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Historienfilm. Indien. Hindi & Englisch
Alternativer Titel The Tiger and the Flame; Feuer und Sturm; Die Maharani von Dschansi

Regie Sohrab Modi
Drehbuch Geza Herczeg, Adi Keeka, Sudarshan nach einer Story von Pandit S.R. Dube
Produktion Sohrab Modi
Songs Vagant Desai
Kamera Ernest Haller
Choreografie Madame Jimkie, Vinod Chopra
Darsteller Mehtab, Sohrab Modi, Mubarak, Baby Shinkha, D.K. Sapru,
Anil Kishore, Marconi, Michael Shea, Ulhas, Ram Singh, Kamalakant
Länge 148 Min. (US-Cut: 96 Min).

Kinostart 1952
Trade classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.7.06
©  Bilder Geneon, Screenshots molodezhnaja


STORY
In den 1830er-Jahren stirbt der König von Jhansi. Vier Anwärter auf den Thron stehen bereit, doch Gangadhar Rao (Mubarak) ernennt sich mit Hilfe der East Indian Company auf eigene Faust zum Herrscher. Der weise Raj Guru (Sohrab Modi) verlässt daraufhin den Palast auf der Suche nach einer Braut für den König, die einen heroischeren Sohn gebären möge, als sein Vater es ist. Er wird fündig in Kashi, dem heutigen
Varanasi: Dort lebt die kleine Manu (Baby Shikha), deren rebellisches Verhalten Raj Guru sofort auffällt. Mit der Erlaubnis von Manus Vater Moropant (Kamalakant) verheiratet er die Kleine mit Raja Gangadhar Rao, wodurch sie zur Königin Lakshmibai wird. Jahre später gebärt Lakshmibai (Mehtab) ihrem Mann einen Sohn. Doch der Sprössling verstirbt früh und der tieftraurige König folgt dem Prinzen bald darauf in den Tod. Vorher ernannte er seinen Neffen Damodar Rao zum Thronfolger, wogegen die Briten protestierten. Als sie die Thronfolge für nichtig erklären und Lord Dalhousie Jhansi annektiert, plant Lakshmibai einen Aufstand, der im Jahr 1857, also in vier Jahren, ausbrechen soll.

 

REVIEW
Indiens erster Farbfilm entstand 1933: "Sairandhri", der in Deutschland verarbeitet wurde. Doch die Farbära konnte dieses Werk noch nicht einleiten. Diesen Kick bekam Bollywood erst fast 20 Jahre später anno 1952, als gleich zwei Filme in Technicolor den Weg in die Kinos fanden: Aan und "Jhansi Ki Rani". Filmhistoriker sind sich heute uneins, welcher der erste der beiden war, doch bei beiden Werken handelt es sich um aufwändige, farbenprächtige Spektakel, denen das Technicolor-Format bestens steht. Aan ist von beiden Filmen der bessere, wobei eine definitive Beurteilung schwer fällt, denn "Jhansi Ki Rani" existiert auf DVD bisher nicht in seiner ursprünglichen 148-Minuten-Fassung, sondern lediglich als 50 Minuten kürzerer internationaler Cut.

Dieser kam unter dem Namen "The Tiger and the Flame" in amerikanische Kinos und lief als "Die Maharani von Dschansi" auch in Deutschland. Nicht verwunderlich, denn beraubt von seiner epischen Länge und den Bollywood-üblichen Song-Nummern, die nun teilweise als Hintergrundsmusik fungieren, kommt der Historienfilm wie eine internationale Produktion daher, die alleine auf ihre Exotik und ihren Schauwert reduziert wird. Anders gesagt: Derart gekürzt ähnelt "Jhansi Ki Rani" eher den Indien-Filmen von Fritz Lang als einem Bollywood-Werk. Das soll seine offensichtlichen Qualitäten indes nicht schmälern.

Als Star, Produzent und Regisseur fungierte immerhin eine wichtige Persönlichkeit im indischen Kino: Der aus Gujarat stammende Sohrab Modi (1897-1984), der bereits 1935 sein Regiedebüt mit der "Hamlet"-Verfilmung "Khoon Ka Khoon" gab und sich primär mit historischen Filmen (z.B. "Sikandar" mit Prithviraj Kapoor als Alexander dem Grossen) einen Namen machte. Er inszeniert "Jhansi Ki Rani" als prachtvollen Entertainer von internationalem Format mit spektakulärer Ausstattung, vielen Statisten und einem Helden verehrendem Plot: ein waschechter kleiner Monumentaltfilm also. Er dreht sich um die Volksheldin Lakshmibai (1835-1858), die Königin von Jhansi. Sie war neben Mangal Pandey, der im Film kurz erwähnt wird, eine Schlüsselfigur im Sepoy-Aufstand von 1857 und die Schauspielerin Mehtab verkörpert sie in ihrer letzten Rolle mit Innbrunst. Zu Hochform kann die Ehefrau von Mughal-E-Azam-Regisseur K. Asif erst in der zweiten Filmhälfte auflaufen: Der Auftakt ist etwas sperrig, die Heirat der 7-jährigen (!) Manu mit dem alten König wird kaum behandelt und die ersten Jahre als stolze Königin wirken etwas trocken.

Doch mit dem eigentlichen Aufstand gewinnt der Film nicht nur an Action, sondern auch an Dramatik. Die Ereignisse regen zur historischen Recherche an und Modi präsentiert sie in zugänglicher, durchaus packender Weise. Ausserdem ist es beachtlich, im Jahr 1952 einen Film zu sehen, der auf den Schultern einer Frau lastet und ohne eigentlichen Helden auskommt - in Bollywood selbst heute eine Seltenheit. Zum feministischen Manifest reicht es selbstverständlich nicht, da sich Lakshmibai stets den patriarchalischen Normen unterordnet und auch ohne Widerspruch in Abstimmung mit der Tradition als Kind verheiratet wird. Ihr Antrieb ist eben ein anderer: Patriotismus. In diesem Feld leistet "Jhansi Ki Rani" gute Arbeit, der Kampf der Inder gegen die Besatzer ist heroischer Stoff ansprechend umgesetzt. Und warum ist dann Aan besser? Weil der mit Lust inszeniert war, mit Farbenpracht und frivolen Figuren. "Jhansi Ki Rani" nimmt sich ernster, ist trockener, und auch etwas behäbiger - doch er zeigt einem geneigten internationalen Publikum, dass Bollywood heldenhaftes Historienkino zu bieten hat. Und davon nicht zu wenig.

PS: Für 2007 plant Ketan Mehta, der dem 1857er-Helden Mangal Pandey bereits einen Film widmete, eine Neuverfilmung von Rani Lakshmibais Leben. Arbeitstitel "The Rebel", für die Hauptrolle ist momentan Aishwarya Rai vorgesehen.

 

MEINE DVD
Geneon (USA), Code 1, NTSC
Vollbild
Englisch 2.0 ohne Untertitel
Disk Rating * * (Unscharfes, etwas mattes Bild. Nur englischer Ton, nur gekürzte internationale Fassung).

 

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