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K a a g a z   K e   P h o o l

Reviewed 10.4.05

Indien 1959 Suresh Sinha (Guru Dutt) ist ein erfolgreicher Regisseur. Seine Hingabe zum Filmemachen hat ihm jedoch die Familie gekostet: Seine Frau Bina (Veena), Tochter des reichen Rai Bahadur Verma (Mahesh Kaul), hat sich von ihm getrennt und ihm auch Tochter Pammi (Naaz) entrissen. Für sein neues Projekt "Devdas" sucht Sinha nach einer Schauspielerin für die Rolle der Paro. Er entdeckt seine Traumbesetzung durch Zufall in Shanti (Waheeda Rehman). Das einfache Mädchen hat keine Ahnung vom Filmemachen, vertraut Suresh aber. Auch die Produzenten lassen sich überreden. Und tatsächlich wird "Devdas" zum grossen Hit. Doch Pammi hat Angst, Shanti könne ihre Bestrebungen kaputt machen, Vater und Mutter wieder zu versöhnen. Deshalb bittet sie Shanti, Suresh in Ruhe zu lassen. Shanti gehorcht und zieht sich vom Business zurück, um Lehrerin zu werden. Suresh, hingerissen zwischen Shanti und der Liebe zu seiner Tochter, verfällt dem Alkohol und stürzt ab.
Nach dem überragenden Erfolg von Pyaasa ging Guru Dutt für seine nächste Regiearbeit noch mehr Risiken ein - und verlor. "Kaagaz Ke Phool" spielte an den Kinokassen etwa einen Viertel dessen ein, was Pyaasa vorgelegt hatte und gilt bis heute als Flop. Dutt nahm dies emotional mit, weshalb er offiziell keinen Film mehr als Regisseur drehte und nach ein paar Auftritten vor der Kamera am 10. Oktober 1964 Suizid beging. "Kaagaz Ke Phool" erhält dadurch eine tragisch-ironische Note, denn auch in diesem autobiografisch gefärbten Werk geht es um den Niedergang eines Regisseurs. Dutt, immer dem Humanismus und der Melancholie verpflichtet, macht daraus ein schwermütiges Drama, das eben nicht ganz so zugänglich ist, wie Dutts frühere Filme.
Aber es ist trotzdem eine bemerkenswerte Leistung. Vor allem visuell. "Kaagaz Ke Phool" ist der erste CinemaScope-Widescreen-Film Indiens, was die DVD-Präsentation in Vollbild umso störender macht. Doch auch in diesem Format wird das Spiel mit Licht und Schatten, das Dutt und sein preisgekrönter Kameramann V.K. Murthy aufführten, deutlich sichtbar. Vor allem das Set, das in der einsamen Dunkelheit von einem hellen Lichtstrahl durchstochen wird, hat Leitmotiv-Charakter. Einmal entwickelt es beinahe magische Kräfte, als Suresh und Shanti Traum-gleich im Licht aufeinander zugehen, während ihre "Hüllen" stehenbleiben.
Hie und da ist diese Licht-Schatten-Technik schon fast aufdringlich, doch das passt zum Film. Dutt ist ein durchaus subtiler Filmemacher, aber wenn es um Melancholie geht, kann er sehr dick auftragen. Die Beleuchtung untermauert dies noch. Dutts Abstieg, der nicht umsonst an jenen von Devdas erinnert, ist geprägt von Selbstmitleid und Fatalismus. Warum er etwa zum Alkohol greift, ist dramaturgisch zwar einzusehen, aber letztendlich doch nicht völlig überzeugend. Die Figuren in "Kaagaz Ke Phool" sind deshalb auch eine Spur weniger realistisch, als man auf den ersten Blick denken könnte. Vielmehr kann man den Film als theatralisches Melodrama anschauen, dessen Figuren vom Schicksal gesteuert in eine blendend inszenierte Melancholie gleiten.
Ob er nun besser ist als Pyaasa, darauf möchte ich mich gar nicht gross einlassen. Ich finde ihn eine Spur schwächer, vor allem, weil der Johnny-Walker-Charakter, der die Sache etwas leichter machen soll, hier mehr stört als in jedem anderen Dutt-Film. Bei nur 136 Minuten Lauflänge hätte Walkers Charakter spielend entfernt werden können. Dann wäre die Lauflänge mit etwa zwei Stunden nicht so lang - und soviel konzentrierte Melancholie kann man akzeptieren. Unterbrochen durch lockerere Szenen wird man aus der Bahn geworfen. Zum Schluss hin ist "Kaagaz Ke Phool" jedoch wieder enorm konsequent. Weil er visuell herausragend inszeniert ist, zärtliche und bis heute gefeierte Musik des legendären Komponisten R. D. Burman bietet, einige berühmte Szenen aufweist (Verfolgung im Wind, Lichstrahl im Studio) und weil Guru Dutt mit seiner Entdeckung Waheeda Rehman mal wieder unglaublich gut spielt, steht der Film letztendlich nur knapp hinter Pyaasa.
Bis heute hat sich denn auch eine treue Anhängerschaft um den Film geschart. Vielleicht auch im Nachhinein, weil Dutts Leben sich in jenem von Suresh Sinha so tragisch reflektiert. Ob man den Film nun zum Klassiker erhebt oder ihn als etwas selbstgefälliges, ja prätenziöses Künstlerdarama eines genialen, aber geplagten Regisseurs anschaut, ist egal: Eines bleibt auf jedenfall hängen - die Bilder, und deshalb hier vier Screenshots, um Dutts Mis-en-Scène gleich selbst zu bestaunen.
PS: Noch ein tragisch-ironischer Nachtrag: Guru Dutt war einer jener, die dem indischen Kino viel Ansehen einbrachten. Dies in einer Zeit, in der Kino in der Oberschicht noch nicht als richtige Kunstform akzeptiert wurde. Legendärer Gegner des Kinos war Premierminister Nehru - dessen Denken in "Kaagaz Ke Phool" auf R.B. Vermas Argumentation abfärbt. Erst mit Nehrus Tod gewann das Kino mehr Freiheiten und Ansehen durch die Klassen. Das war 1964, im selben Jahr, in dem auch Dutt von uns ging.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternative Titel: Paper Flowers; Papierblumen
Regie: Guru Dutt

Drama

Spannung *

Anspruch * *

Trade classification: Flop

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K a a l a   P a t t h a r

Reviewed 2003

Indien 1979 Vijay (Amitabh Bachchan) ist ein ehemaliger Marineoffizier. Er wurde von einem Kriegsgericht verurteilt und unehrenhaft entlassen - als Strafe für seine vermeintliche Feigheit als Kapitän eines sinkenden Schiffes. Nun arbeitet er in der Mine von Dhanraj Puri (Prem Chopra) und beweist bei jeder sich bietenden Gelegenheit seinen halsbrecherischen Mut, um so die Geister seiner Vergangenheit loszuwerden. Sein Einsatz fällt dem neuen Ingenieur Ravi (Shashi Kapoor, Amitabhs Shaan-Partner) auf, der sein Freund wird. Ravi muss sich aber bald um das Leben von Vijay und der anderen Kumpel sorgen: Der skrupellose Dhanraj hat vor, Tunnel vier weiter zu benutzen, obwohl Ravi ihn gewarnt hat: Der Tunnel steht kurz vor einem riesigen Wasserdepot. Wenn das Wasser hereinbricht, droht eine Katastrophe. "4 Millionen (Rupien) sind mehr als 400 (Männer)", meint Dhanraj zynisch.
Yash Chopra (Dil To Pagal Hai), einer der wichtigsten zeigenössischen Produzenten Indiens, stand bisher 20 Mal auch als Regisseur hinter der Kamera. Eines seiner ungewöhnlichsten (weil düstersten) Werke ist "Kaala Patthar" mit Superstar Amitabh Bachchan in einer typisch rebellisch-heroischen Rolle. Neben Amitabh ist eine ganze Serie mehr oder weniger bekannter Akteure zu sehen und bisweilen hat man das Gefühl, Chopra hätte einen oder zwei Charaktere weglassen können, um den Film zu straffen. Ebenfalls straffen können hätte man den Film mit dem Streichen von einem oder zwei Songs - diese sind nämlich beschwingt, aber viel zu bieder inszeniert.
Trotz diesen "Fehlern" funktioniert das Drehbuch von Javed-Salim gut und die Spannung reisst eigentlich nie ab. Dass der Film zum Teil auf wahren Ereignissen basiert, macht ihn noch beklemmender. Natürlich ist der Minenbesitzer masslos überzeichnet (er würde ja auch nie riskieren, dass der Tunnel geflutet wird), aber es ist eine effektive Übertreibung, die der Story hilft. Zudem bringt Chopra einige sozialistische Gedanken (z.B. Verstaatlichung von Minen) ins Spiel, die mit einem bestialischen Kapitalisten als Feindbild natürlich besser funktionieren. "Kaala Patthar" ist ein wenig zu lang, ein wenig zu offensichtlich und ein wenig zu manipulativ - aber grossartige Unterhaltung.
Trivia: Dies ist der siebte Film (von bisher 13), in dem
Raakhee mit Amitabh Bachchan spielte. Es ist ebenfalls der siebte (von bisher 12), in dem Amitabh und Shashi zusammen zu sehen waren.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. und 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternative Titel: Black Stone; Coal Mine
Regie: Yash Chopra

Drama

Spannung * * *

Action * *

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K a a m a

Reviewed 2002

Indien 2001 Megha war einst eine Krankenschwester - bis der südindische Terrorist Musthafa vor ihren Augen ein Opfer erschoss und sie danach vergewaltigte. Danach darf seine ganze Truppe ran. Megha wird Prostituierte. Nun braucht die Polizei ihre Hilfe: Musthafa wurde geschnappt und liegt im Koma. Nur eien Sextherapie kann ihn aufwecken. Megha willigt nur zögernd ein - und verliebt sich.
Dass die Story ziemlich übel ist (Vergewaltigungsopfer verliebt sich in Peiniger), lasse ich bei Seite, denn was ich einem Hongkong-Film üblicherweise vergebe, soll einem indischen Film nicht zum Nachteil gereichen. Aber dennoch ist "Kaama" ein schwacher Film. Das liegt zum einen an den Akteuren: Wäre die Sängerin aus der ersten, sexy Tanzeinlage der Star, der Film würde wenigstens optisch etwas taugen. So wie es nun aussieht sind sowohl der männliche als auch der weibliche Star äusserst unerotisch. Noch mehr Schelte kriegt der Regisseur: Der hat den Schnitt genausowenig im Griff wie die Kamera. Nur der dritte Song ist durch seine Künstlichkeit wenigstens visuell interessant. Der Rest ist fad, weichgezeichnet oder zu hastig geschnitten. Und wieso das Ganze ab 18 freigegeben ist, weiss auch niemand, denn ausser ein ganz wenig Haut ist der Film völlig brav.
Hier auf DVD erhältlich
ch habe die US-Version (Code 0) in Hindi-Dubbing mit englischen UIntertiteln gesehen.
Regie: K. Jagadeeshwara Reddy

Erotik-Thrillerdrama

Erotik * * *

Spannung *

*

 

K a a n t e

Reviewed 1.6.04

Indien 2002 Am 12. Mai 2000 treffen sich sechs Inder in einer Gefängniszelle von Los Angeles. Die Polizei hat diese üblichen Verdächtigen Festgenommen: den Ex-Gangster Yashvardhan "Major" Rampal (Amitabh Bachchan), den Zuhälter Jay "Ajju" Rehan (Sanjay Dutt), den Türsteher Marc Issak (Sunil Shetty), den stotternden Dummkopf Raj Yadav (Mahesh Manjrekar), den besonnenen Maqbool "Mak" Haider (Lucky Ali) und den Softwarespezailisten Anand "Andy" Mathur (Kumar Gaurav). Hinter Gittern hecken sie den Plan aus, die "Service American Bank" zu überfallen. Dort wird der Lohn der Cops aufbewahrt, weshalb niemand einen Raub wagen würde - und weshalb es wenig Bewachung gibt. Der Coup geht glatt. Bis die sechs am Ausgang stehen und von der Polizei empfangen werden. Es kommt zur Schiesserei, Mak wird schwer verletzt, doch alle schaffen es zu ihrem Treffpunkt. Dort ist klar: einer von ihnen hat sie verraten ...
"Kaante" ist komplett zusammengeklaut - und dennoch für Bollywood ein Schritt vorwärts. Ein Widerspruch? Keineswegs. Geklaut haben indische Filmemacher seit eh und je. Und nicht nur die - "Kaante" basiert zum Grossteil auf "Reservoir Dogs", gedreht von Quentin Tarantino, dem Grossmeister des Klauens. Sein "Reservoir Dogs" war schliesslich bereits ein loses Remake von Ringo Lams City on Fire aus dem Jahr 1987. Was "Kaante" aber zum progressiven Film macht sind mehrere Aspekte: absolut gestylte Inszenierung, komplett in Los Angeles gedreht, kaum romantische Momente. Ein Macho-Film wie er im Buche steht. Und wer wäre dafür besser geeignet als Sanjay Gupta? Der Regisseur ist auf maskuline Filme und aufs Klauen gleichsam spezialisiert. Sein 2000er-Film Khauff war zum Beispiel Macho-Action in bester Hongkong-Manier.
Bei "Kaante" setzt wie erwähnt auf "Reservoir Dogs". Die Parallelen sind erschütternd. So klar ist die Kopie, dass für die, welche das Original kennen, von Anfang an klar ist, wer der Maulwurf ist. Das schmälert den Wert etwas. Witziger ist indes das Vergleichen - wer ist wer? Amitabh ist Harvey Keitel, Sanjay Dutt ist Michael Madsen, der nervige Mahesh Manjrekar (Regisseur von Astitva) ist Steve Buscemi, Lucky Ali ist Tim Roth und Kumar Gaurav ist Chris Penn. Die Originale sind in jedem Fall besser, doch Sanjay Dutt legt eine besonders coole Darbietung aufs Pakett.
Also wie ist er denn nun, der Film? Schauspielerisch wie angedeutet ganz okay. Musikalisch auch hübsch. Der Background-Score stammt von Gregor Narholz und ist denn auch nicht sehr indisch. Passt aber zu L. A. Die Songs sind auch modern. Die einen werden von den Akteuren selbst gesungen und klingen wenig melodiös, die anderen sind sexuelle Stimulation, wenn Tänzerinnen an Strip-Stangen akrobatische Bewegungen vorführen. Und dann ist da "Ishq Samunder". Ein Teufel von einer Nummer. Der Rhythmus ist fantastisch, der Gesang verfüherisch, die Inszenierung flashy - und Isha Koppikar in ihrer zweiten Item-Number nach "Khallas" (Company) eine Wucht. Der heisseste Track des Films und einer der besten Bollywood-Songs des Jahres 2002.
Zur Story muss ich nicht mehr viel sagen. Die ist passabel. Beginnt wie "The Usual Suspect" und endet eben wie "Reservoir Dogs". Bloss mit mehr Ballast - Gupta flicht u. a. mehr Infos über die Charaktere ein, was nicht begrüssenswert ist, das es den Film nur in die Länge zieht. Und da die Dialoge nicht annähernd auf Tarantino-Niveau sind, kommen auch die langen Rede-Szenen schwerfälliger daher. Was dies wieder wettmacht, ist die gestylte Inszenierung, die aber auch als Minuspunkt durchgeht. Positiv, weil das Auge nie ruhen kann und weil "Indian Standoff" ebenso cool wirkt wie "Mexican Standoff". Minus, weil der Stil arg aufdringlich wirkt. Die Jump Cuts nerven mit der Zeit ebenso wie der Schmier-Effekt bei den Waffen. Und die Farbkorrektur ist aufdringlich: Das Gelb bei den Aussenaufnahmen erreicht fast "Traffic"-Niveau, ist aber nicht halb so konsequent eingesetzt.
Was solls, schliesslich spielt der Film zwar in L. A., ist aber 100% Bollywood. Da sollte man die Logik (*) nicht allzu wichtig nehmen und ein paar inszenatorische Schnitzer verzeihen. "Kaante" ist moderner Bollywood-Spass. Bleihaltig, kurzweilig, cool, stark besetzt, mit sexy Songs verfeinert und zu einem Drittel in englisch gesprochen - liegt halt am Drehort. Trotz diesen für indisches Publikum nicht vorteilhaften Elementen mauserte sich der teuer produzierte "Kaante" zum Semi-Hit. Durchaus zu Recht ...
(*) Logiklöcher? Wo fange ich an ... wieso sagt der Maulwurf den Cops nicht, wo sie sich treffen? Wieso sieht niemand, wie die Typen auf dem Dach Schiessübungen machen? Wieso findet niemand die Leiche des Kerls, den sie vom Dach geschmissen haben? Wieso kann keiner der Cops ein frei stehendes Ziel treffen? Und so weiter ...
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (AUS): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit eingebrannten englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Sanjay Gupta

Actionthriller

Action * * *

Spannung * *

Trade classification: Semi-Hit

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K a b h i   H a a n   K a b h i   N a a

Reviewed 1.5.05

Indien 1994 Sunil (Shahrukh Khan) lebt mit seiner Schwester Nikki (Saddiya Siddiqui), seinem strengen Vater Vinayak (Anjaan Srivastav) und seiner liebenden Mutter Prabha in Goa. Während sein Papa hofft, Sunil würde sich endlich in der Schule mehr anstrengen und ihm dereinst als Arbeiter in der Garage zur Verfügung stehen, hat Sunil einen anderen Traum: Er will Musiker werden. In der Band seines Kumpels Imran (Ashutosh Gowariker) spielt er leidenschaftlich Trompete und singt. Mit in der Band ist auch Chris (Deepak Tijori), der auf die hübsche Anna (Suchitra Krishnamoorthi) steht. Dummerweise hat auch Sunil längst ein Auge auf sie geworfen. Bei seinen Versuchen, Chris das Mädchen auszuspannen, geht er zu weit und wird aus der Band geschmissen. Erst als der Gangsterboss Anthony Gomez (Goga Kapoor) im Restaurant von Mr. Patel (Tiku Talsania) die Band auspfeift und Sunil rettend eingreift, wird er wieder im Kreis der Freunde aufgenommen. Doch kann er Anna ziehen lassen?
Der mit Jaane Bhi Do Yaaro in den Comedy-Himmel gehievte Regisseur Kundan Shah legte erst zehn Jahre später seine zweite Kinoarbeit vor: "Kabhi Haan Kabhi Naa". Der in keiner Beziehung mit JBDY ebenbürtige Streifen vermag über 152 Minuten köstlich zu amüsieren, trotz einer Fehlerliste, die schier endlos scheint. Der Grund für den gefälligen Gesamteindruck sind der ungewöhnlich erzählte Inhalt, der Charme von Shahrukh Khan und das durchgehende Amüsement.
Für Shahrukh war es ein früher Film in seiner Karriere und man merkt es an etlichen Stellen. Trotz der Choreografie von Farah Khan hat er zum Beispiel Mühe mit dem Tanzen. Oder Hopsen, was hier der angebrachtere Begriff wäre. Zudem spielt er am Anfang wie ein Zappelphilipp und droht, schnell auf die Nerven zu gehen. Erst etwa zur Filmmitte reisst er das Ruder herum und bringt die Gefühle mit nach Liebe sehnendem Blick gut herüber - bis zum Finale, wenn der Schauspieler längst auch die Herzen des Publikums erobert haben dürfte.
Seine Co-Stars sind auch nicht übel:
Suchitra Krishnamoorthi ist niedlich, der mittlerweile auch als Regisseur arbeitende Deepak Tijori (Khamoshh) trotz schrecklicher Frisur effizient. Jaane Bhi Do Yaaro-Star Naseeruddin Shah hat eine witzige Nebenrolle als Pater Breganza und der Komiker Tiku Talsania sorgt für ein paar Lacher. Zwei Personen stechen zusätzlich heraus: Juhi Chawla gibt am Schluss einen Gastauftritt zum Besten und der zweite spätere Regisseur im Team, Ashutok Gowariker (Lagaan, Swades), spielt den Band-Leader Imran nicht übel.
Die Crew geht wirklich mit, weshalb "Kabhi Haan Kabhi Naa" auch nicht dieselben Fehler macht wie viele Teenie-Filme aus Bollywood, die derart im Zeitgeist drinstecken, dass man sie ein paar Monate später kaum mehr anschauen kann. Dafür macht Shah ein paar andere. Zum ersten eben Shahrukhs zu Beginn nervöses Getue. Dann aber auch das in seiner Struktur ziemlich gewöhnliche Liebesdreieck. Die Musik von Jatin-Lalit
ist auch höchstens okay, Shahrukhs Stimme passt mir auch nicht richtig. Und letztendlich ist KHKN auch zu lang, obwohl er mit 152 Minuten nicht gerade einen Längen-Rekord in Bollywood aufstellt. Gegen Schluss hätte man trimmen müssen.
Das sind zwar viele, aber für den Gesamteindruck eben nicht allzu sehr ins Gewicht fallende Defizite des Werks. Für Fans von Shahrukh lohnt es sich auf jeden Fall, da ihr Liebling die Transformation vom ärgerlichen Herumhopser zum verliebten Träumer recht gut schafft. Langweilen dürften sich die wenigsten, amüsieren indes die meisten ... Kein Knüller, aber gut.
PS: Über diesen Film zirkulieren einige Fakten mit zweifelhaftem Wahrheitsgehalt. Schon der Jahrgang ist umstritten. Imdb listet ihn unter 1993, ibosnetwork gibt als Startdatum 25.2.1994 an. Imdb listet ausserdem Shahrukh als Filmfare-nominiert 1995 auf, in dem Jahr war er aber für DDLJ vorgeschlagen.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Manchmal ja, manchmal nein (Übersetzung); Sie liebt mich, sie liebt mich nicht (DVD)
Regie: Kundan Shah

Liebeskomödie

Humor * *

Gefühl * *

Trade classification: Flop
(Hit in Mumbai)

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K a b h i   K a b h i e

Reviewed 31.7.05

Indien 1976 Der Dichter Amit Malhotra (Amitabh Bachchan) verliebt sich in die schöne Pooja (Raakhee). Doch die Liebe der beiden wird jäh auseinander gerissen, als Poojas Eltern sie mit einem anderen Mann verheiraten: Dem Architekten Vijay Khanna (Shashi Kapoor). Amit gibt seine Poesie auf, wird Unternehmer und heiratet Anjali (Waheeda Rehman). Doch seine grosse Liebe kann er nie vergessen. 20 Jahre später haben Pooja und Vijay einen gemeinsamen Sohn namens Vikram "Vicky" Khanna (Rishi Kapoor). Der ist über beide Ohren verliebt in Pinky Kapoor (Neetu Singh). Doch als die zwei heiraten wollen, rückt Pinkys Mutter (Simi Garewal) heraus, dass sie ein Adoptivkind ist! Pinky nimmt sich vor, ihre echte Mutter zu suchen.
Yash Chopra ist der Meister des Generations-übergreifenden Melodramas. Zuletzt bewies dies Veer-Zaara, wo die Rahmenhandlung 22 Jahre nach der Liebesgeschichte spielt. Aber am eindrücklichsten machte es wohl Lamhe, bei dem sich ein Mann erst in die Mutter, dann in die Tochter verliebt. "Kabhi Kabhi" war wohl eine Art Vorstufe für Lamhe und hat ähnlich mutige, fast schon Arthaus-gängige Anstriche. Während genau dies sowohl Silsila als auch Lamhe den Kinokassen-Todesstoss versetzte, wurde "Kabhi Kabhi" zum durchschlagenden Erfolg.
Einen grossen Anteil daran dürfte Amitabh Bachchan haben. Dies war nach Deewaar die zweite Kooperation von Chopra und Big B, und die beiden waren mutig genug, Amitabh komplett gegen sein "angry young man"-Image der damaligen Zeit anspielen zu lassen. Selbst mit Schnurrbart und Poesie auf den Lippen war der Kassenkönig aber nicht unterzukriegen und gibt eine starke Darbietung, die beim Publikum ankam. Altstar Waheeda Rehman spielt gefühlvoll seine Gattin, Amitabhs Deewaar-Co-Star Shashi Kapoor überzeugt als Gegenspieler. Raakhee ist als romantische Heldin nicht mein Ding. Sie war damals knapp 30 und trotzdem in der mütterlichen Rolle des zweiten Teils besser als in der jugendlichen des ersten Teils. Die Mutter, die sie später in ihrer Karriere immer wieder spielte, lag ihr also schon damals besser als die Herz erobernde Heldin, die ich ihr nicht abnehme.
Unter den Jungen sticht Rishi Kapoor heraus, der mit bunten Hüten und hippen Auftreten einen Bobby-Hangover hat. Aber er ist gut. Anders als Neetu Singh (die sich in Rishi verliebte und ihn 1980 heiratete) und Naseem, deren kindliches Spiel ab und zu ärgert. Dieses Cast gehört trotzdem zu den Stärken des Films. Die Interaktion zwischen Shashi, Amitabh, Raakhee und Waheeda sind klasse. Ebenso Chopras gefühlvolle Inszenierung, die ein paar einzigartige Momente erzeugt. Einer der besten findet statt, als Vijay vor Amits Augen zu Pooja sagt, sie könne Amits Gedichte halt nicht mitfühlen, weil sie nie geliebt habe - ein harter Schlag, der nich härter wird, weil Pooja die Inspiration dieser Gedichte war. Die Gesichter von Amitabh und Raakhee sprechen in dieser Sequenz ganze Bände.
Später im Film zieht Chopra die Dramen, die aus Anjalis Weigerung, ihre Vergangenheit offen zu legen, entstehen, etwas gar in die Länge. Aber dies ist eine Kleinigkeit. Mit 165 Minuten wirkt "Kabhi Kabhie" jedenfalls nie langweilig und bietet insbesondere in den ersten 40 Minuten eine grosse Menge an zügigen Songs. Das Melodrama gehört kurzum einfach zum Must-See-Katalog jedes Fans der Bollywood-70er, wegen den clever besetzten Stars und Chopras Mut, einen etwas anderen Film zu machen: Die Ehenacht von Shashi und Raakhee und der "Morgen danach" werden ziemlich ausgiebig gezeigt, die Konstellation der Charaktere ist ungewöhnlich und die Inszenierung ebenso intelligent wie zurückhaltend. Das ist nicht primär auf den Massengeschmack ausgerichtet, traf diesen letztendlich aber trotzdem. Und dies verdient.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. und 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Sometimes; Kabhi Kabhie: Love Is Life
Regie: Yash Chopra

Melodrama

Humor *

Spannung * *

Trade classification: Superhit

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K a b h i   K h u s h i    K a b h i e   G h a m . . .

Reviewed 2002

Indien 2001 Yashovardhan "Yash" Raichand (Amitabh Bachchan) ist einer der reichsten Männer Indiens. Mit seiner Frau Nandini (Jaya Bachchan-Bhaduri) zieht er den Adoptivsohn Rahul (Shahrukh Khan) und den Sohn Rohan gross. Yash hofft, Rahul würde einst die Firma übernehmen und die süsse Naina (Rani Mukherjee), die aus gutem Hause stammt, heiraten. Doch Rahul verliebt sich in die überdrehte Anjali (Kajol). Yash akzeptiert doe Beziehung nicht, da Anjali aus einer armen Familie stammt. Rahul will sich deshab von Anjali trennen. Doch er stösst dabei auf eine Beerdigung: Anjalis Vater (Alok Nath) ist tot. Rahul bringt die Trennung nicht übers Herz und heiratet Anjali an Ort und Stelle. Sein Vater ist derart erzürnt, dass er Rahul und Anjali den Segen verweigert und sie aus dem Haus schmeisst. Zehn Jahre vergehen. Rahul wohnt mit Anjali, ihrem gemeinsamen Sohn, Rahuls Tante DJ (Farida Jalal) und Anjalis sexy Schwester Pooja (Kareena Kapoor) in London. Aus dem dicklichen Rohan (Hrithik Roshan) ist ein attraktiver Cricket-Champ geworden. Als er endlich die ganze Wahrheit über das Schicksal seines Bruders erfährt, fährt er nach London. Er will die Familie wieder vereinen.
Kuch Kuch Hota Hai-Regisseur Karan Johar gelang mit K3G der vielleicht grösste Casting-Coup des jüngeren indischen Kinos. Eine ganze Reihe grosser Bollywood-Stars spielt hier mit- und nicht wie man erwarten könnte gegeneinander. Ein ganz grosses Epos, das sich deshalb auch majestätische 209 Minuten Laufzeit in Anspruch nimmt. In Indien war der Film ein programmierter Hit, in Übersee unter den ausgewanderten Indern (NRI) sogar ein All-Time-Kassenschlager. Ein solcher Erfolg hat natürlich auch Kritiker auf den Plan gerufen hat. In der Tat ist die Lauflänge massiv und die einfache Botschaft ("liebe deine Eltern") nicht nur konservativ, sondern auch recht dünn für ein solches Mega-Projekt.
Doch man sollte K3G nicht zynisch betrachten, sondern muss sich hingeben, denn das Familiendrama ist Bollywood-Kitsch der eindrücklichen, bewegenden und gigantischsten Sorte. Bollywood-Liebling Shahrukh Khan beweist einmal mehr, dass er vielleicht nicht der beste Schauspieler Indiens ist, aber die Gefühle der Zuschauer dank enormen Charisma auf seiner Seite hat. So wie er schafft das kein zweiter. In den Szenen mit Kajol ist er gut, doch bei emotionalen Szenen ist er etwas überfordert. Von seinem Co-Star Hrithik Roshan kann man das nicht behaupten. Der Star mit den bestechenden Augen und dem nicht minder eindrücklichen Bizeps ist der heimliche Held in K3G und brilliert in den bewegenden Momenten. Nur seine Fön-Frisur sollte er endlich überdenken. Der erste in den Credits und dritter männlicher Star ist Amitabh Bachchan. Er spielt einmal mehr mit Schwere und Würde auf und ist für diese patriarchalische Rolle eine Idealbesetzung.

Die Mädels: Als Mama und Ersatz-Mama DJ überzeugen Jaya Bhaduri (Amitabhs Frau) und Farida Jalal (KKHH, Lajja). Doch die, die Leute ins Kino holen, sind natürlich die Jungen. Die beste darunter ist Kajol, Shahrukhs Dauer-Co-Star aus KKHH, DDLJ und Karan Arjun - und obwohl ich ihre Comedy-betonte Perfomance zu Beginn nicht besonders mochte, wird die beliebte Schauspielerin mit den betörenden Augen im Film immer besser. In einer etwas kleineren Nebenrolle überzeugt auch die dritte aus dem KKHH-Trio, Rani Mukherjee. Last and least Kareena Kapoor. Ihr Part als schrilles London-Girl ist als Parodie im Stile von "Clueless" gedacht, doch oft wirkt das zu angestrengt lustig. Ich kapiere nicht, wieso so viele Regisseure sie immer als überragende Schönheit im Film einsetzen. Schon in Mujhse Dosti Karoge! (auch mit Roshan) war ihr eitles Getue anstrengend und trotzdem soll sie die lokale Über-Beautysein. In K3G wurde sie zwar nicht deswegen kritisiert, sondern vielmehr wegen ihrem Mangel an Kleidern. Dies fand ich nicht so schlimm, schliesslich spielt sie ein Szene-Girl und ihre Dress-Auswahl soll den "Sitternzerfall" mancher NRIs karikieren.
Doch K3G ist natürlich nicht nur dank den Akteuren ein Knaller. Grösstes Lob geht auch an dem Regisseur, Karan Johar. Der rührt alles mit grosser Kelle opernhaft an. Die letzte Stunde ist eine einzige Welle von Tränendrückern. Ich hab mein Kissen vollgeheult, obwohl die Ereignisse voraussehbar und reichlich pathetisch sind. Johar weiss eben, wie man alles richtig vorbereitet und dann mit maximalem Effekt einsetzt. Subtil ist ein Fremdwort - nur eine Szene (die in der Rahul Rohans Identität aufdeckt) ist gedämpft und gemässigt. Der Rest bleibt weniger eine Story, als eine an einer einfachen Geschichte aufgehängte Aneinanderreihung von Bollywood-Vignetten.
Damit lässt noch ein Thema offen: Die Song-und-Tanz-Nummern. Es gibt hier zwar kein zweites "Kuch Kuch Hota Hai", aber der Titelsong "Kabhi Khushi Khabie Gham" ist sehr schön. Choreographie-mässig tauchen ein paar Highlights auf, wie der zweite Song, "Say Shava Shava", bei dem eine ganze Serie knapp bekleideter Tänzerinnen dabei ist, oder der flotte Punjabi-Song "Yeh Ladka Hai Allah". Die bezauberndste Song-Szene ist wohl "Suraj Hua Maddham
" in Ägypten. Einfach wunderschön. Shahrukh und Kajol sind ein betörendes Paar bei dem Lied. Also, der langen Worte kurzer Sinn: Kitschig, schwülstig, lang - oder: etwas vom Opulentesten und Mitreissendsten, was Bollywood zu bieten hat. Für jeden Fan ganz klar ein Pflichtfilm!
Der Film lief als stark beworbene Bollywood-Premiere am Freitag 19. November 2004 auf RTL2. 1
,93 Millionen Zuschauer schalteten ein, der Marktanteil bei der werberelevanten Gruppe von 14-49 betrug beachtliche 12.2%. Auch bei der Wiederholung erreichte der Film eine Quote von über 11%. Tags darauf stieg die DVD bei amazon.de auf Platz drei der Verkaufs-Charts. Beeindruckend.
Auf DVD erhältlich (mit deutschem Ton)
Auf DVD erhältlich (deutsche Blu-ray)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: K3G; KKKG; Sometimes Happy, Sometimes Sad; In guten wie in schweren Tagen; In Zeiten des Glücks, in Zeiten der Sorge (Übersetzung)
Regie: Karan Johar

Familiendrama

Humor * *

Gefühl * * *

Trade Classification: Blockbuster

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K a c h c h e   D h a a g e

Reviewed 12.9.05

Indien 1999 Aftab (Ajay Devgan) mogelt sich in Rajastan als Dieb und Schmuggler durchs Leben. Doch als er und sein Kumpel den mit Waffen beladenen Truck von pakistanischen Terroristen sprengen, gerät er in Schwierigkeiten. Vorerst merkt er wenig davon, denn er hat andere Probleme: Der Vater seiner Geliebten Ruksana (Manisha Koirala) verbietet ihm eine Heirat. Und sein Vater stirbt. Er hatte gar nicht gewusst, dass er überhaupt noch einen Vater hatte - doch nun erklärt seine Mutter Mariam (Maya Alagh), sie sei einst die Geliebte eines Hindus gewesen, der sie bei Beginn des indisch-pakistanischen Krieges fallen liess und eine Hindu-Frau heiratete. Dass Mariam schwanger war, erfuhr er zu spät. Seiner neuen Beziehung entsprang ein zweiter, hinduistischer Sohn: Dhananjay "Jai" Pandit (Saif Ali Khan). Der lebt als Yuppie mit seiner Freundin Ragini (Namrata Shirodkar) in Mumbai. Nun trifft er am Totenbett seines Vaters erstmals auf Aftab. Die beiden verstehen sich nicht gerade gut - doch als die Terroristen Aftab in die Finger kriegen und der Polizist Vaikunth (Govind Namdeo) Jagd auf die Brüder macht, rücken sie zusammen.
Das Regiedebüt von Milan Luthria (Chori Chori, Deewaar) fällt als erstes durch ein spezielles Casting auf. Zum einen ist es die erste und bis auf den "da spielt jeder mit"-Kriegsfilm LOC Kargil auch einzige Zusammenarbeit von Ajay Devgan und Saif Ali Khan. Dann spielt Ajay eigentlich den Part, der auf Akshay Kumar zugeschnitten wäre, der mit Saif in dieser Ära actionlastige B-Thriller stapelweise abdrehte. Und letztendlich durchbricht Luthria angenehm vorgegebene Religionsschranken, indem er den Moslem Saif als Hindu und den Hindu Ajay als Moslem besetzt. Das passt durchaus in einem Film, der versucht, religiösen Zwietracht zu umgehen.
Nur darum verzeiht man ihm auch schnell, dass die bösen Terroristen natürlich Moslems sind, die bei Nacht und Nebel aus Pakistan nach Indien eindringen. Dies wird aber nicht auf patriotisch-reaktionäre Art thematisiert, sondern die Kerle dienen lediglich als stereotype Schurken. Damit ist aber auch angedeutet, was "Kachche Dhaage" herunter zieht: Er ist stereotyp. Von den Song-Nummern in den Alpen über die 08/15-Fluchtgeschichte bis zu den unausgereiften Frauenrollen - das alles spiegelt die besagten Akshay-Saif-Actioner der 90er-Jahre wider und hat kaum ein Gramm Innovation an sich. In der ersten Hälfte wird dies immerhin durch Tempo retuschiert.
Ajay und Saif haben eine gute Chemie, der Plot kommt voran. Erst nach der Pause zerfällt die Handlung. Szenen wiederholen sich, das Erzähltempo fällt ab. Beim plumpen Schiesserei-Finale angekommen, interessiert man sich nicht mehr gross für die Explosionen. "Kachche Dhaage" ist mit 136 Minuten kurz genug, dass man sich nicht zu sehr ärgern würde, aber Fakt ist: Es handelt sich um eine verpasste Chance. Kleinere Details wie eine seltsame Geografie, Anschlussfehler und die wechselnden Haarlängen der Stars (hat Ajay lang, trägt Saif kürzer - und umgekehrt) gehört dabei noch zu den verschmerzbaren Aspekten. Aber es gibt eben auch einiges zu mögen.
Neben der gelungenen ersten Hälfte, der guten Chemie der Stars und einem pluralistischen Touch gefallen auch die interessante Kameraarbeit - und die Songs. "Dil Pardesi Ho Gaya" ist eine reizende Schweiz-Nummer, "Ek Jawani Teri" hat einen mitreissenden Beat und die beinahe rockig gesungene Allah-Huldigung "Is Sham-E-Karam". Auch die restlichen Lieder sind nicht schlecht, lediglich ihre Einbindung in den Film ist nicht immer ideal. Die Musik ist aber deutlich eine von "Kachche Dhaages" Stärken. Da man das vom Rest nicht durchgehend behaupten kann, reichts nur für 2½ Sterne. Es ist bei weitem kein schlechter Film, aber eben eine verpasste Chance.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Kache Dhage
Regie: Milan Luthria

Thriller

Spannung * *

Action * *

Trade classification: Hit

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K a d h a l   K o n d a i n

Reviewed 22.2.04

Indien 2003 Der junge Vinod (Dhanush) fühlt sich wohl im Kinderheim von Pater Rozario (Nagesh). Doch als er eines Tages ein Stipendium für eine Technik-Universität in der Stadt bekommt, wirft ihn der Leiter raus. Auf einen Schlag wird Vinod mit der modernen Welt konfrontiert, mit Mode-Wahn, mit Leistungsgesellschaft - und mit Sex. An der Uni ist er der absolute Aussenseiter. Anders Adikesavan "Adi" (Sudip). Der Draufgänger kann fast jedes Girl bekommen. Nur die Polizistentochter Divya (Sonia Agarwal) hält ihn für einen Deppen. Also will er sie für sich gewinnen. Divya ist jedoch mehr fasziniert vom scheinbaren Penner Vinod, der die komplexesten Aufgaben in ein paar Minuten löst. Sie bittet ihn, ihr zu helfen, und bringt ihm dafür Manieren bei und kleidet ihn sexy. Derart zum attraktiven Mann gereift will Vinod Divya zur Freundin haben. Die hat sich nun aber nach langem Werben von Adi beeindrucken lassen. Als Vinod erkennt, dass er verloren hat, wird er innerlich geradezu aufgefressen von seinen Trieben und seiner Lust ...
Nach der Pause kommt einem der tamilische Film "Kadhal Kondain" zeitweise vor wie die südliche Antwort auf Yash Chopras Darr. Zum einen gibt es einen blutig werdenden Kampf um die Liebe einer Frau. Und zum anderen hat der Bösewicht (in "Darr" Shahrukh Khan) mehr Charisma und letztendlich sogar mehr Sympathie als der Held (in "Darr" Sunny Deol). Doch in gewissem Sinne ist der Liebesthriller von K. Selvaraghavan noch viel überladener und vielfältiger als "Darr". Für westliche Zuschauer ist das sicherlich irritierend, doch in Indien ist es oftmals das Ziel des Filmemachers, so viel Themen, so viele Genres wie möglich in ein Werk zu packen. "Kadhal Kondain" erfüllt dies komplett. Er beginnt wie eine College-Liebeskomödie, wird bald zu Liebes-Dreiecksdrama und nach der Pause zum knallharten Thriller. Ich war geradezu jungfräulich was den Film betrifft, hatte also keine Ahnung, in welche Richtung er mich führen wird. Und deshalb kam so einiges überraschend.
Aussergewöhnlich sind bereits die Figuren: Alle drei Hauptdarsteller sind Newcomer. Der eigentliche Held Sudip kommt im Mittelteil kaum mehr vor und hat kaum Charisma. Er entspricht dem gängigen tamilischen Kinohelden, ausser, dass er keinen Schnurrbart hat und etwas jünger ist. Sein Love-Interest ist Sonia Agarwal, eine hübsche junge Frau, deren Gesichtszüge manchmal an Kareena Kapoor erinnern. Ihre Rolle ist leider etwas naiv, sie entdeckt nie, was die Männer um sie herum eigentlich spielen. Mit ihr spielen tut eben vor allem Dhanush. Lange weiss man nicht, was eigentlich seine Rolle im Film ist. Im Mittelteil ist er noch klar der Held: In bester hässliches-Entlein-Manier wird er vom Aussenseiter zum Schönling. Dhanush will so gar nicht dem tamilischen Filmhelden entsprechen: er ist sehr jung, sehr schlank und sehr attraktiv. Ist sein Gesicht mal nicht durch Bartfusel und Brille versteckt, hat er geradezu Model-Züge auf seinem drahtigen Körper. Er kann tanzen, weinen und kickboxen. Dhanush drehte in kurzer Folge einige erfolgreiche Filme: sein Debüt "
Thulluvatho Illamai" unter der Regie seines Vaters, sowie die Megahits "Kadhal Kondain" und Thiruda Thirudi. Bei Ersterem ist klar zu sehen, dass er eben der eigentliche Star ist. Selbst wenn er gegen Schluss immer sadistischer werden muss. Der ganze Film wird plötzlich verdammt düster. Das wird einem beim ersten Mord bewusst. Und spätestens dann, wenn ein junges Mädchen von einem Heimleiter zu Tode vergewaltigt wird - und sich die Kinder grausam rächen. Definitiv kein Familienfilm.
Mir gefiel diese Abwechslung. Ich mochte auch Dhanush, die Härte und die Songs. Es hat ein paar Lückenfüller-Nummern, doch "18 Vavathil" ist sexy und modern, "Thottu Thottu" ist toll getanzt, "Devathayal Kandaen" hat einen hypnotischen Beat und hübsche Effekte (einfriedende Bilder à la "Wada Raha" in Khakee) und "Manasu Renderm" ist ein nur passabler Song, aber mit peppiger Farbgebung. Negativ ins Gewicht fallen die übertrieben Lauflänge, Divyas unverhältnismässige Naivität und das kantenlose Spiel von Sudip. Ansonsten aber ein Tamil-Film, der sicher auch Bollywood-Fans gefallen kann.
PS: Boney Kapoor plant bereits ein Hindi-Remake mit Dhanush in der Hauptrolle. Quelle hier.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Tamil 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Kadhal Konden; I Acquired Love
Regie: K. Selvaraghavan

Liebesthriller

Spannung * *

Humor * *

Trade Classification: Superhit
(Tamil: lief über 175 Tage)

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K a h i n   P y a a r   N a   H o   J a a y e

Reviewed 12.3.04

Indien 2000 Der Musiker Prem Kumar (Salman Khan) ist überglücklich: Er soll die schöne Nisha (Raveena Tandon) heiraten. Doch da deren kleiner Bruder an Krebs erkrankt, ist Nisha auf Geld angewiesen und will deshalb lieber einen reichen Gatten ehelichen. Prem ist am Boden zerstört und flüchtet sich in Saufftouren mit seinem Nachbar Tiger (Jackie Shroff). Doch da verliebt er sich in Priya (Rani Mukherjee), die Cousine von Nachbarin Mona (Pooja Batra). Gerade als sie ihn aus der Krise geholt hat und er allen Mut zusammennimmt, um sie um ihre Hand zu bitten, taucht der NRI Rahul (Inder Kumar) auf, um sich mit Priya zu verloben! Prem verfällt abermals dem Alkohol, seine Schwester Neelu (Kashmira Shah) und deren Gatte Vinod (Mohish Bahl) sind ratlos ...
Die vierte Zusammenarbeit von Rani und Salman innerhalb von vier Jahren ist ein Remake von Adam Sandlers "Wedding Singer". Die Parallelen sind insbesondere am Schluss und bei einem Teil der Ausgangslage ersichtlich. Genau diese, die Ausgangslage, ist denn auch so billig und man weiss zum Vorneherein, was passieren wird. Das Überraschungsmoment war nie Bollywoods grösste Stärke. Deshalb hofft man auch auf etwas anderes. Wie Emotionen oder Humor. In "Kahin Pyaar Na Ho Jaaye" von K. Muralimohana Rao (Bandhan) ist beides vorhanden, aber in schwacher Dosierung. Besonders missraten ist der Humor. Der ganze Nebenplot mit Shakti Kapoor als Priester ist halbwegs witzig, doch wenn Salman Khan besoffen spielt, ist es nur noch peinlich. Leider hört die Sequenz, in der er lallend den Frust mit Alkohol herunterspülen will, ewig lange nicht auf. Und wenn man denkt, endlich erlöst zu sein, geht der ganze Scheiss von vorne los. Alkohol in indischen Filmen wird immer seltsam behandelt und meistens dämonisiert, weshalb die Akteure wenig Ahnung darin haben, einen Besoffenen zu spielen. Und man kann es nicht anders sagen: "Sallu" ist eine Zumutung wenn er herumjohlt.
Ansonsten ist Khan ganz akzeptabel. Rani ist süss wie immer, hat aber viel zu wenig zu tun und muss allzu naiv spielen. Wie sie etwa nicht sieht, dass Salman auf sie steht, entbehrt jeder Glaubwürdigeit. Jackie Shroff ist okay in einer ähnlichen Rolle wie später in Devdas, Raveena Tandon hat wenig Screentime. Mohnish Bahl und Inder Kumar sind blass und Pooja Batra sieht zwar sexy aus, könnte aber selbst dann nicht spielen, wenn ihr Leben davon abhängt. Reema Lagoo hat bestenfalls ein Cameo.
Handlung plump, Schauspieler mässig, Inszenierung gewöhnlich - helfen wenigstens die Songs? Nein. "Tere Bin Na Lagega Dil" bietet zwar einen hübschen up-tempo-Einstieg, doch schon "Koi Tujhse Acchi", eine rockig-poppige Nummer, zieht nie ganz an. Es folgt ein mässiges Medley, die zärtliche Ballade "O Priya" und der Song, der einfach nicht an diese Stelle passt: "Teri Ankhiyan Kamaal", bei dem alle Stars gemeinsam auf der Bühne stehen. "Ae Dil Bataa" ist eine durschnittliche Ballade, "Pardesi Maine Mohabbat" langsam aber nett. Keine Highlights auch hier. Und damit bleiben vor allem die negativen Aspekte von KPNHJ in Erinnerung, vor allem Salmans unsägliche Suff-Szenen. Wenn wenigstens ein Shahrukh Khan in einem Cameo zu Hilfe eilen würde (siehe Har Dil Jo Pyar Karega...), aber der Liebesfilm kann nicht einmal damit dienen. Damit gibt es zu wenig Gründe, ihn sich überhaupt anzuschauen ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: K. Muralimohana Rao

Liebesfilm

Humor * *

Gefühl * *

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K a h o   N a a . . .    P y a a r   H a i

Reviewed 2002

Indien 2000 Die Eltern von Rohit (Hrithik Roshan) sind tot, weshalb der attraktive Autoverkäufer mit seinem kleinen Bruder Amit bei Onkel und Tante lebt. Eines Tages kauft der Millionär Saxena (Anupam Kher) bei Rohit einen Flitzer als Geburtstagsgeschenk für seine liebliche Tochter Sonia (Amisha Patel). So lernt Rohit Sonia kennen. Sie verliebt sich sofort in den strammen Burschen. Als er einen Job als Sänger auf einem Kreuzfahrtschiff nach Singapur bekommt, unternimmt Sonia dieselbe Reise. Doch auch dem Schiff geraten sie in Streit, besaufen sich und übernachten auf einem Rettungsboot - das sich loslöst! So stranden die zwei auf einer wunderschönen Insel, auf der sie sich ihrer Liebe endlich bewusst werden. Nun taucht Saxena auf und reisst die zwei aus dem Idyll.
Das war erst die erste Stunde, in der zweiten wandelt sich "Kaho Naa... Pyaar Hai" zum Thriller. Dieser Genre-Wechsel ist in Bollywood nicht unüblich und funktioniert hier recht gut. Im Zentrum von KNPH steht aber weder das Genre noch die Story, sondern ein einzelner Mann: Hrithik Roshan. Dies ist sein Schauspieldebüt, von kurzen Kinderrollen abgesehen, und zu verdanken hat er die Chance natürlich seinem Vater, Regisseur und Produzent Rakesh Roshan (Karan Arjun). Hrithik zahlt das Vertrauen voll zurück und profiliert sich von allen Seiten: als romantischer Leinwandstar, als muskulöser Actionheld und natürlich als formidabler Tänzer.
Gleich mit "Kaho Naa... Pyaar Hai" begann so die "Ära Hrithik" in Bollywood. Er avancierte innert Monaten zum neuen Megastar und generierte einen beispiellosen Hype. Nachvollziehbar, da er neben seinem Top-Body auch ein unwiderstehliches Lächeln vorweisen kann. Wie bereits erwähnt meistert er so die Elemente von Action und Thriller ebenso gut wie jene von Liebesfilmen und Komödien. Nicht überraschend konnte Hrithik für KNPH auch mehrere Newcomer-Preise abholen. Der Film selbst gewann elf Indian Film Academy Awards, neun Filmfare-Awards (u.a. für Hrithik als bester Schauspieler und Newcomer) und neun Screen Weekly Awards. Nicht schlecht.
Daneben sollte man auch die anderen Pluspunkte des Films erwähnen: Die Musik von Rajesh Roshan, der Gesang (u.a. von Udit Narayan und Sur-Star Lucky Ali), die Actionszenen, die kompetente Regie, die beinahe Ferienkatalog-mässigen Bilder vom Eiland. Negativ? Gibts auch. Amisha Patel ist in ihrem Kinodebüt etwas blass, der Umstand, dass in der Hälfte des Films der Held wechselt, ist anstrengend, der Film ist ein paar Minuten zu lang, Johnny Lever hat einen Mini-Auftritt und das Product Placement ist etwas übertrieben. Reicht fast für 3½ Sterne. Aber eben nur fast. Dennoch ein zweifellos empfehlenswerter Kino-Hit.

Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: KNPH; Liebe aus heiterem Himmel; Sag,
dass du mich liebst (Übersetzung)
Regie: Rakesh Roshan

Liebesthriller

Action * *

Romantik * *

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K a l a   B a z a r

Reviewed 10.7.05

Indien 1960 Der Fahrkarten-Verkäufer Raghuvir (Dev Anand) verliert seinen Job. Da er seine kranke Mutter und seine Schwester durchbringen muss, entschliesst sich der junge Mann dazu, in den Schwarzhandel einzusteigen. Seinen ersten Grossgewinn macht er bei der Premiere von "Mother India" mit dem überteuerten Verkauf von Tickets. Bald schon übernimmt er die Geschäfte seines einzigen Widersachers Ganesh(Madan Puri) und kontrolliert den Markt. Doch plötzlich wird ihm der ganze Reichtum unangenehm: Er hat sich nämlich in die reizende Alka (Waheeda Rehman) verliebt. Die hat nicht nur bereits einen Verlobten namens Nandu (Vijay Anand), sie kann auch Unehrlichkeit und Schwarzhandel nicht ausstehen. Fortan versucht Raghu, in legale Geschäfte zu investieren und bildet sich mit Büchern weiter. Als Nandu nach London verreist, sieht Raghu seine Chance gekommen.
Die zweite Regiearbeit von Vijay "Goldie" Anand (1934-2004) ist nicht seine beste, war aber ein früher Erfolg und zeigt bereits eindrücklich, was der Filmemacher zu bieten hat. "Kala Bazar" lebt denn auch ganz von der Anand-Kraft, da alle drei Anand-Brüder vor der Kamera zusammen kamen und jeder für sich souverän spielt. Besonders Chetan Anand als liebenswürdiger Anwalt in einer Gastrolle. Aber auch Waheeda Rehman brilliert einmal mehr.
Die Handlung, die Vijay Anand erdacht hat, gehört mit ihren sozial engagierten Themen noch zum Bollywood-Kino der 50er-Jahre, weist aber schon deutlich ins nächste Jahrzehnt, das mehr und mehr das Argument des Entertainments in den Vordergrund stellt. Das ist vielleicht auch "Kala Bazars" grösstes Problem: Er kann sich nicht richtig zwischen Unterhaltung und Message entscheiden und zerfällt besonders in der zweiten Hälfte bisweilen in seine Einzeleile. Es bleibt trotzdem ein sehenswerter Film, vor allem die erste Hälfte.
Darin harmonieren Dev und Waheeda einfach wunderbar, die Musik von R. D. Burman ist beispielhaft in die Geschehnisse eingeflochten. Wie so oft konnten mich die klassischen Stücke selbst nicht völlig begeistern, doch sie sind zweifellos sehr schön. Gesungen von Geeta Dutt, Asha Bhosle und
Mohammad Rafi gibt es wenig zu meckern. Bei Rafis "Apni to har saans ik toofan hai" hätte ich mir dringend Untertitel gewünscht, denn die Szenerie ist so aufgebaut, dass Alka herrlich auf Raghus Texte reagiert. Rafis Ooty-Nummer "Khoya khoya chand" ist ebenfalls ein Aufsteller. Mit Geeta Dutt glänzt Rafi im Regen-Duett "Rimjhim ke tarane leke aai barsaat" - doch das vielleicht beste Lied des Films gehört Asha: "Sach hue sapne mere". Der neckische Refrain sticht besonders heraus.
Für eine Lauflänge von 151 Minuten wird man mit 8 Songs jedenfalls gut bedient. Ebenso übrigens mit Gastauftritten: Helen taucht als Tänzerin beim schwungvollen Stück "Sambhalo" auf. Und bei der Premiere von Mother India gibts eine regelrechte Star-Parade. Die scheinbar nicht explizit für den Film entstanden zu sein, sondern wurden eher von einer Filmpremiere eingefügt. Das Star-Spotting macht trotzdem absolut Spass. Zu entdecken sind etwa Dilip Kumar, Guru und Geeta Dutt, Lata Mangeshkar, Nargis und Raaj Kumar. Die ganze Premiere-Sequenz ist sowieso sehr spannend, weil sie Einblicke in den Ticket-Schwarzhandel in Indien gibt. Verspricht ein Film grossen Erfolg kaufen die Zwischenhändler die Tickets auf und verkaufen sie zu überhöhten Preisen - wenn dann wie im Film Stars auftauchen, explodiert der Preis. Floppt der Film jedoch, bleiben die Verkäufer auf den Tickets sitzen. Diesen Aspekt lässt der Film aus, das wäre aber durchaus auch spannend gewesen.
Letztendlich geht es aber darum, Raghu reich zu machen, damit er später, als reicher und anständiger Mann mit dem moralischen Dilemma konfrontiert wird, das das Herz der Handlung ausmacht. Letztendlich ist es aber neben der Liebesgeschichte eher schwach inszeniert, was genau der Grund für die nur knappe 3½er-Bewerzung darstellt. Kleine Mängel beiseite ist "kala Bazar" aber trotzdem eine Empfehlung für alle Fans des klassischen Bollywoods - und vor allem des qualitäts- und trendbewussten Anand-Camps.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Vijay Anand

Liebesdrama

Spannung * *

Humor *

Trade classification: Superhit

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K a l   H o   N a a   H o

Reviewed 4.3.04

Indien 2003 Naina Catherine Kapur (Preity Zinta) lebt in New York. Sie studiert, ist befreundet mit dem reichen Rohit Patel (Saif Ali Khan) und glättet daheim die Wogen. Ihr Vater hat nämlich Selbstmord begangen. Seither hasst ihre Oma Lajjo (Sushma Seth) Schwiegertochter Jennifer (Jaya Bachchan-Bhaduri), der sie die Schuld am Ableben des Sohnes gibt. Und Enkelin Gia (Daniela De Almeida), die von Jenny adoptiert wurde, hasst sie noch mehr. Naina hofft, ein Engel würde erscheinen, und die Familie endlich zusammenbringen. Ein Engel kommt tatsächlich - in Person des vorlauten Aman Mathur (Shahrukh Khan), der mit seiner Mutter (Reema Lagoo) aus Indien angereist und bei seinem Onkel eingezogen ist, der gleich neben Nainas Familie wohnt. Aman verguckt sich sofort in Naina und mischt die Familie mit seiner charmanten Art auf. Langsam erwärmt sich auch Naina für Aman. Derweil merkt Rohit, dass er seine beste Freundin Naina eigentlich liebt. Er sucht Rat bei Aman. Wer beichtet wem seine Liebe? Wieso unterdrückt Aman seine Liebe zu Naina? Was hat Aman zu verbergen? Das Karussell der Liebe ist erst gerade in Schwung gekommen.
Karan Johar schrieb das Drehbuch und produzierte. Für die Regie setzte er zwar Nikhil Advani ein, der schon für ihn und Regisseur Aditya Chopra (DDLJ) als Assistent gearbeitet hat, doch "Kal Ho Naa Ho" ist ganz ein Baby des K3G- und KKHH-Hitregisseurs Johar. Wenn man ihn kurz auf einen Nenner bringen soll, so vereint er Starensemble, episch-melodramatischen Charakter und NRI-Lastigkeit von K3G mit einer trendigen Präsentation à la Dil Chahta Hai. Ein Beweis für diesen hippen Touch ist bereits das Setting: New York. Keine Alpen, kein Punjab, gar kein Indien! Der Film spielt komplett in New York. Doch nach einem sehr amerikanisierten Start wird "Kal Ho Naa Ho" immer indischer.
Wie man es nämlich von einem Johar-Film nicht anders erwarten darf, ist "Kal Ho Naa Ho" stark inszeniert. Ich habe selten einen Hindi-Film gesehen, der technisch virtuoser gehandhabt ist. Jede Kameraeinstellung sitzt, die Farben sind überwältigend, die Musik stimmt, der Schnitt ist klasse. 180 Minuten Top-Ästhetik. Alleine dafür muss man ihn schon lieben. Und dann kommt Shahrukh ins Spiel. King Khan reisst den Film zwar an sich, aber nicht als Ego-Trip. Er agiert schliesslich als "guter Engel" (weshalb manche Kritiker Parallelen zum 1970er-Hit Anand zogen) und nur das  ist seine Funktion: Er soll Gutes tun und die Kapur-Familie retten, ja gar erlösen. Dass SRK die meisten Szenen dominiert, liegt daran, dass Johar ihm vollständig vertraut. Und weil SRK eben ein riesiges Charisma besitzt. Klar kennen wir seine Ticks, Macken und übertrieben Gesten - aber wir lieben sie. Wer nach nunmehr 10 Jahren mit Shahrukh als Indiens Superstar sich nicht an ihn gewöhnt hat, wird es wohl nie tun. Wer es tat, betet ihn in KHNH an.
Regie: Nikhil Advani

Drama

Humor * *

Gefühl * * *

Trade Classification: Superhit

Doch was wirklich schön ist an dem Film, ist, dass die anderen nicht hintenanstehen müssen. SRK hat zwar die emotionalsten Szenen, aber Preity die charakterlich am Überzeugendsten. Und Saif Ali Khan die witzigsten. Preity zeigt, dass sie wirklich verdammt gut ist. Die quirlige Schauspielerin, die neben Shahrukh in Dil Se debütierte und seither nie mehr eine Hauptrolle mit ihm spielte, glänzt in den ernsten Szenen, die die Zerrissenheit der Familie zeigt ebenso wie in den schwärmerisch-verliebten Sequenzen, den Tanznummern und dem Tränendrüsen-Finale. Einfach eine rundum geglückte Leistung. Und Saif ist der eigentliche Überraschungsknüller von KHNH. Er hat soviel Witz, dass es keinen Johnny Lever als Comic Relief braucht (danke Gott!!). Er hat aber auch Charisma und Sex Appeal. Und ein bescheidenes Ego, so dass er SRK natürlich im Scheinwerferlicht stehen lässt, aber selbst deswegen nicht schauspielerisch zurüsteckt. Seine Chemie mit Shahrukh ist köstlich, so dass die wenigen Pointen, die auf eine homoerotische Beziehung der beiden abzielen, gar nicht so weit hergeholt sind. Aber auch neben Preity macht er eine gute Figur.
Die Nebendarsteller sind eine Ansammlung von Pluspunkten: Jaya Bachchan ist schlicht genial. Sonali Bendre, schön wie immer, hat einen Kurzauftritt. Sushma Seth als Oma kann richtig böse sein. Reema Lagoo ist reizend als liebevolle Mutter von Shahrukh, Ketki Dave in ihrem kurzen Auftritt eine schrille Mutter für Saif. Und dann gibt es eine Vielzahl an Gastauftritten: Sanjay Kapoor gibt kurz Sonalis Ehemann, Uday Chopra läuft in einer witzigen Montage als "Day 6"-Boy durchs Bild (ihr kapiert diese Bezeichnung, wenn ihr den Film schaut). Ja sogar Rajpal Yadav, sonst eher bei Ram Gopal Varma anzutreffen, gibt sich die Ehre. Doch die grösste und kürzeste Überraschung sind Karan Johars Glücksfeen: In der Tanznummer "Mahi Ve" darf Shahrukh ganz kurz neben Rani Mukherjee tanzen. Und sogar Kajol, die sich temporär aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat, darf für ein paar Sekunden SRK zuzwinkern - ein liebevoller Moment, der all die schönen Filme des Paares Revue passieren lässt (ein paar Screenshots gibts hier).
Ach ja, "Mahi Ve". Der farbenfrohe, lüpfige Song ist für mich das Kronjuwel des Soundtracks. Einfach genial der Beat, der Refrain, die Choreografie. "Pretty Woman", für den Johar die Rechte von den Roy-Orbison-Erben erstanden hat, ist sehr rockig, ebenso farbenfroh und bestückt mit hochprofesionellen US-Tänzern. Leider ist die Rap-Einlage schlicht peinlich und die US-Flaggen etwas gar übertrieben. Aber KHNH lässt die USA ja gut dastehen - New York sah schon lange nicht mehr so schön aus. "It's Time to Disco" ist der schwächste Song, doch wirklich mies ist nur der depperte Refrain. Der Rhythmus ist ganz okay, die Inszenierung fast übertrieben sexy. "Kuch To Hua Hai" ist eine bewegende Ballade, die für Toleranz wirbt (inklusive kurzem Gay-Kuss) und Liebe propagiert. Schliesslich könnte "der Morgen ja nie kommen", wie der Titel der nächsten Nummer übersetzt andeutet: "Kal Ho Naa Ho", der Titelsong, eine zärtliche Ballade.
Überhaupt ist die Musik der Dil Chahta Hai-Komponisten Shankar-Ehsaan-Loy, also auch der Background-Score, fantastisch. Auf Donner und Blitze bei den emotionalen Szenen verzichten die Macher, stattdessen setzen sie auf die Kraft der Schauspieler und des Drehbuchs. Dieses ist neben der bewegenden Handlung gespickt mit coolen Dialogen. Einer, der mir aufgefallen ist, ist SRKs Aussage "I haven't seen Dil Chahta Hai so I don't know much about hairstyle". Witzig genug, aber weil Saif und Preity in Dil Chahta Hai mitspielten noch doppelt ironisch. Auch auf Aishwarya Rai, Dilip Kumar, Hrithik Roshan oder Dev Anand wird Bezug genommen. Und der Lagaan-Song "Chale Chalo" wird liebevoll geremixt - für Bollywood-Insider stets ein Genuss.
Zusammengefasst also ein kompletter Erfolg? Nun, nicht ganz. Ein paar Pointen, insbesondere jene gegen die dickliche Sweetu oder gegen Gujaratis, sind unter der Gürtellinie. Und die letzte halbe Stunde, so emotional mitreissend sie auch ist, hätte ein bisschen gekürzt werden können. Auch das komplette Fehlen Indiens ist schmerzlich - und am schlimmsten wiegt der Einbezug von untalentierten US-Statisten. Es ist nicht so übel wie in vielen anderen Bolly-Streifen, wo englischsprechende Statisten scheinbar von der Strasse aufgelesen werden, aber es sticht schon heraus. Tja, was solls. Wenn man am Schluss so wie ich in einem See von Tränen liegt und drei Stunden lang auf einer Achterbahn der Emotionen mitgenommen wird, die amüsiert, berührt, bewegt, involviert, die Hüften in Schwung bringt und nie richtig einen Halt einlegt - dann bin ich bedient. Der beste Bollywood-Film 2003? Gar keine Frage!
Deutsche TV-Premiere - 18. März 2005 auf RTL II (deutsche Synchronisation).
Hier auf DVD erhältlich (Deutsch)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen, niederländischen, arabischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Lebe und denke nicht an morgen (dt. TV-Titel); KHNH; Tomorrow May Never Come; Indian Love Story (dt. Kinotitel); Der Morgen könnte nie kommen (Übersetzung)

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K a n d u k o n d a i n   K a n d u k o n d a i n

Reviewed 2003

Indien 2000 Padma (Srividya) wohnt in dem grossen Haus ihres sterbenden Vaters. Ihr grösstes Ziel ist es, ihre beiden Töchter Meenakshi (Aishwarya Rai) und Sowmya (Tabu) unter die Haube zu kriegen. Meenu wird vom älteren Major Bela (Mammootty) angehimmelt, doch sie ist mehr am jungen Businessman Srika (Abbas) interessiert. Die ältere Sowmya wiederum gilt als Pechvogel und hat sich darauf eingestellt, dass sie nie heiraten wird. Da trifft sie durch ein Missgeschick den Regie-Assistenten Manohar (Ajit Kumar), in den sie sich verliebt. Doch mit dem Tod des Grossvaters bricht alles zusammen: Padmas Bruder erbt das Haus und seine Frau ekelt Padma und ihre Töchter aus dem Haus. In Madras finden sie eine lausige Unterkunft und schlagen sich mit kleinen Jobs durch. Nur langsam kehrt die Liebe wieder ins Leben der Töchter zurück.
"Kandukondain Kandukondain" von Ex-Werbefilmer und Bombay-Kameramann Rajiv Menon ist eine Adaption des Jane-Austen-Romans "Sense and Sensibility" mit erstklassiger Besetzung. Tabu brilliert wie immer mit ihrer in sich gekehrten Art und geht nur einmal (bei einer "Titanic"-artigen Tanznummer) aus sich heraus. Aishwarya ist einmal mehr betörend. Die männlichen Darsteller sind Tamil-Stars und irgendwie nicht ganz auf dem Level der Leading Ladies. Aber das stört nicht gross. Schon mehr stört der Umstand, dass "KKKK" lange braucht, um in Schwung zu kommen. Es gibt so viele parallele Handlungen, dass Menon kaum nachkommt und kaum alle Spannungsbögen aufrecht halten kann.
Die zweite Hälfte hat weniger Songs und mehr Drive - hin zum zu erwartenden, aber gefühlvollen Finale. Kurz vor diesem gibts noch eine kleine Unglaubwürdigkeit, als Aishwarya den älteren Mammootty mit Schnurrbart und Holzbein dem kackigen Vinod (Dino Morea in einer Kurzrolle) vorzieht. Aber das haben die Tamil-Zuschauer gerne: Es zeigt, dass ein Mann mit Herz und innerer Schönheit auch die schönste Frau der Welt gewinnen kann. Ja, im Falle von Aishwarya Rai ist das wohl nicht einmal metaphorisch gemeint.
Noch ein paar Details: Die Musik von A. R. Rahman ist wie immer wunderschön, eine Tanzsequenz gibt es in Schottland am selben Schloss wie Kuch Kuch Hota Hai (Eilean Donan) und Aishwarya muss endlos durch den Regen laufen. Zugegeben, sie sieht mit Wassertropfen im Gesicht noch zierlicher aus - aber die Ärmste holt sich ja noch eine Lungenentzündung..
Hier auf DVD erhältlich (neue US-Fassung!)
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Tamil mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative Titel: KKKK; I Have Found It; Ich habe gefunden, ich habe gefunden (Übersetzung)
Regie: Rajiv Menon

Drama

Gefühl * *

Humor * *

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K a n n a t h i l   M u t h a m i t t a l

Reviewed: 2003

Indien 2002 Ein Dorf im Nordosten Sri Lankas: Die 22-jährige Shyama (Nandita Das) wird mit Dhileepan (J. D. Chakravarthi, Satya) verheiratet, den sie noch nie gesehen hat. Die zwei werden ein glückliches Paar, doch er will keine Kinder, so lange auf der Insel Bürgerkrieg herrscht. Als er ein paar Soldaten in den Dschungel folgt und nie mehr zurückkehrt, besteigt Shyama ein Flüchtlingsboot nach Indien. Sie ist hochschwanger und im Flüchtlingslager gebärt sie ein Baby. Da sie gehört hat, dass ihr Mann noch lebe kehrt sie zurück. Ohne ihr Baby. Der Autor Thiruchelvan (Madhavan) schreibt über dieses Drama eine Geschichte. Die hübsche Indra (Simran) liest sie und nimmt Kontakt mit ihm auf. Die zwei verlieben sich und adoptieren das Mädchen, das sie Amudha (P. S. Keertahana) nennen. Als das Kind neun wird, erzählen sie ihm die Wahrheit. Da Amudha darauf beharrt, ihre leibliche Mutter kennenzulernen, reisen ihre Adoptiveltern mit ihr ins Kriegsgebiet.
"Kannathil Muthamittal" (aka. "A Peck on the Cheek") ist vielleicht das zugänglichste Werk von Regisseur Mani Rathnam (Dil Se, Bombay) - und einfach wunderbar. Die ersten 15 Minuten vor den Credits sind geprägt von der Chemie zwischen der wunderschönen Nandita Das (bekannt aus Deepa Mehtas Trilogie Fire/Earth/Water) und J. D. Chakravarthi in seinem ersten Film seit Satya. Schnell hängt sich ein Schatten über die Beziehung. Dieser hängt auch über dem ganzen ersten Akt, der "nur" ein häusliches Drama um ein Kind und seine Adoptiveltern ist.
Rathnam inszeniert diese frühen Szenen mit Herz, Humor, edel gefilmten Song-Nummern und der Musik von A. R. Rahman. Wenn der Film so weitergehen würde, wäre
er ein nettes Familiendrama mit 3 Sternen. Doch es wäre kein Rathnam-Film, wenn das kontroverse Element vergessen ginge. Mit der Ankunft auf Sri Lanka ist der Regisseur sichtlich im Element. Auch in Bombay reissen ja in der zweiten Hälfte alle Dämme. In "Kannathil Muthamittal" kommt der sprichwörtliche Knall nicht nur unerwartet, er kommt auch auf brillant inszenierte Art. Mit einem Schlag ist man erschüttert. Mir lief eine Träne herunter, weil ich wusste, dass nun nichts mehr sein wird, wie vorher im Film. Nun widmet sich Rathnam dem Bürgerkrieg - und dem privaten Elend, das daraus erwächst. Nach der ersten verstörenden Szene geht es Schlag auf Schlag weiter. Die visuell eindrücklichste Szene ist ein Häuserkampf zwischen Tamil Tigers und Armee, die mit Hollywood'scher Actionchoreographie mithalten kann.
In all dem "grossen Drama" Sri Lankas geht das kleine Drama der Familie aber nie unter. Die letzten 15 Minuten des Films kann man erahnen - aber sie sind dennoch eine Tortur für jede Tränendrüse. Ich glaube, wer bei der Szene nicht mindestens feuchte Augen bekommt, gehört entweder nicht zur Gattung Homo Sapiens oder ist ein 110%-iger Zyniker. In diesen kritischen letzten Minuten ist es unabdingbar, dass die Schauspieler gut sind. Sind sie - sogar formidabel. Nandita Das' Kampf mit den Tränen und Emotionen ist preisverdächtig, ebenso die subtile Leistung der Eltern, die den ganzen Film hindurch brillieren. Die grösste Überraschung ist jedoch die kleine P. S. Keerahana, die einfach herrlich ist in diesen (wie auch den vorangegangenen) Sequenzen. So funktioniert der Schluss - und so bleibt man emotional einfach nur geschlaucht zurück.
Rathnam hat sich den emotionalen Payoff dieser letzten melodramatischen Szenen hart verdient. Es wirkt nichts aufgesetzt, sondern es ist das Finale, nach dem das Vorangegangene regelrecht verlangt. Und wenn die Kleine auf den Satz "irgendwann wird Frieden herrschen" nur mehrmals fragt "Wann? Wann?" ist das Rathnams Mahnmal gegen Krieg. Wow. Eigentlich wäre der Film ein Kanditat für den Auslands-"Oscar" 2002. Aber die indische Jury hat es ja vorgezogen, Devdas zu nominieren.

Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die GB-Version (Code 0) in Tamil mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternative
r Titel: A Peck on the Cheek
Regie: Mani Rathnam

Drama

Spannung * *

Gefühl * * *

Trade Classification: Above Average
(Tamil: lief über 100 Tage)

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K a n o o n   A p n a   A p n a

Reviewed 25.4.05

Indien 1989 Der Steuereinnehmer Jagat Pratap Singh (Dilip Kumar) ist ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft. Seiner Familie predigt er die strikte Einhaltung des Gesetzes. Doch sein Sohn Ravi (Sanjay Dutt), ein junger Heisssporn, setzt lieber auf das Recht der Fäuste. So kann er auch die schöne Bharathi (Madhuri Dixit) vor Halunken beschützen und ihre Liebe gewinnen. Doch bald tauchen Probleme auf, die kaum mehr im Alleingang zu bewältigen sind: Der steinreiche Industrielle Kabza Kanhaiyalal (Anupam Kher) verhilft seinem ebenso korrupten Freund Bhushan Nath Badbole (Kader Khan) zu einem politischen Amt. Unter dem Namen Dharmendra will Bhushan als Minister den gesetzestreuen Singh aus dem Weg schaffen. Dafür sollen sein Sohn Kailash (Gulshan Grover) und Kabzas Spross Prakash (Tej Sapru) sorgen, zwei fiese Schläger und Vergewaltiger. Als sie den Reporter Satyen (Satyen Kappu) töten und Bhushan das Hausmädchen der Singhs nach einer Vergewaltigung killt, kocht Ravis Blut. Weil Vater ihn zur Mässigung aufruft, hängt der Haussegen so schief, dass selbst die Mutter (Nutan) die Familie nicht mehr zusammenhalten kann.
Es ist schon ein trauriger Anblick, wenn der grosse Dilip Kumar leicht aufgedunsen mit 67 Jahren auf dem Buckel die Fäuste einsetzt und junge Schurken verprügelt. Indien war legendär dafür, männliche Helden selbst über ihr Verfallsdatum hinaus nicht als Actionhelden auszumustern. "Kanoon Apna Apna" ist ein besonders erschreckendes Beispiel dafür. Zum Glück hat das geändert und ein Amitabh Bachchan muss heute meistens nicht mehr prügeln, sondern seinem Alter entsprechende Parts spielen. Dilip sah das wohl auch ein und ging nach "Kanoon Apna Apna" bald in Rente. Bis auf Subhash Ghais "
Saudagar" (1991) spielte er keine Hauptrolle in Grossproduktionen.
Es ist nicht nur die Action, die Kumar nicht hinkriegt in "Kanoon Apna Apna". Seine Energie aus Klassikern wie Mughal-E-Azam oder Naya Daur ist verflogen, er steht nur noch im Raum herum, seine Hände lustlos in die Hosensäcken gesteckt, und spielt dick auftragend seinen nicht wirklich schlauen Part. Die Rolle erinnert vage an jene in Yash Chopras Mashaal, doch dort war er deutlich besser. Langer Rede, kurzer Sinn: Dilip Kumar ist eine der grössten Legenden des indischen Kinos, aber "Kanoon Apna Apna" ist ein schwacher Schwanengesang für ihn.
Die anderen Akteure sind nicht viel besser dran. Die andere 50's- und 60's-Ikone im Film, Nutan (Bandini), behält als Mutter zwar ihre Würde, kann sich aber nicht gross entfalten. Sanjay Dutt ist nicht übel mit seinem jugendlichen Übermut, seine ständig wechselnde Frisur mal ausgeschlossen. Madhuri Dixit ist völlig vergeudet. Sie hat keinen anderen Sinn, als die vier Song- und Tanznummern aufzuwerten. Sie ist zu gut, um bloss als Ausstattung zu dienen. Kader Khan und Anupam Kher sind witzig und diabolisch zugleich, Gulshan Grover schmierig wie so oft.
Es sind aber nicht nur die Schauspieler, die einen durchzogenen Eindruck hinterlassen. Auch die Musik lässt zu wünschen übrig. "Pehli Nazar Mein" bietet immerhin umwerfende Locations, "A, B, C, D, E, F, G" eine leicht alberne Mitsing-Melodie. Madhuri kann trotzdem meistens ihr Tanzkönnen unter Beweis stellen. Wenig inspiriert auch die Kameraarbeit und die Regie des Telugu-Regisseurs Gopal. B. Ganz zum Schluss aber noch ein paar Worte zum Inhalt. Der ist diffus. Nicht im Plot, denn "Kanoon Apna Apna" ist höchst simpel gestrickt. Aber diffus in der Botschaft.
Dilip steht dafür ein, das Gesetz zu wahren, während Sanjay Selbstjustiz übt. Gegen Schluss hin werden diese beiden Überzeugungen komplett vermischt, doch die scheinbare Annäherung der Gegenpole ist eine Farce. Der Film findet eigentlich keinen Abschluss, was seine Moral betrifft. Klar, die Schurken sind aus dem Weg, aber Dilips versöhnliche Rede zum Schluss wirkt aufgesetzt. Zudem gibts davor grauenhaft viel 80er-Jahre-Racherhetorik und Kritik an der scheinbar nicht funktionierenden Justiz. Dieser populistische Stoff wird jedoch umgehend als falsch eingestuft. Wenn es ein echter 80's-Reisser wäre, der Selbstjustiz als Mittel zum Zweck nutzt, ich hätte nicht viel dagegen. Wenn die Selbstjustiz angeprangert würde, ich hätte nichts dagegen. Aber "Kanoon Apna Apna" tut von beidem etwas und trotzdem nichts richtig. Das Resultat ist ein inhaltlich schwammiges Werk, das trotz der grossen Namen kaum Beachtung verdient.
PS: Einmal mehr ist mir aufgefallen, wie witzig Duschszenen in Bollywood sind. Madhuri duscht ohne Duschvorhang - aber mit Badetuch. Herrlich. Einen Screenshot gibts hier.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Gopal B.

Actiondrama

Action * *

Humor *

Trade classification: -

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K a r a n   A r j u n

Reviewed 2003

Indien 1995 Durga (Rakhi) erzählt ihren Söhnen Karan (Salman Khan) und Arjun (Shahrukh Khan), dass der im Sterben liegende Gutsherr ihr Grossvater ist. Der Alte hat Durga nie als Tochter akzeptiert und bittet nun um Vergebung und will sein Vermögen den Enkeln vererben. Da platzt Durjan Singh (Amrish Puri) in die Versammlung, die rechte Hand des Alten. Er erzählt ihm, dass er Durgas Mann getötet hat, reisst das Erbe an sich, killt den Alten - und danach auch gleich noch die beiden Enkel. Durga rennt in den Tempel der Göttin Kali und bittet sie, ihre Söhne mögen wiedergeboren werden. Tatsächlich erhört Kali das Flehen. Aus Karan wird Ajay, ein Boxer. Aus Arjun wird Vijay, ein Pferdetrainer. Ajay arbeitet als Schläger für den Gangster Saxena (Ranjeet), Durjans Partner. Und Vijay verliebt sich in Sexanas Tochter Sonia (Kajol). Doch die ist vergeben: An Durjans Sohn. Nun greifft Kali wieder ein - und lässt Vijay und Ajay sehen, wer sie im früheren Leben waren. Die Zeit der Rache ist gekommen.
Unter der Regie von Rakesh Roshan (Koyla), dem Vater von Superstar Hrithik Roshan, entstand dieser unverdient erfolgreiche Actionfilm, in dem vorwiegend geblutet, geprügelt und gestorben wird. Das kurzweilige Werk hat zwar unbestreitbaren Unterhaltungswert und sogar "Komiker" Johnny Lever ist hier nicht so übel wie sonst, aber die Inszenierung ist stellenweise ziemlich scheusslich. Die Sets wirken billig, die Kamera-Arbeit ist einem Blockbuster unwürdig und die Songs gehen höchstens als gelungen durch. Wenigstens sind sie für einmal nicht geklaut - die Hintergrundmusik schon. Die stammt von "Terminator II". Wie so oft konnte Rajesh Roshan, der Bruder des Regisseurs und Familienkomponist, die Finger nicht von ausländischen Klängen lassen.
Diese inszenatorischen Probleme sind dem guten Cast nicht würdig. Aber selbst die Besetzung ist nicht ganz fehlerfrei: Shahrukh, Salman und Amrish agieren zwar super, doch Kajol ist etwas unterfordert. Und was zum Henker hat Mamta Kulkarmi in dem Film zu tun, ausser Tanzen und Rumstehen? Nicht viel. So bleibt ein durchwachsener Eindruck: "Karan Arjun" ist zwar schön martialisches und unterhaltsames Acionkino mit ein, zwei netten Songs und engagierten Akteuren, doch dem Ganzen hängt etwas der Touch von Trash an.
Der Film markierte die erste Zusammenarbeit von Shahrukh und Salman Khan. Kuch Kuch Hota Hai, Har Dil Jo Pyar Karega und Hum Tumhare Hain Sanam folgten. Für Shahrukh und Kajol war es die zweite von sechs Zusammenarbeiten (Stand 2010). Noch im selben Jahr folgte der Megahit Dilwale Dulhania Le Jayenge, danach u.a. Kuch Kuch Hota Hai und Kabhi Khushi Kabhie Gham. Apropos DDLJ: Amrish Puri arbeitete auch bei beiden Filmen mit Shahrukh zusammen. Es folgten noch weitere vier. Bollywood-Welt ist klein.    

Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die indische US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Rakesh Roshan

Fantasy-
Actiondrama

Action * *

Gewalt * *

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K a r e e b

Reviewed 21.2.04

Indien 1998 Das Gebirgsstädtchen Rewalsar in Himachal Pradesh: Biru (Bobby Deol) ist der Sohn eines reichen Textilhändlers (Saurabh Shukla) und ein Frechdachs. Für den Studenten ist das Leben ein Scherz und kleine Gaunereien an der Tagesordnung. Als er sich in die hübsche und intelligente Neha (Neha) verliebt, tut er alles, um sie für sich zu gewinnen. Gerade, als er endlich Erfolge verzeichnet, schmiedet sein Vater eine Heirat mit einer reichen Familie. Da Nehas allein erziehende Mutter (Moushumi Chatterjee) kein Geld hat, würde Vater einer Heirat nie zustimmen. Kurzerhand klaut Birju die Mitgift, die Vater von der anderen Familie bekommen hat, und gibt sie als jene von Nehas Mutter aus. Die Heirat wird aufgegleist. Doch Minuten vor der Trauung entdeckt Birjus Vater, dass dies das Geld der anderen Familie ist, sagt die Eheschliessung ab, worauf Nehas Mutter einen Herzinfarkt erleidet. Neha will Birju nie wieder sehen, worauf der den ort verlässt. 
Vidhu Vinod Chopra zeichnet für einige der besten Filme Indiens verantwortlich. Mit "Kareeb" entfernte er sich jedoch von seinem typischen Gemisch aus Liebe, Politkk und Gewalt und begibt sich auf die Spuren der Familienfilmer à la Sooraj B. Barjatya und Karan Johar: "Kareeb" ist nämlich von A bis Z ein Liebesfilm, ohne Bösewicht, ohne Held, ohne Gewalt. Das ist noch nicht wirklich wertend gemeint, schliesslich sind einige der genialsten Bollywood-Filme mit ähnlichen Koponenten ans Ziel gelangt. Doch die hatten Shahrukh Khan oder Salman Khan. Oder sonst einen charmanten Leading Man. Damit kann "Kareeb" nicht dienen. Der hat nämlich Bobby Deol.
Ich weiss nicht, was es ist, was Bobby für mich so ätzend macht. Dass er nicht schauspielern kann? Dass er schleimig wirkt? Dass er dringend die Haare schneiden sollte? Dass er kein Charisma hat? In "Kareeb" ist er zwar besser als in all seinen anderen Filmen, aber er sieht in manchen Szenen dennoch aus wie Krusty der Clown. Mit einer solchen Frisur kann niemand die Herzen der Zuschauer erobern! Wer es jedoch schafft ist Regisseur Chopra. Er inszeniert den Film mit solcher Dynamik, dass man manchmal sogar vergisst, wie viel besser der Film mit Shahrukh Khan und Kajol wäre. Chopra baut die erste halbe Stunde mit viel Humor und Leichtigkeit auf, wird dann aber zur Intermission hin dramatischer. Nach der Pause kommt Johnny Lever ins Bild - und es zeugt von Chopras Können, dass Lever hier für einmal schlicht gut ist. Ja, richtig gelesen. ich mag ihn richtig in dieser Rolle. Zum Schluss gibt es ein paar inszenatorische Stolpersteine, doch Chopra leistet ganze Arbeit.
Leider hatte er diesmal nicht Starkomponist R.D. Burman (der starb 1994, kurz nach Fertigstellung von Chopras 1942: A Love Story) für den Score, sondern Anu Malik. Malik kann seinen Job, doch hier hat er meiner Meinung nach schwache Songs geliefert. Die Stücke von 1942 oder Mission Kashmir sind mir geblieben, jene von "Kareeb" nicht. Nach einem peppigen "Happy Birthday to You" (aka. "Tera Gussa") folgen nämlich ausschliesslich dröge Balladen, die zwar gut getextet sind, aber keinen Schliff haben. Nett für eine Pause im Film, aber letztendlich absolutes Mittelmass. Besser die Schauspieler. Bobby ist wie gesagt mässig und Debütantin Neha ist ganz okay, doch die Nebendarsteller sind durchs Band gut: Johnny Lever, Moushumi Chatterjee als Nehas Mutter und Saurabh Shukla als Birjus Vater. Dank diesen Akteuren, Chopras Regie-Talent und einer angenehm einfachen Story vermag "Kareeb" zu unterhalten. Doch anderes als Chopras andere Filme ist dies definitiv kein Werk für Bollywoods "Hall of Fame" ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Vidhu Vinod Chopra

Liebesfilm

Humor * *

Gefühl * *

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K a r z   -    T h e   B u r d e n   o f   T r u t h

Reviewed: 3.8.03

Indien 2002 Als Kind wurde Suraj von seiner Mutter verstossen. Er kam beim kinderlosen Witwer Balwant Singh (Rajiv Verma) unter, der ihn gross zug wie den eigenen Sohn. Heute ist Suraj (Sunny Deol) ein mutiger Kerl, der mit seinem Vater ein Hotel leitet. Als Sapna (Shilpa Shetty), die Tochter eines Freundes seines Vaters, bei ihnen einzieht, gibt Suraj ihretwegen den Alkohol auf - denn er hat sich verliebt. Doch da taucht der aufgeweckte Raja (Sunil Shetty) auf und verguckt sich ebenfalls in Sapna. Gerade als Suraj ihn verdreschen will, merkt er, dass er sein Bruder ist! Suraj überlässt ihm Sapna und trifft bald darauf seine Mutter wieder. Nun endlich erfährt er auch, wieso sie ihn hasst: Er ist das Produkt einer Vergewaltigung!
Wer bei "Karz" nonstop-Action im Stile der erfolgreichen Sunny-Deol-Filme erwartet, wird wohl enttäuscht, denn in den fast drei Stunden Laufzeit gibt es zwar einige der besten Actionszenen in Bollywoods jüngerer Geschichte, aber mehr noch dominiert etwas anderes: Drama. "Karz" ist eigentlich ein Mutter-Sohn-Drama, das von Sunny Deol viele emotionale Szenen abverlangt. Überraschendweise ist die Kampfsau in diesen Sequenzen überzeugend. Auch seine Beziehung zu Sunil Shetty und Shilpa Shetty stimmt in der ersten Hälfte. Die Pause bringt dann aber wirklich einen Bruch: Romantik und Comedy sind weg - Shilpas Rolle wird minimiert und Johnny Lever verschwindet komplett - dafür gibts ein ausgiebiges Rache-Thema und eben: Viel Action. Die wirkt echter als sonst in Bolly-Filmen üblich und, das ist besonders hervorzuheben, die Schnitte sind viel besser. Etliche Bollywood-Filme haben Probleme beim Actionschnitt und bei der Actionchoreografie. Bei "Karz" macht Regisseur Baweja (Deewane, Qayamat) diese beiden Aspekte richtig und überzeugt zudem mit einer gelenkigen Action-Kamera, etwa im Finale im Zug.
Leider sind das die wenigen positiven Aspekte des Films. Insgesamt mag der Streifen nämlich nicht vom Stuhl hauen. Die Songs sind schwach, die Uneinheitlichkeit der Handlung schlägt auf den Erzählfluss, die Story ist voraussehbar, der Film viel zu lang. Eine ganz ungemütliche Szene ist jene, in der Sunny Deol vor versammelten Frauen meint, man solle Vergewaltiger die Hände abhacken, sie blenden und zu Tode quälen - das Publikum applaudiert. Hartes Rannehmen von Vergewaltigern ist ja wohl in unser aller Interesse, aber gleich so? Keine Ahnung ob Gandhi damit einverstanden wäre ... aber das ist wohl der einzige Ausrutscher inhaltlicher Art. Das ist löblich für einen Deol-Film: Kein Fahnenschwenken, keine Anti-Pakistan-Reden, keine Muslim-Hetze. Das gibts bei Deol-Filmen ja selten genug und schon deshalb zieh ich "Karz" den Action-Epen von Indian über Gadar bis Hero vor. Wirklich gut ist er deshalb aber noch nicht ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 PAL. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Karz
Regie: Harry Baweja

Actiondrama

Action * * *

Humor *

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K a s h m i r   K i   K a l i

Reviewed 7.10.05

Indien 1964 Rajib (Shammi Kapoor) ist der alleinige Erbe eines Millionenvermögens. Seiner Mutter Rani Ma ist er jedoch immer wieder ein Dorn im Auge, wenn er grosszügig das Familienvermögen verteilt. Sie und ihr Manager Shyamlal (Madan Puri) glauben, Rajib würde etwas weniger launisch sein, wenn er endlich heiraten würde. Doch er wehrt alle Verkuppelungsversuche ab, indem er sich vor den Braut-Kandidatinnen als Depp präsentiert. Da Rani Ma auf einer Heirat besteht, ergreift Rajib auf Anraten seines Freundes Chandra die Flucht nach Kaschmir, wo die Familie ein Bungalow besitzt. Zu Rajibs Schrecken hat der Bungalow-Verwalter das Haus jedoch zu einem angesagten Hotel umgebaut und allen erzählt, sein Boss Rajib sei ein Verrückter. Als er tatsächlich auftaucht, behandeln ihn alle Anwesenden dementsprechend. In diese chaotische Situation tritt die Blumenverkäuferin Champa (Sharmila Tagore), Tochter eines blinden Einheimischen. Das einfache Mädchen erobert Rajibs Herz. Das weckt die Eifersucht im durchtriebenen Mohan (Pran).
"Kashmir Ki Kali" markiert das Hindi-Debüt von Sharmila Tagore, die zuvor in bengalischen Filmen wie Satiyajit Rays Klassiker The World of Apu aufgetreten ist. Damals war Tagore als unschuldige Landschönheit noch durchaus glaubhaft. Zu wahrer Grösse lief sie aber später als Glamour-Lady auf, unter anderem in weiteren Filmen ihres Entdeckers Shakti Samanta: An Evening in Paris und Aradhana. Beides überlegene Filme, nicht zuletzt, weil Sharmila Tagore in diesen Box-Office-Knüllern zur richtigen Leinwand-Persona gefunden hatte.
"Kashmir Ki Kali" war an den Kinokassen dennoch ein Grosserfolg, was daran lag, dass Sharmilas Co-Star Shammi Kapoor in diesen Jahren der Star der Stunde war. Spätestens mit seinem ersten Farbfilm Junglee avancierte Shammi zur Ikone einer neuen Helden-Generation. Diesen Status zementierte er nicht zuletzt mit "Kashmir Ki Kali", wo seine wunderbar grenzhysterische Mimik im ersten Drittel sogar Richtung völligen Wahnsinns kippen darf. Er zappelt, er kreischt, er tanzt ab - so mag man Shammi Kapoor und so ist er einfach unvergleichlich.
Leider schwingt der Film gegen Schluss in seltsame neue Richtungen, darunter eine Frühversion des beliebten "Lost and Found"-Themas, das aufgedrückt wirkt. Gleiches gilt für das spektakuläre, actionlastige Finale, welches aus einem anderen Film zu stammen scheint. Ich mag Shammis Swinging-Sixties-Filme wegen seinen nervösen Liebeleien mit Mädchen, dazu abgedrehte Songs und poppige Farben. "Kashmi Ki Kali" löst nur einen Teil davon ein und das meiste erst noch in der ersten Filmhälfte. Diese ist denn auch deutlich die gelungenere.
Zu bestaunen gibt es unter anderem schöne Bilder von Kaschmir, die mal wieder deutlich machen, wieso später die Schweiz für dieses umkämpfte Tal einsprang: Es gibt etliche visuelle Ähnlichkeiten. Um die Bäume des Tals tänzeln Shammi und Sharmila zu flotten Liedern - ganz besonders hübsch ist etwa das farbenprächtige "Ye Chand Sa Roshan". Völlig ab geht Shammi indes in "Ye Mere Haath Mein Tera", wo er am Schluss bloss noch trällert und rotiert. "Kashmir Ki Kali" mag für den dünnen Plot etwas gar viele Songs haben - aber wer würde darüber klagen, wenn alle Kompositionen von O. P. Nayyar derart hohe Qualität aufweisen und einfach mitreissen.
"Kashmir Ki Kali" ist also ganz klar ein sehenswertes Werk. Inhaltlich gibt es ein paar Parallelen zuviel zu Junglee (u.a. wetterbedingter Aufenthalt in einer Berghütte) und die sexy Trend-Sharmila aus An Evening in Paris ist noch nirgends zu erblicken - doch die naive, kurzweilige und mit peppigen Liedern bestückte Geschichte macht Spass, all ihren inszenatorischen Ungereimtheiten zum Trotz. Ganz besonders gut bleiben auch die bezaubernden Bilder von Kaschmir in Erinnerung, die alleine schon fast das Ansehen lohnen.

Hier auf DVD erhältlich (D - GB-Import)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Shakti Samanta

Komödie

Humor * * *

Action * *

Trade classification: Blockbuster

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K a s o o r

Reviewed 26.4.04

Indien 2001 Shekhar Saxena (Aftab Shivdasani) ist der Chefredaktor einer Zeitung und ist berühmt für seine Artikel gegen die Polizei. Umso genüsslicher nimmt ihn Inspektor Lokhande (Ashutosh Rana) fest: Shekhars Frau Preeti (Divya Dutta) ist nämlich ermordet worden und da Shekhar Alleinerbe ist, gilt er als Hauptverdächtiger. Er bittet die nicht mehr in Kriminalfällen praktizierende Anwältin Simran Bhargav (Lisa Ray), ihn zu vertreten. Die schöne Juristin stimmt zu, unter der Voraussetzung, dass sie den Job sofort abgibt, wenn er sie anlügt. Vor Gericht ist Simran, die mit Inspektor Lokhande noch eine Rechnung offen hat, brillant. Ankläger Metha (Irfan Khan) hat keine Chance. Shekhar ist beeindruckt und lässt seinen ganzen Charme spielen, um Simran zu verführen. Trotz warnender Worte von ihrem Freund Amit (Apoorva Agnihotri), lässt sich Simran auf eine Affäre ein.
Ein weiteres Remake aus der Bhatt-Familie. Diesmal heisst das Opfer "Jagged Edge", der Thriller von Richard Marquand aus dem Jahr 1985. Aber auch, wenn man den Film kennt, ist "Kasoor" noch recht spannend. Und: auch wenn man den Film nicht kennt, ist der Täter schnell zu erraten. Das liegt zum einen daran, dass man überall liest, dass der, der den Täter spielt, für zwei Awards als "bester Bösewicht" nominiert war. Und auch, weil Regisseur Vikram Bhatt das Knacken des Rätsels nicht gerade allzu schwierig gestaltet.
Aber das ist nicht wirklich tragisch. "Kasoor" ist dennoch ein überzeugender Thriller mit halbwegs straffem Plot, guten Akteuren und deftigem Finale. Die Songs sind auch nicht übel. Aus dem Durchschnitt ragt die gefällige Alpen-Nummer "Jo Meri ruh ko" heraus, in dem Lisa Ray besonders schön ist. Und "Dekha jo tum ko" - weil er die Melodie von "My Heart Will Go On" kopiert. Eben: Lisa Ray. Das kanadische Model bengalisch-polnischer Herkunft gibt sein Kinodebüt. Lisa ist sicherlich nicht immer überzeugend, doch vor Gericht macht sie eine ganz akzeptable Figur. Am meisten Mühe hat sie bei emotionalen Szenen. Doch wer achtet schon darauf, wenn jemand einen solchen Traumkörper hat? Lasst kurz meine Hormone sprechen, aber Lisa hat wirklich einen Traum-Body. Sie hat das, was Männer (auch wenn sies leugnen) mögen ... schlanke Taille, üppige Oberweite. Und wenn ihr Gesicht richtig gefilmt ist, sieht auch das zum Dahinschmelzen aus. Andererseits wirkt sie kühl und eben nicht grossartig talentiert. Schöne Frauen gibt es viele, gute Schauspielerinnen nicht. Reicht Lisas Talent für eine Karriere? Ich glaube ja, aber sie muss noch üben.
Aftab Shivdasani hingegen überzeugt durchs Band. Er ist ruhig aber unheimlich, charmant aber doch undurchsichtig. Genau richtig für einen Part wie diesen. Irfan Khan und Apoorva Agnihotri haben etwas undankbare Rollen. "Kasoor" kriegt seine 3 Sterne insgesamt bloss knapp. Doch weil er rund zweieinhalb Stunden angenehmen Suspense, etwas Romantik und gute Inszenierung vorweisen kann, kann ich ihn empfehlen. Wenn auch nicht von ganzem Herzen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Vikram Bhatt

Thriller

Spannung * * *

Action * *

Trade Classification: Average

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K e e m a t

Reviewed 2003

Indien 1998 Dev (Akshay Kumar) und Ajay (Saif Ali Khan) schlagen sich als Ganoven durchs Leben. Als sie dem jungen Mohan die Brieftasche klauen, verfolgt er sie und stirbt bei einem Unfall. Reumütig fahren die beiden Städter ins kleine Dorf Badlapur, wo sie Mohans Familie finanziell unterstzützen und ihnen im Kampf gegen den mächtigen Patriarchen Bhanu Pratap Singhania beistehen. Aber sie bringen es nicht übers Herz, von Mohans Ableben zu erzählen.
Die damals vierte Zusammenarbeit von Akshay Kumar (Aankhen) und Saif Ali Khan (Dil Chahta Hai) beginnt katastrophal. Der Humor ist ziemlich blöd und Johnny Levers Grimassen zu sehen, sorgt schon in den ersten Minuten für Bauchweh. Doch es wird besser. Na ja etwas. Das Genre wechselt zu Action und einem Plot à la "Seven Samurais" - klar auf den Spuren des Curry-Westerns Sholay und damit auch nahe dran am Akshay/Saif-Film Tu Chor Main Sipahi von 1996.. Wirklich gut wird der Streifen zwar nie und die 170 Minuten ziehen sich arg in die Länge.
Pluspunkte: Man kann sich darüber amüsieren, wie Kumars Haarlänge von Shot zu Shot gewaltig variiert - und es treten zwei unverdient schöne Leading Ladies als Freundinnen der Stars auf. Die eine ist Sonali Bendre und sie ist schlicht süss. Eine Szene, in der sie nackt im Fluss badet und man sie von hinten sieht, hilft auf jeden Fall. Die andere ist Kumars schöne Ex-Freundin Raveena Tandon, die es auch im letzten Kaff schafft, gut geschminkt zu sein. Doch trotz den beiden Frauen: "Keemat" ist ein schwacher Film. Wirklich.

Oh und ganz peinlich: Der erste Song ist ein schlechtes Cover von "Cotton Eye Joe"!
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Sameer Malkan

Actionkomödie

Humor *

Action * *

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K h a k e e

Reviewed 23.1.04

Indien 2004 Im Haus des muslimischen Arztes Iqbal Ansari (Atul Kulkarni) werden Waffen gefunden. Damit ist klar, dass er ein Terrorist ist. Er wird verhaftet und soll von Chandangadh nach Mumbai überführt werden. Der Konvoi wird angegriffen, es gibt Tote. Nun soll DCP Anant Kumar Shrivastav  (Amitabh Bachchan) mit einem Team den Gefangenen transportieren. Mit dabei sind unter anderem der korrupte Senior Inspector Shekhar Sachdev (Akshay Kumar) und der gesetzestreue Frischling Sub-Inspector Ashwin Gupte (Tusshar Kapoor). Unterwegs erfahren sie, dass die schöne Sozialarbeiterin Mahalaxmi (Aishwarya Rai) den Mann identifizieren kann, der den Konvoi angegriffen hat. Deshalb muss sie mit den Cops nach Bombay mitfahren, um vor Gericht auszusagen. Doch der, den sie erkannt hat, verfolgt sie erbarmungslos: Angere (Ajay Devgan), der Anant noch aus seiner Vergangenheit kennt ...
Die Erwartungen an "Khakee" waren riesig - nicht nur von meiner Seite. Ein tolles Staraufgebot, ein talentierter Regisseur, klasse Songs. Doch ich kam bei dem Cop-Thriller einfach nie ganz auf Touren. Es ist ein solider Film mit Passagen von wahrer Grösse - die aber wieder abgewertet werden durch Überlänge, Pathos und schlichte Langeweile. Die Handlung ist ziemlich geradlinig. Ein paar Cops, ein Verfolger und ein paar schwarze Schafe. An diesem Plot hängt Santoshi aber noch so manches andere Thema an: Korruption, Terrorismus, Rache, Liebe, Verrat. Und Musik. Es gibt nur drei Songs in "Khakee" und ich finde alle drei geil. Der erste ist "Dol Dooba", der mit einem Filter speziell bearbeitet wurde und in eine Art Filmdreh im Film ist. Toller Song, etwas kurz. Dann kommt die wunderschöne Ballade "Wada Raha". Auch sie etwas kurz, aber visuell verfeinert mit Freeze-Effekten (Teile des Bildes werden eingefroren) - und mit Aishwarya. Sie ist so süss in der Nummer. Zuletzt kriegt Lara Dutta ihre Item Number im Techno-Stück "Aisa Jadoo". Ganz okay. Aber braucht der Film die Songs überhaupt?
Regie: Rajkumar Santoshi

Thriller

Action * *

Spannung * *

Trade Classification: Semi-Hit

Darüber werden sich die Geister scheiden. Wer meint, "Khakee" sei ein tougher, spannender Cop-Thriller, der wird die Songs hassen. Ich bin aber eben der Meinung, "Khakee" sei gar nicht sooo spannend - und dann sind die Songs eine willkommene Abwechslung. Sie sind akzeptabel platziert, unterbrechen zwar den Rhythmus des Films, aber wenigstens passiert mal was. Ansonsten wird in "Khakee" nämlich vor allem geredet. Amitabh Bachchan hat sicher ein halbes Dutzend grosse Monologe, in denen er gegen korrupte Politiker und Cops wettert oder die Ehre des Corps hochhält. Ich sags mal so: Zwei solcher Reden hätten gereicht. Irgendwann hatte ich die Nase davon gestrichen voll. So gings wohl auch Santoshi: Als Amitabh einmal einem Cop die Leviten liest, sagt dieser danach ohne Emotionen "danke, dass sie mir wieder gezeigt haben, was meine Pflicht ist." So schnell kann eine Diskussion vorbei sein ...
Einige andere Dialoge sind ganz clever, doch über "Khakee" hängt der Schleier der Wiederholung. Grob geschätzt hätte man aus dem Film 30-40 Minuten rausschneiden können und er wäre bdeutend besser. Ich hab nix gegen harte, lange Bollywood-Thriller (Company war toll), doch müssen die männlichen Akteure in jeder Szene beweisen, was für Testosteron-Tiere sie sind? Der einzige Comic Relief kommt von Akshay. Seine Flirts mit Aishwarya sind die einzige Auflockerung. Und das führt mich unwiegerlich zu den Akteuren: "Khakee" ist ganz Amitabhs Film. Ohne Bart meistert er die schwere Rolle mit Bravour. Er ist geboren, solche Pathos-reichen Dialoge aufzusagen und seine Augen fangen dabei regelrecht Feuer. Selbst ein wenig Glaubwürdigkeit wurde in seinen Charakter gebracht: Als er den Fiesling mal verfolgt kommt er ins Keuchen und muss aufgeben. Normalerweise scheinen Bollywood-Stars das Alter ja nicht zu spüren. Ein Keuch-Anfall ist eine willkommene Abwechslung. Am Schluss geht Amitabhs Schwäche fast wieder vergessen - und wenn er dann doch zu husten beginnt, stellt Santoshi unverständlicherweise auf Schnelldurchlauf, womit es ausieht, als torkle der Star benommen durch die Landschaft. Sehr albern.
Big B ist also top. Akshay ist auch gut. Er und Amitabh haben die besten Einführungs-Szenen (beide schlafend...) und auch der Humor des Khiladi ist gelungen. Er flirtet gut mit Aish, ist überzeugend in der Action. Und gegen wen kämpfen sie? Darf man das sagen? Ja, es ist kein wirklicher Spoiler, weil es nach rund 20 Minuten klar ist: Ajay Devgan ist der Bösewicht Nummer eins. Mr. Kajol spielt den Fiesling in John-Travolta-in-"Face/Off"-Tradition: Schleimig, cool, rauchend. Und fast immer in Slow Motion. Ajay übertreibt masslos, doch es passt zur Rolle. Das Gegenteil von übertrieben: Tusshar. Der Junge ist sehr überzeugend in der ruhigen Rolle. Er macht im Laufe des Films wie auch Akshay einen Wandel durch. Die Nebendarsteller sind okay, Lara Duttas Cameo passabel (sie sollte das grüne Kleid überdenken) - und das lässt uns noch Aishwarya Rai. Miss World wickelt die Männer um ihre schönen Finger und verzaubert mit ihren unglaublichen blauen Augen. Doch Rai hat eigentlich nur eine Nebenrolle. Sie wirkt den halben Weg wie ein Anhängsel. Sie ist durchaus wichtig für den Plot, doch dies ist eindeutig nicht ihr Film, sondern jener der Männer. In ein paar Szenen spielt sie schwach, doch spätestens am Ende wird das wieder gut gemacht.
Die Musik ist eindrücklich, die Action sehr überzeugend. Nur zweimal sah ich bei Actionszenen die Seile, die vergessen wurden, wegzuretouchieren. Nicht so schlimm. Es gäbe noch viel Technisches zu erwähnen, doch nun sollte ich mich noch der Moral und ein paar Spoilern widmen. Zuerst die Moral: die ist diffus. Akshay ist am Anfang ein "böser Cop", weil er korrupt ist. Er wird geheilt. Tusshar ist ein lieber Cop und wird zum Ende hin tougher. Seine Wandlung wird danach im Voice Over während den End Credits kritisiert. Mann, war das doof: Im Stile von "das Publikum will so ein martialisches Ende sehen, deshalb haben wirs gedreht, aber Tusshars Handlung war falsch und Cops sollten nicht so handeln". Duh. Super. Der Film hat einige solcher Doppelmoral-Stellen, die ihn nicht ganz fassbar machen. Manchmal Charles-Bronson-Selbstjustiz, dann liberal. Stets anti-Pakistanisch, dann pro-Muslimisch. Wie Santoshi versucht, stets die Waage zu halten, ist durchschaubar und schadet dem Film. Zudem bedingt es eben viele viele Dialoge, die den Film einfach langweilig machen. Es gibt Highlights wie eine Zugverfolgung, die Schiesserei vor den Credits, Amitabhs erste Verfolung von Ajay, die Entblössung des zweiten Bösewichts - und so weiter - doch dazwischen tauchen so viele Durststrecken auf, die zum Gähnen animieren und nur durchgehalten werden, weil die Akteure so gut sind.
Fazit - "Khakee" lohnt sich. Wegen den Schauspielern, dem düsteren Grundton, der Musik, der Action und Santoshis Händchen für elaborierte Inszenierung. Doch sein Pathos, seine Überlänge, seine diffuse Moral und sein Hang zur Selbstbeweihräucherung rauben ihm viel von seiner Klasse. Eines hab ich mir aufgespart: Die Überraschungen. Die heben den Film am Schluss wieder hoch, aber ich sollte sie nicht spoilern. Deshalb: Alle, die den Film gesehen haben, können den Text unten mit der Maus anfärben und weiterlesen. Alle anderen bitte nicht
- Spoiler:
Aishwarya Rai entpuppt sich als Ajays Liebhaberin (sie darf ihn sogar Pseudo-Küssen). Aish als Bösewicht, was für ein Schocker. Ehrlich gesagt riecht man den Twist von Anfang an, aber der Mut, die Nummer eins Bollywoods als Fiesling zu zeigen, ist löblich. Und wer böse ist, muss richtig böse sein, deshalb darf sie den ersten tödlichen Schuss auf Akshay abfeuern. Sehr krasse Szene. Und damit ist auch gesagt: Akshay stirbt. Nochmals Schock! Und dann muss ein Bösewicht natürlich immer sterben. Aishs Abgang ist ebenfalls voll cool: Ajay reisst sie einfach vor sich, als Amitabh auf ihn feuert. Die Kugel trifft Aish in den Rücken. Autsch, ein richtiger Bitch-Abgang. Respekt, Aishwarya, für den Mut zu dieser Rollenwahl! Diese genannten Ereignisse heben den Schluss von "Khakee" jedenfalls über Bollywood-Durschnittsware.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Khakee: Das tödliche Gesetz Indiens

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K h a l n a y a k

Reviewed 1.5.04

Indien 1993 Arti (Raakhee) trauert: seit sechs Jahren hat die geschundene Frau ihren Sohn Ballu Balaram (Sanjay Dutt) nicht mehr gesehen. Ihren Mann und ihre Tochter hat sie bereits verloren, nun will sie den Sohn zurück - obwohl er der meistgesuchte Gauner des Landes ist! Er arbeitet nämlich für Boss Roshi Mahanta (Pramod Muthu) und führt für ihn regelmässig Morde an Politikern aus. Bei einer dieser Taten wird er jedoch geschnappt und landet im Knast von I. G. Pandey (Anupam Kher) und Inspektor Ram Kumar Sinha (Jackie Shroff). Der selbstherrliche Bösewicht gibt jedoch keine Informationen über seinen Guru Roshi preis und behauptet, er werde bald ausbrechen. Als Ram gerade seine Verlobte Ganga (Madhuri Dixit) heiraten will, bricht Ballu tatsächlich aus. Ram setzt alles daran, ihn einzufangen, doch auch Ganga fühlt sich schuldig. Die Wärterin einer Irrenanstalt macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach Ballu, indem sie sich als Tänzerin ausgibt. Tatsächlich stösst sie auf ihn und freundet sich mit ihm an - jedoch mehr als ihr lieb ist.
"Khalnayak" ist schwer einzustufen für mich. Es gibt so viele Dinge, die ich wirklich sehr mochte und die eine höhere Bewertung beinahe erzwungen hätten. Dann wiederum hat es so viele Mängel in dem Streifen, die ich nicht ignorieren kann. Insofern habe ich auf das goldene Mittelmass zurückgegriffen - doch die drei Sterne kommen mit einer starken Empfehlung, den Film anzusehen, denn er ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam. Regisseur Subhash Ghai, so umstritten er wegen seinem übergrossen Ego auch sein mag, ist zwar nicht der beste Regisseur, aber ein solider Handwerker und begnadeter Showman. Er weiss, wie er die Zuschauer an die Angel bekommt. Bei "Khalnayak" ist es dank einer gefällig-spannenden Geschichte mit Action, Spannung, Gewalt und Liebe. Sowie mit Stars und Songs.
Ich beginne bei den Songs, denn die sind wirklich gut. Herauszuheben sind folgende Titel: "Choli Ke Peeche" - er ist wegen seinen doppeldeutigen Texten der bekannteste Track des Films. Zudem ist er von Madhuri brillant getanzt. Eine Punjabi-Nummer mit Klassiker-Charakter. Die Vorspann-Nummer "Nayak Nahin Khalnayak Hai Tu" ist ziemlich öde. "Palki Mein Hoke Sawar" ist okay, hat aber einen Höhepunkt: Madhuri in Pink. "Aaja Sajan Aaja" ist ein weiterer schön klassischer Song, der von Madhuri ebenso betanzt wird. "Khalnayak Hoon Main" zuletzt ist der überflüssigste Track, da er nur das Finale aufhält. Das Gesamtbild der zehn Songs ist aber überdurchschnittlich.
Und damit ist auch bereits angedeutet, dass Madhuri Dixit einen Höhepunkt des Films darstellt. Sie tanzt göttlich, spielt toll und gibt ein paar wenige Male ihr unbezahlbares Lächeln zum Besten. Sanjay Dutt hat als Antiheld auch viel Sympathien auf seiner Seite. Und Jackie Shroff ist zwar steif, aber ganz annehmbar. Anupam Kher als Comic Relief ist auf Dauer anstrengend und Raakhee kennt man in dieser Leidende-Mutter-Rolle schon mehr als gut. Sie ging einem mit dem immergleichen Spiel aber damals noch nicht so auf die Nerven. Das passierte erst Ende der 90er, als Raakhee eine kleine Auszeit nahm und ihre Rollenauswahl überdachte.
Neben Shroff und Raakhee gibt es aber noch gravierendere Mängel. Nein ich meine nicht die absurde Ansammlung an Zufällen und Logiklöchern. Auch nicht die nicht ganz saubere Moral. Ich meine etwa das Happy End. Es ist grauenhaft aufgedrückt und dient nur zur Rechtfertigung der vorher begangenen moralischen Unsauberhkeiten betreffend dem Antihelden Ballu. Zudem erspart es Ghai regelrecht ein Finale. Diesen Umstand hat er auch eingestanden. Er meint, er hätte das Finale gerne nachgedreht. Tatsächlich wäre der Film besser. Dann ist er auch definitiv zu lang. Nichts gegen einen epischen 180-Minuten-Schinken, aber 30 Minuten hätte man mit Leichtigkeit straffen können. "Khalnayak" ist trotzdem ein absolut sehenswerter Film. Das dachte auch das Publikum: Er brach mehrere Startrekorde an den Kinokassen und hielt sich recht gut. Es reichte zum dritterfolgreichsten Film 1993 und zum Hit-Status. Insbesondere die Songs blieben sehr beliebt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Khal Nayak; Bad Guy; The Villain; Bösewicht (Übersetzung)
Regie: Subhash Ghai

Action-
Liebesdrama

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Hit, Superhit im Norden

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K h a m o s h

Reviewed 25.2.04

Indien 1985 Produzent Daya und Regisseur Chander drehen im kashmirischen Pahalgaon ihren Film "Aakhri Khoon" mit den Stars Shabana Azmi (Shabana Azmi) und Amol Palekar (Amol Palekar). Doch eines Tages finden die Filmemacher am Set die junge Nebendarstellerin Soni Razdan (Soni Razdan) erhängt. Für alle ist klar: sie hat sich selbst getötet. Doch ihr Bruder, der Army-Captain Rajiv Bakshi (Naseeruddin Shah), ist anderer Meinung und reist an den Tatort. Die Polizei hält ihn für einen Inspektor des C.I.D., weshalb Rajiv die Ermittlungen aufnimmt und bald Beweise für einen Mord hat. Verdächtige hat es genug ...
In seinem zweiten Film begibt sich Vidhu Vinod Chopra - einer der besten Regisseure Indiens - auf die Spuren von Agatha Christie. Doch so reizvoll es ist, eine Whodunit-Story im Hochland Kashmirs zu sehen und so toll die Akteure auch spielen, "Khamosh" ist dennoch eine kleinere Enttäuschung. Das grösste Manko: Der Film ist nicht richtig spannend und das Mord-Rätsel nicht knifflig genug. Im Gegensatz etwa zu den besten Christie-Filmen wie "Death on the Nile" (1978) ist man hier nie besonders involviert. Um im Christie-Universum zu bleiben: Der Film erinnert stark an den mittelmässigen "The Mirror Crack'd" von 1980, in dem ebenfalls ein Mord eine Filmtruppe ins Chaos stürzt.
Filmtruppe - da liegt der eigentliche Reiz von "Khamosh". Die erste halbe Stunde widmet sich den Intrigen der Crew. Ein Autor regt sich am Set über die spontanen Drehbuchänderungen auf ("machen wir doch aus dem Selbstmord einen Mord"), der Produzent will die Nebendarstellerin ins Bett locken, die Mutter will ihre Tochter zum Star machen und der Regisseur riecht einen Hit, wenn er eine "geschmackvolle" Vergewaltigunsszene einbaut. Chopra, der hier einige Stars des Parallal Cinema aufbieten konnte, darunter die wunderschöne Shabana Azmi, die sich wie viele andere auch selbst spielt, giftet damit auch gehörig gegen Bollywood. "Khamosh" selbst ist nämlich kein typischer Bollywoodfilm, da er ohne Songs auskommt und mit Stars des Independentkinos besetzt ist.
Aber eben, die Spannung fehlt. Und wenn die Aufdeckung des Mörders / der Mörderin / der Mörder einmal in die Wege geleitet ist, verliert der Film völlig den Schwung. Die Zufälle und Logiköcher häufen sich, und anstatt Indizien gegen Leute zu finden, wird jemand festgenommen, der gesteht oder spuckt einen anderen Namen aus - und irgendwann ist man dann beim Killer angelangt. Nicht ganz geglückt, Vidhu. Das kannst du besser. Sicher kein übler Film, aber alles andere als ein grossartiger ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Stille (Übersetzung)
Regie: Vidhu Vinod Chopra

Krimi

Spannung * *

Humor *

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K h a m o s h i

Reviewed: 21.9.03

Indien 1996 Annies Eltern Flavy (Seema Biwas) und Joseph (Nana Patekar) sind taubstumm. Ihre Tochter und ihr Sohn Sam sorgen für ihre Kontakte zur abweisenden Aussenwelt. Als Kind lernt Annie von ihrer Grossmutter Maria (Helen) die Musik kennen, sie spielt Piano und übt singen. Doch als Sam vom Kirchendach in den Tod stürzt und die Eltern sich im Schock von Gott abwenden, zieht Stille in das Haus. Annie vereinsamt und lässt die Musik links liegen - bis sie als Erwachsene (Manisha Koirala) den charmanten Raj (Salman Khan) trifft. Er führt sie zur Musik zurück und verliebt sich in sie. Doch Annie will ihn abweisen, da sie ihre Eltern nicht allein lassen kann.
"Jenseits der Stille: Das Musical" - mit seinem Regiedebüt drehte der später Hum Dil De Chuke Sanam und Devdas-Regisseur Sanjay Leela Bhansali ein Quasi-Remake des deutschen "Oscar"-Anwärters. Beide Filme stammen von 1996, aber es ist unmöglich, dass Bhansali Caroline Links "Jenseits der Stille" nicht gesehen hat. Die Parallelen sind zu erdrückend. Dennoch sollte man "Khamoshi" nicht als plumpes Remake abtun. Bhansali bringt nämlich Themen wie Armut und unmögliche Liebe ins Spiel und füllt den 167-Minuten-Film mit etlichen Musiksequenzen, die perfekt auf den indischen Markt abgestimmt sind und sich so der Gesamteindruck bzw. das Sehgefühl massiv von "Jenseits der Stille" abhebt.
Ein Hit wurde "Khamoshi" in Indien dennoch nicht. Vielleicht ist es doch zu wenig kommerziell, wenn die beiden Hauptdarsteller taubstumm sind und während dem ganzen Film bloss grunzen. Hier kommt jedoch Bhansalis Gespür für die Mischung von Kunst und Kommerz bestens zum Ausdruck. Seine Fusion dieser beiden scheinbaren Gegensätze funktioniert blendend. Auf der einen Seite haben wir die prachtvoll in Goa gefilmten Tanzszenen mit einigen wunderschönen Songs, wir haben die zarte Romanze zwischen Salman Khan und Manisha Koirala und ein Tränen-drückendes Finale.
Auf der anderen Seite sind jedoch ein ernstes Thema, etliche frustrierende Todesfälle und eben zwei Charaktere, die nicht reden können. Dies hätte masslos in die Hosen gehen können, doch die Akteure schaffen das Unglaubliche. Bhansali motiviert alle zu Hochstleistungen: Nana Petakar und Seema Biswas als stumme Eltern sind fantsastisch, Altstar Helen bringt nach langer Kino-Abstinenz in ihrem Kurzauftritt als Grossmutter Licht in die erste Hälfte. Manisha Koirala ist bezaubernd, egal ob sie leidet, glücklich lächelt oder singt. Und Salman Khan, der für einmal sein Shirt nicht allzu plakativ auszieht, zeigt ebenfalls eine tolle Show. Kein Wunder holte ihn Bhansali für Hum Dil De Chuke Sanam
erneut vor die Kamera.
Kurzum: Die Story ist geklaut, am Schluss ist der Kitsch dick aufgetragen und 1-2 Songs hätte man streichen können - doch der Gesamteindruck von "Khamoshi" ist der eines superb gespielten und für einen Anfänger toll inszenierten Films mit viel Gefühl.   

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph)
Alternative Titel: Khamoshi: The Musical; Stille (Übersetzung)
Regie: Sanjay Leela Bhansali

Drama

Gefühl * * *

Humor * *

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K h a n j a r :    T h e   K n i f e

Reviewed 14.7.03

Indien 2003 Sadashiv begeht Selbstmord und gibt im Abschiedsbrief an, eine Affäre mit Laxmi Kumar gehabt zu haben. Deren reicher Gatte (Regisseur Chandu Sharma) wirft sie raus. Jahre später kehrt Laxmis Sohn Ajay an den Ort des Geschehens zurück. Er arbeitet im Hotel von Sadashivs Sohn Jimmy. Die beiden werden Freunde und legen sich mit Mafia-Don Pummy (Gulshan Grover) an. Der hat noch einen weiteren Feind: Den Pferdezüchter Raja (Sunil Shetty). Der liebt die rebellische Shilpa (Tabu), auf die es auch Pummy abgesehen hat. Zeit zum Flirten finden die beiden nicht, denn die Region zittert unter einem Killer, der immer am 13. einen Kollegen von Kumar tötet. Ach ja und Kumar ist gar nicht Kumar, sondern ... na ja, zu diesem Zeitpunkt wird eh niemand mehr drauskommen, also kann ich den Plot auch vergessen. 
Ich bin ein grosszügiger Mensch und versuche, in jedem Film noch etwas Gutes zu entdecken. Deshalb findet ihr bei meinen Bewertungen nur ganz wenige Filme mit der Minimalbewertung ½. In diesem Fall dürft ihr mir auch die absolute Abscheu für einen Film abnehmen, den ich derart tief bewerte. Und damit könnt ihr mir auch glauben, dass "Khanjar: The Knife" nicht nur eine filmische Katastrophe ist - sondern einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Vergesst Ed Wood, dies ist wahrhaft scheussliches Filmemachen. Und was das Ganze so traurig macht, ist, dass sich eine meiner Bollywood-Lieblingsschauspielerinnen dafür verheizen liess: Tabu.
Sie kann aber nichts dafür, denn so wies aussieht, wurden ihre wenigen Szenen und jene mit Sunil Shetty vor vielen Jahren gedreht. Danach haben die beiden wohl das Drehbuch gelesen - oder sich mit Regisseur / Schauspieler Chandu Sharma verkracht. Die Handlung mit Sunil und Tabu ist eine von etwa dreien im Film, die hahnebüchen miteinander verflochten wurden. In etlichen Szenen wurden die beiden heutigen Stars gedoubelt - sogar beim grossen Finale wurden Archivaufnahmen von Sunil verwendet! Es ist einfach durch und durch peinlich. Die anderen Schauspieler sind schwach, ihre Rollen idiotisch. Akteure werden ausgetauscht oder haben von einer Szene zur nächsten 10cm kürzere Haare. Oder sind 5 Jahre älter. Die Story ist genauso schlimm. Die drei Handlungsstränge sind wirr ineinander verflochten. Ajay kommt in der zweiten Hälfte gar nicht mehr vor, Tabu kommt im ganzen Mittelteil nicht vor und die Auflösung ist unter aller Sau. Ich spoilere jetzt ein bisschen, aber da ihr den Film eh nicht ansehen dürft, ist das nicht so schlimm:
Nach den ersten beiden Morden sieht man das Gesicht des Täters: Es ist Kumar. Doch am Schluss dreht er sich um, und es ist Raja (Shetty). Wieso? Wollte der Regisseur Shetty eins auswischen? Das kann gut sein, weil im Finale ja nur Archivaufnahmen zum Zug kommen. Aber wieso denn vorher Kumars Gesicht zeigen? Und wieso läuft das Tabu-Double nach einer Rettung durch Bluescreen-Sunil einfach weg, anstatt ihm zu danken? Ich kann die Idiotie des Schnitts und der Handlung in diesem Film gar nicht in Worte fassen. Er ist definitiv einer der debilsten geschnittenen Filme aller Zeiten. Wenn dann auch noch die Handlung null Sinn macht, die Akteure verheizt oder ausgetauscht werden, die Kameraarbeit katastrophal und die Musik einschläfernd ist, dann ist "Khanjar" im wahrsten Sinne des Wortes ein Desaster. Ein filmischer Reinfall von epischen Proportionen. Ich denke, Tabu und Shetty wollten den oft verschobenen Release ganz verhindern. Nun schämen sie sich wohl ein Leben lang für diesen Scheiss. Sie haben Glück, sind sie bloss in so wenigen Szenen, denn es ist offensichtlich, dass man sie mit diesem Mist reingelegt hat. Sie können einem Leid tun. Aber ehrlich gesagt tue ich (und die anderen Zuschauer) mir noch viel mehr leid. Schliesslich kriege ich diese zwei Stunden meines Lebens nie mehr zurück. Was für ein übler Film.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: Khanjar; The Dagger
Regie: Chandu Sharma

Thriller

Spannung *

Action *

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K h a u f f

Reviewed 15.5.04

Indien 2000 Neha Verma (Manisha Koirala) kommt aus Goa nach Mumbai, um der Heirat ihrer Freundin Ritu mit dem Inspektor Arjun (Sharad Kapoor) beizuwohnen. Dabei wird sie Zeugin, wie der Polizist ACP Jaidev Singh (Mukesh Khanna) von Samrat (Parmeet Sethi) und seinen Schlägern angezündet und getötet wird. Arjun überredet Neha, vor Gericht auszusagen. Doch Samrats Vater, der einflussreiche Singhania (Suresh Oberoi), will das verhindern. Dazu heuert er den besten Killer der Stadt an: Babu (Sanjay Dutt). Unter dem Namen Vicky macht er sich an Neha heran, will sie aber nicht töten. Stattdessen versucht er, sie durch seine Liebe vom Gerichtssal fernzuhalten. Doch Singhs Witwe (Farida Jalal) erweicht Nehas Herz dennoch. Sie geht vor Gericht. Was tut Babu?
"Khauff" ist kein guter Film, aber ein halbwegs unterhaltsamer. Regisseur Sanjay Gupta versteht es, Macho-Action zu produzieren, mal bei John Woo zu klauen, manchmal bei "Miami Vice". Sein Repertoire ist gross, sein Können akzeptabel, sein Output durchzogen. "Khauff" hat sicherlich ein paar Aspekte, die man positiv herausstreichen kann. So ist Sanjay Dutt einmal mehr sehr überzeugend und Manisha Koirala sieht trotz leichtem Übergewicht in einigen Sequenzen betörend aus. Insbesondere in der zweiten Hälfte wird auch ihr Charakter interessanteren.
Die Songs fallen in eine ähnliche Kategorie. Die meisten sind passabel, fast alle modern inszeniert. Wirklich gut ist aber nut "Nach Baby Nach Kudi", der einen abwechslungsreichen, rassigen Beat hat und Raveena Tandon in einem Gastauftritt zeigt. Doch dann gibt es eben auch vieles, was den Reiz des Films doch reichlich sabotiert. Sanjay Dutts massiv kürzeren Haare bei den Sequenzen auf Mauritius kann man noch schlucken - da habe ich schon gröbere Anschlussfehler gesehen. Aber einige grosse Löcher in der Handlung nerven einfach. Wieso etwa kommt nicht ein Polizist auf die Idee, Neha zu überwachen? Wie wärs mit Begleitschutz? Nö, sie wird einfach links liegen gelassen und dann wundert man sich, wieso sie nicht im Gericht auftaucht. Und wieso tötet Babu Neha nicht einfach? Natürlich wird später klar, er habe sich verliebt - bloss fragt man sich: wann? Normalerweise killt er seine Opfer bei der ersten Begegnung. Das hätte er auch bei Neha tun können. Aber nein, es war Liebe auf den ersten Blick. Das wird halt einfach nicht angedeutet. Erst später erfährt man es nach dem Motto "du ich habe mich übrigens in dich verliebt". Aha.
Wie gesagt: "Khauff" unterhält. Doch man muss bereit sein, so manche Ungereimtheit zu akzeptieren. Die Lauflänge ist okay, die Songs und die Schauspieler auch. Das reicht für einen halbwegs coolen Filmabend. Aber es gibt bessere Möglichkeiten, seine Zeit mit Bollywood zu verbringen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Angst
(Übersetzung)
Regie: Sanjay Gupta

Thriller

Action * *

Spannung * *

Trade classification: Flop

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K h e l

Reviewed 27.11.04

Indien 1991 Der fiese Badwant (Prem Chopra) manipuliert die Bremsen des Autos seines Neffen Ravi, damit er in den Tod fährt. Somit ist Badwand alleiniger Erbanwärter auf des Vermögens seiner Schwester Sulakshna Devi (Mala Sinha). Doch da stellt sich heraus, dass Ravi eine Freundin hatte und sie schwanger ist! Sulakshna versucht, das Kind aufzuspüren. Ohne Erfolg. Viele Jahre später: Arun Kumar (Anil Kapoor), ein gewiefter Gauner, will der reichen Tara Ja Singh (Sonu Walia) ans Geld. Dabei bekommt er Konkurrenz von der schönen Seema (Madhuri Dixit) und ihrem Onkel (Anupam Kher). Arun und das Gauner-Duo jagen sich das Geld mehrfach ab, bevor es bei Arun landet. Doch der hat mittlerwiele Grösseres vor: Er hat herausgefunden, dass Sulakshna nach ihrem Enkel sucht und überredet Seema, sie als die Gesuchte auszugeben. Der Onkel würde als Butler anheuern und Arun als Familienfreund, um sie zu unterstützen. Tatsächlich schluckt Sulakshna den Betrug. Nicht aber ihr Bruder Badwant.
Die Roshans klauen für ihre Filme, was sie nur können. "Khel" ist keine Ausnahme. Das Gerüst von Rakesh Roshans Geschichte ist jenes von "Dirty Rotten Scoundrels" (1988), doch da darf man ihm keinen grossen Vorwurf machen, da er sich nur lose an der Geschichte orientiert und diese ja schon x-fach in abgeänderten Versionen verfilmt wurde - ursprünglich mit David Niven als "Bedtime Story", 2001 mit Sigourney Weaver als "Heartbreakers". Alle entwickeln ihre eigene Dynamik, so auch "Khel", der das Gauner-Thema durch den Masala-Fleischwolf dreht und mit einem All-Out-Entertainer auffährt, der sogar das Lost-and-Found-Thema aufgreift und deshalb wie ein Relikt aus den 70ern wirkt.
Aber die Roshans klauen noch mehr, massgeblich Komponist Rajesh Roshan. Das fällt schon bei der Titelmelodie auf. Es ist das Titelstück von "Dallas" eins zu eins übernommen. Und im Film mehrfach wieder eingeführt. Wie viele der Songs geklaut sind, kann ich nur erahnen, aber den Refrain von "Idalee Doo" war mir sehr präsent. Die Song-and-Dance-Nummern sind auch nicht der Höhepunkt des Streifens. Die Melodien sind hübsch, die Inszenierung okay, doch keines der Lieder bleibt lange im Kopf. Wo "Khel" aber voll auftrumpft, ist Comedy.
Anupam Kher mit grotesker Elvis-Frisur bekam verdient den Filmfare-Award als bester Komiker. Er gräbt zu jeder Gelegenheit einen passenden Filmsong auf und amüsiert mit unforciertem Witz. Anil Kapoor und Madhuri Dixit holen den Humor vor allem aus ihrer Chemie. Die zwei sind ein eingespieltes Team aus Filmen wie Parinda und Ram Lakhan. Sie standen 14 Mal gemeinsam vor den Kameras und ihr gegenseitiges Pointen-Zuschieben funktioniert hier toll. Lediglich ihre zum Schluss aufgegleiste Romanze wirkt konstruiert und passt nicht wirklich zum Plot. Aber das ist ein kleines Manko.
Gegen Ende überhastet Roshan sowieso einiges. Die Zufälle häufen sich in bizarrem Ausmass, die Probleme lösen sich allzu leicht in Wohlgefallen auf. Aber bis dahin lievert "Khel" unbekümmerte und löstliche Unterhaltung. Auch das Motto, dass jede gute Komödie mit einer Tortenschlacht enden muss, nutzt Rakesh Roshan als furios-komischen Abschluss seines Films. Eine letzte Pointe ist das DVD-Cover. Der Art Director dieser DVD nahm keine Bilder aus dem Film. Anupam und Anil sind auf dem Cover sicher 10 Jahre älter als zur Drehzeit von "Khel" und von Mala Sinha grub er ein Uralt-Bild in coloriertem Schwarzweiss aus. Völlig amateurhaft. Aber das soll euch nicht abhalten, den Film anzugucken.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Täuschung
(Übersetzung)
Regie: Rakesh Roshan

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade classification: Average

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K h e l

Reviewed 21.11.03

Indien 2003 Der steinreiche Dev Mallya (Sunil Shetty) und der menschenfreundliche Lebemann Rohan Poddar (Ajay Jadeja) sind seit der Kindheit die besten Freunde. Eines Tages wird Dev ein Auge auf die schöne Malerin Saanjh (Celina Jaitley) - doch die verliebt sich in Rohan! Dev spielt den guten Freund und überlässt Rohan die Braut, denn die beiden wollen bald heiraten. Doch da gerät Rohan bei Regen in eine üble Szene: Ein ihm bekanntes Barmädchen wird belästigt. Er greift helfend ein, es kommt zum Handgemenge. Er will einen Kerl, der sich gerade über die Frau hermacht, anschiessen - und tötet das Mädchen! Rohan wird verhaftet und weil Dev alle Anwälte und Zeugen geschmiert hat, wird er zu lebenslang verurteilt. Genau das wollte Dev: Nun hat er bei Saanjh freie Bahn. Doch ein Mann, den Rohan vor langer Zeit getroffen hat, hat Zweifel an dieser ganzen Sache: ACP Ranjeev Scindia (Sunny Deol). Er nimmt die Ermittlungen nochmals auf.
Es sei nicht so, dass den Filmemachern einfach nichts Neues einfällt, meint Sunny Deols Charakter Scindia in "Khel" - der Grund für den Zwist sei doch tatsächlich immer ein Mädchen. Diesen Anflug von filmischer Selbstironie ist gar nicht übel für "Khel", denn Regedebütant Yusuf Khan (Cutter bei Hello Brother) sagt mit dem Dialog, dass er das Rad nicht neu erfunden hat. Auch sein Plot dreht sich um das Selbe: Ein Mädchen, zwei Lover, ein Verrat, ein Polizist, eine Auflösung. Und das auf übertriebenen 174 Minuten. Nein, "Khel" ist fürwahr kein Glanzlicht. Aber erst einmal der Reihe nach ...
90 Minuten wird das Liebesdreieck zwischen Sunil, Ajay und Celina ausgebreitet. Die Songs sind sehr attraktiv gefilmt, der erste Song, eine Banghra-rhytmische Trinkerode, ist davon der groovigste. Aber die Lieder sind sicher nicht klasse. Gleiches gilt für die Inszenierung (die ist zu aufdringlich), das Drehbuch (schrecklich forciert) und die Schauspieler: Celina ist ganz hübsch, aber lauwarm. Schauspiel-Novize Ajay ist langweilig. Und Sunil unterfordert. Nach 90 Minuten erst betritt der Hauptdarsteller die Bühne: Actionheld Sunny Deol. Er legt gleich mit einer Prügelei mit soliden Knochenbrecher-Effekten à la "Romeo Must Die" los und grinst sich danach durch den Film - vor allem in den köstlichen Szenen mit Gulshan Grover. Deol wirkt locker, denn dies ist nicht ein wirklicher Deol-Film. Er ist zwar als Star credited, doch eigentlich ist seine Rolle eine Goodwill-Aktion für seinen Freund Shetty. Also spielt er relativ entspannt - und gar nicht übel. Die zweite Hälfte bringt denn auch endlich mehr Spannung, mehr Konfrontation. Aber die Auflösung bleibt plump, der Film viel zu lang und die Inszenierung schrecklich uninspiriert. Tja, den Filmemachern fällt wohl tatsächlich nichts Neues ein.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Spiel
(Übersetzung)
Regie: Yusuf Khan

Thriller

Spannung * *

Action * *

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K h i l a d i   4 2 0

Indien 2000 Bei einem Trip nach Toronto trifft der Millionär Bhardwaj auf den smarten Dev (Akshay Kumar) und freundet sich mit ihm an. Zurück in Indien wird Dev zum Geschäftspartner des Alten und arrangiert durch geschicktes Taktieren die Hochzeit zwischen sich und Bhardwajs Tochter Ritu (Mahima Chaudhary). Doch der Businessmann kommt dahinter, dass Dev falsch spielt und all dies nur geplant hat, um an Ritus Vermögen zu kommen. Diese Entdeckung bezahlt Bhardwaj mit seinem Leben ...
"Khiladi 420" ist die erste Regiearbeit von Drehbuchautor Neeraj Vora (Ajnabi, Mela) und der bishe letzte Beitrag zur langlebigen "Khiladi"-Reihe. Der Film beginnt recht gut und bleibt 90 Minuten lang ein solider Thriller. Etwa da ist er aber eigentlich zu Ende. Danach wird die ganze Story nochmals mühsam angekurpelt und verheddert sich in Logiklöchern und Nebenhandlungen. Nicht wirklich befriedigend. Akshay Kumar darf sein ganzes Spektrum zeigen - und ist als hinterhältiger Fiesling eigentlich besser besetzt als später im Film in der netteren Rolle. Auch die anderen Darsteller spielen routiniert. Wirklich heraus sticht indes niemand. Kleines Detail: Wieder mal ein Film, der die Musik von "Terminator II" im Vorspann braucht ...
Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Neeraj Vora

Actionthriller

Spannung * *

Action * *

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K h o o b s u r a t

Reviewed 1.1.04

Indien 1999 Der Gauner Sanju (Sanjay Dutt) muss für den Gangsterboss Jogiya (Paresh Rawal) in einem Monat fünf Millionen Rupien auftreiben, sonst geht es ihm, seinem Kumpel Natwar (Johnny Lever) und einem kleinen Mädchen an den Kragen. Sanju sieht nur einen Ausweg: Er gibt sich als Sanjay Shastri aus und schleicht sich so als weit erntfernter Verwandter ins Haus einer Industriellenfamilie (u.a. Om Puri) ein. Er will ihr Vertrauen gewinnen und sie danach in aller Ruhe ausrauben. Das Vertrauen hat er sehr schnell, doch die Familie wächst ihm ans Herz - insbesondere Tochter Shivani (Urmila Matondkar), in die er sich verliebt ...
Drehbuchautor Sanjay Chel (Yes Boss, Rangeela) gibt mit "Khoobsurat" sein Regiedebüt. Dabei lässt er sich nicht auf grosse Experimente ein und bedient sich einer einfachen, sicherlich nicht gerade innovativen, Story. Dank dem Charisma von Sanjay Dutt ist man bald in der Handlung drin und verzeiht von Anfang an die Vorhersehbarkeit. Mit dem Auftritt von Urmila kommt ein weiterer Charme-Bonus dazu. Sie ist nicht nur schön, sondern verleiht der Rolle die nötige Ernsthaftigkeit. Chel gibt seine Charaktere trotz einigem Humor nicht der Lächerlichkeit Preis - und das ist elementar, sonst würde das Ganze nicht funktionieren.
Leider hat er bei den Songs ein wenig danebengegriffen. Die Stücke von Jatin-Lalit haben bei mir nichts ausgelöst. Die Melodien sind vergänglich, der Gesang okay, die Choreografie (dreimal in der Schweiz) bieder. Sicherlich nichts, was den Film irgendwie weiter bringt. Ein Höhepunkt, sofern man davon sprechen kann, ist vielleicht der Gastauftritt von sexy Ex-VJ Sophiya Haque. Weitere Kurzrollen absolvieren Johnny Lever (ganz okay), Razak Khan, Farida Jalal, Paresh Rawal (gut) und in gewissem Sinne Om Puri, der leider zu wenig zum Zug kommt. Damit verdient "Khoobsurat" eine schwache Empfehlung: Nett gespielt, charismatisch gespielt und nicht zu lang - das reicht für einen verregneten Nachmittag. Kein Hit, aber sicher kein Flop.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Sanjay Chel

Liebeskomödie

Humor * * *

Spannung *

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K h o o n   B h a r i   M a a n g

Reviewed 16.4.05

Indien 1988 Aarti Verma (Rekha) hat ihren Mann Vikram (Rakesh Roshan) durch einen Unfall verloren. Ihre zwei Kinder, ihr Pferd, ihr Hund und ihre Hausangestellten auf der Farm halten sie aber bei Laune. Doch Hiralal (Kader Khan), ein Vertrauter ihres Vaters Mr. Saxena (Saeed Jaffrey), plant schon lange eine Intrige. Als Saxena ihm auf die Schliche kommt, tötet Hiralal ihn. Aarti ist nun Alleinerbin seiner Fabrik und seines Vermögens. Hiralal will genau an dieses ran und bittet seinen Neffen Sanjay Verma (Kabir Bedi), Aarti zu verführen. Sanjay, der eine Affäre mit Aartis Freundin Nandini (Soni Walia) hat, schafft es leicht, sie um den Finger zu wickeln. Schon bald heiraten sie. Bei einem Ausflug schmeisst Sanjay Aarti aus dem Boot. Krokodile fallen über sie her. An das Vermögen kommt Sanjay aber für die nächsten sieben Jahre nicht heran, da Aartis Leiche nicht gefunden wurde. Kein Wunder, denn sie lebt: Ein Mann päppelt sie hoch, worauf sie mit dem letzten Geld nach Europa reist und sich von einem Schönheitschirurgen (Tom Alter) ein neues Gesicht machen lässt. Als Model Jyoti kehrt sie zurück nach Indien - und will Rache.
Aus heutiger Sicht betrachtet ist "Khoon Bhari Maang" Rakesh Roshans Vorstudie für sein Rache-Epos Koyla. Die Parallelen sind ziemlich üppiger Natur - bis hin zum geklauten Vangelis-Soundtrack. Doch all das macht keinen der beiden Werke schwächer. Es sind rohe, etwas angegraute, aber äusserst effektive Machwerke eines Regisseurs, der klaut wie eine Elster und wiederverwertet wie ein Meister. Nicht der grösste Film der 80er - aber ein verdammt unterhaltsamer.
Unangefochtener Star der Ereignisse ist Rekha. Sie erntete für den Part den verdienten Filmfare-Award und überzeugt von Anfang bis Ende. Jedenfalls schauspielerisch - nicht unbedingt vom Look her. Die Rekha am Anfang ist etwas bieder, aber durchaus sympathisch. Später wird sie zum Rache-Vamp und ich konnte mir ein Grinsen bei jedem Auftritt nicht verklemmen. Diese Haare! Dieses Makeup! Igitt. Dazu kommt der Umstand, dass die anderen sie einfach nicht erkennen können, obwohl sie bis auf ein paar Augenbrauen (die später auch zu donnernder Musik entfernen kann) kaum verändert aussieht, sieht man mal von dem entfernten Leberfleck und aufgedonnerter Mode ab.

Aber das erhöht den trashigen Wert, den viele der älteren Roshan-Filme haben. An der Qualität des Streifens rüttelt es indes kaum. Zu dieser tragen auch die anderen Akteure bei: Kabir Bedi ist wahnsinnig suave und es ist leicht zu sehen, wieso ihm Aarti verfällt. Später sind seine diabolischen Akte umso grausamer. Rakesh Roshan darf kurz mit Toupet als Aartis Gatte auftauchen (im Song "Hanste-Hanste II"), Kader Khan spielt mal wieder überzeugend den Ober-Intriganten mit Comedy-Szenen, Saeed Jaffrey ist kurz und überzeugebd Aartis Dad, Shatrughan Sinha taucht später im Film als Model-Manager J.D. auf und kriegt für meinen Geschmack im Finale etwas zuviel Raum.
Was den Film so kraftvoll macht, ist, wie in Koyla, Roshans Gespür für Rache-Aufbau. Der Plot mag geklaut sein vom amerikanischen TV-Dreiteiler "Return to Eden" (selbst die sieben Jahre Wartezeit, bis Sanjay das Erbe antreten kann), doch Roshan ringt jeden nur erdenklichen Schicksalsschlag in Bollywood-Manier bis zum Gehtnichtmehr aus und steigert das Ganze hin zum Finale, bei dem die Zuschauer nur noch Blut sehen wollen. So muss ein richtiger Rachefilm aufgebaut sein. Dann übersieht man auch scheussliche Frisuren - und die geklaute Musik.
Rajesh Roshan, Rakeshs Bruder und Komponsit, scheint ein Faible für Vangelis zu haben. So hat er den Score des Griechen zu "1492" in Koyla verbraten, hier kommt "Chariots of Fire" zum Zug und wird zum etwas lahmen Song "Main Teri Hoon" verwurstet. Die Songs sind generell nicht ganz mein Ding gewesen. Es fehlt an Ohrwürmern. In der üblen Disco-Nummer "Main Hasina Ajab Ki" hatte ich zudem das Gefühl, Rekha tanze schlecht. Ich kann nachvollziehen, dass sie als Aarti simpel tanzen muss, aber als Jyoti hätte sie abgehen müssen. Das kann sie besser. Viel besser!
Aber was solls - "Khoon Bhari Maang" gucken sich die wenigstens wegen Songs und Tänzen an, sondern wegen einem Rachefeldzug voller Kraft und tollen Schauspielern. 147 Minuten offensives B-Kino mit Elementen der harten Hollywood-Videofilme der 80er und der indischen Masala-Streifen der 70er. Rekha, die Konigin des Films, soll sich am Set so divahaft benommen haben (Re-Shoots, Garderobe), dass Rakesh geschworen habe, nie mehr mit ihr zusammenzuarbeiten. Zeit heilt alle Wunden - vor allem in Bollywood. Deshalb durfte Rekha 2003 wieder für Rakesh ran - als Mama in Koi... Mil Gaya.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Die DVD ist fast überall out of print. Meine DVD von indusmart sieht zwar billig aus und bietet niedere Videotransfer-Qualität, ist aber ziemlich sicher legal.
Alternative Titel: Khoon Bhari Mang
Regie: Rakesh Roshan

Actiondrama

Spannung * *

Gewalt * *

Trade classification: -

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K h u b s o o r a t

Reviewed 26.5.05

Indien 1980 Der Witwer Ram Dayal (David) lebt mit seinen zwei Töchtern in Mumbai: Anju (Aradhana) und Manju (Rekha). Der liebende Vater hat seinen Kindern vor allem gelehrt, das Leben zu geniessen. Als Anju verheiratet wird, kommt sie in einen Haushalt, der komplett anders funktioniert: Mutter Gupta (Shashikala) regiert das Haus mit eiserner Härte, Disziplin geht ihr über alles, Lachen ist verboten. Ihr Gatte Dwarka Prasad Gupta (Ashok Kumar) hat nichts zu melden, ihre Söhne sind zurückhaltend. Das ändert sich, als Manju dem Haus einen Besuch abstattet. Sie erobert das Herz von Gupta-Sohn Inder (Rakesh Roshan), bringt wieder Freude in Dwarkas Leben und sorgt dafür, dass alle ihren Hobbys nachgehen. Damit geht sie natürlich auf Kollisionskurs mit Mama Gupta.
"Khubsoorat" schlägt Chupke Chupke, die bekannteste Komödie des westbengalischen Regisseurs Hrishikesh Mukherjee mit erschreckender Leichtigkeit. Der Amitabh Bachchan-Hit von 1975 mag sehr beliebt sein, doch diese Ehre gebührt eigentlich diesem fünf Jahre später entstandenen Comedy-Juwel. Hauptverantwortliche dafür ist Rekha. Sie ist ein unglaubliches Energiebündel in dem Film und beweist enormes komödiantisches Timing. All dies, und das ist für indische Verhältnisse besonders erstaunlich, erreicht sie nicht durch die gängige Formel "je lauter desto lustig" sondern durch relativ subtiles und schlicht erfrischendes Spiel.
Ihre Co-Stars sind aber auch nicht zu vernachlässigen. Der legendäre Ashok Kumar ist umwerfend als unterdrückter Opa, Rakesh Roshan gleicht seinem Sohn Hrithik (v.a. die Augen) sehr stark und bleibt charmant - ohne dass die Romanze mit Rekha den komödiantischen Aspekt des Films jemals überschatten würde. Selbst die Teenie-Darsteller überzeugen, das Mädchen durch ihr hübsches Auftreten, der Junge durch Slacker-Charme.
Und dann ist da noch die alte
Shashikala. Die Oma aus Mujhse Shaadi Karogi und Mutter aus Baadshah ist die Kratzbürste, die es zu bekehren gilt. Sie spielt mit stoischer Miene, die sich perfekt für diesen Part eignet. Sie ist aber nie so böse, dass man nicht die Daumen drücken würde, damit ihr Herz endlich erweicht. Dass es das tun wird, ist ja eigentlich klar, immerhin sind wir in Bollywood. Doch wie es passiert, hat mich sehr überrascht: War "Khubsoorat" nämlich zuvor eine der flotteren und besseren Komödien, die ich je aus Indien gesehen habe, so schafft Mukherjee es am Schluss, ausgesprochen zu berühren und sogar ein paar Tränen zu entlocken.
Auch dies geht nur, weil Rekha & Co. superbe Vorarbeit geleistet haben. Diese bezieht sich auch auf bisher nicht angesprochene Gebiete wie Tanz und Musik. Die vier Kompositionen von R. D. Burman sind sehr gelungen und ihre Interpretationen attraktiv. Besonders beeindruckt die Khatak-Nummer, bei der Ashok den Beat vorgibt und Rekha mal wieder wunderbar ihr Tanztalent unter Beweis stellen kann. Eine sehr schöne, elegante Szene. "Khubsoorat" ist eben keine reine Komödie, sondern eine Familienfilm mit Musik, Gefühl, Romantik und sehr sehr viel Humor. Noch dazu ist er bloss 126 Minuten lang, also zu keiner Sekunde langweilig. Ich kanns nur wiederholen: Dies ist eine der besseren Komödien, die Bollywood zu bieten hat. Charmant, kurzweilig und gewitzt. Besonders Rekha-Fans dürfen diesen Knüller nicht auslassen!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Schön
(Übersetzung)
Regie: Hrishikesh Mukherjee

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade classification: -

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K h u d a   G a w a h

Reviewed 5.2.05

Indien 1992 Bei einem jährlich stattfindenden Buzkashi-Duell zweier verfeindeter afghanischer Stämme verliebt sich Badshah Khan (Amitabh Bachchan) in die schöne Benazir (Sridevi) von der gegnerischen Sippe. Er will sie heiraten, doch Benazirs Clan-Genossen haben eine Bedingung: Khan muss den Mörder von Benazirs Vater töten - Habibulla, der sich in Indien verschanzt hat. Khan zieht los und findet das Opfer. Er befreit ihn vom Galgen und tötet ihn. Doch dadurch hat er sich strafbar gemacht. Inspektor Ranver Singh Sethi (Vikram Gokhale) will ihn verhaften. Khan verspricht ihm, in 30 Tagen zurückzukehren. Er geht zurück nach Afghanistan, heiratet Benazir und stiftet so Frieden zwischen den Clans. Danach kehrt er nach Indien zurück. Unterwegs wird er von Habibullas Bruder, dem Gangster Pasha (Kiran Kumar), angeschossen, doch Khan kann sein Versprechen einlösen und wandert für fünf Jahre in den Knast. Gerade als er freikommen würde, entführt Pasha Sethis Tochter Hena. Khan und Sethi wollen sie retten, dabei kommt der Inspektor um. Die Tat lässt sich Khan unterschieben, um Henas Leben nicht zu gefährden. Ebenso nimmt er den Tod des korrupten Cops Aziz Mirza (Bharat Kapoor) auf sich, den in Wahrheit dessen verzweifelte Frau Laxmi (Beena) getötet hat. Derweil wird Benazi in Afghanistan langsam irr. 18 Jahre später: Khans Freund Khuda Baksh (Danny Denzongpa) hat Benazirs Tochter Mehndi (Sridevi) als eigene Tochter grossgezogen und willigt ein, in Indien ihren richtigen Vater zu suchen. Dabei verliebt sich Mehndi in Inspektor Raja Mirza (Nagarjuna Akkineni), dem Sohn des korrupten Cops. Und sie freundet sich mit Hena (Shilpa Shriodkar) an, die mittlerweile eine Polizistin ist.
Mit dem Abzug der Russen aus Afghanistan im Jahr 1989 trat das Land in eine kurze (Un-)Ruhephase, die erst mit dem Aufstieg und der Machtergreifung der Taliban im Jahr 1996 wieder endete. In der schwarzen Zeit danach wurden Menschenrechte mit Füssen getreten und jegliche Form von Unterhaltung war tabu. Heute, nach der Niederschlagung des extremistischen Regimes durch die USA und ihre Verbündeten, kommt auch das Entertainment zurück. Vor allem Bollywood-Filme, die in dem asiatischen Land schon lange populär waren. Einer der ersten, die den Markt zurückeroberten, war "Khuda Gawah". Kein Wunder: Der Amitabh-Bachchan-Epos wurde ausgiebig in Afghanistan und Nepal gedreht und zeigt einen mutigen, wackeren Afghanen als Helden.
Gewidmet ist der Film Manmohan Desai. Ich verstehe eigentlich nicht ganz, wieso, denn Desai starb erst 1994, der Film erschien aber 1992. Vielleicht handelt es sich um eine Widmung, die erst dem Videorelease angehängt wurde. Wie dem auch sei: Desai war der King der Lost-and-Found-Epen der 70er, die das halbe Jahrzehnt an den Kinokassen dominierten. "Khuda Gawah" gehört nicht ganz in diese Kategorie, aber Desai-Themen schwingen definitiv mit. Und es ist zweifellos ein Epos mit einer satten Länge von 193 Minuten. Langweilig wird es dennoch selten.
Amitabh spielt mit Wucht, als wolle er sagen "hey, das war es - so sollt ihr mich in Erinnerung behalten" - denn nach "Khuda Gawah" legte er eine Pause ein und spielte ein paar Jahre lang keine Hauptrollen. Sridevi in ihrer Doppelrolle überzeugt ebenso, Tamil-Star Nagarjuna taucht erst nach der Pause auf und ist okay, Danny Denzongpa etwas unterverwendet. Regisseur Mukul S. Anand sieht den Film eben ganz klar als Plattform für seinen Hum-Star Amitabh Bachchan. Er gibt ihm die beste Rolle, die markigsten Dialoge und die coolsten Shots. Manchmal voller Blut, manchmal hinter Gittern oder in gloriosen Song-Nummern. Die Bilder von "Khuda Gawah" sind wirklich stark und Amitabh gibt ihnen noch mehr Gewicht. Alleine visuell würde ich "Khuda Gawah" empfehlen.
Also wieso dann "nur" drei Sterne? Es ist der Plot. Er funktioniert für mich nur zu einem gewissen Grad. Der Anspruch des Films, einen echten Mann zu zeigen, der für Ehre, Volk und Gott einsteht, kann ich durchaus akzeptieren bei einem Film dieser Art - aber nicht in dem Ausmass. Khan ist derart verblendet durch eine archaische Auffassung von Ehre, dass er sein Hirn ausschaltet. Würde er einmal denken, anstatt seinen starren Ehre-Strukturen zu folgen, wäre der Film nach ein paar Minuten vorbei. So ist es bloss noch frustrierend, wenn der sture Kopf immer tiefer in einem Netz aus Ehre, Versprechungen und Schwüren gefangen ist. Eigentlich demonstriert "Khuda Gawah" eindrücklich, wohin falsch verstandenes Ehrgefühl führt: Zu Leid und Konflikten, denn wenn alle Männer dieser Welt bloss noch für ihre eigene Ehre einstehen, dann gehts bergab. Ehre ist gut und recht, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Danach müssen andere Leitlinien aktiviert werden - wie Ethik. Oder das Gehirn. In "Khuda Gawah" ist beides nicht vorhanden und das resultiert in einem Macho-Gehabe, das stellenweise schwer erträglich ist.
Davon sollte man sich den Spass nicht ganz verderben lassen "Khuda Gawah" ist ein episches Abenteuer mit grandiosem Cast, eindrücklichen Bildern und zum Schluss auch deftiger Action. Auch die Songs sind nicht schlecht, insbesondere in Sachen Inszenierung und Rhythmus. Wenn man den Streifen aus kritischer Distanz anschaut und sich nicht dem Irrglauben hingibt, wer nur seiner Ehre folge, sei ein rechtschaffender und aufrichtiger Mensch. Denn mit Ehre ist es wie mit Religion: Jeder hat eine andere Vorstellung davon. Und wenn zwei davon aufeinanderprallen, dann geht das oft gut, aber genauso oft gibts Ärger. Dies blendet "Khuda Gawah" natürlich wohlwollend aus.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: God is My Witness
Regie: Mukul S. Anand

Abenteuerdrama

Action * *

Spannung * *

Trade Classification: Average

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K h u s h i

Reviewed 2003

Indien 2003 Karan wird in Calcutta geboren, zur gleichen Zeit kommt in dem Dorf Chamoli das Mädchen Khushi auf die Welt. Der Erzähler (Amitabh Bachchan) erklärt, die beiden seien für einander bestimmt. Jahre später studieren Karan (Fardeen Khan) und Khushi (Kareena Kapoor) als Teenager an der Bombay University. Sie versuchen, ihren Freunden Vicky und Priya endlich zur Liebe zu verhelfen - und kommen sich dabei auch näher. Doch keiner der beiden will sich die Zuneigung eingestehen. 
Ein 08/15-Bollywood-Plot ausgewalzt auf 166 Minuten. Wieso Kareena Kapoor vor Filmstart noch verkündet hat, dieser Film sei wie kein anderer, der sie je gemacht habe, versteh ich nicht. Das Publikum wohl auch nicht: Der Liebesfilm, für den Kareena eine Supergage einstrich, floppte. Er hat aber auch gar nicht viel zu bieten, das einen ins Kino lockt: Kareena selbst spielt okay, doch ihr Charakter ist ziemlich albern. Fardeen Khan ist ebenfalls nicht übel, aber blass. Alle anderen Leute im Film sind Nebendarsteller ohne grosse Funktion - das gilt für Amrish Puri (als Khushis Vater) ebenso wie für den immer lästigen Johnny Lever.
Die Songs sind ebenfalls nicht herausragend: Ganz nett choreografiert, flashy gefilmt, sexy getanzt und halbwegs melodiös. Nun gehen mir wirklich langsam die Adjektive für Mittelmässigkeit aus ... "Khushi" ist durch und durch mittelmässig. Ein Bollywood-Komplettist wie ich es bin, wird die 166 Minuten sicher nicht als vergeudete Zeit taxieren, aber jeder, der nur die Perlen aus Bollywoods Filmschaffen herauspickt, sollte diesem Film lieber fern bleiben.
PS: Der Film ist die dritte Fassung des selben Stoffs, den Regisseur S. J. Surya bereits 2000 in tamilisch und 2001 in telugu inszeniert hat - stets unter dem selben Titel.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. und 2.0 mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative
Titel: Glück (Übersetzung); Khushi bdeutet Glück
Regie: S. J. Surya

Liebesfilm

Humor *

Spannung *

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K h w a h i s h

Reviewed 25.6.03

Indien 2003 Der Student Amar (Himanshu Malik) und die süsse Lekha (Mallika Sherawat) verlieben sich auf Anhieb. Ihre Lust überwältigt sie fast, doch mehr als Küssen liegt vor der Ehe nicht drin. Also schlägt Amar eine Heirat vor - denn er will Sex. Sein Vater ist dagegen und gibt kein Geld. Also organisiert Lekhas Familie eine kleine Hochzeit, mit dem restlichen Geld mietet sich das junge Paar in einer günstigen Wohnung ein. Nach langer Suche nach Kondomen kommen sie in der Hochzeitsnacht endlich zu Sex - doch in die Ehe schleicht sich schon nach kurzer Zeit die Langeweile und Rourine. Die Idee: Ein Kind muss her. Es klappt nicht. Also besuchen sie einen Arzt - und der stellt eine furchtbare Diagnose ... 
Bollwoods Werbe-Maschinerie war auf Overdrive für diesen Film. Als exotisch-erotischer Film wurde "Khwahish" angepriesen, die "17 Küsse" (Zitat) des Films hervorgehoben. Ein zweiter Jism also? Denkste - "Khwahish" kriegt zwar den Preis für die sexieste Werbekampagne, aber der Film selbst ist a) nicht sonderlich erotisch und b) schrecklich langweilig. Am Schlimmsten wiegt jedoch die Besetzung. Bis auf die sehr süsse Newcomerin Mallika Sherawat, die jede Szene mit Energie und Charme füllt, versagen alle Schauspieler in diesem Film. Allen voran der "Star" Himanshu Malik, dessen ungelenker und trotz Muskeln seltsam asymetrischer Body völlig versteift scheint. Mimik? Vergesst es. Chemie mit seinem Co-Star? Keine. Er ist ein wandelndes Brett und eine katastrophale Fehlbesetzung für einen Film, der knisternd sein will. Die Nebendarsteller sind auch nichts besonderes. Die Dame, die Amars Mutter spielt, scheint auch einem Laientheater entsprungen.
Die Handlung macht die Besetzungs-Fehlgriffe nicht wett, im Gegenteil. Das Thema kennt man zu genüge (nicht zuletzt aus Saathiya oder "Love Story") und wird über 161 Minuten ausgewalzt. Vorhersehbar ist das Wort, das einem in den Sinn kommt. Humor fehlt meistens auch - bis auf eine niedliche Szene, in der er sich nicht getraut, Kondome zu kaufen, und sie das dann in die Hand nimmt. Ok, aber eben ... eigentlich warten wir ja alle auf den Sex. Da kann man lange warten. Im Film gibts tatsächlich ein paar zärtliche Küsse, doch an die feurigen Szenen in Jism
kommt das nicht heran. Die einzige Erotik findet in den Song- und Tanz-Nummern statt. Das wäre noch halbwegs stimulierend, wenn Malik und der Regisseur nicht wären. Regisseur Govind Menon ("Danger") schneidet und filmt diese Szenen umständlich und uninteressant. Das will etwas heissen in Bollywood, denn die Dance-Nummern sind immer sowas wie ein Videoclip-mässiges Highlight des Films. Nicht hier. In einem Song, in dem die Stars unter Drogen stehen sollen, wird die Kamera stehts hin- und hergeschaukelt, um den Rausch auszudrücken - welch furchtbare Idee. Dabei wird dem Zuschauer bloss schlecht.
Kein Sex, keine Story, schlechte Schauspieler und mässige Songs - "Khwahish" hat also wirklich nichts zu bieten. Bis auf Mallinka Sherawat. Ich freue mich, mehr von ihr zu sehen - in besseren Filmen. Lasst euch also nicht verführen ... schaut den Trailer und das Poster an, dann habt ihr genug gesehen.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Govind Menon

Liebesdrama

Gefühl * *

Erotik * *

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K i n g   U n c l e

Indien 1993 Der Industrielle Ashok Bansal (Jackie Shroff) lebt in einem riesigen Haus und ist einer der reichsten Männer Indiens. Mit seinen Geschwistern kann er jedoch nichts anfangen: Seinen jüngeren Bruder Anil (Shahrukh Khan) wirft er raus, als er sich verliebt und seine Schwester Sunita verheiratet er an den zwielichtigen Unternehmer Mallik (Dalip Tahil). Um sein Image etwas zu verbessern, stattet Ashok mit Medienbegleitung dem Waisenhaus der alkoholsüchtigen Shanti einen Besuch ab. Die kleine Munna (Pooja Ruparel) nutzt die Chance und schleicht sich aus dem schrecklichen Heim davon und nistet sich bei Ashok ein. Der ist erst entrüstet, blüht dann aber dank der Kleinen richtig auf ...
"King Uncle" ist eine Art Bollywood-Version von "Der kleine Lord" mit Jackie Shroff in Höchstform. Am Anfang erkannte ich ihn kaum, doch er ist als steifer Tycoon genial. Seine Augen machen die Comedy und es ist so erfrischend, mal einen komischen Akteur zu sehen, der nicht hypergestikuliert - was sonst im indischen Kino so oft der Fall ist. Die kleine Pooja Ruparel, die süsse Fenni-Darstellerin Anu Agrawa (aus Mani Rathnams Thiruda Thiruda) und Shahrukh Khan leisten guten Support. Für Khan war es eine frühe Rolle, der Film war jedoch ein Flop und brachte seine Karriere nicht voran. Der im gleichen Jahr releaste Baazigar hingegen machte Khan zum Megastar. "King Uncle" ist insofern eine nette Abwechslung, weil Khan damals noch eine so kleine Rolle mit unschuldigem Charme füllen konnte. Er hat nicht so viel zu tun in dem Film, doch man schaut ihm gerne zu. Das gilt für den gesamten Cast.
Regisseur Rakesh Roshan hat das Comedy-Timing gut im Griff und macht "King Uncle" zu einem Familienfilm erster Wahl. Erst gegen Schluss bringt er etwas zuviel Gewalt (u.a. Folterung eines Kindes) hinein, was für Familien problematisch ist. Roshans späteren Filme mit Khan (Karan Arjun, Koyla) waren dann sogar noch um einiges brutaler. Dennoch sind ihre Filme (sie beginnen übrigens wie alle Filme von Roshan mit "K") allesamt sehenswert. Zum Schluss noch ein bisschen Trivia: Als Assistant Director heuerte Roshan u.a. seinen Sohn Hrithik an. Sein Leinwanddebüt als Star gab er erst 7 Jahre später in KNPH - sieben Jahre haben wohl gereicht, um Muskeln anzutrainieren und sich von hinter der Kamera vor die Kamera zu wagen.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Der Millionär und das Waisenmädchen - King Uncle
Regie: Rakesh Roshan

Komödie

Humor * * * *

Action * *

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K i s   K i s   K i   K i s m a t

Reviewed 11.11.04

Indien 2004 Hasmukh Mehta (Dharmendra) ist der "Big Bull" des Aktienmarktes, ein steinreicher Anleger, dessen Privatleben jedoch die Hölle ist. Seine Frau Kokila (Rati Agnihotri) gibt Tausende von Rupien für Schmuck aus und der Sohn Harish "Harry" (Newcomer Siddharth Makkar) verpulfert alle Kohle für Autos. Eines Tages hat Hasmukh genug. Er zwingt seinen Sohn, sich einen Job zu suchen und wirft Kokilas Halskette aus dem Fenster. Die landet auf der hübschen Meena Madhok (Mallika Sherawat). So kommt Mehta ins Gespräch mit ihr und bietet ihr spontan an, sie mit teuren Klunkern auszustatten. Beim Juwelier Popley (Tiku Talsania) kauft er ihr ein superteures Collier und lässt sie danach weiterziehen. Doch Popley glaubt, er habe eine Sensation gesehen: Mehta hat eine Geliebte. Das erzählt er umgehend dem Hotelbesitzer Rafsanjani (Satish Shah), der bei Mehta in der Kreide steckt. Als Meena zufällig bei Rafsanjani auftaucht, glaubt er, durch sie an Geld zu kommen und steckt sie in die Luxussuite.
Mit Khwahish verhalft Govind Menon der Schauspielerin Mallika Sherawat zum grossen Durchbruch. Der Film war nur ein moderater Erfolg, doch da Mallika und ihr Co-Star siebzehn Küsse austauschten, machte der Film Schlagzeilen und gebar ein neues Sexsymbol. Mit dem Thriller-Hit Murder setzte Mallika gleich noch eins obendrauf. Seither gilt sie als eine der sexisten und vor allem mutigsten Darstellerinnen Indiens - was bis zu den Ohren von Jackie Chan vorgedrungen ist, der sie für den Streifen "The Myth" angeheuert hat. Doch bevor der in die Kinos kommt, versucht Mallika mit ihrem Entdecker Govind Menon eine kleine Image-Korrektur. Mit einer Komödie.
"Kis Kis Ki Kismat" heisst sie und wie der Titel schon andeutet müssen die Männer keine Angst haben: Mallika bleibt sexy und spärlich bekleidet. Doch alles andere ist neu. Keine sinnliche Verführung sondern ulkige Verwechslungen, Flirts und Katastrophen. Die Slapstickkomödie ist besser als Menons Khwahish - aber das ist ja auch keine grosse Leistung. Die schlechte Nachricht? Sie hätte viel besser sein können! Die Pointen sind etwas dünn gesät und meistens viel zu lange ausgewalzt. Der Film hätte spielend auf 90 Minuten gekürzt werden können ohne auch nur einen Song zu streichen. Das Ende ist plump und manche Komiker in Nebenrollen anstrengend.
Doch immerhin ist Mallika drollig. Ihr komödiantisches Talent ist noch nicht geschliffen, doch man sieht, sie gibt sich Mühe. Und wer kann ihr schon richtig böse sein bei dem Körper. Ja, anders kann ein männlicher Kritiker das wohl nicht schreiben - oder er würde lügen. Und obwohl die Komödie nicht so derb daherkommt wie ihre früheren Filme, lässt Mallika sich die Provokation nicht nehmen und gibt sich gewagten Shots hin. Hier drei visuelle Beispiele. Das obere Bild stammt aus einer Songnummer, bei der Mallikas Kleidung bedrohlich weit unter dem Bauchnabel ansetzt. Das dritte stammt ebenfalls aus einem Song und das mittlere entspringt Harrys Fantasie. Man mag es ihm nicht verübeln, doch ich werde den Verdacht nicht los, diese Szene existiere bloss, um die Leute daran zu erinnern, dass Mallika im Film richtig küsst - mit Zunge und allem. Irgendwie passte diese Passage nicht in den Film. Aber eben, auch da dürfte jeder Zuschauer mit einem Y-Chromosom kaum etwas dagegen haben.
Alle weiblichen Leser, die sich nun beklagen, sie kämen zu kurz, muss ich enttäuschen: Das Werk hat keine männlichen Top-Shots zu bieten, bestenfalls die jazzige Nummer "Main Ladki Hoon" präsentiert ein paar knackige Tänzer in schwarzen Anzügen. Der Rest ist "For Male Eyes Only". Aber Spass dran dürfen alle haben. Im bescheidenen Rahmen. Die Songs sind bis auf oben erwähnte Nummer eher blass inszeniert - eben mit Augenmerk auf Mallikas Talente. Da wären die hübsche Punjabi-Titelmelodie, Mallikas passable Einstiegsnummer "Jhoomne Naache", die nur durch neckische Kostüme überdurchschnittliche "Tera Saath Hai To" und der schwache Montage-Song "Kisne Kisko". Sicher keine Lieder, die man auf CD haben müsste. So ist "Kis Kis Ki Kismat" halt ein filmischer Quickie für den Fast-Food-Verkehr. Schnell geniessen, schnell verdauen und vergessen. Er dürfte Mallikas Karriere kaum gross voranbringen - aber ich mag es ihr gönnen, dass sie sich in dieser überdrehten Rolle austoben konnte. Und uns auch.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Kiss Kiss Ki Kismat
Regie: Govind Menon

Komödie

Humor * * *

Erotik * *

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K i s m a t

Reviewed 5.3.04

Indien 2004 Als Siebenjähriger wurde der Waisenbub Tony (Bobby Deol) von seinen Erziehern in Mumbai ausgesetzt. Er wuchs auf der Strasse auf und wurde zum Killer. Von seinem Auftraggeber Vikas Patil (Ashish Vidyarthi) bekommt er Jobs zugeteilt, die er ohne zu fragen ausführt. Eines Tages erblickt er die Sängerin Sapna (Priyanka Chopra) und ist hin und weg. Leider ist sie bereits dem Arzt Saxena versprochen. Tony ist betrübt, bekommt aber bald einen Grossauftrag: Der Medikamentenprüfer Dr. Gosain (Mohan Joshi) hat entdeckt, dass Impfungen für Kinder, die der Gangsterboss Raj Mallya (Kabir Bedi) importiert hat, abgelaufen sind. Er will sie alle vernichten lassen. Diesen Verlust kann Mallya nicht akzeptieren und engagiert Vikas, der seinerseits Tony beauftragt, Gosai einzuschüchtern. In Panik lässt Gosai die Medikamente durch. Bald darauf sterben Babys an den Impfungen, das Volk fordert Gosais Kopf. Nun erst erkennt Tony, dass Gosai Sapnas Vater ist! Sapna ist am Boden zerstört, ihre Verlobung platzt und ihre Mutter begeht Selbstmord. Tony will seiner Geliebten helfen.
Bobby Deol hat es getan: er hat endlich sein Haupthaar gestutzt und sieht nicht mehr aus wie ein Wischmopp mit Macho-Allüren. Dafür wirkt er im Gesicht etwas speckig. Und das ewig böse Schauen macht ihn nicht unbedingt grummlig, sondern eher lächerlich. Man kann es eben nicht ändern: Bobby ist kein guter Schauspieler. Das passt, denn Guddu Dhanoa, der Regisseur von "Kismat" ist auch nicht gerade ein Könner. Guddu dreht gerne mit den Deol-Brüdern (siehe Ziddi, 23rd March 1931, Jaal) und hat gewisse Kniffe drauf, die seine Filme unterhaltsam machen, doch als begnadeter Regisseur wird er nie in die Filmbücher eingehen.
Auch "Kismat" nicht. Der Routine-Thriller hat aber dennoch ein paar hübsche Aspekte parat. Da ist zum einen natürlich Priyanka Chopra. Die "Miss World 2000" wächst immer mehr zur ernst zu nehmenden Actrice, doch vornehmlich bestaunt man sie in sexy Tanznummern. Sie weiss, wie sie sich bewegen muss und macht stets eine superbe Figur. Nur bei dramatischen Sequenzen hat sie ihre Talent-Grenzen erreicht. Dann choreografiert Dhanoa ein paar attraktive Action- und Stunt-Szenen, die kurzweilige Spannung erzeugen können. Und er hat mit Kabir Bedi einen versierten Bösewicht zur Hand, der kurz vor dem Finale mit bösen Foltermethoden zu Höchstform aufläuft.
Leider hat Bedi etwas wenig Screen Time. Die ganze erste Hälfte kommt er quasi nicht vor. Dafür sind da die Songs omnipräsent, das letzte brauchbare Element an "Kismat": "Dil Hai Deewana" ist zwar 08/15, aber Priyanka ist darin supersexy. Nicht minder heiss kommt sie im witzigen Song "Chitti Dudh" rüber. Eher gewöhnlich wirkt "Hum Hai Mast Maulla". Die Trailer-Nummer "Mahi Mahi" ist dann wieder rassig und sexy, Ausgleich bietet die klassisch betanzte Ballade "Dilteri Deewangi Mein". An den Song-and-Dance-Einlagen gibt es wenig auszusetzen. Doch in der zweiten Hälfte, in der sie weitgehend fehlen, nimmt der Plot ein paar so absurde Twists, dass Dhanoa die Zuschauer verliert. Zudem ist es absolut unglaubwürdig, dass Bobby und Priyanka ein Paar werden. Der Kerl hat ihre Mutter auf dem Gewissen, drei Babies und die Ehre ihres Vaters. Dass er nun Paps helfen will, sichert ihm wohl Priyankas Unterstützung, doch kann auf einer solchen Basis Liebe entstehen? Bah, Blödsinn. Sowieso ist am Ende alles grauenhaft übereilt. Bösewicht gesteht, Urteil verkündet, Happy Everafter. Und alles via Voice Over vermittelt. Eine ziemliche Schlamperei.
"Kismat" ist denn auch kein Film, den man gesehen haben muss. Er ist überlang, hat Gähn-Boy Bobby Deol als Star und bietet eine Handlung, die man kennt. Lediglich der Aspekt der vergifteten Impfungen (ein wenig à la "Third Man") hätte mehr hergegeben. Diesen durch die aufgedrückte Liebesbeziehung zurückzustutzen, ist eine idiotische Entscheidung, die sich nicht auszahlt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Guddu Dhanoa

Thriller

Action * *

Erotik *

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K o h r a a

Reviewed: 28.2.04

Indien 1964 Poonam, die Gattin von Kumar Amit Singh (Biswajeet), ist tot. Sie wurde ermordet. Von wem, das weiss niemand, deshalb gilt ihr Ableben als Unfall. Doch Amit bleibt nicht lange allein: Er heiratet die schöne Rajashwari (Waheeda Rehman), die gerne zu ihm auf das riesige Land-Anwesen Mayfair Manor zieht, da sie sonst den irren Shekar hätte heiraten müssen. Auf Mayfair fühlt sich Rajashwari jedoch nicht heimisch. Vor allem, weil Poonams Dienerin, die mürrische Dai Maa (Lalita Pawar), sie abschätzig behandelt. Sie sagt Rajashwari offen ins Gesicht, dass sie nie mit der vorherigen Dame des Hauses mithalten könne. Während die junge Frau versucht, sich in dem Haus einigermassen einzurichten, erlebt sie unheimliche Dinge. Hat es Poonams Geist auf sie abgesehen?
Ich bin nicht der grösste Fan von "Rebecca" und halte ihn für einen von Hitchcocks überschätzteren Filmen. Dies kann ich vorausschicken wenns nun um das Bollywood-Remake dieses Klassikers geht: "Kohraa" - selbst auch ein kleiner Klassiker. Und in meinen Augen kein Sakrileg gegenüber dem Original, weil "Kohraa" eine ganz eigene Sichtweise und Dynamik entwickelt. Die ersten paar Shots erinnern noch seltsam an "Psycho" bevor eine der mysteriösesten und gelungensten Einführungssequenzen des Hindi-Kinos folgt. Für eine detaillierte Beschreibung klickt auf "Want to know more" und lest den gelungenen (englischen) Artikel bei jump-cut.
Danach der Titel und los gehts mit den "Rebecca"-Parallelen. Doch eben nicht nur: Der ehemalige Art Director (Pyaasa, Tere Ghar Ke Samne) Biren Nag stattet jedes Bild mit Nebel, unwirklichen Kamerawinkeln und clever konstruierten Sets aus. Manch eine Einstellung wirkt faszinierender als in Hitchcocks Original und die erste Filmhälfte packt zu jeder Minute. Erst später, wenn auch die "Rebecca"-Parallelen aufgelöst werden und Nag eher auf die Geistergeschichte-Ebene einschwenkt, verliert "Kohraa" etwas von seinem Tempo und von seiner überragenden Inszenierung.
Schauspielerisch ist kaum etwas zu nörgeln an dem Werk, technisch sowieso nicht. Womit ich weniger anfangen konnte, war die Musik. Da für mich die Bollywood-Musik erst ab den 70ern wirklich gut wurde, lasse ich eine Wertung jedoch sein. "Kohraa" hat ein paar hübsche Lieder, aber eben, sie lösen in mir nicht viel aus. Das kann ich ihm indes kaum vorwerfen. Eher schon die weniger interessante Zeit nach der Filmhälfte. Der vielen Worte kurzer Sinn: Anschauen. "Kohraa" ist ein Thriller im Stile der Hollywood-Noir-Streifen der 40er und 50er, gepaart mit einer ganzen Serie von Einflüssen. Ein kurzweiliger, spannender und visuell überraschender Streifen, der an den Kinokassen unverdient floppte.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternative Titel: Kohra; The Fog
Regie: Biren Nag

Thriller

Spannung * * *

Action *

Trade classification: Flop

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K o h r a m

Reviewed 22.11.03

Indien 1999 Colonel Balbir Singh Sodi (Amitabh Bachchan) versucht vor den Augen seines ehemaligen Bosses, Brigadier Bedi (Kabir Bedi), den Politiker Virbhadra Singh (Danny Denzongpa) zu erschiessen. Bei der anschliessenden Verfolgung verunfallt er. Viele Jahre später ist Bedi jedoch überzeugt, Balbir lebe noch - in der Person des angesehenen Devraj Hathoda. Bedi engagiert den harten Soldaten Major Ajit Arya (Nana Patekar), um Devrajs wahre Identität zu ermitteln. Die Zeit drängt, denn noch immer steht Minister Singh auf der Abschussliste. Ajit ahnt noch nicht, dass Balbir keinesfalls ein Verräter ist. Doch bevor er seine Ermittlungen wirklich starten kann, muss er sich mit der kämpferischen Inspektorin Kiran Patkar (Tabu) abgeben ...  
1999 war ein gutes Jahr für patriotische Actionfilme. Während Sarfarosh noch recht gut war, geriet Hindustan Ki Kasam zur Kastrophe. Amitabh Bachchan war darin schlicht fürchterlich. Und in "Kohram" spielt er auch wieder mit - lässt Schlimmes befürchten. Doch trotz seiner massiven Drehbuchprobleme ist der Film von Mehul Kumar tatsächlich sehr unterhaltsam. Und Amitabh ist gut - bis auf die Tatsache, dass er einfach nicht tanzen kann. Noch besser sind aber Tabu und Nana Patekar. Sie spielen die anderen an die Wand. Kurzauftritte gehen an Jackie Shroff, Jaya Pradha, Danny Denzongpa und Kabir Bedi.
Zu Beginn des Films taucht Mukesh Rishi mit falschem Bart als Klischee-Terrorist auf und man ahnt, dass diese Geschichte nichts Neues bringt. Tatsächlich ist es einmal mehr die typische Formel um böse pakistanische Terroristen, ebenso böse verbündete Politiker in Indien und wackere Helden in Armee und Militär. Das Ganze ist nicht so beleidigend wie Hindustan Ki Kasam, doch überrascht wird man kaum. Ausser eben von den Akteuren. Nana spielt zum ersten Mal mit Amitabh und sie harmonieren gut. Mit Tabu spielt Nana bereits zum zweiten Mal nach "Hu Tu Tu" zusammen (ein drittes Mal dann in Tarkieb) - und die beiden entwickeln eine ganz seltsame Chemie. Tabu ist wunderbar mit ihrem Tough-Girl-Getue, ihren Gedanken, die sie dem Publikum mitteilt und ihrer Lust auf Nana. Einmal will sie ihn ins Bad locken (Tabu in einer Badewanne ist schon alleine einen Blick wert, oder?) und gerät dabei in eine Songsequenz, die irgendwie grenzgenial ist. "Paagal Hua Deewana Hua" heisst das Stück und Nana tritt darin zu Beginn in Hip-Hopper-Montur auf. Ich war mit das ganze Stück hindurch nicht sicher, ob der Song ironisch gemeint war. Er hat definitiv Schmiss und wirkt (unfreiwillig oder freiwillig?) amüsant. Das gilt für alle Szenen zwischen Tabu und Nana. Definitiv die Highlights des Films.
Die Stars machen den Film denn auch sehenswert. Die drei Sterne kriegt er aber nur knapp, wiel das Thema so abgegriffen ist und die Drehbuchautoren geschlampt haben. Mukesh Bedi kommt nach der Eröffnungsszene ewig lange nicht vor, Tabu wird zum Finale hin einfach vergessen und Nana mutiert gegen Schluss zum Chuck-Norris-Verschnitt mit Selbstjustiz-Auftrag. "Kohram" endet definitiv auf unsägliche Art, wenn man bedenkt, wie viel es darin eigentlich zu mögen gibt ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Kohram: The Explosion
Regie: Mehul Kumar

Thriller

Action * *

Spannung * *

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K o i . . .   M i l   G a y a

Reviewed 23.9.03

Indien 2003 Kausali im nordindischen Bergland: Der Forscher Sanjay Mehra (Regisseur Rakesh Roshan) hat mit Ausserirdischen Kontakt aufgenommen. Als die Aliens mit dem UFO über sein Auto fliegen, verunfallt er. Sanjay stirbt, seine schwangere Frau Sonia (Rekha) wird verletzt. Ihr Baby hat deshalb einen Gehirnschaden: Auch als Erwachsener ist ihr Sohn Rohit (Hrithik Roshan) deshalb geistig noch ein Kind. Die Grossen hänseln ihn, nur die kleinen Kids sind seine Freunde. Die hübsche Nisha (Preity Zinta), die neu in die Stadt kommt, freundet sich mit ihm an und ist dabei, als Rohit mit dem Computer seines Vaters den Kontakt mit den fremden Besuchern wieder aufnimmt. Bald erscheint das UFO - und vergisst beim Abflug einen der ihren. Rohit findet das Alien, nennt es Jadoo und bekommt von ihm Intelligenz und Muskelkraft verliehen. Das freut natürlich Nisha, ärgert aber ihren Lover Raj (Rajat Bedi).
"Koi... Mil Gaya" ist ein Megahit. Das war so deutlich nicht voraussehbar. Zwar hat Regisseur Rakesh Roshan seinen Sohn Hrithik mit dem Film Kaho Naa... Pyaar Hai zum Megastar gemacht, doch inzwischen schien Hrithik die Talsohle seines Erfolgs erreicht zu haben. Sein Spiel in Main Prem Ki Diwani Hoon wurde von vielen genüsslich schlecht gemacht. Nun spielt er also ein Kind im Manne, das von einem Alien besucht wird. Kann das gut gehen? Ja. Künstlerisch ziemlich gut, finanziell gar fantastisch: "Koi... Mil Gaya" ist der erste Megahit seit langem und mit einem Einspielergebnis von über 400 Mio. Rupien eine lukrative Angelegenheit. Verdient haben sies ja, die Roshans.
Da wäre zuerst einmal der unscheinbarste: Rajesh Roshan. Er schrieb für "Koi... Mil Gaya" einen tollen Soundtrack mit viel Orchester-Einsatz und klaut nur ein paar mal allzu offensichtlich bei der Musik von "Neverending Story". Ansonsten verdient Hrithiks Onkel volles Lob. Auch die Songs sind gelungen. Mir gefällt das Titelstück am besten, nur mit "It's Magic" kann ich nichts anfangen.
Dann ist da Rakesh Roshan, der Regisseur. Es ist mutig von ihm, den wie viele meinen, ersten indischen Sci-Fi-Film seit Shekhar Kapurs Mr. India zu drehen. Eigentlich ist es sogar der erste richtige indische Big-Budget-Science-Fiction-Film überhaupt. Roshan deckte sich mit teuren Spezialeffekten ein und setzte sich potentiellem Spot aus. Das Resultat ist aber ganz gelungen. Das Alien ist zwar viel zu synthetisch, aber es erfüllt seinen Zweck. Vielmehr ist zu betonen, dass das Alien Jadoo ja auch nicht der Star des Films ist. Es ist eher Katalysator für Rohits Abenteuer.
Einige Kritiker bemängelten dies - doch ich finde es eine weise Entscheidung. So kann Roshan dosiert seinen guten Effekte auffahren (die UFO-FX etwa sind sehr gut) und ab und zu sein zugegebenermassen etwas veraltetes Alien bringen, doch die Story um seine menschlichen Charaktere drehen lassen. Die Aliens und der Sci-Fi-Aspekt sind gut fürs Marketing, gut für die News, doch letztendlich drehte Roshan einen Bollywoodfilm mit Musik, Liebe, Drama, Humor. Mit Menschen im Zentrum. Viele der besten Blockbuster benutzen einen Gimmick, um letztendlich etwas ganz anderes zu erzählen. Bestes Beispiel: Signs von Rakesh Roshans Landsmann M. Night Shyamalan. Der handelt nicht von Aliens oder Kornkreisen, sondern vom Zusammenhalt und Zusammenwachsen einer Familie. Oder E.T., bei dem es weniger um interstellar reisende Aliens, sondern um Freundschaft geht.
Doch zurück zu "Koi... Mil Gaya" und dem letzten (und wichtigsten) Roshan: Hrithik. Dies ist ganz klar sein Film. Sein Mut und Einsatz werden vollkommen vergolten. Er overactet zwar als 12-Jähriger im Männerkörper gehörig, doch man akzeptiert ihn. Ich fand die (nicht sexuelle) Annäherung an Preity Zinta richtig süss und das Publikum kann mit dem ausgestossenen Sonderling voll sympathisieren. Hrithik ist schlicht fantastisch. Wenn er sich dann in Spider-Man-Manier zum Helden wandelt, freut man sich für ihn umso mehr und nun kommen Hrithiks Muskeln zum Zug. Vom Hampelmann zum Muskel-Helden in wenigen Sekunden, ja, dafür ist Hrithik die Idealbesetzung. Die anderen Akteure stehen ihm aber nicht nach: Preity Zinta ist süss und voller Charme. Ihre etwas spezielle Beziehung zu Hrithik meistert sie toll. Rekha (Bhoot) als Hrithiks Mutter ist wie immer spitze und sogar Johnny Lever ist auszuhalten. Doch letztendlich stehen sie hinter Hrithik weit zurück.
Und das bringt mich langsam zu den Problemen. Ja, "Koi... Mil Gaya" hat neben dem Alien noch weitere Mängel, die ihn knapp von 3½ auf 3 Stene ziehen. Da ist einmal eine leichte Überlänge, die Kamera ist zwar schön, doch ein paar mal hätte eine bessere Linse guten Dienst getan. Das sind Peanuts. Das grösste Problem orte ich beim illustren Drehbuchteam von Armaan-Regisseurin Honey Irani, Robin Bhatt
, Rakesh Roshan und Sachin Bhowmick. Sie vergessen einerseits in ihrem Drehbuch neue Impulse und verpatzen das Ende. Zum ersten Vorwurf: KMG ist Konglomerat aus E.T., Spider-Man, "Close Encounters of the Third Kind", "ID4" und "Forrest Gump" - manchmal mit exakt kopierten Shots. Das ist in Bollywood ja üblich, aber ein bisschen mehr hatte da schon rausschauen dürfen. Und dann das Ende. Wie angedeutet ist KMG Rohits Story. Selbst der Titel ist doppeldeutig: Ich habe jemanden gefunden - a) das Alien b) Nisha und c) den Mann in mir. Genau c) wird am Schluss so enttäuscht. Ich kann leider nicht näher darauf eingehen, ohne den Schluss zu verraten, also mache ich das am Ende der Kritik. In meinen Augen ist das Ende einfach zu plump. Aber das sollte euch nicht davon abhalten, "KMG" zu geniessen. Er ist ein intergalaktischer Familienspass, Hrithik und Preity sind in Bestform - ein richtiger Bollywood-Entertainer fürs neue Jahrtausend.
Nun also nochmals zum Schluss. Erst lesen, wenn ihr den Film gesehen habt. Es ist eigentlich eine kleine Sache, aber als das Alien Rohit sagt, er würde seine Kräfte wieder verlieren, ist das einer der traurigsten Momente im Film. Nicht unbedingt, weil Rohit dann keine Muskeln mehr hat, sondern weil er wieder dumm wird. Er wird sich erinnern "ey ich war kurz verdammt intelligent" und das muss ein schrecklicher Gedanke sein. Immerhin ist Nisha da, um ihm Trost zu geben. Als die Ausserirdischen dann gehen, umarmt Nisha Rohit, und ich fragte mich, wies nun weitergeht. Hat sie Sex mit ihm? Werden sie ein Paar oder "nur Freunde"? Psychologisch ein interessantes Ende, selbst wenn Roshan da ausgeblendet hätte. Doch was wäre Bollywood ohne Happy End? Also hat Rohit plötzlich seine Kräfte wieder. Abgesehen davon, dass das ziemlich billig ist und nur passiert, um die Zuschauer happy zu machen, ist es eine deus ex machina, die den Film aller spannenden Aspekte beraubt. Ich weiss, alles andere hätte dem indischen Publikum nicht gefallen - aber so? Ist das wirklich ein zufriedenstellender Schluss? Ich meine nein.   
Fortsetzung: Krrish (2006)

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Sternenkind; Ich habe jemanden gefunden (Übersetzung)
Regie: Rakesh Roshan

Sci-Fi-Liebes-
Musicalkomödie

Humor * * *

Action * *

Trade Classification: Blockbuster

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K o y l a

Reviewed 2002

Indien 1997 Raja Saheb (Amrish Puri) ist ein Tyrann: Der Bergbau-Tycoon und sein Bruder Brijwa (Salim Ghosh) geben sich nach aussen als Gutmänner, doch sie misshandeln ihre Arbeiter, vergewaltigen deren Frauen und töten alle, die aufbegehren. Raja hält sich mit der schönen Bindya (Kunika) eine Konkubine, doch langsam versagt seine Potenz. Eine neue Frau muss her. Raja wählt als Opfer die junge Waise Gauri (Madhuri Dixit). Damit sie ihn heiratet, benutzt er einen fiesen Trick und schickt ihr ein Foto seines stummen Dieners Shanker (Shahrukh Khan), in das sie sich prompt verliebt. Als sie den Trick durchschaut, ist sie bereits verheiratet. Sie will Raja ihren Körper nicht geben, weshalb er sie einsperrt und misshandelt. Als ihr Bruder auftaucht, um sie zu retten, tötet Raja ihn. Der Sterbende bittet Shanker, seine Schwester zu retten - Shanker zögert nicht lange und türmt mit Gauri.
Autsch, was Regisseur Rakesh Roshan und sein Karan Arjun-Star Shahrukh Khan hier auf die Beine gestellt haben, wird nicht jedem Bollywood-Fan gefallen - denn der Film tut richtig weh. Es ist ein knallharter Revenge-Thriller mit viel Gewalt, Pathos und Schweiss. Mir gefiel der Streifen jedenfalls ungemein, wegen seiner Rohheit, seiner inszenatorischen Power und seiner Schamlosigkeit. Schamlosigkeit gegenüber den Zensoren, den Erwartungen des Publikums und dem Patentrecht. Letzteres meine ich, weil "Koyla" ohne Skrupel den halben Soundtrack aus anderen Filmen klaut. Das ist im Hindi-Kino üblich, ich weiss, aber wenn der Soundtrack fast 1:1 aus "Conquest of Paradise" von Vangelis besteht, dann ist das schon sehr ... schamlos. Bloss: Das Lied passt eben wunderbar. Stellt euch einen in Slow Motion rennenden Shahrukh vor, der in Flammen steht und Amrish Puri töten will. Ah, das sind rohe Emotionen, triefendes Pathos und Bilder, die im Kopf bleiben. Wenn wir gerade beim Klauen sind: Gewisse Szenen sind ebenfalls Hollywood-Hits entnommen. So gibt es ein paar "Rambo"-Momente, einen "Forrest Gump"-Moment und einen "The Fugitive"-Moment. Aber wie Roshan das Puzzle zusammensetzt, ist höchst clever. Irgendwann vergisst man, dass er weniger ein Regisseur, als ein geschickter Dieb ist. Dann sitzt man gebannt vor dem Film und sieht dieser Rache-Lokomotive zu, die man nicht mehr aufhalten kann.
Die Gewalt ist bei dieser Ausgangslage unerlässlich. Erst so kriegt der Film überhaupt Glaubwürdigkeit. Nur so wird aus Shankers Rache ein Feldzug von fast biblischem Ausmass. Shahrukh ist auch gut besetzt in der Rolle. Etwa drei Viertel des Films redet er nicht und wenn er redet, darf er schreien und dazu bluten und weinen und böse dreinschauen. Roshan benutzt ikonografische Bilder, damit wir uns mit der Kreuzzug identifizieren. Die Frauen spielen dabei eine etwas weniger wichtige Rolle, doch sie sind einerseits der Motor des Films und andererseits werden sie keineswegs verschont. Ihre Schicksale sind hart, sie werden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Wie Amrish Puri mit Kunika und Madhuri Dixit umgeht ist grenzenlos sadistisch, aber auch dies wiederum ist in diesem Film gut aufgehoben. Sogar Johnny Lever ist in "Koyla" gar nicht sooo übel. Abschliessende Worte? "Koyla" ist nicht für jedermann, aber wer einen harten Rachethriller Bollywood-Style sehen will, fährt kaum besser als mit diesem Werk.
PS: Oh Gott, die Frisuren!
Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternative Titel: Glut der Rache; Kohle (Übersetzung)
Regie: Rakesh Roshan

Actionthriller

Spannung * * *

Gewalt * *

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K r i s h n a   C o t t a g e

Reviewed 1.5.04

Indien 2004 J. C. College: der junge Manav (Sohail Khan) steht kurz davor, sich mit seiner Freundin Shanti (Natassha) zu verheiraten. Da erblicht er Disha (Isha Koppikar). Er bleibt Shanti zwar treu, doch etwas zieht ihn zu Disha hin. Bei einem Ausflug erleiden die drei und ihre Freunde eine Autopanne und müssen im Krishna Cottage übernachten. Dort passieren unheimliche Dinge und Disha erzählt, sie glaube, der Geist ihres toten Verlobten Amar belästige sie. Später kommt es noch derber: einige von Manavs Freunden gelangen an das Buch von Prof. Siddharth Das (Raj Zutshi). Im letzten Kapitel stehen Dinge drin, die wohl niemand erfahren darf - denn wer es liest, stirbt!
Indische Regisseure kriegen einfach keine guten Horrorfilme hin. Mal abgesehen von Bhoot, der mit ein paar Regeln brach, Top-Schauspieler aufbot und einigermassen subtil bleib, sind 95% der Bollywood-Horrorfilme irgendwo zwischen lau, schlecht und unerträglich. Das Konzept des Spannungsaufbaus, des Grusels, ist den Machern einfach fremd. Mit lauter Musik und absurden Buhu-Schock-Effekten, die sich immer als falsch herausstellen, wollen sie die Leute erschrecken. Es ist jedoch nicht ein erschrecken per Horror oder Unheimlichkeit, sondern ein Erschrecken wie im Kindergarten: man erwischt jemanden unvorbereitet mit Lärm. Doch wenn dies hundert Mal im Film geschieht und stets nach dem selben Muster, dann wird das schlicht ätzend. "Krishna Cottage" fällt in diese Kategorie und schliesst damit nahtlos an üble Vorgänger jüngerer Zeit an, wie Kucch To Hai, Dhund oder Sssshhh.... Es ist wirklich zum aus der Haut fahren wie schlecht diese Filme es schaffen, unheimlich zu sein.
"Krishna Cottage" macht noch andere schlimme Dinge. So klaut der Film schamlos bei Ring: wer im Buch liest hat Halluzinationen, die aussehen, wie das Ring-Video. Ja sogar die kämmende Frau im Spiegel ist drin. Gerechtfertigt werden die Bilder ganz am Schluss - und dies auf irrsinnig naive Art. Die ganze Auflösung ist eh primitiv und voraussehbar. Macht keinen Spass. Und damit ist noch nicht einmal alles Schlechte aufgezählt. Die Songs sind mässig. Der Techno-Track "Bindas" ist klaut mehr als eine Note vom Company-Hit "Khallas" und ist zu hektisch inszeniert. Der Halloween-Pop "Jab Pyar Kiya" ist schwach, gleiches gilt für die Ballade "Juna juna". Der beste Song ist natürlich auch geklaut: "Bumbro" aus Mission Kashmir hat einen kleinen "Gastauftritt" bei der Verlobungsfeier.
Die Akteure sind auch nicht besser. Der für die Rolle fiel zu alte Sohail Khan schaut stets grimmig und Natassha regt grauenhaft auf. Dass diese quietschende Tussi im Film besser wegkommt, als Isha Koppikar, ist bedauerlich. Die schöne Isha ist zwar auch nicht sensationell, aber mit ihrer zurückhaltenden Performance noch das Beste am Film. Der Rest der Akteure ist unauffällig. Zwei, drei gelungene Szenen, die schöne Isha und nette Musik, das reicht haarscharf für 1½ Sterne. Aber das ist eh jenseits jeglicher Empfehlung. Lasst den Film aus, ihr ärgert euch sonst nur, denn er ist bereits jetzt einer der schwächsten Bollywood-Filme 2004.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Santram Verma

Horrorfilm

Spannung *

Humor *

Trade Classification: Flop

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K r o d h i

Reviewed 16.10.05

Indien 1981 Vikramjit "Vicky" Singh (Dharmendra) ist in Armut aufgewachsen, träumte aber schon als Kind davon, einst auf legale und ehrenvolle Weise der reichste Mann der Welt zu werden. Nachdem seine Freundin Aarti (Moushumi Chatterjee) umgebracht wurde, kam er jedoch von seinem Weg ab und wurde zu einem Gangster. Nun ist er tatsächlich steinreich und beseitigt selbst mächtige Gegner wie Madhavan (Amrish Puri) im Nu. Deshalb wird der CBI-Offiizier Kumar Sahni (Shashi Kapoor) auf ihn angesetzt. Er erobert das Herz von Vickys Sekretärin Neera (Zeenat Aman), um an den Gangsterboss heranzukommen, doch der durchschaut den Trick. Kumar und seine Männer gehen zum Frontalangriff über. Vicky flieht und taucht unter den Anhängern des Gurus Archarya (Pran) unter.
Auf einen Nenner gebracht ist "Krodhi" ein trashig angehauchter Mix aus Guide und Sholay. Aus dem einen stammt die Saulus/Paulus-angehauchte Geschichte von Mann, der zum Heiligen wird, aus dem anderen der Plot vom Städter, der ein Dorf vor grausamen Banditen aus den Bergen schützt. "Krodhi" ist jedoch viel handfesteres Material als der abgehobene und gerade deshalb so zeitlose Guide. Dharmendras Wandel zum Prediger passiert durch eine andere Person, die ihn durch Taten überzeugt, während in Guide innere Prozesse den langsamen Wandel ausmachen. In "Krodhi" ist er dementsprechend auch weniger glaubhaft - aber eine interessante Story ist es allemal.
Subhash Ghai, schon damals zweifellos ein Showman, mischt nämlich nicht nur ein paar Vorbilder zu einem Instant-Hit, er zieht auch einige der angesagtesten Akteure der Ära bei und schmeisst sie alle in den ersten paar Minuten bereits in die Handlung. Anfängliche Verwirrung nimmt er in Kauf. Richtig klar wird die Sache erst lange nach den Credits, wenn die Handlung endlich in Gang gekommen ist. Ghai hatte also schon zu Beginn seiner Karriere die Schwäche, seine Filme nicht überzeugend zu montieren. In "Krodhi" verhilft dies dem Film wenigstens zu Trash-Charme.
Auch die irren Zufälle, die Klamotten von Shashi Kapoor (toll: der Clouseau-Gedächtisnamtel), 70's-Ikone Zeenat Aman und die heftige Action sind ganz im Masala-Stil des vorherigen Jahrzehnts gehalten und verstärken den "nehmt mich nicht ernst, aber lasst euch unterhalten"-Anspruch von "Krodhi". Mängel gibt es eine ganze Reihe - so ist es beinahe unverzeihlich, den so coolen Schurken Amrish Puri nach 20 Filmminuten zu entsorgen oder die langweilige Lovestory der Dordfjugend einzuflechten - aber wer auf die Sichtung derer aus ist, sollte dieses Genre, vielleicht diese ganze Ära des Bollywood-Kinos, doch lieber ganz hinter sich lassen. Sonst setzt sich bald Frust ein.
"Krodhi" ist vielmehr ein höllisch guter Film für all jene, die Bollywood abseits der keuschen Romanzen heutiger Tage mögen, die Kult, Trash und Irrsinn geniessen können und über solch köstliche Dinge wie Dharmendras Bart, aufgedrückte Symbolik oder schreckliche Dialoge in Englisch freuen. "Krodhi" ist gepflegtes Durcheinander, ein Film mit widersprüchlicher Botschaft und Absurditäten in rohen Mengen. Indisches 80's-Mainstream-Kino in Reinkultur, also.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: The Enraged
Regie: Subhash Ghai

Actiondrama

Spannung * *

Action * *

Trade classification: Average

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K u c c h   T o   H a i

Indien 2003 Der College-Schüler Karan (Tusshar Kapoor) liebt die populäre Tanya (Esha Deol). Um an sie ranzukommen, verspricht er dem Playboy Yash (Yash Tonk), ihn mit der lieblichen Nachbarin Tashu (Natasha) zu verkuppel, wenn er ihm dafür hilft, mit Tanya zusammenzukommen. Tatsächlich kiegt er Tanya, aber Tashu, die Karan liebt, ist sauer. Letztendlich versöhnen sich alle und werden mit einem neuen Problem konfrontiert: Bei einem Test wollte Karan Yash helfen. Der sadistische Lehrer Bakshi (Rishi Kapoor) kam dazwischen. Tanya nahm die Schuld auf sich und droht nun, von der Schule zu fliegen. Die Teenager besuchen den professor, um ihn zur Vernunft zu bringen - und entdecken in seinem Keller die Leiche seiner Frau! Der Lehrer ist ein Killer und will nun die Schüler töten. Die flüchten mit dem Auto und überfahren ihn dabei. Er scheint tot zu sein. Die Kids gehen getrennte Wege. Als zwei von ihnen heiraten, kommen sie wieder zusammen - und werden von einem Killer terrorisiert. Ist es Bakshi?
O je. So schamlos wie "Kucch To Hai" hat schon lange kein Bollywood-Film mehr geklaut. Zu Beginn kopiert er die Teenie-Komödie "Whatever It Takes" mit ein paar eingestreuten Horrorszenen (zu denen später), um die Zuschauer vorzubereiten, auf das was kommt. Dann mündet die Handlung in eine kurze Episode aus "Teaching Miss Tingle" um schliesslich das Augenmerk auf "I Know What You Did Last Summer" zu lenken. Der Plot folgt ziemlich genau diesem US-Teenie-Horror, eingestreut werden Szenen aus "Scream 2", "Urban Legends" und "I Still Know What You Did Last Summer" - meist ohne gross etwas am Setup zu ändern. Im Normalfall vergebe ich dieses Klauen ja, wenn der Film Spass macht, doch das ist bei "Kucch To Hai" nicht der Fall. Der Anfang gefiel mir noch am besten: Viele Songs, knallbunte Bilder à la "Clueless" und flotte Teenies. Das ist immerhin nicht schlecht. Doch sobald der "Horror" einsetzt, sinkt der Film massiv ab. Er ist einfach nicht spannend genug. Unter Horror verstehen die Macher, den Killer kurz ins Bild zu setzen und den Soundtrack aufzudrehen. Das passiert etwa fünfzig Mal, ohne dass er überhaupt zuschlägt, ohne das es Blut oder Opfer gibt. Einfach nur ein falscher Schreck nach dem anderen. Das ist schlicht lächerlich! Und wenn der Killer doch einmal zuschlägt, dann schneiden die Regisseure weg, bevor es überhaupt zur Tat kommt. In US-Filmen wird manchmal weggeschnitten, bevor das Messer auf die Haut trifft (aus Zensurgründen). Hier wird weggeschnitten, bevor er überhaupt das Messer hebt. Ich glaube, ihr kriegt etwa eine Vorstellung. Fazit: Horrorwert gleich null.
Die Schauspieler ... nun, das sind Teenies von mässigem Talent. Tusshar Kapoor wurde wohl gecastet, weil er ähnlich aussieht (und spielt) wie Freddie Prinze Jr. und die süsse Newcomerin Natasha hat eine undankbare Rolle, weil ihr Charakter zum Schluss schlicht nicht nachvollziehbar ist. Von den Akteuren kann man also auch keine richtige Rettung erwarten. Oh, ich habe Johnny Lever gar nicht extra erwähnt. Normalerweise ist er der Tiefpunkt eines Films. Hier stach er gar nicht so gross raus. Das sagt genug, oder?

Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternative Titel: Da muss etwas sein (Übersetzung)
Regie: Anil Kumar & Anurag Bose

Teenie-Horror

Spannung *

Humor *

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K u c h h   T o   G a d b a d   H a i

Reviewed 2.10.05

Indien 2004 Der pensionierte Richter Khanna (Annu Kapoor) führt mit seiner Frau Devika (Supriya Karnik) ein geregeltes, glückliches und anständiges Leben. Ihr älterer Sohn Sanjay (Ayub Khan) hat sich in Rashmi (Ayesha Julka) verliebt, getraut sich aber nicht, dies seinem Vater zu erzählen. Die Liebenden ahnen nicht, dass ihre Eltern beschlossen haben, die zwei zu verheiraten. Sanjay und Rashmi heiraten deshalb heimlich und als Sanjay die Braut dem wütenden Vater vorstellt, erklärt er, sie sei ein Waisenkind, um das Herz von Papa zu erweichen. Rashmi darf einziehen. Bald schon bittet sie ihre Freundin Riya (Gurleen Chopra), bei ihr einzuziehen. Riya lebt nämlich im Haus von Ajay (Vivek Shwok), wo sie ihr Gatte untergebracht hat. Ihr Angetrauter ist niemand anderes als Richter Khannas zweiter Sohn Jay (Sushang Singh). Um das Herz der Waise Riya zu erobern, gab er sich auch als Waise aus und zog deshalb bei Ajay ein. Nun soll er in das Haus seines Vaters ziehen und die Farce aufrechterhalten. Ein harter Job.
Die Marketing-Abteilung von Venus verkauft "Kuchh To Gadbad Hai" als ein Nachfolger von Hungama. Tatsächlich setzt die Komödie von Sunil Nayyar und Suresh Bafna auf den gleichen Slapstick-Humor. Das Muster von "Kuchh To Gadbad Hai" ist ein bekanntes - und insbesondere bei Bollywood-Komödien beliebtes: Der Held greift in einer brenzligen Situation zu einer Notlüge und muss ein immer grösseres Lügengebilde aufrechterhalten, damit die Sache nicht auffliegt. Verwechslungen und Verwicklungen sind die Folge - und viele davon sind hier ganz witzig.
Doch mit 149 Minuten ist der Ulk schlicht zu lang. Irgendwann verfliegt alle Glaubwürdigkeit und die Lügen werden nur noch ärgerlich. Jeder normale Mensch merkt an einem bestimmten Punkt, dass die Wahrheit her muss - aber nicht unsere Charaktere. Sie verstricken sich unaufhaltsam weiter. Der Effekt davon: Dem Ganzen geht die Luft aus. Dies umso mehr, weil die Songs, die den Film noch weiter strecken, absolut uninspiriert sind und zum Grossteil im Garten spielen. Addiert man dies zur hemdsärmligen Inszenierung, wirkt "Kuchh To Gadbad Hai" völlig irrelevant.
Immerhin gibts aber doch einiges zu Lachen. Vor allem dank ein paar komödiantisch soliden Akteuren. Annu Kapoor ist funny als völlig überfordertes Familienoberhaupt. Filmsohn Sushant Singh, der sonst vorwiegend Gangster spielt, macht sich gut als romantischer Comedy-Held. Sein Filmkumpel Vivek Showk amüsiert ebenso. Weniger geglückt das Casting der Frauen, allen voran der langweiligen Gurleen Chopra in der weiblichen Hauptrolle.
"Kuchh To Gadbad Hai" ist amüsant, daran besteht kein Zweifel. Ebenso wenig daran, dass er turbulent ist. Doch die Gags drehen sich über zwei Stunden um dasselbe und selbst die profiliertesten Akteure können nicht verhindern, dass dem Film die Luft ausgeht. Für ein paar Lacher an einem verregneten Wochenende ist er dennoch nicht übel.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Sunil Nayyar, Suresh Bafna

Komödie

Komödie * * *

Spannung *

Trade classification: -

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K u c h   K h a t t i    K u c h   M e e t h i

Reviewed 2002

Indien 2001 Sweety (Kajol) ist eine übermütige Rebellin, die bei ihrem alkoholkranken Vater lebt, der kaum Zeit mit ihr verbringt. Eines Tages fliegt sie nach Glasgow, wo sie die Überraschung ihres Lebens erlebt: Vor ihr steht ihre Zwillingsschwester Tina (Kajol)! Sie lebt mit ihrer Mutter in Grossbritannien. Papas fiese Stiefschwester hatte das Ehepaar einst auseinandergebracht und so auch die Zwillinge getrennt. Die zwei beschliessen nun, ihre Rollen zu tauschen und den alten Schaden zu beheben.
Erich Kästner goes Bollywood: "Das Doppelte Lottchen" ist in seiner Hindi-Fassung leider viel zu lang und die Humor-Einlagen grenzen oft an Idiotie. Zur Verteidigung des Films: Ich habe ihn ohne Untertitel sehen müssen, was natürlich nicht so hilfreich ist - und Kajol (KKKG, KKHH) ist mal wieder ganz drollig. Sunil Shetty als ihr Lover und eigentlich auch all die anderen Darsteller bleiben dagegen so blass wie die Inszenierung und die Songs. Kein Knüller.
Auf DVD erhältlich
Ich habe die indische Version (Code 0) in Hindi ohne Untertitel gesehen.
Alternative Titel: KKKM; Manchmal sauer, manchmal süss
Regie: Rahul Rawail

Komödie

Humor *

()

Spannung *

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K u c h   K u c h   H o t a   H a i

Alte Kritik von 2002
Revidiert 20.6.04

Indien 1998 Bombay: Tina (Rani Mukherjee) gebärt ein Kind, kurz darauf verstirbt sie. Ihr Mann Rahul Khanna (Shahrukh Khan) erfüllt ihren letzten Wunsch und nennt das gemeinsame Kind Anjali. Jedes Jahr zum Geburtstag kriegt Anjali einen Brief, den ihre Mutter vor dem Tod geschrieben hat. Als Anjali (Sana Saeed) acht wird, erfährt sie im Brief, wieso sie so heisst: Im College war Anjali Sharma (Kajol) Rahuls beste Freundin. Sie liebte ihn, doch getraute sich nicht, ihm die Liebe zu gestehen. Da tauchte Tina auf dem Campus auf und Rahul verknallte sich auf den ersten Blick. Als er Tina seine Liebe beichtete, verliess Anjali die Schule und sah Rahul nie wieder. Nun wünscht sich Tina im Brief, dass ihr Töchterchen Rahul mit der Frau verkuppelt, die ihn wirklich liebte ... die ganze Story von A bis Z gibts übrigens hier.
Mit "Kuch Kuch Hota Hai" gab Karan Johar, der Sohn von Produzent Yash Johar, sein Regiedebüt. Und was für eines! KKHH ist einer der schönsten und beliebtesten Bollywood-Filme, der an den Kinokassen zum Blockbuster avancierte und dessen Songs die Hitparaden stürmten. Über die ganze Distanz von 183 Minuten langweilt man sich nie. Dafür wird man durch ein Wechselbad der Emotionen geleitet: Liebe, Kitsch, viel Humor und zum Schluss grosse Emotionen. Berauschendes Bollywood-Kino kann eigentlich fast nicht besser sein.
Ein Grossteil davon ist das Verdienst der Akteure. Kajol und Shahrukh waren 1998 längst ein Traumpaar, nicht zuletzt wegen ihrem gemeinsamen Blockbuster DDLJ. Neu dazu stiess Kajols schöne Cousine in ihrem erst dritten Film: Rani Mukherjee. Shahrukh, Kajol und Rani waren fortan ein Dreamteam und die Glücksbringer von Karan Johar, ohne die er keinen Film drehen würde. Es folgten denn auch K3G und Kal Ho Naa Ho - wobei Rani und Kajol bei Letzterem nur für ein paar Sekunden zu sehen sind. Aber zurück zu den Stars: Shahrukh ist wunderbar. Ob als kleiner Macho mit knalligem Modegeschmack im College, ob als liebender Vater oder hoffnungslos Verliebter - er hat immer unglaublich viel Charme. Kajol ist ein Energiebündel. An der Schule ist sie schnippisch, überdreht und trägt absurde Kleider. Später ist sie würdevoll und steckt im schönen Sari. Sie beweist Wandelbarkeit und steht Shahrukh in Sachen Charme in nichts nach. Rani zuletzt ist betörend und doch natürlich. Ihre Rolle ist bescheidener, aber ihr Geist hängt über dem ganzen Werk.
Mit dabei sind noch viel mehr bekannte Gesichter. Das berühmteste gehört Superstar Salman Khan, der einen verlängerten Gastauftritt absolviert. Seine noble Geste zum Schluss gehört zu den bewegendsten Momenten des Hindi-Kinos. Anupam Kher ist witzig als Rektor, Johnny Lever ist nicht sooo übel als Lagerleiter, Farida Jalal gibt Rahuls Mutter, Reema Lagoo jene von Kajol. Ein letzter Star ist die Musik: Die Songs sind wirklich wunderbar, wie meistens in einem Karan-Johar-Film. Der Reigen beginnt mit dem eher schwachen, aber knallbunten "Yeh Ladka Hal Deewana", gefolgt vom kurzen Rani-Solo "Om Jai Jagdish Hare". "Koi Mil Gaya" ist eine rockige Gutelaune-Nummer und das Titellied "Kuch Kuch Hota Hai" (Lyrics hier) ist schön melancholisch inszeniert in Schottland (Locations). Der Rest des Films hat noch weitere Nummern zu bieten, manche wiederholt, manche gekürzt. Heraus ragen der mit jedem Anhören besser werdende Track "Saajanji Ghar Aaye" mit dem ersten Auftritt von Salman sowie "Ladki Badi Anjani Hai", der vielleicht gelungenste Song des Soundtracks.

"Kuch Kuch Hota Hai" ist ein wunderschöner, sehr witziger und unglaublich romantischer Film, den ein Bollywood-Fan einfach gesehen haben muss. Er braucht eine gewisse Zeit, um in Fahrt zu kommen, beginnt etwas holprig und beinahe zu überdreht. Aber die Dramaturgie ist perfekt - denn mit jeder Minute wird er besser. Er steigert sich durch Ranis Eintritt am College, wird super mit Kajols Abreise, wandelt sich zum Meisterwerk mit Salmans Einführung und hievt sich in Klassiker-Sphären in der letztem emotionalen Stunde. An dem Werk entscheidet sich, ob man mit dieser Form des exzessiven Kinos überhaupt etwas anfangen kann. Insofern ist KKHH ein guter EInstiegspunkt für den geneigten Bollywood-Interessierten. Ich bin auf jeden neidisch, der ihn zum ersten Mal entdecken darf.
Deutsche TV-Premiere - 25. Februar 2005 auf arte (Hindi mit deutschen Untertiteln).
Deutschsprachige TV-Premiere - 16. September 2005 auf RTL 2
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: KKHH; Hochzeit auf Indisch; Und ganz plötzlich ist es Liebe; Etwas passiert (Übersetzung)
Regie: Karan Johar

Liebeskomödie

Humor * * * *

Spannung * * *

Trade Classification: Blockbuster

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K u c h   N a a    K a h o

Reviewed 4.10.03

Indien 2003 Raj (Abhishek Bachchan) ist ein Inder in New York. Seine Mutter (Sushasini Mulay) schickt ihn nach Indien, damit er endlich eine Frau sucht. Sein Onkel (Satish Shah) versucht umgehend, Raj zu verkuppeln. Als er einsieht, dass es nicht klappen will,  engagiert er die schöne Namrata (Aishwarya Rai) für den Verkupplungsjob. Namrata kann Raj nicht ausstehen, seit er ihr mit einem Trick das Flugticket abgeluchst hat, aber sie willigt ein. Bei der ausführlichen Brautschau kommen sich die beiden jedoch bald näher - bis Raj entdeckt, dass Namrata einen Sohn namens Adi (Parth Dave) hat und ihr Gatte (Arbaaz Khan) sie vor sieben Jahren verlassen hat.
"Kuch Naa Kaho" ist ein blank polierter Liebesfilm ohne jegliche Seele. Aishwarya Rai wandelt sich immer mehr von der attraktiven Miss World, die sich in der Schauspielerei versucht, zur kalkulierenden Bollywood-Queen. Ich mag sie noch immer mehr als es die meisten Kritiker tun, aber in "Kuch Naa Kaho" tut sie nicht viel mehr, als schöne Kleider zu präsentieren. Sie ist wahrlich eine Bombe und die Designer jauchzen schon auf, wenn sie eine Rolle übernimmt. Dafür nimmt man es ihr kaum ab, wenn sie zum kleinen Adi "beta" (Sohn) sagt. Es entsteht kaum eine Chemie zwischen Filmmutter und Filmsohn. Im Finale verkommt sie gar zur typischen braven indischen Hausfrau. Ash hat auch Momente, in denen sie okay spielt - aber als Ganzes ist ihr Part enttäuschend. Das liegt an ihr aber ebenso am Drehbuch.
Dieses ist ohne Esprit hingesudelt, eine Kopie gängiger Bollywood-Themen, inklusive weit hergeholtem Finale, unglaublichen Zufällen und Handlungsentwicklungen, die nur in einer konservativen Gesellschaft wie der indischen wirklich von Brisanz sind. Überlange 168 Minuten plätschern vorbei, umschwärmen das Auge mit schönen Tanz-Nummern (der Titelsong ist besonders attraktiv und der obligatorische Ash-im-Regen-Song gibt auch was her) und entlocken hie und da ein Lächeln. Doch der Film wirkt derart kalt orchestriert, dass niemand helfen kann. Weder der talentierte Abhishek, der nach Dhaai Akshar Prem Ke zum zweiten Mal mit Ash spielt, noch die ansprechende Background-Musik. Damit können wir die Schuldfrage wohl ausweiten: Drehbuch, Aishwarya - und Rohan Sippy. Der Sohn von Sholay-Regisseur Ramesh Sippy, der hier als Produzent waltet, gibt sein Regiedebüt und scheint das Talent nicht vom Vater geerbt zu haben. Die Eröffnungs-Credits sind noch innovativ und erfrischend, doch alles was danach kommt, kann man wahrlich nicht so bezeichnen. Und mit diesem Trio an Fehlgriffen ist der Durchschnittsfilm komplett. "Kuch Naa Kaho" ist kein Desaster und ich mag Aishwarya auch weiterhin - aber ein wenig mehr Inspiration hätte dem Film mehr als gut getan. So ist er ein toter Fisch, der mit dem Romanzen-Strom schwimmt.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Kuch Na Kaho; Sag nichts mehr (Übersetzung)
Regie: Rohan Sippy

Liebesfilm

Humor * *

Romantik * *

Trade Classification: Flop

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K u d r a t

Reviewed 15.6.04

Indien 1998 Vijay (Akshaye Khanna) lebt bei seinem Grossvater (Kader Khan), seiner Mutter und seinem Vater (Kiran Kumar). Eben ist er aus Amerika zurückgekehrt, als er an der Schule die eingebildete Madhu (Urmila Matondkar) entdeckt. Die Tochter des steinreichen Sukhiram (Paresh Rawal) verhält sich wie eine Königin, was Viays Interesse weckt. Er spielt ihr einen Streich, worauf sie und ihre Gouvernante Shanti (Aruna Irani) sich einen Weg überlegen, ihn reinzulegen. Kaum getan, wollen Vijay und sein Grossvater zurückschlagen. Durch etliche solche Schlaumeiereien kommen sich die beiden Jungen näher. Madhu wird langsam unwohl und sie beklagt sich bei ihrem Vater. Der stellt sich Vijay gegenüber, ist von dem Kerl aber so begeistert, dass er Madhu bittet, ihn zu heiraten! Die Verlobung wird arrangiert, aber kaum ist sie vollzogen, bläst Sukhiram alles ab und demütigt Vijays Familie. Was ist passiert?
Kudrat ist ein heilloses Durcheinander. Der Film beginnt als witzige Liebeskomödie mit ein paar frechen Pointen und amourösem Versteckspiel, doch nach der Pause wird er zum Thriller, zum Drama und weiss der Kuckuck was. Der Plot ist so weit hergeholt, derart "göttlich orchestriert", dass man nichts mehr ernst nehmen kann und allen Kontakt mit den Charakteren verliert. Dass etwas im Busch ist und eine Rückblende kommen muss, ist von Anfang an klar. Wieso würden sonst Kader Khan, Paresh Rawal und die anderen Alten auf älter geschminkt? Es gibt eine Rückblende, die den grossen Twist erklärt. Bis dahin war der Film ja noch ganz nett.
Nett heisst, Urmila und Akshaye hatten eine gute Chemie. Nett heisst, die meisten der Gags funktionierten. Und nett heisst auch, die Musik ist gelungen. Rajesh Roshan hat komponiert und bringt etliche durchschnittliche Songs. Urmila ist darin dann besonders heiss, wenn sie klassische Kostüme tragen darf. Die Choreografen indes haben geschlampt. Insbesondere die Nummer "Mein Hoon Albeli" ist katastrophal steif arrangiert, weshalb Urmila ihr Tanz-Talent nicht ausspielen kann. Die beste Nummer ist "Ab Tak Hai Puri", die wegen seinen Lyrics für Kontroversen sorgte. Der Song ist lüpfig und fällt wegen etlichen Tempi-Wechseln auf. Die Inszenierung ist freudig und bunt, wenn selbst die Alten (Aruna Irani, Kader Khan, Paresh Rawal) mittanzen, kommt Freude auf.
Die Songs werden nach dem Twist ebenso schwächer wie die Handlung. Es folgen bloss noch zwei Balladen, die man sich aus erzähltechnischer Sicht hätte sparen müssen. "Kudrat" ist kein so übler Film, wie etwa die Kritiker von Planetbollywood (siehe "want to know more?") argumentieren - aber es ist einer, der aus dem Ruder läuft und die gelungenen Aspekte beinahe negiert. Oder einfacher gesagt: ein Film, den man nicht anschauen muss. Und wenn mans dennoch tut, sollte man in der richtigen Stimmung für akkute Genre-Wechsel und abstruse Story-Entwicklungen sein.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Raj N. Sippy

Liebes-
Thrillerdrama

Spannung * *

Humor * *

Trade classification: Flop

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K u n w a r a

Indien 2000 Der übermütige Raju (Govinda) kriegt Besuch von der süssen Urmila (Urmila Matondkar), die ihn vermöbeln will, da er anscheinend ihren Bruder ins Spital gebracht hat. Raju lenkt ihre Wut auf seinen Kumpel Gopal (Johnny Lever), doch letztendlich klärt sich die Sache auf. Gerade als sich Raju und Urmila anfreunden würden, muss Raju nach Indien zurückkehren. Kaum angekommen, trifft er auf Sharmila (Nagma), die gerade Selbstmord begehen will. Sie erklärt, sie sei schwanger und ihr Freund sei verduftet. Ihr strenger Vater Balraj (Om Puri) würde sie deshalb umbringen. Raju bietet ihr an, sich als ihr Mann auszugeben und Balraj zur Vernunft zu bringen. Das Unternehmen steht auf wackligen Beinen, denn Balraj hasst Raju vom ersten Augenblick an. Noch komplizierter wird die Sache, als Sharmilas Schwester auftaucht: Urmila!
Es ist schon seltsam: "Kunwara" lag als Gratis-DVD meiner Collector's Edition von Albela bei. Da ich "Albela" überhaupt nicht mochte, wollte ich "Kunwara" erst gar nicht anschauen - aber es ist klar der bessere Film, der nur haarscharf an 3 Sternen vorbei saust. Und ja, mir ist bewusst, dass sowohl Govinda und Johnny Lever mitspielen ...beide sind verhältnismässig gut, gleiches gilt für Urmila. Om Puri ist souverän wie immer, doch was dem Film am meisten hilft sind Humor, Tempo und Handlung. Humor kann man noch am ehesten nachvollziehen, immerhin ist es eine Komödie. Tempo ist bei "nur" 134 Minuten Lauflänge auch noch einzusehen. Aber Handlung? Ja, im Ernst, die ist recht gut - und zum Schluss wird es sogar fast schon spannend. Ok, das war genug Lob, denn mehr hat "Kunwara" dann doch nicht verdient. Die Probleme: Govindas Kleider - nicht so abstossend wie sonst, aber immer noch übel. Zu viele Songs - vor allem an den unmöglichsten Stellen. Zu plumpes Ende - Om Puris Charakter handelt zum Schluss viel zu "brav". Govinda als Karatekämpfer? Give me a break ... er erinnerte mich ein wenig an Chris Farley in diesem "Kampfwurst"-Film. Alles in allem nicht schlecht. Kann man schauen, ohne sich die Haare zu rauffen, wie sonst bei Govinda-Filmen so üblich ...
Dann noch ein PS: Der zweite Song spielt in Zürich (Stauffacher, Bahnhof, See) und Luzern, der dritte spielt in Bern. Die Schweiz ist also prominent vertreten - und was ich wieder mal besonders witzig fand, sind die Passanten, die völlig entgeistert dem Treiben zuschauen. Eine sexy gekleidete Urmila hopst ja nicht jeden Tag auf Zürichs Strassen rum :)

Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: David Dhawan

Komödie

Spannung * *

Humor * * *

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K u r u k s h e t r a

Reviewed 9.10.05

Indien 2000 ACP Prithviraj Singh (Sanjay Dutt) ist ein ehrenwerter Polizist, der sich nicht bestechen und von korrupten Politikern steuern lässt. Dafür wurde er bereits mehrmals versetzt und seine Ehe mit der schönen Anjali (Mahima Chaudhary) hat gelitten. Nun ist das Ehepaar mit Prithvirajs Schwester Aarti in ein neues Quartier in Mumbai gezogen. Dort weist Prithvirajs seine Männer an, der Korruption abzuschwören und legt sich sogleich mit dem lokalen Gangster Iqbal Pasina (Mukesh Rishi) an. Doch schon bald wartet eine grössere Aufgabe: Rohit und Ambar vergewaltigen ein Mädchen namsn Gita, wofür Prithviraj sie einsperrt. Ambar ist jedoch der Sohn des Chief Ministers Baburao Deshmukh (Om Puri). Der lässt Gita töten und bedroht Prithvirajs Familie. Nur der Oppositionsführer Sambhaji Yadav (Shivaji Satham) und Iqbal, der Respekt für den mutigen Polizisten gewonnen hat, stehen ihm bei.
Bis heute ist Vastaav die erfolgreichste Regiearbeit von Mahesh Manjrekar. Deshalb findet der Schauspieler und Filmemacher auch immer wieder auf ähnliches Terrain um Cops und Schurken zurück - und meist zu seinem Lieblingsstar Sanjay Dutt. Der ist denn auch in Manjrekars "Kurukshetra" ein Genuss. Mit Charisma und einer Portion Sturheit hält er das Recht hoch und pflegt trotzdem immer mal wieder gerne ein wenig publikumsgerechte Selbstjustiz. Mahima Chaudhary macht an seiner Seite das Beste aus einer mässigen Rolle, Om Puri ist schön fies und Sayaji Shinde holt als trinkender, korrupter Cop die Sympathie des Publikums auf seine Seite.
Der Plot hingegen begeistert nicht richtig. Schon die Gerichts-Farce, die als Rahmenhandlung dient, ist lächerlich. Und dazwischen bekommen wir Genre-übliche Klischees bis zum Abwinken serviert. Sei es der Bösewicht, steif gespielt von Mukesh Rishi, der Angesichts der Tapferkeit des Helden die Seite wechselt, seien es die Politiker, von denen völlig voraussehbar einfach jeder korrupt sein muss. Oder seien es die Szenen, in denen Cops nicht eingreifen, Prithviraj dafür selbst Hand anlegt und danach seine Polizisten massregelt. Alles nach Schema.
Selbst die Musik ist nicht mehr als Routine. "Jaanam Tere Liye" und "Aapka Aana Dil" spielen in der Schweiz (Jungfrau, Gstaad, Brienzersee) und sehen wenigstens attraktiv aus. Die anderen fallen kaum auf. Immerhin sind es damit nur vier Lieder, die den Film bei einer akzeptablen Lauflänge von 134 Minuten belassen. Auch Sanjay dürfte dankbar sein, denn Tanzen ist einfach nicht sein Ding. Je weniger man ihn dabei beobachten muss, umso besser.
"Kurukshetra", benannt nach dem historischen Ort in
Haryana, wo Vishnu den König Kuru bat, die Tugenden der Menschen zu pflanzen, ist gesellschaftlich engagiert, bietet erlesene Schauspieler und durchaus auch Kurzweil. Doch das Thema ist genauso abgegriffen wie seine Präsentation und zum Schluss gibt es keine Lösungen, sondern die gewohnte "Eliminierung" aller Probleme. Anders gesagt: Durchschnittsware.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Mahesh Manjrekar

Thrillerdrama

Spannung * *

Action *

Trade classification: -

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K y o   K i i . . .   M a i n   J h u t h   N a h i n   B o l t a

Reviewed 27.11.03

Indien 2001 Raj Malhotra (Govinda) und sein Freund Mohan (Satish Kaushik) campen vor dem Gerichtsgebäude. Sie sind Anfänger-Anwälte und hoffen so, an Fälle zu kommen. Rajs grosses Vorbild ist der Star-Anwalt Tejpal (Anupam Kher). Um an dessen Geld und Unterstützung zu kommen, gewinnt Raj vor Gericht einige Fälle und macht sich an Tejpals schöne Tochter Sonal (Sushmita Sen) heran. Bald hat er sich ins Herz der ganzen Familie gemogelt und gewinnt Sonal zur Frau. Doch sie beharrt darauf, ganz traditionell bei ihm einzuziehen. Also wird nichts aus dem grossen Haus des Papas. Raj ist sauer und will beweisen, dass er auch alleine Geld machen kann. Er beginnt für den Gangsterboss Karla (Ashish Vidyarthi) zu arbeiten, wird immer korrupter. Sieben Jahre später hat er einen Sohn und ist steinreich. Doch weil er ein solch übler Kerl geworden ist, will sich Sonal scheiden lassen. Der Sohn wünscht sich von einer Sternschnuppe, Papa möge in Zukunft nicht mehr lügen, damit die Eltern wieder zusammenfinden ...
Es ist echt mysteriös. Zwei der besseren Govinda-Filme habe ich als Gratis-DVDs zu schwächeren Hauptfilmen bekommen: Kunwara lag
Albela und nun war auch die Gratis-Beilage "Kyo Kii... Main Jhuth Nahin Bolta" eine positive Übverraschung. Der Film von Govinda-Freund und Hit-Regisseur David Dhawan ist alles andere als das Ei des Kolumbus, aber recht unterhaltsam. Govinda ist darin ideal besetzt, die schöne Miss Universe 1994, Sushmita Sen, bietet attraktiven Support.
Die Handlung zieht sich am Anfang arg in die Länge, doch ich mochte Govindas Buhlen um Anupam Khers Geld. Nach der Intermission kopiert Dhawan für eine Sequenz (den Austausch eines Videobandes) fast eins zu eins "Enemy of the State" bevor zum Finale hin ein anderer Film neu-interpretiert wird: "Liar Liar" mit Jim Carrey. War die erste Hälfte noch sehr ausführlich, ist die zweite arg überhastet. Rajs Verfall zum Unmenschen und seine Bekehrung gehen extrem schnell vonstatten, am Schluss geht dann auch alles viel zu hastig - und viel zu simpel auf.
Die Songs enttäuschen. Visuell sind sie bieder und unspektakulär, musikalisch höchstens Mittelmass. Von einer Dhawan-Komödie bin ich mit einfach geilere Beats gewohnt. Die Songs sind nicht übel, aber man hat sie schnell vergessen. Zudem sind sie vor allem in der zweiten Hälfte schwach platziert. "Kyo Kii... Main Jhuth Nahin Bolta" ist weder innovativ noch technisch wirklich souverän - aber es gibt etliche Pointen, die schöne Sushmita sowie eine solid amüsante erste Hälfte. Kann man sich ansehen ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1.mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel:
KKMJNB
Regie: David Dhawan

Komödie

Humor * *

Spannung *

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K y u n !   H o   G a y a   N a . . .

Reviewed 7.9.04

Indien 2004 Arjun Khanna (Vivek Oberoi) liebt Rallies, seine Kumpels und Bowling. Von Liebe hält er wenig, er will, dass seine Eltern ihn verheiraten. Anders Diya Malhotra (Aishwarya Rai). Sie träumt von der grossen Liebe. Wie das Schicksal so spielt, landen beide in Arjuns Haus, wo sie sich ständig Streiche spielen. Doch Diya entwickelt Gefühle für Arjun. Das war auch so geplant von ihren Eltern: Die beiden sollen verkuppelt werden! Doch als Arjun mit seinen Scherzen zu weit geht und Diyas Herz bricht, zieht sie weg. Nun muss Onkel Raj Chauhan (Amitabh Bachchan) ran und Amor spielen ...
Wenn zwei im realen Leben verliebte Menschen gemeinsam auf der Leinwand zu sehen sind, hat das immer eine spezielle Aura. Man erwartet, eine besonders gute Chemie zu sehen. Diesbezüglich wird man oft enttäuscht. Doch so mancher "Pärchen"-Film gelingt dennoch - etwa "Eyes Wide Shut", Hum Dil De Chuke Sanam oder die Bogart-Bacall-Filme. Dass es einen Wirbel gibt, wenn das Publicity-trächtigste Paar Bollywoods zusammenspielt, ist klar. Doch die Erwartungen, die man an diesen Ash-Vivek-Film hat, muss man unbedingt tief legen. Es ist ein Film, der primär Spass machen soll. Man merkt von der ersten Sekunde an, dass auch die Macher beim Dreh viel Freude hatten. Das mag man ihnen gönnen.
"Kyun! Ho Gaya Na..." ist eine ziemlich substanzlose und oberflächliche Komödie, doch ich habe mich fast drei Stunden lang amüsiert, vor allem in der ersten Hälfte. Der Look, das Spiel der Akteure und die Story zielen alles darauf ab, einen lockeren, fröhlichen und amüsanten Film zu machen. Der erste Song setzt die Messlatte: "
Pyaar Mein Sau Uljhane" ist eine ausgesprochen experimentelle Nummer, typisch für die Komponisten Shankar-Ehsaan-Loy. Die Choreografie ist interessant, der Song neuartig. Und Ash und Vivek dürfen (noch getrennt voneinander) bereits übersprudeln vor Energie.
Ash ist in diesen frühen Szenen etwas pummelig - ich denke, die entstanden, als sie für "Bride and Prejudice" Kilos zulegte. Auch die lockige Frisur macht sie etwas rundlicher. Doch im Laufe des Films scheint sie immer wie attraktiver zu werden - wie diese vier Screenshots (anklicken) zeigen, die ich gemacht habe. Sie kommt in dem Film viel weniger als eitle Tussi rüber, wie zuvor in Dil Ka Rishta. Sie tritt sogar im Fussball-Dress auf und sieht darin mit ihren dünnen X-Beinen nicht vorteilhaft aus. Aber es erhöht die Sympathie für sie gewaltig. Ihr attraktiver Schatz ist auch nicht übel. Vivek Oberoi ist in härteren Rollen zwar besser als als romantischer Held, doch er überzeugt. Mit Sätzen wie "
Pyaar aur haar Arjun ke dictionary mein nahin hai" (Liebe und Niederlage kommen in Arjuns Vokabular nicht vor) macht er sich erst zum widerborstigen Mini-Macho, danach darf sein Herz schmelzen. Heimliche Stars sind Om Puri und Rati Agnihotri als Arjuns witzige Eltern. Charmante Gastauftritte gibts von Sunil Shetty, Dia Mirza und dem üblicherweise schmierigen Tinnu Anand als Ashs netter Dad.
Amitabh Bachchans Rolle ist schwieriger einzuschätzen. Er tritt erst nach 90 Minuten auf und ist ganz auf der richtigen Wellenlänge. Er kappiert, dass der Film vom Fun-Motor angetrieben wird und spielt dementsprechend légère. Doch viele Szenen mit ihm und den Waisenkindern sind unnötig. Überhaupt ist die zweite Filmhälfte diffus. Die erste ist ausgerichtet auf Flirten und Necken zwischen den Hauptdarstellern, doch danach gibts mal Dramatik, mal Kinderspass, mal Liebe. Alles wild durchmischt. Regiedebütant Samir Karnik, der am Anfang als Regisseur im Zug auftritt und erzählt, er habe eine Schreib-Blockade, hat hier auch eine Schnitt-Blockade. Er hätte gut eine halbe Stunde kürzen müssen! Zumal auch das Ende voraussehbar ist und schlecht aufgegleist ist, weil die Charaktere das Ende erzählen, bevor es passiert. Grosses no-no.
Der Stil von "Kyun!" ist auch ein paar Worte wert. Nicht die knallig-poppigen Farben, die gibts oft in Bollywood. Nein, die Atmosphäre, die durch den Sound erzeugt wird. Der Film ist soweit ich das beurteilen kann im Sync-Sound-Verfahren gedreht, also nicht wie sonst in Bollywood üblich im Studio nachvertont. Deshalb ist man in jeder Szene ganz nah an den Akteuren, hört sie tatsächlich reden, wie sie in diesem Moment reden. Doch dadurch hat Karnik den Ton weniger unter Kontrolle und oft hört man eine Person zu leise, hört die Fusstritte anstatt die Dialoge. Der Effekt: Naturalismus - aber bei längeren Szenen auch ein amateurhaftes Seifenopern-Feeling.
Ganz entgegengesetzt die Songs. Den ersten habe ich bereits erwähnt. Daraufhin folgt der rockige "Main Hoon...", gefolgt von der Gloss-Style-Disco-Nummer "No No". Der Tanz ist westlich-modern, damit sieht man das Spektrum der superben Tänzerin Aishwarya Rai. Der Song selbst ist eher schwach. "Gunji Si Hai" ist die obligate "in grünen Hügeln tanzen"-Ballade, schön anzusehen, sonst öde. "Dilwalon Suno" ist schwach und Amitabh versucht mal wieder, zu tanzen. Die Ballade "Dhire Dhire" ist schlecht platziert. Da möchte man zum Finale kommen und nicht Ash beim Wet-Sari-Tanz sehen. Habe ich das wirklich gerade gesagt? Natürlich will man Ash im Regen sehen (das gehört zu jedem ihrer Filme) - doch der Song passt hier einfach nicht hin.
Fazit: "Kyun! Ho Gaya Na..." floppte an den Kinokassen, macht aber dennoch Spass. Ash, Vivek, Om, Amitabh und Co. sind extrem gut aufgelegt und trotz massiver Überlänge wird es nie komplett langweilig. Die Songs sind experimentell und absolut hörens- bzw. sehenswert. Und alleine schon für Viveks vorgespielte Anmach-Szene im Zug und Ashs wortlose Reaktion muss man den Streifen gesehen haben, denn sie ist so unbeschwert natürlich vorgetragen, dass für ganz kurze Momente tatsächlich dieses Liebespaar sichtbar wird, das hoffentlich auch real so gut zueinander passt.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Kyun...! Ho Gaya Na; Look What's Happened Now!;
Kyun! Ho Gaya Na... und unsere Träume werden wahr
Regie: Samir Karnik

Liebeskomödie

Humor * * *

Spannung *

Trade classification: Flop

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