> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> bollywood

> T

 


 

 

T a a l

Reviewed 2002

Indien 1999 Manav (Akshaye Khanna) stammt aus einer steinreichen Mumbaier Familie und ist in London aufgewachsen. Er besucht zum ersten Mal sein Heimatland. In den Bergen von Chamba will sein Vater Jagmohan (Amrish Puri) ein Grossprojekt durchboxen und freundet sich darum mit dem angesehenen, aber armen Künstler Tarababu (Alok Nath) an. Manav seinerseits verliebt sich in dessen bezaubernde Tochter Mansi (Aishwarya Rai) und macht ihr kurz vor seiner Abreise einen Heiratsantrag. Tarababu akzeptiert diese Ehe nach längerem Zögern und stattet Jagmohans Familie einen Besuch ab. Diese behandelt ihn und Mansi aber wie Dreck und letztendlich reisst Tarababu der Geduldsfaden: Er ohrfeigt Jagmohan. Manav, der nur dies mitbekommen hat, bricht mit Mansi. In ihrer Verzweiflung trifft sie den Musikproduzenten Vikrant Kapur (Anil Kapoor), der verspricht, sie zur Starsängerin zu machen.
"Taal" ist eine weitere Big-Budget-Produktion von Subhash Ghai (Pardes, Yaadein), die vor und hinter der Kamera (u. a. Musik von A. R. Rahman) ein beachtliches Team vorweisen kann. Der Aufwand hat sich denn auch gelohnt, denn trotz des simplen Inhalts ist "Taal" ein liebevoller, unterhaltsamer Film. Dies nicht ganz über die Distanz der übertriebenen 178 Minuten, aber das kann man auch nicht erwarten. Da der Inhalt nicht soviel hergibt, hängt alles an den Stars - und die sind super: Akshaye Khanna liefert eine ehrliche, gute Performance, Aishwarya ist ebenso schön wie überzeugend, Amrish Puri ist für einmal nicht der Ultrabösewicht und Anil Kapoor stiehlt allen die Show. Ich bin nicht der grösste Fan des Schauspielers mit dem spitzen Kinn und dem runden Kopf (ganz zu schweigen von der furchtbaren Fön-Frisur) - aber er sprüht hier wirklich über vor Energie und hat einige der besten Dialoge. Zudem ist er mit Abstand der interessanteste Charakter im Film. Tja, damit kann ich schon zum Schluss kommen: kein Film, der in die Bollywood-Annalen eingehen wird, aber gute Unterhaltung mit sympathischen Stars.
Hier auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Subhash Ghai

Liebesfilm

Humor *

Spannung *

Want to know more?

 

T a a r z a n   -   T h e   W o n d e r   C a r

Reviewed 24.8.04

Indien 2004 Deven Chaudhary (Ajay Devgan) entwickelt ein Superauto und will das Design verkaufen. Doch sein Abnehmer Harsh Motors weist ihn unerwartet ab: Das Patent sei schon vergeben - die "Four Fox"-Firma von Anthony D'Costa (Sadashiv Amrapurkar), Kailash Chopra (Mukesh Tiwari), Mahesh Saxena (Shakti Kapoor) und Rakesh Kapoor (Pankaj Dheer), die zuvor Devens Preis für das Design zurückwiesen, haben das Auto-Layout kopiert und durch Bestechung bereits patentieren lassen. Deven will die vier zur Rechenschaft ziehen - und wird von ihnen getötet. 12 Jahre später. Devens Sohn Raj (Vatsat Sheth) ist bei seiner Oma (Farida Jalal) aufgewachsen. Er ist gut in der Schule, aber ein Schwächling. Bis er die schöne Priya (Ayesha Takia) trifft und sich in sie verliebt. Sie gibt ihm Selbstvertrauen und ein neues Aussehen. Da entdeckt Raj die Überreste des Autos seines Vaters und bastelt daraus in der Garage seines Bosses Kartar Singh (Amrish Puri) einen Super-Rennwagen namens "Taarzan". Eines Nachts wird das Auto jedoch beseelt und beginnt, die "Four Fox"-Manager zu töten. Inspektor Khurana (Gulshan Grover) glaubt, Raj sei der Mörder, doch die Antwort ist ungleich übersinnlicher ...
Das Regieduo Abbas-Mastan probiert nach Thrillern wie Humraaz und Baazigar mal was Anderes, etwas, was es im indischen Kino so nicht gab. Das soll nicht heissen, dass die Idee neu ist: "Taarzan" basiert ziemlich eindeutig auf John Carpenters Stephen-King-Adaption "Christine" (1983), ist jedoch um einiges drolliger. Zudem dürfte es wohl der seltsamste Reinkarnationsfilm sein, den wir seit langem zu sehen bekamen: Der Geist eines Toten beseelt ein Auto. Streng genommen nicht wirklich Reinkarnation, aber es funktioniert nach dem selben Prinzip.
Geglückt ist der Film nicht, das steht fest, doch er unterhält ganz okay. Die Auto-Effekte und -Stunts sind gut, das Erzähltempo flott, die Darsteller akzeptabel. Die Songs rissen mich nicht vom Hocker, sind aber alle von der lockig-flockigen Art. Die Beats sind hübsch, die Tänze dazu solide. Newcomer
Vatsal Sheth zeigt jedenfalls, dass er sich bewegen kann. Er ist etwas blass, doch seine leuchtend blauen Augen dürften ihm ein paar Fans bescheren. Bei Debütantin Ayesha Takia stehen andere Vorüge im Vordergrund stehen: körperliche. Sie sieht in ihren knappen Kostümen ganz adrett aus, schmeichelt der Kamera, aber hat keinen anstrengenden Job. Doofe Dialoge, wie die Annäherung der beiden durch "Rückkenkratzen" helfen auch nicht. Die ersten Antastversuche und der schnelle Kuss im Auto kommen besser rüber. Überhaupt ist für die beiden Hauptdarsteller die este Filmhälfte die fruchtbarere.
Die anderen Akteure wirken auch etwas unterverwertet: Farida Jalal ist mal wieder 08/15-Mammi, Amrish Puri ist zur Abwechslung mal nett, aber seine Gags mit dem verrückten Sohn sind albern. Auch Rajpal Yadav blödelt nur rum - Gulshan Grover ist als sein Boss dafür ziemlich amüsant durch sein Pokerface. Ajay Devgans Gastauftritt ist nicht übel. Im Zentrum steht halt eben der Star aus Blech bzw. Pixel: Taarzan, wohl aus Copyright-Gründen mit zwei "a" geschrieben. Er ist ungleich netter als "Christine". Wenn er mordet, spritzt kein Blut und er tut nie jemandem weh, der nicht böse ist - er hilft sogar einem stecken gebliebenen Bus und zieht mit einem Smiley im Abgas ab. Ein familientauglicher Rächerfilm also. Doch mit der Gewalt verschwindet auch jegliche Düsternis, jegliche Komplexität. Der Film wird so zur reinen Fantasy-Fabel, die zum Schluss komplett über Bord geht und dick aufträgt.
Dass die Glaubwürdigkeit dabei strapaziert wird, ist natürlich klar. Doch nicht nur beim Auto muss man ein paar Augen zudrücken, auch bei den Charakteren: Wie aus dem Bubi Raj ein Schul-Star wird, passiert doch etwas schnell. Tja, was ein paar Kontaktlinsen ausmachen können - das typische "Hässliche Entlein"-Syndrom, dass auch bei Filmen wie "She's All That" so aufgesetzt wirkt. Aber eben: Trotz all diesen hahnebüchenen Einfällen, dem Mangel an Tiefgang und der Voraussehbarkeit der Ereignisse ist "Taarzan" halbwegs unterhaltsam. Und weil er für den Bollywood-Markt mal was Neues probiert, gibts noch einen halben Stern Bonus. Aber Abbas-Mastan könnens eigentlich besser ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Taarzan
Regie: Abbas-Mastan

Fantasy-
Actionfilm

Action * *

Humor *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T a h a l k a

Reviewed 14.11.05

Indien 1992 Dongri-La ist ein Land, das dank indischer Aufbauhilfe zivilisiert wurde. Doch nun hat es sich gegen den grossen Bruder verschworen und der Diktator General Dong (Amrish Puri) arbeitet auf die Vernichtung Indiens hin. Als er 2000 Soldaten losschickt, kehrt nur der Anführer des Trupps zurück, Wilson D'Costa. Dong zwingt ihn, sich selbst hinzurichten und startet danach eine Vergeltungsaktion: Er tötet den indischen Kommandanten Sinha bei einer Militärparade. Armeeführer Kapoor (Shammi Kapoor) wird mit den Gegenmassnahmen betraut. Der aus Amerika zurückgekehrte Major Krishna Rao (Mukesh Khanna) bietet sich ihm an, eine Gruppe nach Todongrila zu führen, die Hauptstadt von Dongri-La, um Dong zu töten. Zu seinem Kommando gehören Captain Chauhan (Naseeruddin Shah), Captain Rakesh (Aditya Pancholi), Captain Javed (Javed Jaffrey), Captain Anju Sinha und Major Dharam Singh (Dharmendra) - die Force 5.
"Tahalka" ist ein auf epische Dimensionen aufgeblasener Trashfilm. Kaum ein Aspekt dieses Kuriosums ist es Wert verteidigt zu werden - doch wer ein Faible für grossartig zelebrierte Absurditäten, himmelschreienden Unsinn und die konsequente Absenz von Logik hat, der ist hier bestens aufgehoben. Bei imdb hatte der Film zum Zeitpunkt dieser Kritik zwei Einträge: Einen unter dem Tital "Tahalka" mit Jahrgang 1982, einer mit dem Titel "Tehelka" von 1992. Er heisst laut Cover "Tahalka" und debütierte am 7. August 1992 - doch die Annahme, es handle sich um einen Achzigerjahre-Film ist nachvollziehbar: Er kommt eine Dekade zu spät und das macht ihn umso schräger.
Inhaltlich handelt es sich um eine Variation des beliebten Himmelfahrtskommando-Themas, so wunderbar zelebriert in Romanen von Alistair MacLean. Am ehesten verwandt ist er mit dem Richard-Burton-Clint-Eastwood-Klassiker "Where Eagles Dare" (1968). Bloss eben auf einer ganz anderen Ebene. Zwischen den Stationen ihrer Mission haben unsere Helden nämlich Zeit, sich in Frauenkleidern in ein Damen-Bad zu schmuggeln, abzutanzen, zu singen, zu flirten und was sonst noch zu einem Bollywood-Epos gehört. Spannung geht dabei natürlich flöten.
Doch das ist auch nicht das Ziel des Films. Es geht um gehobenen Trash. Die Mission ist nur Aufhänger für die Einführung der irrsten Figuren und Arrangements. König der Durchgeknallten ist Amrish Puri. Er spielt den ostasiatischen Schurken mit tätowierter Glatze und Haarzopf wie auf Drogen. Seine Stimme hat er erhöht, er zappelt wie ein Hampelmann und spricht immer wieder sein Motto "Dong is never wrong" aus. Gekleidet ist er manchmal in Nazi-Uniform, dann in asiatischer Kluft. Und seine Gefolgsleute salutieren ihm im Hitlergruss, tragen auf ihren Mützen aber ganz grosse, knallrote Sozialisten-Sterne. Kurz: Seine Figur ist ein einziges Riesengaudi.
Die eigentlichen Stars verblassen dagegen. Dharmendra ist altersmüde und ungeeignet für so eine Rolle, doch er gibt einen guten Burton-Klon ab. Er tanzt in einem Song sogar richtig. Naseeruddin Shah ist ein ungewöhnlicher Rambo-Klon, aber durchaus effizient. Unter den Nebendarstellern macht nur Shammi Kapoor dem Fiesling Amrish die Rolle als überdrehteste Filmfigur wett. Der korpulente Shammi spielt einen intriganten indischen General, der auch seinen Leitsatz hat ("it's nothing personal, it's just business") und an den unpassendsten Stellen in wildes Gestikulieren ausbricht. Ebenfalls dabei: Prem Chopra,
Gulshan Grover und ein paar dekorative weibliche Akteure.
Regie führte niemand anderes als Anil Sharma, der Mann hinter dem Mega-Blockbuster Gadar. Dementsprechend darf man viele patriotische Worthülsen erwarten. Obwohl Dongri-La ein fiktives Land ist, zielen die Attacken durchaus auf die Nachbarländer China und Pakistan ab. Und im Gegenzug werden indische Werte und die Verteidigungskraft der Hindustanis gebührend gelobt. Das Ganze ist arg peinlich, verstärkt jedoch den Trash-Aspekt des Films. Die Idee, dass Sharma den Film ernst nahm, ist eigentlich verstörend, denn so eine cineastische Ausgeburt kann doch niemand ohne Abzulachen geniessen. Und dies als Vehikel für die Kommunizierung von Heldenkraft und Landesstolz zu verwenden, ist eine unglaubliche Fehlkalkulation.
Ja, deshalb ist "Tahalka" solch ein Spass. Es handelt sich um eine Fehlkalkulation in fast allen Belangen. Ein gross budgetierter Nonsens, bei dem das Skript wohl am ersten Tag bereits in Flammen aufging und die Crew trotzdem munter weiter drehte. Aus heutiger Sicht ist das Spektakel deshalb ein echter Party-Renner und ein Film, der sich mit Freunden und Wasserpfeife am besten geniessen lässt. 2 Sterne widerspiegeln also in keiner Weise die Qualität des Films - aber seinen (unfreiwilligen) Unterhaltungswert!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (IND): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Tehelka
Regie: Anil Sharma

Actionfilm

Action * * *

Humor * *

Trade Classification: Average

Want to know more?

 

T a l a a s h

Reviewed 2003

Indien 2003 Der Gangster Babu (Suresh Oberoi) wird aus dem Knast entlassen. Als er sieht, dass seine drei Gangster-Kumpanen seine Familie verlottern liessen, vertraut er sich der Polizei an. Sein Seitenwechsel fliegt auf, worauf die Gangster um den brutalen Chhote Pathan (Kabir Bedi) Babu töten und seine kleine Tochter Pooja entführen, um sie in die Prostitution zu verkaufen, wenn sie erwachsen ist. Babus Frau Poornima (Raakhee) verliert daraufhin den Verstand. Ihr Sohn Arjun bleibt ihre einzige Stütze. Die Jahre vergehen, Arjun (Akshay Kumar) wächst zum Mann. Er ist ein erstklassiger Kämpfer und hat noch immer nur zwei Dinge im Kopf: Seine Schwester finden und Rache üben. Da ergibt sich die Chance, als einer der Gangster ins Land reist und seine Tochter Tina (Kareena Kapoor) dabei hat. Arjun will sie entführen, um Poojas Aufenthalt herauszufinden.
Regisseur Suneel Darshan und Drehbuchautor Robin Bhatt, die zusammen Ek Rishtaa (auch mit Akshay Kumar sowie Kareenas Schwester Karishma) gedreht haben, geben sich in "Talaash" ganz gängigen Bollywood-Formeln hin. Der Film ist ein Rache-Thriller ohne wahre Höhepunkte. Die Besetzung ist interessant, vor allem, weil Akshay und Kareena in Ajnabi (Drehbuch auch von Bhatt) bereits gut harmoniert haben. Hier bleibt ihre Beziehung oberflächlich, doch sie spielen routiniert. Gleiches gilt für den restlichen Cast. Die Actionszenen sind für Bollywood-Verhältnisse sehr gut und am Anfang und am Schluss ist der Film recht spannend. Im Mittelteil hängt er durch - die Story kommt nicht voran, stattdessen gibt es absolut unnötige Comedy-Elemente. "Talaash" ist also alles andere als ein guter Start ins neue Bollywood-Jahr. Schön gefilmt, kompetent gespielt und überlang erzählt - mässige Unterhaltung.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Suneel Darshan

Action-
Melodrama

Action * *

Gewalt *

Want to know more?

 

T a l a s h

Indien 1969 Ausführliche Kritik: hier.

 

T a r a n a

Indien 1951 Ausführliche Kritik: hier.

 

T a r k i e b

Reviewed 2003

Indien 2000 Leichenteile werden in einem Fluss gefunden, CBI-Inspektor Jasraj Patel (Nana Patekar) übernimmt die Ermittlungen. Er entdeckt bald, dass die Leiche jene der Militärkrankenhscwester Roshni (Tabu) ist. Erst befragt er ihre beste Freundin Preeti (Shilpa Shetty), dann ihren Geliebten Cpt. Ajit Verma (Milind Soman). Der erzählt, Roshni habe ihn wegen ihrem Vater verlassen und sei mit dem Arzt Kamal Dogra (Ashutosh Rana) zusammengewesen. Als der aus der Armee flog und mit Preeti eine Affäre hatte, zog Roshni zum reichen Bishen Nanda (Akhilendra Mishra). Den verliess sie, als er ihr zu Besitzergreifend wurde. Patel befragt sie alle - doch alle scheinen irgendetwas zu verheimlichen ...
Der Thriller scheint auf ein munteres Mörderraten herauszulaufen, doch leider ist das eine zu positive Formulierung. Die Recherchen von Patel sind langweilig und die Lösung des Falls an den Haaren herbeigezogen. Der Drehbuchautor hat echt keine Ahnung von Thrillern, wenn er so eine marginale Figur aus dem Hut zaubert. Zudem leidet "Tarkieb" noch an ein paar anderen Problemen: Die Songs sind mässig, das Tempo träge, der Film zu lang. Die Darsteller, allen voran Patekar und Tabu, sind gut, doch kommen nie richtig zum Zug. Das mag auch daran liegen, dass die Charaktere alle uninteressant und unsympathisch sind. Tabu hat eine arrogante und dennoch weinerliche Art, Patekar ist ausgesprochen zynisch und böswillig. Als er einen Verdächtigen kurz vor Schluss foltert ist echt alle Sympathie weg. Und da man unter den Hauptdarstellern keinen Angelpunkt hat, bleibt der Film ausgesprochen kalt. Als Thriller eine Enttäuschung.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Esmayeel Shroff

Thriller

Spannung *

Humor *

Want to know more?

 

T a r z a n

Reviewed 25.4.04

Indien 1985 Ein Archäologe sucht im Urwald nach dem Shakha-Stamm. Dabei wird er on den Wilden getötet, seine Frau entführt. Nur ihr Baby überlebt. Viele Jahre später ist aus ihm ein stattlicher Kerl geworden: Tarzan (Hemant Birje). Wer ihn grossgezogen hat, wird im Film nicht erklärt - aber es ist anzunehmen, dass es auch hier ein paar Affen waren. Jedenfalls wird der Dschungel-Mann zu einer Legende und das bringt einen Zirkusdirektor auf die Idee, ihn als Attraktion für seine Show zu gewinnen. Er heuert den Jäger D.K. (Dalip Tahil) an, um den Affenmann zu jagen. Mit in der Jagdgesellschaft sind auch Dr. Sethi mit seine schöne Tochter Rubi. D.K. hält bei Sethi um Rubis Hand an. Doch bevor weitere Schritte unternommen werden können, wird Rubi von Tarzan entführt. Sie ist sofort fasziniert von dem animalischen Mann mit den grossen Muskeln. Und trällert ihm spontan ein Liebeslied ... "Tarzan, my Tarzan" ...
Disco Dancer-Regisseur Babbar Subhash nahm sich 1985 einem der bekanntesten Abenteuerromane an: Edgar Rice Burroghs' "Tarzan". Für die Hauptrollen engagierte er zwei attraktive Debütanten, änderte die Story leicht ab und trimmt das Ganze natürlich auf Bollywood. Inklusive Songs. Die sind nicht gerade fantastisch. Heraus stechen "Tarzan, my Tarzan", der für indische Verhältnisse ziemlich erotisch ist. Überhaupt wirkt der Film reichlich schlüpfrig - in einer Szene sieht man durch Rubis weisses Kleid sogar ihre Brustwarzen, ein grosses No-No im heutigen Bollywood. Die zweite Nummer, die heraussticht, ist "ABC", einer Kopie von "Do-Re-Mi" aus "The Sound of Music".
Der Rest von "Tarzan" ist ermüdend. Die Handlung kennt man und die paar Variationen bringen auch keinen Pep in die Geschehnisse. Dann hat Subhash etliche Wiederholungen im Mittelteil. Man mag kaum mehr mitzählen, wie oft Tarzan Rubi entführt und sie wieder zurückgeholt wird. Einmal wird sie von Wilden entführt, was in einer Szene mündet, die arg an "King Kong" erinnert. Doch all dies ist lausig gemacht. Die Tier-Effekte sind grotesk (man beachte die Kämpfe gegen Krokodil und Schlange), die Musik billig, die Schauspieler nicht sonderlich talentiert. Das einzige bekannte Gesicht ist sowieso nur jenes von Dalip Tahil. Insofern hat "Tarzan" vor allem eines: Trash-Wert. Wer eine wirklich gute Tarzan-Verfilmung will, wird anderorts fündiger.
PS: Assistant Director war Harry Baweja, Regisseur von Karz und Qayamat.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Adventures of Tarzan; For the First Time Adventures of Tarzan
Regie: Babbar Subhash

Abenteuerfilm

Spannung *

Erotik *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T a u b a   T a u b a

Reviewed 29.10.04

Indien 2004 Sunny (Amin Gazi) ist der Sohn des steinreichen Mohan Shanbag (Ayub Khan). Da Sunnys Mutter gestorben ist, kümmert sich niemand richtig um den 15-Jährigen. In der Schule flirten er und sein Freund Lokesh Bhatia (Lokesh) mit der vollbusigen Lehrerin (Supriya Karnik) und daheim surft Sunny nach Sexbildchen im Internet. Als Papa für längere Zeit ausser Haus ist, hinterlässt er dem Sohnemann Blanko-Checks. Auf die hat es der Assistent Rocky Sehgal (Rocky Sandhu) abgesehen, der mit seiner Freundin Rubina (Monalisa) von Schulden loskommen und einen Film drehen möchte. Doch er kommt nicht an den Schlüssel ran. Derweil verfällt Sunny Hals über Kopf der schönen Nachbarin Payal (Payal Rohatgi, Rakht). Die sexy Frau geizt nicht mit ihren Reizen und verführt Sunny nach Strich und Faden. Nach einer heissen Nacht wacht er neben Payal auf - doch sie ist tot! Rocky hilft ihm beim Entsorgen der Leiche - und erpresst Sunny danach ...
Die Werbekampagne von "Tauba Tauba" war war einzig und allein auf nackte Haut ausgelegt. Die Trailer zeigten die heissesten Szenen und die Darstellerinnen verkündeten offenherzig, sie würden viel Haut zeigen, wenn das Skript es bedingt. Das Marketing hat funktioniert - "Tauba Tauba" landete kurz auf Platz eins der Charts und dürfte dank den niedrigen Produktionskosten einen kleinen Gewinn abwerfen. Dabei ist das Filmchen, das um diesen ganzen Radau gedreht wurde, eigentlich kaum der Rede wert und würde im Westen wohl nicht einmal in die Kinos kommen.
Zu Beginn orientiert sich der Streifen an allen gängigen Teenieklamotten, in denen hormongetrieben Jungs den hübschen Frauen nachgucken. Wenn man sowas mag, sind manche Passagen ganz witzig. Das "Neue" daran ist, dass der kleine Voyeur diesmal wirklich klein ist. Nämlich 15 Jahre alt. Der
Jungschauspieler Amin Gazi (Lagaan) ist zwar ein paar Jährchen älter, doch die Frage stellt sich trotzdem, ob eine minderjährige Figur zum Protagonisten einer indischen Sexkomödie werden soll. Es gibt jedenfalls genügend potenziell anrüchige Szenen wie Lippenkuss und Massage (Bilder). Mich störts nicht, doch wenn derartige Altersunterschiede im Film thematisiert werden, sollte der Regisseur besser eine clevere Story parat haben, etwa wie in Tadpole mit Sigourney Weaver. Doch "Tauba Tauba" ist in etwa so weit entfernt davon, clever zu sein, wie es George Bush ist.
Und in der zweiten Hälfte wirds noch viel viel schlimmer. Dann nimmt sich Regisseur TLV Prasad nämlich ein Vorbild zur Brust. Nicht etwa einen Klassiker oder ein Meisterwerk, nein, als Vorlage dient Big Fat Liar mit Frankie Muniz. Das Auflösen des Plots, der blau angemalte Filmproduzent und die kurzen "Home Alone"-Einlagen - alles ist aus dem US-Kinderfilm übernommen. Und man fragt sich schon, wie ein Drehbuch hingeschludert wurde, das letztendlich diese Art von Kopie ermöglicht. Anders gesagt: Das Drehbuch ist Schrott. Ganz schlimm ist die moralische Botschaft, die zum Schluss noch verkauft werden soll. "Väter, passt besser auf eure Söhne auf, sonst werden sie zu kleinen Sexmonstern". Schön, doch letztendlich will "Tauba Tauba" ja genau solche kleinen Hormonbündel befriedigen. Eine solch aufgedrückte Moral, die im Widerspruch zum Gezeigten steht, kommt mir vor, als würde Michael Moore am Schluss von "Fahrenheit 9/11" einblenden "wählt George Bush"!
Also warum zwei Sterne? Der junge Amin Gazi ist ein liebenswerter Lead, die knackigen Damen leisten was fürs Auge. Dann gibts ein paar witzige Insider-Gags, etwa, wenn Sunny mit Shahrukh Khans Stimme sagt "Dreams are always unlimited" (Dreamz Unlimited ist Shahrukhs Produktionsfirma). Und die letzte Song-and-Dance-Nummer "Hal Shararal" hat genug Pepp. Die übrigen Songs (der mässige "Tauba Tauba", die schlüpfrige Disco-Nummer "Yeh Jhume Woh Jhume" und der Knuddelsong "Baahn ko Baahn Main") sind schnell vergessen. Dasselbe gilt für die schauspielerischen Leistungen. Vor allem der Bösewicht ist schrecklich. Doch da das Ganze mit 121 Minuten halbwegs kurz ist, gibts aufgerundete zwei Stunden. Ich schau mir eigentlich gerne eine schlüpfrige Teeniekomödie an, wenn sie lustig, sexy und unterhaltsam ist. "Tauba Tauba" scheitert in all diesen Belangen auf halbem Weg ...
Fortsetzung: Phir Tauba Tauba (2008)

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: T.L.V. Prasad

Komödie

Humor * *

Erotik * *

Trade Classification: Average

Want to know more?

 

T e e n   D e v i a n

Indien 1965 Ausführliche Kritik: hier.

 

T e e s r i   K a s a m

Reviewed 23.9.05

Indien 1966 Da er fast in die Hände der Polizei gerät, schwört der Ochsenwagen-Fahrer Hiraman (Raj Kapoor), nie mehr illegale Ware zu transportieren. Als er wenig später mit einer Ladung Bambus verunfallt, legt er ein Gelübde ab, auch dies nicht mehr zu liefern. Dafür nimmt er den Auftrag an, eine Frau zu einem 40 Meilen entfernten Jahrmarkt zu bringen. Es handelt sich um die schöne Hirabai (Waheeda Rehman), die im Verlauf der 30-stündigen Fahrt Hiramans Liedern verfällt. Am Zielort angekommen, hat sich zwischen den beiden eine zarte Beziehung entwickelt. Der unschuldige Hiraman ahnt nicht, dass die Tänzerin Hirabai mit ihren Nautanki-Vorführungen die Männer anregt und Geld als Kurtisane verdient. Der örtlicheZamindar (Iftekhar) hat es denn auch bereits auf sie abgesehen.
Drei Jahre lang drehte der ehemalige Bimal Roy-Assistent Basu Bhattacharya (1934-1997) an "Teesri Kasam", erst mit Mehmood und Meena Kumari in den Hauptrollen, später mit Raj Kapoor und Waheeda Rehman. Nach schwieriger Produktionszeit fiel er an den Kinokassen durch. Der finanzielle Schaden, den Produzent und Lyriker Shailendra mit dem Werk erlitt, war so heftig, dass er kurz nach Filmstart am 14.12.1966 verstarb. Ein schwacher Trost also, dass er einen der schönsten Hindi-Filme überhaupt ermöglichte, der seinen Hauptdarstellern zu zwei der besten Darbietungen ihrer Karriere verhalf. Heute gilt "Teesri Kasam" zu recht als Klassiker.
Das Leinwand-Gedicht hat in seinen 136 Minuten die eine oder andere Länge, doch diese verblassen Angesichts der überragenden Qualitäten des Films. Da wäre die Handlung, die auf einer Kurzgeschichte von
Phanishwar Nath basiert, und mit ihrer Einfachheit verzaubert. Auch die Figuren sind auf den ersten Blick simpel gezeichnete, ja beinahe stereotype Schöpfungen (der Naivling und die Heilige Hure), doch sie entfalten eine Echtheit, die direkt ins Herz geht. Raj Kapoor gibt einmal mehr den einfachen, kindlichen Mann, und obwohl er für den Part mit 42 Jahren etwas zu alt aussieht, hat er die Finessen einer solchen Rolle bis ins kleinste Detail bereits im Blut.
Noch überraschender war für mich indes Waheeda Rehman. Nach ihrer Filmfare-Rolle in Guide brilliert sie abermals und zeigt neue Seiten ihres Talents. Dass sie Tanzen kann, wusste ich, doch kein Film bot ihr je eine bessere Plattform als "Teesri Kasam". Sie bewegt sich voller Anmut und bekommt etliche Gelegenheiten, das Publikum regelrecht zu verführen. Es hilft, dass Satiyajit-Rai-Kameramann Subrata Mitra sie auch in attraktive Bildkompositionen einbaut. Diese sind, passend zu Inhalt und Figuren, schlicht gestaltet, entfalten dadurch jedoch ihre poetische Kraft.
Nicht vergessen sei die Musik. Die Komponisten
Jaikishan-Shankar fahren mit zwölf Songs auf und die Mehrzahl davon ist eine Ohrenfreude. Sie basieren die Lieder auf Folklore-Stücken und nutzen starke orientalische Einflüsse. Das Tempo ist zum Glück oft überraschend hoch, was nicht nur Rehmans Tanzperformance zugute kommt, sondern auch gehörig mitreisst. Ohne zu übertreiben gehört der Score von "Teesri Kasam" zu einem der besten der 60er-Jahre. Dem Regiedebütanten Bhattacharya ist dadurch ein beinahe rundum zufriedenstellender Film gelungen. Einer, der den Mut zum ungewöhnlichen Ende hat, der bei Musik, Tanz, Schauspiel und Geschichte brilliert und trotz allem nie aufdringlich wird. Oder einfach ein Meisterwerk mit nur geringfügigen Abzügen im Mittelteil. Auf jeden Fall ein Muss für alle Fans des klassischen indischen Kinos.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D - GB-Import)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Drei Schwüre
(Übersetzung)
Regie: Basu Bhattacharya

Liebesdrama

Humor * *

Gefühl * * *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T e e s r i   M a n z i l

Reviewed 27.8.05

Indien 1966 Die junge Rupa ist aus dem dritten Stock in den Tod gestürzt. Die Polizei vermutet einen Selbstmord. Und Schuld an dem, so glaubt Rupas Schwester Sunita (Asha Parekh), habe ein Drummer namens Rocky. Sie reist nach Mussoorie, um ihn zu bestrafen. Unterwegs trifft sie den aufdringlichen Anil Kumar Sona (Shammi Kapoor), der alle möglichen Tricks einsetzt, um sie zu erobern. Das gelingt ihm auch fast, als er erkennt, dass Sunita ihn hasst - denn er ist Rocky. Er verschleiert seine Identität vor ihr und flirtet weiter. Als ein Inspektor (Iftekhar) Rocky aufklärt, dass Rupa ermordet wurde, gibt es zahlreiche Verdächtige - darunter natürlich Rocky, aber auch Rupas Verlobter Ramesh (Prem Chopra) und die eifersüchtige Tänzerin Ruby (Helen), die in Rocky verliebt ist.
Zwischen seinen bekannteren Werken Guide und Jewel Thief mit Bruder Dev Anand drehte Vijay "Goldie" Anand diesen Pop-Thriller. Eine Art Vorstudie zu Jewel Thief, nicht ganz so genial, aber genauso wild, bunt und schrill. "Teesri Manzil" vermischt Elemente aus Hitchcock, Rock'n'Roll, Giallo, Pop-Art und LSD-Trip zu einem Vergnügen der ganz besonderen Art, das sich Fans des durchgeknallten Bollywood-Kinos der 60er auf keinen Fall entgehen lassen dürfen. Alleine schon zu sehen, wie Shammi Kapoor, Asha Pareksh und
Laxmi Chhaya (Gumnaam) sich in der rockigen Nummer "Aaja Aaja" die Seele aus den Köpfen schütteln, vergisst man so schnell nicht wieder.
Filme wie dieser sind denn auch die Berechtigung für den jungen Shammi Kampoor, jemals ein Star geworden zu sein. Nach seinem Image-Wechsel Ende der 50er durch die Filme
Tumsa Nahin Dekha und Junglee repräsentierte er die Swinging Sixties bis zur Perfektion. Sein überkandideltes Spiel passt auch hier blendend zu den ausgeklügelten Sets und der hektischen Handlung. Shammi wirkt immer etwas mehr verloren und zersaust als heroisch und rebellisch. Aber seine Energie ist ansteckend und sein Tanzstil umwerfend. Erst Ende des Jahrzehnts sank sein Stern wegen Shammis Gewichtszunahme und dem Aufkommen eines neuen Helden (Rajesh Khanna). Shammi etablierte sich fortan als Charakterschauspieler und gewann Preise. Doch die Sixties waren seine "candy rebel phase" und in "Teesri Manzil" spiegelt sich dies wunderbar.
Ebenso bei seinen Co-Stars. Hauptdarstellerin Asha Parekh bleibt zwar etwas blass, blüht aber szenenweise richtig auf. Ihre Filmfreundin Laxmi Chhaya und Helen in allerbester Vamp-Laune absolvieren coole Kurzauftritte.
Treibende Kraft hinter dem ganzen Exzess sind Shammis Image-Umpoler Nasir Hussain (der Regisseur von Tumsa Nahin Dekha), der als Produzent und Autor waltete - aber mehr noch Vijay Anand, der es einfach verstand, einen temporeichen Irrsinn auf die Beine zu stellen und ihn auch zusammenzuhalten. Die Eros-DVD macht es dem Zuschauer indes nicht einfacher, da um die 1:17-Stunden-Marke definitiv ein Stück des Films fehlt und die Lauflänge von 145 Minuten auch deutlich kürzer scheint, als die damals wirklich gewesen ist.
Aber auf gewisse Art ist dies nicht so tragisch. Anand, der auch als Cutter waltete, schneidet eh mit einem unbekümmerten Schwung, dass selbst Anschlussfehler wie einstudiert wirken. Kombiniert mit dem einfach herrlichen Hindi-Rock-Soundtrack von R.D. Burman ist Retro-Charme und Party-Laune garantiert. Cineastisch kann man an manchen Aspekten herumnörgeln, doch wie so oft bei Anands Filmen zählen Tempo und Unterhaltungswert. Beides ist in "Teesri Manzil" im Überfluss vorhanden.
Eine ausführliche, witzige Kritik inklusive Screenshots findet ihr unter "Want to know more?". Die Adresse ist sowieso eine gute Anlaufstelle für kultiges Bollywood-Kino und die Texte sind amüsant geschrieben.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Dritte Etage
(Übersetzung)
Regie: Vijay Anand

Liebes-
Thrillerkomödie

Spannung * *

Humor * *

Trade Classification: Superhit

Want to know more?

 

T e h z e e b

Reviewed 27.12.03

Indien 2003 Rukhsana Jamal (Shabana Azmi) ist ein Star. Doch der Erfolg der Sängerin drückt auf die Gemütslage ihres Gatten Anwar (Rishi Kapoor), der sich minderwertig fühlt. Er beginnt zu trinken, Tochter Tehzeeb fühlt sich vernachlässigt. Eines Abends kommt Rukhsana mit Begleitung nach Hause. Tehzeeb hört einen Schuss, ihr Vater bricht zusammen, Mutter hält den Revolver. Rukshana wird wegen Mordes angeklagt, kommt aber frei. Nicht zuletzt, weil die Mordwaffe weg ist: Tehzeeb hat sie zu sich genommen. Jahre später hat Tehzeeb (Urmila Matondkar) ihrer Mutter noch immer nicht vergeben. Sie hat den attraktiven Poeten Salim Mirza (Arjun Rampal) geheiratet und ihre geistig zurückgebliebene jüngere Schwester Nazneen (Dia Mirza) aus dem Sanatorium zu sich nach Hause geholt. Da kündigt Rukhsana ihren Besuch an.
Da guck ich mir einen Bollywoodfilm an und denke mittendrin, der könnte von Ingmar Bergman sein. Starke Frauenrollen, Familendrama etc. Alles irgendwie angehaucht von Bergman. Ich war also in der Tat überrascht, als in den End Credits stand "this one's for you, the inspiration, Ingmar Bergman". Aha. Danke, ich fühlte mich schon etwas bestätigt. Und es bestätigt auch Regisseur Khalid Mohamed, ein gutes Remake gemacht zu haben. Ich hab später an etlichen Stellen gelesen, dass Mohamed in der Tat eine indische Fassung von "Höstsonaten" (1978) drehte - aber es selber rauszufinden, ist noch etwas reizvoller.
Doch kann denn das funktionieren? Ein Hindi-Remake eines anspruchsvollen Bergman-Dramas? Überraschenderweise ja. Ich bin ein grosser Fan von Bergman, aber "Höstsonaten" stand bei mir nie besonders hoch im Kurs. Die "Mama ist an allem Schuld"-Story ging mir mit der Zeit auf den Keks. In "Tehzeeb" wird genau dies jedoch aufgebrochen durch Humor und Musik. Mag sein, dass man diese Vermischung von Bergman mit Trivialkultur als Frevel anschaut und tatsächlich mindert es den oberflächlichen Anspruch des Films, aber wenns drauf ankommt, wenn die Konflikte an den Tag kommen, hat "Tehzeeb" genau die Power, die er braucht.
Schon die Einführung ist ungewöhnlich. Während den ersten 12 Minuten passiert so viel: Credits, Vater tot, Mutter Mörderin, Schwester behindert, Heldin verheiratet. Und alles in beinahe abstrahiertem Stil. Besonders geglückt ist der erste Kontakt von Urmila und Arjun. Zum hippen Song "Habibi..." wechseln sie wortlos Blicke aus. Ich habe selten bei einer dialogfreien Szene in einem Hindi-Film so herzhaft gelacht. Die Sequenz birst fast vor Liebenswertigkeit - und alles wunderbar eingefangen von
Santosh Sivan. Ja, der Santosh Sivan. Regisseur von Asoka und Terrorist - noch immer einer der besten indischen Filme überhaupt. Sivan hat schon Mohameds Debüt
Fiza gefilmt und verleiht nun "Tehzeeb" einen berauschenden Look. Offensichtlich wird das bei der kleinsten Einstellung. Und für eine der schönsten kann er nicht mal etwas dafür: als Shabana ein Gedicht ihres Vaters Kaifi Azmi liest, scheint die Sonne in das Aquarium und erleuchtet das Bild.
Die anderen Shots sind dagegen minutiös geplant, was insbesondere in den Songs zum Zuge kommt. Der erste ("Meherbaan meherbaan") ist kein besonders überzeugendes Stück, aber Sivan macht aus Urmila, ein paar Tänzern und dem Strand eine Symphonie der Bilder. Für den melancholischen "Aapko mujhse" positioniert Sivan die drei Frauen perfekt gegeinander und erzeugt einen tollen Effekt. Arjuns Solo-Nummer "Khoyee khoyee aankhen hai..." ist ganz nett und sehr lebensfroh gefilmt. Der langsame, schwache Song "Sabak aisa" mit dem Cameo von
Namrata Shirodkar ist unnötig. Etwas deplaziert auch Dias Techno-Nummer "I want to be free", die Sivan surreal einfängt.
Doch das Highlight des Films ist nicht primär Sivans grandiose Kameraarbeit, auch nicht die mittelmässigen Songs, die unspektakuläre Musik von Meister A. R Rahman (das Talent in diesem Film ist beeindruckend) - nein, das Grandiose sind die Akteure. Shabana Azmi, schillerndste Akteurin des Parallel Cinema (Indiens Alternativkino), brilliert als Mutter. Urmila ist energiegeladen als ihre Tochter, Dia ist rührend, wenn auch zuweilen etwas klischiert, als jüngere Tochter. Und Arjun, dessen Rolle eigentlich als Cameo gedacht war, hat grenzenlosen Charme in einer eigentlich nebensächlichen Rolle. Die drei Frauen teilen sich die harten Jobs und die schweren Emotionen, dagegen wirkt Arjun wie ein Hampelmann - aber er schleicht sich extrem gut durch den Film und hat zum Schluss noch einen starken Dialog mit Shabana. Er hilft "Tahzeeb" definitiv. Insbesondere in der ersten Stunde, wenn er und Urmila knisternde, aufgeladene und amüsante Wortgefechte (Dialoge: Javed Siddigi) austragen.
Genau diese erste Stunde wird einige Kritiker dazu bringen, den Film als langweilig zu taxieren. Stimmt nicht. Ich habe mich selten so amüsiert aber scheinbaren Nichtigkeiten. Der Film hat einen grandiosen Fluss, blendende Dialoge, gewitzten Humor und tolle Darsteller. Denen schaut man einfach gerne zu. Wer so etwas nicht zu würdigen weiss, hat in meinen Augen von Kino nicht so viel verstanden. Man kann an "Tehzeeb" einiges kritisieren (2-3 unnötige Songs, der blöde Subplot mit der untalentierten Diana Hayden, das etwas aprupte Ende) - aber alles in allem gesehen ist "Tehzeeb" 90% der gängigen Bollywood-Produktionen an Intelligenz und technischer Raffinesse haushoch überlegen. Ein Film für Herz und Hirn. Wie die Leute von indiafm (Kritik hier) nur einen Stern geben können, geht mir nicht in den Kopf. "Tehzeeb" ist ein schöner Film, absolut sehenswert. Und ja, ich bewerte ihn besser als "Höstsonaten". Dafür dürfen mich nun alle Cineasten lynchen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit entlischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Khalid Mohamed

Drama

Gefühl * * *

Humor * *

Want to know more?

 

T e r a   J a d o o   C h a l   G a y a a

Reviewed 4.3.06

Indien 2000 Pooja Sinha (Kirti Reddy) arbeitet als Werberin in Mumbai. Ihre Kollegen halten nicht viel von ihrer Arbeit, nur ihr strenger Boss Oberoi (Kader Khan) sieht Potential. Deshalb lässt er sie auch für drei Tage nach Agra reisen, wo sie einer Feier beiwohnen möchte. Dabei trifft sie Kabir Srivastav (Abhishek Bachchan), der in Agra fast do bekannt ist wie das Taj Mahal. Er verliebt sich Hals über Kopf in sie, doch sie reist bald wieder ab. Da sie in Mumbai einen Tag zu spät eintrifft, will Oberoi sie feuern. Der Werbe-Regisseur Maggi (Johnny Lever) springt ein und erklärt anhand eines Fotos, Pooja habe sich in Agra mit Kabir verlobt! Oberoi vergibt ihr. Dumm jedoch, dass sich Pooja daraufhin in Oberois Sohn Raj (Sanjay Suri) verliebt und Kabir in Mumbai auftaucht. Nicht nur das: Er rettet auch noch Mr. Oberoi das Leben.
Für sein Regiedebüt nahm sich der langjährige Cutter A. Muthu den Hollywood-Film "Picture Perfect" vor und schnitt ihn auf indische Sehgewohnheiten zu. Dabei ging einiges an Witz verloren, doch ein Grossteil des Charmes blieb erhalten. Das ist besonders Abhishek Bachchan zu verdanken: Der Star-Sohn, der zwei Monate vor dem Start von "Tera Jadoo Chal Gayaa" sein Debüt in Refugee gab, agiert sympathisch und hat eine gute Chemie mit Hindi-Newcomerin Kirti Reddy. Sein Spiel ist noch etwas ungeschliffen, aber wie wir mittlerweile wissen, hat er dieses Manko fünf Jahre später ausgebügelt. "Tera Jadoo Chal Gayaa" ist kaum Abhis grösster Coup, aber ein sehenswerter.
Wenn er bloss nicht so langfädig wäre. 150 Minuten ist dieser Plot nicht wert und obwohl die Lieder durchaus schmissig sind, so peppen sie die Ereignisse nur bedingt auf. Da ein profilierter Cutter auf dem Regiestuhl sass, ist dieser Mangel an Tempo zusätzlich überraschend. Bei einem Film, der selbst dann ziemlich vorhersehbar ist, wenn man "Picture Perfect" nicht gesehen hat, wäre eine Straffung jedenfalls angebracht gewesen. Woher die Überlänge kommt, ist schon klar: Muthu und Drehbuchautorin Robin Bhatt schmücken den Film mit Mini-Handlungen und Mini-Auftritten aus: Neben grösseren Support-Darstellern wie Kader Khan und
Paresh Rawal tauchen auch Johnny Lever (als schwuler Werbe-Regisseur), Tiku Talsania (als Plattenchef), Farida Jalal, Himani Shivpuri und Satish Kaushik (als Steuer-Beamter) auf. Weniger wäre in diesem Fall vielleicht mehr gewesen.
Für Bollywood-Fans ist es selbstredend immer amüsant, all diese Nebendarsteller, deren Gesichter man früher oder später wieder erkennt, herauszupicken und zuzuordnen. Daher wird "Tera Jadoo Chal Gayaa" auch nie gänzlich langweilig. Bollywood-Frischlinge sollten sich aber wohl besser einen anderen Film als Startpunkt aussuchen. Obwohl die Komödie ja ziemlich typisch ist: Der Plot ist geklaut, Gesang und Tanz gibts genug, die Stars sind sympathisch, die Locations top (Taj Mahal, Paris etc.) und der Film etwas zu lang. Das trifft auf viele Hindi-Filme zu, oder?

Hier auf DVD erhältlich (Code 1)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Picture Perfect
Regie: A. Muthu

Liebesfilm

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Average

Want to know more?

 

T e r a   M e r a   S a a t h   R a h e n

Reviewed 27.3.05

Indien 2001 Raj Dixit (Ajay Devgan) zieht seit 15 Jahren seinen jüngeren Bruder Rahul (Dushyant Wagh) gross, der an einer geistigen und körperlichen Behinderung leidet. Rahul liebt Raj über alles und kann ohne ihn nicht leben. Hilfe bekommt Raj bei der schweren Erziehungsarbeit nur von seinen Nachbarn, den Guptas (Shivaji Satam, Reema Lagoo). Deren Tochter Suman (Namrata Shirodkar) ist seit Jahren in Raj verliebt, doch er hat keine Zeit für Liebe und hat sich wegen Rahul geschworen, niemals zu heiraten. So lebt er in der Chawl-Siedlung in den Tag hinein - bis sein Boss Khanna (Prem Chopra) ihn bittet, seine Nichte zu heiraten. Sie heisst Madhuri (Sonali Bendre) und ist aus Delhi abgehauen, nachdem ihre Verlobung geplatzt ist. Tatsächlich findet Raj Madhuri auf Anhieb sympathisch, was in Suman genauso die Eifersucht weckt wie in Rahul.
Regisseur und Schauspieler Mahesh Manjrekar kann man wenigstens nicht vorwerfen, er drehe immer nur nach gleichem Muster. Mit "Tera Mera Saath Rahen" versucht er sich an einer erwachsenen Liebesgeschichte, gespickt mit einem gut gemeinten Aufruf zu mehr Verständnis für behinderte Mitmenschen. In Indien ist, mehr noch als bei uns, ein behindertes Kind eine finanzielle Belastung. Für ärmeren Familien, die auf die Kinder als Altersvorsorge setzen, ist ein behinderter Sprössling eine Bürde. Gesellschaftlich sind Behinderte deshalb nicht sehr geachtet - und genau darum verdient Mahesh Manjrekars Ansinnen natürlich vollumfängliches Lob.
Doch filmisch taugt "Tera Mera Saath Rahen" nicht gerade viel. Zum einen ist er enorm manipulativ. Das hört sich immer etwas lächerlich an, schliesslich ist das Bollywood-Kino manipulativ wie kein zweites - aber ich meine manipulativ hier nicht im Sinne von "zu Gefühlen drängend", sondern als Ausdruck dafür, dass Manjrekar durchaus nachvollziehbare Handlungen als schlecht darstellt. Dass Raj nach 15 Jahren Pflege seines Bruders darüber nachdenkt, ihn in ein Heim zu geben, ist das Normalste der Welt. Doch TMSR macht schnell deutlich, dass diese Lösung eine egoistische und falsche sei. Manjrekar schreckt zum Glück davor zurück, das Pflegeheim als umnemschlichen Ort darzustellen, um Rajs Entscheidung auch ganz sicher als falsch zu brandmarken - aber er schaltet alle anderen Optionen erst einmal aus. Wie der Film auf entweder (Bruder) / oder (Liebe) herausläuft, ist ziemlich lächerlich. Die Option beides wird nicht einmal in Betracht gezogen. Das meine ich mit manipulativ.
Vielleicht war dies aber gar nicht Manjrekars Absicht, sondern es ist vielmehr ein weiteres Problem des schwachen Drehbuchs. Dieses ist nämlich gespickt mit Ungereimtheiten, Klischees und dramaturgischen Durchhängern. Auch die Schauspieler können wenig damit anfangen: Ajay Devgan wirkt etwas gelangweilt, Miss India 1993 Namrata Shirodkar (Bride and Prejudice) wird an den Rand gedrängt, Sonali Bendre kann sich kaum entfalten. Auch Nebendarsteller wie Prem Chopra oder Reema Lagoo kommen kaum zum Zug. Und der Bub? Master Dushyant Wagh gibt sich redlich Mühe, den behinderten Jungen darzustellen, doch solche Performances sind immer problematisch. Schauspieler tendieren dazu, die Gestiken zu übertreiben und unfreiwillig komisch zu wirken. Das ist besonders bei den Song-und-Tanz-Nummern der Fall. Bei einem sozial engagierten Film ist Derartiges einfach Gift.
So geht "Tera Mera Saath Rahen" in keinem Genre als "gut" durch: Als Liebesfilm ist er träge und es fehlt die Chemie zwischen den Stars, als Sozialdrama ist er viel zu oberflächlich und als Chawl-Ensemble-Film bietet er ein zu eingeschränktes, fabrloses Panoptikum der Figuren. So langweilt man sich eher durch den 149-minütigen Streifen, der zu allem Übel auch noch mit zu vielen mittelmässigen Songs von
Anand Raj Anand vollgestopft ist. "Pehli Nazar" und "Tadpati Hai Tarsati Hai" bieten neben schönem Schweizer Alpenpanorama immerhin noch ungewöhnliche Beats und Melodien. Der Rest ist 08/15. So auch der Film. Gut gemeint, aber für die Zuschauer eine dröge und trockene Angelegenheit.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Mahesh Manjrekar

Drama

Spannung *

Humor *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T e r e   G h a r   K e   S a m n e

Reviewed 29.7.05

Indien 1963 Die Millionäre Seth Karamchand (Harindranath Chattopadhyay) und Lala Jagannath (Om Prakash) sind seit vielen Jahren verfeindet. Nun haben beide teures Land gekauft, das aneinander grenzt. Darauf will jeder das grössere und prächtigere Haus bauen, als es der andere tut. Dumm nur, setzen dabei beide auf denselben Mann: Den jungen Architekten Rakesh Kumar (Dev Anand) - Sohn von Lala. Der umtriebige Rakesh verliebt sich ausgerechnet noch in Seths Tochter Sulkeha (Nutan) und hat fortan damit zu kämpfen, auf beiden Seiten seine Involvierung mit der Gegenseite nicht auffliegen zu lassen. Kann in diesem Chaos Liebe gedeihen?
Eine weitere Glanzleistung von Regisseur Vijay "Goldie" Anand und seinem Bruder Dev Anand. Unterstützung bekommt das familiäre Dreamteam von der unvergleichlichen Nutan. Frisch von ihrer Geburt (sie wurde Mutter des späteren Schauspielers Mohnish Bhal) strahlt sie regelrecht vor Mutterfreuden und beweist einmal mehr, dass sie neben dramatischem Ausnahmetalent auch das Rüstzeug einer erstklassigen Komödiantin hat. Mit Dev, der auch als Produzent waltete und trotz seinen damals 40 Jahren noch ungeheuren jugendlichen Elan besass, lieferte sie sich hier leider zum letzten Mal umwerfende Wortgefechte: "Tere Ghar Ke Samne" war die letzte Zusammenarbeit dieses blendend harmonierenden Paying Guest-Pärchens.
Das ist umso betrüblicher, weil auch in "Tere Ghar Ke Samne" die Szenen der beiden zu den Highlights gehören. Vor allem am Anfang des
Films sind die zwei einfach ein Genuss. Unterstrichen wird ihre wunderbare Chemie durch die spritzigen Songs von S. D. Burman. Diese hat Vijay Anand (Jewel Thief, Guide, Johny Mera Naam), der immer bereit zum experimentieren ist, auch ausgesprochen clever visualisiert. Heraus stechen "Ek Ghar Banaoonga" (Lata Mangeshkar, Mohammed Rafi), bei dem Dev zu einer im Glas erscheinenden Nutan singt (Bild), das romantische Wälder-Geturtel in "Yeh Tanhai Hai Re Hai Re" (Lata) und die neblig-atmosphärische Nummer "Tu Kahan Yeh Bataa" (Rafi), bei dem sich auszahlt, dass der Art Director Biren Nag war, Regisseur des Noir-Thrillers Kohraa. Erwähnenswert sind auch der Klassiker "Dil Ka Bhanwara" (Rafi) und die groovige Nummer "Dil Ki Mansil", der einzige von Asha Bhosle gesongene Song im ganzen Film.
In der zweiten Filmhälfte ist die Luft leider etwas draussen. Nutan bekommt zu wenig Screentime und die beiden rücken als romantisches Pärchen in den Hintergrund. Stattdessen bekommen nun die Väter ausreichend Raum, um ihre Rivalitäten mit herrlichen Beleidigungen auszuleben. Die Romeo-und-Juliet-hafte Story von den zwei Liebenden aus zerstrittenen Häusern kommt mit dem Lied "Sun Le Tu Dil Ka Sada" zu einem bewegenden Abschluss und ist dann Knall und Fall fertig. Bei einer Lauflänge von nur 147 Minuten hätte Anand diesen Moment gut noch etwas mehr auskosten dürfen. Aber all dies sine eher kleinere Mängel. "Tere Ghar Ke Samne" reiht sich nahtlos in eine eindrückliche Klassiker-Serie des Anand-Teams zwischen den späten 50ern und den frühen 70ern ein. So macht klassisches Bollywood Spass!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Vijay Anand

Liebeskomödie

Humor * * *

Spannung * *

Trade Classification: Superhit

Want to know more?

 

T e r e   M e r e   S a p n e

Indien 1971 Ausführliche Kritik: hier.

 

T e r e   N a a m

Reviewed 5.10.03

Indien 2003 Radhe Mohan (Salman Khan) hat das College von Agra vor Jahren verlassen, hängt aber immer noch ständig dort herum. Er regiert als Schülerpräsident und Bandenführer das Schulareal wie ein Fürst. Seinen Fäusten mag sich niemand widersetzen. Sein älterer Bruder (Sachin Khedekar) kann nicht ansehen, wie Radhe sein Leben als Schläger vergeudet, hasst seine langen Haare und seine Faulheit. Doch hinter der harten Schale ist ein sensibler Mann mit Gerechtigkeitssinn - und der zeigt sich, als er die zierliche Nirjana (Bhoomika Chawla) trifft. Er verliebt sich in sie. Doch weil sie die Tochter eines Gurus ist und bereits dem Brahmanen Rameshwar (Ravi Kishan) versprochen ist, weist sie den vermeintlichen Rüpel Radhe zurück. Erst als sie erfährt, was Radhe alles für ihre Familie getan hat und Rameshwar sie freigibt, willigt sie zu einer Beziehung ein. In dem Moment wird Radhe von den Besitzern eines Bordells, das er schliessen liess, verprügelt. So schwer, dass sein Hirn Schaden nimmt und er in eine religiöse Irrenanstalt eingeliefert wird ... 
Regisseur Satish Kaushik ist bekannt für seine Remakes von südindischen Kassenschlagern, darunter Hamara Dil Aapke Paas Hai oder Mujhe Kucch Kehna Hai. Mit "Tere Naam" nimmt er sich dem Tamil-Hit "Sethu" (1999) an und richtet fürs Formel-geplagte Bollywood-Publikum ein Liebesdrama an, das es tatsächlich einmal wagt, anders zu sein. Salman Khan dominiert den Film mit einem seiner besten Auftritte überhaupt. Obwohl er sich manchmal noch mit emotionalen Szenen abquält, sein Shirt mal wieder zu oft vom Körper reisst (das erste Mal nach 27 Minuten) und seine typischen Salman-Mannerismen nicht ganz ablegt, leidet man mit ihm. Er ist kein Held ohne Ecken und Kanten, sondern ein schwieriger Kerl, einer, der sich die Sympathie des Publikums schwer verdient. Und just in dem Moment, in dem er es sie zu bekommen scheint, nimmt das Drama seinen Lauf in das düstere letzte Drittel. Die Szenen in der Irrenanstalt sind zwar plakativ aber sehr beklemmend. Und das Finale will so gar nicht zu den Bollywood-Klischees passen. Es ist doch ziemlich niederschmetternd.
Neben Salman spielt auch Bhoomika Chawla toll. Die Telugu-Schauspielerin gibt ihr Bollywood-Debüt und agiert wie ein aufgeschrecktes Reh. Jedes Mal, wenn sie Radhe salutiert, hat man sie lieber. Ein sehr guter Gegesatz zum emotional rohen Salman. Die Emotionen sind denn auch ein grosser Pluspunkt des Films. Viele wirken aufgesetzt, aber alle sind nachvollziehbar und intensiv. Auch die Lauflänge (136 Minuten), die Background-Musik und die Kamera sind okay. Die Songs sind gut. Am besten gefallen mir der neckisch-rockige Eröffnungssong "O Jaana..." mit einem verschwendeten Gastauftritt von Mahima Chaudhary sowie der leider leicht gekürzte Song "Odani odeke", der auch den Wendepunkt in der Story markiert.

Fast wäre ich bereit gewesen, "Tere Naam" 3½ Sterne zu geben, doch letztendlich hat das Werk doch ein paar satte Probleme. Da ist zum einen die Idee, der Glaube heile Geisteskrankheit. Man kann diese Schlüsselszenen zwar auch interpretieren als "Liebe heilt alles", aber der Film macht mit den religiösen Chören die Message klar - und damit kann ich nun wirklich nicht viel anfangen. Ebenso problematisch ist Salmans Frisur. Er ist in der erste Hälfte richtig hässlich. Als Irrer mit Igelschnitt sieht er seltsamerweise gleich viel besser auf. Ebenso störend an seinem Charakter ist sein ständiges Rauchen. Die Handlung, die vor allem in der zweiten Hälfte Erinnerungen an Devdas oder "Romeo und Julia" weckt, hat leider einige Löcher. So ist es schwer zu glauben, dass Radhe sich in der Irrenanstalt nicht bemerkbar machen kann. Und die Anstalt sieht eher aus wie ein Hochsicherheitstrakt. Gibt es wirklich solche Institutionen? Dann wird die tragische Enthüllung vor dem Finale zu wenig gut vorbereitet. Ich mag nichts spoilern, aber der emotionale Einschlag hätte viel besser vorbereitet werden müssen. Und nicht zuletzt ist Radhes Wandel vom Macho zum Softie in der ersten Hälfte doch etwas plump.
Wie dem auch sei, "Tere Naam" ist ein aussergewöhnlicher Bollywood-Film, der sich gängigen Formeln widersetzt und Mut zu einer düsteren Story hat. Salman meistert seine gewagte Rolle mit Bravour und macht zusammen mit Bhoomika Chawla den Film allemal sehenwert. Bisher einer der besseren indischen Blockbuster mit Jahrgang 2003..  

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: In deinem Namen (Übersetzung)
Regie: Satish Kaushik

Liebesdrama

Spannung * *

Anspruch * *

Want to know more?

 

T h e   T e r r o r i s t

Reviewed 2002

Indien 1999 Die 19-jährige Tamilin Malli (Ayesha Dharker, Attack of the Clones) lebt in einer kleinen Gemeinschft von Guerilliakämpfern im südindischen Dschungel. Der charismatische Führer der Terroristen propagiert ihren Kampf als einnzigen und ehrenvollen Weg zum Guten und zur Freiheit. Malli glaubt ihm kompromisslos, immerhin starb auch ihr älterer Bruder für den Kampf. Als ein hoher indischer Politiker ein Nachbardorf besucht, wird malli als Suizid-Bomberin rekrutiert. Sie reist zwei Tage land durch den Dschungel und kommt beim Bauer Vasu unter, wo Kämpfer sie auf ihre heroische Tat vorbereiten. Doch in ihren letzten Tagen sieht und erlebt Malli Dinge, die ihr Weltbild zu erschüttern beginnen ...
Wow. John Malkovich hat "The Terrorist" persönlich empfohlen und seine US-Kinoauswertung gesichert. Aus gutem Grund, denn der in Tamil gedrehte Film ist schlicht fantastisch. Ein 90-minütiger Blick in die Seele einer Suizid-Attentäterin, genial gespielt von der Britin Ayesha Dharker, hypnotisch inszeniert von Regisseur und Star-Kameramann Santosh Sivan (Asoka), der mit "The Terrorist" seine zweite Regiearbeit ablieferte. Es gibt kaum Blut, kaum Action, dafür schier endlose Grossaufnahmen von Mallis Gesicht und den riesigen Augen von Dharker. Es geht nicht um die Politik des Anschlages (der Film basiert zwar auf der Ermordung Rajiv Ghandis 1991, doch er wird nicht geografisch und zeitlich festgesetzt), sondern um die Personen. Deshalb ist der Film auch so verdammt intim. Dies gilt für die Szenen mit Malli und insbesondere für die "Liebesszene" mit dem unbekannten Mann im Gras. Selten gab es eine intimere Liebsszene. Ohne Sex, nur mit Worten und zarten Berührungen. Erstaunlich. Und der Film ist voller solcher Szenen. Ein visuell berauschendes, zu Tränen rührendes und eben äusserst intimes Portrait, das gleichsam Angst und doch Hoffnung macht. Must see!
Auf DVD erhältlich - ich habe die britische Version (Code 2) in Tamil mit englischen UT gesehen.
Regie: Santosh Sivan

Drama

Spannung * * *

Gewalt *

Want to know more?

 

T h a k s h a k

Reviewed 29.5.04

Indien 1999 Ishaan Singh (Ajay Devgan) ist ein Killer. Sein Vater Nahar Singh (Amrish Puri) arbeitet loayal für Mumbais grössten Unterwelt-Don, Jodha Singh von "Bhavani Builders". Und so wuchs Ishaan von Geburt weg in diese Gemeinschaft hinein. Jodhabhais Enkel, der heissblütige Sunny (Rahul Bose), ist Ishaans bester Freund. Doch Sunnys ausartende Gewalt macht Ishaan zu schaffen. Da trifft er Suman Dev (Tabu), eine weltfremde Dichterin, die unter der alltäglichen Gewalt in der Stadt leidet. Ishaan verliebt sich in sie und will ihretwegen aus der Unterwelt ausscheiden. Doch bei einem Auftrag metzelt Sunny eine ganze Familie nieder, die Johabhais Bauvorhaben im Weg ist. Eine Tochter überlebt querschnittsgelähmt. Gegenüber ACP Aslam Khan (Govind Namdeo) macht sie eine Aussage, die Ishaan belastet. Noch schlimmer: Auch Suman war Augenzeugin - und will aussagen ...
Govind Nihalani ist einer von Indiens wichtigen alternativen Filmemachern. Mit "Thakshak" wagte er als Regisseur, Autor, Produzent und Kameramann den Sprung ins Mainstream-Kino. Der Versuch ist halbwegs geglückt, wenngleich auch nicht gerade ein herausragender Film dabei entstanden ist. Dessen Name ist "Thakshak" und ist ein wunderschön gefilmter, gediegen inszenierter und stark gespielter Thriller, der mehr und mehr zum Drama wird. Das Ende ist nicht ganz befriedigend und einige Charaktere sind schwach gezeichnet, aber im Grossen und Ganzen vermag "Thakshak" zu überzeugen. Der entscheidende Satz wird von Amrish Puri gesprochen: "die Tränen einer Frau lassen das Schwert rosten". So muss auch Tabus Rolle angesehen werden: Sie bringt Frieden in Ishaans Leben. Tabu meistert diesen Part mit Bravour, aber sie ist unterfrodert und unterverwendet. Sie wird reduziert auf einen Katalysator. Man hat das Gefühl, Ishaan wende sich dank ihr zum Guten, aber nicht wirklich mit ihr.
Wo die schöne Tabu aber komplett überzeugen mag, sind die Songs. Die Musik stammt von A. R. Rahman und hie und da ist ein Song tatsächlich zu viel, aber dank der Fusion von Musik, Kamera und Performance ergibt sich jedesmal eine Nummer, die man trotz unterbrochenem Plot-Fluss gerne anschaut. Da ist "Dance", der nichts anderes ist, als eine Solo-Show von Tabu. Perfekter Tanz. Der Popsong "Jaan Meri Jane Jana" ist die erste Nummer mit der bildschönen
Nethra Raghuraman (Bhopal Express), die auch nur einen Job hat: die Freundin von Rahul Bose zu spielen. "Khamosh Raal" ist eine schöne, aber langweilige Ballade für Ajay Devgan. "Mujhe Rang De" ist das Pièce de Résistance des Films. Grandios lüpfige Melodie und famoser, ganz traditioneller Tanz von Tabu. Klasse. "Yeh Hai Mohabbat Ki Raat" ist ein okay-Song, verführerisch Inszeniert wieder mit Nethra. "Bhigi Bhigi Jadu Bhari" ist der obligate Regentanz, ein passabler Song mit Tabu. Und "Jhoombalika Jhoombalika" schliesslich, ist ein leichter, netter Song mit der attraktiv in Szene gesetzten Nethra. Zusammengenommen sind die Nummern wirklich geglückt. Aber waren so viele nötig?
Damit ist angetönt, wie die Damen wegkommen. Wie gehts den Herren? Amrish Puri ist überraschend zurückhaltend, aber gut. Rahul Bose ist in seinem vierten Kinofilm ein gut trainiertes Energiebündel, der so gefährlich wirkt, weil er so eine nette Hülle hat. Und Ajay Devgan, eindeutig der Star des Films, wächst langsam in die Performances hinein, die ihm im neuen Jahrtausend zu einen neuen Karriereschub verhalfen. Die Nebenrollen sind okay. Es ist eigentlich schon enttäuschend, dass ein Film mit toller Kamera, starken Akteuren, hübschen Songs und ungewöhnlicher Story letztendlich nur oberes Mittelmass bleibt. Das Problem sind Drehbuch und Inszenierung - also alleine Govind Nihalani. Er vereint diese Elemente nie zum Ganzen, lässt seine Geschichte dahinplätschern und hält sie voraussehbar. Zudem lässt er einige seiner tollen Schauspieler (allen voran eben Tabu) nie aufblühen. Damit kann auch der Film nicht glänzen und bleibt Bollywood-Mittelmass.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Govind Nihalani

Thrillerdrama

Spannung * *

Gewalt *

Trade classification: Flop

Want to know more?

 

T h a m i z h a n :   B o r n   t o   W i n

Reviewed 4.10.05

Indien 2002 Suraj (Vijay) ist ein junger Anwalt, der primär sein Leben geniesst. Er findet die Zeit, das Model Priya (Priyanka Chopra) zu umschwärmen und mit seinen Freunden herumzuhängen. Seine Schwester Jaya (Revathi) überredet ihn, endlich sein Leben Wichtigerem zu widmen, damit ihr Mann Shakti (Nasser), ein Arbeiter-Anwalt, Stolz auf ihn sein kann. Suraj errechnet zuerst, dass jeder Bürger 4000 Rupien an die Regierung zahlen müsste, um alle Schulden zu tilgen. Er macht den Anfang - und wird berühmt. Nun packt er soziale Probleme in der Nachbarschaft an und zerrt jeden Beamten, der seine Arbeit nicht richtig tut, vor Gericht. So macht er sich den Schnapsbrenner und Gangster GK (Ashish Vidyarthi) zum Gegner, der aus Rache Shakti umbringen lässt!
Wie Aishwarya Rai vor ihr gab auch Miss World Priyanka Chopra ihr Schauspieldebüt in einem tamilischen Film. "Thamizhan" heisst der Streifen, der nach dem Aufstieg von Priyanka zum Bollywood-Superstar als "Jeet" im Norden lanciert wurde. Der Film ist kaum der Rede wert und müht sich mit dem üblichen Misch aus Liebesfilm, Actionposse und Möchtegern-Politik ab. Die Inhalte sind gut gemeint und für einmal plädieren die Macher nicht für Selbstjustiz, sondern darauf, das Recht konsequent anzuwenden und es den Massen zu lehren. Das kommt als ehrlicher Appell rüber, ist aber so lehrmeisterlich vorgetragen, dass einem die 151 Minuten wie eine Schulstunde vorkommen.
Und keine besonders spannende. Am Anfang kommt der Film nicht besonders gut in Schwund. Tamil-Star Vijay und der immer souveräne Nasser halten den Unterhaltungswert immerhin oben, während Viveks Faxen schnell zur immer gleichen Leier verkommen. Und dann ist da eben unsere Priyanka, die ausschliesslich zur Dekoration dient und in den Songs ihre Figur zeigen darf. Der Kritiker von Rediff liess die im Nachhinein witzige Bemerkung fallen "
Former Miss World Priyanka Chopra shows no promise". Damit lag er zwar daneben, aber sie ist wirklich nicht sonderlich überzeugend hier. Fairerweise  muss man auch sagen, dass ihr Regiedebütant A. Majid keinen guten Part zugedacht hat. Ihren ganzen Subplot könnte man eliminieren, gegen Schluss kommt er eh nicht mehr vor.
Da dominieren die langen, monotonen Gerichtsverhandlungen, bei denen Kraut und Rüben vermischt werden und der Film den Fokus völlig verliert. Anstatt wirklich den Schurken Ashish Vidyarthi zu attackieren und danach zu generalisieren, schleudert Vivek seine Anschuldigungen unkontrolliert in den Raum. Die Wirkung verpufft, auch wenn das Publikum immer treu applaudiert. Solche langen Monologe lieben die indischen Filmemacher, doch wenn sie nicht wirklich präzise aufgebaut sind, werden sie zu einer Tortur. So wie hier. Der Film endet dementsprechend antiklimaktisch.
"Thamizhan" ist kein übler Film, aber ein uninspirierter. Die Lieder sind ebenso mittelmässig wie die Regie, die Schauspieler (abgesehen von Vivek und Nasser), die Action und der Humor. Ein zweifellos gut gemeines Werk, das längst in der Masse der indischen Durchschnitts-Angebots versunken wäre, würde nicht Miss Priyanka Chopra ihr Debüt absolvieren. Aber von der "verspricht man sich ja nicht viel", wie mein Rediff-Kollege es so schön ausgedrückt hat. Drei Jahre später dürfte er diese Ansicht wohl auch revidiert haben.

Hier auf DVD erhältlich (Hindi)
Hier auf DVD erhältlich (Tamil)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi (dubbed) 2.0 mit engl. Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Jeet: Born to Win (Hindi)
Regie: A. Majid

Action-
Tragikomödie

Humor * *

Action * *

Want to know more?

 

T h a n e d a a r

Reviewed 9.5.04

Indien 1990 Thakur Agar Singh hat eine Bäuerin vergewaltigt und ermordet. Ein wackerer Inspektor (Dalip Tahil) will ihn deswegen hinter Schloss und Riegel bringen. Der Thakur lässt den Polizisten töten - vor der Augen seiner beiden Söhne. Der kleinere, Brijesh, tötet umgehend den Mörder. Agars Handlanger Lawrence und Peter, die den Mörder angeheuert haben, nehmen Brijesh bei sich auf. Viele Jahre später ist aus Brijesh (Sanjay Dutt) ein Gauner geworden. Sein Bruder Avinash (Jeetendra) hat sich derweil zum Inspektor hochgearbeitet, der mit seiner Frau Sudha (Jaya Pradha) und seiner Tochter ein glückliches Leben führt. Nun wird er in einen neuen Ort versetzt, doch unterwegs trifft er auf Brijesh. Er erkennt, dass er seinen Bruder vor sich hat, doch der ist so eingeschüchtert, dass er ihn aus dem Zug wirft. Am Ziel angekommen wird Brijesh für den neuen Inspektor gehalten. Schon bald wächst der Dieb in seine Rolle hinein. Doch als seine Freundin Chanda (Madhuri Dixit) entführt wird, weiss er, dass er einen Gegner hat: Agar Singh. Der Aghar Singh, der Brijeshs Vater getötet hat und auch Chandas Mutter, denn sie ist die Tochter der Bäuerin. Und so kommen alle zusammen zur Rache - ohne, dass sie wissen, dass der Thakur eh seit langem ihr Erzfeind ist.
"Thanedaar", Dil und
"Kishen Kanhaiya" waren drei der grösseren Hits des Jahres 1990 - und bei allen spielte Madhuri Dixit eine Hauptrolle. Die Schöne war vier Jahre nach ihrem Debüt bereits auf einem Zenit ihrer Karriere. Und an "Thanedaar" ist sie tatsächlich einer der wenigen Glanzpunkte. Der Film selbst ist 08/15, ein Actionthriller nach Schema F. Doch Madhuri erleuchtet jede Szene, in der sie auftaucht. Auch Sanjay Dutt ist nicht übel, doch der Rest der Akteure vermag sich kaum zu profilieren.
Madhuris Überlegenheit kommt insbesondere in den Tanznummern zum Ausdruck, in denen sie alle bis auf Sanjay spielend an die Wand tänzelt. In "Thanedaar" gibt es für einen Film dieses Genres überraschend viel Musik. "Jeena Hai To" kommt dreimal vor, hat einen süssen Refrain, ist ansonsten aber durchschnittlich. "Laddu Yeh Laddu" ist eine hübsche, witzig inszenierte Nummer mit gutem Madhuri-Tanz bei strömendem Regen. "Zulmi Saiyya" und "Aur Bhala Kya" sind Fehl am Platz. "Thanedaar Aaya" ist okay, Madhuri tanzt aber wie eine kleine Göttin. "Jab Se Hui Hai Shadi" ist ein amüsanter Schunkelsong und "Tamma Tamma Loge" ist im Stil eines 80er-Musikvideos inszeniert. Der Song ist recht rassig und Madhuri/Sanjay tanzen gut - doch herrjeh diese Klamotten. Diese Frisuren! Diese Beleuchtung! Igitt!
Da die Songs stets den Rhythmus den Films unterbrechen, vermag er nicht gross Spannung aufzubauen. Das liegt natürlich auch an der Voraussehbarkeit der Geschichte. "Thanedaar" ist routiniertes Bollywood-Kino ohne grosse Höhepunkte und ohne Merhfach-Geniessbarkeit. Aber Madhuri-Fans dürfte solche Kleinigkeiten ja eigentlich egal sein ...
PS: Erster Regieassistent war
Kaante-Regisseur Sanjay Gupta.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild
Regie: Raj N. Sippy

Actionthriller

Action * *

Spannung * *

Trade Classification: Hit

Want to know more?

 

T h i r u d a    T h i r u d a

Reviewed 2003

Indien 1993 Frisch gedruckte Banknoten im Wert von sagenhaften 10 Milliarden Rupien werden von den Handlangern des in London lebenden Gangsters Vikram von einem Zug geklaut. Die Code-Karte, um den Container zu öffnen, ist im Besitz der schönen Chandralekha (Anu Agrawal). Auf dem Weg zu Vikram gerät diese an die beiden Diebe Kadir (Anand) und Azhagu (Prashant), die vor der Polizei auf der Flucht sind und das Landmädchen Rashathi (Heera Rajgopal) im Schlepptau haben, das sie vor einem Suizid bewahrt haben. Chandralekha freundet sich mit ihnen an. Als sie merkt, dass Vikram über Leichen geht, klärt sie die drei anderen über den wahren Wert ihrer Karte auf.
"Thiruda Thiruda" ist einer von Mani Ratnams schwächeren Filmen. Dem komödiantischen Thriller fehlt das aussergewöhnliche Element, das die Filme des Tamilen sonst so unterhaltsam wie bewegend macht. "Thiruda Thiruda" ist eher ein geradliniger Thriller mit zu vielen Songs, die das Tempo drosseln sowie angemessen rasanter Inszenierung. Das ist enttäuschend, weil neben Ratnam noch zwei andere Ikonen des (süd)indischen Kinos mitgewirkt haben: Der spätere Regisseur Ram Gopal Varma schrieb das Drehbuch mit Ratnam und Lagaan-Komponist und Indiens vielleicht meist geschätzter Musiker, A. R. Rahman, zeichnet für den Soundtrack verantwortlich. Zu genau diesem muss ich noch ein paar Worte verlieren: Die Backgroundmusik ist sehr schön und bisweilen recht rockig. Dieses Element wird in die Songs hineingezogen: Alle sind enorm peppig, das gilt insbesondere für den rockigen "Kannum Kannum". Sound-mässig also alles in Ordnung.
Auch Bild-mässig habe ich nichts auszusetzen, da "Thiruda Thiruda" ansprechend eingefangen wurde. Die Song-Nummern sind sehr gestylt und die Actionszenen auf dem Zug erinnern an Ratnams traumhafte Song-Sequenz in Dil Se.
Ja selbst die Darsteller sind ganz nett. Es ist also wirklich die Handlung (die Ram Gopal Varma 1997 übrigens für Daud wieder aufgegriffen hat), die einfach nicht mitreissen will. Sie ist zu simpel, allzu sehr durchlöchert mit Tempo-bremsenden Songs und zum Schluss auch einfach (trotz den Actionszenen) zu unspektakulär und zu unspannend. Kein schlechter Film - aber für Fans von Mani Ratnam sicher eine milde Enttäuschung.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Tamil 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Chor Chor (Hindi); Dieb Dieb (Übersetzung); Millionenraub auf indisch (mdr-Titel, Ausstrahlung 21.7.97)
Regie: Mani Ratnam

Thriller

Spannung * *

Romantik * *

Want to know more?

 

T h i r u d a    T h i r u d i

Reviewed 6.5.04

Indien 2003 Vasu (Dhanush) ist ein junger Rumhänger ohne Arbeit, ohne Visionen. Sein Vater kann bekommt ihn einfach nicht in den Griff. Er gibt ihm eine letzte Chance, um sich zu bewähren: für seinen Bruder soll er 3000 Rupien zur Bank bringen. Doch unterwegs erblickt er die liebliche Viji (Chaya Singh). Er folgt ihr - bis sie verunfallt. Vasu bringt sie ins Spital und finanziert ihre Medikamente. Sein verärgerter Vater wirft ihn aus dem Haus worauf Vasu nach Chennai (Madras) zieht, um neu anzufangen. Dort trifft er wieder auf Viji. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Hassliebe ...
Mit "
Thulluvatho Illamai" gab Dhanush alias Venkatesh Prabhu sein Debüt. Mit Kadhal Kondain wurde der 20-Jährige bereits zum Star. Und nach seinen nächsten Filmen "Thiruda Thirudi" und Purhu Kotaiyilirinthu Saravanan war er die grösste Sensation, die das tamilische Kino in den letzten 20 Jahren gesehen hat. "Thiruda Thirudi" ist einer der wichtigsten Filme im Aufstieg des spindeldürren Kinohelden - doch es ist auch der schwächste, den ich bisher von ihm gesehen habe. Das liegt nicht an Dhanush, sondern an Regiedebütant Subramaniam Siva. Er hat seine simple Geschichte nicht im Griff, erzählt sie holprig und mit grossen Sprüngen. Dazu fügt er die Songs nicht sonderlich passend ein, vergreift sich hie und da im Tonfall - und nervt mit Continuity-Fehlern. Man achte vor allem auf die unterschiedliche Länge von Dhanushs Haar, Schnurrbart und Dreitagebart. Bisweilen dachte ich, nun folge eine Rückblende, weil er plötzlich glattrasiert war. Denkste, bloss ein Anschlussfehler.
"Thiruda Thirudi" hat dennoch einiges, was ihn sehenswert macht. Namentlich natürlich Dhanush, den man wirklich mal gesehen haben muss. Ich empfehle als Fallstudie seinen Streifen Kadhal Kondain - doch auch in "Thiruda Thirudi" zeigt er sein Talent. Das liegt in drei Bereichen: sein Charme ist eindrücklich. Sein Tanzstil (meist sehr hektisch und beweglich) ist imposant. Und seine Fights sind legendär. In Tamil Nadu feiert man ihn als den neuen Bruce Lee, was dann doch etwas weit hergeholt ist - aber dafür, dass er kaum Muskeln am Knochen hat, kämpft er wirklich wie ein Löwe.
Dann sind die Songs cool. "Murtham..." ist ein hübscher Girlie-Song, "Azhaga Irukkanga" ein cooler Song mit unglaublichem Rhythmus und gutem Tanz. Auch "Mandmadha Raasa" hat einen geilen Beat und bietet hysterische Tänze von Dhanush und Chaya Singh. "Unnai Paartha Piragudhaan" dagegen sticht höchstens wegen seinen bösen Lyrics hervor. Und dann ist da noch "Vandarkuzhali". Der Song mit seiner dicken Leading Lady hat obszöne Texte, die nicht wirklich in den Film gehören.
"Thiruda Thirudi" ist sicherlich ein unterhaltsamer Film mit einem überzeugenden Star, adretten Nebendarstellern, guten Song-and-Dance-Nummern sowie genügend Abwechslung in der Handlung. Doch der Regisseur hat sein Material noch zu wenig im Griff. Und die zweite Filmhälfte leidet an akutem Spannungsmangel. Da hilft auch die amateurhaft eingeflochtene Kampfszene am Schluss nichts. Wie gesagt: "Thiruda Thirudi" war an den Kassen ein Grosserfolg - vielleicht entdeckt ihr ja noch andere Reize an dem Streifen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Tamil 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Subramaniam Siva

Liebeskomödie

Humor * *

Action * *
Trade Classification: Superhit
(Tamil: lief über 175 Tage)

Want to know more?

 

T h r e e   R o s e s   ( R a m b a   R a d h a   R a n i )

Reviewed 11.7.04

Indien 2003 Ramba / Charu (Ramba), Radha / Pooja (Jyotika) und Rani / Nandhu (Laila) sind Sängerinnen, doch nebenbei engagieren sie sich als Superheldinnen: Sie bekämpfen in schicken Klamotten die Bösewichter und alle, die Indien schlecht gesinnt sind. Als ihre Freundin Ayesha (Rekha) beim Zoll in Chennai hängen bleibt, da sie einen gefälschten Pass auf sich trug, werden die Girls aktiv. Ayesha musste nämlich aus ihrem Land flüchten, um mit ihrem Geliebten (Vijay Adhiraj) zusammen zu sein. Ihr Vater, ein muslimischer Milliardär, hat Killer nach Indien geschickt, die das Mädchen töten sollen. Die drei Heldinnen müssen Ayesha schützen und sie vor Gericht freibekommen, denn sonst droht ihr die Ausschaffung nach Dubai - und damit der sichere Tod.
"Three Roses" ist eine Actionkomödie in tamilisch. Da aber die Hauptdarstellerin und Schwester des Produzenten, Ramba, eine gute Freundin von Govinda ist, absolvierte der Bollywood-Star einen Gastauftritt in dem Streifen - sein allererstes Cameo in einem Tamil-Film. Und wegen dieser "Star-Power" wurde der Film in Hindi ebenfalls lanciert: als "Ramba Radha Rani". Ich habe diese synchronisierte Hindi-Version gesehen - aber ob die tamilische Originalversion viel bekömmlicher ist, wage ich zu bezweifeln: "Three Roses" ist Trash. Kompletter Trash. Als Ausgangslage dient "Charlie's Angels", doch "Three Roses" erreicht nie dessen Niveau. Ja nicht einmal als Parodie des Hollywood-Hits geht der Streifen durch. Vielmehr ist es ein Abklatsch mit gängigen Actionklischees, einer dummen, zerstückelten Story, unattraktiven Darstellern und ein paar ätzend patriotischen Dialogen.
Was tun die drei Girls? Sie verprügeln einen Kerl, der den Unabhängigkeitstag nicht feiert (!), sie bringen einen schlecht fahrenden LKW-Lenker ins Kittchen und sie besorgen einen Pass für ihre Freundin. Letzteres ist dann endlich der eigentliche Plot, der nach rund einer Stunde Film endlich in die Gänge kommt. Er greift die Ereignisse um Talal Azmi aus dem Jahr 2002 auf, die versuchte, mit einem gefälschten Pass nach Indien zu gelangen, um mit ihrem Geliebten zusammenzusein. Die echte Story ist sicherlich spannender als die filmische Aufarbeitung. Aber es geht ja auch nicht um Inhalt, es geht darum, dass die Frauen prügeln dürfen. Im Vorspann richten sich die Girls noch witzig an die Zuschauer und erklären, dass sie genug davon haben, dummes Beiwerk zu sein. Diesmal würden die Frauen selbst Hand anlegen. Gute Idee - fürchterliche Ausführung.
Den schwachen Plot habe ich erwähnt. Die Schauspieler sind nicht besser. Die drei Hauptdarstellerinnen haben wenig Talent und zwei von ihnen haben Übergewicht. Komiker Vivek geht auf den Keks und die Gastauftritte von Govinda und Abbas Mumtaz sind verschenkt. Dann sind auch die Songs schwach. Vielleicht geben die Original-Tamil-Songs etwas her, aber die gedubbten Lieder sind schwach. Auch die Inszenierung der Nummern ist mässig. Heraus stechen nur "Main Hoon", in dem Ramba und Govinda abtanzen, sowie die Fashion-Nummer "Russi Phataka".
Schauspieler, Songs und Story sind also das Letzte, was bleibt ist die Action. Natürlich ist auch die jenseits von Gut und Böse, doch es gibt immerhin halbwegs geglückte Momente. Etwa, wenn die drei gegen Schluss einen Muskelprotz vermöbeln. Das ist halbwegs gut choreografiert. Für einen Trash-Film versteht sich. Nein, das muss man nicht sehen. Selbst als Govinda-Fan nicht ...
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (CAN): Code 0 NTSC. Hindi (dubbed) 2.0 mit engl. Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Ramba Radha Rani (Hindi)
Regie: Parmeshwar

Actionkomödie

Humor *

Action * *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T o o f a n

Indien 1989 Ausführliche Kritik: hier.

 

T r i d e v

Indien 1989 Ausführliche Kritik: hier.

 

T r i m u r t i

Reviewed 31.12.03

Indien 1995 Die Polizistin Satyadevi (Priya Tendulkar) lehnt sich gegen den reichen Kooka Singh (Mohan Agashe) auf. Als der Gangster deshalb ihren Mann tötet, killt sie aus Rache seinen Sohn. Nun herrscht Krieg. Kooka lockt Satyadevi in eine Falle und schiebt ihr erfolgreich den Mord an drei Polizisten in die Schuhe. Dafür landet sie für zwanzig Jahre im Knast. Von ihren zwei Söhnen erbittet sie, sie sollen sich um den Jüngsten, den sie gerade erst geboren hat, kümmern. Sie selbst sei tot, lässt sie ausrichten. Doch es dauert nicht lange, da hat der Mittlere, Anand, genug und geht seinen eigenen Weg. Viele Jahre später sorgt sich der Älteste, Shakti (Jackie Shroff), noch immer liebevoll um Romi (Shahrukh Khan). Er will sogar erst eine eigene Familie gründen, wenn Romi mit Radha (Anjali Jathar) verheiratet ist. Doch dazu braucht Romi Geld. Um an dieses zu kommen, wird er zum Gauner und kommt unter die Fittiche von Anand (Anil Kapoor), der als Gangsterboss reicht geworden ist. So wird aber auch Kooka auf Romi aufmerksam ...
"Trimurti" kostete Produzent
Subhash Ghai ein Vermögen - und spielte magere 50 Millionen Rupien ein, womit er in der Jahreshitparade 1995 bloss auf Platz 12 kam und zum "Heaven's Gate" Bollywoods erklärt wurde. Der Vergleich hinkt etwas ("Heaven's Gate" spielte nicht einmal 10% seiner Kosten ein) - doch Bollywood mag keine Verlierer und deshalb mag niemand "Trumtri". Selbst Ghai selbst verkündete später, er habe nicht viel mit dem Film zu tun gehabt, alle Schuld gehe an Regisseur Mukul Anand (Hum), der 1997 während dem Dreh des nicht verfolständigten "Dus" starb. Wen auch immer die Schuld trifft - "Triumutri" ist in der Tat kein befriedigender Film.
Die Probleme beginnen schon mit der Exposition. Die Ausgangslage ist derart unglaubwürdig, Satyadevis Schuld-in-die-Schuhe-schieben so albern und das Söhne-Rachemotiv nicht zuletzt in Ghais eigenem Hit Ram Lakhan bereits derart breitgewalzt, dass man sich nicht richtig auf die kommenden drei Stunden freuen mag. Es steckt keine Innovation in der Erzählweise, im Spiel oder der Inszenierung. Stattdessen häuft sich religiöse Symbolik sowie ein übertriebenes Mass an Pathos an, das zum Ende den Film regelrecht erdrückt. Doch mein allergrösster Negativpunkt mit "Trimurti" ist der Bösewicht: Kooka Singh ist derart übertrieben dargestellt, dass er eher in einen Comicfilm, als in ein seriöses Drama gehört. Ich konnte den Kerl niemals ernst nehmen, seine brutalen Taten wurden dadurch negiert und die Rache der Söhne verliert an Power.
Wenn ich gerade beim Enttäuschenden bin: Shahrukh enttäuschte mich. Er war noch relativ frisch damals, aber sein Spiel bleibt farblos. Auch jenes von Anil Kapoor, der erst nach 90 Minuten auftritt, lässt zu wünschen übrig. Bloss Jackie Shroff hat den Stoff wirklich im Griff, hatte ich das Gefühl. Die Songs ... ach, echt kaum der Worte wert. Die meisten sind langweilig und bleiben kaum im Gedächtnis. Am gefälligsten ist vielleicht "Bikta Hai Sona" mit einem sexy Item Girl - bloss Kookas tiefe Gesangsstimme nervt.
Und so bleibt einfach zu wenig übrig, was "Trimurti" wirklich sehenswert macht. Die Starpower, die Kraft, die sich durch die letztendlich vereinte Brüder-Rache ergibt und Priya Tendulkars Spiel. Das reicht bei weitem nicht und "Trimurti" hat damit sein negatives Stigma durchaus verdient. Muss man nicht gesehen haben ...

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi mono mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Trimurti: Der ewige Kreis der Liebe (dt. DVD-Titel)
Regie: Mukul Anand

Drama

Spannung * *

Action * *

Want to know more?

 

T r i n e t r a

Indien 1991 Ausführliche Kritik: hier.

 

T r i s h u l

Reviewed 11.9.04

Indien 1978 Raj Kumar "R.K." Gupta (Sanjeev Kumar) will seine Geliebte Shanti (Waheeda Rehman) heiraten. Doch auf Drängen seiner Mutter ehelicht er Kamili, die Tochter sines Bosses, damit er beruflich in der Welt des Bauunternehmertums weiterkommt. Da erfährt er, dass Shanti von ihm schwanger ist - und unternimmt nichts. Sie verlässt die Stadt, gebärt einen Sohn und zieht ihn alleine gross. 25 Jahre später stirbt sie in den Armen ihres Sprösslings Vijay Kumar (Amitabh Bachchan). Die Sterbende ringt ihm das Versprechen ab, immer gut zu sein. Das will er, doch er will auch seinem Vater eine Lektion erteilen. Er zieht nach Delhi und etabliert sich mit einem Darlehen von Balwant (Prem Chopra) und der Hilfe von R.K.s Sekretärin Geeta (Raakhee) als Bauunternehmer. Er freundet sich mit R.K.s Sohn Shekhar (Shashi Kapoor) und Tochter "Bubbly" Kusum (Poonam Dhillon) an. Mit der Zeit überholt er R.K.s Firma.
Die 70er waren für Yash Chopra ein lukratives Jahrzehnt. Seine Partnerschaft mit Amitabh Bachchan resultierte in Klassikern wie Deewaar und Kaala Patthar sowie "Kabhie Kabhie" und "Trishul". Viele 70's-Streifen von Chopra waren düsterer als man sie heute von ihm gewohnt ist. "Trishul" fällt auch in diese Kategorie. Er ist zwar nicht so deftig wie Kaala Patthar, doch auch er zeigt Big B auf einem Rachetrip gegen einen reichen Mann. Und natürlich war der Streifen ein Hit, nach Muqaddar Ka Sikandar Amitabhs erfolgreichster Film des Jahres 1978.
Bei mir persönlich hinterliess er keinen so überwältigenden Eindruck. Amitabh spielt toll, Yash Chopras Regie ist nüchtern und dennoch stark, doch mir fehlte die Dramatik im Plot. Ich erwarte bei einem Bollywood-Film nichts Revolutionäres, doch etwas, was mich mitreisst. Seltsamerweise fehlte das hier bis auf den Anfang und das Ende. Chopra wählte absichtlich einen Weg der unspektakulären weil realistischeren Inszenierung - doch böse gesagt: Wenn ich Realismus will, schau ich mir keinen Bollywoodfilm an. Denn ein Film, der Realismus skandiert, kommt mit albernen Schlägereien und überraschenden Wendungen nicht so gut durch wie ein weniger realistischer. Wenn Chopra wirklich ganz auf Naturalismus aus war, hätte er ein paar Dinge anders machen müssen. So wie "Trishul" jetzt dasteht, ist er ein Zwitter aus Bollywood-Epos à la Manmohan Desai und versuchtem Realismus des Parallel Cinema.
Die Songs sind hübsch, vor allem die rassigeren. Amitabh ist wie erwähnt klasse und die 164 Minuten kamen mir auch nicht zu lange vor. Das reicht für drei Sterne. Das Fehlen eines richtigen Antriebs, meine Ablehnung von Raakhee in jüngeren Rollen und die eher mässige Ausarbeitung gewisser Nebenrollen lassen mich aber etwas pointiert sagen: "Trishul" ist zwar gelungen, aber dennoch einer von Mr. Chopras schwächsten Filmen.
PS: Die DVD von DEI war gut, doch die neue von Eros ist eine Katastrophe! Bei allen Untertiteln, die zwei Zeilen benötigen, fehlt die obere Zeile. Man sieht als nur die untere Zeile und muss sich den Rest zusammenbasteln. Und das durch den ganzen Film hindurch! Im letzten Drittel fallen die Untertiteln dann für mehrere Minuten aus. Absolut unhaltbar für ein so wichtiges Label wie Eros.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi Stereo mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Yash Chopra

Drama

Spannung * *

Action *

Trade classification: Superhit

Want to know more?

 

T u   C h o r   M a i n   S i p a h i

Reviewed 26.2.05

Indien 1996 Amar Varma (Akshay Kumar) ist ein Cop mit grossem Einsatzwillen. Doch weil dabei immer wieder etwas zu Bruch geht, ist Commissioner Kushal Singh (Anupam Kher) mit den Nerven am Ende. Genau dies will Amars Vater SPO Varma (Deven Verma) ausnutzen, der es auf Singhs Posten abgesehen hat. Er spornt seinen Sohn zu immer waghalsigeren Aktionen an und hofft auf einen Herzninfarkt von Singh. Der tritt tatsächlich fast ein, als Amar sich in Sings Tochter Kajal (Tabu) verliebt. Der Commissioner findet jedoch einen Weg, sich den Draufgänger vom Hals zu halten: Er gibt ihm den Auftrag, den Meisterdieb Raja (Saif Ali Khan) zu fangen, der schon die Tochter des Innenministers und das Singh-Haus überfallen hat. Das Geld verteilt er unter Kinder und Armen. Amar hat vier Tage Zeit, ansonsten wird er von Bombay in das Dorf Tandari Kala versetzt. Er schnappt Raja tatsächlich, doch der überlistet Amar und macht sich mit seiner Uniform auf nach Tandari Kala. Dort regiert der brutale Thakur Gajendra Singh (Amrish Puri) die Region und hält alle Männer als Sklaven. Raja will etwas unternehmen.
Mitte der 90er waren Akshay Kumar und Saif Ali Khan ein eingespieltes Team. "Tu Chor Main Sipahi" unter der Regie von Guddu Dhanoa (Ziddi, Jaal) war bereits ihre dritte Zusammenarbeit. Und wie eigentlich alle Saif-Akshay-Streifen ist der Streifen einfach nicht sonderlich gut. Die Geschichte gibt wenig her und wechselt alle 30 Minuten komplett die Orientierung. Bis "Tu Chor Main Sipahi" endlich am eigentlichen Ziel angelangt ist, nämlich der Story um zwei ungleiche Helden, die sich mit einem Landfürsten anlegen (nicht unähnlich dem zwei Jahre später entstandenen Keemat), ist die Luft längst draussen und die vorher eingefädelten Subplots sind verpufft.
Die Liebesbeziehung zwischen Akshay und der sträflich unterverwendeten Tabu hat keine Wichtigkeit mehr, Anupam Khers Charakter verliert allen Sinn und überhaupt ist der Stoff um den Raja-Superdieb wie vom Winde verweht. Klar arbeiten die zwei Jungs zusammen, um eine wichtigere Sache zu verfolgen - aber Dhanoa hat weit über Eine Stunde damit verbracht, alle Nebenhandlungen einzuführen. Dies, um sie einfach fallen zu lassen? Das fällt ganz klar unter die Abteilung "schlechter Geschichtenerzähler". Von Dhanoa hätte ich jedoch auch kaum etwas anderes erwartet.
Die Schauspieler sind nicht viel besser. Akshay und Saif, damals noch mit langen Haaren und Früh-90's-Mode haben zwar eine ganz akzeptable Chemie miteinander, aber weder beweisen sie grosses Comedy-Talent noch umwerfende darstellerische Fähigkeiten. Beide Schauspieler wurden erst ein paar Jahre später wirklich gut. Das gleiche gilt für Tabu, die jedoch vom Drehbuch her bereits mies behandelt wird. Schon ihre Einführung durch einen Vergewaltigungs-Gag (sowas gibts eh nur in Indien) ist läppisch. Von den Nebendarstellern nervt Anupam Kher bisweilen, aber seine kranker-Dad-Routine sorgt für ein paar Lacher. Pratibha Sinha als Saifs Girl ist ein komplettes Trauerspiel und Amrish Puri darf erst zum Schluss seine "Indiana Jones and the Temple of Doom"-Rolle wiederholen: Ein diabolischer Kerl, der Leute für sich nach Diamanten suchen lässt.
Damit bleibt ein Gefühl von "been there, done that". Selbst wenn man den Film zuvor nicht gesehen hat, kommt einem alles halbweg bekannt vor. Oder einfach langweilig. Die Songs können dieses Bild kaum ändern. Sie sind fast alle relativ rassig in der Melodie und flott getanzt, doch ihre Inszenierung ist extrem unspektakulär und ihre Platzierung etwas plump. "Tu Chor Main Sipahi" hat seine Momente und ist wegen der interessanten Besetzung einen Blick wert. Aber erwartet keinen Knüller.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Guddu Dhanoa

Actionkomödie

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Average

Want to know more?

 

T u m ?

Reviewed 3.3.04

Indien 2004 Kamini (Manisha Koirala) verbringt Ferien auf Mauritius und wartet darauf, dass ihr Gatte, der reiche Geschäftsmann Vinod Gupta (Rajat Kapoor), zu ihr stösst. Da sich seine Ankunft verzögert, verbringt Kamini Zeit mit dem jungen Fotografen Jatin Pandey (Karan Nath), der sie umschwärmt. Nach einer langen Feier ist Kamini betrunken und wacht am Morgen neben Jatin auf! Kamini schämt sich und bittet Jatin, sie nie wieder zu sehen. Doch der um einige Jahre jüngere Mann hat sich verliebt. Er taucht bei Vinod, Kamini und ihren Kindern Preeti und Abhay auf und treibt Kamini langsam in den Wahnsinn. Als er droht, sich an die junge Preeti heranzumachen, falls Kamini ihn nicht ranlässt, eskaliert die Situation. Zumal Jatins Geliebte, das Model Isha Malhotra auch langsam auf 180 ist ...
Was für ein Anfang: eine ältere, verheiratete Frau hat im Suff Sex mit einem jungen, attraktiven Kerl und muss damit fertig werden. Famoser Stoff für ein Drama, vor allem in Indien, wo dieser "Zwischenfall" tatsächlich einem Weltuntergang gleichkommt. Doch nein, Regisseur Aronaraje denkt sich, das ist noch nicht genug Material für einen Film. Also macht er den Verhührer bald zum Psychopathen in bester "Fatal Attraction"-Manier und dreht und wendet das Drehbuch letztendlich sogar zum Whodonit-Krimi. Würg. Mir hätte ein Drama über eine Liebe, die sich über die Norm hinwegsetzt, sehr gefallen. Manisha Koirala ist ja bekannt für mutige Rollen. Sie ist sicher nicht die attraktivste Leading Lady in Bollywood (war sie nie), aber sie hat Talent und Mut, etwas, was man bei vielen nicht findet. Ein Plot, in dem sie einem jungen Kerl den Atem raubt (sie kann durchaus schön sein, wie etwa zu Filmbeginn), wäre nicht nur erfrischend, sondern wohl auch besser als das Endresultat von "Tum?", das schlicht nur noch frustrierend ist. Ein idiotischer Inspektor, von dem man nicht weiss, ob er Comic Relief ist oder den Fall lösen soll, melodramatischer Ballast und ein Übermass an Plausibilitätsmangel - "Tum?" rutscht in der Wertungsskala mit bedrohlichem Tempo in die Tiefe, bevor er zum Schluss beim Flop angelangt ist. Die wenigen Songs können das Debakel nicht verhindern. Im Gegenteil: sie sind arg langweilig.
So bleibt der Reiz in den Anfangsszenen. In jenen, in denen Karan Nath so schön flirten kann und Manisha nie ganz abgeneigt ist. Es knistert was. Dann kommt die gemeinsame Nacht, die etwas ungemütlich nach Date-Rape aussieht. Und danach ist alles Quatsch. Nath ist ein öder Psycho, Koirala tut so hysterisch, dass man sie nur noch hasst. Und ihre Filmtochter ist schlicht nicht zum aushalten. Schade.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Tum; Tum - A Dangerous Obsession
Regie: Aronaraje

Thriller

Spannung *

Erotik *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T u m   B i n

Reviewed 2002

Indien 2001 Shekhar (Priyanshu Chatterjee) fährt versehentlich seinen Freund Amar (Rakesh Bapat) tot und begeht Fahrerflucht. Dann fliegt er nach Kanada und verliebt sich in Amars Frau Pia (Sandali Sinha)! Er wird zum Mitglied ihrer Familie und führt mit ihr zusammen Amars Firma. Da taucht der reiche Abhy auf, der die Firma finanziell retten will - und um Pias Hand anhält. Doch auch Shekhar liebt die schöne Frau noch immer.
Ein typisches Bollywood-Liebesdrama - aber ohne wahre Höhepunkte. Der ganze Auftakt von Anubhav Sinhas mit Newcomern besetztem Regiedebüt mit dem Tod Amars hängt stets über der Liebesbeziehung und schadet meiner Meinung nach der Romantik. Aber nach etwa einer Stunde wird Pia-Darstellerin Sandali Sinha derart bildschön, dass man den Film gar nicht vollkommen ablehnen kann. Der Schluss zieht sich dann wieder arg in die Länge, so dass wir auf Bollywood'sche 157 Minuten Lauflänge kommen. Die Songs? Recht gut und sexy choreographiert - leider aber zu hastig geschnitten.
Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternativer Titel: Ohne dich (Übersetzung)
Regie: Anubhav Sinha

Liebesdrama

Spannung *

Humor *

Want to know more?

 

T u m k o   N a   B h o o l   P a a y e n g e

Reviewed 21.3.04

Indien 2002 Takur Punya Pratap Singh (Sharat Saxena) und seine Frau Gaeta (Nishigandha Wad) lieben ihren Sohn Vir (Salman Khan) über alles, weshalb sie seine Liebe zu Muskaan (Dia Mirza), der Tochter von Thakur Shiv Pratap Singh, auch voll unterstützen. Die beiden sollen heiraten. Doch plötzlich wird Vir von seltsamen, gewalttätigen Visionen geplagt. Er vermutet, er habe das Gedächtnis verloren und erinnere sich nicht mehr an brutale Taten in seinem vorherigen Leben. Die Eltern beschwichtigen ihn, worauf die Heirat angesetzt wird. Doch in die Zeremonie platzen bewaffnete Kerle. Plötzlich setzt Vir ungeahnte Kräfte frei und killt die Angreifer. Nun erklären die Eltern ihm endlich, er sei gar nicht ihr Sohn. Sie haben ihm nach dem Tod des eigenen Sprösslings (Arbaaz Khan) adoptiert, als er ohne Gedächtnis im Fluss zu ihnen trieb. Was war zuvor passiert? Vir will es wissen und reist nach Mumbai ...
Auch wenn "Tumko Na Bhool Paayaenge" alles andere als ein komplett geglückter Film ist, so schaffte er es doch, mich zu überraschen. Und das ist im Bollywood-Kino nicht so oft der Fall. Die erste Stunde fühlt sich an wie ein weiterer Liebesfilm mit schönen Songs, Romantik und einer grossen Heirat. Doch dann häufen sich die Twists und der Film wechselt radikal den Kurs, hin zu einem Actionthriller à la "The Long Kiss Goodnight" - nur noch ein paar Grade brutaler. Salman darf sich wirklich voll ins Zeug legen und meistert seine Actionszenen überragend. Nicht alles macht Sinn, was aufgetischt wird, aber mit dieser Erwartung guck ich ja auch keinen Hindi-Film. Vielmehr des Spektakels wegen - und das liefert der Film von Pankaj Paradshar (
"Meri Biwi Ka Jawaab Nahin") noch alleweil.
Die Akteure sind passabel. Salman gibt genügend emotionalen Halt, damit man den Genre-Wechsel zur Mitte mit ihm durchsteht. Dia Mirza ist niedlich, aber sie hat Mühe mit traurigen Emotionen. Sushmita Sen hat eine etwas undankbare Rolle, meistert sie aber mit Bravour. Und sie tanzt superb. Sharat Saxena und Alok Nath liefern soliden Support, Johnny Levers Gag-Einlagen als irrer Guru Baba sind zwar witzig, doch sie dauern zu lang. Salmans Bruder Arbaaz Khan hat einen Mini-Auftritt, Mukesh Rishi ist als Commissioner Sharma wie immer ziemlich steif. Rajpal Yadav ist etwas irritierend.
Paradshars Inszenierung ist okay, grössten Wert legte er wohl auf die Bilder, denn Kameramann Thomas A. Xavier liefert schmuckes Material. Zudem sind zwei Insider-Anspielungen auf Aishwarya Rai (die mit Salman liiert war) und den Film Karan Arjun amüsant. Weniger geglückt ist dem Filmemacher die Einbindung der Songs. Die Nummern selbst sind überzeugend, aber ihre Platzierung weniger. Der erste, "Bindiya charnkegi" hat trivialste Lyrics, kriegt aber schnell ziemlich Schmiss, ist klassisch inszeniert, getanzt (Salman Khan, Dia Mirza) und gesungen (
Alka Yagnik, Sonu Nigam). "Yeh Bekhudi Deewangi" ist eine ausufernde Ballade mit Rock-Riffs, attraktiv gedreht, nett intoniert (Sonu Nigam). "Mehndi Hai Lagi" ist ein nicht ganz typischer Bhangra-Track, der immer rassiger wird. Passabel gesungen (Jaspinder Narula, Sonu Nigam). Die nächste Ballade, "Kya Hua Tujhe" (Alka Yagnik, Sonu Nigam), ist komplett deplaziert. Sie kommt an einer Stelle, an der man mehr über Salmans Vergangenheit wissen will, stattdessen folgt diese melodiöse Nummer, die Sushmita einführt. Zu Ehren des Eid-Festivals tragen Sushmita und Salman die Nummer "Mubarak Eid Mubarak" vor, souverän getanzt, ansteckend gesungen (Sneha Pant, Arvinder Singh) und mit Religions-verbindenden Lyrics. Der letzte Song, "Kyon Khanke Teri Choodi", ist brillant getanzt von Sushmita. Die Nummer ist ganz hübsch, doch kurz vor der zwei-Minuten-Marke klaut er eine längere Passage fast 1:1 aus dem Mittelteil von Akele Hum Akele Tums schönem "Rajo Ka Rani Se". Na ja, das kann man verzeihen, weil in AHAT selbst viel geklaut wurde.
Zusammengefasst ein Werk mit guten Songs, soliden Akteuren und passabler Inszenierung. Was das Ganze noch ein wenig in den positiven Bereich vorstösst, sind die Überraschungen in der zweten Hälfte sowie die ungewöhnlich brutale Action. Nichts für Leute unter 18, aber für alle, die's etwas härter mögen genau das Richtige. Besonders die Szene, als Salman und Inder Verma zum ersten Mal drei Gauner zu Tode prügeln, ist ein Crowd Pleaser. Auf diese Entladung von Gewalt hat man, so traurig es tönen mag, fast gewartet. Und auch das Finale ist top choreografiert.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mir englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Pankaj Paradshar

Action-
Thrillerdrama

Humor * *

Gewalt * *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T u m s a   N a h i n   D e k h a

Reviewed 8.10.05

Indien 1957 Im nordöstlichen Bundesstaat Assam lebt der reiche Sardar Rajpal von Suna Nagar mit seiner Adoptivtochter Meena (Ameeta). Als sie erwachsen ist, erklärt er ihr, dass er eigentlich Gopal heisst. Vor zwanzig Jahren tötete er seinen betrügerischen Freund Amarnath und floh. Seine Frau Kamla und sein Baby Shankar musste er zurück lassen. Nun will er seine Familie wiedersehen und gibt eine Annonce auf. Kamla liest die Anzeige und schickt ihren Sohn Shankar (Shammi Kapoor) nach Assam. Mit ihm ein Brief, der erklärt, dass Shankar seinen Vater hasse und Gopal ihn deshalb als Bediensteten einstellen soll, bis Kamla von ihrer Pilgerreise zurückkehrt. Amarnaths Bruder Vishnu liest die Annonce jedoch ebenfalls und will Rache. Sein Sohn Sohan (Pran) gibt sich dazu als Shankar aus. Während Gopal herausfinden muss, welcher Shankar der echte ist, verliebt sich genau dieser in Meena.
Shammi Kapoor hatte zu Beginn seiner Karriere kein Glück. Er stand zwar mit den grössten Heldinnen des Hindi-Kinos vor der Kamera, spielte aber stets die zweite Geige und wurde von Kritikern bereits abgeschrieben. Mit "Tumsa Nahin Dekha" kam die Wende.
Das Studio Filmistan, eine Abspaltung der legendären Bombay Talkies und damals bekannte Schmiede für Kommerzfilme, übergab die Regie an seinen Paying Guest-Autor Nasir Hussain, der damit sein Regiedebüt absolvierte. Er und Shammis Ehefrau Geeta Bali verpassten ihm ein neues Image: Der Schnurrbart musste weg, das reservierte Spiel ebenso. Der neue Shammi war vielmehr ein junges Ebenbild von Dev Anand und Indiens Antwort auf Elvis Presley - mit einem Schuss Jerry Lewis.
"Tumsa Nahin Dekha" wurde zum grandiosen Hit und landete in dem sehr lukrativen Jahr 1957 hinter Mother India, Naya Daur und Pyaasa auf der vierten Stelle. Die anderen drei Filme gelten als grosse, ehrwürdige Klassiker des indischen Kinos, doch es war "Tumsa Nahin Dekha", der das nächste Jahrzehnt etwas verfrüht einläutete. Die Swinging Sixties mit dem wilden Shammi als Speerspitze. Junglee gab 1961 diesen Siegeszug noch einen grösseren Ruck - vor allem, weil er in Farbe war. Shammi ist so entfesselt und ein solcher "colorful character", dass er regelrecht nach Farbe schreit. Wenn "Tumsa Nahin Dekha" also ein Mangel hat, so ist es das Fehlen von Farbe. Nichts gegen Schwarzweiss, doch Shammi benötigt Buntes, um richtig aufzublühen.
Die Romanze ist trotzdem ein gelungenes Stück indisches Populärkino. Die Geschichte mit einem Touch "lost and found"-Thematik ist einfach gestrickt, aber unterhaltsam. Hussain inszeniert bereits sehr locker für einen Debütanten und empfahl sich als kommendes Regietalent. Mit Shammi drehte er zwei Jahre später Dil Deke Dekho, für den er Asha Parekh entdeckte, Star in einem halben Dutzend von Hussains Filmen. Für Yaadon Ki Baaraat entdeckte er seinen Neffen Aamir Khan als Kinderstar und produzierte 1989 dessen Durchbruch Qayamat Se Qayamat Tak. Doch die Wichtigste Entdeckung von Hussain, der 2002 verstarb, bleibt der "neue" Shammi.
"Tumsa Nahin Dekha" ist denn auch gänzlich sein Film. In verschiedensten Kleidungen (Bilder) umschwärmt er die Damen, weint er um seine Familie und kämpft gegen Pran und seine Schergen. Dazu verinnerlicht er die Lieder von O.P. Nayyar, die alle ungemein flott daherkommen und dominiert sind von kurzen Silben, die zum mitschunkeln anregen. Diese Musik passt zu Shammi - überhaupt scheinen die Elemente des Films perfekt abgestimmt: Musik, kurzweilige Inszenierung, Shammi und seine Heldin Ameeta, eine süsses Mädchen, das in Bollywood nur 1955-1968 aktiv war. Selbst eine Vorstufe zu Shammis Pop-Urschrei Yahoo in
Junglee ist hier bereits zu hören, wenn er etwa dreimal "juhuu!" heraus posaunt. Solche Aufschreie zeigen gut, dass Shammi nichts mehr mit zurückhaltenden Helden früherer Jahre zu tun hatte. Er repräsentierte Lebensfreude - um jeden Preis.
Inhaltlich kann man an dem Film dennoch ein paar Aspekte angreifen, so etwa das nicht gerade durchdachte Finale oder die unbestreitbare Banalität des Ganzen. Doch "Tumsa Nahin Dekha" repräsentiert ein neues Bollywood, eines, das sich primär um Unterhaltung schert und demnach das Bollywood, das wir heute kennen, erst richtig populär gemacht hat. Nasir Hussain, der manchmal als Stanley Donen Indiens bezeichnet wird, hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Und er gab der Welt den neuen Shammi Kapoor. Dafür dürfen wir dankbar sein.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Nasir Hussain

Liebesfilm

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Blockbuster

Want to know more?

 

T u m s a   N a h i n   D e k h a

Reviewed 25.10.04

Indien 2004 Daksh Mittal (Emran Hashmi) ist der Sohn einer steinreichen Familie. Er verbringt die Tage damit, nichts zu tun und die Abende damit, sich zu betrinken. Nur der Butler John D'Costa (Anupam Kher) kümmert sich um ihn. Der Vater hat längst resigniert. Doch eines Tages hat der Papa eine Idee: Entweder Daksh verheirate sich mit der Gangstertochter Anahita Madhwani (Pooja Bharti), oder er wird enterbt. Daksh liebt die Frau nicht, doch des Geldes wegen willigt er ein. Ausgerechnet jetzt verguckt er sich in die hübsche Jiya (Dia Mirza). Selbst als er herausfindet, dass sie arm ist und ihr Geld als Nachtclub-Tänzerin verdient, lässt Daksh nicht von ihr ab. Doch kann er wirklich auf sein Erbe verzichten?
"Tumsa Nahin Dekha", der den Namen von einem Shammi-Kapoor-Hit aus dem Jahre 1957 geerbat hat, mit dem er nichts zu tun hat, ist ein kleiner Release für Produzent Mahesh Bhatt. Er versuchte damit bloss, schnell an den Überraschungserfolg von Murder anzuknüpfen. Dazu heuerte er den selben Regisseur und den selben Star an und streute hübsch Gerüchte, wonach Dia Mirza sich ebenso heiss entblössen würde wie
Mallika Sherawat. Das ist nicht der Fall. Dia bricht zwar mit ihrem Gutmädchen-Image und zeigt sich ein paar Mal ziemlich sexy. Zudem darf sie zu Filmbeginn doll geküsst werden und zum Schluss dafür deftig zurückgeben - beide Male voll auf die Lippen. Doch damit hat es sich mit "anrüchigem" Material. Der Rest ist eine zuckersüsse Romanze mit Anleihen bei "Pretty Woman", "Serendipity" und vor allem der Dudley-Moore-Komödie "Arthur" von 1981.
Dia ist das bezaubernde Zentrum des Films, doch beinahe noch überraschender ist, dass Emran Hashmi enormen Charme entwickelt. Ich mag ihn als Macho-Typen wie in Murder nicht, denn er ist  zu brav und bieder dafür - doch als Loverboy von nebenan ist er ausgesprochen niedlich. Einmal darf er sogar den berühmten Chaplin-Brötchentanz aufführen, den Johnny Depp bereits in "Benny & Joon"kopierte. Das Pärchen Dia-Emran rettet den Film, der ansonsten wenig zu bieten hat. Der Plot ist hauchdünn und wer auf irgendwelche spannende Wendungen hofft, geht leer aus. Auch die Akteure sind kaum richtig gefordert. Besonders schäbig umgegangen wird mit Anupam Kher, der zum Schluss auch noch ein aufgedrücktes Schicksal erleiden muss, dass für den Film kaum nötig gewesen wäre.
Auch die Songs, vowiegend Balladen, sind zwar hübsch, aber letztendlich schnell wieder vergessen. Inszeniert ist "Tumsa Nahin Dekha" unspektakulär. Das trifft dann eben auf den ganzen Film zu: Unspektakulär. Er ist herzig und romantisch, aber eine Frage, die man bei jedem Film stellen sollte, erweist sich hier als besonders tückisch: Was war der Ansporn, den Film zu drehen? Geld. Denn zu erzählen hatten die Macher nichts Neues, sie hatten keinen neuen Weg, es zu präsentieren und keine neuen Ideen irgendwelcher Natur. Solche Filme haben keine Existenzberechtigung. Schliesslich kann man gerade so gut einen älteren Film angucken, der in ähnlichen Bahnen verläuft - und es wohl noch besser tut.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Tumsa Nahin Dekha - A Love Story
Regie: Anurag Bose (Anurag Basu)

Liebesfilm

Humor *

Spannung *

Trade Classification: Flop

Want to know more?

 

T u m s e   A c h c h a    K a u n   H a i

Reviewed 2002

Indien 2002 Der gut aussehende und gutherzige Arjun (Nakul Kapoor) träumt davon, ein grosser Sänger zu werden. Als er die hübsche Naina (Aarti Chhabria) kennen lernt, könnte der Traum in Erfüllung gehen. Sie lädt den jungen Mann aus Jaisalmer nach Mumbai ein. Er fährt in die grosse Stadt - doch bei den Musikproduzenten anzudocken, er weist sich als ziemlich schwierig. Vor allem, wenn man so hohe moralische Werte hat wie Arjun. Kann ihm vielleicht die niedliche Bobby (Kim Sharma) mit ihrem reichen Vater (Dalip Tahil) helfen?
Wie süss: eine "Landjunge wird in der Grossstadt zum Star"-Story mit all dem unnötigen konservativen Beigemüse. Eine enttäuschende Sache. Ex-Model Nakul Kapoor macht in seinem Debüt als Arjan sicherlich eine gute Figur, aber seine oft etwas schwerfälligen Dialoge mit anschliessendem Zoom auf seine traurigen Augen sind doch sehr peinlich. Und der Schluss ist eine richtige Zumutung. Macht einfach keinen Sinn und ist beleidigend. Genauso beleidigend wie etwa die Darstellung von Mumbais Jugend als verdorben - ganz das Gegenteil der ach so züchtigen Jugend in Jaisalmer. Ein paar sexy Songs, schöne Newcomer-Akteure - reicht knapp für 2 Sterne.
Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternativer Titel: Tum Se Achcha Kaun Ha
Regie: Deepak Anand

Liebesmusical

Spannung *

Humor *

Want to know more?

 

T u m s e   A c h h a    K a u n   H a i

Indien 1969 Ausführliche Kritik: hier.

 

created by molodezhnaja
all rights reserved

copyrighted material