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A a   A b   L a u t   C h a l e n

Reviewed 2002

Indien 1999 Der junge Rohan (Akshaye Khanna) findet keine Arbeit in Indien und will in Amerika zu Geld kommen, das er nach seiner Rückkehr mit seiner Mutter und seinem Grossvater teilen würde. In Amerika findet er nur dank der Hilfe zweier Taxifahrer - einem Inder und einem Pakistani - eine Bleibe. Ähnlich schlecht geht es der schönen Pooja (Aishwarya Rai), die Rohan auch bei seinen neuen Freunden einquartiert. Pooja und Rohan mühen sich durch etliche schlecht bezahlte Jobs, bevor Rohan einen neuen Plan ausheckt: Er will an eine Green Card kommen, indem er eine reiche US-Inderin heiratet. Pooja ist entrüstet - denn sie hat sich in ihn verliebt.
Mit drei Stunden Lauflänge ist "Aa Ab Laut Chalen", die einzige Regiearbeit des Schauspielers Rishi Kapoor, bedeutend zu lang. Das kriegt man insbesondere in der letzten halben Stunde zu spüren, wenn sich alle Charaktere nur gegenseitig vergeben, sich umarmen und nochmals vergeben. Das Pathos fliesst dabei kübelweise. Zuvor ist die konventionelle Story eigentlich recht unterhaltsam und Khanna ist charismatischer als in 95% seiner üblichen Rollen. Aishwarya fühlt sich in einer Hauptrolle noch etwas unwohl und hat bis auf ein paar Szenen wenig zu tun. Vor allem wirkt sie emotional nicht sonderlich involviert. Dabei böten ihr die grossen Themen Heimatliebe und Elternverehrung reichlich Stoff. AALC hat zweifellos seine Reize, geht aber letztendlich in der Masse der Bollywood-Lovestorys unter.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Rishi Kapoor

Liebesdrama

Humor * *

Gefühl * *

Trade Classification: Average

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A a b r a   K a   D a a b r a

Reviewed 26.3.05

Indien 2004 Der weise Sage Adityanand schuf einst die "Aabra Ka Daabra"-Schule, um sein Wissen und seine Magie weiterzugeben. Doch die böse Bijli tötete ihn und verlor dabei auch ihr Leben. 200 Jahre später tritt der kleine Shanu (Atrjit Naik) in die Schule ein. Sein Vater Rahul Singh (Krrishna Sonie) war auch ein Magier, kam aber bei einem Zwischenfall um. Shanu hat seine Mutter Sheela überredet, nun auch Zauberer zu werden. An der Schule schliesst er Freundschaft mit den Schülerinnen Pinky und Dinky (Hanshika Motwani, Esha Trivedi) sowie dem ehemaligen Professor Limu (Anupam Kher). Sie alle fürchten sich vor der Rektorin Rang Birangi alias R.B. (Tiara), einer Nachfahrin von Bijli. Sie regiert die Schule mit eiserner Hand und verbirgt so manches Geheimnis.
Ich mag 3D nicht besonders. Noch schlimmer wird die Sache, wenn anstatt den farbneutralen Brillen die furchtbaren rot-grün-Brillen zum Einsatz kommen. Da bleibt nichts mehr von der Farbpracht eines Films, weil alles durch den Filter muss. Das ist kein Kino, das ist Murks. "Aabra Ka Daabra", der laut Zitat "erste indische Film in 3D plus" ist diesbezüglich besonders anstrengend, weil die ganzen 123 Minuten hindurch die Brille getragen werden muss. Sicherer kommt ihr auf keine Art zu Kopfweh. Und wenn ihr ohne Brille schaut, dreht euer Hirn sich danach im Kreis. So wars bei mir. Also gibts schon Mal gehörig Abzug für diese Art Film. Und was soll daran "3D Plus" sein? 3D + Kopfweh?
 
Die Idee kam den Filmemacher durch zwei Inspirationen. Die erste war der unerwartete Erfolg des 3D-Kinderfilms Chhota Chetan, die andere die lukrative "Harry Potter"-Serie. Der Schauspieler und Regiedebütant Dheeraj Kumar ist sich nicht zu schade, etliche Handlungselemente von J. K. Rowling zu übernehmen, doch in Sachen Inszenierung, Tricks und Ausstattung sieht man der Potter-Reihe an, dass ihre Filme rund 130 Mal teurer waren als "Aabra Ka Daabra": Der Look ist billig, die Effekte schlicht und schlecht, die Akteure lustlos, die Handlung zum Gähnen.
Visuell ist "Aabra Ka Daabra" kein Vergleich zu den Potters. Ob es die fliegenden Teppiche sind, die für die Besen einspringen, das Fahnen-Spiel, das Quidditch ersetzt, die lebenden Bilder oder CGI-Sidekicks, alles kann höchstens 3-Jährige entzücken. Gleiches gilt für die Handlung, die emotions- und überraschungsfrei voranschreitet. Die Darsteller können ihr auch kein Leben einhauchen. Die Kinder-Darsteller sind ausgesprochen blass, vor allem der Hauptdarsteller, dessen Schicksal einen komplett kalt lässt. Aber auch die älteren sind verschwendet: Anupam Kher geht over the top, Johnny Lever taucht unnütz in einer Szene auf, Satish Kaushik ist passabel. Einzig die in den Credits als "kambodschanische Schönheit" angekündigte Tiara versprüht neben Sexappeal auch etwas Handfestes. Ihre fiesen Aktionen hätten noch etwas besser sein können, aber sie lohnt das Einschalten halbwegs.
Mit Krrishna Sonie hat sie einen sexy Song, der jedoch aus dem Film fiel. Er ist als Deleted Scene zu bestaunen. Tatsächlich passt er nicht so recht in einen Kinderfilm (Screenshots), doch man hätte ihn etwas sauberer entfernen müssen. Nun zaubert RB den Papa in sexy Kleidung, beginnt mit ihm zu flirten und plötzlich ist der Zauber weg. Dazwischen läge das Lied. Schwaches Editing. Daneben gibts noch drei Songs, die nicht heraus fielen. Die ersten zwei sind kunterbunte Kinderlieder ohne Qualität. Von Himesh Reshmmiya ist man Besseres gewohnt.
Letztendlich ist "Aabra Ka Daabra" einfach ein enttäuschendes Filmerlebnis. Kopfweh-erregende 3D-Effekte, amateurhafter Einsatz von CGI, ärgerliches Product Placement, eine spannungsfreie Geschichte, uninspirierte Akteure und die Angst einflössende Androhung einer Fortsetzung am Ende machen den Film schwer erträglich für alle, die nicht mehr in die Windeln kacken. Und alle, die es noch tun, wollen kaum zwei Stunden lang eine 3D-plus-Brille-tragen. "Aabra Ka Daabra" ist also ein Film für niemanden.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Aabra Ka Daabra: The School of Magic; Abra Ka Dabra: 3D Plus
Regie: Dheeraj Kumar

Fantasyfilm

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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A a g

Reviewed 22.5.05

Indien 1948 Eine Braut (Nigar Sultana) entdeckt im Schlafzimmer, dass ihr Bräutigam im Gesicht entstellt ist. Kewal Khanna (Raj Kapoor), so heisst der arme Kerl, erzählt, wie es dazu kam. Es ist natürlich eine Geschichte um Liebe und Leidenschaft. Sie handelt von Nimmi, die in Kewals Kindheit seine beste Freundin ist. Die zwei erklären, sie wollen einst im Theater gemeinsam auftreten. Doch Nimmi zieht mit ihren Eltern in eine fremde Stadt, Jahre später ist Kewal Student in Bombay. Als er seine Prüfungen nicht schafft, beschliesst er, seinen Theaterwunsch wahr zu machen. Sein Vater (Kamal Kapoor) wirft ihn erzürnt aus dem Haus. Nach langem Herumstreifen landet Kewal im heruntergekommenen und geschlossenen Theater des Malers Rajan (Premnath). Der sieht Kewal auf der Bühne spielen und bietet ihm an, das Theater unter seiner Führung wieder zu öffnen. Kewal ist ausser sich vor Freude und macht sich auf die Suche nach einer Hauptdarstellerin. Er findet sie in einer namenlosen Frau aus dem Punjab, die er Nimmi (Nargis) nennt und  zum Star macht. Während sie sich in Kewal verliebt, merkt dieser nicht, dass sein Freund Rajan es eigentlich auf Nimmi abgesehen hat.
Schon dreissig Jahre vor Satyam Shivam Sundaram widmete sich Raj Kapoor dem Thema innere gegen äussere Schönheit. "Aag", das Regiedebüt des damals gerade mal 23-jährigen Kapoor ist aber auch eine Studie über reine Liebe sowie über das Feuer von Liebe und Leidenschaft. Kapoor wurde später ein versierterer Regisseur und in "Aag" wirkt manches noch ziemlich theatralisch - doch für ein Erstlingswerk ist dies beachtliches Kino. Kapoor hält das Erzähltempo hoch, weshalb Langeweile nie aufkommt. Und er versammelt tolle Akteure vor der Kamera.
Da ist zum einen er selbst. Kapoor hatte zwar schon Erfahrungen mit der Schauspielerei gesammelt, doch er war 1948 noch immer ein Neuling was Hauptrollen betrifft. Er meistert diese souverän und bringt den Wandel vom ungestümen Teenager zum melancholischen Künstler eindrücklich herüber. Die erst 19-jährige Nargis steht ihm kaum nach. Sie wirkt reifer als ihr Alter und verkörpert die Eigenschaften, die Kewal im Film in seiner Heldin sucht: Unschuld, Tiefgründigkeit. Daneben überzeugt eine Schar von Nebendarstellern, keiner hinterlässt einen schwachen Eindruck.
Was mich besonders überrascht hat, ist die Qualität der Musik. Ich bin fürwahr kein grosser Fan der frühen Bollywood-Lieder, doch in "Aag" gab es neben dem üblichen melancholischen Einerlei ein paar Tracks, die ihrer Zeit voraus waren. Namentlich der coole Theatersong "Solah Baras Ki" und der humorvolle "Raat Ko Ji". Die meisten anderen Kritiker heben den Rest der Songs heraus, doch für mich wirkt der flotte "Solah ..." eine Liga besser als all die noch so schön gesungenen Fleh-Gesänge, die man aus einfach jedem Film aus dieser Ära zur Genüge kennt.
Mit solchen Songs, starken Darbietungen und einer soliden Geschichte konnte nicht viel schief gehen. So ganz nahm ich gegen Ende das grosse Feuer nicht ab, auch der Schlusstwist wirkt aufgesetzt versöhnlich - doch das sind Nuancen in einem sehenswerten Streifen. Raj-Kapoor-Anhänger erklären manchmal "Aag" für einen halb gelungenen Start, den er mit Barsaat und Awaara wieder gut machte. Ich würde Barsaat und "Aag" aber etwa gleich einstufen, Awaara ein wenig höher, da er
inszenatorisch eindeutig der raffinierteste und reifste ist. Aber "Aag" weist eine eingängige persönliche Passion auf. Das Melodrama ist ein ungeschliffener Diamant und funkelt auch 60 Jahre nach seiner Veröffentlichung, wenn man sich ihm hingibt.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Feuer (Übersetzung)
Regie: Raj Kapoor

Melodrama

Spannung * *

Gefühl * *

Trade Classification: Hit

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A a m d a n i   A t t h a n i   K h a r c h a   R u p a i y a

Reviewed 1.8.03

Indien 2003

Die drei Freunde Ravi (Chandrachur Singh), Vijay (Vinjay Anand) und Appu (Johnny Lever) sind Nachbarn und arbeiten in derselben Garage. Ihre Löhne reichen jedoch nie aus, sie sind gezwungen, Kredite aufzunehmen. Ihre Frauen Meena (Tabu), Anjali (Isha Koppikar) und Vimla (Ketki Dave) werden in der Öffentlichkeit stets gedemütigt, weil sie Rechnungen nicht bezahlen können. Da zieht im Nachbarhaus ein liberales Pärchen ein: Jhumi (Juhi Chawla) arbeitet und ihr Mann Bhimsha (Govinda) schmeisst den Haushalt. Die Frauen sind beeindruckt. Als ihre Männer gefeuert werden, nehmen die Frauen gegen den Willen der Göttergatten Jobs in Jhumis Firma an. Die Männer reagieren empört.
Basierend auf dem Telugu-Hit "Kshemanga Velli Lambhanga Raandi" drehte Regisseur K. Raghavendra Rao einen Film, der nicht so recht weiss, was er sein will. Zum einen ist er eine klamaukige Geschlechterposse, zum anderen eine ziemlich engagierte Mittelklasse-Sozialstudie. Manchmal funktioniert der Mix sehr gut und das Lachen bleibt einem im Hals stecken, manchmal dagegen schwimmt der Filmemacher zu bemüht gegen den Strom und verscheucht sein Publikum. Das Endresultat ist weniger als die Summe der Einzelteile: Eine kleine Enttäuschung.
Dabei beginnt alles ganz gut. Wir kriegen drei Männer vorgesetzt, die pleite sind und sich doch wie Paschas aufführen. Als Govinda und Juhi (beide übrigens toll - aber nur für rund 30 Min. im Film) auftauchen kehrt sich der Wind und die Frauen schlagen in echtem Bollywood-Emanzipations-Stil zurück. Dass Frauen arbeiten dürfen ist in Indien ja noch nicht selbstverständlich und das macht der Film auch deutlich. Leider überdeutlich. Zweieinhalb Stunden kommt der Film eigentlich nicht weiter. Endlos wird wiederholt, dass die Frauen gleiche Rechte haben sollen und dann kommen die Männer und prügeln es ihnen wieder aus. Ein paar der besten Szenen sind witzig gedacht, es steckt aber mehr dahinter: Wenn Johnny Lever etwa Ketki Dave verprügelt müsste man lachen, wenn man nicht wüsste, dass solche Gewaltszenen tatsächlich wegen diesen Themen im Haushalt ausbrechen. Gespielt ist das Ganze auf Comedy, inhaltlich ist es auf Drama getrimmt - das ist gewagt, aber eben: funktioniert nicht immer. Lever ist übrigens ganz gut, Ketki Dave ist die Witzigste im Film. Tabu spielt solche Rollen im Schlaf und die süsse Isha Koppikar würde man gerne mehr sehen. Die Herren Singh und Anand sind dagegen sehr blass.
AAKR ist kein Film, den man gesehen haben muss und doch sollte sein Mut, Comedy und Sozialkritik zu mischen, gelobt werden. Dass die hohen Ansprüche künstlerisch nicht ganz überzeugend umgesetzt werden konnten, ist schade. Aber immerhin kriegt man einen Film, in dem Govinda und Johnny Lever mal nicht durch und durch nerven. Das ist ja auch nicht schlecht.
 

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.

Regie: K. Raghavendra Rao

Tragikomödie

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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A a n k h e n

Reviewed: 21.12.03

Indien  1993 Bunnu (Govinda) und sein Bruder Munnu (Chunky Pandey) sind Unruhestifter. Insbesondere ihren reichen Vater Hasmukh Rai (Kader Khan) treiben sie mit ihren Spässen geradezu in den Wahnsinn. Als sie sich in Ritu (Ritu Shivpuri) und Priya (Raageshwari) verlieben, scheinen sie einigermassen häuslich zu werden - doch da schlittern sie geradewegs in ein unglaubliches Komplott: Um seinen Boss, den Terroristen Natwar Shah (Gulshan Grover), freizubekommen, lässt der Gangster Tajeshwar (Shakti Kapoor) einen Kumpel so umbauen, dass er aussieht wie der Chief Minister (Raj Babbar). Dann wollen sie dessen Posten einnehmen. Als die Brüder dies entdecken, schnappen sich die Gauner Bunnu. Munnu will niemand glauben - im Gegenteil: Er wird wegen Mordes an seinem Bruder verhaftet!
1989 drehte David Dhawan seinen ersten Film "Taaqatwar" - mit Govinda als Star. Seither sind die beiden unzertrennlich. Einer der erfolgreichsten Filme des Duos ist "Aankhen", der kassenträchtigste Bollywood-Film des Jahres 1993. Doch künstlerisch komplett daneben. Das Werk wird als Komödie verkauft, lachen musste ich jedoch kaum. Die Action, die geboten wird, ist lausig choreografiert und zum Ende hin unnötig brutal. Überhaupt ist der Look des Films scheusslich: schludrige Action, müde Starlets, schwaches Framing. "Aankhen" hat keinen visuellen Schmiss, keinen guten Humor und letztendlich auch keinen guten Plot.
Die Haupthandlung um den Austausch des Chief Ministers wird in der zweiten Hälfte völlig unnötig durch einen Verwechslungsplot noch in die Länge gezogen, bis Dhawan es mit vier Geschichten gleichzeitig zu tun hat und bei allen die Kontrolle verliert. Das Resultat ist ein heilloses Chaos. Während Govinda in solchen Situationen meist noch anarchischen Humor entwickelt (tut er auch hier), bleiben seine Co-Stars schwach. Besonders sein Filmbruder, der bengalische Superstar Chunky Pandey, entwickelt nicht den Hauch von Charme. So ist "Aankhen" letztendlich bloss eine aufgeblasene Klamotte mit dem vermeintlichen Reiz des Chaos'. Ein Hit an den Kassen, keine Frage, aber ein Flop in jeglicher cineastischer Hinsicht.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 3.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Augen (Übersetzung)
Regie: David Dhawan

Actionkomödie

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Superhit

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A a n k h e n

Reviewed 2002

Indien 2002 Vijay Singh Rajpul (Amitabh Bachchan) ist der Manager der VJ Bank. Er hat das Unternehmen gross gemacht. Doch als der Choleriker einmal mehr einen betrügerischen Angestellten spitalreif prügelt, wird er gefeuert. Das schreit nach Rache: Vijay will die Bank ausrauben. Dazu kidnappt er den kleinen Bruder von Neha, die nun für ihn 3 Blinde (das perfekte Alibi) zu Bankräubern ausbilden soll. Fast zwei Monate lang trainieren die Blinden Arjun (Arjun Rampal), Ilias (Paresh Rawal) und Vishwas (Akshay Kumar) in einem 1:1-Model der Bank und werden dabei zu Freunden. Doch der Raubzug wird hart.
"Aankhen" ist ein gestylter, moderner Bollywood-Thriller, hat aber zwei grosse Probleme: Zum einen die Glaubwürdigkeit. So gut das Blinden-Alibi auch ist, es würde nie jemand drei Blinde für den Raub verpflichten. Es hat weitere solche Mankos ([Spoiler anfärben] Nehas Selbstmord), doch den Spass muss man sich dadurch nicht verderben lassen. Zweitens Vijay. Man ist sich nie sicher, ob er nun Held des Films sein soll. Ja, zum Schluss ist es klar, doch am Anfang hatte ich Mühe, einem Mann zu folgen, der seine Angestellten misshandelt. Auch der DVD-Covertext stellt es so hin, dass Vijay ein rechtschaffender Mann ist, dem man übel zuspielt. Na ja.
Aber ansonsten unterhält der Hightech-Film überraschend gut. Der zweite der vier Songs ist der beste, weil er sexy choreographiert ist. Eine (im wahrsten Sinne des Wortes) gute Figur macht auch Arjun Rampal in der Rolle des Arjun, Bipasha Basu taucht für eine kleine Rolle auf.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D) 
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Unteriteln gesehen.
Alternativer Titel: Augen (Übersetzung)
Regie: Vipul Shah

Thriller

Spannung * *

Humor * *

Trade Classification: Above Average

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A a n :   M e n   a t   W o r k

Reviewed 8.7.04

Indien 2004 In Mumbai regiert das Verbrechen. Die "Crime Branch" der Polizei hat resigniert. Senior Inspektor Vikram Singh (Shatrughan Sinha) sieht passiv seiner Pensionierung entgegen. Sub-Inspektor Appa Kadam Naik (Sunil Shetty) schiesst jeden Gangster gleich tot, den er vor die Kanone bekommt. Constable Khaled Ansari (Paresh Rawal) langweilt sich in den Tag hinein. Doch da wird der junge DCP Hari Om Patnaik (Akshay Kumar) von Poona in das Revier verlegt. Er ist fest entschlossen, die Probleme anzupacken, doch er rennt sowohl bei den Kollegen wie bei den Vorgesetzten gegen Wände. Denn seine Feinde sind mächtig: der Immobilienhai Gautam Wallia (Jackie Shroff) kontrolliert die halbe Stadt, der Gangsterboss Yusuf Pathan (Irfan Khan) erledigt für ihn die dreckigen Geschäfte, Chief Minister Manik Rao (Manoj Joshi) deckt ihn politisch. Sogar Oms Boss, Commissioner Khurana (Om Puri), steckt mit dem Klüngel unter einer Decke. Doch da wird einer von Oms Kollegen ermordet. Om schwört Rache und pfeift auf die Regeln. Sogar Khurana stellt sich hinter ihn.
Bollywood-Regisseure sind so ziemlich die einzigen, die nicht kapiert haben, dass Schreien in Zeitlupe doof aussieht: Charaktere reissen ihren Mund auf und der gedubbte Schrei wird extra in die Länge gezogen. In "Aan: Men at Work" gibt es etliche solche Szenen. Überhaupt beweist Madhur Bhandarkar (Satta, Chandni Bar) akute Mühe mit Slow Motion. Die Bewegungen sind zu langsam. Er versucht ganz offensichtlich, John Woos Heroic Bloodshed zu kopieren, doch das Resultat ist unfreiwillig komisch. Das Blut stimmt ("Aan" ist recht deftig), aber die Zeitlupe ist derart stark, dass die Charaktere kaum vorankommen. Wie in einem bösen Traum. Damit noch nicht genug schlechter Woo-Kopiererei: Die Actionsequenz am Ende stammt komplett aus "Face/Off". Von der Jagd auf das startende Flugzeug über den Cop, der aus dem Jet geworfen wird bis zum Crash im Hangar und dem anschliessenden Herausspringen der Fieslinge - in Zeitlupe. Mit einer Waffe in jeder Hand. "Face/Off" revisited. Nur viel viel schlechter.
"Aan" ist kein guter Film. Nicht wegen dieser erfolglosen Woo-Kopien. Sicher nicht wegen den gut aufspielenden Akteuren. Nein, Handlung und Regie versagen. Der Plot ist uralt. Und was am Anfang noch systemkritisch wirkt, wird bald reaktionär: die Cops nehmen die Methoden der Gangster an, um diese zu erledigen. Das mündet in Selbstjustiz und Polemik. Dazwischen noch ein paar Menschenrechts-Aktivisten bloss stellen - das hätte ich von einem so engagierten Regisseur wie Bhandarkar echt nicht erwartet. Der Film sinkt in der zweiten Hälfte auf Sunny Deol-Niveau. Was "Aan" vor dem kompletten Absturz bewahrt, sind bloss die Akteure.
Akshay Kumar zeigt starke Präsenz. Sunil Shetty ist kompromisslos brutal und ideal besetzt. Shatrughan Sinha wirkt allzu lethargisch und seine pathetischen Monologe nerven. Raveena Tandon kommt als Jackie Shroffs Geliebte kaum vor, ist aber okay. Nur ihr Richtungswechsel vor Schluss wirkt aufgesetzt. Paresh Rawal sorgt für ein paar Gags und brilliert. Lara Dutta kann als Akshays Geliebte nur ein paar Sätze sagen - die grösste Verschwendung des Films. Jackie Shroff, Rahul Dev und Rajpal Yadav sind okay, Vijay Raaz und Om Puri überzeugen. Doch einmal mehr stiehlt Irfan Khan jede Szene. Als Bösewicht bleibt er stets cool, aber explosiv.
Die Songs sind unnötig, aber ganz gelungen. "Nasha Nasha Nasha" zeigt attraktive Tänzerinnen in schlüpfrigen Posen. Der Beat ist gut, die Inszenierung scheusslich. "Hume Aap Se" ist eine durchschnittliche Lara-Nummer und "Jugnoo ki Payal" ist eine schmissige und sexy Nachtclub-Nummer. Die Songs hätte es nicht gebraucht, aber sie stören nicht gross. Wieso der Film mit nur drei Songs dennoch satte 165 Minuten lang ist, ist dagegen schwer zu erklären. "Aan" ist ein schwacher Eintrag ins Copfilm-Genre. Edel besetzt, kompetent in Szene gesetzt aber ohne richtiges Gespür für Tempo und dafür mit massiver Überlänge erzählt. Und die Handlung ist übel. Klar muss man gegen Gangster durchgreifen können, doch "Aan" ist Propaganda für die Dirty Harrys dieser Welt. Das braucht es fürwahr nicht.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Aan; Stolz (Übersetzung)
Regie: Madhur Bhandarkar

Thriller

Action * *

Spannung * *

Trade Classification: Average

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A a p   M u j h e    A c h c h e   L a g n e   L a g e

Reviewed 24.8.03

Indien 2002

Sapna (Amisha Patel) ist die Tochter des mächtigen Gangsterbosses Pratap Dholakai (Kiran Kumar). Sie wird behandelt wie eine Gefangene, darf das riesige Anwesen nicht verlassen. Als sie es einmal doch tut, wird sie von den Männern von Prataps Erzfeind Kanya Pathan (Shahbaaz Khan) angegriffen. Der College-Schüler Rohit (Hrithik Roshan) rettet sie und wird von Pratap dafür beschenkt. Der Gangster ahnt nicht, dass Rohit und Sapna sich längst verliebt haben. Ihr Flirten findet ein Ende, als Pratap seine Tochter verloben will. Rohit sieht nur einen Ausweg: Er entführt seine Geliebte.
Raaz-Regisseur Vikram Bhatt langte mit "Aap Mujhe Achche Lagne Lage" für einmal ziemlich daneben. Trotz Hit-Regisseur, Musik von Rajesh Roshan und der Wiedervereinigung des Kaho Naa... Pyaar Hai-Traumpaares Hrithik Roshan & Amisha Patel kommt der Film nie richtig auf Touren. Er ist viel zu lang, unoriginell und hat schwache Musik. Er ist weit davon entfernt, ein schlechter Bollywood-Film zu sein - einfach ein grässlich uninspirierter. Mit einigen sehr peinlichen Szenen.
Negativ zu erwähnen wäre Amisha Patels Schauspiel. Böse gesagt, sieht sie einfach Scheisse aus, wenn sie heulen oder lachen sollte. Und beides macht sie sehr oft. Ich weiss nicht genau, was es ist, aber sie sieht falsch aus, wenn sie lacht oder heult. Als ob sie einen Asthma-Anfall hätte. Das ist eher unfreiwillig komisch als bewegend. Hrithik ist auch nicht super. Vor allem die Nonstop-Slo-Mo-Schlägerei mit viel Geschrei, die etwa die letzte halbe Stunde des 172-Minuten-Werks in Anspruch nimmt, ist bloss noch peinlich. Die Songs sind auch nicht besonderes überzeugend und die Handlung, tja, die kennt man. Selbst die Twists sieht man leicht voraus und schaut dem Treiben gelangweilt zu. Zu den wenigen Pluspunkten des Films gehören Hrithiks Tanz-Performances, Amishas ruhigere Szenen, die rhythmischen Instrumental-Stücke bei der Party und die Darstellungen einiger Nebenakteure. Das wärs. "Aap Mujhe Achche Lagne Lage" war für Hrithik ein herber Rückschlag. Der als neuer Megastar gefeierte Schauspieler wurde fortan von Kritikern gerne totgeschrieben. Keine Angst, er bleibt dem Hindi-Kino mit Sicherheit erhalten. AMALL zeigt bloss, dass auch der gehypteste Star mal ein paar Flops einstecken muss.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D) 
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: AMALL

Regie: Vikram Bhatt

Liebesfilm

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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A a r - P a a r

Reviewed 18.7.04

Indien 1954 Kaalu (Guru Dutt) ist ein Arbeitsloser, der keine Ambitionen im Leben hat. Als er nach einer kurzen Haft wegen rabiaten Fahrens aus dem Knast kommt, findet er keine Arbeit. Er sucht einen Job bei einem Garagisten. Dort trifft er auf dessen Tochter Nikki (Shyama), in die er sich verliebt. Kaalu bittet um Nikkis Hand, doch ihr Vater lehnt ab. Also beschliessen die Liebenden, durchzubrennen. Doch Nikki verpasst den abgemachten Zeitpunkt und Kaalu flieht deprimiert in die Arme einer Tänzerin (Shakila). Deren Boss, der Captain, bietet Kaalu einen Job als Taxifahrer an - falls er für ihn gelegentliche Gefälligkeiten erledigt. Kaalu akzeptiert, nicht ahnend, dass Kaalu ein Schmuggler ist und er mit seinem Taxi in dessen krumme Geschäfte gezogen wird. Als Kaalu entdeckt, was vor sich geht, will er aussteigen. Der Captain kann das aber nicht zulassen.
Zu Beginn seiner Karriere zeigte sich Guru Dutt (1925-1964) vielseitig: Abenteuer (Baaz), Thriller (Baazi), Komödie (Mr. & Mrs. '55) oder von allem etwas - wie in "Aar-Paar". Dutts vierte Regiearbeit ist die erste, die er auch selber produzierte, und sie birgt bereits die sozialkritischen und melodramatischen Elemente seiner späteren, klassischen Tragödien wie Pyaasa. Doch "Aar-Paar" möchte letztendlich nur unterhalten. Und das schafft er sehr gut. Die Version von Yashraj, die ich gesehen habe, dauerte nur 118 Minuten, obwohl auf dem Cover 141 angegeben sind. Der Film sah nicht geschnitten aus, vielleicht ist er tatsächlich nur so kurz. Ich hoffe es, denn es ist genau die richtige Lauflänge - trotz der vielen Songs.
Sieben sind es an der Zahl, nicht übel für einen unter-zwei-Stunden-Film. Die besten drei Nummern kommen alle bereits in der ersten halben Stunde: "Kabhi Aar Kabhi Paar" ist einfach ein cooler Song, "Babuji Dheere Chalna" hat einen sexy Beat und "Sun Sun Talima" ist süss und amüsant. Es folgen die mässigen "Yeh Lo Main Haari" und "Hoon Abhi Main Jawan". "Mohabbat Jee Bharlo" ist eine amüsante Nummer am Strand und "Na Na Tauba Tauba" ist eine Spass-Nummer für Johnny Walker (1923-2003). Ich bin nicht der grösste Fan der 50's-Soundtracks, doch der von "Aar-Paar" liefert ein paar echte Highlights.
Die Akteure sind, wie von einen Guru-Dutt-Film gewohnt, gut. Der Star selbst überzeugt genauso wie die beiden Schönheiten Shakila und Shyama. Ob es Johnny Walkers Comic-Sidekick wirklich braucht, lasse ich offen. Doch auch er überzeugt. Die Geschichte bietet genug Abwechslung, eine hübsche Lovestory, eine Autoverfolgung, etwas Gesellschaftskritik und gute Songs. Was funktioniert denn nicht? Massgeblich der Thriller-Teil. Es fehlt einfach gehörig an Spannung. Dann hat der Film zwischendurch seine banalen Stellen, die ihn etwas in die Länge ziehen. Und 1-2 Songs hätte man leicht opfern können. "Aar-Paar" reicht es damit vielleicht nicht zu einem klassischen Guru-Dutt-Streifen ... aber zu einem unterhaltsamen.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)  
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternative Titel: Aar Paar; Across the Heart; From One Side to the Other
Regie: Guru Dutt

Liebes-
Tragikomödie

Humor * *

Spannung * *

Trade Classification: -

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A a r z o o

Reviewed 12.3.05

Indien 1999

Der fiese Kailashnath (Paresh Rawal) tötet seinen Halbbruder Rajpal (Mohan Joshi), um an dessen Vermögen zu kommen. Doch der sterbende Rajpal bittet seinen Freund Dayashankar (Amrish Puri), seinen Sohn Amar grosszuziehen - und damit auch das Vermögen zu verwalten. Viele Jahre später haben Dayashankar und seine Frau Parvati (Reema Lagoo) Amar (Saif Ali Khan) zu einem stattlichen jungen Mann erzogen. Seine Zeit verbringt er am liebsten mit Dayashankars leiblicher Tochter Pooja (Madhuri Dixit). Dass er sie liebt, getraute er ihr bisher nicht zu sagen. Und dann ist es plötzlich zu spät: Pooja verliebt sich in den Piloten Vijay Khanna (Akshay Kumar). Dessen Mutter (Aruna Irani) wünscht sich, dass sie bald heiraten. Dagegen erhebt Dayashankar jedoch Einspruch. Er will Amar als seinen Schwiegersohn sehen. Erst als Amar persönlich seinen Ersatzvater bittet, Pooja mit Vijay zu verheiraten, schwenkt er ein. Doch kurz nach der Verlobung explodiert Vijays Flugzeug bei einem Routine-Flug. Jemand hat einen Anschlag auf ihn verübt! Noch schlimmer: Pooja ist bereits schwanger. Da sie noch nicht verheiratet war, befürchtet Dayashankar einen Skandal und fordert die Abtreibung. Doch nun tritt Amar in Aktion. Er würde das Baby als seines ausgeben und Pooja heiraten.
"Arzoo", die letzte von insgesamt fünf Kooperationen zwischen Saif Ali Khan und Akshay Kumar in den 1990er-Jahren war eigentlich schon ein paar Jahre früher aufgegleist worden. Dass der Film dann über mehrere Jahre verschleppt wurde, sieht man deutlich an Akshays mal wieder ständig wechselnder Haarlänge sowie an einigen Szenen, die nicht von den Original-Schauspielern gedubbt wurden. Doch dieses Drehen über mehrere Jahre kennt man aus Bollywood ja ganz gut. "Aarzoo" ist sicher nicht das krasseste Beispiel hierfür. Und sicher auch nicht das schlechteste. Trotzdem vermag die stereotype Dreiecksgeschichte selten richtig mitzureissen.
Die erste Stunde mit dem archetypischen Setup ist ziemlich gelungen. Dass einer der beiden Jungs seine Liebe opfern wird, steht beinahe fest, denn in dieser Epoche war dieses Thema wahnsinnig beliebt - und erreichte mit Filmen wie Kuch Kuch Hota Hai und Dil To Pagal Hai seinen Höhepunkt. Regisseur und Kameramann Lawrence D'Souza selbst hat dieses Thema schon 1991 in Saajan erfolgreich verbraten. Doch bis es zur Umverteilung der Liebe kommt, passieren etliche Twists, manche davon absolut unbrauchbar. Insbesondere gegen Ende häufen sich die Logiklöcher und das Finale selbst löst das Konstrukt enttäuschend und billig auf. Wenn man 155 Minuten Intrigen und Konflikte geflochten bekommt, möchte man auch eine einigermassen intelligente Auflösung, nicht eine grosse Schiesserei, die sich aller Charaktere entledigt, die nun im Plot noch stören.
Aber eigentlich guckt man sich "Aarzoo" auch kaum wegen der wahnsinnigen Story an. Schon das Wort "Dreiecksgeschichte" deutet auf Klischees und Stereotypen hin. Vielmehr ergötzt man die Augen an den drei Stars, die D'Souza auch attraktiv einfängt. Vor allem Madhuri zeigt einmal mehr, dass sie aufs Alter hin noch schöner wurde, als sie davor schon war. Saif Ali Khan und Akshay Kumar sind nicht übel, Paresh Rawal, Amrish Puri, Aruna Irani und Reema Lagoo nehmen nur Randpositionen ein. Im Zentrum stehen die drei Jüngeren - und ihre Songs. Gedreht wurden die meisten in Schottland (Karte), komponiert hat sie Anu Malik und sie sind alle ganz okay. Ohrwürmer hats aber keine. "Tu Soni Kudi" bietet einen coolen Punjabi-Beat, "Mehbooba" ein paar Saif-Scherze in Edinburgh - etwa dann, wenn er mit einer alten, weissen Passantin tanzt. "Ab Tere Dil", "Dosti Karti" und "Hum Unhen" sind 08/15. "Sajan Sajan" letztendlich ist ein ganz hübscher Track, bei dem Madhuri endlich mal ein wenig tanzen kann, etwas, was ihr in den anderen Nummern verwehrt bleibt.
"Aarzoo" sieht man also seine Produktionsprobleme an, man bangt kaum mit der Story mit und wundert sich über manche Logiklöcher. Doch trotz all dieser Defizite ist der Film durchaus anschauliche Bollywood-Dutzendware, wie das Filmmekka sie hundertfach pro Jahr produziert. Bollywood-Neueinsteigern sei abgeraten, denn Filme wie "Aarzoo" repräsentieren bloss Mittelmass. Aber wer sich mal durch die Shahrukh-, Kajol- und Aamir-Filme durchgekämpft hat, kann sich das durchaus mal antun.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: A
rzoo

Regie: Lawrence D'Souza

Liebesdrama

Humor * *

Spannung * *

Trade Classification: Flop

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A a s h i q

Reviewed 20.4.05

Indien 2001 Sapna (Mrinal Kulkarni) ist verliebt in Kailash, doch das passt ihrem Bruder Inspektor Mathur (Mukesh Rishi) gar nicht. Damit sie Kailash trotzdem heiraten kann, entführt dessen Freund Chander Kapoor (Bobby Deol) Sapna und ihre Freundin Pooja (Karishma Kapoor). Nach erfolgreicher Vermählung erkennt Pooja, was für ein tapferer Kerl Chander ist - und verliebt sich in ihn. Ihr trunksüchtiger Vater (Anjaan Srivastav) will um jeden Preis verhindern, dass sie Chander heiratet, da der nur der Sohn des einfachen Anwalts Dilip Dev Kapoor (Anupam Kher) ist. Poojas Liebe ist aber zu stark. Sie will mit Chander durchbrennen. Doch Chanders Kumpel Jay kidnappt sie und verkauft sie an den skrupellosen Frauenhändler Baburao (Rahul Dev). Der wiederum will sie für 5 Millionen Rupien an einen Scheich weiterverkaufen. Chander muss seine Liebe retten, doch Inspektor Mathur hält ihn für den Entführer und jagt ihn.
Indra Kumars "Aashiq" hat die richtigen Zutaten, aber ein falsches Rezept. Der Regisseur weiss, dass man indisches Publikum mit der Vermengung von Action, Humor und Romantik immer mal wieder ködern kann, doch er vermischt diese Zutaten in "Aashiq" zu einem ungeniessbaren Gericht. Der Humor taucht an den falschen Stellen auf, die Songs ebenso. Der Film kommt so einfach nie in die Gänge, bietet eine dünne Haupthandlung und etliche unnötige Nebenhandlungen. Eine beinhaltet einen Köter, der Inspektor Mathur einmal  Kopf voran in einen Kuhfladen drückt. Haha. Danach schmiert Mathur seinem Assistenten noch von dem Zeug ins Gesicht. Hilfe, mein Zwerchfell.
Damit noch nicht genug. Johnny Levers erste (dicke) Braut verwandelt sich in ein Zähne fletschendes Monster, ein geistig behinderter Mann rennt plötzlich rum, zwei Transvestiten kommen uninspiriert zum Zug und Lever kriegt seine (zweite) Gattin zur Zwergwüchsigen geschrumpft. Gibt es wirklich Menschen, die darüber ablachen? "Aashiq" hat zwei, drei witzige Momente, einer kurz nach dem Lever-Gattin-Schrumpfvorgang. Doch das hebt niemals die jeden guten Geschmack beleidigenden "Scherze" auf, die den Film alle paar Minuten regelrecht verseuchen.
Die Songs sind auch nicht gerade die Knüller, auch wenn die meisten davon attraktiv in den Schweizer Bergen gefilmt wurden. Dramaturgisch besonders deplaziert sind "Tum kya jaano", dessen Refrain etwas zu nahe am (viel besseren) "Raja Ko Rani Se" aus Akele Hum Akele Tum dran ist, sowie das in attraktiver Meeresküsten-Ästhetik gefilmte Titellied "Aashiq mere", der letzte Track. Dafür entschädigen der spielerische Look von "Gori tere nakhare" und die Melodie von "Teri aankhon mein". Auch die restliche Technik ist bestenfalls mittelmässig: Die Kameraarbeit geglückt, der Schnitt träge, die Hintergrundmusik unauffällig - und die Stunts gewohnt hemdsärmlig. Nur ganz am Schluss gibts einen Fight mit Rahul Dev, bei dem ein paar deftige Punches einschlagen.
Für Dev ist es die zweite Rolle nach Champion. Er spielt mit seinem typischen ölig-Haar-und-Muskel-Look ganz okay. Den Schurken hat er einfach drauf, auch wenn er später sein Klischee-Part wurde. Pooja will er natürlich ein paar Scheichs verkaufen und um ihren "Wert" hervorzuheben, übergiesst er die Frau mit Wasser, damit die Käufer ihre Kurven sehen. Eine fiese kleine Szene, die ohne Worte viel ausdrückt. Wenn der Rest des Films etwas mehr in diese Kerbe geschlagen hätte, wäre er vielleicht besser. Auch Bobby Deol überzeugt halbwegs. Karishma Kapoor dagegen wirkt in ihren Versuchen, ängstlich dreinzuschauen, manchmal peinlich. Und in den weniger dramatischen Szenen ist sie noch schlechter. Anupam Kher ist unterverwertet, Mukesh Rishi tut einem wegen den Comedy-Szenen leid und über Johnny Lever legen wir lieber ein Mäntelchen des Schweigens.
"Aashiq", übrigens produziert von Gadar-Regisseur Anil Sharma, ist letztendlich einfach nicht gut. Kein guter Plot, keine gute Umsetzung, keine (komplett) guten Schauspieler. Die Filmi-Querverweise auf andere Filme wie Ghulam oder Stars wie Dilip Kumar und Raj Kapoor verpuffen in einem Ideen-Vakuum und hinterlassen kaum einen bleibenden Eindruck in einem Werk, das durchaus Potenzial zu einem soliden Entertainer gehabt hätte - aber nicht einmal diese Stufe erreicht. Eine Enttäuschung.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Indra Kumar

Liebesdrama

Spannung * *

Humor * *

Trade Classification: Flop

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A a t i s h

Reviewed 15.2.04

Indien 1994

Als Baba, sein Bruder Avi und ihr Freund Nawab noch Kinder waren, wollte ein Cop Babas Mutter (Tanuja) vergewaltigen. Die Buben töteten den Angreifer, worauf der älteste, Baba, in die Obhut von Onkel (Ajit) kommt, einem Unterweltboss. Viele Jahre später ist Baba (Sanjay Dutt) ein Schläger und Gangster, Nawab (Aditya Pancholi) weicht nie von seiner Seite. Sie finanzieren so dem jüngeren Avi (Atul Aghihotri) die Ausbildung zum Polizisten. Eines Tages trifft Baba die schöne Nisha (Raveena Tandon), die sich zwar in ihn verliebt, aber angewidert ist von der Gewalt in seinem Leben. Avi wiederum verliebt sich in Pooja (Karishma Kapoor) und will ein geregeltes Leben beginnen. Das geht jedoch nicht, weil sich sein Bruder mit dem Gangster Kania (Gulshan Grover) angelegt hat und dieser die Mutter der Brüder attackiert - und tötet.
Mit "Aatish" gab Kaante-Regisseur Sanjay Gupta sein Regiedebüt und feierte einen moderaten Erfolg. Seine beiden Leading Ladies Karishma Kapoor und Raveena Tandon machten im selben Jahr mit Andaz Apna Apna zwar mehr Kohle (und News wegen ihrem Streit hinter den Kulissen), doch "Aatish" war für niemanden der Beteiligten ein Verlust. Ausser für die Zuschauer. Ich weiss, damals sah man den Film als durchaus gelungenen Bollywood-Actioner an, aber heute kann man den nicht mehr anschauen. Alleine die Langhaar-Frisuren von Sanjay Dutt, Gulshan Grover und Shakti Kapoor animieren zum Wegschauen. Und dass Gupta jedes Titellied von "1492" über "Terminator 2" bis "Total Recall" als Background-Soundtrack einsetzt, macht ihn auch nicht gerade erträglicher. An der Musik kann es aber letztendlich nicht liegen, denn in Koyla funktioniert der "1492"-Score einwandfrei.
Nein, primär ist es das Drehbuch von Sujit Sen und Robin Bhatt. Eine 162-Minuten-Rächerstory ohne den Hauch von Innovation oder Ehrgeiz, abgekurbelt ohne Sinn und Verstand, ohne viel Kenntnis vom Filmemachen, Sanjay gibt sich zwar sichtlich Mühe, doch die anderen Darsteller wirken schwach und Gupta hat sein Metier definitiv noch nicht im Griff. Wenn nicht einmal ein Akt von Bollywood-typischer Selbstjustiz-Rache die Säfte der Zuschauer antreibt, dann sitzt man auf verlorenem Posten. Die Girls sind unterschiedlich: Während Karishma sich mit mieser Mode und nervtötendem Lächeln blamiert, bewahrt Raveena noch einigermassen ihre Würde. Zu tun haben aber beide nichts. Ausser in den Songs. Von denen ist der Tanz-Track "Ya mustafa" eindeutig der Gelungenste. Der Popsong "Dil Dil Dil..." ist hässlich, die Ballade "Khate hin hum kasam..." öde, die Tracks in der zweiten Hälfte ("Mere dilruba", "Kaash Tum mujhse") zwar ganz nett, aber überflüssig. Der Streifen ist damit eigentlich wirklich nur Hardcore-Fans von Sanjay Dutt zu empfehlen. Trotz Haarschnitt schlägt er sich gut durch "Aatish". Fader Look, mässige Musik und lustlose Inszenierung machen den Rest des Werks aber leider ausgesprochen schwach.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 4.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).

Regie: Sanjay Gupta

Actionfilm

Action * *

Gewalt * *

Trade Classification: Average

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A a y i t h a   E z h u t h u

Reviewed 16.9.04

Indien 2004 Auf der Napier-Brücke in Chennai (Madras) treffen drei Männer aufeinander: "Inba" Inbasekar (Madhavan) schiesst auf Michael Vasanth (Surya Sivakumar) und der junge Arjun Balakrishnan (Siddharth) wird Zeuge davon. Inba stammt aus einer armen Familie. Nach seiner Freilassung aus dem Knast zieht er mit Sasi (Meera Jasmine) zusammen. Doch selbst sie und ihre Schwangerschaft können Inba nicht von der Kriminalität abhalten. Bald begibt er sich in die Dienste des Ministers Selva Nayagam (Bharathy Raja) und führt für ihn Morde aus. Eines seiner Ziele ist Michael. Der ist Studentenführer und sieht mit seiner Geliebten Gitanjali (Esha Deol) einer rosigen Zukunft entgegen. Gleiches gilt für den unentschlossenen Casanova Arjun, der aus reichem Hause stammt. Er hat ein Stipendium für die USA ergattert und sich in Mira (Trisha Krishnan) verliebt. Doch das Ereignis auf der Napier-Brücke wirft das Leben der drei Männer über den Haufen.
Zeitgleich mit dem Hindi-Film Yuva drehte Mani Rathnam denselben Stoff auch in Tamil ab. Mit neuem Cast und neuem Titel - "Aayitha Ezhuthu". Gleich geblieben sind der Plot, die Charaktere, die Inszenierung, Esha Deol und die Musik von A. R. Rahman. Die Filme sind sich so ähnlich, dass ich mir eine detaillierte Kritik von Songs und Story sparen kann - schaut einfach bei meinem Review von Yuva vorbei. Ein Vergleich der beiden Werke ist sinnvoller. Als Einstieg habe ich eine Photo-Strecke gemacht, die ein paar Momente der beiden Filme einander gegenüberstellt. Das Bild findet ihr hier.
In beiden Versionen spielen bekannte Stars mit. Esha Deol ist in beiden vorhanden und überzeugt doppelt. Madhavan in
Abhishek Bachchas Rolle ist etwa gleich gut, hat aber mehr physische Power. Surya Sivakumar und Ajay Devgan sind auch etwa ähnlich gut. Vivek Oberoi ist etwas besser als Boys-Star Siddharth, dafür hat Letzterer mehr jugendlichen Elan. Bei den Frauen gibt es aber Unterschiede: Rani Mukherjee ist ihrem Gegenstück
Meera Jasmine überlegen - doch beide haben in ihren Filmen jeweils die besten Frauenrollen. Die anderen sind eigentlich nur Beiwerk. Kareena Kapoor ist in diesem Job nicht annähernd so süss und natürlich wie Tamil-Girl Trisha Krishnan. Om Puri letztendlich ist seinem "Gegenüber", dem Regisseur Bharathy Raja, überlegen. Alles zusammengefasst ragt aber auch in Sachen Schauspielleistung keiner der beiden Filme empor.
Die Inszenierung variiert nur leicht.
Yuva ist etwas hektischer, die Kamera wackelt öfter. Dafür ist "Aayitha Ezhuthu" etwas limitierter in seiner Grösse - alleine schon die zentrale Brücke ist kleiner als ihr Gegenstück in Calcutta. Also auch hier Gleichstand. Um die Sache abzukürzen: Beide sind letztendlich etwa gleich gut - oder gleich passabel, wenn man sie in Rathnams Oeuvre einordnet. Der Tamile war schon besser, doch dieser Doppelpass ist das Anschauen sicherlich wert. Welchen ihr vorzieht hängt wohl nur davon ab, ob ihr lieber Tamil seht oder Hindi. Der Rest sind Nuancen ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Tamil 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen
Alternativer Titel: Ayitha Ezhuthu;
Ayutha Ezhuthu; Drei Punkte (Übersetzung)
Regie: Mani Rathnam

Drama

Spannung * *

Action * *

Trade Classification: -

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A b . . . B a s !

Reviewed 18.12.03

Indien 2003 Das Model Somya Mathur (Diana Hayden, 1) verliebt sich in den stattlichen und anständigen Millionär Karan Malhotra (Shawar Ali). Sie heiraten, ziehen in eine Villa und werden bald Eltern. Sieben Jahre später scheint die Idylle noch immer intakt, das Töchterchen Sarah wächst in behüteten Umständen auf. Doch da erfährt Somya, dass ihr Gatte eine Affäre mit dem Flittchen Ruby (Nisha Harale) hat. Trotz wiederholtem Bitten von Somya bricht er die Affäre nicht ab. Als die gedemütigte Gattin die Rivalin ohrfeigt (2), rastet Karan aus und verprügelt Somya. Er erzählt ihr, dass er sie mit Tricks vor den Traualtar brachte und sie ihm nun gefälligst dienen sollte. Das ist genug für sie: Somya nimmt Sarah und flieht bei Nacht und Nebel. Doch Karan hat gute Verbindungen und stöbert sie überall auf. Auch bei ihrem guten Freund Abhishek (Praveen Sirohi). Somya sieht ein, dass es nichts hilft, wegzurennen. Sie trainiert - um zurückzuschlagen.
Der ehemalige Musik- und Regieassistent Rajesh Singh liess sich von Jennifer Lopez' Revenge-Streifen "Enough" zu seiner Regiearbeit "Ab...Bas!" inspirieren. Das Wort inspirieren ist etwas zu schwach. Er drehte vielmehr eine 1:1-Kopie mit minimalen Änderungen wie dem Einbezug von göttlicher Hilfe (Durga, Kali) im Finale, mehr Sex und Songs. Das Resultat ist nicht besser oder schlechter als das Original, denn "Enough" war ja auch nicht gerade ein Knüller. Immerhin hat "Ab...Bas!" den Vorteil, dass das Thema besser nach Bollywood passt. Zwar liefen auch früher indische Filme, in denen eine Frau brutal zurückschlug (z.B. Anjaam), aber noch immer geben im Hindi-Kino die Männer den Ton an, wenn es um Ausübung von Gewalt geht. Eine Frau, die den Spiess umdreht (3), ist deswegen immer eine willkommene Abwechslung - selbst wenn der Plot den reaktionären Beigeschmack keinesfalls los wird.
Handlungsmässig folgt "Ab...Bas!" fast sklavisch dem Original. Rajesh Singh erbt deshalb die dramaturgischen Stolpersteine von "Enough". Doch letztendlich sind die Ereignisse in stringenter Form aneinandergekettet. In "Ab...Bas!" entwickeln sie nicht ganz die gleiche Dynamik wie in "Enough", doch die Unterschiede sind minimal. Schuld am geringeren Tempo haben die Überlänge (137 Minuten) und die vier eingebauten Songs. Die Tracks von Daboo Malik sind nicht der Hammer. "Saare chehre" und "Tu Ishq Mera" sind mässige Balladen, erstere ist in den Kanälen von Bangkok (4, 5) entstanden, letztere ist ziemlich sexy inszeniert (6) - auch wenn eines der albernsten Blockade-Elemente für eine erotische Szene zum Zug kommt (7). Die späteren beiden Nummern passen völlig nicht in die Handlung und lähmen das Erzähltempo. Da wäre einmal die erotische Nummer "Ishara" (8, 9) und der noch heissere Disco-Track "Kehta Hein" mit Tänzerin / Model
Nigar Khan. Ob so eine schlüpfrige Nummer (10, 11, 12, 13, 14) in einem Film nötig ist, der vorgibt, für die Sache der geschundenen Frau einzustehen, ist fraglich. Doch solche Doppelmoral in den Sex-orientierten Bollywood-Thrillern sind wir mittlerweile gewohnt.
"Ab...Bas!" ist sicher nicht so schmuddelig, wie es die Promotions-Bilder glauben lassen, doch es wird viel geküsst und Haut gezeigt. Das kann sich die Hauptdarstellerin Diana Hayden allerdings auch leisten. Die Miss World 1997 sieht zwar etwas rundlicher aus als in ihrem Krönungsjahr, doch sie liefert hier eine überzeugende Arbeit ab und hat eine tragendere Rolle als in ihrem Debüt Tehzeeb. Als ihr Gegner tritt Shawar Ali auf, der dieses Jahr bereits das "Unfaithful"-Remake Hawas abdrehte. Er sieht leider schon zu Beginn eher fies aus, was alle Doppelbödigkeit entfernt, doch sein Mix aus strengem Blick und sexueller Energie machen ihn für die Rolle eigentlich ganz gut. Auch wenn er beim Duschen Unterhosen tragen muss (15
). Die restlichen Darsteller kriegen wenig Fokus. Am ehesten noch Ex-Model (Pics) und Main Hoon Na-Debütant Praveen Sirohi.
Attraktive Darsteller, durchzogener Revenge-Plot und an schlüpfrig grenzende Inszenierung: Das reicht vielleicht für ein paar kurzweilige Momente, aber nicht für einen guten Film. Die "Frau schlägt zurück" -Handlung (16) passt mit ihrem göttlichen Beigeschmack etwas besser nach Bollywood, aber "Enough" war dafür zackiger und ernsthafter inszeniert von einem Mann, der sein Handwerk auch versteht (Michael Apted). Von Rajesh Singh kann man das nur bedingt behaupten.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen
Alternativer Titel: Ab Bas
Regie: Rajesh Singh

Thrillerdrama

Spannung * *

Erotik * *

Trade Classification: Flop

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A b h a y

Reviewed 7.12.03

Indien 2001 Die Nachrichtenmoderatorin Tejaswini (Raveena Tandon) erzählt ihrem Liebhaber, Major Vijay Kumar (Kamala Haasan), dass sie schwanger ist. Das heisst, die beiden müssen umgehend eine Heirat arrangieren. Zu dieser will Vijay auch seinen Zwillingsbruder Abhay (Kamala Haasan) einladen - doch der sitzt seit 22 Jahren in einer psychiatrischen Anstalt, weil er damals seine Stiefmutter getötet hat. Der intelligente, aber durchgeknallte Abhay scheint nun in Tejaswini eine identische Betrügerin zu sehen und bricht aus, um sie zu töten.
"Abhay" ist einer der irrsten Filme, die ich je gesehen habe und definitiv der seltsamste Bollywood-Film. Basierend auf dem Roman "Dayam", den Hauptdarsteller Kamala Haasan Mitte der 80er geschrieben hat, bringen er und Regisseur Suresh Krishna für satte 250 Millionen Rupien eine dreistündige Abhandlung in psychedelischem Exzess auf die Leinwand. "Abhay" wird hie und da mit "Silence of the Lambs" verglichen und tatsächlich fängt der Film auch ähnlich an - doch spätestens zur Intermission, wenn wir zwei Drogen-induzierte Albträume, Comic-Einlagen, Sexszenen, brutalen Mord- und Totschlag, endlose Morphing-Effekte und Halluzinationen hinter uns haben, hat sich "Abhay" sehr weit von "Silence" entfernt und wagt sich auf ein Territorium, das bisher eher von Drogen-Filmen wie "Trainspotting" oder "Requiem for a Dream" besetzt war. Ja, so abgefahren ist dieser Film!
Das soll jedoch nicht implizieren, dass er besonders gut ist. 177 Minuten lang diesem Irrsinn zuzuschauen, benötigt extreme Geduld. Und zwei Drogen-Halluzinations-Szenen hintereinander zu sehen, unterbrochen von surrealen Song- und Tanzsequenzen, ist ausgesprochen anstrengend. Auch die Darsteller haben damit reichlich Mühe. Manisha Koirala als durchgeknallten, drogensüchtigenStar zu sehen, ist ein neuer Anblick im Hindi-Kino und bei ihrem ersten Auftritt in einer Regen-Tanznummer noch sehr entzückend, doch sie wird zum Schluss ihrer (kurzen) Szenen hin fast unerträglich. Raveena Tandon wird kaum gefordert. Und so hängt alles an Haasan in seiner bald 20. Doppelrolle. Seine Vijay-Figur ist zwar viel zu blass, aber die Dualität der Rolle ist - vor allem nachdem man die Rückblende nach der Pause gesehen hat - recht faszinierend. Und wie der Star für die Rolle des Abhay Muskeln und Körpermasse zulegte, um seinen Look radikal von jenem Vijays abzuheben, verdient Respekt.
Dies verdient der ganze Film, denn für einmal ist "Abhay" wirklich das, was jeder indische Filmemacher von seinem Produkt behauptet: Anders. "Abhay" muss man gesehen haben. Die technischen Mittel, die hier zum Einsatz kommen. Der sadistische bis sarkastische Humor. Der Mut, die Zuschauer in ein solch surreales Labyrinth zu entführen. Und die Sturheit, dies alles als Big-Budget-Movie aufzuziehen - das verdient Beachtung. Das Resultat mag verstören, irritieren oder langweilen, aber man kann nicht einfach passiv dasitzen. Dafür ist "Abhay" schlicht zu verrückt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi (dubbed) 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Suresh Krishna

Thriller

Action * * *

Gewalt * *

Trade Classification: Flop

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A b   K e   B a r a s

Reviewed 14.9.03

Indien 2002 Am 18. Geburtstag seiner Tochter Anjali  (Amrita Rao) gibt ihr Vater, ein nach Amerika ausgewanderter Industrieller, ihre Verlobung mit dem Sohn von Daddys Businesspartner bekannt. Doch ausgerechnet nun hat Anjali seltsame Visionen. Ein Priester erklärt, Anjali sei in einem früheren Leben so stark geliebt worden, dass ihre neue Inkarnation nach der Inkarnation ihrer ewigen Liebe suchen muss. In Indien. Also fliegt Anjali, die nie in Indien war, nach New Delhi. Dort will ihr Onkel, der Polizist DCP Sikander Baksh (Danny Denzongpa), sie umgehend nach Hause schicken, doch sie entwischt ihm und versteckt sich im Kofferraum eines Mercedes'. Der Dieb Karan (Arya Babbar) klaut das Auto jedoch und hat fortan Anjali am Hals. Die zwei verstehen sich natürlich schlecht, stossen aber immer wieder aufeinander - denn sie sind die Liebenden aus ihrer letzten Inkarnation, Nandini und Abhay, die gegen den Verräter Tejeshwar Singhal (Ashutosh Rana) kämpften, der mit den Briten kooperierte. Und Singhal lebt noch: Er ist Minister!
Andaaz-R
egisseur Raj Kanwar wärmt das Reinkarnations-Thema wieder auf, jedoch mit scheinbar jugendlicher Frische. Dazu braucht er neue Gesichter: Arya Babbar und Amrita Rao. Arya sieht adrett aus und hat Selbstbewusstsein, doch er chargiert wie wild. Aus einem vielversprechenden Debüt wurde denn auch nichts. Er ist eines von vielen neu lancierten Gesichtern, das den Durchbruch nicht schaffte. Anders Amrita Rao. Sie wirkt noch etwas unsicher, doch sie hat enormen Charme. Nicht nur das: Sie gleicht zwei grossen Bollywood-Stars, je nachdem, von welcher Seite sie gefilmt wird: Amisha Patel und Kajol. Kanwar streicht vor allem die Ähnlichkeit mit Kajol heraus und filmt Rao auffallend oft von schräg vorne, was ihre Nase und die grossen Augen akzentuiert - die Parallelen zu Kajol sind frappant. Daneben hat Amrita auch einen Körper zum Verlieben und Tanztalent. Fazit? Ihre Karriere kam ins Rollen und mündete schon wenig später in zwei Hits: Ishq Vishq und Main Hoon Na.
Die anderen Akteure sind gewöhnlich. Danny Denzongpa darf mal wieder grimmig gucken, Ashutosh Rana ist wie immer schmierig, Shakti Kapoor nervt. Auch der Rest des Films ist leider gewöhnlich - und wahnsinnig lang. "Ab Ke Baras" hat nicht verdient, 175 Minuten zu dauern. Als nach 90 Minuten die Charaktere endlich erkannten, dass sie im vorherigen Leben verbunden waren und dann erst die Intermission kam, wurde mir etwas mulmig. Tatsächlich war dies berechtigt, denn nach der Pause zerfällt der Film. Zuvor war er ein halbwegs witziges Katz- und Mausspiel im Stile von "Excess Baggage" (1997), viel zu repetitiv, aber unterhaltsam. Danach verkommt "Ab Ke Baras" zum Rache-Epos, zum Masala-Durcheinander mit Pathos und Fatalismus. Das Konstrukt ist durchschaubar aber nicht überschaubar.
Ab dann nerven auch die Songs, denn man möchte endlich zum Ende kommen. Insgesamt sind es sieben - mit mässiger Qualität. "Mujhe Pyaar" ist hemdsärmlig inszeniert, "Koi to Dil Denewala" ist schlaff in allen Belangen. "Ab Ke Baras" ist wie die folgenden Songs in der Schweiz und in Österreich gedreht. Eine durchschnittliche Ballade, in der Amrita besonders süss ist. "Main Pyaar Mein" ist halbherzig inszeniert - und man sieht unter Amritas Minirock zu oft ihr Höschen. Das dürfte nicht unbeabsichtigt sein, denn Kanwar filmt sie allzu oft leicht von unten. Ich will ihm aber keinen Voyeurismus vorwerfen, dazu ist die Nummer zu harmlos. Es folgt "Ab Ke Baras" in seiner klassischen Form mit Sitar und Himalaya-Panorama (in den Alpen). Die Gewänder der Stars sind ausgesprochen klassisch und bieten Abwechslung zum restlichen Look. "Rab Rab" ist eine unnötige, aber rassige Nummer. Und zum Schluss gibts noch ein wenig Punjabi-Rhythmus mit "Aaya Mahi Chaya". PS: Auf dem Album heissen die Songs komplett anders, ich richte mich nach der Betitelung auf der DVD.
Viel bleibt damit nicht mehr zu sagen. "Ab Ke Baras" ist ein lieblos abgedrehter Streifen mit durchschnittlicher Musik, schlechten Spezialeffekten, einer durchwachsenen Story, die immer plumper wird, mässigen Akteuren - und einer niedlichen Newcomerin. Nichts, was der geneigte Bollywood-Fan wirklich sehen muss.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Jetzt oder nie (Übersetzung)
Regie: Raj Kanwar

Liebes-
Actionthriller

Action * *

Humor * *

Trade Classification: Flop

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A b   T a k   C h h a p p a n

Reviewed 25.3.04

Indien 2004 Seit 19 Jahren ist Sadhu Agashe (Nana Patekar) Polizist in Mumbai, seit 1994 arbeitet er für die Spezialeinheit und tötete bisher Dutzende von Menschen. Wenn er einen Auftrag von oben bekommt, führt er ihn aus. Muss ein Verbrecher weg, wird er vor Ort erledigt. Der Neuling im Team, Sub-Inspector Jatin Shukla (Nakul Vaid), ist erst schockiert, wird von Sadhu aber gut eingeführt. Er und seine Freundin Vaishali (Hrishitaa Bhatt) dürfen sogar bei Sadhu und seiner Frau Namita (Revati) zu Besuch und freunden sich mit ihnen an. Doch Sadhus Kollege Imtiaz Siddiqui (Yashpal Sharma) hat genug von seinem berühmt-berüchtigten Partner und sucht Hilfe beim korrupten Vorgesetzten JCP Suchak (Jeeva). Als Namita erschossen wird und Sadhu Rache übt, haben die beiden einen Vorwand, um Sadhu loszuwerden.
Gleich vorweg: "Ab Tak Chhappan" ist ein absolut sehenswerter Film, technisch auf der Höhe und von Leuten gemacht, die ihr Handwerk verstehen. Er ist bloss nicht ganz mein Ding. Krimis, Cop-Thriller und Ähnliches lösen bei mir selten Begeisterungsstürme aus. Ab und zu gibt es solche, die bringen emotionale, inszenatorische oder atmosphärische Dichte hinein und wachsen über die Hürde hinaus, die ich vor dieses Genre setze - in Bollywood gelang das etwa Company - doch obwohl "Ab Tak Chappan" die Hürde fast nimmt, ist er mir persönlich letztendlich doch zu banal.
"Ab Tak Chhappan", wie könnte es anders sein, stammt aus der Produktion von Company-Regisseur Ram Gopal Varma und hat wie die meisten seiner letzten Filme keine Songs. Er ist perfekt geschnitten, selbstsicher gedreht und hervorragend besetzt. Die einzelnen Elemente ziehen keine Aufmerksamkeit auf sich, sondern funktionieren als Ganzes - gerade das sieht man in den lauten Bollywood-Filmen fast nie, in denen jeder Soundeffekt, jeder Schauspieler und jeder Twist um die Aufmerksamkeit des Publikums zu buhlen scheint. Varma und Regiedebütant Shimit Amin sind technisch so virtuos, dass ihre Geschichte eben nicht "gross" sein muss. Sie ist realistisch. Und emotional überzeugend. Das reicht für viele Awards und kritische Anerkennung, doch ich sags mal ganz böse: das kennt man einfach schon! Nana Patekar kann noch so brillant sein (und das ist er!) und die Filmemacher noch so versiert - ein Cop-Thriller um Korruption und Selbstjustiz besteht eben immer aus denselben Zutaten. Einfach neu verpackt. Deswegen verpasst "Ab Tak Chappan", dessen Titel sich auf die 56 Getöteten des Protagonisten bezieht, in meinen Augen wahre Grösse.
Ich muss nochmals auf die Akteure zurückkommen. Nana Patekar ist eine Naturgewalt. Selbst Monologen hört man von ihm gerne zu. Ich hatte aber das Gefühl, die Macher wussten, dass sie geschliffene Dialoge hatten, weshalb sich die Figuren etwas zu gerne selber reden hören. Die erste Hälfte wird so ziemlich geschwätzig. Interessant, aber geschwätzig. Teilweise kam mir Nana vor wie Denzel Washington in "Training Day", stets referierend. Aber gut! Auch die anderen Darsteller sind toll. Revati überzeugt mit stiller Präsenz, Nakul Vaid mimt überzeugend den Neuling, Yashpal Sharma erinnert an Alfred Molina. Und sogar die süsse Hrishita Bhatt ist für einmal nicht übel.
Alle Zutaten sind also bestens - und der Film verdient es, angesehen zu werden. Doch wenn der Streifen mit einem Nietzsche-Zitat auf Englisch beginnt ("he who fights a monster must take care lest he becomes a monster"), weiss man, was zwei Stunden lang folgen wird. Das Zitat wird einigermassen eingelöst. Doch Neues gesehen haben wir nicht. Etwas gelernt auch nicht - höchstens, dass Nana Patekar ein verdammt guter Schauspieler ist. Aber das wussten wir ja eigentlich auch schon.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)  
 
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ab Tak Chappan; Ab Tak 56
Regie: Shimit Amin

Thrillerdrama

Spannung * *

Gewalt * *

Trade Classification: Average, Semi-Hit in Mumbai

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A b   T u m h a r e   H a w a l e   W a t a n   S a t h i y o

Reviewed 10.2.05

Indien 2004 Während dem indisch-pakistanischen Krieg 1971 transportiert Kapitän Vikramjeet Singh (Bobby Deol) mit seinem Kriegsschiff eine Einheit nach Pakistan. Unterwegs werden sie von einem feindlichen U-Boot torpediert. Singh befiehlt dem Army-Kommandanten, alle Soldaten von Bord zu schaffen. Der Kommandant ist sein Vater, Major General Amarjeet Singh (Amitabh Bachchan). Er muss zusehen, wie das Schiff sinkt - und der heldenhafte Sohn mit ihm. Nun kämpft Amarjeet noch beherzter, doch der Krieg endet. Die Mission von Amarjeet geht weiter, denn er hat seinem Sohn versprochen, Enkel Kunaljit ebenfalls zum Soldaten zu machen. Jahre vergehen. Captain Kunaljit Singh (Bobby Deol) ist tatsächlich bald Mitglied der Armee, doch er ist nicht mit seinem Herzen bei der Sache. Er will lieber ins Ausland gehen und Geld machen. Da verliebt er sich in die schöne Shweta (Divya Khosla), die ihm erzählt, dass sie Kriegswitwe ist. Ihr Gatte Major Rajeev Singh (Akshay Kumar) sei im Kampf gefallen. Als sich zwischen Shweta und Kunaljit eine Beziehung entwickelt, eskaliert die Situation in Kaschmir.
Anil Sharmas Filme werden immer schlechter. Nach dem Blockbuster Gadar schob der Regisseur den hochgestylten aber leblosen The Hero nach und nun quält er die Zuschauer mit einem aufgeblasenen Militär-Epos, das mit guter Absicht leider gar nichts erreicht. Sein schlimmstes Vergehen? Es ist ein Langweiler mit grossem "L". 193 Minuten zähe Dialoge, militaristisches Gewäsch und voraussehbare Ereignisse. Selten zuvor habe ich so auf die Zähne beissen müssen, um nicht die Vorspul-Taste zu bedienen. Na ja, bei L.O.C. wars vielleicht noch eine Spur schwerer.
Sharma hat sich mittlerweile so auf das Genre des patriotischen Epos' versteift, dass er nicht mehr weiss, was er eigentlich noch erzählen will. "Ab Tumhare Hawale Watan Sathiyo" ist vollgestopft mit Themen, die ins Nichts verlaufen. Am billigsten wiegt der Umstand, dass Sharma den Streifen als Werk anpreist, das die indisch-pakistanische Freundschaft ehrt. Tatsächlich gibt es gegen Schluss Sätze wie "ihr seid das Spiegelbild von uns, wir sind das Spiegelbild von euch", doch erst einmal gibts über zwei Stunden Anti-pakistanische Propaganda. Die Wende kommt zu schnell, zu aufgesetzt und zu wenig ehrlich. Wenn Sharma wirklich etwas für den Frieden hätte tun wollen, hätte er gezeigt, wie Pakistans Führung und Pakistans Volk hinter dem Frieden stehen. Ein paar Militär-Machos reichen wirklich nicht. Denn so könnte man das Ganze auch als zwischen-nationale Annäherung von Militärs auffassen, schliesslich ist Militarismus in jedem Land etwa gleich fehlgeleitet.
Politik mal beiseite: ATHWS ist eben primär ein grauenhaft öder Film. Sharmas Regie ist uninspiriert, die recht melodiösen aber unspektakulären Songs von Anu Malik wahllos verstreut und die Geschichte durchwachsen. Taran Adarsh (indiafm.com) hat zu Beginn des Films Anleihen bei "Titanic" ausgemacht. Da hat er wohl zuviel Salzwasser getrunken. Nur weil ein Schiff sinkt, ists noch nicht "Titanic". Dafür könnte man später andere Parallelen finden. Etwa zu "Pearl Harbor". Oder seltsamerweise zu "Star Trek VI: The Undiscovered Country". Aber ATHWS ist keine Kopie von irgendwas. Er mischt einfach so viele Klischees und Stereotypen zusammen, bis etwas scheinbar Neues entsteht.
Manchmal ist dies dann wirklich schwer zu ertragen. Vor allem im Falle von Amitabh Bachchan. Der Altmeister spielt passabel, doch seine "Militär macht stark"-Monologe zu Bobby Deol haben ihn für mich zu einer Hassfigur gemacht und Bobbys Versuche, ihn endlich stolz zu machen, lösten bei mir nur Kopfschütteln aus. Die ganze Ideologie dahinter - lieber kämpfen und sterben als bilden und lieben - das verkrampft bei mir schnell alle emotionalen Rezeptoren. Kommt dazu, dass Sharma es nicht einmal fertig bringt, die pathetischen Kriegsszenen mit ein wenig Esprit zu füllen. Endlose Zeitlupe-Aufnahmen von langweiligen Soldaten reiht er hilflos aneinander bis zum Schluss alles in einem orgiastischen Zeitlupen-Durcheinander mündet, das an Plumpheit schwer zu toppen ist. Irgendwo in diesem Finale steckt ein spannendes Ende, doch Sharma gelingt es nicht, dies freizuschaffen.
Der einzige Lichtblick in dem Film ist seltsamerweise Bobby Deol. Ich bin sicher kein grosser Fan des Schauspielers, doch hier hat er die markigste Rolle und zeigt eindrückliches Spiel. Co-Star Akshay Kumar ist okay. Die Frauen haben wenig zu tun - aber Debütantin Sivya Khosala betört immerhin mit ihren Augen. Solche "Höhepunkte" reichen kaum aus, um das Sitzleder 193 Minuten lang vor einem Krampf-Anfall zu bewahren. ATHWS ist episches Bollywood-Kino der verbohrten Art. Irgendwo steckt ein guter Film drin, eine gute Message und gutes Schauspiel, doch es ist vergraben unter amateurhaftem Filmemachen, pathetischer Überlänge und verblendetem Mix aus Patriotismus und Militarismus. Es liegt ja nicht an Kritikern, Ratschläge zu erteilen, denn, so heisst es dann immer "ihr könnt nur nörgeln anstatt selber Filme drehen" - aber ich bitte Sie, Mr. Sharma, nicht als Kritiker, sondern als Zuschauer, nun da ihre Filme endlich verdient floppen, fassen Sie dies als Zeichen auf und versuchen sie bitte mal was Neues. Was Besseres.

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)   

Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Ab Tumhare Hawale Watan Saathiyo
Regie: Anil Sharma

Drama

Spannung * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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A c h a n a k

Reviewed 25.7.05

Indien 1998 Arjun (Govinda) ist der Sohn des Industriellen Mr. Nanda (Saeed Jaffrey). Er führt ein glückliches Leben mit seinem Bruder Vijay (Rahul Roy), dessen Frau Madhu (Farha), seinem verwitweten Schwager Nilesh (Dalip Tahil) und dem Familienanwalt Saagar Srivastav (Paresh Rawal), der für ihn wie ein weiterer Bruder ist. Das Glück vergrössert sich, als die schöne Lehrerin Pooja (Manisha Koirala) in Arjuns Leben tritt. Er bringt den Filmrequisiten-Organisator Johnny (Johnny Lever) dazu, ihn mit Pooja zu verkuppeln. Nach anfänglichem Zögern lässt sie sich erobern und die zwei werden ein Paar. Doch nun ziehen dunkle Wolken auf: Saagar will an das Vermögen der Nanda-Familie und inszeniert einen schrecklichen Zwischenfall, bei dem Vijay von Madhu getötet wird. Saagar zwingt Pooja, die Schuld für die Tat auf sich zu nehmen!
Die dritte Regiearbeit des ehemaligen Cutters Naresh Malhotra (Yeh Dillagi, Dil Ka Rishta) beruft sich auf die Idee des Masala-Kinos, wonach alle Genres beliebig mischbar sind. Dabei vergisst Malhotra jedoch, dass dieses Mischen keineswegs ein einfacher Vorgang ist. Sein "Achanak" versucht sich erst als humorvolle Romanze und kippt kurz vor der Intermission in einen himmelschreiend absurden Thriller. Was durchaus eine gefällige Liebeskomödie hätte werden können, ärgert mit gigantischen Logiklöchern und absurden Twists. Gegen Ende erreicht "Achanak" eine Dimension, die jede Glaubwürdigkeitsskala sprengt. Schade um den durchaus gelungenen Anfang.
In diesem Teil gibt sich Govinda mal wieder als lässiger Charmeur und amüsiert beim Umgarnen von Manisha Koirala. Diese sieht hier absolut dufte aus, sei es mit niedlicher Zöpfchenfrisur oder im sexy Wet Look.
Dazu die passenden Songs wie der coole "Dil Leke Gaya" vor der berühmten Christ Church in Shimla (siehe Black) oder der rassige Schweizer-Alpen-Track "Jaane Jana". Die restlichen Songs sind auch ganz gelungen. "Lag Ja Gale" ist jedoch extrem unpassend platziert und das "Hamlet"-sche Anklage-Lied "Jhoom Le" sieht etwas gar stark nach Eighties aus.
Die Musik gehört trotzdem klar zu den Höhepunkten des Streifens. Die zweite Filmhälfte dagegen zu seinen Schwächen. Paresh Rawals Intrige ist nicht wasserdicht und wird immer haarsträubender. Die Ereignisse überschlagen sich in einem Tempo, das selbst Michael Bay rotieren lassen würde. Johnny Lever multipliziert sich plötzlich zu einer unverständlichen Dreifachrolle und in all dem Gewirr geben Shahrukh Khan und Sanjay Dutt nur mässig lustige Sekundenauftritte - ersterer mit einer kurzen Anspielung auf seinen damaligen Film Duplicate. Aber an diesem Punkt hat man den Film längst aufgeben und sehnt das Ende herbei, das erst nach 156 Minuten kommt. "Achanak" ist ein Zwitter aus einem witzigen Liebesfilm und einem beknackten Actionthriller. Die Mischung ergibt diesmal bloss kein Masala, sondern eine versalzene Genre-Suppe.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Naresh Malhotra

Thriller /
Liebesfilm

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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A e t b a a r

Reviewed 17.2.04

Indien 2004 Dr. Ranveer Malhotra (Amitabh Bachchan) und seine Frau Sheetal (Supriya Pilgaonkar) haben vor 15 Jahren bei einem Unfall ihren Sohn verloren. Umso intensiver kümmern sie sich nun um ihre einzige Tochter, die College-Schülerin Ria (Bipasha Basu). Doch die Schöne gerät eines Tages an den ruppigen Aryan Trivedi (John Abraham) und verliebt sich glatt in ihn. Die Beziehung verändert sie, sie wird rebellischer. Und als ihr Vater hinter die Beziehung kommt und sie stoppen will, rebelliert sie. Selbst als er Beweise dafür findet, dass Aryan ein Mensch ist, der über Leichen geht, will die Tochter nicht zur Vernunft kommen.
"Aetbaar" sorgte schon bei seiner Veröffentlichung für fünffachen Gesprächsstoff. Erstens wurde er etliche Male verschoben um dann zweitens ausgerechnet an dem Tag zu starten, an dem bereits Amitabhs Khakee anlief. Es war das erste Mal das Big B gegen sich selbst antrat. Dann spielen Bipasha und John die Hauptrollen, die bereits in Jism die Funken fliegen liessen und seither der Klatschpresse liebstes Traumpaar sind.
Der Regisseur, Vielfilmer Vikram Bhatt, wurde dann auch noch attackiert, beim Film handle es sich um ein Remake des Mark-Wahlberg-Streifens "Fear" (1996). Und die Story sei damit viel zu identisch zu Bhatts letztem Film Inteha.
Der Punkt ist, alle Gerüchte und alle Klatschthemen sind wahr. Bloss sind einige davon absolut irrelevant. "Aetbaar" ist tatsächlich ein Remake von "Fear". Doch zum einen war der bereits selbst ein Abklatsch von "Fatal Attraction" und andererseits wurde "Aetbaar" insofern modifiziert, dass er nun kein Teeniethriller mehr ist. Auch ist die Story wirklich sehr ähnlich zu Inteha, doch was solls: in Bollywood gleichen sich eh etliche Filme wie ein Ei dem anderen. Nein, "Aetbaar" hat viel fundamentalere Probleme. Die beginnen beim Casting. Amitabh Bachchan, der die Rolle aus Freundschaft zum später aus finanziellen Gründen abgesprungenen Prouzenten Sujit Kumar übernahm, ist natürlich ideal als beschützerischer Familienvater. Und auf den ersten Blick macht es auch Sinn, dass Bipasha seine Tochter sein kann, nicht zuletzt, weil beide so auffällige Schönheitsfehler an ihren Augen haben. Aber Bipasha ist kreuzfalsch für die Rolle. Sie trägt filmischen Ballast mit sich. Werke wie Jism oder Raaz, die sie zum sexiesten Star Bollywoods gepusht haben - ob man nun damit einverstanden ist oder nicht. Fakt ist, sie hat das Image der Sexbombe. Deshalb nimmt man ihr das naive College-Mädchen zu keiner Sekunde ab. Man glaubt ihr auch nicht, dass sie sich in Schleimbeutel John Abraham verliebt. Abraham ist gut für Rollen wie die des Cops in Paap oder Bipashas Boy-Toy in Jism. Er muss etwas "Abgestürztes" und "Abgenutztes" an sich haben. Dass er den netten Jungen spielen soll, um Bipasha um den Finger zu wickeln, nimmt man ihm einfach nicht ab. Klar kann man sagen, sie sei auf der Suche nach Abenteuer und werfe sich deshalb diesem "Bad Boy" an den Hals. Aber das kommt so wie sie gezeichnet ist nie herüber. Wenn er dann auch noch seine andauernden Wutanfälle hat, ist die Glaubwürdigkeit eh dahin.
Später im Film, wenn John wirklich zum Biest werden darf, ist er besser. Vor allem bei den fiesen Tricks, die er Amitabh spielen darf. Doch so richtig passiert dennoch nie etwas. Dann kommt das Finale und man fragt sich "das wars?". Fragte sich wohl auch Bhatt, denn er hängt gleich nochmals ein 20-minütiges Finale an. Mit mehr Blut. Viel besser ists dennoch nicht. Da auch der Look von "Aetbaar" unspektakulär ist und die vier Songs nicht zu überzeugen mögen (das Titellied "Aetbaar aetbaar" ist noch das am wenigsten langweilige), hinterlässt "Aetbaar" einen mäsigen Eindruck. Rakesh Roshans von Bernard Herrmann inspirierte Musik ist ganz nett, Amitabh als "Angry Old Man" ist auch ganz gut. Und die Nummer "Chhado chhado" ist idyllisch inszeniert. Das reicht zum passablen Zeitvertreib. Bloss von wahrem Thrill kann nie die Rede sein.

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)   

Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen und (unbrauchbaren) deutschen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Aitbaar; Aetbaar: Liebe kann tödlich sein; Vertraue mir (Übersetzung)
Regie: Vikram Bhatt

Thriller

Spannung * *

Gewalt *

Trade Classification: Flop

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A g n i   N a k s h a t r a m

Reviewed 2.8.03

Indien 1988 Vishwanath ist ein altgedienter Gesetzeshüter mit zwei Söhnen: Gautam (Prabhu) und Ashok (Karthik). Gautam ist der Spross seiner legalen Frau, Ashok dagegen ist unehelich gezeugt. Bei jeder Gelegenheit geraten die beiden Söhne aneinander und während Gautam sich zum Polizisten ausbilden lässt, verkommt Ashok zu einem Strassenschläger. Doch da legt sich ihr Vater mit dem korrupten Chidambaran an und löst eine unvorhersehbare Entwicklung aus.
Mani Rathnams treusten Fans bezeichnen seine frühen Filme, die er von Ende der 80er bis Mitte 90er in Tamil Nadu gedreht hat, als seine besten. Ich kann mich dem einfach nicht anschliessen, denn jeder frühe Rathnam-Film, den ich mir ansehe, enttäuscht mich leicht. Das galt für Ithayathai Thuradthey, für Roja, für Thiruda Thiruda - und nun auch "Agni Nakshatram". Das soll nicht heissen, oben genannte Filme seien schlecht, ich empfinde nur Rathnams spätere Werke von Bombay über Dil Se bis Peck on the Cheek für ästhetischere, abgerundetere und vor allem besser inszenierte Kunstwerke.
Wie dem auch sei: Es gibt viel zu mögen an "Agni Nakshatram". Da ist das alte Bruderzwist-Thema, das einige von Indiens besten Filme mit Amitabh Bachchan herausgebracht hat, da ist die Kameraarbeit mit viel Gegenlicht, eine Technik, die typisch für Rathnams 80er-Schaffen ist, da ist die tolle Schiesserei zu Strobo-Licht kurz vor dem Finale - und die verführerisch-melodiöse Musik von Rathnams frühen Komponisten-Partner Ilayaraja. Auch gespielt ist der Film gut, inszeniert ist er recht straff ohne Ballast - und die Schauspielerin Amala, die Gautams Freundin Anjali spielt, ist sehr süss. Doch leider kamen für mich diese Zutaten nicht zu einem komplett gelungenen Menü zusammen. Zu voraussehbar der Plot, zu lahm die erste Stunde, zu repetitiv die Handlung. Irgendwann hat man ja mal kapiert, dass die beiden Brüder sich hassen. Tja, also was soll ich sagen: Ein kompetenter Film - aber weit davon entfernt, ein Rathnam-Meisterwerk zu sein.  

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (IND): Code 0 NTSC. Tamil 5.1. mit englischen UT. Vollbild.
Alternativer Titel: Fire Star
Regie: Mani Rathnam

Thrillerdrama

Spannung * *

Action *

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A g n i   P a n k h

Reviewed 18.3.04

Indien 2004 Kaschmir: Der Pilot Siddharth Singh (Jimmy Shergill) ist in Srinagar stationiert und hat eine Rivalität mit dem Piloten Sameer (Sameer Dharmadhikari). Der besonnene Vishal (Rahul Dev), der frisch mit der schönen Nupur (Divya Dutta) verheiratet ist, muss immer wieder zwischen den beiden vermitteln. Neu dazu stösst Anjana (Shamita Shetty), eine freche junge Helikopterpilotin, die auch mal ein Trinkduell gegen ihre männlichen Kollegen gewinnt. Sie verliebt sich in Sameer. Siddharth wiederum erobert das Herz der Millionärstochter Surbhi (Richa Pallod), die eigentlich mit Piloten und der Fliegerei nichts anfangen kann. All diese Charaktere schlittern in Lebensgefahr, als die pakistanische Luftwaffe Ziele in Kaschmir beschiesst und die indische Luftwaffe zum Gegenschlag ausholt. Dabei gibt es Tote - und Gefangene.
Die Macher von "Agni Pankh" hofften wohl darauf, dass Line of Control die patriotischen Gefühle der Inder wieder anheizen würde. Doch der Film wurde nicht zum Erfolg und Indien und Pakistan suchen derweil wieder die Annäherung. Der reisserische "Agni Pankh" kommt also komplett zur falschen Zeit. Nicht nur das: er ist auch einfach ein schwaches Werk. Erzählt als eine Art Mischung aus "Top Gun" und "Iron Eagle", dafür wirft Regiedebütant und Drehbuchautor (Wrong Number) Sanjeev Puri viele uninteressante Charaktere in einen Topf, löst einen  Krieg aus und weiss dann nicht, was er mit dem episch angerichteten Material anfangen soll. Es folgen 141 Minuten der Langeweile.
Aus dem Cast vermag niemand wirklich zu überzeugen, die Songs sind passabel, die Inszenierung lustlos. Die Luftkämpfe, die in einem Tribut an die "stolze Luftwaffe" doch eigentlich wichtig sein sollten, verkommen zu kleinen Scharmützeln mit im Fluge wechselnden Flugzeugtypen. Nichts, was auch nur annähernd vom Hocker reisst. Und dass die Pakis mal wieder als kompromisslose Bösewichter porträtiert werden, die das arme indische Mutterland einfach so angreifen, erklärt sich von selbst. Auch, dass man sie dafür scheinbar sinnlos töten darf. Pakistanis waren in indischen Filmen schon schlimmere Biester als hier, aber dennoch fördert "Agni Pankh" nur Vorurteile und Hass. So etwas braucht es in der heutigen Zeit wirklich nicht. Skip it!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Agnipankh
Regie: Sanjeev Puri

Actionfilm

Action * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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A g n i   V a r s h a

Reviewed 2003

Indien 2002 10 Jahre lang hat es nicht geregnet. Die letzte Hoffnung liegt auf dem Oberpriester Paravasu (Jackie Shroff), der ein grosses Opferfeuer plant, um den Gott Indra (Amitabh Bachchan) zu besänftigen. Just nun taucht Paravasus Erzfeind Yavakri (Telugu-Star Nagarjuna Akkineni) auf, der 10 Jahre im Dschungel verbrachte, um Erleuchtung zu finden. Er erhebt Anspruch auf Paravasus Posten - und dessen schöne Frau Vishakha (Raveena Tandon). Yavakri lässt die alte Glut für Vishakha wieder aufflammen, worauf Paravasus Vater einen Dämon (Tänzer Prabhudeva) auf Yavakri hetzt. Paravasus jüngerer, etwas naiver Bruder Arvasu (Milind Soman) will Yavakri beistehen, kommt aber zu spät. Da er Yavakri beerdigen muss, verpasst er seine Heirat mit dem Bauernmädchen Nittilai (Sonali Kulkarni, Dil Chahta Hai), die daraufhin prompt mit einem Mann aus dem Dorf vermählt wird.
"Agni Varsha" basiert auf Girish Karnads Stück "The Fire and the Rain". Regisseur Arjun Sajnani, der bereits die Bühnenadaption beaufsichtigte, übernahm für diese Filmversion die Regie. Das Potential für ein anspruchsvolles Drama ist gegeben. Tatsächlich sind die Bilder von Lagaan-Kameramann Anil Mehta wunderschön - und damit hat es sich eigentlich mit dem Lob für das theatralische Unding. Obwohl nur 129 Minuten lang, ist "Agni Varsha" zäh, inkoherent und langweilig. Die erste Stunde passiert fast nichts, in der zweite passiert soviel, dass es konfus wird. Und die billigen Effekte sind eher lächerlich als beeindruckend. Die Schauspieler sind nur eine beschränkte Kompensation für dieses zeitweilige Erzählchaos - manche Akteure tauchen auf und sind dann für 30 Minuten weg, nur um danach mit einer anderen Agenda wieder aufzutauchen. Top-Credit bekommt Jackie Shroff, der so steif spielt wie immer. Ich mag ihn nicht besonders - und hier hat er es nicht besser verdient. Raveena Tandon ist eigentlich recht gut, aber verschwendet. Von der knisternden Erotik, die der Covertext ankündigt, ist nichts zu sehen. Der Cameo-Auftritt von Superstar Amitabh Bachchan ist etwas peinlich. Bleiben die beiden Jungen: Sonali Kulkarni hat ein wundersüsses Gesicht, doch ihre Rolle ist uninspiriert. Zudem hat sie um den Bauch ein paar Ringe angesetzt, was in Bollywood sowieso nicht gut ankommt - v.a. in einem so leicht bekleideten Film. Model Milind Soman hats auch nicht besser: Sein Astralkörper macht sich zwar in dem Klima gut und ich mag seine maskulinen Züge eigentlich sehr - aber diese Rolle irgendwo zwischen Held und Waschlappen hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. Milind spielt den Part leicht infantil und das macht sich irgendwie nicht gut. Er kommt als Tollpatsch rüber - und als schlechter Schauspieler. Das hat er nicht verdient. "Agni Varsha" kann ich deshalb nicht empfehlen. Die Aufnahmen sind schön, Raveena ist schön und Milind ist schön. Zudem sind Ansätze einer interessanten Story vorhanden. Deshalb knapp 2 Sterne. Aber ihr fahrt besser, wenn ihr das Werk meidet.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Iich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: The Fire and the Rain
Regie: Arjun Sajnani

Drama

Spannung *

Erotik *

Trade Classification: Flop

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A i t r a a z

Reviewed 17.12.03

Indien 2004 Raj Malhotra (Akshay Kumar) sucht eine Haushälterin. Doch anstatt einer Anwärterin für diesen Job taucht bei dem jungen Handy-Ingenieur versehentlich die hübsche Priya (Kareena Kapoor) auf. Sie wollte den Job als Anwaltsgehilfin bei Rajs Nachbar Ram Choitrani (Annu Kapoor). Raj ist so hin und weg, dass er die Verwechslung nicht auflöst. Und als Priya doch dahinterkommt, sind die zwei bereits verliebt. Sie heiraten und Priya wird schwanger. Raj kauft eine 3-Crore-Villa, denn er weiss, dass er bald zum CEO befördert wird. Doch da kommt die Überraschung: Firmenboss Ranjit Roy (Amrish Puri) taucht mit seiner betörenden neuen Frau auf, Sonia (Priyanka Chopra), und die verliest die Beförderungen. Raj wird nicht CEO - sondern neuer Vorstandsvorsitzender! Die Freude ist gross, doch bald nagt in Raj die Angst. Er kennt Sonia. Sie trafen sich vor Jahren in Südafrika, als sie noch Sonia Sharma hiess. Sie war ein aufstrebendes Model und wurde seine Geliebte. Als sie die Chance zum Aufstieg sah, packte sie sie beim Schopf. Sie war schwanger von Raj, trieb aber der Karriere wegen ab, worauf er sie verliess. Nun hat sie sich also nach oben geschlafen. Doch ihre Lust auf Raj kehrt zurück. Sie lotst ihn zu sich, um ihn zu verführen. Da er sie zurückweist, behauptet sie ihrem Mann gegenüber, er habe sie vergewaltigt. Roy verlangt von Raj die Kündigung, doch Priya drängt ihn, vor Gericht zu gehen und gegen Sonia und ihren Anwalt Patel (Paresh Rawal) anzutreten.
Der Plot von "Aitraaz" ist inspiriert von Barry Levinsons Thriller "Disclosure", in dem Demi Moore Michael Douglas der Vergewaltigung anklagt, weil er nicht mit ihr schlafen wollte.
Nicht unumstritten, das Material aus der Feder von Michael Crichton, aber sicherlich sowas wie ein Semi-Klassiker des gelackten Hollywood-Kinos der 90er. Exakt zehn Jahre später ist nun auch Bollywood bereit für den Stoff. Und wer wäre besser geeignet für die Regie als Indiens Vorzeige-Thriller-Duo Abbas-Mastan? Mit der finanzkräftigen Unterstützung von Subhash Ghais Mukta Arts zaubern die Brüder einen höchst unterhaltsamen Thriller auf die Leinwand, der einen Star kennt: Priyanka Chopra.
Die Miss World 2000 konnte sich schon anderweitig gut in Szene setzen, doch in der Rolle des verführerischen Luders blüht sie richtig auf. Fast jede Bewegung sitzt und welcher Mann bekäme nicht weiche Knie, wenn er von Miss Chopra verführt würde? Kareena Kapoor, früher für solche Rollen prädestiniert, rutscht in die zweite Reihe und gibt dafür überraschend überzeugend das treue Heimchen, das für den Mann einsteht. Dieser Aspekt wurde fürs indische Publikum stärker hervorgehoben als in "Disclosure". Diesmal darf die Gattin den Mann sogar vor Gericht verteidigen und der Gatte hat diesmal auch schneller einen Rückzieher gemacht, als es Michael Douglas tat. Der Schlingel. Ehefrau gegen Schlampe heisst das Duell also, und dieses sorgt in indischen Kinos für spontanen Applaus, denn dadurch kommt der Film dem Faible für knisternde Thriller genauso entgegen wie dem konservativen Verständnis von Haus, Heim und Herd. Insofern ist die Vorlage in Bollywood in guten Händen.
Der einzig wichtige Mann in dem Frauenduell ist Akshay Kumar, der mit Abbas-Mastan und Kareena Kapoor bereits Ajnabee gedreht hat und Priyanka zu ihrem ersten (Andaaz) und jüngsten Hit (Mujhse Shaadi Karoge) verholfen hat. Ein eingespieltes Schauspiel-Trio also, das zusammen mit der gelackten Inszenierung im Präsentations-Bereich nur wenig Wünsche offen lässt. Lediglich die Songs sind nicht gerade mein Ding. Der sphärische "Gela Gela Gela" ist höchstens passabel. Die Backgroundtänzer sind fast noch schwächer als Akshay. "Tala Tum" ist eine knisternde Piratennummer, eingeführt durch Bilder aus "The Perfect Storm". "Yeh Dil Tumpe" ist sexy choreografiert, aber die Disco-Nummer taugt nichts. Auch die Ballade "Woh Tassawer" und die schwache Pop-Nummer "Aitraaz" mit englischen Lyrics reissen nicht aus dem Hocker. Sicher passable Songs, gut inszeniert, aber eindeutig keine Highlights des Films. All dies betrifft den Look, die Machart und Präsentation ...
Damit bleibt aber noch der Inhalt. Der Plot ist spannend, wenn auch sicherlich kein Nervenzerrer. Der Aufbau funktioniert, die Gerichtsszenen sind für einmal ganz gelungen. Doch wie stehts mit der Moral? Schon "Disclosure" ist etwas schwierig einzuordnen, für manche ist es ein frauenfeindliches Machwerk um eine Männerfresserin für andere ein feministischer Thriller. "Aitraaz" lässt ebenso beide Interpretationen zu, wenngleich letztere eher verhalten zum Zug kommt. Interessant ist etwa, dass das Verhalten des Machos Raj auf ihn zurückfällt. Der morgendliche Klapps auf den Po seiner Sekretärin entlarvt ihn vor Gericht als Pascha. Doch damit hat es sich. Ansonsten dominiert eher die Angst vor Frauen, die sowohl intelligent, schön und machtbewusst sind. Bei Männern drei tolle Eigenschaften, wenn sie jedoch bei einer Frau vereint sind, werden sie im klassischen Bollywood-Kontext gefährlich. Priyanka wird spätestens dann zur völligen Dämonin für die Zuschauer, wenn sie für ihre Karriere ein Baby abtreibt. Was will uns das alles sagen? Frauen gehören hinter den Herd und nicht auf die Karriereleiter? Der kommune Zuschauer könnte dies durchaus so interpretieren und damit wird "Aitraaz" zwiespältig.
Aber zu weit darf man bei diesem Thriller wohl nicht denken. Männer kriegen ihr Fett weg, Frauen noch etwas mehr. "Aitraaz" präsentiert uns alle als Wesen, die von Lust und Erfolg getrieben werden und bestenfalls von einer Familie "gerettet" werden können. Nicht allzu tiefgründig, aber sehr unterhaltsam, toll gespielt und inszeniert. Das reicht für einen gefälligen Bollywood-Abend!

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)    
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen
Regie: Abbas-Mastan

Thriller

Spannung * *

Erotik * *

Trade Classification: Semi-Hit

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A j n a b e e

Reviewed 2002

Indien 2001 Raj (Bobby Deol) verliebt sich in Priya (Kareena Kapoor). Die beiden heiraten und ziehen in die Schweiz. Dort freunden sie sich schnell mit ihren Nachbarn an, dem schönen Ehepaar Vicky (Akshay Kumar, Aankhen) und Sonia (Bipasha Basu). Als die vier auf Mauritius Ferien machen, kommt es erstmals zum Streit. Wieder zurück versöhnen sie sich, betrinken sich - und Vicky macht Raj den Vorschlag, die Frauen zu tauschen! Weil Raj völlig besoffen ist, stimmt er zu. Am nächsten Tag wacht er neben Sonias Leiche auf.
Ein routinierter Thriller ohne spektakuläre Höhepunkte. Die vier Stars liefern sich ein aufgeladenes Zusammenspiel, Kareena und Bipasha lassen es gehörig knistern. Kein Wunder auch bei dem "unsittlichen" Thema, das in Indien doch für einigen Gesprächsstoff sorgte. Schwächer fallen insbesondere die "komischen Szenen" aus, wobei Johnny Lever mal wieder die Hauptschuld trägt. Das Reizvollste an dem Thriller ist für mich natürlich, dass etwa die Hälfte in der Schweiz gedreht wurde. Und diese Fehler! Mal wird Französisch gesprochen, mal Deutsch. Mal flüchtet Raj aus dem Gerichtsgebäude und steigt in eine U-Bahn (!) - ok es ist Singapur, soll aber die Schweiz sein! Und all die Extras, die in Luzern völlig entsetzt in die Kameras schauen. Köstlich. Als Film eher schwach, aber ich habe mich ziemlich amüsiert.
Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)    

Alternativer Titel: Ajnabi
Regie: Abbas-Mastan

Thriller

Humor *

Spannung * *

Trade Classification: Below Average

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A K - 4 7

Reviewed 20.11.03

Indien 2004 Der Brahmane Dayashanker Sharma lebt mit seiner Familie in der nordindischen Stadt Varanasi. Doch sein Sohn, der Student und Möchtegern-Gesetzeshüter Rudra Pratap (Audhitya Singh) sorgt immer wieder für Zoff. Als er an der Schule eine korrupte Gruppe angreift, belagern die Gangster das Sharma-Haus, worauf der Vater beschliesst, auszuziehen. Die Familie reist nach Mumbai. Doch auch dort legt sich der rechtschaffende Ruda schnell mit Ganoven an. Hilfe kriegt er von seinem neuen Nachbarn, dem angesehenen DCP Yashwant Sinha (Om Puri). Der alte Cop steht jedoch auf der Abschussliste des islamischen Gangsters Dadua (Ashish Vidyarthi), der mit dem korrupten Chief Minister (Mohan Joshi) unter der Decke steckt.
"AK-47" bietet alles, was wir aus drittklassigen Bollywood-Actionstreifen kennen: Islamische Terroristen, korrupte Politiker, schlagfreudige Cops, ein gesetzestreuer älterer Polizei-Offizier und ein patriotischer junger Zivilist. Der daraus resultierende Plot basiert auf einem gleichnamigen Hit aus
dem südlichen Karnataka, doch er ist nicht deshalb voraussehbar, sondern weil es keinen Funken eines interessanten Einfalls in dem Werk gibt. Regisseur und Stuntman Raam Shetty, der bereits bei Army als Filmemacher versagte, beweist erneut sein Mangel an dramaturgischem und erzählerischem Talent.
Wo er indes überzeugt, sind die Actionmomente. Sie sind nicht grossartig, aber es fliegt zumindest einiges in die Luft. Noch besser sind die Schlägereien, bei denen die Fäuste für Bollywood-Verhältnisse ganz gut dreindreschen und die Seile, um die Akteure umherzuwirbeln, auch ganz gut eingesetzt werden. Shetty erreicht bei weitem kein Hongkong-, Korea- oder US-Niveau, aber es ist der Ansatz von solider Choreografie da - jedenfalls im Vergleich zu unsäglich schlechtem Wire-Einsatz bei indischen B-Filmen, bei denen man die Seile sieht und die Bewegung künstlicher ist, als wenn ihr daheim eine Barbie-Puppe an einem Faden herumwirbeln lasst.
Zu den Klischees und Stereotypen in der Handlung gesellen sich unmotivierte Akteure. Om Puri ist etwas zu alt für intensive Actionszenen und unglaubwürdig, wenn er von mehrstöckigen Häusern herunter springt. Aber immerhin kann er schauspielern. Neuling Audhitya Singh verbringt dagegen die halbe Zeit damit, stur in die Gegend zu blicken. Die Chemie mit seiner Filmfreundin Sheetal Bavishi stimmt nicht, seine Präsenz ist lausig. Daneben macht eine Serie von routinierten Nebendarstellern ihre Aufwartung, die wie so oft in B-Filmen ziemlich chargiert: Ashish Vidyarthi, Mohan Joshi, Kiran Kumar
.
Wer darauf hofft, durch Songs wenigstens zwischenzeitlich abgelenkt zu werden, dürfte enttäuscht sein - es gibt in dem viel zu langen (142 Minuten) Actionwerk nämlich nur eine Tanznummer: "Nasha Nasha Nasha", ein sexbetonter Disco-Track, der durch seine Schlüpfrigkeit so gar nicht in das ansonsten propere Bild des Films passen will, bei dem ein Sohn die Ehre von Schwester und Mutter schon beim kleinsten Pieps eines Mannes verletzt sieht. Aber man darf wohl kaum Logik von einem solchen Trash-Streifen erwarten. Langweilig und formelhafter als eine Algebra-Stunde: "AK-47" ist ein Klischee-Vehikel, das ihr getrost auslassen könnt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Raam Shetty

Actionthriller

Action * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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A k e l e   H u m   A k e l e   T u m

Reviewed 2003

Indien 1995 Kiran (Manisha Koirala) stammt aus einer angesehenen Mittelklassefamilie und lernt eifrig klassischen Gesang. Am Neujahr sieht sie einen Auftritt von Rohit Kumar (Aamir Khan), einem jungen Sänger - und verliebt sich in ihn. Gegen den Willen ihrer Eltern heiratet sie ihn und wird schwanger. Sunil (Master Adil) wird geboren. Nach einigen Jahren bekommt Rohit scheinbar die Chance, einen Filmsoundtrack zu komponieren. Von so einem Erfolg träumen beide und Kiran bittet Kumar, auch ihr Tape einzureichen. Tut er nicht. Nun wird ihr klar, dass sie nur Kumars Traum leben. Nicht den ihren. Sie fasst eine schwere Entscheidung - und verlässt Mann und Sohn. Während er beruflich am Boden ist, avanciert Kiran nun zum Megastar.
"Akele Hum Akele Tum" ist ein unterhaltsames Remake des Hollywood-Klassikers "Kramer Vs. Kramer" mit attraktiven Songs, die aber nicht lange in Erinnerung bleiben, guten Darbietungen von Lagaan-Star Aamir Khan und Bombay-Star Manisha Koirala sowie einer guten Dosis Gefühl. Die Story bietet leider kaum Überraschendes und Aamir ist einfach zu sympathisch für die "böseren" Momente in der ersten Filmhälfte. Da Regisseur Mansoor Khan (Josh), Aamirs Cousin, das Ganze unterhaltsam und kompetent inszeniert, kriegt "Akele Hum Akele Tum" solide drei Sterne - und damit mehr als der ähnlich gelagerte Streifen Rahul
Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Mansoor Khan

Drama

Humor *

Spannung *

Trade Classification: Below Average

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A k h i y o n   S e   G o l i   M a a r e

Reviewed: 2.5.04

Indien  2002 Nach ein paar Anlaufsschwierigkeiten verguckt sich die schöne Kiran (Raveena Tandon) in den reichen Raj Oberoi (Govinda). Ihre Eltern haben aber schon andere Pläne geschmiedet: Mr. Oberoi will seinen Sohn an die Magistrattochter Renu verheiraten. Und Kirans Vater Bhangari (Kader Khan) ist so dick im Erpressungs- und Schwarzmarktgeschäft, dass er einen starken Beschützer braucht - deshalb soll Kiran den inhaftierten Gangster Shakti (Shakti Kapoor) ehelichen. An dem Tag, an dem sich die Paare treffen sollen, erblicken sich durch seltsame Zufälle jedoch Raj und Kiran. Die beiden glauben, ihre Väter hätten sie füreinander ausgesucht und sind überglücklich. Erst nach etlichen Problemen löst sich das Rätsel auf. Bhangari erklärt seiner Tochter, dass er sie nur an einen starken Gauner verheiraten würde. Also gibt es nur eine Lösung: Raj muss ein Gangster werden. Master Sumbramanian (Johnny Lever) soll ihn ausbilden.
Den Titel "Akhiyon Se Goli Maare" nahm Regisseur Harmesh Malhotra aus seinem Hit-Film "Dulhe Raja" (1998) auch mit Govinda, Raveena und Kader. Doch im Gegensatz zum Vorgänger ist ASGM ein Flop - in finanzieller und künstlerischer Hinsicht. Dabei beginnt die Kömodie noch ganz passabel. Als turbulenter Verwechslungsklamauk mit talentierten Comedy-Akteuren. Doch nach einer Stunde ist ein Grossteil der Verwechslungen aufgelöst und da sackt der Film ins Bodenlose ab: übelst getimte Pointen, ein schwachsinniger eingeübter Sprachfehler von Govinda, grauenhaft lang gezogene Nebenhandlungen, ein endlos aufgeschobenes Finale und unnötig platzierte Songs. Die zweite Hälfte von ASGM vereint alles, was misslungene Bollywood-Komödien so unausstehlich macht. Es gibt wenige wirklich gute Bollywood-Komödien. Doch die üblen sind oft richtig übel. Und laut. Und aufdringlich. Wie diese ...
Der Plot dreht sich derart im Kreis, dass die letzte halbe Stunde nur noch an den Haaren herbeigezogen ist und die verbliebenen Problemchen aus dem Weg schaffen will. Der Film wird so satte 153 Minuten lang. Die Songs sind durchwachsen. "Khilne Lage Hai Gul Buta" ist sehr cool und hat einen mitreissenden Beat sowie überzeugenden Tanz. "Maine Tujhe Dekha" ist nur mässig, aber Raveena im Leopardendress auf Gstaads Strassen zu sehen, macht an. "Jiske Liye Khali Hai" ist der erste der unpassend platzierten Songs. Dazu ist er auch noch langweilig abgelichtet an den unattraktivsten Orten Zürichs. "Gore Tan Se Sarakta Jaaye" ist ganz okay mit einem guten Rhythmus, aber erneut schwach platziert und ohne Reiz in Zürich gefilmt. "Mere Dildaron" ist mässig und das Finale, "Ho Meri Aankhe Jo" ist nicht nur überflüssig, er verzögert auch auf nervige Art das Filmende.
Die Akteure mühen sich ab, das Ganze dennoch einigermassen rasant zu halten. Govinda ist passabel, aber sobald er seinen Zungen-Roll-Trick einsetzt, möchte man ihn verprügeln. Johnny Lever ist erstaunlich gut, aber er hat ein paar zu laute Szenen. Kader Khan ist auch nicht übel, Shakti Kapoor nervt mit der Zeit. Raveena Tandon ist bestenfalls Dekoration, hat aber hippe und attraktive Kleider, die sie austragen darf. Retten tut keiner diesen Film, denn Harmesh Malhotra hat ihn versaut. Jedenfalls alles, was nach der Einstunden-Marke passiert.

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)    
 
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ankhiyon Se Goli Maare;
Akhiyon Se Goli Mare  
Regie: Harmesh Malhotra

Komödie

Humor * * *

Action *

Trade Classification: Flop

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A k s

Reviewed 2003

Indien 2001 Manu Verma (Amitabh Bachchan) ist einer der besten Cops Indiens. Als er in Budapest den Verteidigungsminister bewachen muss, gelingt es dennoch einem Killer mit der Maske Manus an den Politiker heranzukommen, ihn zu töten und ihm eine Diskette mit Plänen über die Ermordung des Premierministers abzunehmen. Manu nutzt seine Kontakte zur Unterwelt und findet heraus, wer der Attentäter war: Raghavan (Manoj Bajpai, Road), der als Kind seine Mutter lebendig verbrannt hat, als Teenager die Gita studierte und deren Motto "niemand stirbt, niemand tötet" derart verdreht hat, dass er glaubt, er dürfe alle töten. Er wird geschnappt und zum Tode verurteilt. Bevor er gehängt wird, kann er eine Waffe schnappen und Manu verletzen. Er wird erschossen. Doch seine Seele überlebt - und schlüpft in Manu.
Das Regiedebüt von R. O. Mehra bedient sich stark beim Hollywood-Film "Fallen", nimmt die Masken-Idee aus "Mission: Impossible" und noch einen Touch "Face/Off" dazu. Das Resultat ist dennoch eigenständig - und für indisches Kino sehr speziell. Da ist zum einen die ebenso unheilvolle wie erotisch aufgeladene Atmosphäre. Zum anderen das düstere Thema. Auch inszenatorisch ist "Aks" gelungen - bis auf die satte Überlänge. Diesen Film hätte man in knapp über zwei Stunden, statt 183 Minuten abhandeln können. Es gibt zuviel Zeitlupe und zuviel fiebrige Monologe von Manoj Bajpai. Bajpais Raghavan ist ein furchtbar schleimiger Charakter und in meinen Augen schlecht gespielt. Er muss natürlich abstossend sein, aber seine Marotten wieder und wieder herauszuarbeiten wird ja sowas von langweilig. Natürlich zahlt es sich später aus, wenn Amitabh seine Ticks übernehmen muss, doch dafür über eine Stunde lang dieses hysterische Over-the-top-Spiel ansehen zu müssen, ist zuviel verlangt.
Amitabh Bachchan dagegen liefert eine 1A-Darbietung. Es gibt eigentlich kaum etwas an dieser resoluten Darbietung auszusetzen. Er beherrscht jede Szene. Die Frauen sind dabei sekundär. Die schöne (und mit damals 32 Jahren wohl etwas zu junge) Nandita Das hat als Manus Ehefrau ein paar gute Szenen und Raveena Tandon als Raghavans Stripper-Freundin ist zwar sinnlich, aber ehrlich gesagt auch etwas doof. Dass sie dem Killer verfallen sein soll, nimmt man irgendwie nicht ab. Fazit: Ein mutiger Film, dessen Andersartigkeit in Indien nicht ankam. Er floppte. Aber dank den Schauspielern und der gelungenen Atmosphäre ist das überlange Werk sicherlich einen Blick wert.

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)      
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Rakesh Omprakash Mehra

Mysterythriller

Spannung * *

Erotik * *

Trade Classification: Flop

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A l a i   P a y u t h e y

Reviewed 2003

Indien 2000 Madras: Karthik (Madhavan, Kannathil Muthamittal) ist der Sohn eines reichen Anwalts. Shakti (Shalini) ist die Tochter einer konservativen Mittelklassefamilie. Die beiden jungen Leute verlieben sich. Da ihre Eltern die Beziehung nicht gutheissen, heiraten sie heimlich. Doch bei der Verlobung von Shaktis Schwester fliegt die Eheschliessung auf und Shakti, die damit die Familienehre besudelt hat, wird verstossen. Sie zieht mit Karthik in ein Apartment. Doch die Ehe beginnt zu kriseln, als Shaktis Vater stirbt und sie sich die Schuld dafür gibt.
Mani Rathnam, Regisseur solcher Meisterwerke wie Bombay oder Kannathil Muthamittal, versucht sich mit "Alai Payuthey" an einem verhältnismässig trivialen Thema. Alle typischen Rathnam-Merkmale sind trotzdem da: erstklassige Inszenierung, schöne Musik von A. R. Rahman, genial bebilderte Songs (v.a. der zweite) und gute Schauspieler. Sogar ein wenig Sozialkritik ist zu finden, wenn die sturen Heirats-Zwänge in den Familien nicht gerade blossgestellt, aber zumindest in ein nicht zu positives Licht gestellt werden. Der Schluss unterstützt jedenfalls klar das "durchgebrannte" Paar.
Doch Rathnam wäre nicht Rathnam, wenn er sein Publikum nicht mindestens einmal durchschütteln würde. In
Kannathil Muthamittal tut er es kurz nach der Ankunft der Eheleute in Sri Lanka, in "Alai Payuthey" ist es ein Moment knapp vor der zwei-Stunden-Marke. Ich bin fast aus dem Sofa gefallen vor Schock. Es kommt einfach so unerwartet. Ich werde mich hüten, euch zu sagen, was passiert, aber es fährt wahrlich in die Knochen. Darauf folgt ein etwas sentimentales und lang gezogenes, aber auch absolut bewegendes Finale. Rathnam hat es wieder geschafft. Diesmal vielleicht kein Meisterwerk, aber einen formidablen, kleinen und berührenden Unterhaltungsfilm.
Remake: Saathiya (2002)
Eine Filmkritik auf Deutsch gibts hier.  

Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Tamil mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: Wave; Alaipayuthey; Wankende Herzen (Übersetzung)
Regie: Mani Rathnam

Liebesdrama

Spannung * *

Humor *

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A l b e l a

Reviewed 2003

Indien 2001 Eine Wahrsagerin erzählt dem Touristenführer Tony (Govinda), dass er bald seine Prinzessin finden wird. Tatsächlich läuft ihm bald darauf am Flughafen von Malaga die wunderschöne Sonia (Aishwarya Rai) vor die Augen. Er bietet ihr an, ihr Privatführer zu sein und verknallt sich dabei hoffnungslos in sie - sehr zum Ärger von Nina (Namrata Shirodkar), die schon lange in Tony verliebt ist. Kompliziert wird die Sache, als sich Sonia in den Journalisten Prem (Jackie Shroff) verliebt.
Was für ein schlechter Film. Ich bin kein Fan von Govinda und kein grosser von Jackie Shroff - und beide im selben Film zu sehen ist schlimm genug. Dass ich dann auch noch glauben soll, dass Aishwarya Rai sich in die beiden verguckt, ist jenseits aller Glaubwürdigkeit. Die Story gibt aber auch sonst nichts her. Sie ist völlig hilflos konstruiert und ignoriert alles, was am Anfang aufgebaut wird. So kommt Sonia nach Malaga, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen, ein Thema, das ewig lange wieder im Hintergrund verschwindet. Nun, man merkt wohl, dass der Film über die Dauer von vier Jahren entstanden ist (1997-2001). In dieser Zeit haben sich auch dummerweise die Darsteller verändert. So sieht Aish die Ältere etwas kantiger aus als Aish die liebliche Jüngere. Und da einfach wild hin- und herzuschneiden zwischen diesen doch recht unterschiedlichen Erscheinungen ist irritierend.
Dieses Wort ist gut, um zu Govinda überzuleiten - gibt es eine peinlichere Figur als ihn im indischen Showbusiness? Wohl schon, aber er ist schon sehr peinlich, vor allem in diesem Werk. Dass seine Filme in letzter Zeit durchs Band Flops waren, hält den pummeligen Leading Man mit dem nicht sonderlich geglückten Modegeschmack nicht davon ab, die schönsten Frauen Bollywoods zu suchen und in oft infantile Situationen zu stecken. Langer Rede kurzer Sinn: "Albela" ist ein sehr schwacher, ausgesprochen langweiliger und inhaltlich zerfahrener Film. Vom "österreichischen" Akzent von Sonias Vater möchte ich gar nicht erst reden.

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)     

Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Deepak Sareen

Liebeskomödie

Humor *

Romantik *

Trade Classification: Average

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A l i b a b a   A u r   4 0   C h o r

Reviewed 27.12.03

Indien 2004 Die US-Fotografin Susan reist in das indische Dorf Sonapur, um den 150-järigen Sangrila Baba zu interviewen. Der erklärt ihr, dass es eine viel interessantere Person im Ort gäbe: Ali Baba (Arbaaz Khan). Er ist die letzte Hoffnung für das Dorf, denn schon seit Jahren wird die Bevölkerung vom sadistischen Räuber Zakali und seiner Horde terrorisiert. Nun hat Ali Baba die Schatzhöhle der Räuber entdeckt und will das geklaute Gold an die Dorfbewohner zurückgeben. Doch wegen einer Unvorsichtigkeit seiner Freundin Marjeena (Pinky Harwani) gelangt das Wissen zu Ali Babas Bruder Zakali (Tej Sapru), den die Geldgier packt. Er ist unvorsichtig und wird von Zakali in der Höhle erwischt.
Diese jüngste Verfilmung des 1001-Nacht-Märchens "Ali Baba und die 40 Räuber" ist eine Riesengaudi auf Trash-Niveau. Regisseur Sunil Agnihotri ("Daava: The Challenge") belässt nur das Gerüst und füllt den Film mit Irrsinn, Fantasy und Dinosauriern. Ja, ihr habt richtig gelesen. Also behaltet die letzte Verfilmung von 1980 mit Dharmendra und Hema Malini in guter Erinnerung und umgeht diesen Quatsch. Oder aber, ihr macht euch auf 118 Minuten unkontrollierbaren Schwachsinn gefasst. Das hat ja bisweilen auch seinen Reiz.
Der Film beginnt mit der Fotografin Susan. Die fotografiert bei ihrer Anreise ein paar Dinosaurier. Einfach so. Ist ja ganz normal. Später trifft sie Shangrila. Der züchtet sprechende Blumen - hier flippt Susan aus. Dinos? Ganz was Alltägliches. Sprechende Blumen? Der glatte Wahsinn! Doch sieh an: Ein paar Minuten später ist Susan aus dem Film verschwunden, ihr Sinn und Zweck eines der vielen Mysterien, das "Alibaba Aur 40 Chor" umgibt. Wiederum ein paar Minuten später wird auch der alte Shangrila unwichtig. Wir haben also zehn Minuten mit einer unnötigen Einleitung verschwendet. Und mit dem ersten Anblick von schlecht animierten CGI-Dinosauriern.
Doch dann kommt er. Der Held: Arbaaz Khan als Ali Baba. Der weniger talentierte Bruder von Salman Khan gibt wirklich alles, um diesmal das Charisma eines Ziegelsteins zu haben. Ich habe selten einen Star gesehen, der so verkrampft in der Landschaft rumsteht und versucht, ein ernstes Gesicht zu machen. Einmal klagt ihn eine Frau an, ihren Mann ermordet zu haben. Er steht da und guckt sie an. Sie klagt weiter. Er guckt. Irgendwann macht dann mal seine Freundin den Mund auf und verteidigt ihn halbherzig. Und er guckt weiter. Ja, so muss ein Held heute sein!
Die Freundin. Gespielt von Jansheen-"Star"
Pinky Harwani. Ihre Aufgabe ist es lediglich, etwas spärlich bekleidet durchs Bild zu huschen und hin und wieder mit dem Helden zu tanzen. So etwa in "Aaj Dil Ka", einer 08/15-Nummer mit schöner Aussicht aber Tanzschritten aus dem Anfängerkurs für Bollywood-Stars. Es folgt "Jadu Ki Gudia Hoon", die in vielen Filmen auftauchende sexy-Frau-tanzt-lasziv-für-Gauner-Nummer. Nichts Besonderes. Den Abschluss macht der albern getanzte und völlig unpassende "Kal Ki Baat Hai" mit Arbaaz und Pinky.
Mit Choreografie zum Aus-der-Haut-Fahren, digitalen Effekten aus der Steinzeit und unpassenden Handlungs-Fremdkörpern wie Saurier, Sprechblumen und einem digitalen Sesam wäre "Alibaba Aur 40 Chor" ja bereits schlecht. Die lustlosen Akteure, die meistens herumstehen und dem Monolog eines Co-Stars zuhören, machen die Sache auch nicht besser. Und was für Monologe es sind! Ihr kennt sie. Da steht jemand mit weit aufgerissenen Augen da, palavert in Richtung Kamera und redet von sich in der dritten Person. Jeder zweite Satz ist so aufgebaut. Die letzte Beleidigung schliesslich ist die Kameraarbeit. Bei manchen Aufnahmen fokussieren die Techniker den Hintergrund (zum Beispiel eine Wand) weshalb die Schauspieler im Vordergrund unscharf bleiben.
"Alibaba Aur 40 Chor" ist einfach eine amateurhafte Produktion. Technisch, schauspielerisch, musikalisch und inhaltlich. Das alles würde den Film ja noch zu einer kleinen Trash-Perle machen, aber er ist leider auch arg langweilig. Deshalb leg ich ihn nur Hardcore-Trash-Fans ans Herz.
PS: Die Kritik unter "Want to know more" ist witzig geschrieben - und mir natürlich auf Anhieb sympathisch, weil sie eine "Hitchhiker's Guide to the Galaxy"-Referenz aufweist.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Sunil Agnihotri

Fantasyfilm

Action *

Humor *

Trade Classification: Flop

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A m a r   A k b a r   A n t h o n y

Reviewed 14.3.04

Indien 1977 Der Gansgterboss Robert (Jeevan) überfährt einen Mann und begeht Fahrerflucht. Er bittet seinen Fahrer Kishanlal (Pran), die Schuld auf sich zu nehmen, er werde dafür für seine Familie sorgen. Kishanlal akzeptiert, wandert in den Knast und muss, als er freikommt, entdecken, dass seine Frau Bharati (Nirupa Roy) krank und seine drei Söhne am Verhungern sind. Als er Robert zur Rede stellt, wird er nur gedemütigt. Kishenlal versucht, Robert zu töten. Der Anschlag misslingt, er muss fliehen. Seine Frau, die vermeintlich Selbstmord begangen hat, muss er zurücklassen, seine Söhne verliert er aus den Augen. Er verunfallt mit dem Fluchtwagen, in dem Robert Gold versteckt hat. Während er mit dem Edelmetall zu Reichtum kommt, erblindet seine Frau und die Söhne werden getrennt. Amar (Vinod Khanna) wächst bei einem Hindu auf und wird Polizei-Inspektor. Akbar (Rishi Kapoor) wird von einem muslimischen Schneider grossgezogen. Und Anthony (Amitabh Bachchan) wird unter dem Schutz eines christlichen Priesters zum Kleinganoven. Das Schicksal führt die drei nach vielen Jahren zusammen.
Manmohan Desai ist der König der "Familie wird getrennt, findet zusammen und rächt sich"-Formel, die in Bollywood eine der populärsten überhaupt ist und Desai auch im Kassenschlager Coolie eine Struktur gab. Doch schon sieben Jahre vorher, in dem Jahr, als Hollywood durch "Star Wars" auf den Kopf gestellt wurde, gelang Desai mit seiner Formel ein Blockbuster - wenn man die Inflation miteinbezieht der neunterfolgreichste Bollywood-Film überhaupt: "Amar Akbar Anthony". Der Titel steht für die drei Brüder und das machen die ersten 24 Minuten vor dem Vorspann eindrücklich klar. Wie auch später bei Coolie drückt Desai die gesamte Exposition in diese Pre-Credits-Sequenz und blendet den Titel über eine gelungene Sequenz. In "Amar Akbar Anthony" ist es jene, in der die Brüder gemeinsam der erblindeten Mutter Blut spenden. Ohne dass irgendeiner weiss, dass er mit dem anderen verwandt ist, versteht sich.
Weit hergeholt? Und wie! Es gibt wohl kaum einen anderen Film, der so viele Wiedervereinungsszenen hat wie "AAA". Da können sogar
Coolie und K3G hinten anstehen. Doch was "AAA" letztendlich leichter verdaulich macht als Coolie ist sein parodistischer Einschlag. Coolie ist ein harter Film, dessen unglaubliche Wendungen auf den Inhalt drücken. "AAA" jedoch ist lockerer und so schluckt man auch die irren Twists. Und von denen hat der Streifen definitiv genug. Nicht nur davon: Auch coole Songs gibt's in Massen. "Parda Hai Parda" ist rasant und witzig, doch erst wenn Amitbah aus dem Osterei springt und "My Name Is Anthony Gonsalves" trällert haben wir es mit einem Evergreen zu tun. "Humko Tumse" ist schwächer und zu lang. Zudem ist seine Positionierung vor der Pause ungünstig. Lieber den Song nach die Pause legen und dafür den nächsten, "Tayyab Ali", einfach auslassen. "Shirfi Wale" ist hübsch und "Anthony Ko Honi" vor allem dank den Kostümen ein Gaudi.
Doch Handlung und Song-and-Dance-Nummern sind nur ein Aspekt des Gesamtkunstwerks. Desai geht es ebenso um coole Szenen und diese häuft er einfach an, ohne gross auf ein Drehbuch zu achten. Er hat mit seiner Formel ein Gerüst, dann kann er auch auf die Dialoge von Kader Khan zählen ("a man only runs in two situations: when he is running an Olympic race or fleeing from the police")  - und natürlich auf die Akteure, die beinahe jede Sequenz klassisch vortragen. Rishi Kapoor wird nie ein Leading Man, doch er ist okay. Vinod Khanna ist mal wieder stocksteif, aber auch er ist gut in seinem Part.
Parveen Babi und die spätere Parallel Cinema-Queen Shabana Azmi als Vinods Geliebte sind vor allem Dekoration. Markiger gehen Pran und Jeevan als Gegner ans Werk. Und Helen hat einen Gastauftritt als Roberts falsche Tochter am Flughafen. Star des Ganzen ist aber ohne Zweifel Amitabh Bachchan. Der Big B ist schon Mitte der 70er zum Megastar geworden, doch "AAA" zeigte, dass er nicht nur den "Angry Young Man" spielen kann und machte ihn definitiv zur Legende. Er holte auch seinen ersten Filmfare-Award als bester Schauspieler. Ebenso ausgezeichnet wurden Musik (Laxmikant-Pyaralel) und Schnitt.
"AAA" ist ein Dreistunden-Marathon mit Songs, guten Performances, kultiger Musik, trashigen Schlägereien, überladender Story und vielen Möglichkeiten für Comedy, Action und Tränen. Ein "all around entertainer", wie die Bollywood-Fans das nennen, und genau das wollen die Inder sehen. Die Box-Office-Zahlen spiegeln es wieder. Ich habe zwar schon etliche bessere Bollywood-Filme gesehen und auch Amitabh drehte in den 70ern geilere Filme - doch "AAA" gehört zum "must see"-Repertoire. Weil der Film so gut ankam, drehte Manmohan Desai danach nur noch mit Amitabh, bevor der Regisseur 1992 verstarb. Und beenden möchte ich die Kritik mit einem der bekanntesten Monologe im Hindi-Kino. Mitten im "My Name Is"-Song legt er kurze Sprechgesang-Sequenzen ein, eine lautet "you see: the coefficient of the linear is just a position by the haemoglobin of the atmospheric pressure in the country" - sagt das mal ganz schnell auf. Kult.
Unter "want to know more" findet ihr wie immer eine ausführliche, externe Kritik. Zudem möchte ich euch die jump-cut-Kritik (hier) ans Herz legen. Ekkehard Knörers Intelligenzia-Kritiken sind vom Stil her diametral verschieden von denen, die ich schreibe, doch jene von "AAA" ist sehr gut.

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)      
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi mono mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Manmohan Desai

Komödie /
Musical /
Actionfilm /
Thrillerdrama

Humor * * *

Action * *

Trade Classification: Blockbuster

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A m e r i c a n    D e s i

Reviewed 17.8.03

USA 2001

Krishnagopal Reddi (Deep Katdare) ist 19, lebt in Amerika und stammt aus indischem Hause - hält aber nicht viel von seiner Kultur: Er nennt sich Kris, hängt am liebsten mit seinem US-Freund Eric (Eric Axen) herum und freut sich, endlich ans College gehen zu dürfen. Weg von daheim. Umso grösser ist sein Schock, als er seine drei Zimmergenossen trifft: Jagjit Singh (Ronobir Lahiri), Salim Ali Khan (Rizwan Manji) und Ajay Pandya (Kal Penn) - allesamt Inder. Kris geht ihnen wenn immer möglich aus dem Weg. Doch da verliebt er sich in die Inderin Nina (Purva Bedi) und hat fortan ein paar Nachhilfestunden in indischer Kultur nötig.
Streng genommen kein Bollywood-Film (der Film entstand in den USA und ist vorwiegend in Englisch) gehört "American Desi" doch in diese Ecke, schliesslich geht es um NRIs (Inder, die nicht im Heimatland wohnen), um Bhangra, indische Traditionen und Bollywood-Filme. Na also. Und der Film ist recht gut. Sehr unterhaltsam auf jeden Fall.
Für Bollywood-Fans gibt es einiges zu entdecken, unter anderem einen Charakter, der ein Faible für Schauspielerin
Rekha hat, Bollywood-Song-Titel und -Film-Titel sowie einen tollen Soundtrack. Erwähnenswert etwa der Klassiker "Yeh mera dil" oder dann die späteren Hits wie "Mundian To Bach Ke". Der Bhangra-Hit von Punjabi MC stammt wie andere Songs des Künstlers aus diesem Film - bekannt wurden sie erst einige Monate später. Heute ist Bhangra nicht mehr von den Dancefloors wegzudenken.
Doch "American Desi" ist nicht nur Musik und Bollywood-Referenzen. Es ist auch ein witziger College-Film um Liebe, Flirten und indisch Essen. Zwar nimmt man Deep Katdare (der auch produzierte) die 19 Jahre nicht ganz ab, aber der Film erschafft sonst eine treffende College-Atmosphäre mit sympathischen Charakteren. Klischees? Oh ja, einige - aber was solls. Ich sags wohl bei jeder Multikultikomödie: Ohne Klischees gäbe es dieses Genre wohl gar nicht, denn man hat ja die eine Gruppe, die von der anderen kulturellen Gruppe bestimmte Vorstellungen und Erwartungen hat. So ergeben sich die Missverständnisse - und die Komödie. Etwas ernster ist der Film, wenn es darum geht, wie sich NRIs in Amerika anpassen. Auch sehr geglückt und recht ehrlich. "American Desi" betritt kein filmisches Neuland, ist aber gut gemachtes und gut gemeintes Entertainment. 

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)       
Hier auf DVD erhältlich (D - Re-Release)  
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Englisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Meine amerikanische Liebe

Regie: Piyush Dinker Pandya

Komödie

Humor * *

Spannung *

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A n a a h a t

Reviewed 30.12.04

Indien 2003 Das indische Königreich Malla im 10. Jahrhundert vor Christus: König Shravasti (Anant Nag) ist unfruchtbar. Das Gesetz schreibt aber vor, dass er einen Nachfolger zeugen muss. Der männliche Senat beschliesst deshalb, das Niyog-Gesetz anzuwenden, wonach die Königin für eine Nacht einen Fremden empfangen muss. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bleibt der Mann bei ihr, damit sie schwanger wird. Königin Sheelavati (Sonali Bendre) ist betrübt, da sie auch ohne Bettglück mit ihrem Mann in Harmonie lebt. Doch da ihr Gatte sich dem Gesetz beugen muss, will auch sie nicht opponieren. Die Niyog-Nacht wird für den König zur Geduldsprobe. Am Morgen sucht Dienerin Mahattarika (Deepti Naval) die Königin auf und erschrickt: Sie hat Liebesbisse am ganzen Körper und fragt ekstatisch, wieso Mahattarika sie nie darüber aufgeklärt habe, wie gut richtiger Sex sein könne ...
Der Mumbaier Schauspieler und Regisseur Amol Palekar verfilmte das Stück "
Surya Ki Antim Kiran Se Surya Ki Pehli Kiran Tak" von Surendra Verma und blieb bei der Lauflänge auf 83 Minuten. Das Material gibt auch gar nicht viel mehr her, doch was wir zu sehen kriegen, stellt interessante Fragen. "Anaahat" gibt dafür keine Antworten, ebenfalls etwas Ungewöhnliches im indischen Kino. Der in Marathi, der Sprache des Unionsstaates Maharashtra, aufgenommene Streifen wurde in den Ruinen von Hampi (Karnataka) gedreht, wo auch Agni Varsha entstand. Die Sets erreichen durch diesen Drehort eine gewisse Reinheit und Echtheit. Es ist kein grosser Historienschinken, sondern eher ein Kammerstück. Und sicher kein Publikumsmagnet, sondern ein kleiner, feiner Film.
Zuerst fällt die Musik auf. Intoniert werden die Dhrupad-Stücke vom bekannten Sänger
Uday Bhawalkar. Er singt mit melancholischer Innbrunst, blendend angepasst an die Ereignisse und den Look. Der erweckt als zweites das Interesse: Die Gemäuer wurden mit allerlei Tüchern verziert, das Set wirkt nicht gekünstelt, sondern beinahe organisch gewachsen. Die Akteure wirken darin fast wie Fremdkörper, doch dadurch entsteht der Eindruck einer historischen Bühne. Sonali Bende, schön wie immer, ist eine kleine Offenbarung in einer mal etwas anspruchsvolleren Rolle. Anant Nag ist gefühlvoll offen und Deepti Naval verleiht einer eher kleinen Rolle viel Würde.
Für die Schauspieler ist der Film einfach und schwer zugleich. Die kleinen Gesten müssen genau sitzen, aber grosse "klassische" Szenen müssen sie nicht aufführen. Das meiste passiert mit ihren Augen und verbirgt sich in ihren Dialogen. Schauspielerisch ist "Anaahat" jedenfalls absolut löblich. Musikalisch auch, Songs im Bollywood-Sinn gibts keine. Die Kameraarbeit ist okay, die Sets tun eigentlich genug, um den Film visuell attraktiv zu machen. Damit bleibt lediglich noch die Frage nach dem Inhalt. "Anaahat" ist für indische Verhältnisse sicher kein Mainstream-Stoff, doch so schwer zugänglich ist er letztendlich auch wieder nicht.
Es geht um das Wesen der Beziehung und später noch genauer um weibliche Sexualität. Die erste Hälfte zeigt ein Paar, das auch ohne Sex Glück gefunden zu haben scheint und nun von aussen (von Männern) kontrolliert und befehligt wird. Das gilt insbesondere für die Königin, die bei dem ganzen Prozedere nicht mitzureden hat und nur zu dienen hat. Doch nach der verhängnisvollen Nacht ist ein beglücktes Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie hat es genossen. Die Männer sind entrüstet - die Frau darf beim Niyog nichts verspüren, sonst sei es Ehebruch! Das Patriarchat ist durch die Lust einer Frau erschüttert. Danach böte sich ein kontroverser Film an, doch Amol Palekar kommt nun bereits bald zum Schluss. Sein Film beschränkt sich eben eher aufs Fragen als aufs Antworten. Und er hat nach 83 Minuten eben genug erzählt. Den Rest können sich die Zuschauer zusammenreimen.
"Anaahat" ist kein besonders tiefgründiger Film, aber einer, der neue Themen anpackt und auf erfrischende Art Ehe und weibliche Lust betrachtet. Dies erst auf etwas analytische Weise, danach eher auf sinnliche Art. Und niemals auf schlüpfrige. Von besagter Nacht, ja sogar vom Liebespartner, bekommen wir nichts mit. "Anaahat" ist dank all diesen gelungenen Komponenten sicherlich sehenswert. Die eineinhalb Stunden werden niemanden reuen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Marathi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel:
Eternity
Regie: Amol Palekar

Drama

Spannung *

Anspruch * *

Trade Classification: -

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A n a r i

Reviewed 10.7.05

Indien 1959 Der Maler Raj Kumar (Raj Kapoor) verdient zu wenig Geld, um seine Miete in der Stadt zu zahlen. Seine ständig schimpfende Vermieterin Mrs. D'Sa (Lalita Pawar) lässt ihn aber trotzdem bei ihr wohnen, da sie in ihm einen Sohn sieht. Raj findet derweil einen Job, weil er dem Medikamenthersteller Ramnath (Motilal) dessen Geldbeutel zurück gebracht hat. Ramnath stellt ihn ein und will den ehrlichen Kerl schon bald befördern. Auch privat läuft es bestens: Raj hat sich in die schöne Aarti (Nutan) verliebt. Doch die ist Ramnaths Nichte und steinreich. Deshalb gibt sie sich als ihre Zofe Asha (Suhubha Khote) aus, was jedoch schnell zu Komplikationen führt.
In den Auflistungen von Raj Kapoors Klassikern geht "Anari" unverständlicherweise oft vergessen. Dafür ist er wie etwa Jagte Raho einer seiner vergessenen Meisterwerke. Es mag daran liegen, dass Comedy bei derartigen Listen generell weniger gut zieht als Melodrama und Regisseur Hrishikesh Mukherjee (Khubsoorat, Chupke Chupke) damals erst seine zweite Regiearbeit ablieferte. Seine gefeiertsten Filme stammen aus den 70ern. Für mich aber markiert "Anari" 50er-Jahre-Bollywood in Beinahe-Perfektion. Vor allem die ersten eineinhalb Stunden sind genial.
Dies ist der Comedy- und Romantik-Teil des Plots. Mukherjee und Drehbuchautor Inder Raj Anand greifen zwar soziale Probleme auf, doch die Hürden, die der arme Raj und die reiche Aarti zu meistern haben, stehen im Hintergrund. Wichtiger ist es, zu zeigen, welch naiver, aber herzensguter Mensch Raj Kumar ist - und wie er so Aartis Herz erobert. Da die impulsive Aarti aber gerne Spiele treibt, kommt es zu diesen ungemein witzigen Verwechslungen. Mukherjee ist ein Meister der Verwechslungskomödien, und wenn Aarti und Asha vor Onkel Ramnath und Raj ständig die Rollen tauschen müssen, wird das Zwerchfell für diese Bollywood-Ära ungewohnt stark strapaziert.
Ungewohnt vielleicht auch die Besetzung. Von Raj Kapoor ist man derartige Rollen vielleicht gewohnt - er spielt den naiven Landjungen mit dem sonnigen Gemüt denn auch so perfekt wie eh und je. Wenn er etwa das volle Portemonnaie zurück bringen will und es dem Portier zeigt, lässt ihn dieser umgehend hinein. Ein dicker Geldbeutel öffnet alle Türen, will uns die ebenso witzige wie hintersinnige Szene sagen. Nutan derweil ist als lebensfrohe Romantikerin sicherlich eine Überraschung für alle die, welche sie aus Melodramen wie Bandini kennen. Sie meistert den Part absolut überzeugend und ist ein genialer Aufsteller. 1959 drehte sie neben "Anari" auch noch den Hit
Sujata und heiratete. Ein richtiges Glücksjahr also. Und auch die zweite wichtige  Dame im Cast ist eine Offenbarung: Lalita Pawar (1916-1998), die in über 600 Filmen mitspielte und oft als böse Stiefmutter zu sehen war, ist hier herzerwärmend als christliche Ersatzmutter des Hindus Raj. Die Chemie der beiden ist wunderbar.
Mit diesem Cast ist "Anari" bereits eine Empfehlung wert. Ebenso für den Humor, dem ich streckenweise einfach erlegen bin. Und letztendlich überzeugen auch die gefälligen Lieder, die immer an der richtigen Stelle auftauchen. Zu erwähnen sind etwa "Duniya Ka" mit einem Gastauftritt von Helen als "Miss 1959" und der liebreizende "Dil Ki Nazar Ke". An den 4 Sternen rutscht der Film nur haarscharf vorbei, was vor allem auf die letzte halbe Stunde zurück zu führen ist. Da wagt sich Mukherjee nämlich auf melodramatisches Parkett und obwohl er dies durchaus überzeugend tut, so wird der Film dadurch uneinheitlich. Von der leichten Romanze zum gar didaktischen Melodrama mit sozialkritischem Anspruch, das ist ein Wandel, der dramaturgisch etwas weh tut. Zumal die Ereignisse enorm forciert wirken, damit auch ja die Botschaft des Films in jeden Kopf hinein geht.
Doch das ist letztendlich nicht so entscheidend für die Qualität des Films. Als Ganzes ist es immer noch eines der besten Bollywood-Werke der 50er-Jahre. Ich ziehe ihn jedenfalls selbst Raj-Kapoor-Klassikern wie Awaara und Sangam vor und promote ihn gerne. Filme wie "Anari" und Jagte Raho, die zwar durchaus von Kritikern gefeiert werden, aber leider im Vergleich zu den "Grossen" etwas in Vergessenheit gerieten, kann man als Fan nur dankend entstauben, fördern und anderen Fans ans Herz legen.
PS: Bei den 7. Filmfare Awards gewann der Film fünf Auszeichnungen: Für Raj Kapoor, Lalita Pawar, best Lyrics, besten Music Director und besten männlichen Sänger (Mukesh). Nutan war nicht nominiert, gewann im selben Jahr die Auszeichnung aber für Sujata
. Hier noch ein paar Nutan-Screeenshots.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Naivling (Übersetzung)
Regie: Hrishikesh Mukherjee

Tragikomödie

Humor * * *

Spannung * *

Trade Classification: Superhit

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A n b e   S i v a m

Reviewed 26.6.04

Indien 2003 Anbarasu (Madhavan) ist auf dem Weg nach Chennai, wo er heiraten soll. Doch sein Flugzeug musste wegen Regen in Bhubaneswar, der Hauptstadt des Bundesstaates Orissa, zwischenlanden. Auf dem Flughafen entdeckt der junge Werbefilmer einen entstellten Mann und meldet der Polizei, es könne ein Terrorist sein. Der Mann namens Nallasivam (Kamal Haasan) ist kein Terrorist, sondern ein schräger Kerl, der sich sofort an Anbarasu ranhängt. Anba will Nalla so schnell wie möglich wieder loswerden, doch sie landen im selben Hotel. Den Zug können sie nicht nehmen, da der Bahnhof unter Wasser steht. Also reisen sie per Bus weiter. Unterwegs erzählt Nalla, dass er einst ein gut aussehender Gewerkschaftsführer war und sich in Bala (Kiran Rathod) verliebt hat, die Tochter des steinreichen Kandasamy Padayachi (Nasser) - seinem Erzfeind.
"Anbe Sivan" ist entweder extrem abwechslungsreich oder extrem uneinheitlich. Das moderne tamilische Kino hat die Angewohnheit, mehr noch als der grosse Bruder Bollywood, alle Genres und Themen in einen einzigen Film zu drücken. Als können sich die Drehbuchschreiber nicht auf ein einziges Thema konzentrieren. Doch dieses Vorgehen hat Prinzip. Die Idee vom ganzheitlichen Unterhaltungsfilm nämlich. Und obwohl mich diese Werke meistens wahnsinnig faszinieren, weil in jeder Minute die Handlung eine 180°-Wendung nehmen kann, so muss ich zum Schluss doch etwas resigniert feststellen, dass weniger mehr gewesen wäre. Beispiele für diese Art von Filmen wären etwa Kadhal Kondain,
Purhu Kotaiyilirinthu Saravanan, Kamala Haasans neuer Virumaandi oder in gewissem Sinne auch der von diesen allen am besten geglückte A Peck on the Cheek. Letzterer ist ein Meisterwerk, doch die anderen Titel sind allesamt sehr unterhaltsam / bewegend / lustig, bloss als Ganzes zu heterogen.
"Anbe Sivam", zum Beispiel, beginnt als Komödie. Und zwar wie ein Remake von John Hughes' "Planes, Trains & Automobiles" (1987) mit Steve Martin und John Candy. Doch im zweiten Akt, der Rückblende in Nallas Vergangenheit, wechselt der Ton massiv. Aus dem Film wird plötzlich ein politisches Drama, ein Liebesfilm und ein Thriller. Kamal ist ein politisch nicht gebundener, aber praktizierender Linker - und nie wird das deutlicher als hier. Er bringt Leidenschaft in seine Figur, die für die Rechte der Arbeiter kämpft und den Kommunismus regelrecht liebt. Der Titel "Anbe Sivam" (Love is God) beginnt da langsam deutlich zu werden. Im dritten und letzten Akt wird das Motto zum Leitmotiv.
Als Kamal zu Madhavan sagt "das Herz, das eine Träne für einen Fremden vergiesst, ist ein Gott", rührte er mich schon mal gewaltig und bringt das Thema, das den Film trotz allen Abwechslungen zusammenhält, auf den Punkt. Es kommen noch bewegendere Momente sowie ein Twist, den ich (obwohl er auf der Hand liegt) nicht kommen sah. Und zum Schluss noch mehr Liebe, noch mehr Vergebung. Alles jenseits von Kitsch, aber auf unglaublich eindringliche Art. Das liegt vor allem an Kamal Haasan. Der Superstar ist eine Wucht. Er hat den Mut, 50% des Films als entstellten Krüppel mit dicker Brille, kaputten Zähnen, Narben und Klumpfuss zu spielen und macht dies mit erstaunlicher Ironie. Erst denkt man, er sei ein Depp, doch langsam scheint durch die "hässliche" Maske eben eine gütige und weise Person durch. In den Rückblenden wiederum hat er ziemliche Power. Besonders geil ist die Schlägerei, bei der Kamal einen Regenschirm als Waffe einsetzt.
Die Nebendarsteller sind auch nicht übel. Madhavan (
A Peck on the Cheek) tut sein Bestes, Kiran Rathod (Yaadein) ist solide und Nasser (Bombay) Angst einflössend. Souveräne Stars, eine bewegende und lustige Story, überzeugende Spezialeffekte und ein paar gute Songs (das Titelstück "Anbe Sivam" ist toll) - wieso denn also nur 3 Sterne? Eben: es ist die Uneinheitlichkeit. In einer Szene liegt ein geköpftes Unfallopfer, in der nächsten gibts eine Gag-Parade. Dann etwas Liebe, dann eine Actionszene. Es ist der schiere Überfluss an Material, der "Anbe Sivam" zwar in seinen Zutaten umwerfend macht, aber als Ganzes doch etwas anstrengend. Das ändert nichts daran, dass jeder Tamil-Fan den Film sehen sollte.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (UK): Code 0 NTSC. Tamil 5.1./DTS mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Anbesivam
Regie: Sundar C.

Tragikomödie

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Average (Tamil)

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A n d a a z

Reviewed 24.6.03

Indien 2003 Raj (Akshay Kumar) und Kajal (Lara Dutta) sind Freunde seit ihrer Kindheit. Schon als Bub träumt Raj davon, Kajal zu heiraten. Sie erwartet aber, dass ihr Traumprinz über den Wolken um ihre Hand anhält. Also meldet sich Raj zur Air-Force und wird Pilot. Als er Kajal endlich den Heiratsantrag machen will, erklärt sie ihm, sie habe den reichen Karan (Aman Verma) getroffen, der ihr im Heli einen Antrag gemacht hat. Sie werden heiraten! Erst am Abend der Eheschliessung erkennt Kajal, dass Raj sie immer geliebt hat. Aber es ist zu spät. Also packt er seine Koffer und reist nach Südafrika. Dort verguckt sich das hübsche Partygirl Jiya (Priyanka Chopra) in ihn. Als er endlich nachgibt und sie heiraten will, trifft ihn der Schock: Sie ist Kajals Schwägerin.
"Andaaz" ist ein äusserst uninspirierter Film - aber das hat so manchen Bollywood-Film nicht abgehalten, ein gefälliges
Stück Kino-Entertainment zu werden. Im Fall von "Andaaz" ist jedoch selbst das Unterhaltungs-Potential auf wenige Elemente beschränkt. Dazu gehört sicher nicht die voraussehbare Handlung oder die mässige Regie. Die Schauspieler sind schon besser: Akshay Kumar gibt sich suave und wechselt mal wieder mehrfach die Frisur. Miss Universe 2000 Lara Dutta ist in ihrem ersten Film recht gut. Die Schöne spielt am Anfang noch etwas zögerlich, wird aber im Laufe des Films stets besser. Ihr Gegenpart, Miss World 2000 Priyanka Chopra (The Hero), ist lasziv und hat etliche Kussszenen mit Kumar. Darüber hinaus mag sie nur in den Szenen zu glänzen, in denen sie die etwas giftige, vorlaute Tussi spielen darf. Nebendarsteller fallen kaum auf - sogar Johnny Lever bleibt bis auf seine modischen Todsünden eher im Hintergrund.
Die Musik ist dagegen ein paar Worte wert: Die Hintergrundmusik ist angemessen aber unspektakulär, die Songs ebenfalls. Herausgestochen ist höchstens der rhythmische "Kisie tum pyar karo". Inszeniert sind dagegen alle Tanznummern extrem gestylt und sexy. "Aayega mazaa barsaat" ist besonders knisternd. Aber nett gesagt: Auch das kennt man aus etlichen anderen Filmen. "Andaaz" bringt auch in diesem Bereich nicht wirklich Neues. Eine nett abgemischte Ansammlung von altbekannten Zutaten also. Sicher kein "Must See"-Film 2003, aber letztendlich für Bollywood-Fans sicher auch keine Zeitverschwendung.
 
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)         
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Raj Kanwar

Liebesdrama

Humor *

Gefühl * *

Trade Classification: Semi-Hit

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A n d a z

Reviewed 4.9.04

Indien 1949 Beim Reiten geht der 19-jährigen Neeta (Nargis) das Pferd durch und stürzt einen Abhang hinunter. In letzter Sekunde wird Neeta von Dilip (Dilip Kumar) gerettet. Sie bedankt sich kurz bei ihm und lebt ihr Leben weiter - geprägt von Partys und Herumhängen mit Freunden. Doch Dilip hat sie doch mehr beeindruckt, als sie dachte. Sie werden Freunde. Neetas Vater Badriprasad (Sapru) warnt sie jedoch, sich nicht zu sehr mit ihm einzulassen. Als Papa stirbt, übergibt Neeta Dilip die Leitung der Firma. Dilip sieht dies als Zeichen ihrer Liebe, doch da taucht Rajan (Raj Kapoor) auf. Er ist Neetas ehemaliger Chauffeur und kehrte soeben aus London zurück. Er ist Neetas Verlobter. Dilip fühlt sich vor den Kopf gestossen, doch er muss einsehen, dass Neeta ihn nicht liebte. Kurz darauf heiratet sie Rajan und gebärt ihm eine Tochter (Dyke). Doch Rajan glaubt nun, dass Neetas Herz noch immer Dilip gehöre - und wird eifersüchtig.
Mehboob Khans politische Gesinnung ist kein Geheimnis. Schon sein Logo am Anfang ist verziert mit Hammer und Sichel. Bevor der Kommunist 1957 seinen bekanntesten Film Mother India drehte, verschrieb er sich bereits dem Bild der indischen Frau und der Moral, der eine solche sich unterwerfen sollte. Im Film wird das zum Schluss hin mehr als deutlich gemacht: Neeta ist Schuld an der Tragödie - weil sie nicht auf ihren Vater gehört hat, der sie vor der modernen Zeit warnte. Die Moderne, wie Neeta sie lebt, ist westlich, dekadent und pervers, meint Mehboob, und garantiert den Untergang der indischen Frau. Wenn einmal verheiratet, gibt es nur einen Gott (den Mann), keine Partys, kein soziales Leben ausserhalb des Hauses. Dieser Aspekt ist aus heutiger Sicht bedenklich und Mehboobs Form des bäuerlichen Kommunismus' eine grosse Hürde, "Andaz" wirklich zu mögen. Mir als moderner Mensch sozialdemokratischer Prägung ist diese Gesinnung jedenfalls fremd und unheimlich.
Abgesehen davon ist "Andaz" ein wahrer Klassiker, einer der wegweisenden indischen Filme nicht nur der 40er. Bis heute sind solche Dreiecksgeschichten schliesslich das Herz der meisten Bollywood-Blockbuster. Und dieses Casting! Nargis, Dilip Kumar und Raj Kapoor spielten nur dieses eine Mal zusammen und jeder bringt den anderen zu Top-Leistungen. Jeder Zuschauer dürfte einen anderen Favoriten haben. Die meisten lieben Nargis mit ihrer Wandelbarkeit, fast ebenso viele Raj Kapoor mit seinem expressionistischen Spiel. Mir persönlich gefiel Dilip Kumar am besten, der mit seiner sensiblen Darbietung eine Art der Schauspielerei in Indien populär machte, die bis heute im Kommerzkino eher untervertreten ist. Der stille Aussenseiter, der Schmerz nicht durch Schreien, sondern durch introvertiertes Leiden herüberbringt. Dilip kann das wie es sonst in Indien höchstens noch Guru Dutt fertig brachte und wurde in der Folge auch mit dem Übernamen "King of Tragedy" bedacht.
Die Songs sind (wie oft bei den ganz alten Bollywood-Filmen) nicht ganz mein Ding. Sie packten mich einfach nicht. Zum Glück gibt es zwar 10 Songs, aber allesamt recht kurz. Für mich ist "Andaz" damit ein gelungener Film wegen dem Casting, wegen den schauspielerischen Leistungen, wegen Mehboobs effizienter Inszenierung. Die Geschichte ist auch nicht schlecht, wäre nicht dieses doch eher groteske Gesellschaftsbild angehängt, das im ländlichen Indien sicher heute noch zieht, mir jedoch eher ablöschte. Mother India bläst ins selbe Horn, macht es jedoch auf weniger antimodernistische Art und ist insofern politisch gelungener.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild
Regie: Mehboob Khan

Drama

Spannung * *

Anspruch * *

Trade Classification: Superhit

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A n d a z   A p n a   A p n a

Reviewed 2003

Indien 1994 Begleitet von ihrer Assistentin Karishma (Karishma Kapoor) trifft die steinreiche Raveena (Raveena Tandon) aus London in Indien ein. Raveena will endlich einen Mann finden, worauf Hunderte junger Anwärter sofort Schlange stehen. Unter den Verehrern sind auch Amar (Aamir Khan) und Prem (Salman Khan), die sich im Bus kennen lernen und zu erbitterten Kontrahenten werden. Es gelingt ihnen, alle anderen Verehrer loszuwerden. Nun konzentrieren sie sich voll auf die Eroberung von Raveena. Dabei erkennen sie nicht, dass jemand mit den Girls Böses vor hat und die beiden Ladies auch etwas zu verbergen haben.
Viele werden "Andaz Apna Apna" mögen, denn die Komödie ist besser als 90% der restlichen Bollywood-Komödien. Das Problem: Bollywood macht einfach sehr wenig gute Komödien. Der Humor ist manchmal schwer zu schlucken. Und obwohl der Film von Rajkumar Santoshi (China Gate, Lajja, Khakee) zweifellos als ein "Highlight" des Genres durchgeht, bleibt er qualitativ nicht nur hinter westlichen Komödien, sondern auch hinter anderen Bollywood-Filmen zurück. Die Probleme? Der Film ist viel zu lang. Das Ende wird gnadenlos ausgewalzt. Die Schauspieler agieren sehr hysterisch und die Gags sind zuweilen recht infantil. Und herrjeh, diese Frisuren. Das Casting ist indes sehr interessant und wäre 5 Jahre später kaum mehr finanzierbar. Für Karishma (die in dem Film nicht gerade gut aussieht) und Salman war es ein früher Hit. Für Aamir und Salman war es die einzige Zusammenarbeit, während Aamir und Karishma zwei Jahre später für den Superhit Raja Hindustani wieder zusammen fanden. Für den grössten Trubel bei "AAA" sorgte aber ein Fight hinter den Kulissen: Raveena Tandon und Karishma Kapoor, die 1994 auch noch Aatish zusammen drehten  gerieten sich völlig in die Haare. Seit dem Film gelten sie als Erzfeindinnen. Auch in Bollywood ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Rajkumar Santoshi

Komödie

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Average

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A n h o n e e

Reviewed 28.7.05

Indien 1952 Der verarmte Anwalt Rajkumar Saxena (Raj Kapoor) muss bei seinem Vermieter einen weiteren Rückstand der Mietzahlungen beichten. Doch ihn empfängt die Tochter Roop (Nargis). Die kennt kein Erbarmen und will ihn umgehend rausschmeissen. Doch ihr Vater engagiert Raj als seinen Anwalt, die Wohnung kann er behalten. Noch besser: Er hat sich in die schroffe Roop verliebt - und ihr Vater gibt das Okay für eine Heirat. Wenig später trifft Raj eine Frau, die genau gleich aussieht wie seine Roop: Sie heisst Mohini (Nargis) und ist eine Tänzerin im Rotlichtviertel. Als Raj sie am Esstisch erwähnt, erleidet Roops Vater einen Herzinfarkt. Es stellt sich heraus, dass Mohini eine uneheliche Tochter von ihm ist! Roop beweist Herz und holt Mohini zu sich ins Haus. Doch die Neue verliebt sich in Raj und kämpft um ihn mit unsauberen Mitteln.
Das Bollywood-Traumpaar Raj Kapoor und Nargis ist immer ein Genuss. Selbst in einem mittelmässigen Streifen wie "Anhonee". Das Liebesdrama von K.A. Abbas (1914-1987) hätte neben den beiden weitere Zutaten, die es zum Knüller machen könnten - nicht zuletzt eine Doppelrolle von Nargis. Doch seltsamerweise hebt der Film nie ab. Die Probleme beginnen recht früh. So verlieben sich Roop und Raj derart überhastet, dass man später ihre unsterblich starke Liebe nur zögerlich akzeptiert. Hier wäre mehr Zeit angebracht gewesen.
Dann sind auch die Songs nicht gerade umwerfend. Doch Abbas' schlimmstes Vergehen ist der Plot. Ein derart abstraktes und absurdes Konstrukt ist nur schwer zu schlucken. Die Entscheidungen der Charaktere kann man kaum nachvollziehen, die Figur der Mohini ist eine Karikatur und das überhastete Ende schwach. Raj Kapoor wirkt inmitten dieser missratenen Geschichte auch ziemlich hilflos. Nargis hats besser. Sie kann schön gegensätzliche Parts spielen und kaschiert die charakterlichen Probleme bei beiden ziemlich souverän. Aber das reicht nicht.
"Anhonee" ist ein
missratenes Experiment. Abbas' Anliegen, zu zeigen, dass es nicht die Herkunft ist, die einen Menschen ausmacht, sondern sein soziales Umfeld, ist besonders im kastentreuen Indien eine mutige Aussage - aber sie geht in dem unglaubwürdigen und leidlich unterhaltsamen Film unter. Raj und Nargis kommen unbeschadet aus dem Film, doch für ein Duo, das uns etliche Klassiker des Hindi-Kinos beschert hat, ist "Anhonee" zweifelsohne eine Enttäuschung.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 3.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: The Impossible
Regie: Khwaja Ahmad Abbas

Liebesdrama

Humor *

Spannung *

Trade Classification: Superhit

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A n j a a m

Reviewed 26.2.04

Indien 1994 Der steinreiche Geschäftsmann Vijay Agnihotri (Shahrukh Khan) verliebt sich in die Stewardess Shivani (Madhuri Dixit). Er verfolgt sie auf ihren Flügen und flirtet mit ihr, wo er nur kann. Sie zeigt ihm genervt die kalte Schulter. Als er endlich den Mut aufbringt, sie um ihre Hand zu bitten, kommt er gerade rechtzeitig zu ihrer Hochzeit - mit dem Piloten Ashok Chopra (Deepak Tijori). Vijay wird liebeskrank und immer gewalttätiger. Er heuert Ashok als Boss einer neuen Fluglinie an, um Shivani nahe zu sein. Als das auch nicht klappt, prügelt er den Gatten ins Spital und zerstört Shivanis Leben. Sie kann nichts gegen Vijay tun, weil er die korrupte Polizei auf seiner Seite hat. Dann dreht er komplett durch.
Wenn man Shahrukh Khan heute in den wunderschönen Bollywood-Schnulzen seinen Charme ausspielen sieht, kann man schwer glauben, dass seine Kinokarriere mit etlichen negativen Rollen in Schwung kam. Besonders frappant ist sein Hang zum Bösewicht in den Jahren 1993 und 1994, als er mit Baazigar und Darr zwei Hits landete und mit "Anjaam" noch eines draufsetzen wollte. "Anjaam" enttäuschte an den Kinokassen trotz Hit-Soundtrack und Stars, doch der Film ist nichtsdestotrotz beeindruckend, weil er Shahrukh in seiner vielleicht bösesten Rolle zeigt. In Darr war er zwar der Fiesling, aber angetrieben von Liebe. In "Anjaam" schlägt die Liebe in Hass um und Shahrukhs Übeltaten sind wirklich absolut böse. Nicht minder deftig ist jedoch Madhuris Rachefeldzug. [SPOILER] Am Schluss von "Anjaam" sind bis auf Shahrukhs Mutter alle Hauptpersonen tot. Alle! Na wenn das keinen Strich durch übliche Bollywood-Vorstellungen macht. [ENDE SPOILER]
Damit ist auch angeschnitten, dass "Anjaam" kein Familienfilm ist. Die Gewalt ist exzessiv und nimmt sadistische Ausmasse an. In so einen toughen Film wollte Regisseur Rahul Rawail Bollywood-konforme Auflockerung bringen. Ein Versuch, der nur halbwegs gelingt. Er misslingt komplett in den Szenen mit Johnny Lever. Wenn Lever in seiner peinlichen Rolle als Transvestit auftaucht, möchte man den Fernseher zertrümmern. Er war selten schlechter und unpassender als in diesem Film. Die Songs passen auch nicht ganz (insbesondere in der zweiten Hälfte), sind aber wenigstens gut. Der Soundtrack ist gespickt mit Hits. Mir gefiel der amüsante Song "Badi Muskhil Hai", in der Shahrukh auf einem fahrenden Taxi tanzt (etwas, was er heute wohl nicht mehr tun würde). Die Shaadi-Nummer "Atara Baras Ki" ist nett und von Madhuri souverän getanzt. "Tu Samna Jab" ist okay, "Main Kohlapur Se" mässig und "Barson Ke Baad" melodiös mit bewegenden Songtexten von Sameer.
Es sind die Songs und die Stars, die "Anjaam" seine soliden 2½ Sterne ermöglichen. Shahrukh, der einen Filmfare-Award als bester Bösewicht gewann, ist diabolisch gut und Madhuri wird vom geschundenen Fräulein zur mörderischen Rächerfrau im Namen der Göttin. Dass sie dabei mitmacht, finde ich erstaunlich. Immerhin muss sie groteske Gewaltakte vollziehen, wie etwa einem Opfer ein Stück des Arms herausbeissen. Autsch. Ihr Feldzug ist geschwängert mit religiöser Symbolik. Der Regen, der alle Sünden wegwäscht, das Feuer, das sie verbrennt. Der göttliche Dreizack, mit dem Madhuri im Tempel zusticht (etwas, was Rawail aus seinem 87er-Film Dacait übernommen hat). Und ihre letzten Worte, "mein Leben ist weniger wichtig als dein Tod". Wow. Das hat etwa die Power von Shahrukhs Rache in Koyla.
Wieso bewerte ich diesen besser? Weil er viel kräftiger inszeniert ist. Weil Deepak Tijori in der wichtigen Rolle von "Anjaam" blass wie ein Brett ist. Weil Johnny Lever hier unausstehlich ist. Und weil "Anjaam" auf ziemlich fragwürdige Art sadistisch daherkommt. Es muss jeder sterben, der Madhuri nahe steht, bevor sie zurückschlagen kann. Ihr ungeborenes Baby wird herausgeprügelt, ihre Schwester und ihre Tochter überfahren, ihr Mann erstickt - das löst keine Emotionen mehr beim Zuschauer aus, sondern nur noch Hass. Nicht auf Shahrukh, sondern auf den Regisseur! Seine inszenatorischen Mittel sind derart plump, dass man nicht mehr von einer Handlung reden kann, sondern von einem Konstrukt. "Anjaam" hat zweifellos Mut und Wucht, doch man fühlt sich unwohl bei dem Film. Das kann ja eigentlich nicht das Ziel sein.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Konsequenzen (Übersetzung)
Regie: Rahul Rawail

Drama

Gewalt * * *

Humor *

Trade Classification: Flop

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A n j a l i

Reviewed 30.1.05

Indien 2000 Arjun (Tarun) und seine jüngere Schwester Anu (Shruthi) sind in heller Aufregung: Die beiden Kinder werden ein Geschwisterchen bekommen! Mutter Chitra (Revathi) und Vater Shekar (Raghuvaran) rasen mit ihnen ins Spital. Doch die Freude verfliegt nach der Entbindung: Shekar erklärt, dass es eine Totgeburt war. Auch Jahre später leidet die Familie noch unter dem Verlust. Da merkt Chitra, dass ihr Mann seinem Ingenieurs-Job manchmal fern bleibt. Hat er eine Affäre? Sie droht, ihn zu verlassen, als er endlich mit der Wahrheit rausrückt: Baby Anjali (Shamili) ist damals nicht gestorben. Sie war geistig behindert, weshalb Shekar beschloss, sie für tot zu erklären und in ein Heim zu geben. Chitra holt ihr Kind zurück. Doch die Eingliederung in die Familie gestaltet sich schwierig.
"Anjali" ist einer von Mani Rathnams inszenatorisch schlechtesten Filme. Er mischt Kraut und Rüben, setzt das ganze visuell abgeschmackt in Szene und bedient sich einer Reihe Klischees, die einem Meisterregisseur wie ihm unwürdig sind. Trotzdem ist das Drama sehenswert. Es ist hervorragend gespielt und bewegt. Auch der Mut, ein behindertes Mädchen ins Zentrum zu stellen, verdient Lob. Immerhin wird in Teilen Indiens geistige Behinderung immer noch als ansteckende Krankheit betrachtet und behinderte Menschen ins Heim abgeschoben. Auf dem Land kommt es auch heute noch oft vor, dass ein zurückgebliebenes Kind bei der Geburt bereits getötet wird, da es dem Fortbestand der Familie
ebenso wenig dient wie ihrer finanziellen Situation.
"Anjali" nimmt sich dieser Situation nicht wirklich an, sondern versucht, durch simple Darstellung eines Lebens mit einer behinderten Person in der eigenen Familie, das Herz zu erweichen. Dies nach allen Regeln des Melodramas, inklusive des Einbezugs aller Seifenoper-Stereotypen und Tränenkanal-Momente. Dies funktioniert in "Anjali" ja eigentlich ganz gut. Die Familie ist schliesslich liebenswert, ihre Probleme nachvollziehbar, ihre Gefühle offen auf dem Tisch. Deshalb geht sogar das offene Ende als Kunstgriff durch, da der Film gar nicht gross versucht, eine emotionale Koda herbeizuzaubern, sondern die Familie in einem der entscheidensten Momente einfach zurücklässt.
Weniger geglückt ist das Werk, wie bereits angetönt, auf beinahe jeder technischen Ebene. Der Look ist ein Graus. Zu oft dominieren Blaulicht-geflutete Nebel-Räume das Bild, manchmal liegt ein unattraktiver Milchfilter auf dem Ganzen und in den Songs entwickelt sich eine 80's-Musikclip-Ästhetik. Nicht umsonst sieht die erste Nummer "Something We Want" aus wie ein schlechtes Michael-Jackson-Video. Die Lieder selbst sind okay, aber ich mag keine singenden Kinder in indischen Filmen. Die Hälfte der Tracks sind solche Kiddie-Songs und wirklich gut ist nur "Anjali Anjali". "Rathiri nearathu" ist ein sehr seltsamer Song mit völlig deplaziertem Sci-Fi-Thema, visuell zusammengeschustert aus "Raiders of the Lost Ark" und den drei alten "Star Wars"-Filmen. "Vegan vegan" ist ähnlich seltsam, wenn die Kids ganz à la "E.T." auf ihren Bikes durch Indien fliegen. "E.T." dringt auch bei der Story hin und wieder durch, weshalb diese Bebilderung ja noch halbwegs Sinn macht.
Ebenfalls technische Defizite weist Rathnam der Erzähler auf. Der Film ist schrecklich diffus. Comedy, Melodrama, Familienfilm und Gangsterplot werden schwach vermischt. Normalerweise ist Rathnam einer, der die verschiedensten Themen unter einen Hut bringt, bestens illustriert in
Kannathil Muthamittal. Hier hingegen misslingt ihm genau dies. Besonders ärgerlich ist der aufgedrückte Plot um einen Mörder, den Shekar mit seiner Aussage hinter Gitter bringen würde. Der Plot verläuft ins Nichts, hilft der Haupthandlung keine Spur weiter und benötigt nur die Einführung eines "Schutzengels" (Prabhu), der für die Geschichte ebenfalls absolut unnötig ist. In diesen Momenten wirkt "Anjali" einfach überkonstruiert. Aber belässt man den Film geistig auf der Familienebene, bei der Mutter, die die Liebe zur Tochter sucht, und den beiden anderen Kinder, die sich an ihr Schwesterchen gewöhnen müssen, dann ist "Anjali" wirklich reizend.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Tamil 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Mani Rathnam

Drama

Spannung * *

Humor *

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A n t h a m    ( D r o h i )

Reviewed 8.2.04

Indien 1992 Der Bürgermeister (Akash Khurana) unterstützt seinen härtesten Cop, Inspektor Krishna (Salim Ghouse), bedingungslos in seinem Kampf gegen den Gangsterboss J. P. Sethi (Danny Denzongpa). Der Don fühlt sich bedroht und schickt seinen eiskalten Killer Raghav (Nagarjuna Akkuineni) aus, der den Politiker erschiesst. Krishna jagt Raghav nun mit aller Kraft, weshalb Sethi ihn aus der Stadt schickt, um für einige Zeit unterzutauchen. Dabei verliebt sich Raghav in die niedliche Bhavna (Urmila Matondkar). Die Liebe der beiden beginnt gerade zu blühen, als Sethi herausfindet, dass Bhavna Krishnas Schwester ist.
Nach seinen Telugu-Hits Shiva und "Kshana Kshanam" setzte Regisseur Ram Gopal Varma wieder auf eine knallharte Gangstergeschichte. "Antham" heisst der nicht sonderlich erfolgreiche Film und wurde in Hindi synchronisiert und unter dem Namen "Drohi" lanciert. Ich habe die Hindi-Fassung gesehen, habe aber kaum erkannt, dass der Film gedubbt ist. Sehr gute Arbeit. Dennoch schade, schliesslich schaut man den Film doch lieber im Original. Wie dem auch sei, der Film ist okay. Ziemlich brutal, abwechslungsreich inszeniert, relativ kurz und gut gespielt. Grösser Nachteil ist die Vorhersehbarkeit der Handlung. Varma versetzt das Thema nicht mit sozialkritischen oder realistischen Untertönen wie er es ein paar Jahre später bei Satya getan hat, So bleibt eben nur ein "gewöhnlicher" Gangsterfilm.
Die Musik von Altmeister R. D. Burman ist elektronisch dominiert, passt aber zur nebligen Neon-Optik. Die nicht gerade spektakulären Songs fügen sich weniger gut ein, sind aber sehr attraktiv inszeniert. "Dooba Dooba Nashe Mein" hat ein laszives Item Girl, bei "Chalak Pad Sargam" darf sich Urmila Matondkar zu afrikanischen Rhythmen bewegen. Urmila ist niedlich, noch so jung und schauspielerisch unerfahren. Sie sieht 10 Jahre später zwar sexier und straffer aus und spielt erst noch besser, doch es ist leicht zu sehen, wieso sie mit ihren grossen Augen damals zum Postergirl Nummer eins avancierte. Die anderen Akteure sind grummlig, aber das passt zu den Rollen. Schliesslich gibt es in "Antham" wenig zu lachen. Das macht den Film relativ mutig, weil er seinen düsteren Grundton nur in den Songs durchbricht, doch wirklich gelungen ist er eben doch nicht.

Hier auf DVD erhältlich (Hindi dubbed)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1.mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Drohi (Hindi)
Regie: Ram Gopal Varma

Thriller

Action * *

Gewalt *

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A p a r a j i t o   ( A p u - T r i l o g i e   # 2 )

Reviewed 2003

Indien 1957 In der heiligen Stadt Benares (Varanasi) am Ganges verdient sich Harihar Ray (Kanu Bannerjee) Geld, indem er am Fluss öffentlich aus den heiligen Schriften vorliest. So bringt er seine Frau Sarbojaya (Karuna Bannerjee) und seinen nun 10-jährigen Sohn Apu (Pinaki Sengupta) durch. Doch in der Nacht des Lichterfestes erkrankt er an einem schweren Fieber und stirbt. Sarbojaya zieht mit Apu wieder aufs Land in Bengalen. Sie will, dass Apu Priester wird, doch Apu ist ein so guter Schüler, dass er die reguläre Schule besuchen darf und sie bald exzellent abschliesst.
Nach dem Erfolg seines Debüts Pather Panchali (1955) führte der bengalische Meisterregisseur Satyajit Ray zwei Jahre später seine Apu-Trilogie mit dem Drama "Aparajito" fort. Es zeigt Apus Heranwachsen und Ausbildung. Doch ich finde, auch in dieser Episode steht er nicht im Mittelpunkt. In der ersten war es eher Durga, bzw. die ganze Familie. Diesmal ist es Sarbokaya, die Mutter. Das brillante Spiel von Karuna Bannerjee hebt die Rolle auf ein universelles Level. Dies ist nicht nur Apus Mutter, sie ist vielmehr ein Abbild aller Mutter. Man sieht seine eigene Mutter in dieser Frau wieder - und ihr Schicksal bewegt. "Aparajito" ist noch ergreifender und vor allem noch trauriger als der Vorgänger. Rays poetischer Neorealismus findet auch visuell einen neuen Höchststand. Die Szenen in Benares sind eindrücklich, die auf dem Land von zärtlicher Intimität. Und die Familie, die schon im ersten Teil abseits von allem Weltgeschehen im Zentrum stand, ist auch hier Rays einziger Fokus. Ich persönlich stelle "Aparajito" an die Spitze der Trilogie, weil er ein reichhaltiges Bild des Familienlebens zeigt, weil er schlicht brillant gespielt und blendend inszeniert ist. Das Ende des dritten Teils, Apur Sansar, hebt jenen zwar fast über "Aparajito", aber als Einzelwerk ist es wohl einer der besten indischen Filme überhaupt. Beeindruckend!
Die Apu-Trilogie:
Pather Panchali (1955)
Aparajito (1957)
Apur Sansar (1959)
Hier auf DVD erhältlich
GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (UK): Code 2 PAL. Bengali 2.0 mit englischen Untertiteln. Fullscreen.
Alternativer Titel: The Unvanquished
Regie: Satyajit Ray

Drama

Spannung * *

Gefühl * * *

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A p u r   S a n s a r   ( A p u - T r i l o g i e   # 3 )

Reviewed 2003

Indien 1959 Apu Ray (Soumitra Chatterjee) hat sein Zwischenexamen bestanden, muss sein Studium in Calcutta aber wegen Geldmangel abbrechen. Er sucht Arbeit und arbeitet nebenbei an seinem autobiografischen Roman, der ihn bekannt machen soll. Auf Einladung seines Freundes Pulu (Swapan Mukherjee) fährt er in das Dorf Khulna zur Hochzeit von Pulus Cousine Aparna (Sharmila Tagore). Kurz vor der Eheschliessung stellt sich aber heraus, dass der Bräutigam unter Wahnvorstellungen leidet! Die Tradition besagt aber, dass bis zum festgesetzten Traungs-Termin ein neuer Bräutigam gefunden werden muss. Nach längerem Zögern willigt Apu ein und zieht mit Aparna nach Calcutta. Trotz der überstürzten Hochzeit verbindet die jungen Eheleute bald eine tiefe Liebe. Diese wird jäh beendet, als Aparna bei der Geburt ihres Sohnes stirbt.
"The World of Apu" alias "Apur Sansar" bildet den Abschluss von Satyajit Rays klassischer, neorealistischer "Apu"-Trilogie. Er zeigt Apu als jungen Erwachsenen. Der Film beginnt recht optimistisch und wird dann so bedrückend wie die anderen Teile. Was "Apur Sansar" aber für die meisten Zuschauer besser macht, als die Vorgänger, ist das herzerwärmend schöne Ende. Beendete Ray zuvor Pather Panchali (1955) und Aparajito (1957) mit einem so bedrückenden Schluss wie möglich, endet "Apur Sansar" auf einer lebensbejahenden, glücklichen Note. Das Bild von Apu und seinem Sohn brennt sich ins Gedächtnis - und der Zyklus zum ersten Teil ist geschlossen.
Persönlich ziehe ich "Aparajito" ein wenig vor, weil er zügiger inszeniert und besser gespielt ist. Das soll nicht heissen, diese beiden Aspekte seien in "Apur Sansar" nicht überzeugend. Im Gegenteil: Auch er ist hervorragend inszeniert und gespielt, unter anderem von der späteren Glamour-Königin
Sharmila Tagore. Ein absolut würdiger Abschluss also, für eine der angesehensten Trilogien aller Zeiten. Drei Meisterwerke voller Menschlichkeit. Drei Blicke in die bengalische Kultur und in die bengalische Familie. Drei Filme, die man so schnell nicht vergisst.
Die Apu-Trilogie:
Pather Panchali (1955)
Aparajito (1957)
Apur Sansar (1959)
Hier auf DVD erhältlich
GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
 
Meine Disk (UK): Code 2 PAL. Bengali 2.0 mit englischen Untertiteln. Fullscreen.
Alternativer Titel: The World of Apu
Regie: Satyajit Ray

Drama

Spannung * *

Gefühl * * *

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A r a d h a n a

Reviewed 5.11.03

Indien 1969 Vandhana (Sharmila Tagore), die Tochter des Arztes Gopal Tripathi, verliebt sich in den Air-Force-Piloten Lt. Arun (Rajesh Khanna). Die beiden jungen Leute heiraten eines Tages im Zuge ihrer Gefühle. Einziger Zeuge davon ist ein Priester. Arun will gerade eine "richtige" Hochzeit organisieren und seine Eltern informieren, als er mit seinem Flugzeug abstürzt und stirbt. Vandhana ist verzweifelt, zumal sie von Arun bereits schwanger ist. Ihre Ehe wird nicht anerkannt, es droht ihr die Ausgrenzung der Gesellschaft. Vandhana ist aber fest entschlossen, Aruns letzten Wunsch zu erfüllen, und den gemeinsamen Sohn zum Piloten zu machen. Sie bringt Suraj zur Welt und bringt ihn in ein Waisenhaus, von wo sie ihn Tags darauf adoptieren will. Doch der Bub ist weg: Ram Prasad Saxena hat ihn adoptiert, da seine Frau bereits zum dritten Mal ein totes Baby geboren hat. Der gutmütige Saxena erlaubt Vandhana, als Pflegerin im Haus zu bleiben und Suraj nah zu sein. Doch als Saxenas Schwager Shyan Jahre später Vandhana vergewaltigen will, tötet Suraj ihn. Vandhana nimmt die Schuld auf sich und wandert für 12 Jahre in den Knast. Als sie freikommt, nimmt sie der Gefängnisaufseher bei sich auf und macht sie zur Ersatzmutter seiner Tochter Renu (Farida Jalal). Die stellt Vandhana bald ihren Lover vor: Ein Air-Force-Pilot namens Suraj (Rajesh Khanna).
Hinter dem Klassiker Mughal-E-Azam ist "Aradhana" der inflationsbereinigt zweiterfolgreichste Film der 1960er-Jahre.
Bedenkt man noch das Bevölkerungswachstum würde der Film heute etwa das Dreifache des Hits Koi... Mil Gaya eingespielt haben. Nicht nur das: "Aradhana" hat sich über die Jahre auch als eine der beliebtesten und schönsten Melodramen im Bollywood-Kino halten können. Die Fusion von unterhaltsamer Geschichte, guten Akteuren und viel Gefühl machen ihn selbst für ein heutiges Publikum zum unbedingt sehenswerten Hindi-Epos.
Die Geschichte um Schicksal, Liebe und die unzertrennliche Familienbande, ist locker erzählt und wirkt trotz melodramatischen Sequenzen nie schwer verdaulich. Die göttlichen Eingriffe in die Leben der Beteiligten sind zwar weit hergeholt, doch im Universum dieses Films stets glaubhaft. Zentral dabei sind die Darbietungen. Sharmila Tagore liefert eine der besten Leistungen ihrer Karriere. Die Mutter von Saif Ali Khan ist sowohl als verliebte junge Schönheit wie auch als leidende und liebende Mutter absolut glaubhaft. Rajesh Khanna spielt in seiner Doppelrolle zwar die zweite Geige, doch er konnte mit seinem Part zu einem der beliebtesten Bollywood-Stars der Zeit reifen und verkörperte in den folgenden Jahren ähnliche Figuren mit halbharter Schale und ganz weichem Herzen.
Unterstützung kriegen die beiden unter anderem von der jugendlichen Farida Jalal. Die heutige Dauer-Mutter in einer quirligen Rolle zu sehen, macht Freude. Der bengalische Regisseur Shakti Samanta holt anscheinend das Beste aus seinem Cast heraus. Auch seine Inszenierung ist vorbildlich und hält sich nicht zu lange mit Nebensächlichkeiten auf, wodurch der Film ein angenehmes Tempo bekommt. Der letzte Aspekt, der "Aradhana" zum Klassiker hat werden lassen, ist die Musik. In den Credits ist sie S.D. Burman zugeschrieben und tatsächlich hat der Maestro zwei Stücke mit der damaligen Nummer eins,
Mohammed Rafi (1924-80), aufgenommen: Die Liebeslieder "Gungana Rahe Hai" (mit Asha Bhosle) und "Baago Mein Bahar Hai" (mit Lata Mangeshkar). Doch danach wurde S.D. schwer krank und starb am 31.10.1975 nach langem Koma. Deshalb übernahm sein Sohn R.D. Burman (1939-94) die restlichen Kompositionen und holte als Sänger Kishore Kumar (1929-87) an Bord. Rajesh Khannas Identifikation mit der jugendlicheren Stimme von Kishore Kumar war vollbracht. Zwar sind S.D.s Songs im Film die schöneren (vom Rest gefallen vor allem "Mere Sapno Ki Rani" und "Chandna Hai Tu"), doch R.D.s Idee, Khanna und Kumar zu verbinden, war der eigentliche Geniestreich.
Derart ausgestattet mit unsterblicher Musik, mit drei Filmfare-Awards in der Tasche (bester Film, Tagore, Kumar) und einem erdrückenden Einspielergebnis im Sack hat sich "Aradhana" einen Platz in der Bollywood-Geschichte gesichert. Ein Klassiker, der auch heute noch zu Tränen rührt und von dem 08/15-Romanzen noch eine Menge lernen können.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild
Regie: Shakti Samanta

Drama

Spannung * *

Humor * *

Trade Classification: Blockbuster

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A r m a a n

Reviewed 28.6.03

Indien 2003 Dr. Siddharth Sinha (Amitabh Bachchan) leitet ein gutes Spital, aber sein Traum ist es, daraus ein modernes Grosskrankenhaus zu machen, das allen offensteht. Sein Adoptivsohn Dr. Akosh Sinha (Anil Kapoor), der als Neurochirurg am Spital arbeitet, hilft, den Traum zu verwirklichen. Eines Tages verliebt sich Akosh in die neue Anästhesistin Dr. Neha Mathur (Gracy Singh) - doch die Freude der beiden währt nur kurz: Beim Versuch, einem Jungen das Leben zu retten, erleidet Siddharth einen Herzinfarkt und stirbt. Akosh steht vor einem Schuldenberg und sieht nur eine Lösung: Er muss die verzogene Sonia (Preity Zinta) heiraten, die Tochter des Industriemoguls Gulshan Kapoor (Randhir Kapoor).
Das Regiedebüt der Drehbuchautorin Honey Irani (Kaho Naa... Pyaar Hai) ist ein reifer Film, aber sicherlich nicht für jeden Geschmack geeignet. Das Star-Aufgebot wird wohl das meiste Interesse auf sich ziehen und es wird den Erwartungen auch vollends gerecht. Amitabh Bachchan wird in den Credits zwar als erster genannt, er hat aber bloss eine (sehr überzeugende und wichtige) Nebenrolle. Ganz ergraut wirkt er noch erhabener als sonst und ist mit der neuen Haarpracht auf Anhieb glaubwürdig - und irgendwie liebenswert. Anil Kapoor vereint als sein Filmsohn etwa die gleichen Attribute auf sich, sein Spiel ist sehr subtil und er trägt den Film gut. Erstaunlicherweise ist es die erste richtige Zusammenarbeit zwischen Bachchan und Kapoor - beide haben in kleinen Rollen bereits zweimal knapp aneinander vorbeigespielt: In Shakti und Biwi No. 1.
Die Frauen stehen den Männern nicht nach: Lagaan-Star Gracy Singh ist in ihrer erst zweiten grossen Rolle herzlich und gefühlvoll, Preity Zinta als verzogene Göre gerade das Gegenteil - sie over-acted das sich die Balken biegen, aber das bringt dem Film die einzige wirklich explosive Performance. Und ihr Mut zu einer so schrillen und recht bösen Rolle muss man ebenfalls loben. Sie hätte fürwahr eine bessere Story verdient. Denn da liegt das Hauptproblem von "Armaan": Die Handlung kommt nicht weit über ein "Schwarzwaldklinik in Indien"-Niveau hinweg. Die Ereignisse wirken forciert, das Melodrama aufgedrückt. Amitabhs heroische, traurige Szene Ende der ersten Stunde rührt zwar zu Tränen, aber sie kommt etwas plötzlich. Zudem sind Amitabhs Auftritte in der zweiten Filmhälfte sehr kitschig. Das Ende ist dann vollends weit hergeholt. Aber eben, wer will sich in einem Bollywood-Film schon über eine solche Kleinigkeit aufregen? "Armaan" ist ein stark gespielter, bedächtig inszenierter und gefühlvoller Film. Fürwahr kein Meisterwerk, aber solides Bollywood-Kino, gut für knapp drei Sterne.

Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)  
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Armaan - Liebe ist nicht käuflich
Regie: Honey Irani

Drama

Gefühl * * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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A r m y

Reviewed 17.10.04

Indien 1996 Die Anwältin Geeta (Sridevi) hat ihren Beruf aufgegeben. Im Gefängnis entdeckt sie fünf Kerle, die einen tyrannischen Magistraten ermordet haben und dafür bald hängen sollen. Sie beschliesst, das Quintett aus dem Knast zu befreien, in dem ihr Bruder Raghbir Singh (Kiran Kumar) als Wärter arbeitet. Die Aktion gelingt, Kishan (Harish), Kevin (Ronit Roy), Karta (Ravi Kissen), Khan (Sudesh Berry) und Kabir (Mohnish Behl) sind frei. Sie verschanzen sich mit Geeta in einem abgelegenen Haus. Erst viel später erklärt sie, warum sie die fünf befreit hat: Sie sollen ihre Armee der Rache sein. Geeta erzählt, dass sie den propperen Major Arjun Singh (Shahrukh Khan) geheiratet hat und von ihm schwanger war. Doch der tyrannische Dorfchef und religiöse Führer Naagraj (Danny Denzongpa), der heimlich der grösste Waffenhändler des Landes ist, misshandelte Arjuns Schwester Gayatri (Neena Sofia), worauf der Major angriff. Naagraj tötete ihn und kam vor Gericht frei, da Gayatri inzwischen den Verstand verloren hatte. Das schreit nach Rache.
"Army" sieht einfach schlecht aus. Über Inhalt und Darstellerleistungen kann man ja noch geteilter Meinung sein, aber der Look des Bollywood-Thrillers ist einfach unsäglich. Die Kamera steht selten am richtigen Ort, die Zooms sind schwach, die Beleuchtung mies, der Einsatz von Nebel und Milchfilter albern. Dass der Stuntman Raam Shetty
in seiner einzigen Regiearbeit zwei der grössten Stars Indiens auf diese schmuddelige Art ablichtet, ist fast schon beleidigend.
Aber "Army" ist nicht nur visuell öde. Die Schauspieler können sich kaum entfalten. Shahrukh hat einen ausgedehnten Gastauftritt und darf in der ersten Rückblende ein paar Witze machen sowie einen Song absolvieren, in der zweiten darf er mit lautem Geschrei sterben. Sridevi geht es besser, weil sie länger spielen darf, doch die Rolle beansprucht sie höchstens physisch. Am besten weg kommt Danny Denzongpa, der seinen Charakter derart übertrieben darstellt, dass er als Bösewicht in einem Comic durchgehen würde. Vergessen habe ich die fünf No-Names, die Sridevis "Armee" ausmachen. Aber man kann sie auch leicht vergessen, denn sie spielen kreidenblass und haben keinerlei Wiedererkennungswert.
Damit bleibt noch die letzte Sünde und das wäre das Drehbuch. Der Handlungsteil des Skripts ist schematisch aufgezogen und der Rachefeldzug eigentlich voraussehbar. Die Nebenhandlungen, die Shetty einflicht, sind daneben. Ein Subplot dreht sich um die Mitglieder der "Army", die sich in Mädels vergucken, wobei ein kleines Äffchen nicht nur ein paar Kleider stiehlt, es stiehlt in dieser "Romanze" auch ganz allein die Show. Ein noch unsäglicher Teil des Films beschäftigt sich mit einem Kerl, der seine Tochter verheiraten will. Das hat nichts mit der Geschichte zu tun und langweilt nur.
Der Charakteren-Teil des Skrips ist noch schwächer. Ich sags mal ganz böse: Jede der Figuren ist einfach dumm. Der Bösewicht, die Heldin, die Helden - alle haben sie verminderte Denkfähigkeiten. Sie arrangieren stupide Taktiken, ohne sich auszurechnen, was schief gehen könnte. Sie treten vor ihre Feinde, manchmal unbewaffnet, manchmal um ihre Dialoge zu schreien - und merken danach, dass sie gar keinen Angriffsplan hatten. Geeta hockt monatelang in ihrem Unterschlupf anstatt anzugreifen. Sie klärt die Jungs nicht auf, was ihre Aufgabe ist, sondern lässt sie einen Fluchtversuch durchführen. Alle Aktionen in dem Film machen keinen Sinn und sind nicht zu Ende gedacht. Das Rache-Motiv hält den Stuss zusammen, doch bis es zur Vergeltung kommt, muss man sich durch viele Dummheiten quälen.
Höchstens okay sind auch die Songs. "De Taali" hat zwar doofe Lyrics wie "im Gefängnis sind wir glücklich", ist aber ganz passabel. "Main to Hoon Paagal Munda" mit Shahrukh ist eine schön rassige Punjabi-Nummer. "Achikoo Bachikoo" ist deplaziert und nur eine billige Kopie von Harry Belafontes "Banana Boat Song" (Come mister tally man, tally me banana
...). Der Aufputsch-Song "Ho Gayee Tayyar Hamari Army" ist schlecht choreografiert und "Ex Biti Hui Kahani Hai" ist etwas peinlich, weil Sridevi Sholay-mässig vor dem Fiesling tanzen muss - aber dabei keine gute Figur macht.
All das reicht kaum, um den schwachen Plot, die lächerlichen Figuren, die grässliche Optik und das fehlende Tempo wieder gut zu machen. "Army" ist sowohl in der Filmografie von Shahrukh und von Sridevi ein Tiefpunkt - und man darf froh sein, blieb es Raam Shettys einzige Regiearbeit.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel:
Im Auftrag der Liebe
Regie: Raam Shetty

Thriller

Spannung * *

Anspruch * *

Trade Classification: Flop

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A s a m b h a v

Reviewed 5.8.04

Indien 2004 Der indische Staatspräsident Vir Pratap Singh (Mohan Agashe) besucht mit seiner Tochter Kinjal (Dippanita Sharma) Locarno, da in der Schweiz eine Konferenz zur Kaschmir-Frage stattfinden soll. Doch der Gangster Mabros (Shawar Ali) entführt die beiden. Er will den Präsidenten für 50 Millionen Dollar an die afghanischen Terroristen um Al-Hamas-Führer Yousan Baqsh (Mukesh Rishi) verkaufen, die so ein freies Kaschmir erpressen wollen. Hilfe ist jedoch schon unterwegs: Die indische Regierung schickt einen ihrer besten Army-Männer, Captain Aadit Arya (Arjun Rampal), in die Schweiz. In der indischen Botschaft in Locarno (fragt nicht ...) gibt sich Arya vor Botschafter Sarin und seinem schrägen Team als Reporter aus und recherchiert fortan undercover mit seinem Partner Atul Bhatnagar (Shawar Ali). Die beiden kommen bald dem Drogendealer Sam Hans (Naseeruddin Shah) auf die Schliche. Er bekommt die 50 Millionen in Form von Drogen vom pakistanischen Geheimdienst ISI geschickt. Das Geld soll er den örtlichen IS-Schergen Ansari (Milind Gunaji), Gazi (Tej Sapru) und Hashmi (Model Chetan Hansraj) übergeben, damit die Al-Hamas die Übergabe des Präsidenten finanzieren können. Als Tarnung werden die Drogen mit dem Gepäck der Sängerin Alisha (Priyanka Chopra) ins Land geschmuggelt.
R
egisseur Rajiv Rai (Yudh, Gupt, Mohra) ist seit seinem letzten Film Pyaar Ishq Aur Mohabbat, der zu einem grossen Teil in der Schweiz spielte, ein Freund der Eidgenossenschaft. Mit seinem neuen Werk "Asambhav: The Impossible" setzt er noch eins drauf und filmte den Streifen fast komplett in der Schweiz - namentlich im Tessin. Locarno, die Insel Brissago, die Burg von Bellinzona, die Seepromenade in Ascona, der Flughafen Zürich (der natürlich nicht im Tessin liegt) - all dies ist hübsch in Szene gesetzt.
Rai ist aber auch ein Freund von Arjun Rampal. Er hat dem Ex-Model mit Pyaar Ishq Aur Mohabbat zu seinem Debüt verholfen. Nun will er Arjun zum richtigen Actionhelden aufbauen, das machen schon die gestylte Eröffnungssequenz deutlich, in der er mit seinen Muskeln spielen darf. Er ist ja eigentlich auch ideal für eine Rolle als indischer 007, denn Arjun ist suave, attraktiv und kräftig. Doch in "Asambhav" kommen seine Schwächen ans Tageslicht. Die Actionszenen vermasselt er, weil er im Bestreben, cool auszusehen, zu kämpfen vergisst. Und schauspielern muss er nicht gross. Die Close-ups von seinen Augen sind noch die besten Rampal-Momente.
Seine Co-Stars sind nicht viel besser. Der verlässliche Naseeruddin Shah wird zum saloppen Clown, "Miss World 2000" Priyanka Chopra darf hübsche Kostüme vorführen und
Mukesh Rishi chargiert einmal mehr wie ein Wilder. Von seinem albernen künstlichen Bart zu Filmbeginn möchte ich gar nicht reden. Unter den Nebendarstellern hat es viele frische Gesichter, doch kaum eines bleibt in Erinnerung. Zugegeben, ein paar der Ladies sind sexy, doch zu mehr reicht es nicht.
Die Akteure sind nicht der einzige Makel von "Asambhav". Auch die Story ist schwächlich. Zum einen ist sie wahnsinnig verwirrend, zum anderen voraussehbar. Und von durchgeknallten Pakistan-Terroristen hat der geneigte Bollywood-Fan wohl eh langsam die Schnauze voll. Letztendlich versagt Rajiv Rai auch als Regisseur. Beim Versuch, den Film jung und trendy zu gestalten, setzt er jedes Stilelement ein, das sein Schnittcomputer hergibt. Splitscreen, Zeitraffer, Zeitlupe, Farbverfremdung, Jump Cuts, Bildverfremdung - alles macht "Asambhav" aber nicht wirklich peppig. Rai hat nämlich wenig Gespür für Dynamik. Am Schlimmsten sind lange Dialogszenen. Da stehen alle Akteure im Halbkreis, zwei referieren und der Rest hört gelangweilt zu. Bei einem solch lahmen Arrangement helfen auch zwanzig Jump Cuts nichts: Es bleibt ein langweiliges Setup.
Wenn die Akteure quasseln, dann kommt oft Schrott heraus. "Die ISI beherrsche Pakistan, nicht General Musharraf" wird propagiert. Die Amis sind auch böse, weil sie Pakistan helfen. Und Kaschmir droht zum zweiten Palästna zu werden (Arjun spricht Philistine aus - das macht die Sache auch nicht besser). Der Versuch, die dürre Handlung in einen weltpolitischen Zusammenhang zu stellen und bekannte Elemente wie Al Jazeera oder den Afghanistan-Krieg einzubeziehen, scheitert kläglich.
Taugen denn wenigstens die Songs was? Nicht wirklich. Der Vorspann-Song "Main Sada Hoon" und die Disco-Nummer "Koi Aayega" sind mässig. Letzterer gibt Priyanka wenigstens die Chance, ausgiebig ihre Kleider zu wechseln. "Teri Dekh Dekh" ist ein angenehm relaxter Song, doch in Arjuns schäbiges Kostüm hätte etwas mehr Aufmerksamkeit fliessen sollen. Und er tanzte auch schon besser. "Mashuqua Rubi" beginnt zwischen den Beinen einer heissen Gangsterbraut und bleibt auch danach recht vulgär. Item Girl
Mumaut Khan gibt sich besonders lüstern. Das Titellied "Asambhav" ist eine moderne, aber leblose Nummer mit schwacher Inszenierung. Damit bleibt einfach zu wenig Empfehlenswertes. Priyanka tanzt sehr gut, Arjun sieht cool aus, die Drehorte im Tessin sind eine Wucht und der Film ist nur 149 Minuten lang. Aber all dies wird letztendlich verschwendet. Schade ... Hier gibts eine
Bildgalerie zum Film.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Asambhav: The Impossible; Asambhav: Das Unmögliche
Regie: Rajiv Rai

Actionthriller

Spannung * *

Action * *

Trade Classification: Flop

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A s o k a

Reviewed 2002

Indien 2001 Indien im 3. Jahrhundert vor Christus: Königssohn Asoka (Shahrukh Khan) und sein Stiefbruder Susima (Ajit Kumar) kämpfen um den Thron. Um familiäres Blutvergiessen zu verhindern, schickt Asokas Mutter Dharma (Subhashini Ali)  ihn ausser Landes. In Khalima, dem heutigen Orissa, trifft Asoka auf Prinzessin Kaurwaki (Kareena Kapoor) und ihren kleinen Bruder Arya, den Thronfolger. Sie sind vor tödlichen Intrigen am Palast geflohen. Asoka heiratet Kaurwaki und kehrt erst einmal ohne sie in die Heimat zurück. Weil er von dort gleich wieder an die Front beordert wird, kann er seine Frau nicht aufsuchen. Als er nach Khalima zurückkehrt, heisst es, sie sei tot. In Wahrheit hat Arya jedoch den Thron übernommen! Asoka kehrt heim nach Magodha, tötet alle Brüder, übernimmt den Thron und wird ein Tyrann. Er ahnt nicht, wer in Khalima auf dem Thron sitzt und erklärt dem Land den Krieg!
Ein wuchtiges Epos à la Bollywood von Kameravirtuose und Regisseur Santosh Shivan (Terrorist). Der Aufwand ist beeindruckend, die Auflistung der Inhalte ebenso: wunderbare Bilder, theatralische Schauspieler, glühender Regionalpatriotismus, schöne Frauen und etwas zu viele Songs. An den Kinokassen war das 170-Minuten-Mamutwerks trotzdem ein Flop. Wohl auch, weil die Fans Shahrukh als historischen Helden nicht unbedingt akzeptieren wollten. Über die künstlerische Qualität des Films sagt dies wenig aus, denn nicht nur Shahrukh meistert den Part souverän, auch der Rest des Films ist für jeden Fan des etwas anderen Bollywood einen Blick wert.
Dies ist übrigens eine meiner ersten Bollywood-Kritiken und sie bedarf dringend einer Überarbeitung.
Hier auf DVD erhältlich (Deutsche Fassung, 3-Disk-Set ungeschnitten!)
Hier auf DVD erhältlich (Deutsche Fassung, 2-Disk-Set geschnitten!)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Ich habe die GB-Version (Code 2) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: Ashoka; Asoka the Great
Regie: Santosh Sivan

Historienepos

Gewalt * *

Erotik *

Trade Classification: Flop

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A s t i t v a

Reviewed 2002

Indien 2000 Shrikant Pandit (Sachin Kedekar) residiert in einem grossen Haus und verdient mit seiner Firma viel Geld. Seiner Frau Aditi (Tabu) erlaubt er deshalb nicht, einen Job zu suchen. Sie arbeitet als treue Hausfrau. Da kriegt sie eines Tages Post (die natürlich ihr Mann zuerst liest) und erfährt darin, dass Malhar Kamat (Mohnish Bahi), Aditis ehemaliger Gesangslehrer, ihr sein Haus und Geld vermacht hat. Das macht Shri stutzig und er forscht in seinem Tagebuch nach. Er errechnet, dass etwas mit dem Geburtsdatum seines 25-jährigen Sohnes Aniket (Sunil Barve) nicht stimmen kann und konfrontiert Aditi damit. Sie beichtet: Das Kind ist von Malhar. Für Shri bricht eine Welt zusammen. Zwar ging auch er oft fremd und vernachlässigte seine Frau - doch er sei ein Mann, meint er. Er verlangt die Scheidung. Da platzt auch Aditi der Kragen.
"Astitva" von Regisseur Mahesh Manjrekar (Pitaah) ist ein für indische Verhältnisse mutiges Emanzipationsdrama, das die unter Männern noch immer weit verbreiteten Ansichten gegenüber weiblichen Seitensprüngen deutlich anklagt. Für aufgeklärte Leute ist das Thema zwar zu offensichtlich, aber allen anderen tut ein derartiger Ruck sicher ganz gut - und deshalb gibt es mittlerweile auch schon recht viele indische Filme, die Frauenfragen thematisieren. Ist "Astitva" besser als etwa Lajja? Nein, dazu ist die Inszenierung zu simpel und die Handlung zu schulmeisterlich. Zudem sind die Songs schwach. Aber eines kann man dem Drama nicht nehmen: Die Schauspieler sind klasse: Die schöne Tabu (Chandni Bar) ist zurückhaltend forciert wie immer und reisst jede Szene an sich. Sachin Kedekar (Mujhse Dosti Karoge!)  überzeugt als ihr Pascha-Gatte. In einer Nebenrolle als Anikets Verlobte Revati: Die attraktive, aber damals mässig talentierte Miss India 1993, Namrata Shirodkar.
Hier auf DVD erhältlich
(GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)   
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Mahesh Manjrekar

Drama

Spannung *

Anspruch * *

Trade Classification: Flop

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. . . A u r   P y a a r   H o   G a y a

Reviewed 17.2.05

Indien 1997 Die Kapoors sind eine steinreiche Familie - und auch eine glückliche. Opa Kapoor (Shammi Kapoor) und Oma Kapoor (Shammi) führen die Sippe an, ihr Sohn Kailashnath (Anupam Kher) leitet die Geschäfte. Ganzer Stolz der Familie ist Kailashnaths Tochter Ashi (Aishwarya Rai). Sie muss endlich unter die Haube gebracht werden. Die Kapoors arrangieren dazu eine Ehe mit dem Industriellen Rohit Malhotra aus Delhi. Ashi überredet ihre Angehörigen jedoch, ihn erst "testen" zu dürfen. Dazu fliegt sie in die Schweiz, um ihn unter anderem Namen kennen- und lieben zu lernen. Stattdessen gerät sie immer wieder an den Touristen Bobby Oberoi (Bobby Deol). Der verliebt sich auf den ersten Blick in Ashi. Und als sie ihn für Rohit hält, klärt er die Verwechslung deshalb nicht auf.
Nach ihrem Tamil-Debüt Iruvar wagte sich Aishwarya Rai mit "...Aur Pyaar Ho Gaya" auch nach Bollywood. Der Film floppte, doch ihrer Karriere konnte dieser Rückschlag nichts anhaben. Verdient hat der Film von Rahul Rawail (Dacait, Anjaam) seinen Absturz sowieso nicht. Er mag trivial und überlang sein, aber nicht wirklich übel. Seine Handlung basierte Autorin Honey Irani auf der US-Romanze "Only You" (1994), fügte aber einen nicht unwesentlichen Anteil von Dilwale Dulhania Le Jayenge hinzu, der zwei Jahre zuvor die Kassen sprengte.
So auch die vielen Schweiz-Szenen. Diese sind für Ortskundige noch amüsanter als gewohnt. Die Geografie des Landes wird komplett auf den Kopf gestellt. In einer Filmminute reist das Paar etwa vom Berner Oberland via einem Zürcher Tram zum Schloss Neuschwanstein und wieder zurück über das Zürcher Bahnhofs-Restaurant zur Kappelbrücke in Luzern. Wirklich beachtlich. An anderen Orten, massgeblich in den Songs, wird die halbe Schweiz vom Tessin bis Zürich abgeklappert. Damit nicht genug: Die Schweizer sprechen einen haarsträubenden Dialekt. Ich vermute, da hat ein Inder als Synchronsprecher herhalten müssen, der ein paar Jahre in der Schweiz lebte. Wie dem auch sei: Wahrlich köstlich. Unfreiwillig, versteht sich, aber nichtsdestotrotz amüsant. Zwei Serien mit Schweiz-Screenshots, die ich gemacht habe, gibts hier und hier.
Den Indern dürfte dies kaum aufgefallen sein. Eher schon die Menschenmassen, die die Plätze säumen, auf denen Ash und Bobby tanzen. Der Aufmarsch ist verständlich, denn Ash sah nie fitter aus als in diesem Film. Will heissen: Über die Mode von 97 mag man geteilter Meinung sein - doch Ashs Body war damals einfach umwerfend und noch ganz in Miss-World-Form. Sie läuft sogar noch so. Immer wenn sie ein paar Schritte geht, sieht sie aus wie auf einem Catwalk. Das ist kaum grosses Schauspiel, aber was solls. Ash hat die Qualität eines ungeschliffenen Diamanten. Ihr Spiel ist etwas überdreht, aber tänzerisch ist sie bereits klasse. Und eben: Sie läuft einfach umwerfend. Das sah auch die Screen-Weekly-Jury, die ihr den Preis als vielversprechendste Newcomerin verlieh.
Da kann Bobby mit seiner Frisur Marke Langhaarpudel kaum mithalten. Aber er hat immerhin ein bisschen Charme. Frisurentechnisch noch schlimmer erwischt es Anupam Kher. Seine Haarpracht Marke Udo Lindenberg ist wirklich ein Graus, doch immerhin wird dies zum Teil der Story. Nun gut, zurück zu dieser Geschichte. Sie ist sicherlich ein Schwachpunkt des Films. Hat der Anfang noch annähernd Frische, wird alles schnell recht öde und ab dem Mittelteil stellen sich lange Strecken ein, in denen einfach zu wenig passiert. Die Verwicklungen gegen Ende sind schlicht nur mühsam und ziehen den Gesamteindruck nach unten. Gleiches gilt für die lächerlichen Spezialeffekte im Finale auf dem Flughafen. Damit wird die Dramatik der Szene völlig demontiert.
Aber eben: "...Aur Pyaar Ho Gaya" ist kein übler Film, einfach eine belanglose Romanze mit süsser Ash und witziger Schweiz-Geografie. Nicht vergessen will ich die Songs. Weil es satte 10 Stück sind, bringe ich sie am Schluss, denn ihre Besprechung unterbricht die Kritik doch gewaltig. Nach dem faden Titellied gehts los mit dem schmissigen "Mujhe Mila", der Ashs klassisches Tanztalent bereits bestens einführt. Das Bobby-Intro "Ek Din Kahin" empfand ich als sehr schlecht gesungen. Die Schweizer Turtel-Nummer "Sitaron See" ist etwas besser. Imposant ist hier vor allem Ashs Model-Look und ihre Catwalk-Sessionen zwischen Tessin, Zürich und Schönried bei Gstaad.
Die beiden Interpretationen von "Meri Sanson" bringen mehr vom Selben. Es folgt der Betrunkenen-Song "Uttar Dakhin", der etwas zu deutlich an DDLJ erinnert. Der wurde irgendwo gedreht, wo Autos links fahren und Spielautomaten stehen. Jedenfalls ist es nicht die Schweiz. Dorthin gehts aber in der 08/15-Nummer "Humse Rahoge" zurück, die einen Gastauftritt von Bobbys Bruder Sunny Deol beinhaltet. Es folgen die visuell umwerfend schöne Alpennummer "Jagi Huin Fizayen", der Bhangra-Track "Koi Jaane Koi" mit einem Cameo des Komponisten Nusrat Fateh Ali Khan (1948-1997) und die schöne, düster bebilderte Ballade "Zindagi Jhoom". Uff, eine wahre Song-Flut. Aber sicher mit sehens- und hörenswertem Material.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (CAN): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Anmerkung zur DVD: Die auch in vertrauenswürdigen Läden erhältliche Disk aus Kanada ist nicht nur qualitativ schlecht (Vollbild, Untertitel setzen manchmal aus), sie sieht auch nicht wirklich legal aus, sondern wie das Produkt eines mittelmässigen Farbdruckers.

Alternativer Titel: Aur Pyaar Ho Gaya
Regie: Rahul Rawail

Liebeskomödie

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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A w a a r a

Reviewed 5.5.05

Indien 1951 Raj (Raj Kapoor) steht vor Gericht, weil er den Richter Raghunath (Prithviraj Kapoor) ermorden wollte. Die junge Anwältin Rita (Nargis) tritt zu Rajs Verteidigung an und fragt Raghunath über seine Vergangenheit aus. Vor 24 Jahren hat er nämlich seine Frau Leela (Leela Chitnis) verstossen. Sie wurde damals aus Rache vom Bandenführer Jagga (K.N. Singh) entführt. Anwalt Raghunath hatte Jagga nämlich einst hinter Gitter gebracht und als Vergewaltiger gebrandmarkt, aus dem einfachen Grund, weil bereits Jaggas Vorfahren Gangster waren. In Raghunaths Augen wird der Sohn eines guten Menschen immer ein guter Mensch, der Sprössling eines Schurken ebenfalls ein Schurke - das machte Jagga schuldig. Nun wollte er Rache nehmen und liess Leela wieder frei. Den Rest besorgte die Gesellschaft, denn Leela war schwanger und schnell ging das Gerücht um, das Kind sei nicht von Raghunath. Auch der Jurist selbst war bald überzeugt, Jagga habe seine Frau vergewaltigt und verstiess Leela. In der Gosse brachte sie ihren Sohn zur Welt. Als Raj (Shashi Kapoor) ein Bub war, nahm ihn Jagga in Bombay unter seine Fittiche und machte ihn zum Dieb. Er verlor seine Kindheitsfreundin Rita (Baby Zubeida), wurde aus der Schule geworfen und landete im Jugendknast. Als junger Mann kam Raj wieder frei und freundete sich mit der mittlerweile erwachsenen Rita an, die seit dem Tod ihres Vaters bei Raghunath lebte.
Hinter seinem Kommerz-Hit Bobby und seinem Vier-Stunden-Epos Sangam ist "Awaara" Raj Kapoors dritterfolgreichster Film. Hinter Mother India und Naya Daur sogar der dritterfolgreichste der 50er-Jahre. Und das bezieht sich nur auf Indien. "Awaara" war zudem einer der grössten Bollywood-Hits im weltweiten Vertrieb. Hinter dem eisernen Vorhang war er besonders beliebt, lief 1954 erfolgreich als "
Brodigaya" in der Sowjetunion und auch in der DDR (gekürzt als "Der Vagabund"). Indische Filme der 50er hatten ein gutes Ansehen in der kommunistischen Welt, massgeblich wegen ihrer Verknüpfung von sozialkritischer bis sozialistischer Ideologie mit hohem Unterhaltungswert. Doch keiner war in dieser Hinsicht ein solcher Triumph wie "Awaara".
Kapoor, der erst drei Jahre zuvor mit "Aag" sein Regiedebüt gab, zeigt sich bereits als Meister seines Fachs, auch wenn er den eigenen Stil noch nicht ganz gefunden hat. Er bedient sich vielmehr bei einer Vielzahl von Vorbildern: Dem Film noir mit seinem Schattenspiel und dem harten Strassenbelag, dem italienischen Neorealismus à la Vittorio De Sica, der sozialistischen Ästhetik eines Sergei Eisenstein (v.a. im Song "Naiya Teri Majhdar") und bei Charlie Chaplin. Kapoors Vagabund-Charakter ist tatsächlich eine Ahnlehnung an den Tramp seines Idols Chaplin, doch in "Awaara" sind die Parallelen beschränkt auf die ersten paar Szenen mit Kapoor vor dem weltberühmten Titellied "Awaara Hoon", das auch im Ostblock zum Gassenhauer wurde.
Die Lieder aus "Awaara" sind sowieso sehr berühmt. Ich konnte mich nicht mit allen anfreunden, aber "Awaara Hoon" ist auf jeden Fall genial. Beinahe noch mehr heraus sticht Lata Mateshkars "Ghar aaya mera pardesi Lata". Der rund 11-minütige Track ist im Zentrum des Films angesiedelt und gilt gemeinhin als erster "Traumsong" Bollywoods. Kapoor visualisiert den Weg Himmel-Hölle-Erlösung als sehr abstrahiertes, suggestives und faszinierendes Duett aus Bildern und Musik. Daneben gibt es noch acht weitere Lieder, die sind glücklicherweise kürzer.
Schauspielerisch gibt es wenig auszusetzen an "Awaara". Die Chemie zwischen Kapoor und seiner auch im echten Leben liierten Muse Nargis ist fantastisch, Rajs echter Vater
Prithviraj Kapoor (1906-1972) gibt ein facettenreiches Bild des verknorzten, standestreuen Juristen und Rajs kleiner Bruder Shashi gibt eine ans Herz gehende Darbietung des jungen Raj. Kombiniert mit der beeindruckenden Bildgestaltung und der legendären Musik reicht das allemal zum indischen Klassiker. Wieso gebe ich also "nur" 3½ Sterne? Das "nur" ist relativ, denn ich gebe bloss jenen Filmen mehr als 4, für die ich eine Leidenschaft entwickle. Das war bei "Awaara" nicht der Fall.
Sogar Kapoors 1956er-Drama
Jagte Raho hat mich mehr involviert als "Awaara". Obwohl es viel Gefühl in "Awaara" gibt, ging ich eher mit dem Kopf an den Film heran, als mit dem Herzen. Ich kann seine Qualitäten analysieren, seine Vorzüge herausstreichen - aber ich tue dies nicht einmal mit derselben Leidenschaft wie bei Jagte Raho, obwohl jener ganz eindeutig der weniger "gewichtige" Film ist. Wieso diese Distanz? Ich kann es nicht ganz erklären. Zum einen ist es vielleicht die etwas diffuse Präsentation - Kapoor kann sich nicht ganz für einen Stil entscheiden. "Awaara" wirkt weniger aus einem Guss, als es etwa die Filme von Guru Dutt in jener Ära getan haben.
Zudem ist mir die moralische Geschichte etwas zu akademisch dargeboten. Dumm gesagt geht es ja um dieselbe Frage wie in John Landis' "Trading Places" mit Eddie Murphy und Dan Aykroyd: Wird der Charakter durch Gene oder das soziale Umfeld geprägt? Die Antwort ist aus heutiger Sicht völlig klar, aber in der hinduistischen Kultur der starken familiären Bande ist dies durchaus eine relevante Fragestellung. Kapoor greift das Thema an etliche Stellen auf. Rita sagt etwa mehrfach, sie habe ihn für einen Dieb gehalten, worauf er erwidert "es ist mein Aussehen". Das Äusserliche definiert den Charakter. Die Gesellschaft definiert die Normen - selbst im Falle von Leelas Ausstossung trifft dies zu, da erst die Gerüchteküche im Dorf Raghunath dazu bringt, seine Frau zu verlassen, weil er glaubt, sie sei nicht mehr rein. Insofern ist Kapoors moralische und sozialkritische Absicht von Anfang an deutlich und man kommt sich danach über zwei Stunden wie in einer Vorlesung vor, die das präsentierte Thema noch detaillierter aufgreift und beinahe zu Tode erklärt.
Zum Glück macht Kapoor dies aber mit Elan. Es ist einfach die Mechanik des Drehbuchs, inklusive einer Vorstufe des "Lost and Found"-Themas, das Manmohan Desai in den 70ern perfektionierte, die so durchschaubar ist. Und nicht einmal ganz perfekt gemacht: Meine DVD hatte in der zweiten Hälfte zwar ein paar gravierende Fehler, weshalb ein paar Szenen nicht komplett abgespielt wurden, aber ich habe nie gesehen, wie Raj seinem Vater das Amulett gezeigt hat, das ihm die sterbende Mutter mit prophetischer Absicht übergibt. Ein Desai hätte diesen McGuffin früh eingeführt und zum Schluss zu grossem Trommelwirbel gezückt. Kapoor, der Theatralik sonst eigentlich nie abgeneigt, verzichtet trotzdem darauf. Eine seltsame Entscheidung.
Aber das sind letztendlich doch nicht mehr als Nuancen, die mir den Film keineswegs verdorben haben - aber ich setze ihn nicht auf die Stufe meiner leidenschaftlich verehrten Meisterwerke. Seht ihn als Klassiker, seht ihn als Blockbuster, denn sehen müsst ihr ihn auf jeden Fall. Etliche Bilder bieten sich perfekt zur Analyse an, ihr Spiel aus Licht, Schatten und Grössendimensionen ist spektakulär. "Awaara" ist beeindruckend und ein Zeugnis von Raj Kapoors Fähigkeit, Sozialkritik, Unterhaltung und Stil in einem Epos zu vereinigen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (USA): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternative Titel: Aawaaraa; Awara; Der Vagabund; The Vagabond; Der Vagabund von Bombay
Regie: Raj Kapoor

Drama

Spannung * *

Gefühl * *

Trade Classification: Blockbuster

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A w a a r g i

Reviewed 3.4.04

Indien 1990 Azad (Anil Kapoor) ist ein Schläger und Gangster für seinen Patenonkel, den Gangsterboss Lala (Anupam Kher). Eines Tages trifft er im Bordell auf die schöne Seema (Meenakshi Sheshadri). Als er mit ihr aufs Zimmer geht, erklärt sie ihm, sie sei aus ihrem Dorf entführt worden. Er sei ihr erster Kunde. Azad merkt, dass dies nicht ihre Karriere sein kann, bringt sie aus dem Bordell und rettet sie vor ihrem Zuhälter. Der arbeitet für den mächtigen Bhau (Paresh Rawal), weshalb zwischen Bhau und Lala ein Krieg droht. Azad kümmert das wenig. Er will Seema beschützen und sie zur Sängerin machen. Langsam wird sie bekannter und fällt bald dem Tänzer und Sänger Dhiren (Govinda) auf. Er nimmt sie unter seine Fittiche und verliebt sich in sie. Doch längst hat sich auch Azad in sie verliebt. Als er ihr einen Heiratsantrag macht, nimmt sie an, denn sie fühlt, sie sei ihrem Retter dies schuldig.
Keine Ahnung, was so viele Leute bei dem Film vom Hocker haut. Er gilt als einer von Mahesh Bhatts besten: toll geschrieben, inszeniert und gespielt - bei mir rief er nur eine Reaktion hervor: "Das ist aber öde". Das Liebesdreieck hat in der Tat ein paar neue Aspekte und wird von Anil, Govinda und Meenakshi souverän gespielt, doch vieles wirkt so einstudiert, so freudlos. Wenn Anil zum ersten Mal bei Meenakshi auftaucht und er sie quasi entjungfern soll, hält sie ihm heulend und schreiend eine moralische Ansprache. Da muss dem Kerl ja die Lust vergehen. Andererseits hat sie vielleicht nur die Panik ergriffen, weil die Kamera stets Anils dicht behaarte Schultern zeigt. Wer denkt dabei schon an Sex. Egal, die Szene wirkt einfach forciert. Zum Schluss hin, wenn das Spiel für alle vor allem bedeutet, zu schreien, habe ich schon geniale Dialoge ausmachen können, doch wirklich gepackt hat es mich nie.
Die Akteure sind wie gesagt gut - weniger anfangen konnte ich indes mit
Bhatts Inszenierung und den Songs. Bhatt bleibt mit 149 Minuten zwar im unteren Bereich der Lauflänge, aber von straff kann keine Rede sein. Es hat etliche Hänger. Zudem wirken die Bilder so 80's, so trostlos. Klar ist es kein happy-tanzen-wir-in-den-Alpen-Epos, aber deswegen muss nicht jede Kameraeinstellung Lustlosigkeit versprühen. Und dann die Songs. Die Musik von Anu Malik geht ja noch, aber der Gesang ist nervtötend. Ghulam Ali hat das Auf und Ab seiner Stimme voll im Griff, doch nach einer Minute hab ich das gehört. Bitte mehr Klasse und Rasse. Das ständige Rumgeheule hält man kaum über mehrere Songs aus. Das Tanzen dazu ist indes wieder eindrücklich - vor allem von Meenakshi und dem damals noch schlanken Govinda. Fazit? Für manche ein Klassiker, für mich wenig inspirierte Routine. Gut gespielt, passabel erzählt, aber als Ganzes kaum etwas, was mir kein Jauchzen entlocken kann.
(Und um zu unterstreichen, wie mittelmässig der Film ist: Ich habe ihn 2008 aus Versehen nochmals angeschaut und völlig vergessen, dass ich den ja schon kenne ...)

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel:
Aimless Wandering
Regie: Mahesh Bhatt

Thriller-
Drama

Spannung * *

Action * *

Trade Classification: Average

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A w a r a   P a a g a l    D e e w a n a

Reviewed 2003

Indien 2002 Der indische Mafia-Don Prasad (Om Puri) stirbt an Herzversagen. Sein Vermögen vererbt er seinem Sohn Vikrant (Rahul Dev), seiner Tochter Preeti (Preeti Jhangiani) und deren Ehemann Guru Gulab Khatri (Akshay Kumar). Um auch noch an Diamanten im Wert von 10 Milliarden zu kommen, müssen die drei in New York ein Dokument unterschreiben. Stirbt jemand, muss seine Todesurkunde präsentiert werden - was für eine Einladung: Vikrant tötet umgehend einen Minister in der Maske von Guru, der daraufhin nach Amerika flieht. Dort erkennt sein neuer Nachbar, der Zahnarzt Anmol (Aftab Shivdasani), den vermeintlichen Mörder und will ihn bei Vikrant melden, um eine Belohnung zu kassieren. Er gerät an Yeda (Sunil Shetty), der zwar für Vikrant arbeitet, aber ein Freund von Guru ist. Die drei und eine ganze Reihe weiterer Mitwisser wollen nun den Spiess umdrehen und Vikrant sowie Preeti umlegen. Doch Anmol hat sich in Preeti verliebt.
Vikram Bhatt ist absolut schamlos. Der Regisseur hat 2002 den US-Gruselthriller "What Lies Beneath" zum Hindi-Hit Raaz verarbeitet und setzt im gleichen Jahr mit der Actionkomödie "Awara Paagal Deewana" noch eins drauf: Der Film ist beinahe ein 1:1-Remake des Bruce-Willis-Films "The Whole Nine Yards". Als wäre das nicht schon genug, fügt Bhatt eine Szene aus "The Matrix" hinzu. Ihr erinnert euch - die, als Keanu durch die Halle rennt und links und rechts Wachen erschiesst. Diese findet man exakt in APD wieder. Nur mit etwas schlechteren Stunts. Ist das nötig? Nun, nein, aber es hat in Bollywood Tradition. Habe ich erwähnt, dass Bhatt auch noch kleinere Szenen eingebaut hat - u.a. aus "Snatch" und "Mission: Impossible 2"? Hat er. Und hat er damit Erfolg? Jein. Das Ganze macht zugegebenermassen Spass, aber wer das Original gesehen hat, ärgert sich mehrheitlich über die plumpe Wiederverwertung. Der Film ist schlicht unnötig. In der zweiten Hälfte wird er auch noch arg langweilig. Und die Songs geben nicht viel her. Positiv herauszuheben sind die Stunts. Sie kommen zwar nie an West-Standards heran (und die Wire-Arbeit ist im Vergleich zu Hongkongfilmen ein Schiss), sind aber bedeutend besser, als das, was man aus Bollywood gewohnt ist. Zu verdanken ist dies auch den beiden Actionstars, dem Hera Pheri-Duo Akshay Kumar und Sunil Shetty. Die versohlen ihre Gegner mit Elan. Ebenfalls überzeugend ist
Paresh Rawal als Manilal. Dessen Gag, dass er immer die Namen der Leute vergisst, ist den Film hindurch immer mal wieder lustig. Anders der andere Komiker im Team: Johnny Lever. Der ist so doof wie immer. Zusammengefasst: APD mag unterhalten und ist mit einigem Aufwand gemacht - dafür ohne jegliche Inspiration.
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)   
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Vikram Bhatt

Actionkomödie

Humor * *

Action * * *

Trade Classification: Average

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A z h a g i

Reviewed: 13.5.04

Indien  2002 Shanmugan und Dhanalakshmi sind Schulkameraden. Der Bub mausert sich bald zum Schützling von Dhanala und Jahre später verlieben sie sich ineinander. Doch nach dem 10. Schuljahr werden sie getrennt. Dhanala (Nandita Das) heiratet später einen reichen Trinker, Shanmugan beginnt eine Arztkarriere. Während Dhanala bei einem Unfall ihren Mann und kurz darauf auch ihr Vermögen verliert, führt Shanmugan eine gute Ehe mit Valarmathi (Devayani). Als Shanmugan sieht, wie dreckig es seinem ehemaligen Schulschatz geht, engagiert er sie als Haushälterin. Die Kinder lieben Dhanala und auch Shanmugan hat noch Gefühle für sie. Seiner Frau sagt er aber nicht, dass er Dhanala bereits von der Schule her kennt.
"Azhagi" beginnt sehr gut mit seiner mehrere Generationen überspannenden Geschichte, guten Kind-Akteuren, lockeren, wenn auch unspektakulären Songeinlagen und der Ankündigung von ewiger Liebe. Doch sobald das Drama der Dreiecksbeziehung ins Spiel kommt, verliert der Streifen an Pep. In der zweiten Hälfte ist das Erzähltempo sogar richtig schlecht. Doch was selbst in diesen zähen Minuten das Werk am Leben hält, ist Nandita Das. Die Schauspielerin beeindruckt mit ihrem so attraktiven wie liebevollen Äusseren, mit ihrem intimen Spiel und ihrer Echtheit. Nandita ist wirklich eine der besten Aktricen ihrer Generation und für solche Rollen ist sie geboren.
Von den anderen Akteuren war ich weniger begeistert. Devayani blieb etwas blass, aber okay und Parthiban versucht sich für einmal nicht als Hero, sondern als zurückhaltender Charakter. Der Wechsel ist sicher interessant, doch ihm fehlt die Tiefe - was er mit Übergewicht auszugleichen scheint. Zudem ist seine Figur allzu wortkarg. Noch ärgerlicher sind die Nebendarsteller, die den Plot mit unnötigen Comedy-Momenten anreichern sollen, die quer im Filmfluss stehen. "Azhagi" lebt insofern schauspielerisch alleine von Nandita Das. Die Inszenierung ist in der ersten Hälfte geglückt, in der zweiten weniger. Und die mittelprächtigen Songs dienen eher der Handlung als für sich alleine zu überzeugen. Das Ende, so gefühlvoll es auch sein will, liess mich überraschend kalt. Aber in gewissem Sinne knüpft es an Kannathil Muthamittal an, der in etwa da beginnt, wo "Azhagi" aufhört - wenn auch das Kind in Rathnams Film unter schockierenderen Umständen zu neuen Eltern kommt. Fazit? "Azhagi" ist solides, gefühlvolles Tamil-Kino, das mich nicht vom Hocker haute. Aber Nandita Das ist famos.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Tamil 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Solla Marantha Kathai
Regie: Thankar Bachan

Drama

Gefühl * * *

Action *

Trade Classification: Hit
(Tamil: lief über 125 Tage)

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