor man überhaupt eine sachliche Kritik über "Jaanwar" schreiben kann, muss man erst die Freude über die gelungensten Momente von der Seele schrei(b)en: Shammi! Die Beatles! Headshaking! Wie so mancher von Shammis 60's-Hits ist auch dieser frivole Genre-pendelnde Unterhaltungsfilm in der ersten Stunde eine echte Gutelaunemaschine, bevor er leicht das Tempo wechselt. Dieses Schema wendeten Filmemacher bei fast allen Shammi-Werken an, wobei der erste, lockerere Teil vorzugsweise in Kaschmir oder sonst wo im Himalaja spielen sollte. Bhappi Sonie beginnt den Film jedoch mit Familienszenen zwischen Shammi, seinem Filmbruder und seinem echten Vater, Prithviraj Kapoor. Es ist erst der dritte gemeinsame Auftritt von Vater und Sohn Kapoor, allemal ein schöner Anblick. Doch in die Gänge kommt der Film mit Shammis Abstecher nach Kaschmir. Nun kann er endlich den Frauen nachstellen, namentlich der etwas blassen Rajshree, die in Bollywood nur eine kurze Karriere hatte. Shammis grösstes Talent war es stets, mit Frivolitäten und Scherzen die Frauen langsam um den Finger zu wickeln. Dies tat er mit Schalk, ansteckender Lebenslust und teilweise ausgefallenen Kostümen. Hier hängt er sich mal einen dicken Bart um und zeigt sich früher ganz schwarz angemalt. Was bei anderen Akteuren schnell als over the top oder gar als Chargieren durchgehen würde, ist bei Shammi einfach Programm. Keiner macht dieses überkandidelte Spiel so unterhaltsam wie er. Dies zieht sich bis in die Songs, in denen er vollends abgeht. Und da sind wir auch endlich bei den Beatles: "Tumse Hai Dil Ko" heisst das Stück nach der Intermission. In grossartiger Kult-60's-Bollywood-Manier interpretieren "Ted Lyons & His Cubs" mit den Stimmen von Lata Mangeshkar und Mohammad Rafi "I Wanna Hold Your Hand" von den Beatles in der von Shankar-Jaikishan komponierten Hindi-Fassung (siehe youtube). Das ist dieselbe durchgeknallte Band, die auch in dem dank "Ghost World" kultig verehrten Track "Jan Pehchan Ho" in Gumnaam auftritt. Wer in diese Art Mitte-60er-Pop-Bollywood-Ära einsteigen will, ist mit den drei Filmen Gumnaam, "Jaanwar" und dem noch flippigeren Teesri Manzil wohl am besten bedient. Hier bietet das Stück "Tumse Hai Dil Ko" nicht nur Shammi eine tolle Plattform, sondern auch Rajshree, die im hautengen Kleid und mit schicker Perücke glänzt - und sich zum Schluss in eine regelrechte Kopfschüttel-Euphorie steigert. Herrlich. Danach wechselt eben der Tonfall und entwickelt sich zum bewegenden Familiendrama - die genaue Qualität dessen kann ich nicht ganz beurteilen, da meine DVD von DEI immer wieder den geist aufgab. Die dreieinhalb Sterne sind deshalb mit Vorsicht zu geniessen und reflektieren meine Freude gegenüber den flotten Momenten in der Anfangsphase und den melodramatischen gegen Schluss. Weniger erfreulich sind dagegen Sunders lästiger Sidekick Chintu, die leichte Überlänge und die mangelnde Innovation bei den Flirtversuchen. Auch mit Rajshree kann ich mich nicht ganz anfreunden, da ihr einfach das gewisse Etwas fehlte. Doch "Jaanwar" ist nichtsdestotrotz absolut empfehlenswert, vor allem für die, die auf Shammi und seine kultigen Song-Exzesse stehen. Ich hoffe, ihr habt mehr Glück mit der DVD ...ich bestell mir auf jeden Fall nochmals eine neue. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild Alternative Titel: Janwar; Janwaar |
Regie: Bhappi Sonie | ||
Liebesfilm |
Spannung * | |
Humor * * | ||
Trade Classification: Superhit |
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Reviewed 1.1.05 |
Indien 1999 | Sultan
(Shakti Kapoor) sieht wie der kleine Babu für ein Stück Brot mit Hunden
kämpft, damit er seine kranke Mutter ernähren kann. Als Mama trotzdem
verhungert, zieht Sultdan den Buben gross - und macht ihn zum Gangster.
Viele Jahre später heisst er Badshah (Akshay
Kumar) und ist eine Grösse in seiner Zunft. Mit Sultans Neffen Abdul
(Ashutosh Rana) gerät er aber in einen Hinterhalt von Inspektor Pradhan
(Ashish Vidyarthi) und wird schwer verletzt. Er taucht bei der
Strassentänzerin Sapna (Karishma
Kapoor) unter, die ihn gesund pflegt. Die zwei verlieben sich. Doch als
sie heiraten wollen, gerät Badshah wieder unfreiwillig in sein Gangsterleben
zurück. Er landet in der Gosse und sieht ein Kind vorbeilaufen. Der kleine
Bub schreit und Badshah nimmt ihn auf. Er ahnt nicht, dass es der Sohn der
Millionäre Mamta (Shilpa
Shetty) und Aditya Oberoi (Mohnish Bahl) ist, der sich nach einem
Zugunglück verirrte. Sapna sieht das Kind in Badshahs Armen und glaubt, es
sei seines - sie schickt ihn zum Teufel. Badshah beschliesst daraufhin, sich
Babu Lohar zu nennen, als ehrlicher Schmied zu arbeiten und sein Leben nur
noch dem kleinen zu widmen. Sieben jahre später ist Raju (Aditya Kapadia)
Babus ganzer Stolz, ein wohlerzigener Bub, der ausgerechnet an die Schule
geht, an der Mamta im Aufsichtsrat sitzt. An Talaash-Regisseur Suneel Darshan soll es 1999 gelegen haben, die Karrieren von "Mr. Khiladi" Akshay Kumar und Karishma Kapoor neuzustarten. Deshalb waren die Erwartungen etwas hoch und der Regisseur konnte sie nur enttäuschen. Darshan versuchte aber etwas, was durchaus interessant gewesen wäre: Den 70er-Jahre-All-Entertainer wiederzubeleben mit Action, Melodrama, Humor und epischer Länge (175 Minuten). Bereits vor dem Tod von Manhoman Desai ist dieses Genre leider untergegangen und in den späten 90ern setzten die Regisseure vielmehr auf eine sichere Karte: Romanzen. Insofern hat Darshan bereits meinen Respekt. Doch wenn man einen solchen kompletten Entertainer dreht, muss man damit rechnen, dass die Ereignisse mit der Zeit immer alberner werden. Gigantische Zufälle, enormes Pathos, das sind Nebeneffekte dieser Art des Filmemachens. Desai hat sich in den 70ern davor geschützt, indem er Amitabh Bachan in der Hauptrolle einsetzte. Er verlieh den Ereignissen die nötige Bodenständigkeit. Und dem "Big B" folgte man auch durch die irrsten Abenteuer. Akshay Kumar ist aber kein zweiter Amitabh. Er ist gut, keine Angst, aber ihm fehlt die Kraft, die stets lächerlicher werdenden Handlungsstränge von "Jaanwar" zusammenzuhalten. Deshalb wird der Streifen ziemlich absurd. Unterhalten kann er dennoch. Zu Beginn entwickelt sich "Jaanwar" als Musik-gefüllter Gangsterfilm. Die Romanze zwischen Akshay und Karishma ist halbgar, aber immerhin ermöglicht sie peppige Songs von Anand-Milind. Fast 10 Song- und Tanznummern bietet "Jaanwar". Viel zu viel für ein solches Genre, da das Tempo ständig wieder wechselt. Doch die Songs für sich sind ganz gut. Auffällig sind etwa "Mere Sapno Ke Rajkumar", eine etwas gewöhnliche, aber witzige Strassennummer mit aufreizendem Karishma-Tanz. "Kasam Se Kasam Se" (Udit Narayan, Alka Yagnik) ist eine klassisch interpretierte Schöne-Kostüme-auf-grünem-Feld-Nummer. Der Track ist ganz okay. Das Punjabi-Arrangement "Mera Yaar Dildar" überzeugt dank den Stimmen von und Sonu Nigam und Jaspinder Narula. Kader Khan absolviert ein Cameo in der religiösen Nummer "O Jaanewale". Mit "Angoori Angoori" folgt dann auch noch eine flotte Nachtclubnummer. Alles ansehnliche und ohrenfreundliche Arrangements. Wenn wir schon bei Standard-Beigaben sind: Was wäre ein spät-90er-Film ohne Johnny Lever? Er spielt Akshays Kumpel und ist ganz okay. Sein Intro ist sogar richtig witzig, als er mit Dil To Pagal Hai-T-Shirt zu Karishma kommt und ganz erstaunt meint, sie sähe aus wie ein Filmstar. Das bringt mich zu den anderen Akteuren: Akshay Kumar ist passabel, gut in der Action, schwach bei der Melodramatik. Und sein "Born on the 4th of July"-Look im späteren Teil ist debattierbar. Karishma hat zu wenig zu tun. Sie ist sexy in den Songs, ansonsten bleibt sie leider ausgeklammert. Shilpa Shetty taucht erst spät auf und muss die halbe Zeit weinen. Doch bei ihren riesigen Augen kommt das gut. Mohish Bahi und Shakti Kapoor sind 08/15-Gangster, für die grösste Überraschung sorgt Ashish Vidyarthi als ehrenvoller Cop, den Akshay einmal retten darf und der ihn trotzdem jagt. Er ist sozusagen das Gewissen des Films, wird aber leider auch oftmals von den Ereignissen ausgeklammert. Dies ist eines der Grundprobleme des Films: Nebenhandlungen kommen und gehen, zum Schluss lösen sie sich zu schnell in Wohlgefallen auf. Ansonsten der Ratschlag: Wer auf die 70's-Entertainer steht, kommt hier streckenweise ganz gut zum Zug. "Jaanwar" ist zu lang, zu absurd und technisch oft zu mittelmässig, doch er kriegt ein A+ für Effort. So richtig schaffte erst Main Hoon Na fünf Jahre später die Rückkehr zum 70's-Over-the-Top-Entertainment. Der modernisierte den Inhalt stark, wodurch er fürs Publikum interessant wurde. "Janwaar" tat das nicht und fiel weitgehend durch. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph) |
Regie: Suneel Darshan | ||
Actiondrama |
Action * * | |
Spannung * * | ||
Trade Classification: Average |
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Reviewed 16.3.06 |
Indien 1998 | Suraj
Dhanrajgir (Salman
Khan) ist ein Playboy. Sein Vater ist tot, sein reicher Opa (Anupam
Kher) hat ihm alle Freiheiten gegeben. Nun lebt Suraj in London und
geniesst das Leben - mit etlichen Liebhaberinnen. Eines Tages holt ihn der
Familienfreund Mahesh (Johnny
Lever) zurück nach Indien, da Opa den Jüngling unter die Fittiche nehmen
will. In dieser Zeit trifft Suraj auf Komal Sinha (Twinkle Khanna), deren
Herz er mit einem Trick erobert. Erst später merkt er, dass er sich wirklich
verliebt hat. Komal akzeptiert eine Heirat unter der Bedingung, dass Suraj
Frauen und Alkohol abschwört. Er akzeptiert. Doch da steht plötzlich ein
Problem vor seiner Tür: Der Bub Kabir (Aditya Narayan), der behauptet, sein
Sohn zu sein. Der ehemalige Yash Chopra-Assistent Deepak Sareem (Albela) legt mit "Jab Pyaar Kisise Hota Hai" seine zweite Regiearbeit vor. Der Liebesfilm nach einem Skript von Honey Irani hat durchaus Ambitionen und greift Themen auf, welche im Hindi-Kino nicht alle Tage vorkommen - doch zu einem wirklich neuartigen Werk reicht es dennoch nicht. Vielmehr ist die Romanze ein typisches Potpourri aus Humor, Melodrama und Familienkitsch, sachlich inszeniert und gedreht rund um die Welt an Locations in Indien, England, der Schweiz und Österreich. Salman Khan macht ihn der Hauptrolle eine gute Figur und wandelt sich überzeugend vom Playboy zum Familienmenschen. Die Rolle ist ein einziges Klischee, doch mit Salman akzeptiert man sie halbwegs. Ihm gegenüber steht die mir nie sympathische Twinkle Khanna, die aus ihrer mässigen Rolle konsequenterweise nicht viel herausholt. Der Kind-Darsteller Aditya Narayan, Sohn des Star-Sängers Udit Narayan, ging mir ein wenig auf den Keks, aber nicht genug, um negativ aufzufallen. Er spielt durchaus routiniert und nicht übertrieben kindlich-süss. In der Schar illustrer Nebendarsteller sind unter anderem der stets verlässliche Anupam Kher, Farida Jalal, Saeed Jaffrey, Himani Shivpuri, Johnny Lever und Miss India 1993 Namrata Shirodkar, die hier einen ihrer allerersten Auftritte absolviert im Lied "O Jaana O Jaana". Als Ganzes keine schlechte Leistung der Schauspielcrew. Auch die Songs sind nicht übel, die Choreografie von Farah Khan passabel. Überhaupt gibt es an den wenigsten Punkten gross etwas auszusetzen, ausser, dass sie uninspiriert wirken. Über dem ganzen Film hängt deshalb das Gefühl eines déjà-vus. Sareem und Irani mögen mit dem Stoff Neuland betreten (denken sie), doch inszenatorisch und auch erzählerisch ist das Ganze dennoch enorm abgestanden. Es fehlt schlicht an Esprit und eine echte Empfehlung kann man dafür nicht aussprechen. Salman-Fans kommen auf ihre Kosten, Gross ärgern muss man sich nicht und die 161 Minuten gehen nach ein paar Längen auch halbwegs flott vorüber. Ja, solche Filme mag man als Kritiker nicht: Es gibt nicht viel darüber zu sagen und richtig verrupfen kann man sie auch nicht, weil sie so extrem durchschnittlich sind. Deshalb erlöse ich mich hiermit auch gleich selbst und schweige. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Deepak Sareem | ||
Liebesfilm |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Trade Classification: Above Average |
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J a b P y a r K i s i s e H o t a H a i |
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Indien 1961 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 27.7.05 |
Indien 1984 | Der
Schurke Lakhan Singh (Amrish
Puri) will an den Schatz von Anjangadh. Dazu tötet er den Maharadscha
Shoor Veer Singh. Doch dessen treuer Berater Mangal Singh (Pran) kann die
Karte zum Schatz in einem Amulett verstecken, das er dem Sohn des
Maharadschas umhängt und diesen in Sicherheit bringt. Der wütende Lakhan
versucht daraufhin, Mangals Sohn zu töten, im Glauben, es sei jener des
Maharadschas. Der Bub überlebt, während Mangal seinen Arm von Lankhan
abgeschnitten bekommt. Mangal glaubt, sei Sohn sei tot. Dabei wächst er bei
Pflegeeltern auf. Jahre später ist aus ihm der wackere Sanga (Mithun Chakraborty) geworden, der sich mit dem Polizistensohn Danny (Danny
Denzongpa) und dem gutherzigen Shankar (Dharmendra)
anfreundet. Der ist niemand anderes als der Sohn des Maharadschas! Ihr
Erzfeind, den sie noch nicht kennen, Lakhan, nennt sich derweil Thakur Surya
Pratap und ist ein angesehener Industrieller. Seine Tochter Asha (Shoma
Anand) verliebt sich in Sanga, während Shankar das Herz der schönen Seema (Zeenat
Aman) erobert. Doch Zeit für Romantik bleibt wenig: Lakhan will immer
noch an den Schatz von Anjangadh. Wunderbarer 80's-Trash mit Starbesetzung! "Jagir" des 2004 verstorbenen Regisseur Pramod Chakravorty (Barood) bedient sich freizügig bei den Lost-and-Found-Epen der Siebzigerjahre, namentlich bei Manmohan Desais Klassikern Amar Akbar Anthony und Dharam-Veer und vermischt dies mit viel Absurdität, Machismo und Fun. Alleine schon der EInfall, Dharmendra, Danny und Mithun als Freunde im Cowboy-Look zu besetzen, ist eine Glanzidee. Die drei Westernbrüder machen denn auch eine tolle Figur, auch wenn Danny von ihnen rein Story-technisch am wenigsten zu tun hat. Unter den Nebendarstellern glänzt besonders Amrish Puri. Er personifiziert einmal mehr das Diabolische im Menschen perfekt und ich hätte mir deshalb für ihn einen viel spektakuläreren Abgang für ihn gewünscht. Überhaupt ist das Ende für einen so gross angelegten Film eher enttäuschend. Aber davor, vor allem während des Filmauftakts, kann Amrish glänzen. Zeenat Aman hat die besten Jahre hier deutlich hinter sich und ist als Heldin nicht gerade umwerfend. Gleiches gilt für die blasse Shoma Anand. Zeenat darf aber immerhin ein paar Stunts vorführen, ebenso wie der gealterte und im Film einarmige Pran. Solche Kicks und Fights von Figuren, die eigentlich überhaupt nicht dazu fähig wären, gehört mit zum trashigen Reiz des Films. Aber es gibt noch viel mehr. So zum Beispiel der immer praktischerweise auftauchende Falke Shamsher, die vollmundige Musik von R. D. Burman, der Beisser-Verschnitt namens Django, Amrishs groteskes Versteck und seine herrlichen Verkleidungen. Nicht zu vergessen die absolut unglaubwürdigen Story-Wendungen. Aber das macht diese Filme ja so unterhaltsam. "Jagir" fehlt die Wucht der vergleichbaren Werke des vorherigen Jahrzehnts, dafür hat er jenen das Tempo voraus: In den 166 Minuten wird es nämlich fast nie langweilig. "Jagir" ist 20 Jahre nach seinem moderaten Kino-Erfolg definitiv eine Wiederentdeckung wert. Ein starbesetztes Kuriosum irgendwo zwischen Party-Trash und Masala-Epos. Aber eins ist es auf jeden Fall: ein kompletter Entertainer. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi-Synchro 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternative Titel: Jaagir; The Estate; The Three Idols |
Regie: Pramod Chakravorty | ||
Abenteuerfilm |
Action * * * | |
Humor * * | ||
Trade Classification: Semi-Hit |
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Reviewed 28.3.05 |
Indien 1956 | Mohan
(Raj Kapoor) kommt vom Land in die Stadt. In der Nacht sucht er verzweifelt
nach Wasser. Doch die Polizei, die die Strassen patrouilliert, verscheucht
ihn von jedem Brunnen. Als er einen kleinen Brunnen im Innenhof eines
Wohnkomplexes erblickt, schleicht er sich durchs Tor. Doch bevor er einen
Schluck nehmen kann, wird er entdeckt und als Dieb beschimpft. Mohan rennt
ins Haus und verschanzt sich in einer Wohnung. Dort sind Sati (Sumitra Devi)
und Pradeep (Pradeep Kumar) gerade bei einem Techtelmächtel. Sie geraten in
Aufregung, als sich ein Mob formiert, um den "Dieb" Mohan zu jagen. Im
allgemeinen Trubel entkommt er in ein anderes Apartment. Dort gerät er in
einen Ehekrach. Ein Zimmer weiter stösst er auf einen Betrunkenen (Motilal).
Immer wieder muss er flüchten. Die Polizei, die derweil im Block auftaucht,
durchsucht ein paar Wohnungen und stösst auf Drogen, Spielhöllen und
Schnappsbrennereien. Die Bewohner scheuchen die Gesetzeshüter davon und
wollen die Jagd auf Mohan in die eigene Hand nehmen. Raj Kapoors Credit als Produzent kommt nach jenem der bengalischen Autoren und Regisseure Amit und Sambhu Mitra. Es ist also anzunehmen, dass der Star auch bei der Inszenierung von "Jagte Raho" seine Finger drin hatte. Aber wem das Lob auch gebührt: Der Film ist klasse und schaffte es auf Anhieb in die Top 25 meiner bisher gesehenen Bollywood-Filme. Der 137 Minuten kurze Streifen ist eine melodramatische Tragikomödie in Chaplin'schem Stil und gibt sich trotz aller Sozialkritik wahnsinnig unterhaltsam. Die 1950er waren das Jahrzehnt in Bollywood, in dem es engagierte Filme in die Top-Positionen schafften. "Jagte Raho" langte es im Jahrzehnte-Schnitt zwar nur auf Rang 48, aber er schafft es besser als viele vor ihm platzierten Werke, sein Publikum auch wirklich mitzureissen. Das Setup ist sehr einfach: Eine Nacht und ein Appartmenthaus dienen als Fassade, ein Mann vom Lande als roter Faden. Kapoor spielt den Kerl mit enormer Demut, die meiste Zeit hat er die Hände nervös und unterwürfig gefaltet. Was in einem westlichen Umfeld als aufdringlich angeschaut werden könnte, harmoniert mit Rajs bewegender Darbietung und dem Ambiente des Films. Mohan ist nämlich für lange Zeit die einzige Person in "Jagte Raho", die ehrlich und aufrichtig ist. Hauptteil der sozialen Kritik ist, dass all die vermeintlich ehrenhaften Bürger hinter verschlossenen Türen Verbotenes tun - von Affären über Misshandeln der Ehefrauen bis zu Falschgeld drucken und Schnapps brennen. Diese "ehrenhaften" Leute massen es sich an, Mohan als Dieb zu brandmarken. Seine Flucht führt zu einer Serie von meist tragikomischen Episoden, die trotz einfachem Setup enorm abwechslungsreich sind. Das Erzähltempo ist hoch. Selbst die vier eingeflochtenen Songs, die sehr gelungen sind, vermögen die Geschichte nicht zum Stillstand zu bringen. Die Ereignisse überschlagen sich denn auch alle paar Minuten, wenn Mohan wieder in arger Klemme steckt. Manchmal erreichen diese Situationen eine extreme Bedrohlichkeit, etwa, wenn Mohan an einem Abflussrohr über dem Innenhof hängt und die Menschen Steine nach ihm werfen, ihn eingekreist haben wie ein Tier. An anderer Stelle sind seine Verstecke dagegen sehr amüsant, etwa, wenn er in einer Tonne rumwatschelt und nur seine Füsse sichtbar sind. Zentral dabei ist, dass wir mit Kapoor mitlachen, mitweinen und mitbangen können - und genau weil er einen Chaplin'schen Ansatz wählt, funktioniert dies blendend. Das alles wäre schon einen klasse Film wert. Doch erwähnenswert ist unbedingt auch der Schluss, den ich etwas abstrakt und möglichst Spoiler-frei handhaben möchte - auch wenn selbst das DVD-Cover eine Variation des Schlussbilds offenbart. Kapoor gibt zuerst einen Monolog zum Besten, der etwas zu klar die Motive des Films zusammenfasst, aber trotzdem zu bewegen vermag. Danach tritt Daisy Irani in Aktion. Das Mädchen ist die Schwester von Drehbuchautorin Honey Irani (Armaan) und einer der wenigen echten Kinderstars der Bollywood-Geschichte. Mit ihren grossen Augen leitet sie Mohans "Erleuchtung" ein, die in eine wunderbare Szene mit Nargis (1929-1981) mündet. Nargis und Kapoor waren ein Traumpaar der späten 40er und frühen 50er, doch ein Jahr nach "Jagte Raho" wurde sie die Mutter Indien und heiratet ihren Filmsohn Sunil Dutt. Die letzten paar Minuten von "Jagte Raho" stellen also die die letzte Zusammenarbeit zwischen Kapoor und Nargis dar, was das wunderbare Schlussbild (hier ein Screenshot) noch bewegender macht. Ich hatte jedenfalls feuchte Augen. "Jagte Raho" ist sicher nicht der kritischste der vielen engagierten Filme der 50er. Er ist auch kaum der tiefgründigste. Doch auf unprätenziöse, melancholische und doch unterhaltsamere Art trägt er sein Ansinnen vor, vermittelt von grandiosen Schauspielern und einem imposanten Erzähltempo. Wenn das Schlussbild erscheint, habt auch ihr den Film hoffentlich ins Herz geschlossen und tragt diesen doch etwas unterschätzten Bollywood-Klassiker in die Welt hinaus. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternative Titel: A Night in the City; Ek Din Raatre; Under Cover of Night; Stay Alert!; Unter dem Mantel der Nacht |
Regie: Amit Mitra, Sambhu Mitra | ||
Drama |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
Trade Classification: Semi-Hit |
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J a i H i n d |
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Indien 1999 | Ausführliche Kritik: hier. |
J a i S a n t o s h i M a a |
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Indien 1975 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 16.6.03 |
Indien 2003 | Aditya (Javed
Jaffrey), ein junger Mann aus Mumbai, gerät in einen Sturm und strandet auf der kleinen
Insel Shundi im Arabischen Meer. Die Bewohner dieses Eilands sind Winzlinge von der
Grösse von Adityas Finger und sehen in dem Riesen erst einen Feind. Schon bald kann
Aditya sie aber von seiner Gutmütigkeit überzeugen. Bloss einem passt der Riese
überhaupt nicht: Armeechef Chattan Singh (Gulshan Grover), der eigentlich den König stürzen wollte.
Mit Aditya in der Nähe kann er das vergessen. Also ruft er den magischen Riesen Jhamunda
(Joy Fernandes) herbei, der Aditya den Garaus machen soll. Kinderfilme sind eine seltene Sache im Bollywood-Kino, reine Fantasyfilme ebenfalls - und so ist "J2M2" gleich eine willkommene Abwechslung. Und nicht irgendeine, denn mit einem Budget von 10 crore (100 Millionen Rupien) ist er der teuerste indische Kinderfilm aller Zeiten. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und wurden gleich zweifach enttäuscht. Zum einen von der DVD-Firma, die auf der Rückseite "English Subtitles" angab. Dabei handelte es sich um einen Produktionsfehler: Es gibt keine Untertitel. Na toll, deshalb ist meine Wertung mit Vorsicht zu geniessen. Sie konzentriert sich bloss auf Story, Optik, Effekte und Cast. Dialoge kann ich leider keine bewerten. Und zum zweiten ist auch der Film nicht sooo toll. Er ist zwar eine liebevolle Geschichte im Stil von "Gullivers Reisen", doch wirklich Innovatives oder Spannendes gibt es im Film nicht. Und während die Effekte in der ersten Hälfte noch niedlich sind, sind sie in der zweiten überladen. Obwohl der Film unter zwei Stunden lang ist, beginnt er sich in die Länge zu ziehen. Es ist nicht der Fehler der Schauspieler (Gulshan Grover ist over the top wie immer - und für einmal ist das gut so), nicht unbedingt der Effekt-Leute, sondern primär der Drehbuchautoren. Eine bessere Handlung wäre dem Werk wirklich zu Gute gekommen. So ist "J2M2" ein visuell eindrücklicher, für Kinder durchaus unterhaltsamer Film, der es nie schafft, über sich hinauszuwachsen. Zwei Dinge, die mir noch aufgefallen sind: Die Proportionen variieren zwischen Riesen und Zwergen sowie zwischen Menschen und Umgebung. Mal sind die Bäume ungefähr auf Andityas Niveau, dann wieder auf dem der Kleinen. Und ist es nicht etwas, na ja, seltsam, wenn singende Kinder auf Aditya herumtanzen - auch zwischen seinen Beinen? Es ist eine winzige Szene, aber die Animatoren hätten das Bübchen vielleicht ein paar Zentimeter nach rechts tun sollen ... Wallpaper gibts hier: http://www.santabanta.com/wallpapers/category.asp?catid=394 Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. ohne Untertitel. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: J2M2; Jajantaram Mamantaram: Leben und lieben lassen |
Regie: Soumitra Ranade | ||
Fantasykomödie |
Action * * | |
() |
Humor * * | |
Reviewed 26.1.04 |
Indien 2003 | Nach dem
Krebstod seiner Mutter wurde Lucky (Fardeen
Khan) von seinem reichen Vater Virendra Kapoor (Harsh Chhaya) nach
Australien geschickt, wo er bei seiner Tante aufwuchs. Nun will Papa seinen
Sohn, der als Motorradfahrer den Erfolg sucht, zurück nach Indien holen und
benutzt dazu die zur Schönheit gereifte Jugendfreundin von Lucky als
Lockvogel: Jessica Pereira (Celina
Jaitley). Sie ist bei Virendra
aufgewachsen, weil ihr Bruder Max (Yash Tonk) ihren Vater totschlug, als er
Jessica verprügelte. In Australien bahnt sich jedoch neuer Ärger an: Der
steinreiche Afghane Saba Karim Shah (Feroz Khan) hat ein Auge auf Lucky
geworfen. Er erinnert ihn an seinen toten Sohn, weshalb er ihn adoptieren
will. Die Chance ergibt sich, als Saba Virendra tötet. Er wusste gar nicht,
dass er Luckys Vater ist, killte ihn jedoch, weil er sein Anwesen übernehmen
will. Nun ist die Bahn frei für Saba, sich die Zuneigung von Lucky zu
verdienen. Elf Jahre lang ist Feroz Khan nicht mehr als Schauspieler aufgetreten, deshalb ist sein Erscheinen in seinem Comeback-Film "Janasheen" gleich der Höhepunkt des ganzen Streifens. Er spielt die Bad-Guy-Rolle facettenreich und over the top. Klar der Grund, warum man sich "Janasheen" überhaupt ansehen sollte. Leider führte Khan auch gleich Regie, produzierte und schnitt den Film. Und auf diesen drei Ebenenen versagt er leider. Er versagt als Produzent, weil er sich schlechte Schauspieler holte. Er versagt als Editor, weil es etliche unnötige Nebenhandlungen hat. Und er versagt als Regisseur, weil sein "Thriller" einfach nicht spannend ist. Streckenweise ist "Janasheen" sogar beleidigend doof. Die gesamte Handlung ist bereits ziemlich plump. Doch es hat nur wenige interessante Aspekte drin. Der Subplot um Jessicas Bruder Max führt jedoch ins Nirgendwo: Cut. Die Songs sind zu viele und zu schwach. 50% davon wären genug: Cut. Johnny Levers Comedy-Strecke ist nicht nur un-lustig, sie endet auch mit einer peinlichen Hochzeit mit einem Affen (!). Cut. Wenn Feroz Khan diese drei Probleme behoben hätte, wäre "Janasheen" wenigstens vom Tempo her okay. Doch leider sind auch die Akteure schwach. Feroz' Sohn Fardeen ist einfach zu blass. Man identifieziert sich nicht mit ihm. Und wie Feroz ihn beinahe homoerotisch-inzestuös zu seinem Lover, sorry, Sohn erklärt, hat einen seltsamen Beigeschmack. Er knutscht ihn auch die halbe Zeit ab, was Fardeen sichtlich unangenehm ist. Noch schlechter ist Celina Jaitley. Das Model hat einen Traumkörper, doch leider ist dieser talentfreie Zone. Bei emotionalen Szenen versagt sie komplett. Besonders peinlich der emotionale Showdown mit Fardeen kurz vor Schluss. Pinky Harwani als Luckys Freundin Reema ist verschenkt. Dafür übertreibt Kashmita Shah als schlampige Killerin Tina masslos. Sie ist zweifellos sexy und ihr Auftritt ist recht frech, doch dieses Makeup und ihres Psycho-Bitch-Gehabe nerven mit der Zeit. Wenn man das so liest, könnte man meinen, Feroz habe bloss schöne Damen angestellt. Stimmt auch fast. Wer immer die Ladies für den Film castete, hat ein gutes Auge. Fast jeder Song hat sexy Damen als Tänzerinnen, man beachte insbesondere die letzte (unnötige) Nummer im Wüstensand. Yummi. Und wo's Chicks gibt dürfen auch Motoren nicht weit sein: In diesem Fall Motorräder. Die sorgen für die einzige grosse Actionsequenz. Ein Töffrennen in Australien. Leider ist Feroz nicht mal dabei: All seine Szenen sind per Bluescreen eingefügt. Jämmerlich. Und dann haben die Leute auch noch ein normales Rennen abgefilmt und konstant Unfälle dazwischengeschnitten. Wer verunfallt, wer führt, wer wer ist, wer was will - keine Ahnung. Hauptsache es bumst und saust. So macht man in Bollywood Action. Man muss Khan zu Gute halten, dass er sexy ist ohne schlüpfrig zu werden (à la Boom). Dass er Action einbaut, die nicht (nur) aus bekloppten Wire-Stunts besteht. Und dass er seinem Sohnemann eine Rolle gibt. Leider ist das Endresultat die Mühe schlicht nicht wert. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen |
Regie: Feroz Khan | ||
Thriller |
Action * * | |
Spannung * | ||
J a w a b |
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Indien 1970 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 14.8.05 |
Indien 1990 | Shashi (Aamir
Khan) lebt mit seiner Schwester Rama (Upasna Singh) und seinem Bruder
Raju bei seiner Mutter Sharadevi Sharma (Sushma Seth). Der idealistische
Shashi ist Mitglied einer Gruppe, die gegen die Tradition der Mitgift
kämpft, welche die Regierung bereits verboten hat aber nicht ausmerzen
konnte. Die Gruppe taucht bei der Hochzeit von Sugandha Srivastav (Farha)
auf. Als deren Schwiegervater in spe noch mehr Mitgift verlangt, demütigen
ihn Shashi und seine Kumpels, bis die Familie des Ehegatten abzieht. Nun
offeriert Shashi sich als Ehemann - aber Sugandha lehnt ab. Shashi bitte den
Heiratsvermittler Mama Banarasi (Kader Khan) um Hilfe. Der schafft es, die
zwei zu verkuppeln. Das wiederum verärgert Shashis Mutter, die ihren Sohn
nun zwingt, für Rama einen Gatten zu finden. Ansonsten würde sie ihn und
seine neue Frau verstossen. Shashi schleppt Ravi Verma (Javeed Jaffrey) an,
in den Rama verliebt ist. Doch dessen Vater (Utpal Dutt) verlangt Mitgfit! Der Anti-Mitgift-Masalastreifen von Arun Bhatt ist ein weiterer früher Aamir-Film, der das Anschauen kaum lohnt. Da der Genremix dramaturgisch verkrüppelt, inhaltlich zerfahren und schauspielerisch durchschnittlich wirkt, sind die 163 Minuten Lauflänge eine anstrengende Sache. Aamir kommt wie so oft bei seinen schlechten Filmen noch am besten weg, da er mit jugendlichem Charme überzeugt. Seine Rolle ist hier jedoch schlecht geschrieben. Besonders ärgerlich ist, dass seine hohen Ideale im Falle von Ramas Hochzeit fallen gelassen werden. Zuvor weigert er sich strikt gegen jede Form von Mitgift. Im Falle von Rama drückt er sich um eine Mitgift, anstatt sich gegen sie zu wehren. Das wäre okay, wenn Shashi zuvor nicht als so standhafter Kämpfer porträtiert würde. Aber "Jawani Zindabad" ist sowieso ausgesprochen wankelmütig. Das trifft besonders auf die Story zu, die nicht weiss wohin sie will: Die Lovestory zwischen Aamir und Tabus steifer älterer Schwester Farha kommt plötzlich zum Stillstand, dafür wird ein Thriller-Plot um Ravis Familie aufgegleist, der aus dem Ruder gerät. Die Filmemacher haben denn auch sichtlich Mühe, die Geschichte abzuschliessen und lösen alle Probleme auf vorhersehbare Weise in Wohlgefallen auf. "Jawani Zindabad" lohnt die Mühe schlicht und einfach nicht. Ein paar gute Aamir-Momente und eine interessante Anti-Mitgift-Botschaft zu erleben, ist es nicht wert, fast drei Stunden lang ein anstrengend inszeniertes Chrüsimüsi (Schweizerdeutsch für Durcheinander) kombiniert mit faden Songs durchzustehen. Wenn man manche von Aamirs Frühwerken anschaut, wird klar, warum er heute ein Perfektionist ist: Solchen Quatsch will er vermeiden. Dafür dank ich ihm. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. |
Regie: Arun Bhatt | ||
Liebes- |
Spannung * | |
Humor * | ||
Trade Classification: Flop |
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J a w a n M u h a b a t |
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Indien 1971 | Ausführliche Kritik: hier. |
Indien 1998 | Die eineiigen
Zwillinge Vishu (Prashanth) und Ramu (Prashanth) betreiben in L.A. mit ihrem Vater
Rajamani (Nasser) ein Restaurant. Als sie eines Tages Essen zum Airport liefern, fällt
Vishu eine indische Familie auf, die Probleme am Zoll hat. Er hilft ihnen und wird ihr
Begleiter. Die Geschwister Madhesh und Madhu (Aishwarya Rai) haben ihre Grossmutter (Lakshmi) für
eine Tumorperation in die Staaten gebracht. Genau diese Operation geht aber schief: Die
Ärzte meinen, sie werde weder sprechen noch laufen können. Medizinstudent Vishu
überprüft die Operation und entdeckt, dass die falsche Schädelseite operiert wurde! Er
erwirkt Schadenersatz und eine Zweitoperation, nach der es Oma wieder blendend geht (ähm,
geht das? Na ja ...). Omi will den Lebensretter Vishu nun so schnell wie möglich mit
Madhu verheiraten, da die beiden sich verliebt haben. Doch Rajamani lehnt ab: Die Söhne
gibts nur im Doppelpack - also erfindet Oma eine Zwillingsschwester von Madhu. Das
Durcheinander nach der Rückkehr nach Madras ist vorprogrammiert. "Jeans" (wieso eigentlich dieser Titel?) ist ein in Tamil gedrehter Film, den ich auf DVD leider in der gedubbten Hindi-Version gesehen habe. Das nimmt ein wenig vom Reiz - doch das Fazit würde bei der Tamil-Version wohl gleich ausfallen: Der Film von Rehisseur Shankar (Indian) hat seine Momente, ist aber insgesamt enttäuschend. Die Verwechslungsstory ist ziemlich vorhersehbar, sorgt aber für die ein oder andere witzige Szene. Die Musik von A. R. Rahman ist gefällig und die Kameraarbeit akzeptabel. Beim letzten Song singt Aishwarya vor dem Eifelturm, der chinesischen Mauer, dem schiefen Turm, dem Taj Mahal, dem Empire State Building, den Pyramiden und dem Kolosseum - das sind exqusite Bilder. Nicht zuletzt natürlich wegen Aish selbst. Die Ex-"Miss World" wirkt in diesem Frühwerk noch etwas unbeholfen, aber bereits sehr niedlich. Unter den weiteren Akteuren stechen Nasser und Lakshmi heraus. Nasser, weil er sehr gut ist und Lakshmi, weil sie in der ersten Hälfte ziemlich nervt. Ein paar Worte sollte ich noch zu den Special Effects verwenden. Die Spilt-Screen-Szenen mit all den Zwillingen, sind sehr überzeugend. Auch die Computereffekte zur Filmmitte sind hübsch. Weniger gelungen ist die surreale Schlussequenz. Da wird sprichwörtlich der T-Rex aus "The Lost World: Jurassic Park" in den Film kopiert (darf man das?). Zuerst schiessen sich Holo-Versionen der Hauptdarsteller durch den Kopf, dann taucht der Dino auf, die beiden stehen wieder auf und fangen mit einem Skelett an zu tanzen. Oh ja - das ist wirklich grotesk. Aber eigentlich deshalb gerade amüsant, denn wann sieht man in einem indischen Film schon mal etwas, was man sonst nicht sieht? Selten genug, denk ich. Deshalb möchte ich "Jeans" zwar keineswegs empfehlen, doch so wirklich schlecht machen, mag ich ihn auch nicht ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi (dubbed) 5.1. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph). |
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Regie: S. Shankar | ||
Liebeskomödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 24.1.04 |
Indien 2003 | Pooja,
genannt Pinky, und Karan sind die besten Freunde. Immer wenn Pooja mit ihrem
steinreichen Vater (Vijayendra Ghatge)
nach Oondy kommt, verbringen die Kinder ihre Zeit zusammen. Das passt Poojas
Papa aber gar nicht. Er ohrfeigt Karan und fährt weg - die Familie kommt nie
mehr zurück. Den beiden Kindern bleiben nur noch Erinnerungen. Da wird Karan
vom netten Mahendra Malhotra (Kader Khan) adoptiert und wächst in Mumbai zum
stattlichen jungen Mann (Tusshar
Kapoor) heran. Derweil studierte Pooja (Kareena
Kapoor) in Europa. Nun kehrt sie zurück und hat nur ein Ziel: Sie will
Karan suchen und die Liebe wieder aufleben lassen. Dazu publiziert sie ihre
bisherige Liebesgeschichte. Unterstützung bekommt sie von einer attraktiven
Moderatorin (Mallika Sherawat). Pooja ahnt nicht, dass die sich in Karan
verguckt hat. 2001 gab Tusshar sein Debüt in Mujhe Kucch Kehna Hai, und weil der anscheinend ganz gut herausgekommen ist, trat der junge Schauspieler nochmals mit seinem damaligen Co-Star vor die Kameras: Kareena Kapoor. Die beiden waren in MKKH tatsächlich ganz süss, doch in JSML haben sie kaum Zeit zum harmonieren: sie sind 75% des Films voneinander getrennt und dürfen bloss voneinander schwärmen. Und singen: Der Liebesfilm ist prall gefüllt mit Songs. In den nur 145 Minuten tauchen fastzehn Stück auf, fünf (wenn man die Credits einbezieht) in den ersten fünfzig Minuten. Das ist schlicht zuviel, denn die Handlung ist schrecklich dünn und rechtfertigt derartige Überdehnung nicht. Ein paar der Stücke sind ja ganz nett, Die ersten vier Lieder sind schwach, einzig "Ek Baar to India" ist interessant, weil Kareena darin singt, man solle nach Indien reisen. Aber anstatt dabei die Schönheit Indiens zu zelebrieren, wurde in Paris gedreht. Nicht gerade sinnvoll. Für das mässige Titellied "Jeena Sirf Merre Liye (II)" setzten die Macher in die Schweiz und der Song gleich darauf ("Tu hai sola satra saal" mit coolem Beat) beginnt im Swiss Miniature im Tessin. Die zwei am besten choreografierten Stücke kommen am Schluss. Sie sind unnötig und ziehen den Plot in die Länge, doch "Dupatta" und "Allah Allah" sind sexy getanzt und gestylt gefilmt. Was gibts denn aber eigentlich neben diesen Nummern zu sehen? Tja, eben wenig. Die Kindheits-Vorgeschichte der Liebenden ist doof. Schwach gespielt und zu hastig. Kader Khan adoptiert Tusshar auf den ersten Blick. Jaja, sicher. Und die vielen Religions-Szenen bräuchte es nicht. Danach sind Tusshar und Kareena eben sehr lange getrennt. Die gertenschlanke Mallika Sherawat (Khwahish) darf dafür mit Tusshar flirten. Sie ist sehr schön - aber als Schauspielerin überfordert. Und wenn Kareena dann endlich Tusshars Identität aifdeckt, meint sie, sie spiele noch etwas mit ihm. Argh! Geh zu ihm, umarm ihn, beende das Spiel - und mach den Film kürzer. Denkste. Damit reitet sie die Beziehung in eine Reihe weiterer, vorausseharer Probleme hinein. Die kennt man aus allen gängigen Bollywood-Filmen. "Jena Sirf Merre Liye" ist halt eben alles andere als innovativ. Und weil er auch noch mässig gespielt ist, zu viele und zu durchschnittliche Songs aufweist, kann ich den 08/15-Streifen nicht wirklich empfehlen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Talat Jalani | ||
Liebesfilm |
Humor * * | |
Spannung * | ||
J e e t |
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Indien 1949 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 13.12.03 |
Indien 1996 | Der
Gangsterboss Gajraj Chaudhary (Amrish
Puri) schickt seinen Killer Karan (Sunny
Deol) auf eine Mission. In einer Markthalle schreitet er zur Tat.
Niemand getraut sich, den Mord zu bezuegen - nur der alte Siddharth Sharma
(Alok Nath) sichert der Polizei eine Aussage zu. Karan bekommt Wind davon
und stattet Sharma einen Besuch ab. Doch als er dessen schöne Tochter Kajal
(Karishma
Kapoor) erblickt, ist er wie geblendet. Er hat sich auf einen Schlag
verliebt. Er stellt ihr nach, bis sie ausrastet und meint, sie würde sich
nicht mit einem Killer einlassen. Er schwört seinem Beruf ab, gelobt sich zu
bessern und gewinnt Kajals Herz, was wiederum der Prostituierten Tulsi (Tabu)
das Herz bricht, die in Karan verliebt ist. Es kommt noch besser: Sharma und
sein Freund Ramakant Shanay (Dalip Tahil) arrangieren eine Heirat für Kajal:
Sie soll Shanays Sohn Raju (Salman
Khan) heiraten. Ihres Vaters Willen sagt Kajal zu. Andaaz-Regisseur Raj Kanwar setzt uns die typische Dreiecksformel vor, jedoch mit einem leicht veränderten Twist bezüglich der Frage, wer denn die Frau bekommt. "Jeet" kommt mir vor wie die Vision, die Sunny Deol für Darr vorschwebte. Dort spielt er ja den Ehegatten, doch die Sympathien bekommt Psycho Shahrukh. Etwas, was Sunny immer geärgert hat. Hier spielt er nun den Psychopathen (na ja halbwegs) und die Sympathien sind bei ihm, weniger bei Salman. So jedenfalls dachte es sich wohl Sunny. Aber ich für meinen Teil muss sagen, dass ich zu kaum einer Sekunde mit Sunny mitfühlte. Sein Charakter ist ein Wrack, ein Monster. Es wird behauptet, die Liebe zu Kajal heile ihn, doch das ist nicht so. Im Herzen bleibt er auch in den Szenen, in denen er mit Kajal zusammen ist, unberechenbar. Insofern hat sie mit Raju das sicherere Los gezogen. Klar stellen Karans Aktionen seine Ehre zum Schluss wieder her, aber er bleibt ein schreiendes Ungetüm, mit dem ich mich in keiner Sekunde identifizieren kann. Alleine schon seine Gestik weist mich ab ... und welcher Mann würde schon der schönen Tabu von der Schönheit Karishma Kapoors vorschwärmen? Mann! Da sitzt eine der schönsten Frauen Indiens und du säuselt von Pausbacke Karishma? Knall im Kopf? Genug gespasst, zurück zum Film. "Jeet" ist relativ unterhaltsam über einen Teil seiner 166 Minuten, ist aber eben nicht besonders einfallsreich und leidet an etlichen weiteren kleineren Problemen. Da ist etwa Johnny Lever in einer frühen Rolle als nerviger Transvestit Piojee. Zum Glück sind es Sekundenauftritte, aber ich zuckte jedes mal zusammen, wenn er auftauchte. Dann ist der finale Showdown schlecht choreografiert und inszeniert. Salman wirkt zu Beginn wie gedubbt (Ist er es? Keine Ahnung) und kommt etwas blass herüber - ist aber ganz okay. Auf Sunny muss ich nicht mehr eingehen. Amrish ist diabolisch wie immer und Karishma noch nicht so hübsch wie später - aber sicherlich schon ganz nett. Tabu ... Tabu dagegen ist eine Augenweide. Ihre erste Songnummer "Kabhi Sochte Hai..." ist recht gut, aber sie selbst ist pure Power. Später ist sie die Frau, die am besten leidet. Karishma leidet dagegen geradezu klischeehaft. Auf die Songs muss ich noch etwas eingehen. Alles in allem sind sie okay Die Eröffnungsnummer fordert Karishma zu tänzerischen Höchstleistungen heraus, danach kommt Tabus Item Number. "Tu Dharti Pe..." wird sehr ungeschickt während einer Folterszene eingeblendet und ist nicht besonders gut. "Yara O Yara" ist trotz Schweizer Alpenpanorama öde und die Ballade "Abhi Saans Lene" langweilt trotz Alpen und Rheinfall. Zuletzt wird mit "Teri Mohabbat" noch ein 08/15-Song eingespielt. Die Songs heben "Jeet" also auch nicht aus dem Mittelmass. Alles andere als ein Sieg (=jeet) für die Beteiligten ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 4.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Sieg (Übersetzung) |
Regie: Raj Kanwar | ||
Actiondrama |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
J e e v a n M r i t y u |
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Indien 1970 | Ausführliche Kritik: hier. |
J e e w a n J y o t i |
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Indien 1953 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 29.5.05 |
Indien 1967 | Vinay (Dev
Anand), der Sohn des Polizei-Commissioners (Hussain), hat ein ganz
besonderes Auge für Edelsteine. Da er Fälschungen und schlechte Ware sofort
erkennt, heuert ihn der Juwelier Vishambardss (Sapru) an, dessen Tochter
Anjali (Tanuja) auch gleich noch ihr Herz an ihn verliert. Doch die Idylle
wird bald getrübt: Die schöne Shalu (Vyjayanthimala)
taucht bei einer Party auf und behauptet, Vinay sei ihr Verlobter Amar.
Vinay gelingt es zwar, Shalu und ihren Bruder (Ashok
Kumar) von seiner Identität zu überzeugen, doch anscheinend hat er
tatsächlich einen Doppelgänger. Und nicht irgend einen: Amar ist der
berüchtigte Juwelendieb, der bereits etliche Läden und Wohnungen in Indien
ausgeräumt hat. Vinays Vater ist ihm schon lange auf den Fersen. Vinay
beschliesst, ihm zu helfen, und gibt sich als Amar aus. Dabei trifft er auf
verführerische Frauen wie Helen, Julie und Rema - doch derweil scheint sich
Amar als Vinay auszugeben und raubt unter anderem Vishambardas' Laden leer! "Jewel Thief" ist ganz klar einer der Kultfilme Indiens. Doch dieses Label wird oft an Werke vergeben, die im Kino floppten oder die qualitativ nicht ganz geglückt und trotzdem sehenswert sind. Beides trifft auf "Jewel Thief" nicht zu: Er war einer der zehn erfolgreichsten Bollywood-Filme der 60er und ist in meinen Augen auch einer der besten, den das indische Filmmekka hervorgebracht hat. Die vier Sterne verdient er nur ganz knapp wegen ein paar Problemchen in der letzten halben Stunde. Abgesehen davon ist "Jewel Thief" ein dreistündiger Top-Entertainer mit allem, was dazu gehört. Zum Beispiel klasse Akteuren. Dev Anand ist geboren für solche suave Parts. Er verkörpert Vinay mit Charme und Frechheit. Er ist ebenso verführerisch wie witzig, genauso albern wie gepflegt. Neben ihm glänzt Altstar Ashok Kumar in einer etwas kleineren Rolle sowie ein ganzes Arsenal an Bollywoods Erstklass-Aktricen: Vyjayanthimala hat keine gewaltige Rolle, kann sich aber bestens entfalten - und sie tanzt einfach göttlich in "Hoton Me Aisa Baat". Tanuja, die Mutter von 1990's-Superstar Kajol, ist niedlich als Gutmädchen, Dauer-Item-Sensation Helen noch sexier als in vielen ihrer anderen Filme (insbesondere im Song "Baite Hain Kya"). Aber berühmt wurde "Jewel Thief" durch seine Inszenierung. Dev Anands älterer Bruder Vijay "Goldie" Anand (1934-2004) hat bei Guide wohl eine rational bessere Regiearbeit abgeliefert, aber "Jewel Thief" sticht ihn in Sachen Farb- und Bilderflut noch aus. Die Swinging-Sixties-Kolorierung ist einfach betörend, der Kamera-Einsatz wegweisend und die Songs vorbildlich eingebaut. Alles kommt hier zusammen - bis auf die bereits erwähnte letzte halbe Stunde, die ein paar Logiklöcher und Durchhänger aufweist. Ansonsten schafft es Goldie spielend, 168 Minuten lang mitzureissen. In einer Mischung à la "Charade" oder "To Catch a Thief" sind wir gleichsam gespannt über die Entwicklung der Story und amüsieren uns dabei. Da Bollywood mit echten, harten Thrillern schon immer Mühe hatte, ist diese Art von romantisch-amüsantem Thriller für die Filmindustrie schlicht die beste Antwort. Wenn man westliche Vergleiche sucht, kommen einem oben genannten Klassiker in den Sinn, aber sicher auch Blake Edwards "Pink Panther". Ein deutscher Vergleich, der etwas hinkt, ist ein Mix aus Edgar Wallace und Schlagerschnulze - natürlich auf höherem Niveau. Nicht zuletzt bei der Musik, die von Altmeister S. D. Burman stammt, sein Sohn R. D. Burman hat ihm assistiert. Kishore Kumars "Yeh Dil Na Hota" macht den umwerfenden Anfang - der Track ist beschwingt und die Umsetzung herrlich. "Aasman Ke Neeche" könnte als Song besser sein, aber dieses knallbunte Blumenmeer muss man mal gesehen haben. Der bereits erwähnte "Baite Haun Kya" ist legendär wegen Helens Feder-und-Diamanten-Outfit. "Dil Pukare" ist ein wunderschönes Liebeslied und der abschliessende "Hoton Me Aisi Baat" gibt nicht nur Vyjayanthimala eine spektakuläre Tanz-Plattform, es ist auch ein cooler Song. Ich setze "Jewel Thief" wegen all dieser einfach mitreissenden Elemente, die das Kino an sich regelrecht zelebrieren, ein wenig vor den oft gerühmten Guide. Bei jenem wagte Vijay Anand erzählerisch noch mehr, was ihn aber etwas abgehoben macht. "Jewel Thief" ist nur abgehoben, weil er in einer nicht realen Pastell- und Kitschwelt spielt - aber dies mit absoluter Konsequenz. Der Pop-Chic, die Musik à la Henry Mancini, die feschen Mädels und der smarte Held, all das mündet in einen Unterhaltungsfilm in Beinahe-Perfektion. Die Story ist für einen Bollywood-Film dieses Ausmasses überraschend einfach und liefert gegen Schluss einen hervorragenden Twist. Wir sind weit von den schwermütigen Schicksals-Epen der 70er entfernt: "Jewel Thief" ist leichte Unterhaltung, unglaublich bekömmlich und erbaulich. Ein Must-see für jeden Fan des klassischen Bollywood-Kinos! Fortsetzung: Return of Jewel Thief (1996) Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. |
Regie: Vijay Anand | ||
Thriller- |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
Trade classification: Blockbuster |
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Reviewed 2.7.03 |
Indien 2003 | Deep (Sanjay
Suri) ist mit Shanti (Juhi
Chawla) verheiratet und hat eine Tochter. Sie sind eine junge, glückliche Familie -
aber nicht allzu reich. Genau darauf hackt Deeps Schwiegermutter gerne herum. Doch der
Werber Deep hat durchaus Ambitionen: Er will mit seinem Freund und Büropartner Rishi
(Rahul Bose) den Gesangswettbewerb "Jhankaar Beats" gewinnen. Schon zweimal
wurde nichts daraus, dieses Mal muss es klappen. Die Zeichen stehen nicht gut: Zum einen
steckt Rishi mitten in der Scheidung von Nicky (Rinke Khanna), zum anderen wartet im Büro
eine Kondom-Kampagne, die nicht voran kommt. Hilfe taucht in Form des jungen Neil (Sayan
Munshi) auf, dem Sohn ihres Bosses. Er hilft bei der Kampagne und spielt in der Band neu
Gitarre. Dafür helfen die Freunde ihm, sich an die schöne Preeti (Riya Sen)
heranzumachen. "Jhankaar Beats" erinnert von seiner spritzigen Inszenierung her an Dil Chahta Hai. Der Aamir-Khan-Hit ist zwar noch eine Spur besser, weil er eine interessante Geschichte erzählt, aber "Jhankaar Beats" braucht eigentlich keine grosse Story: Es ist ein Film über Freunde, Freundschaft, Familie, Alltag ... kurz: Das Leben. "JB" ist nur 143 Minuten lang und bis auf ein paar Durchhänger in der zweiten Hälfte ist das Tempo vorzüglich. Man fiebert mit den Charakteren richtig mit. Es ist zentral, dass die Schauspieler charmant sind - und das sind sie. Die schwangere Juhi Chawla hat zwar nur eine Nebenrolle, hat aber enorme Präsenz und ist extrem liebenswert. Ihr Film-Gatte Sanjay Suri (Dil Vil Pyar Vyar) macht aus einer etwas blasse Rolle einen guten Charakter. Filmfreund Rahul Bose (Mr. and Mrs.Iyer) spielt den schrillsten und komischsten Part. Der Kerl hat Energie. Seine Ehefrau Rinke Khanna bleibt etwas blass. Neuling Shayan Munshi ist richtig süss. Keine Frage, der Jüngling mit dem neckischen Tattoo und dem netten Lächeln hat das Zeug zum Teenie-Star ... leider ist er kein grossartiger Schauspieler. Aber die paar Szenen, die er hat, meistert er OK. Und tanzen kann er auch gut. Am schlechtesten trifft es seine Filmfreundin Riya Sen (Dil Vil Pyar Vyar), die bis auf ein paar witzige Flirts mit ihm kaum was zu tun hat. Neben dem Casting überzeugt vor allem die lüpfige Inszenierung von Regidebütant Sujoy Ghosh. Er schneidet schnell, bringt viele Rückblenden und Querschnitte hinein, Dialoge überlappen in eine neue Szene - alles sehr dynamisch. Mit Jump-Cuts und anderen Schnitt-Spielereien übertreibt er es etwas, aber diese Art der Inszenierung passt zum hippen, urbanen Leben, das geschildert wird. Manche indische Kritiker bemängelten den Mangel an Story und Massentauglichkeit (hier oder hier), aber die habens irgendwie nicht geschnallt: Hier gehts nicht darum, einen Hit zu machen oder eine super Story zu erzählen. Hier gehts um Lebensgefühl. Und letztendlich auch um R. D. Burman. Der grosse Komponist (Sholay) wird stets zitiert und gehuldigt. Anders als in Dil Vil Pyar Vyar sind die Songs aber nicht besonders gut. Sie sind hübsch eingeflochten, bleiben aber nicht hängen. Dennoch nett, dass R. D. als "Boss" gefeiert wird. Und auch sonst werden etliche Bollywood-Zückerchen serviert. Da ein Film-Gag, hier ein Film-Titel, da ein Song. Für Fans kleine Leckerbissen. Gilt für den ganzen Film: Ein Feelgood-Leckerbissen fürs urbane Publikum mit rund 50% englischen Dialogen und köstlichen running Gags (ich sag nur "mundu"). Gelungen! Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit engl. Untertitel. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Sujoy Ghosh | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Spannung * * | ||
J h a n s i K i R a n i |
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Indien 1952 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 10.4.04 |
Indien 1992 | Raju (Ajay
Devgan) verliebt sich in die schöne Suman (Karishma
Kapoor). Deren Bruder Duryodhan arbeitet als Wrestler und Killer für den
Gangsterboss Bihari (Paresh Rawal). Als Duryodhan einen Kämpfer mit fiesen
Tricks verkrüppelt, stellt sich Raju gegen ihn. Er verbietet Suman daraufhin
die Beziehung und will sie mit Bihari verheiraten. In Verzweiflung lügt
Suman, sie sei schwanger von Raju. Das versetzt Duryodhan dermassen in Rage,
dass er Rajus Schwester Uma öffentlich auf dem Dorfplatz vergewaltigt. Die
Geschändete begeht daraufhin Selbstmord. Zu einer Anklage kommt es nicht,
weil niemand sich gegen Bihari stellen will. Bis auf Raju. Dank einem
gutmütigen Inspektor (Gulshan
Grover) kommt er frei und kann bei Biharis Rivalen eine
Martial-Arts-Ausbildung beginnen. Die braucht er für seinen Rachefeldzug ... "Jigar" war einer der erfolgreicheren Filme 1992 und machte zwei relative Bollywood-Neulinge bekannt: Ajay Devgan, Sohn von Stuntman Veeru Devgan, der die Story zum Film ersann und für die Actionchoreografie sorgte. Und Karishma Kapoor, die ein Jahr zuvor erst ihr Debüt gegeben hat. Heute sind die beiden Stars und nach zerbrochener Liebschaft zerstritten; sie in einem frühen Film zusammen zu sehen, ist deshalb bereits ein Pluspunkt. Doch "Jigar" hat noch mehr zu bieten: er orientiert sich an amerikanischen und asiatischen Actionfilmen von "Karate Kid" über "Bloodsport" bis zu den Shaw Brothers. Ja, es geht um Martial Arts. Und Ajay Devgan dabei zu sehen, ist schon reichlich bizarr. Aber nicht so übel, wie man im ersten Moment denken könnte. Klar kommen die Inder nie an Hongkong-Standards, wenn es um Kung-Fu und Karate geht, doch die Post geht ab, keine Frage. Auch wer seine Filme gerne brutal mag, kommt zum Zug: Hälse und Rücken werden gebrochen, Frauen vergewaltigt und Leute blutig geprügelt. Dazwischen jedoch ganz Bollywood-typisch die Songs. Nicht nur das, sie sind sogar geradezu Parade-Bollywood-Nummern: die Hälfte der doch recht unnötigen und mässigen Songs sind bieder inszeniert mit dem bekannten "um Bäume und über Felder rennen"-Motiv. Die Lauflänge gerät Regisseur Farogh Siddiqui ("Vijaypath") gehörig aus den Händen: 171 Minuten sind fast eine Stunde zuviel. Auch inszenatorisch mag "Jigar" nicht richtig zu fesseln. Mit Ausnahme der zentralen Szene um die Vergewaltigung Umas und ihrem anschliessenden Selbstmord sowie Ajays Ausbildung zur Kampfmaschine gibt es etliche Durchhänger und Langweiler. Auch voraussehbar ist das Ganze natürlich und der Schluss mitsamt der Ramenhandlung ist richtig albern. Die Songs sind wie erwähnt mässig und die Akteure ganz okay. Sicher keine Umschreibung für grosses Kino. Aber für einen gefälligen Zeitvertreib. Mehr ist der Film sicherlich nicht. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Farogh Siddique | ||
Actiondrama |
Action * * * | |
Spannung * | ||
Trade Classification: Hit |
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J i s D e s h M e i n G a n g a Be h t i H a i |
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Indien 1960 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 16.1.05 |
Indien 2000 | Der
junge Mann Ganga (Govinda)
lebt im ländlichen Rampur bei seinem Vater (Shivaji Satham) und seiner
Mutter Laxmi (Reema Lagoo). Die beiden schimpfen zwar oft mit ihm, weil er
nur Unfug im Kopf hat, aber er liebt sie über alles. Ebenso mag er die
Dorfschönheit Saawni (Sonali
Bendre), die ihn heiraten will. Doch da
gelangt eine schreckliche Nachricht zu Ganga: Seine Eltern sind nicht seine
Erzeuger. Sie haben ihn bloss 24 Jahre lang grossgezogen, weil seine
leiblichen Eltern nicht dazu fähig waren. Nun wollen der reiche Avinash
Saxena (Shakti Kapoor) und seine Frau (Himani Shivpuri) ihren Sohn zurück.
Sie holen ihn die Stadt, wo er sich nicht ans Leben in dem grossen Haus und
mit seiner zickigen Schwägerin (Supriya Karnik) anfreunden kann. Ein
Lichtblick ist die hübsche Tina (Rinke Khanna), die sich in ihn verliebt.
Drama- und Thriller-Spezialist Mahesh Manjrekar (Vastaav, Astitva) versucht sich im Bereich "Comedy" und holt sich dazu einen der Spitzenmänner Bollywoods: Govinda. Manjrekar wollte aber nicht bloss eine 08/15-Govinda-Komödie drehen, sondern versuchte, Gefühl und Sozialkritik in den Film zu bringen. Beides mit sehr bescheidenem Erfolg. Der von Jackie Shroff produzierte Film ist schwach strukturiert, enorm voraussehbar, überlang und leider auch moralisch durchsichtig. Das alte Bollywood-Klischee Stadt=böse und Land=gut wird derart überstrapaziert, dass es manchmal kaum zu verarbeiten ist. Krassestes Beispiel: Der Mann, der Saawni vergewaltigen will, wird später ihr bester Freund. Auf dem Land sind halt selbst Vergewaltiger nett, doch in der Stadt, da regiert die Sünde. Diese schreckliche Einstellung ruiniert bereits einen grossen Teil des Films. Der Plot, von Manjrekar selbst erdacht, ist etwa so schematisch wie die Denkweise - und von A bis Z voraussehbar. Bei den Witzen gibts deshalb auch vor wiegend solche, die Govindas Landei in unpassende Situationen führt. Er weiss nicht, wie man eine Hose anzieht, wie man sich die Hand schüttelt oder wieso die Mädels an der Schule kurze Röcke tragen. Jede Pointe ist gewöhnlich, kaum eine ist extrem lustig, wenngleich sich Govinda abmüht und immerhin einen sympathischen Charakter erschafft. Sonali Bende ist ebenfalls sehr charmant, hat aber im Mittelteil viel zu wenig zu tun. Rinke Khanna ist blass wie meistens, die Nebenrollen stechen nicht gross heraus. Und wenn, dann eher auf der peinlichen Seite, so wie etwa Tinas grotesk schielender Vater. Ganz zum Schluss, wenn sich die Probleme etwas gar leicht aufzulösen beginnen, gibts sogar eines der grösseren Klischees des Hindi-Kinos: Eine lächerliche Gerichtsverhandlung, die ebenfalls zum moralischen Appell verkommt. Daran scheint Mahesh Manjrekar in der Tat am meisten zu liegen. Höchstens die Songs können in diesem Mahnfinger-Film nocht für etwas Auflockerung sorgen. Die Kompositionen von Anand Raj Anand sind wirklich gelungen. Die hübsch arrangierte Nummer "Jis Desh Mein" macht den Anfang, gefolgt von "Meni Shadi Karvao", der bis auf den unstimmigen Refrain rassig daherkommt. "Prem Jaal" ist der nächste Hit, ein flotter Track, hübsch betanzt von Sonali und Govinda. Noch schöner ist Sonali im "O'Piya". Die Kostüme sind umwerfend. Nach drei schwächeren Nummern sorgt "Arre Bapu" für den rasanten Abschluss. Ein wirklich cooler Song während den Credits. Vielleicht sollte man den Film lediglich wegen diesen Tracks ansehen. Ansonsten ist er weitgehend Zeitverschwendung. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Mahesh Manjrekar | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Action * | ||
Trade Classification: Flop |
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Reviewed 2003 |
Indien 2003 | Pondicherry in
Südostindien: Der junge Anwalt Kabir Lal (John
Abraham) ist ein Säufer und nicht
besonders erfolgreich. Da trifft er die bildschöne Sonia (Bipasha Basu) und verliebt sich Hals über Kopf in sie.
Obwohl sie mit dem reichen Unternehmer Rohit Khanna (Gulshan Grover) verheiratet ist, beginnen sie eine
leidenschaftliche Affäre. Schon bald hält Kabir den Gedanken nicht mehr aus,
dass er Sonia mit einem anderen Mann teilen muss. Er will Rohit töten - und
Sonia macht mit. Doch damit begibt sich Kabir in tödliche Gefahr. "Jism" wurde im Vorfeld heiss diskutiert, weil die Werbung ganz mit den erotischen Reizen Bipasha Basus spielte und die Leute annahmen, bei dem Thriller handle es sich quasi um einen Softporno. Die Box-Office-Zahlen am Startwochenende waren deshalb auch super. Sie fielen jedoch schnell, als die Zuschauer merkten, dass nicht alles so heiss gegessen wird, wie es gekocht wird. Oder einfach gesagt: "Jism" ist zwar ein guter Film, aber von einem "Tits and Ass"-Film weit entfernt. Dennoch: Ich habe selten einen erotischeren indischen Film gesehen. Model John Abraham (in seinem Kinodebüt) und die kurvenreiche Bipasha Basu geben ein extrem knackiges Paar ab - und wenn sie sich küssen, vergsst man, dass man einen Bollywood-Film guckt. Vergessen sind scheue Berührungen: Die beiden verschlingen sich fast. Doch das passt zum Ton des Films, immerhin ist es ein klassischer Film noir mit Femme fatale, tragischem Ende und mörderisch verzwicktem Plot. Die Story gibt zugegebenermassen nicht sooo viel her, da man sie vorausahnen kann und man die Grundzüge aus ähnlichen US-Filmen (z.B. "Body Heat") kennt. Doch das erotische Knistern ist doch eine Abwechslung, die Darsteller sind gut und die Atmosphäre sehr geglückt. Da in der ehemaligen französischen Kolonie Pondicherry gedreht wurde, hat der Film einen internationalen Touch und eine schwül-tropische Atmosphäre. Dies gibt dem Film eine spezielle Note und erlaubt, dass die Darsteller tropisch leicht bekleidet sind ... Bipasha Basu bringt so das Blut der Männer spielend in Wallung (auch wenn es etwas irritiert, dass ihr linkes Auge schmäler ist, als das rechte) - aber der, der mehr Haut zeigt, als sie, ist John Abraham. Da dies sein Debüt ist, werde ich noch etwas mehr auf ihn eingehen: Er spielt ganz OK, doch besetzt ist er super. Dies weil er einerseits verdammt geil aussehen kann, dann wieder ziemlich abgewrackt. Geil, wenn er seinen gestählten Körper zeigt und die Kamera sein Gesicht aus der richtigen Perspektive erwischt. Nur ein bisschen verschoben, nur ein bisschen anders beleuchtet - und Abraham sieht ausgesprochen abgefuckt aus. Diese Wechsel sind für "Jism" nötig, weshalb seine Besetzung ein Glücksgriff ist. Er wird sicher eine gute Karriere haben. Alleine schon wegen dem Posterboy-Body, der sich unter leichten Pondicherry-Hemden natürlich sehr gut macht. Aber zurück zum Film: Kurz zusammengefasst kann ich sagen, "Jism" hat mich gut unterhalten, aber nicht vom Stuhl gehauen. Atmosphärisch interessant, sehr erotisch und gut besetzt. Routinierte Unterhaltung - und das ist dieser Tage ja auch schon was wert ... Hier auf DVD erhältlich (US) Hier auf DVD erhältlich (D - Re-Release) Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen. Alternative Titel: Jism: The Dark Side of Desire; Body; Lust (Übersetzung) |
Regie: Amit Saxena | ||
Thriller |
Spannung * * | |
Erotik * * * | ||
Reviewed: 27.7.03 |
Indien 2001 | Jai (Sanjay Dutt) und Veeru (Govinda) sind ein
eingespieltes Team und die besten Gauner von Bombay. Als sie aus Versehen Tiger (Rajat
Bedi), den Bruder des Unterweltbosses Sir John (Ashish Vidyarthi), töten, müssen sie
nach Goa fliehen. Sie nehmen die Identität eines NRIs an, der gerade nach Indien
zurückgekehrt ist, und schleimen sich in dessen Familie ein, die vom Industriellen Rai
Badhadur (Anupam Kher)
angeführt wird. Während die beiden Diebe im Haus plötzlich zu guten Geistern werden,
sind ihnen Cops und Hangster auf den Fersen. Mit "Jodi No. 1" versucht das Kinokassen-Dreamteam David Dhawan / Govinda an frühere Erfolge anzuknüpfen, doch der Kassenknüller blieb aus. Gut, denn der Film ist auch nicht wirklich sehenswert. Govinda zaubert all seine erprobten Gags und Gesichtsausdrücke aus dem Hut und Sanjay Dutt fühlt sich irgendwie unwohl. Die weiblichen Darsteller (Twinkle Khanna und Monica Bedi) habe ich oben in der Story nicht erwähnt, aus einem guten Grund: Ihre Rollen sind so marginal, dass sich die beiden Schönheiten nicht entfalten können. Einzig beim Tanzen mit Govinda kann Twinkle glänzen. Bester im Cast? Wieder einmal Anupam Kher, auf den immer Verlass ist. Die Songs sind brauchbar, allesamt eher auf der rhythmischen Seite. Drei der Tanznummern wurden in der Schweiz eingefangen, darunter eine in Gstaad (auch vor dem Hotel Palace, in dem ich mal das Vergnügen hatte, drei Nächte zu residieren ...). Aber auch die Schweiz bot schon mal einen schöneren Anblick. Generell sind die Bilder in "Jodi No. 1" eh enttäuschend. Es steckt keine Liebe drin, alles (inklusive der Handlung) dient halt bloss als Aufhänger für die halbwegs ulkigen Govinda-Momente. Und das reicht nicht für einen tollen Film. Zwei Jahre später verkauften Dutt, Govinda und Dhawan den selben Plot nochmals: Im finanziellen Misserfolg Ek Aur Ek Gyarah. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (GB): Code 0 PAL. Hindi 5.1. mit engl. Untertitel. Anamorphic Widescreen. |
Regie: David Dhawan | ||
Gaunerkomödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 12.11.03 |
Indien 2003 | Jyotin
Chatterjee (Victor Banerjee), der angesehenste Richter des Landes, geht in Pension. Seine
Familie bittet ihn, sich nun ein Hobby zu suchen. Die Tochter (Divya Dutta) schlägt vor,
er solle im Joggers' Park etwas joggen gehen und soziale Kontakte knüpfen. Das tut er nur
widerstrebend - bis er die schöne Jenny (Perizaad Zorabian) trifft. Das junge Model
überwältigt den Alten mit ihrer Offenheit. Schon bald freunden sie sich an. Sie nennt
ihn "J.C." und kauft ihm neue Kleider. Er hilft ihr bei einem rechtlichen
Problem. Doch schon bald zeigt sich, dass diese Beziehung keine Zukunft hat ... Pensionierter Richter verliebt sich in extrovertiertes Model - im Westen wäre dies sicher kein Reizthema, aber da es für eine Bollywood-Story doch relativ ungewöhnlich ist, kriegt "Joggers' Park" schon mal einen Bonus für seinen Mut. Aufgebracht haben diesen Hit-Regisseur Subhash Ghai, der das Drehbuch geschrieben hat, sowie Regisseur Anant Balani, der 2003 satte drei Filme veröffentlichen wollte (Mumbai Matinee und Ek Din 24 Ghante) und am 29.8. starb, bevor einer davon ins Kino kam. Leider hat der Film ausser dem Mut zur Thematik wenig zu bieten. Zum einen ist er trotz 133 Minuten Lauflänge zu lang und zu langsam. Doch ein noch grösseres Problem ist Jenny. Das DVD-Cover beschreibt sie als extrovertiert und dennoch wertkonservativ, im Film nennt sie sich "modern, intelligent und schön" - doch ich würde sie anders umschreiben: laut und mit einem übergrossen Ego ausgestattet. Ich hab mich grauenhaft ab diesem Charakter genervt, was nur bedingt der Fehler von Schauspielerin Perizaad Zorabian (Mumbai Matinee, Bollywood Calling) ist. Sie spielt zwar zu schwach und spricht ihre Dialoge, als sei sie am Telefon oder als ob sie ablese, aber die wahren Sünder sind Ghai und Balani. Sie machen Jenny zu einer solchen Altmännerfantasie, dass es einem übel wird. Und dann stecken sie sie auch noch voller Widersprüche. Grosskotzig sagt sie "I don't believe in love" - was sich nicht anhört, als denke sie so, sondern als habe ein Drehbuchautor es in ihren Charakter hineingeschrieben. Ein paar Minuten später meint sie zu J.C "you've fallen in love with me? No need to be embarrassed! It's the most natural thing in the world." Na sag bloss. Dann nennt sie J.C ihren einzig "wahren Freund". Was unterscheidet ihn denn von den Jüngeren? Er geifert ihr genauso nach und belästigt sie, wann immer er Zeit hat - aber er hat halt mehr Geld und Macht, vielleicht macht ja das einen "wahren Freund" aus. Der Film bleibt diffus in dieser Frage. J.C. selbst ist nämlich nicht viel besser. So wird immer wieder angedeutet, wie intelligent er ist, doch einmal ruft ihn Jenny von einem Shooting an und meint über einen Kollegen "he has a great body" und er antwortet "what do you mean?". Solch üble Dialoge machen "Joggers' Park" nach einem vielversprechenden Start leider zur Tortur. Autor und Regisseur verpassen es, ihre Geschichte zu einer tiefsinnigen Charakterstudie zu machen, sondern geben sich dem oberflächlichen Gertutel der beiden Liebenden hin - und vernachlässigt die Nebencharaktere. Wenn J.C. beginnt, SMS zu schreiben, um seiner Jenny nahe zu sein, wird das Drehbuchkonstrukt besonders peinlich. Die meisten Entwicklungen in "Joggers' Park" laufen auf diesem Niveau ab. Zum Davonrennen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Anant Balani | ||
Liebesdrama |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 3.6.05 |
Indien 1970 | Ein
Gauner tötet den Polizisten Kumar vor den Augen seiner Söhne Mohan und
Sohan. Mohan verfolgt den Täter und sticht ihn ab. Er flieht und landet beim
Gauner Ranjit (Premnath), der ihn in seine Obhut nimmt. Viele Jahre später
ist aus Mohan der Gauner Moti geworden, der für den Schurken Rai Saab
Bhupendra Singh vorwiegend mit Diamanten und Drogen handelt. Die Polizei hat
es auf dieses Syndikat abgesehen. Der beste Mann von Commissioner Mehta
(Iftekhar) für diesen Job ist Jugal Kishore (Dev
Anand) - der erwachsene Sohan! Unter dem Namen Johny freundet er sich im
Gefängnis mit Motis Gaunerkollege Heera (Jeevan) an. Dank dessen Goodwill
bekommt er einen Job und trifft auf Motis Assistentin Rekha (Hema
Malini). Die hat aber ebenfalls eine besondere Agenda ... "Johny Mera Naam" ist der erfolgreichste Film von Schauspieler Dev Anand und seinem Bruder Vijay "Goldie" Anand. Für Hema Malini immerhin die Nummer zwei nach Sholay. Der Blockbuster gehört denn auch zu den zwanzig einnahmestärksten Hindi-Filmen aller Zeiten. Ihm kommt zudem eine Schlüsselfunktion zu: Er bildet den Übergang von den hippen 60ern in die düstereren 70er. Vom Swinging Style zum Masala-Epos. Vijay Anands letzter Blockbuster Jewel Thief gehörte noch ganz klar zur ersten Gruppe - ein farbenfroher Thriller in allerbester "Charade"-Tradition. Und während "Johny Mera Naam" mit Diamanten, deftigen Farben und cooler Musik durchaus diese Ära noch im Blut hat, so ist die Story mit eingeflochtenem "Lost and Found"-Thema bereits deutlicher auf 70er-Terrain. Natürlich gibt es andere Filme, die diesen Wandel illustrieren, aber "Johny Mera Naam" macht es besonders gut - und zeigt einmal mehr, dass die Anands ein besonders gutes Gespür für Zeitgeist hatten. Für Vijay Anand ist "Johny Mera Naam" aber keinesfalls sein bester Film. Es gibt ein paar heisse Kamerazooms und clevere Kamerafahrten, aber so richtig will Anands Stil nicht durchbrechen. Der Film ist beinahe zu konventionell inszeniert, was bei einer Lauflänge von satten 174 Minuten doch ab und zu ins Gewicht fällt. Lange Zeit ist der Streifen aber ein Heidenspass. Das Erzähltempo ist rassig, die Musik ist groovig, die Schauspieler sind voll bei der Sache. Hema Malini war damals noch sehr neu im Business, zeigt aber schon gut, wieso sie als "Dream Girl" in die Bollywood-Geschichte einging. Vor allem ihr bunter Auftritt als Paradiesvogel im Song "O babul pyare" ist erinnerungswürdig. Dev Anand steht ihr keinesfalls nach. Auch wenn er mit 47 Jahren doch etwas zu alt ist für den Part und nur dank geschicktem Styling sein fortschreitendes Alter kaschieren kann, bleibt der Mann ikonenhaft. Sein Modegeschmack ist blendend, seien es die 70's-Acessoirs, die bunten Jacken, die nur ihm stehen, oder die stilsicheren Sakkos. Der Mann hat Style. Pran als sein Filmbruder bringt die Doppelbödigkeit seines Charakters überzeugend herüber, auch wenn er ähnliche Rollen im folgenden Jahrzehnt mit mehr Grauschattierung spielen konnte. Überhaupt ist "Johny Mera Naam" moralisch etwas gar integer und seinen Charakteren fehlen jegliche Schattierungen. Doch wirklich auseinander fällt das Werk erst nach der Pause. Der Plot lahmt langsam und das Finale ist ein mühsames Konstrukt. Erst gibts zwar in den Bergen einen echten Höhepunkt beim Kampf zwischen Dev und Pran, doch danach wird geschnorrt, bis sich die Balken biegen. Die Leute versuchen alle, sich gegenseitig Lügen aufzubinden. Eine gute halbe Stunde geht es nur darum, wer besser Lügen kann und immer wieder wechseln die Fronten auf höchst undankbare Weise. Man kann eigentlich von einem antiklimaktischen Ende reden. Das folgende Jahrzehnt ist berühmt für seine Masala-Filme, die regelrecht auf ein erlösendes Finale drängen und dieses mit aller Schwere und Kraft auch verkaufen. "Johny Mera Naam" spielt diesen Trumpf indes nicht aus. Der Film als Ganzes ist trotzdem ein Genuss. Die Lieder sind nicht die besten, aber blendend eingebaut: "O mere raja" sticht durch formidables Timing heraus, der kunterbunte "O babul pyare" (Bild) durch einen Farbfleck im richtigen Moment. Die Akteure machen Freude, der Plot birgt genügend Rätsel, um als Thriller durchzugehen und die Inszenierung ist zwar nicht aud Vijay-Anand-Oberstufen-Niveau, aber zweifellos geglückt. Wie gesagt: Die Anands treffen den Zeitgeist. Und ihnen gelingt immer ein Film, der nicht ganz ist, wie alle anderen - und das gibts in Bollywood schliesslich selten genug. Sehenswert! Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternative Titel: Johnny Mera Naam; Mein Name ist Johny (Übersetzung) |
Regie: Vijay Anand | ||
Thriller |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
Trade classification: Blockbuster |
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J o i B a b a F e l u n a t h |
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Indien 1978 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 16.5.05 |
Indien 1992 | Im
Städtchen Dehradun stehen mehrere Colleges für die reichen Inder, die ihre
Sprösslinge hierher schicken. Die Eliteschule ist das Rajput-College. Am
anderen Ende der Skala steht das Model-College für die Einheimischen. Dessen
Sporttrainer ist Ramlal Verma (Kulbhushan
Kharbanda), der seinen Sohn Ratanlal (Mamik) eisern trainiert, damit er
die Jungs von Rajput schlagen kann. Doch auch dieses Jahr gewinnt wieder der
Schnösel Shekhar Malhotra (Deepak Tijori). Ratan nimmt sich fest vor, ihn in
seinem letzten Schuljahr zu schlagen. Sein Bruder Sanjay (Aamir
Khan) hat andere Sorgen: Die schöne Devika (Pooja Bedi) ist ins
Queens-Mädchencollege eingetreten und er will unbedingt ihr Herz erobern. Er
merkt nicht, dass sich seine beste Freundin Anjali (Ayesha Jhulka) längst in
ihn verliebt hat und schafft es, Shekhar bei Devika auszustechen, indem er
ihr Lügen auftischt. Derart im Höhenflug verkuppelt Sanjay seinen Bruder mit
der schüchternen Kalpana (Kiran Zaveri) und spielt Shekhars Jungs immer
gröbere Streiche. Doch Devika deckt seine Lügen auf - und der Streit mit den
Rajput-Jungs eskaliert. Mansoor Khan ist der Cousin von Aamir Khan und inszenierte 1988 dessen Debüt Qayamat Se Qayamat Tak. Noch zweimal drehten die zwei zusammen, bevor Mansoor sich dem Shahrukh-Ash-Streifen Josh widmete. Seine zweite Aamir-Arbeit ist "Jo Jeeta Wohi Sikandar", für die sich Mansoor Khan ausgiebig bei Peter Yates' Sportklassiker "Breaking Away" (1979) bediente. Keine Angst, es ist kein Remake, sondern ein sehr unterhaltsamer, jugendlicher und erbaulicher Streifen mit attraktivem Soundtrack und gutem Spiel der beteiligten Akteure. Aamir, damals der König der Karottenform-Jeans, spielt zu Beginn den typisch überdrehten Faulenzer mit Charme, später generiert er überraschend viel Gefühl im Zusammenspiel mit dem stets verlässlichen Kulbhushan Kharbanda, dem Debütanten Mamik und Ayesha Jhukla. Natürlich ist der Plot von Anfang an durchschaubar und Sanjays Aufrappeln nur eine Frage der Zeit - aber bis dahin herrscht ja keineswesgs Langeweile, sondern ein ausgeglichener Mix aus Humor, Romantik, Sport und typischem Rebellen-Gehabe der College-Schüler, das an die US-Filme der 50er erinnert. Inklusive Rockmusik, Frisur und Eisdiele, bei der sich die Stadtjugend trifft. Nur bei einigen von Aamirs Streichen langt der Film daneben - besonders beim Einsatz von Kuhkacke. Die Lieder von Jatin-Lalit sind solide. Heraus ragen etwa der Schülermarsch "Yahan Ke Hum Sikandar", die Männlein-gegen-Weiblein-Nummer "Seher Ki Lad Akiyon" und "Naam Haimera Fonseca", der dritte Teil eines Tanz-Wettbewerb-Medleys. Auch technisch lässt sich nicht viel aussetzen - die Fights sind gut, die Renn-Szenen spannend. Der Film wird all jenen gefallen, die den jungen Aamir mit seiner typischen Schreck-Mode und dem überdrehten Getue mögen. Ja sogar einen kurzen Lippenkuss darf er schon austeilen, vier Jahre vor Raja Hindustani. Es ist seine Show. Die steife Pooja Bedi verblasst daneben genauso wie mancher Nebendarsteller. Und Aamir revanchiert sich mit einer abwechslungsreichen und überzeugenden Darbietung. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). |
Regie: Monsoor Khan | ||
Sport- |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
Trade classification: Average |
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Reviewed 2003 |
Indien 2000 | 1961 wechselte
das christliche Goa von Portugal zu Indien. Auch 20 Jahre später ist in der Stadt Vasco
Town deshalb eine Trennung spürbar: Die christliche Jugendbande "Eagles" liegt
im Krieg mit der hinduistischen Gang "Bichhu" (Scorpions). In dieses
Klima des Bandenkonflikts kommt Rahul (Chandrachur Singh) aus Bombay. Der naive Städter ist der
Bruder des Bichhu-Chefs Prakash (Sharad Kapoor). Und er verliebt sich ausgerechnet in die
schöne Shirley (Aishwarya Rai), die Zwillingsschwester
von "Eagles"-Anführer Max (Shahrukh Khan). Shahrukh nimmt man den knallharten Bandenführer einfach nicht richtig ab, weshalb "Josh" nie die Power aufbringt, die es bei der klassischen Vorlage entwickeln sollte. "Josh" basiert nämlich auf dem US-Musical "West Side Story", das wiederum stark von Shakespeares "Romeo & Julia" inspiriert ist. Doch Shahrukh ist dennoch keine Fehlbesetzung, da Regisseur Mansoor Khan (Cousin von Aamir Khan und Regisseur von Akele Hum Akele Tum) dem Film eh einen leichtfüssigen Touch gibt. So passt das Ganze eben doch wieder zusammen. Als Shahrukhs Schwester glänzt Aishwarya Rai. Die Miss World 1994 gibt sich relaxt und ganz unterschiedlich niedlich. Sie ist ein Engel in dem Film und war selten liebenswürdiger. Dagegen gibts an ein paar anderen Punkten etwas zu meckern: Die Songs sind schwach und in der zweiten Hälfte deplaziert. Das gut gemeinte Versöhnungs-Ende ist viel zu kitschig. Die Mode und die Frisuren wollen einfach nicht ins Jahr 1980, in dem der Film spielen soll, passen. Abgesehen davon ist "Josh" aber gute Bollywood-Unterhaltung ohne viel Anspruch, dafür mit Shahrukh und Aishwarya in charmanter Top-Form. Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (US) Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen. Alternativer Titel: Mein Herz gehört dir |
Regie: Mansoor Khan | ||
Liebesdrama |
Action * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 11.11.05 |
Indien 1973 | Amar
Kumar (Dev
Anand) sitzt seit vielen Jahren unschuldig im Knast: Er rettete einst
die Sekretärin Chandra vor der Vergewaltigung durch seinen Boss (Roopesh
Kumar), indem er ihn tötete. Doch Chandra wurde bestochen und schob die
Schändung Amar in die Schuhe. Der verlor seine Freiheit und seine Freundin
(Raakhee), die Schwester des Toten. Nun, nach vielen Jahren haft, weckt er
das Interesse der jungen Shalini (Hema
Malini), Unter anderem dank ihrem Einfluss wird der gutmütige Amar
freigelassen und tritt in die Dienste von Shalinis Vater, dem Thakur Rajpal
Singh (Pran). Dessen zweite Ehefrau und ihr Mitstreiter Kundan halten Amar
für den Mann, den sie angeheuert haben, um den Thakur zu töten. Amar spielt
mit, schützt aber den Thakur vor ihren Attacken. "Joshila" ist einer von Yash Chopras schwächsten Filmen. Er fällt genau zwischen Ittefaq und Daag, dem letzten Film, den Yash unter der Produktion seines Bruders B.R. Chopra drehte, und dem ersten Film, den er für sein eigenes Banner Yashraj inszenierte. "Joshila" wirkt vielleicht gerade deshalb etwas hingesudelt. Es fehlt an Klasse, es fehlt an Elan. Eine typische Auftragsarbeit. Aber immerhin eine solide, denn Chopra versteht sein Handwerk. Ebenso die Stars. Dev Anand ist zwar mit seinen 50 Jahren genau doppelt so alt wie seine Filmliebe Hema Malini, doch trotz Toupet und schwindender Beweglichkeit macht er sich als schwungvoller Held noch recht gut. Hema verführt mit ihrem jugendlichen Charme, wenn auch ohne Ecken und Kanten. Und während ich Raakhee mit ihrer Statur einfach nie als romantische Heldin akzeptieren kann, so absolviert sie ihre Nebenrolle trotzdem makellos. Sixties-Schurke Pran macht sich als sympathischer Thakur, dem alle ans Leder wollen, auch nicht schlecht. In die Kategorie enttäuschend fällt die Musik, immerhin komponiert von Maestro R.D. Burman. Keines der Lieder bleibt irgendwie hängen - immerhin sind einige ziemlich gewagt umgesetzt. Am grellsten das Stück "Haaph Rahi Hoon" mit Amars Schwester, das eine farbintensive Bühnenfassung einer Vergewaltigung (!) darstellen soll. Es hat ein paar solcher unpassender Momente in dem Film, was sonst bei Chopras Werken selten zu finden ist. "Joshila" versucht manchmal krampfhaft, an Devs coole Swinging-Sixties-Thriller anzuknüpfen, erreicht aber weder deren leichtfüssiges Erzähltempo noch ihre kultige Farbgebung. Vielmehr spult er eine Thriller-Story ab, die überraschend kalt lässt und trotz bescheidenen 136 Minuten Lauflänge zu oft langweilt. Yash kanns besser, Dev kanns besser, R.D. Burman kanns besser. Viel Herzblut steckt in dieser Produktion wohl eben nicht drin. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild. |
Regie: Yash Chopra | ||
Liebesthriller |
Spannung * | |
Humor * | ||
Trade classification: - |
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J o s h i l a a y |
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Indien 1989 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 19.9.05 |
UdSSR / Indien 1957 | 1466
bricht Afanasij Nikitin (Oleg Strizhenov) von Litauen aus auf nach Tver, wo
er mit einigen Kaufleuten den Entschluss fasst, nach Indien zu reisen. Auf
der Wolga werden sie von Tartaren angegriffen. Nur Afanasij und sein Freund
Michajlo Zamkov (Vitali Velyakov) entkommen. Sie müssen sich durch die Wüste
durchschlagen. Während Michajlo dabei sein Leben verliert, schliesst sich
Afanasij einer Karawane an und gelangt in die Küstenstadt Ormus. Von dort
aus setzt er mit einem Segelschiff nach Indien über und erreicht 1468
mittellos sein Ziel. Doch in dem moslemischen Fürstentum schlägt er sich gut
durch. Er rettet der schöne Champa (Nargis)
nach einem Schlangenbiss das Leben, er freundet sich mit Chasan Bek
(Jairaj), dem Gesandten von Schirwan, an und trifft den Grosswesir Mahmud
Gavan (Prithviraj Kapoor). Spätestens mit dem Grosserfolg von Awaara in der Sowjetunion und dem ganzen Ostblock, war Indien ein gefragtes Land. Um den sozialistischen Aufbruch in Südasien auch gebührend zu unterstützen, initiierte Mosfilm eine sowjetisch-indische Koproduktion unter dem russischen Titel "Khozhdenie za tri morya" (übersetzt: Fahrt über drei Meere), die in Indien unter dem Namen "Pardesi" (übersetzt: Fremder) lief. Das Epos erschien nach seiner Fertigstellung in allerlei Sprachen und ebenso vielen Schnittfassungen. Die nunmehr vorliegende Doppel-DVD zeigt den Film in zwei Teilen und 143 Minuten Lauflänge. Damit dürfte es sich um eine integrale Fassung handeln. Und um eine etwas lange. "Journey Beyond Three Seas", so der internationale Titel, basiert nämlich auf den Reiseerlebnissen des 1472 verstorbenen Afanasij Nikitin, einem der ersten Russen, der Indien besucht und darüber berichtet hat - und dementsprechend gibt sich auch der Film: Wie ein Reisebericht, vornehmlich darauf abzielend, die Exotik Indiens einzufangen. Aber auch seine Freundlichkeit, seine Kultur und seine sozialistische Tradition. Dies natürlich ganz im Sinne der Mosfilm-Produzenten. Einmal erklärt Afanasij dem Grosswesir Mahmud Gavan (gespielt von Prithviraj Kapoor, Mughal-E-Azam), dass er sehr viel Schönes gesehen habe in seinem Land, aber der Reichtum ungerecht verteilt sei. Damit hat es sich dann aber auch schon beinahe mit dem politischen Gehalt des Films. Der Rest ist für eine Sowjet-Produktion überraschend banal - aber deshalb noch nicht frei von Reiz. Im Gegenteil. Die erste halbe Stunde, massgeblich inszeniert von Vasili Pronin (1905-1966), ist ganz im Stile der damaligen russischen Filmtheorie gehalten, will heissen, ausgesprochen theatralisch und mit grässlichen Schmink-Ausrutschern. Doch sobald es auf der Wolga südwärts geht, schleichen sich abenteuerliche Begegnungen in die Handlung. In Indien entfaltet der Film dann seine ganze Schönheit. Grosse Teile dieses Abschnitts inszenierte K. A. Abbas, der Regisseur von Anhonee und Saat Hindustani, unter Beihilfe von Kameramann Ramchandra (Parwana) und Komponist Anil Biswas. Die Szenen haben denn auch ein wirklich indisches Feeling, obschon sie auf Russisch synchronisiert sind. Die Lieder sind in Hindi und Stars wie Nargis, Prithviraj Kapoor, David, Jairaj und Padmini machen ihre Aufwartung. Daneben sorgt natürlich die Landschaft für indisches Flair. Die ganze Zeit wird man das Gefühl nicht los, man sähe eine Exotikfabel im Stile der Fritz-Lang-Filme "Der Tiger von Eschnapur" und "Das indische Grab". Und obwohl derartiger Kulturverkitschung durchaus stattfindet, so hat "Journey Beyond Three Seas" doch den gravierenden Vorteil, dass er tatsächlich in Indien mit einer indischen Crew gedreht wurde. Deshalb bleibt Oleg Strizhnev auch meist der staunende Beobachter, das Auge der Zuschauer, sozusagen. Besonders tiefgründig sind seine Beobachtungen zugegebenermassen nie, doch alleine dass er, als Russe, sie aufnimmt und verarbeitet, machen sie bereits auf mehreren Ebenen interessant: cineastisch (russische Filmlehre trifft auf Bollywood-Stil), historisch und natürlich kulturell. Auf dieser Meta-Ebene ist der Film letztendlich wohl sogar spannender, als wenn man den Inhalt für bare Münze nimmt. Der ist halt eben bloss ein Reiseabenteuer. Ein schön gefilmter, nie langweiliger, aber stets oberflächlicher Trip in eine exotische Welt, der sich eher an die Russen wendet, als an die Inder. Letztere sind das Objekt des Studiums und obwohl sie aktiv sind, bleiben sie Randfiguren. Zentral ist stets Afanasij Nikitin, obwohl er nur beobachtet, darum markiert auch seine Rückkehr in die Heimat den Höhepunkt des Films und unterstreicht seine patriotische Absicht: Eine Reise in die Fremde ist schön und gut, doch am Schluss möchte man trotzdem wieder in den Schoss von Mütterchen Russland zurück kehren. Ein paar Worte noch zur DVD: Die Ausstattung habe ich unten beschrieben. Sie bietet ein sehr gutes Widescreen-Bild und deutsche Untertitel auf hohem Niveau. Der Untertitler Gerald Böhm hat sich die Mühe gemacht, die Poesie der Vorlage in die Texte einfliessen zu lassen, was sie nicht immer gut lesbar macht - aber der Versuch ist löblich und die Disk absolut empfehlenswert! Erhältlich ist sie via amazon.com beim externen Verkäufer russiandvd-com. Ich habe bei ihm bestellt und er liefert Originalware nach amazon-Regeln. Hier auf DVD erhältlich (USA) Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (Russ): Code 0 NTSC. Russisch 5.1 und mono, Französisch 5.1 und Englisch 5.1 Mit englischen, deutschen, russischen, italienischen und spanischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen Alternative Titel: Khozhdenie za tri morya; Pardesi; Travel Beyond the Three Seas; The Foreigner; The Traveller; Die Fahrt über drei Meere; Afanasij Nikitin; Хождение За Три Моря |
Regie: Khwaja Ahmad Abbas, Vasili Pronin | ||
Abenteuerfilm |
Action * * | |
Spannung * * | ||
Trade Classification: - |
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Reviewed 7.3.04 |
Indien 1997 | Kajal (Sridevi)
stammt aus einer Mittelstandsfamilie (Kader Khan, Farida Jalal) und heiratet
den Ingenieur Raj (Anil
Kapoor), der auch nicht gerade reich ist. Um Kajal und die bald
geborenen zwei Kinder gut durchzubringen, ist er sparsam. Dies betrübt
Kajal, die von Reichtum und Ansehen träumt. Immer wieder lügt sie ihre
Bekannten betreffend ihres Wohlstandes an und wird gedehmütigt. Da taucht
Janhvi (Urmila
Matondkar) auf, die Nichte von Rajs Boss (Saeed Jaffrey). Sie verguckt
sich in Raj und kann ihre Liebe nicht verbergen. Deshalb macht sie Kajal ein
unmoralisches Angebot: sie zahlt ihr ganzes Vermögen von 20 Millionen
Rupien, wenn sie dafür Raj heiraten darf. Kajal ist geschockt, willigt aber
ein. Und da Raj nicht einverstanden ist, tritt sie in den Hungerstreik. Er
gibt nach, scheidet sich von Kajal und heiratet Janhvi. Die Grossfamilie
wohnt in Kajals neuem Bungalow. Während sie im Geld schwimmt, wächst Rajs
Zuneigung für Janhvi. 1996 heiratete Sridevi "Judaai"-Produzent Boney Kapoor und zog sich zeitweilig aus dem Filmgeschäft zurück. "Judaai" war der letzte Hit vor ihrer Pause. Und er brachte sie mit Boneys Bruder Anil zusammen, mit dem sie u.a. die Megahits Chandni und "Mr. India" gedreht hat. Doch einen anderen Film muss man eigentlich vor allen anderen nennen: "Indecent Proposal". Ihr wisst noch, was es 1993 für ein Geschrei gab? Jede Zeitung fragte "würden sie für eine Million ihre Frau für eine Nacht verkaufen?". Kontrovers genug. Und nun stellt euch mal eine ähnliche Frage in Indien vor. Brenzlig? Und wie. Die etwas korrigierte Bollywood-Frage lautet: "würdest du mir für 20 Millionen deinen Mann verkaufen?" Yeah, solche Themen gibts nicht alle Tage im Desi-Kino, oder? Regisseur Raj Kanwar geht dieses Thema gleichsam modern und konservativ an. Die neu gegründete Familie mit einer echten Frau, einer ex-Frau und zwei Kindern, die zu einer "Mutter" und zur anderen "Mammi" sagen, ist geradezu revolutionär. Doch dass die Konstellation nicht gut gehen kann, ist klar. "Judaai" ist schliesslich ein Lehrstück, das die Macht der Gier anprangert. Für Geld seinen Mann und seine Familie zu verkaufen, ist nun ja wahrlich der Gipfel aller Gier. Doch das wirklich Gute an "Judaai" ist, dass niemand schlecht handelt. Sridevi hätte von Anfang an Anil nicht heiraten sollen, weil sie wusste, dass er ein sparsamer Kerl ist. Sie braucht Geld und Wohlstand - damit ist das Desaster längst eingeleitet, als Urmila ins Bild kommt. Auch sie tut was sie tut nur aus Liebe. Und wenn sie die neue Mammi ist, hat man das Gefühl, die Familie sei glücklicher als vorher. Deshalb ist auch das Ende so prekär. Die letzte halbe Stunde ahnte ich, worauf alles hinausläuft - und da kommt dann eben konservative Botschaft und moralische Lektion wieder ins Spiel. Egal wie die Gefühle der Beteiligten aussehen. Das Ende ruiniert den Film nicht, nein es passt sogar zu gängigen Bollywood-Konventionen, aber eigentlich ist es ein kleiner Beschiss. Dafür kriegt man zuvor viel geboten. Sridevi ist wunderbar wie immer. Und Urmila so rank, schlank und sexy wie selten zuvor. In ihrem ersten Song tanzt sie von Bern nach Gstaad in engen Kleidern und sieht einfach bombig aus - der Babyspeck aus ihren Mitte-90er-Filmen ist weg. Wenn man zwei der besten Tänzerinnen Indiens im Film hat, kann Anil Kapoor natürlich nicht mithalten. Seine Schritte sind steif und ruinierten so manche Nummer - namentlich jene mit Sridevi und einer Horde Tänzerinnen in den Schweizer Alpen. Die Songs waren damals Hit-Material, mit hat keiner speziell gut gefallen. Sind alle okay. Besser sind eben die Tänze. Um die negative Seite langsam abzuschliessen: Die Comedy-Einlagen sind sosolala. Jene mit Paresh Raval und Kader Khan machen Laune, die mit Johnny Lever nur bedingt. Immer wenn er Film-Gags bringt, ists lustig, doch die Pointen mit seiner Geliebten, die nur drei Wörter sagen kann, sind schlicht doof. Das vermag den positiven Gesamteindruck von "Judaai" aber nicht zu reduzieren. Das Drama ist solides Bollywood-Kino mit zwei wunderbaren weiblichen Hauptdarstellern, moralischen Fragen, philosophischen Themen - und dollen Tänzen. Fast hätte eine noch bessere Bewertung dringelegen, doch dazu hätte der Schluss noch etwas umgeschrieben werden müssen ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Trennung (Übersetzung) |
Regie: Raj Kanwar | ||
Drama |
Spannung * * | |
Humor * * | ||
Reviewed 28.12.03 |
Indien 1998 | Bharosa
Malhotra (Dalip Tahil) und seine Frau Geeta (Reema Lagoo) bekommen
Zwillinge. Doch noch im Spital eilt ein zum Tode verurteilter Krimineller
herbei und entführt eines der Babys. Malhotra kann den Kerl zwar töten, doch
sein halbwüchsiger Sohn Ratanlal schwört Rache. Und das Baby geht verloren.
So wächst Raja (Salman
Khan) ohne Vater auf und wird mit seinem Freund Rangeela (Shakti Kapoor)
zum Dieb. Derweil wird sein Zwillingsbruder Prem (Salman
Khan) bei Daddy in Amerika gross. Bis Malhotras Freund Sharma (Kader
Khan) offeriert, Prem möge seine Tochter Mela (Karishma
Kapoor) heiraten. Dummerweise hat die sich schon Raja angelacht. Als
Prem auftaucht, sich in Roopa (Rambha) verliebt und auf Leute trifft, die
ihn für Raja halten, gibts ein Durcheinander. Zudem droht Gefahr: Ratanlal
Tiger (Mukesh Rishi) ist noch immer auf Rache aus! David Dhawans Komödien ohne Govinda sind meistens seine besseren. "Judwaa" wäre fast ein gutes Beispiel dafür: Die Komödie erreicht nicht ganz das Niveau der besten Salman-Karishma-Komödie (Biwi No.1), bekommt aber fast 3 Sterne und unterhält ganz gut. Die Story ist zwar tausendfach erprobt und in ihrer Hysterie schon fast wieder voraussehbar, aber die Darsteller verleihen ihr genügend Frische. Auch Dhawans komödiantisches Timing funktioniert oft - insbesondere in den Szenen mit Anupam Kher und seinem Assistenten sowie Kader Khan und seinem Schwager. Salman in seiner Doppelrolle ist ein seltsamer Fall. Seine Rollen sind beide irgendwie unsympathisch (der eine ein Dieb, der andere ein Weichei), aber der muskulöse Star verleiht beiden einen neckischen Touch und geht als Sieger aus dem Film hervor. Karishma ist ganz okay, am besten ist sie dann, wenn sie jemanden verwechselt und ihn beleidigt. Die andere Leading Lady, Rambha, ist dagegen farblos und die Szenen mit ihrer Mutter plump. Auch 08/15-Bösewicht Mukesh Rishi vermag kaum zu glänzen. Die Story, wie schon erwähnt, ist nicht der letzte Schrei, taugt aber für komödianatische Situationen. Bloss eines ist etwas albern: Am Anfang wird eingeführt, dass der eine Zwilling stets das tut/fühlt, was der andere tut/fühlt. Das macht biologisch keinen Sinn und wird im Film nach Bedarf an- und ausgeschaltet. Hier liegt ein Plot-Element der Handlung klar im Weg. Stört etwas. Noch mehr störten mich die Songs. Ich mag Dhawans Song-and-Dance-Nummern sonst, aber in "Judwaa" sind sie uninspiriert. Nicht nur das: Einige sind richtig übel. "Tu Mere Dil Me" ist fade, der Techno-Track "India is the best" ist Scheisse, "Unchi Hai Building" ist eine mässige Pop-Nummer und "Kabhi Uff Kabhi" sowie "Tan Tana Tan" sind Mittelmass. Bloss "Tera Ana Tera Jana" hat einen einigermassen guten Groove, ist aber wie die meisten Songs im Film fehlplatziert. Es sind die Songs, die den Ausschlag zu 2½ Sternen gegeben haben. Die Akteure mühen sich ab, die Gags sind okay, das Tempo gut und die Lauflänge mit 142 Minuten moderat. Aber bei einem telefonierten Plot und schwachen Songs kann das Gesamtresultat dennoch nicht gegen bessere Komödie bestehen ... Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Zwillinge (Übersetzung) |
Regie: David Dhawan | ||
Komödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
J u l i e |
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Indien 1975 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 17.8.04 |
Indien 2004 | Der
Industrielle Mihir Shandilya (Priyanshu Chatterjee) erzählt der
TV-Moderatorin Tara Aggarwal (Achint Kaur), dass es in seinem Leben eine
mysteriöse Traumfrau gibt. Diese meldet sich bald darauf selbst beim Sender:
Sie heisst Julie (Neha Dhupia) - und ist Prostituierte. Dieses Geheimnis
will sie der Welt am TV preisgeben und erzählt Tara dazu ihre
Lebensgeschichte. Sie ist in Goa aufgewachsen und hat sich in Neil (Yash
Tonk) verliebt. Der dachte jedoch nur auf seinen Aufstieg und heiratete die
Tochter eines Geschäftsmanns - obwohl er Sex mit Julie hatte. Die
gedehmütigte Julie zog zu ihrer Freundin Dinky nach Mumbai. Sie bekam einen
Job beim Häuserbauers Shah und wurde bald zu dessen Schützling. Damit
kostete sie Rohan (Sanjay Kapoor) den Job. Der war nicht sauer sondern
freundete sich mit ihr an und wurde ihr Geschäftspartner. Doch als Rohan
kein Problem darin sah, dass Julie mit dem Industriellen Vadhwa (Kiran
Kumar) schläft, um einen Vetrag zu ergattern, trennten sie sich. Julie hatte
genug von Männern und liess sich von der Puffmutter Delnaz überreden,
Prostituierte zu werden ... "Julie" hat in Indien für Aufregung gesorgt, weil konservative Kreise ihm vorwarfen, er würde die Prostitution verharmlosen. Dieser Vorwurf ist nur zu einem kleinen Teil berechtigt. Ansonsten ist "Julie" ein gut gemeintes Drama. Als Liebesfilm ist der Streifen jedoch steril, als Gesellschaftskritik schwerfällig und als Erotikfilm zu brav. Doch sein grösstes Vergehen: Er ist grauenhaft langeweilig. Die letzte halbe Stunde gehört zum Ödesten, was dieses Jahr im Hindi-Kino zu sehen war. Nicht enden wollende Monologe hacken auf dem gleichen Thema rum, bevor endlich Mihir erhscheint und die Moral des Films auf den Punkt bringt. "Julie" endet deshalb passabel und dürfte in Indien Gesprächsstoff liefern. Im Zentrum steht Julie, eine Prostituierte, dargestellt von der schläfrigen Neha Dhupia. Ihr Schicksal in der ersten Filmhälfte soll exemplarisch sein, doch leider erscheint es oft wie ein Klischee. Die bösen Männer treiben sie letztendlich zur Prostitution. Dieser Schritt ist reichlich unglaubwürdig aufgegleist. Wieso die gläubige Christin so eine Karriere einschlägt, soll wiederum ein langer Monolog (diesmal von Puffmutter Delnaz) erklären - doch letztendlich ist da ein Knoten im Drehbuch. Nach der Pause wirds nicht besser. Julies Entscheidung, vor die Kameras zu treten ist kaum nachvollziehbar und die langweilige Rückblende zu den Anfängen der Mihir-Julie-Beziehung ist überflüssig. Dabei böte der Film eigentlich interessante Denkanstösse. Julie hätte als Beispiel dafür dienen können, dass Frauen in Führungsrollen noch immer von einigen Männern nicht ernst genommen und als Betthäschen angeguckt werden. Dieses Thema hätte vielleicht den besseren Film abgegeben. Doch "Julie" will eben auch kontrovers sein. Deshalb dieser anrüchige Beruf und deshalb die paar Sexszenen. Die sind relativ brav im Vergleich zu Murder, die erste Szene ist sogar etwas peinlich im Versuch, die heisseren Körperpartien abzudecken. Die zweite mit Sanjay Kapoor ist gelungener. In Sachen Sex ist "Julie" aber sicher nicht der Skandalstreifen, für den ihn die Medien hinstellen wollen. Was die Glorofizierung der Prostitution angeht, ist das Argument etwas weit hergeholt. Klar fällt auf, dass Julie sehr luxuriös lebt und ihren Beruf nicht bereut, doch es geht mehr um die gesellschaftliche Akzeptanz der Dirnen und ihres Berufs. All dies wird vor allem in Mihirs Rede deutlich. Der Inhalt fällt eben in die Abteilung "gut gemeint". Aber Regisseur Deepak Shivdasani (dessen Credit erst zur Filmmitte nach 72 Minuten kommt!) wird erdrückt unter seinen "schweren" Themen und lässt seine Akteure deshalb endlos quasseln, um ihr Handlen zu erklären. Hie und da kam ich mir vor wie bei einem zweieinhalbstündigen Vortrag zum Thema "Prostitution in der indischen Gesellschaft" von Prof. Shivdasani. Mühsam inszeniert, lustlos gespielt, zähflüssig umgesetzt. Die Dialoge sind das Schlimmste. Die Songs sind auch nicht gerade der Knüller. Und so bleibt nichts anderes übrig, als dieses Referat zu erdulden, hie und da zu schmunzeln - aber nie wirklich bewegt zu sein. "Julie" ist ein Konstrukt, gut gemeint, aber amateurhaft umgesetzt. In Indien wurde er dank tiefen Produktionskosten und der künstlich aufgebauschten Kontroverse dennoch zum Hit ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Deepak Shivdasani | ||
Drama |
Erotik * * | |
Spannung * | ||
Trade classification: Hit |
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Reviewed 13.2.05 |
Indien 2000 |
Der siebenjährige Sahil (Jash Trivedi) ist der ganze Stolz des
Polizei-Inspektors Veer Chauhan (Jackie
Shroff) und seiner Frau Naina (Raveena
Tandon). Da müssen sie erfahren, dass ihr Sohn an Leukämie leidet und
nur noch einen Monat zu leben hat. Da er eine seltene Blutgruppe hat, ist
die Suche nach einem Knochenmarkspender scheinbar hoffnungslos. Doch nach
verzweifelter Suche wird jemand gefunden. Veer lehnt aber ab: Es ist der
vierzehnfache, psychoptahische Killer Balwinder "Balli" Singh (Sanjay
Dutt). Erst auf Flehen von Naina stimmt Veer zu und sucht Balli im Knast
auf. Der Killer geniesst seine Machtposition und willigt leztztendlich ein.
Doch er nutzt die Operation nur zur Flucht: Bevor die Ärzte ihn betäuben
können, bricht er aus. Der Commissioner (Naivin Nischol) hetzt den
Killer-Inspektor Khan (Aditya Pancholi) auf ihn. Veer muss sich beeilen,
denn er braucht Balli lebend. Derweil sucht Balli nach Geld, das er und
seine Freundin Tara (Shilpa
Shetty) vor seiner Verhaftung angehäuft haben. Sanjay Dutt stand für das Dubbing des Films nicht mehr zur Verfügung, weshalb der Schauspieler eine fremde Stimme hat. Regisseur Sanjay Gupta ist im Vorspann nicht erwähnt, erst im Abspann. Ob dies eine Hommage an Quentin Tarantino ist oder Zeichen dafür, dass Gupta sich mit Produzent Satish Tandon verkrachte, sei dahingestellt. Jedenfalls gabs schon bei der Herstellung Probleme. Und "Jung" ist dies auch eindeutig anzusehen. Gupta versagt als Regisseur ziemlich. Der Style-over-Substanz-Meister gehört sicherlich zu den überschätztesten seiner Gattung in Indien und nimmtklaut auch hier aus US-Vorbildern so schamlos und plump, dass der Film als Ganzes nicht zusammenhalten will. Wichtigstes Vorbild ist "Desperate Measures" mit Andy Garcia und Michael Keaton. Doch etwa zur Mitte des Films wechselt Gupta zu John Woo. Es ist keine Exakte Kopie von "Face/Off", doch Elemente wie Travoltas Hand-über-Gesicht-Streichen oder die Doppel-Pistolen-Shots sind genauso drin wie Sanjay Dutts Castor-Troy-Gehabe, eine Verfolgung auf dem Flugplatz und Shilpa Shetty in einer Gina-Gershon-Rolle. Dieses völlige Vermischen von Inspirationen kann manchmal gut gehen. Hier wirds einfach ein zunehemnd ärgerliches Unterfangen, das höchstens Trashwert hat. Der "Desperate Measures"-Plot wäre noch gut. Shroff und Dutta geben gute Gegner ab, wenngleich Nebencharaktere nerven - vor allem Raveena Tandon, die in der Rolle fehlbesetzt wirkt. Erst später zerfällt der Plot, Shroff verschwindet für lange Zeit aus dem Film und Dutt chargiert durch einen für das Gesamtbild unwichtigen Nebenplot. Diese Zerstückeltheit wird noch unterstrichen durch völlig deplazierte Songs. Nach dem Titelsong "Jung" bietet die träge Jackie-Raveena-Ballade "Mere Bina Tum" nur Kitsch-Optik. "Dil Mein Jigar Mein" ist etwas schneller und tanzfreudiger, auch wenn Shroff sichtlich nicht tanzen kann. "Ya ila Re" ist eine groovige Disco-Nummer, mit der Shilpa Shetty eingeführt wird. Solch ein Track schmeichelt ihrem Luxuskörper. Fehl am Platz ist "Koi Maane", geradezu grotesk ist ein "Fever"-Verschnitt und ebenso völlig deplaziert ist der letzte Track, "Balli Di Gali", eine Item Number mit Pepp, bei der jedoch ein Item-Paar auftritt, das nicht hinpasst. Mit mässiger Action, selbstgefälliger Regie, unmotivierten, wenngleich auch soliden Darstellern, deplazierten, mässig gelungenen Songs und einem zusammengeklauten Plot nimmt "Jung" unter den Sanjay-Gupta-Werken einen unteren Rang ein. s gibt gute Momente und wäre Gupta dem "Desperate Measures"-Prinzip treu geblieben, "Jung" wäre vielleicht okay - doch so ist er ein missglücktes Durcheinander, das an den Kinokassen zu Recht floppte. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Sanjay Gupta | ||
Actionthriller |
Action * * * | |
Spannung * | ||
Trade classification: Flop |
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Indien 2000 | Anu (Urmila
Matondkar) sammt aus reichem Hause, weshalb ihr Vater (Raju Kher) ihre
Beziehung zum armen Siddhu (Fardeen
Khan) nie gutheissen würde. Aber die beiden lieben sich über alles, weshabl
Siddhu Anu und ihrer Familie auch in das "Tiger Ranch Ressort" mitten im
Dschungel folgt, wo die Familie ihre Ferien verbringen will. Anu und Siddhu verleben
gesellige Stunden - bis Anus Reisegruppe bei einem Bus-Ausflug gekidnappt wird. Der
brutale Durga (Suchant Singh, 16
December), der mit seinen Terroristen den Dschungel beherrscht, will so einen seiner
Männer (Vijay Raaz, Monsoon
Wedding, Shakti)
freipressen ... Ram Gopal Varma gehört zu Indiens versiertesten Regisseuren (Company, Satya) und Produzenten (Road, Pyaar Tune Kya Kiya) - und "Jungle" zeugt von seinem Talent. Es ist sicher nicht RGVs bester Film, doch man kriegt erstklassige Unterhaltung geboten. Das Problem: Ich habe die Disk ohne Untertitel ansehen müssen und eventuell grossartige Dialoge sind mir so entgangen. Die 3 Sterne sind also mit Vorsicht zu geniessen. Ich mochte, was ich sah, weil es gut gespielt und inszeniert ist, und ich mochte auch, was ich hörte - die Songs und mehr noch, die Hintergrundmusik. Die Handlung riss mich indes nicht gerade aus den Socken und so gut RGVs Haus-Schauspielerin Urmila war, ihr ständiges Geschrei in der zweiten Hälfte ging mir gehörig auf den Wecker. Auf DVD erhältlich - ich habe die indische Version (Code 3) in Hindi ohne UT gesehen. |
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Regie: Ram Gopal Varma | ||
Abenteuerthriller |
Spannung * * | |
() |
Action * | |
Reviewed 9.9.05 |
Indien 1961 | Nach
langem Auslandaufenthalt kehrt Shekar (Shammi
Kapoor) in seine indische Heimat zurück. Er hat im Ausland Geld
gescheffelt und sich treu an die Prinzipien seiner Mutter (Lalita Pawar)
gehalten: Lache nie, liebe nie. Die strenge Witwe glaubt, nur darin liege
der Schlüssel zum Erfolg - und ihr Sohn lebt danach. Anders jedoch seine
Schwester Mala (Shashikala). Sie hat sich in Jeevan (Anoop Kumar) verliebt
und muss die Beziehung geheim halten. Als sie schwanger wird, bittet sie
ihre Freundin Rajkumari (Saira Banu) um Hilfe. Sie versucht, Shekar
abzulenken und lockt ihn in die Berge. Dort geraten die zwei in einen
Schneesturm und sind gezwungen, tagelang in einer einsamen Hütte zu bleiben.
In dieser Zeit verlieben sie sich. Und als Shekar nach Hause zurückkehrt,
hat er Mutters Ideale vergessen ... Yahoo! Mit diesem Schrei läutete Shammi Kapoor 1961 eine neue Ära ein. Angedeutet hatte er sie bereits 1957, als er auf Anraten seiner Frau Geeta Bali und unter der Regie von Nasir Hussain (Yaadon Ki Baaraat) sein Image änderte - er rasierte den Schnurrbart, stylte sein Haar im Stile von Elvis Presley und James Dean und spielte nicht mehr melancholische Liebhaber, sondern rebellische, urbane Typen. Tumsa Nahin Dekha hiess der erste Hit nach diesem Muster. Zwei Jahre später folgte Hussains Dil Deke Dekho und Shammi war ein gefeierter Star. Abermals zwei Jahre später wurde er dank "Junglee" von Subodh Mukherji (Paying Guest) zu einer lebenden Ikone. Shammis erster Farbfilm zementierte nicht nur sein nunmehr populäres Image, er definierte das Bollywood-Kino der 60er-Jahre, wie es kein anderer getan hat. Shammi trat an, um das Bollywood-Triumvirat von Raj Kapoor, Dilip Kumar und Dev Anand zu kippen und schaffte es mit diesem Film. Die 50er waren offiziell vorbei. Von den drei grossen schaffte Anand am besten die Kurve und tat es Shammi gleich, indem er mit ausgeflippteren, bunteren und westlicheren Filmen wie Jewel Thief die Kassen füllte. Die Position des "Rebel Hero" und der 60er-Jahre-Stilikone konnte Shammi aber bis zum Aufschwung von Rajesh Khanna niemand mehr nehmen. Das Schöne dabei? "Junglee" ist auch ein guter Film - selbst aus heutiger Sicht. Shammis Wandel vom stocksteifen Businessmann zum Yahoo-schreienden Liebhaber mit Tanzbein-Zuckungen ist herrlich und repräsentiert regelrecht den Wandel des Zeitgeists in nur einem Film. Er trägt westliche Kleidung und Lederjacken, tanzt wie ein Wilder vor der Kulisse Kaschmirs und hat eine Schwester, die ohne das Wissen der Mutter ein Baby bekommt. Dieses ist der wohl progressivste Teil des ganzen Films, der erst durch einen schwachen Kniff am Schluss entschärft wird. Überhaupt lösen sich die Probleme im Finale zu überhastet und einfach in Wohlgefallen auf, doch dies ist ein kleines Manko. Alles was davor kommt, macht einfach ungemein Spass. Da ist etwa Lalita Pawar, Raj Kapoors Vermieterin in Anari, die die eiserne Mutter mit Gusto verkörpert und der man einen Wandel zur guten Mama trotzdem jederzeit abnehmen würde. Da ist die Musik, die natürlich vor allem Dank dem Lied "Yahoo" in Erinnerung blieb, bei dem Shammi mit Saira Banu im Schnee herumtollt und immer wieder eben diesen Schrei ausstösst. Da ist die Bildgestaltung, die ganz von den prallen Eastmancolor-Farben lebt. Da ist die zierliche Debütantin Saira Banu, seit 1966 die Ehefrau von Dilip Kumar und eine jener Damen, die durch einen Shammi-Film ins Rampenlicht rückten. 1964 folgte Sharmila Tagore in ihrem Hindi-Debüt Kashmir Ki Kali. Und da ist natürlich Shammi, der einfach eine Wonne ist. Sei es bei "Yahoo", sei es im knallbunten Helen-Song "Suku Suku", sei es in der eingeschneiten Hütte mit Saira Banu. Er ist einfach wunderbar in seiner überdrehten, beinahe spastischen Art. Wie er die Haare nach hinten schleudert, wie er die Augen aufreisst. Die dynamische Performance gefällt einfach. Dies macht es einfach, einzusehen, warum "Junglee" Shammis erfolgreichster Film seiner ganzen Karriere ist und 1961 nur von Gunga Jumna geschlagen wurde. Ich sage das bei manchem Klassiker, aber hier mit Bestimmtheit: Fans des klassischen indischen Kinos sollten sich diesen Film nicht entgehen lassen, da er sein Jahrzehnt filmisch definierte und trotz kleiner Macken einfach toll unterhält. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild. |
Regie: Subodh Mukherji | ||
Liebeskomödie |
Humor * * * | |
Spannung * | ||
Trade classification: Blockbuster |
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Reviewed 11.9.05 |
Indien 1979 | Der
steinreiche Bauunternehmer Inder Saxena (Amitabh
Bachchan) ist ein Playboy, der für Liebe nicht zu haben ist. Als er
geschäftlich in sein altes Heimatdorf zurückkehrt, trifft er auf die hübsche
Rama (Raakhee), die Tochter von Inders ehemaligem Lehrer Sharma (A.
K. Hangal). Sie ist eine schüchterne Hobby-Dichterin, die Inders Interesse
weckt. Das wiederum macht Inders Ex-Schulkollegen Prakash (Vinod Mehra)
eifersüchtig, der ein Auge auf Rama geworfen hat, es ihr aber nie zu sagen
getraute. Inder und Prakash schliessen eine Wette, dass der Casanova Inder
die tugendhafte Rama nicht erobern könne - doch mit ein paar Tricks kommt er
ans Ziel. Und merkt nicht, dass er sich richtig verliebt. Hrishikesh Mukherjee legte mit dem Casting des Kabhie Kabhie-Paars Amitabh Bachchan und Raakhee bereits den richtigen Grundstein für dieses Liebesdrama. Die beiden haben keine feurige Chemie, keine impulsive, sondern es brodelt unterschwellig. Ihre Emotionen bleiben versteckt hinter Anstand und Etikette. In "Jurmana" harmonieren die beiden auf dieser Ebene abermals sehr gut. Komplett wird das Liebesdreieck durch Vonod Mehra, der ebenfalls einen stillen Liebhabertyp verkörpert. Wer also exzessive Bollywood-Emotionen erwartet, ist hier falsch. Das soll nicht heissen, dass der Film nicht berührt. Raakhees stets traurige Augen alleine erledigen dies schon. Wenn sie dann auch noch vor ihrem erblindeten Vater "Chori Si Ek Kali" anstimmt, schwellen Herz und Tränendrüsen an. Aber es gibt keine überschwänglichen Liebeschwüre in diesem Film, kein Tanzen auf Alpenwiesen - das wäre wohl kaum im Sinne von Mukherjees Fans. "Jurmana" begeistert denn durch diese stille Art, seine fantastischen Darsteller, R. D. Burmans Musik und eine gedrückte Atmosphäre, in der Liebe gar nicht so leicht gedeihen kann. Richtig packen will das Werk dennoch nicht - dazu ist es mit 137 Minuten etwas lang und nach der Pause besteht der Plot meist aus einem Hin und Her, das durch eine Serie von mit der Zeit aufgedrückten Missverständnissen resultiert. Mukherjee hat sonst ein Gespür dafür, sich kurz zu fassen und Ballast wegzulassen. Bei "Jurmana" schafft er dies nicht mit gewohnter Konsequenz. Und nur mancher "Ballast" ist tatsächlich gelungen - dazu gehört Farida Jalal als Betel-kauende Freundin Laila. Damit fällt alle Qualität wieder auf die Akteure zurück: Amitabh, Raakhee, Farida, Vinod sind das Anschauen allemal wert und Mukherjee ist als Regisseur so oder so ein sicherer Wert. Drei Jahre später kam dasselbe Team (nur ohne Farida) für "Bemisal" nochmals zusammen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternativer Titel: Jurmaana |
Regie: Hrishikesh Mukherjee | ||
Liebesdrama |
Spannung * | |
Humor * | ||
Trade classification: Average |
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