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X c u s e   M e !

Reviewed 2.1.04

Indien 2003 Die Freunde Bantu (Sharman Joshi) und Chantu (Sahil Khan) fahren nach Goa, um im Hotel von Khanna und Khurana eine Ausbildung als Serviceangestellte zu bekommen. Sie mogeln sich mit einem ihrer berühmten Tricks in den Kurs von Manager Gil (Saurabh Shukla). Schon bald verlieben sie sich in Mundadi (Sonali Joshi) und Chundadi (Jaya Seal), die Töchter der Hotelbesitzer, legen sich mit einem Betrügerpärchen an und erklären dem böswilligene Gil den Privatkrieg.
N. Chandra (Shikari) setzt seinen halbwegs erfolgreichen Teeniehit Style mit "Xcuse Me!" und denselben beiden Hauptdarstellern fort. Die Gags laufen sich etwa zur Filmmitte tot, die Inszenierung ist einfallslos, die Songs (gerade mal vier an der Zahl) nicht nur billig sondern oft auch schlampig choreografiert. Die Darsteller sind lustlos, Sahil Khan hat zwar einen Körper, an dem man (bzw. frau) die Augen weiden kann, aber da guckt man sich lieber schnell ein paar Bilder von ihm an (z. B. hier) anstatt dafür geschlagene 152 stets dröger werdende Minuten zu opfern.
Der Gipfel der Albernheiten ist in der letzten halben Stunde erreicht, die einfach nicht mehr lustig ist. Waren zuvor die diebische Königin (Shashi Sharma) und Manager Gil (Saurabh Shukla) noch für ein paar Gags gut und höchstens Sharman Joshi in Frauenfummeln bereits ein kompletter Ablöscher, so ist am Ende überhaupt nichts mehr zum Lachen übrig. Die Pointen wiederholen sich, die Inszenierung ist chaotisch und die unnötige Brutalität untergräbt jegliche Comedy.
"Style II" - aber ohne Stil, sozusagen. Der Film kriegt ein paar Charme-Punkte am Anfang, die zwei Boys haben eine akzeptable Chemie und die Musik ist immerhin ansatzweise jugendlich und urban. Aber das reicht höchstens für eine mittelmässige Bewertung. Und wenn am Schluss alles in sich zusammenfällt und bloss noch langweilt, bleibt bloss eine Flop-Bewertung. Xcuse me, Mr. Chandra, try to be better next time - denn "Style III" soll bereits unterwegs sein.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Xcuse Me; Style - Part II
Regie: N. Chandra

Komödie

Spannung * *

Romantik * *

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Y a a d e i n

Reviewed 2003

Indien 2001 Nachdem seine Frau Shalini (Rati Agnihotri) überfahren wurde, versprach ihr Mann Raj Singh Puri (Jackie Shroff) an ihrem Sterbebett, er werde die drei Töchter Isha (Kareena Kapoor), Avantika (Avni Vasa) und Sania (Himani Rawat) wie Freunde behandeln und sie heiraten lassen, wen sie wollen. Er kehrt mit ihnen von London nach Indien zurück und bringt Avantika unter die Haube. Zähneknirschend akzeptiert er auch die Heirat von Sania mit ihrem Lover. Schon bald kriselt es in dieser Ehe. Raj sucht Hilfe bei seinem alten Freund Lalat und leitet im Gegenzug alles in die Wege, um dessen gutaussehenden Sohn Ronit (Hrithik Roshan), der auch Rajs bester Freund ist, mit der steinreichen Monishka zu vermählen. Gerade als er Ronit die "gute Nachricht" überbringen will, erzählt dieser, er und Isha haben sich nach jahrelanger Freundschaft endlich verknallt. Raj fällt aus allen Wolken. Seiner Ehre willen kann er diese Heirat nicht gut heissen.
"Yaadein" wurde als grosses Epos mit vielen Stars angekündigt, ein "Instant Meisterwerk" sozusagen. Doch dem Film von Subhash Ghai (Taal, Pardes) fehlt es an jeglicher Originalität. Schlimmer noch, der Regisseur hat auch inszenatorisch mehrmals versagt. Zu Beginn wirkt sein Mammutwerk nämlich ungemein zerstückelt, der Fluss in der Handlung fehlt. Es ist bezeichnend, dass die Credits nach 22 Minuten erst kommen und man zu dem Zeitpunkt ja längst im Film drinnen sein sollte. Die letzte Stunde ist dann klarer wie aus einem Guss - und hat dafür ein anderes Problem: Sie ist unheimlich schwerfällig. Grosse Reden, wallende Liebeserklärungen. Es ist ein Gräuel. Zudem fällt auf, dass Ghai die Themen und sogar die Char
aktere aus früheren Filmen (u. a. eben Taal) beinahe kopiert.
Die Songs sind okay, die Kamera etwas orientierungslos. Die Akteure dagegen sind eindrücklich: Jackie Shroff überzeugt in der Patriarchen-Rolle, Hrithik Roshan wirkt mal wieder wie ein Energiebündel und Kareena Kapoor ist für einmal gar nicht so zickig. Amrish Puri (Ronits Onkel) spielt, was er immer spielt und tritt eigentlich erst in der letzten Stunde auf den Plan. Der Rest der Akteure ist passabel - die beiden anderen Töchter sind sehr süss (für beide Schauspieler
innen war es ihr Kinodebüt). Einfach gesagt: In dem "Liebe siegt über Geld"-Epos "Yaadein" stmmen die Zutaten - doch das Endresultat ist ein ungeniessbares 08/15-Gebräu mit viel zu viel Coca-Cola-Werbung. Ja ich bin auch leidenschaftlicher Cola-Light-Trinker [gebt mir den Check für diese Werbung!] doch was zuviel ist, ist zuviel!
Fazit: Die drei Stunden kann man für wahrhaft bessere Filme einsetzen.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Erinnerungen (Übersetzung); Bittersüsse Erinnerungen
Regie: Subhash Ghai

Liebesdrama

Spannung *

Romantik * *

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Y a a d g a r

Indien 1970 Ausführliche Kritik: hier.

 

Y a a d o n   K i   B a a r a a t

Reviewed 24.7.05

Indien 1973 Der Maler Gulzar wird Zeuge eines Mordes. Wenig später stattet ihm der Attentäter Shakhaal (Ajit) mit seiner Gefolgschaft einen Besuch ab und erschiesst ihn und seine Ehefrau. Die drei Söhne des Paares überleben, werden aber getrennt. Der älteste, Shankar (Dharmendra), wird ein Taschendieb und Mann fürs Grobe. Vijay (Vijay Arora) wird von einem Witwer adoptiert und entwickelt sich zum kleinen Gentleman. Ratan (Tariq) wächst bei der Haushälterin der Familie auf und wird Sänger. Jeden Tag singt er "Yaadon Ki Baaraat", das seine Mutter ihm und seinen Brüdern beigebracht hat, in der vagen Hoffnung, unter den Zuhörern erkenne jemand das Stück. Vijay sitzt tatsächlich im Saal, hört das Lied aber nicht. Er hat nur Augen für die schöne Sunita (Zeenat Aman). Während er sie umschwärmt, plant unweit Shankar seine Rache am Mörder der Eltern.
"Yaadon Ki Baaraat" ist ein kunterbuntes Früh-Exemplar des "lost and found"-Themas, das Regisseure wie Manmohan Desai in den 70ern perfektionierten. Nasir Hussain (1931-2002), der Onkel von Aamir Khan und Regisseur des Shammi-Kapoor-Durchbruchs Tumsa Nahin Dekha, lässt jedoch den Fatalismus und die übersteigerte Dramatik von Desais Filmen weg und erzählt seine Geschichte von drei Brüdern als Light-Version von Desais Amar Akbar Anthony: Als etwas trashiges, aber enorm unterhaltsames Masala-Epos mit toller Musik, gut aufgelegten Schauspielern und gehörigem Tempo. An den Kinokassen mauserte sich der Streifen denn auch zu einem Publikumsliebling.
In Indien besonders legendär dürfte die Musik sein. Der Maestro R.D. Burman experimentierte mit westlichen Einflüssen und schuf einen Score, der sich gewaschen hat. Die meisten der Lieder sind eingängig und animieren zum Mitsingen. Das Titellied "Yaadon Ki Baaraat" ist besonders gut eingesetzt, da es als Leitmotiv dient. Beim ersten Mal hören wir es gesungen von der Mutter, später singt es Ratan, um die Brüder zu finden. Beim ersten Mal, als der Song erklingt, tanzt übrigens ein kleiner Bub ganz dynamisch mit, dessen Gesicht bekannt vorkommt (Bild): Es ist niemand anderes als Aamir Khan in seinem ersten Auftritt - der übrigens kurz in Swades gezeigt wird.
Ebenfalls in Swades
werden Szenen mit Zeenat Aman gezeigt. Ihr gehört das wohl bekannteste Stück des Films, "Chura liya hai", für das Asha Bhosle ihre reine Stimme zur Verfügung stellt und sich Zeenat dazu im weissen Kleid wunderbar bewegt. Ein traumhafter Anblick für alle Zeenat-Fans. Wie diese Bilder zeigen, war sie auch selten schöner als in diesem Film. "Aap ke kamre" wiederum mündet in ein Medley, dessen Lieder ich weitgehend nicht kannte - bis auf "Dum Maro Dum" aus Hare Rama Hare Krishna, der kurz zu Zeenats Auftritt angespielt wird. Sehr schön!
All diese Zeenat-Begeisterung könnte glauben machen, sie sei der Hauptdarsteller. Ist sie natürlich nicht. Diesen Job übernimmt Dharmendra. Etwas stoisch, aber stets ungemein sexy trägt er den Film auf seinen Schultern und profiliert sich als Superstar. An seiner Seite wirkt der kindliche Vijay Arora blass, aber er hat dafür all die liebreizenden Szenen mit Zeenat auf seiner Seite. Der letzte im Brüder-Trio ist Tariq, dessen freakige Show mit grellem Anzug und irrer Brille zu einem Grossteil des Trash-Charakters des Films beiträgt. Für manche ist seine Performance Kult, mich ärgerte sie eher. Auf der bösen Seite brilliert letztendlich Ajit als schmieriger, oft englisch sprechender Shakhaal. Eine famose Schurken-Rolle, die den Zuschauer nach mehr dürsten lässt.
"Yaadon Ki Baaraat" hätte besser sein können: Das Actionfinale ist eher peinlich, die grosse Rache zu wenig dick aufgetragen für einen so epischen "lost and found"-Plot. Aber trotz kleinerer Defizite ist er ein klassischer 70's-Entertainer in allerbester Masala-Manier. Ein Film, der das Publikum auch 30 Jahre nach seinem Release noch mitreisst und dessen Songs in den Herzen etlicher Bollywood-Fans verankert sind. Kurz: Ein Muss für alle Fans des ausufernden Hindi-Kinos der 70's-Blütejahre.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln.
Vollbild.
Regie: Nasir Hussain

Liebes-
Actiondrama

Humor * *

Action * *

Trade Classification: Superhit

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Y a h u d i

Indien 1958 Ausführliche Kritik: hier.

 

Y a k e e n

Indien 1969 Ausführliche Kritik: hier.

 

Y a r a a n a

Reviewed 25.2.06

Indien 1995 Rai Saheb (Kader Khan) täuscht einen Herzinfarkt vor, um seinen Sohn Raj (Rishi Kapoor) zu einem Heiratsversprechen zu zwingen. Doch Raj kennt keine passende Dame. Also wendet er sich an seinen Freund Banke (Shakti Kapoor), der ihm seine neuste Bühnen-Entdeckung Shikha (Madhuri Dixit) anbietet. Sie sagt zu, denn in Wahrheit heisst sie Lalita und ist auf der Flucht vor ihrem Fast-Ehemann J.B. (Raj Babbar), an den sie der eigene Onkel (Tej Sepru) verkauft hat. J.B. ist ein brutaler Mann und macht unerbittlich Jagd auf Lalita. Die verdreht inzwischen Raj den Kopf - in Verkleidung als Model Kavita.
"Yaraana" wirkt wie ein Zusammenschnit gängiger Thriller-Muster im Stile von "Sleeping With the Enemy". Ein echtes Remake ist es nicht, aber das Schema ist dasselbe. Wer also auf Originalität aus ist, der schaut bei "Yaraana" am falschen Ort. Auch alle, welche einfach nur ablachen wollen: Obwohl es ein Werk von Comedy-König David Dhawan stammt, bleiben die humorvollen Szenen beschränkt. Die witzigsten sind die, in denen Madhuri sich mit Perücke als Model ausgibt und jene, in denen sie Opa Kader Khan um den Finger wickelt.
Madhuri ist denn auch wie immer wunderbar, dies sogar, obwohl sie ihre Tanzkünste nicht ganz ausspielen kann. Ich fand sie schon immer besser bei klassischem Tanz - hier hingegen performt sie primär modern und dies erst noch in teilweise unsäglichen Kleidern. Neben Co-Star Rishi Kapoor sieht sie allemal gut aus. Rishi hatte seine besten Star-Jahre in den 70ern und 80ern. Mitte der 90er war er rundlich - und mit 43 Jahren nicht mehr der Jüngste. Sein Film-Opa Kader Khan dürfte höchstens zehn Jahre älter sein. Und Madhuri ist 15 Jahre jünger. Das ist nicht das extremste Beispiel in Bollywood oder Hollywood für einen alten Star mit junger Partnerin (ja Woody Allen, ich rede mit dir), aber es macht doch deutlich, dass Rishi vielleicht fehlbesetzt ist.
Viel zu tun hat er aber eh nicht. Ein wenig verdutzt schauen, ein wenig tänzeln - meistens in der Schweiz. Die Lieder "Jaadu Jaadu", "Challi Challi", "Noorani Chehray" und "Nazary Karam" entstanden im Berner Oberland und sie sehen alle etwas zu ähnlich aus. Mehr Variation hätte den Stücke gut getan, an der Musik von Anu Malik gibt es indes wenig zu nörgeln. Sie ist flott und obwohl ihr der Mief von 80er-Jahre-Musik anhängt, so macht sie doch weitgehend Laune. In "Yaraana" gehört sie neben Madhuri jedenfalls zum Besseren.
Ansonsten: wie gehabt. Der Plot ist uninspiriert, die Figuren klischiert, das Ende überhastet, das Tempo trotz bescheidenen 126 Minuten gedrosselt. Wer frisch zu Bollywood kommt, sollte sicher nicht mit so einem mittelmässigen Film einsteigen. Und wer Bollywood bereits kennt, hat wohl spannendere Werke auf der "muss ich sehen"-Liste als dieses Teil. "For Madhuri-Fans only" lautet also die Devise.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph)
.
Regie: David Dhawan

Liebesfilm

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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Y a t e e m

Indien 1988 Ausführliche Kritik: hier.

 

Y e   G u l i s t a n   H a m a r a

Indien 1972 Ausführliche Kritik: hier.

 

Y e h   D i l

Reviewed 8.4.06

Indien 2003

Das College-Sportass Ravikumar Saxena (Tusshar Kapoor) ist der Sohn des Milliardärs Raghuraj Pratap Singh (Akhilendra Mishra). Seine Mutter ist vor Jahren gestorben, der Vater hat keine Zeit für ihn. Da trifft der einsame Ravi an der Schule auf die Vorzeigeschülerin Vasundhara (Anita aka. Natassha), in die er sich beim gemeinsamen Lernen verliebt. Doch Ravis Vater heisst diese Beziehung ebenso wenig gut wie Vasus Papa, der berüchtigte „Ringer“ Mithwa Yadav (Vineeth), der unter der Fuchtel seiner herrischen Schwester steht. Raghuraj Pratap Singh geht sogar soweit, einen befreundeten Commissioner (Sharat Saxena) einzuschalten, um die Liebenden auseinander zu bringen. Da alle Versuche keinen Erfolg bringen, sind alsbald die Eltern bereit, auch Gewalt anzuwenden.
Mit „Yeh Dil“ transportierte Regisseur Teja seinen Telugu-Film „
Nuvvu Nenu“ ins Bollywood-Kino. Doch die Inspiration könnte irgendwo her kommen: Es handelt sich um eine 08/15-Story, die zuvor schon in Dutzenden von indischen Filmen verbraten wurde. Gegen Schluss häufen sich besonders die Parallelen zu Aamir Khans Durchbruchfilm Qayamat Se Qayamat Tak. Doch da man mangelnde Originalität noch so mancher Bollywood-Romanze ankreiden kann, sollte man dies hier nicht zu sehr gewichten. Teja schafft es immerhin, 147 Minuten auf halbwegs solidem Niveau zu unterhalten.
Als Hauptdarstellerin übernahm er Anita, die schon in „Nuvvu Nenu“ den Part spielte und in ihren anderen Bollywood-Filmen eigentlich auf den Namen Natassha hört - so auch in Kucch To Hai, in dem sie erstmals neben Tusshar Kapoor spielte. In „Yeh Dil“ haben die beiden den Charme eines eingeübten Duos, doch das Drehbuch verhindert die grossen Emotionsschübe.
Stattdessen läuft alles nach Schema ab und echte Überraschungen bleiben aus. Das gilt auch für Tusshars Spiel: Der Sohn von Altstar
Jeetendra spielt sympathisch, aber ohne viel Schwung oder Charisma. Die restlichen Akteure schliessen sich an - kaum einer wächst über seine stereotype Rolle heraus.
Dagegen ist die Musik des Duos Nadeem-Shravani schon fast inspiriert: Zu flotten Rhythmen gesellen sich innige Melodien und entlocken mehr Reaktionen, als es der Rest des Films fertig bringt. Der plätschert vor sich her und tischt von College-Komödie über Teenie-Romanze bis hin zu brutaler Action alles auf. Brutale Action? Ja, „Yeh Dil“ bekam für den deutschen Markt eine FSK-16-Freigabe, was wegen der südindischen Vorlage nicht überrascht. Im Tamil- und Telugu-Kino enden etliche Romanzen in ruppigen bis bluttriefenden Fehden. Hier ist es nicht anders: Es gibt Schlägereien, Platzwunden und Tote. Das ist vielleicht der aufwühlendste Moment im ganzen Film. Nicht, weil man um die Ermordung einer Person trauern würde, sondern weil sie so unmotiviert kommt.
Betroffen ist ein Kind. Der Killer, der von Ravis Dad ausgesandt wird, schreitet „Terminator“-gleich, ohne Emotionen zur Tat, tötet erst eine Kuh und erschiesst danach einen kurz vorher eingeführten, kleinen Buben. Ziel der Szene ist es, zu zeigen, wie brutal der Kerl ist. Wir sollen ihn hassen. Das tun wir auch, doch das Kind geht danach völlig vergessen. Dass jemand für die Liebe unseres Heldenpaars sterben muss, ist nichts Ungewöhnliches im Hindi-Kino. Doch dann werden diese Opfer gebührend gefeiert oder betrauert, denn immerhin haben sie ihr Leben gegeben, damit andere sich lieben können. Hier? Nichts davon. Bub ist tot, weiter im Text. Ich war ziemlich schockiert über diesen dramaturgisch plumpen Einsatz von Gewalt gegen Kinder.
Überhaupt eskaliert gegen Schluss der Film in Sphären, die ihm nicht gut tun. Eine Bösewichts-Figur wird plötzlich lieb, eine andere irr, eine dritte geht vergessen. Dafür bekommen wir ein anfänglich noch bewegendes Volksaufmarschs-Finale, das derart ausufert, dass es lachhaft wird. Der alberne Abschluss eines ansonsten durchschnittlichen Films. Inspiriert ist an „Yeh Dil“ nichts, spannend auch nicht, echt bewegend sowieso nicht. Doch die Songs sind gut, die Stars halbwegs sympathisch und die Lauflänge nicht übermässig strapaziert. Das reicht noch knapp für einen verregneten Sonntag Nachmittag.

PS: Der amüsanteste Aspekt der deutschen DVD ist übrigens das Bonusmaterial auf der zweiten Scheibe. Da erzählt das schwach formulierte Textchen „Bollywood - eine Geschichte“ davon, dass in Bollywood zwar Gewalt vorkommt, aber diese immer unblutig ist. Genau, ach-so-gut- informierter Schreiber: Wohl wie in „Yeh Dil“, oder?

Hier auf DVD erhältlich

Meine Disk (D): Code 2 PAL. Hindi 2.0 und Deutsch 5.1 mit dt. Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Yeh Dil: Dieses Herz (deutscher DVD-Titel)

Regie: Teja

Liebesfilm

Humor *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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Y e h   D i l   A s h i q a n a a

Reviewed 2002

Indien 2002 Ein College in Pune: Die süsse Pooja (Jividah) verliebt sich in den Mädchenschwarm und Fussballstar der Schule, Karan (Karan Nath). Nach etlichen Zwists und Missverständnissen werden die beiden ein Paar. Doch das Teenager-Glück währt nicht lange: Als Pooja nach Mumbai zu ihrem Bruder Vijay (Rajat Bedi) fliegt, wird ihr Flugzeug von Terroristen entführt - zu denen auch Vijay gehört! Karan zeigt sich tapfer und killt die Entführer mit blossen Händen. Er wird ein Star.
Wieder ein indischer Film, der in der Mitte eine Kurve macht und das Genre wechselt. Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden. Doch dass schon wieder Terroristen als Thriller-Motor herbeigezogen werden müssen, ist etwas lahm. Zudem gibt es Regisseur Kohli die Chance, wieder ein paar patriotische Phrasen zu dreschen. Die sind es jedoch nicht, die den Film ins Mittelmass drängen. Vielmehr sind es die Überlänge, die peinlichen Comedy-Szenen von Johnny Lever (der mich in jedem zweiten Hindi-Film von Asoka bis Kuch Kuch Hota Hai ärgert) und einige pseudo-John-Woo-Actionszenen, die in haarsträubende Solo-Aktionen von Karan münden, die den Film streckenweise schlechter machen, als er es verdient hat. OK Unterhaltung.
Auf DVD erhältlich - ich habe die indische Version (Code 3) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternative Titel: Yeh Dil Aashiqanaa; Yeh Dil Aashiqana
Regie: Kuku Kohli

Liebesmusical /
Actionthriller

Spannung * *

Action * *

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Y e h   D i l l a g i

Reviewed 25.3.04

Indien 1994 Sapna (Kajol) ist die Tochter des Chauffeurs der streinreichen Saigal-Familie. Während Mr. Saigal (Saaeed Jaffrey) ein Geniesser ist, führt Mrs. Shanti Saigal (Reema Lagoo) ein eisernes Regiment. Damit keine Probleme hat der ältere Sohn Vijay (Akshay Kumar), der die Geschäfte von Saigal Industries führt. Der jüngere jedoch, Vicky (Saif Ali Khan), ist der faule Playboy der Stadt und eckt mit seinem Verhalten bei der Mutter immer wieder an. Als Sapna ihn eines Tages vor einer Blamage bewahrt und er sie mit 100 Rupien abspeist, schwört sie Rache: sie zieht nach Bombay, wird zum Model und kehrt bildschön zurück. Natürlich verknallt sich Vicky sofort in sie. Doch als er sie mit Drogen gefällig machen will, kehrt sie den Spiess um und liefert den eingeschlafenen Macho daheim ab. Mutter ist emport und Vijay stellt Sapna zur Rede. Als sie ihm erklärt, was passiert ist und weinend nach Bombay zurückkehrt, fühlt sich Vijay schuldig und fährt ihr nach. In der Stadt kommen sich die beiden näher.
Wieso ist nicht schon früher jemand auf die Idee gekommen, ein Hindi-Remake von "Sabrina" (1954) zu drehen? Schliesslich ist die Ausgangslage typisch Bollywood: zwei Jungs, ein Mädel - viel Liebe. Vielleicht steckt auch zuviel "Sabrina" in jedem Desi-Liebsstreifen drin, weshalb ein explizites Remake des Klassikers gar nie nötig wurde. Yash, Uday und Aditya Chopra produzierten 1994 trotzdem eines. Ein reinrassiges Remake von "Sabrina", dessen Heldin sogar den ähnlich klingenden Namen Sapna (=Traum) hat. Und obwohl Kajol keine Audrey Hepburn ist, so strahlt sie doch enorm Charme aus in der Titelrolle. Jedenfalls mehr als Julia Ormond im ein Jahr später gedrehten Hollywood-Remake.
An der wie immer gut aufgelegten Kajol liegt es auch nicht, dass "Yeh Dillagi" so gewöhnlich daherkommt. Vielmehr ist die Handlung von Naresh Malhotra (Dil Ka Rishta) ohne Pep inszeniert worden, die männlichen Akteure agieren etwas lustlos, die Songs sind passabel und die Chemie zwischen den Darstellern ist nicht immer richtig zu spüren. Ich war versucht, 3 Sterne zu geben, doch als Ganzes betrachtet reicht es einfach knapp nicht. Das heisst keinesfalls, dass es nichts zu mögen gibt. Der Humor ist angenehm zurückhaltend und bis auf eine geografisch peinliche Pointe ("auch Hitler ist in Deutschland geboren") gelungen. Kajol ist in ihrem erst dritten Film gut, Saif Ali Khan in seinem vierten Auftritt ganz okay und Akshay Kumar in seinem zwölften auch nicht übel. Damit ist auch gesagt, dass die Akteure damals alle noch recht frisch waren. Selbst Karishma Kapoor, die einen blassen Cameo-Auftritt absolviert, hatte damals erst 15 Filme hinter sich, was in Bollywood nicht besonders viel ist.
Die Songs sind durchzogen. "Ole ole ole" ist ein Tanzsong zum Mitwippen. Vielleicht die beste Nummer des Films. "Naam Kya Hai" ist ein gefälliger Fun-Song, während der Trink-Song "Hoton Pe Bas" mässig daherkommt. Gleiches gilt für den Regen-Song "Dekho Jara Dekho", der von Akshay und Kajol immerhin souverän getanzt wird. Auch der nächste, "Gori Kalayee", ist solide getanzt - schön klassisch. Klassische Kleidung und klassischer Gesang machen diese Nummer zur am besten präsentierten. Es folgt mit "Lagi Lagi Hai" ein 08/15-Song, der an dieser Stelle unnötig ist. Auch den hübschen Montage-Song "Mein Deewana Hoon" hätte man sich sparen können. Alles in allem solide, aber unspektakulär im Audio-Bereich. Und da diese Einschätzung eigentlich auf den ganzen Streifen zutrifft, kann ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen. Er ist unterhaltsam, sicher nicht schlecht und ein netter Zeitvertreib. Doch man hat ihn danach im Nu vergessen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel:
The Game of Love
Regie: Naresh Malhotra

Liebesfilm

Humor * *

Spannung *

Trade Classification: Average

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Y e h   H a i    J a l w a

Reviewed 23.8.03

Indien 2002 Raju (Salman Khan) ist ein reicher, junger Mann, der ohne seine geliebte Mutter aufgewachsen ist: Sie starb vor mehr als zwanzig Jahren. Seinen Vater hat Raju nie gekannt, doch nun sieht er ein Bild von ihm am TV: Rajesh Mittal (Rishi Kapoor) wurde zum Topmanager von England gewählt. Also reist Raju nach London und wird von seinem Dad umgehend verstossen. Raju gibt Rajesh sieben Tage Zeit, um ihn anzuerkennen, sonst wird er dessen Vater Purushottam (Kader Khan) seine Familiengeschichte offenlegen und so ein familiäres Erdbeben bei den Mittals auslösen. Für die Zeit, die er Rajesh gewährt hat, wohnt Raju bei dessen Anwalt Robin (Anupam Kher) und verliebt sich dabei in Robins Tochter Sonia (Amisha Patel).
Die Hit-Kombination von Regisseur David Dhawan und Star Salman Khan zündete diesmal nicht. Die sechste und bisher letzte (Stand: August 03) Zusammenarbeit der beiden ist nicht halb so witzig wie ihr Megahit Biwi No. 1 aus dem Jahr 1999. Dennoch ist der Film nicht ganz ohne Reiz. Dhawan versucht, von seinen Standard-Komödien etwas Abstand zu nehmen und sie mit einem Familiendrama zu paaren. Die letzte Viertelstunde ist denn auch sehr rührend, doch bis es soweit ist, schleppt sich der Film durch Standard-Situationen, Klischees und nicht enden wollende Songs, die nicht einmal wirklich gut sind. Das ist besonders enttäuschend, denn Dhawans Filme bürgen sonst stets für rassige Songs. In "Yeh Hai Jalwa" sind die nicht aufsehenerregend und die Stimmen der Sänger wurden irgendwie abgeschwächt, weshalb der Gesang ohne Power daherkommt.
Die Akteure sind okay, Salman hat Charme (und zieht ausnahmsweise sein Hemd nicht aus!), Anupam ist witzig. Doch wirklich super ist niemand. Und der Altersunterschied sowie der Mangel an Chemie zwischen Amisha Patel und Salman Khan schlägt auf den Gesamteindruck. Dieser bleibt nach 142 Minuten eher negativ. Zwar hat der Film seine Momente, doch Innovation, Frische oder Schenkelklopfer sollte man bei "Yeh Jai Jalwa" nicht erwarten.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Yeh Hai Jalwa: Liebe, Sehnsucht, Schmerz!
Regie: David Dhawan

Tragikomödie

Humor * *

Action *

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Y e h   H a i   M u m b a i   M e r i   J a a n

Reviewed 9.2.06

Indien 1999 Raju Tarachand (Saif Ali Khan) zieht vom Land nach Mumbai, wo er einen Job als Buchhalter in Aussicht hat. Doch schon bei seiner Ankunft wird ihm mitgeteilt, dass seine Firma bankrott gegangen ist. Als sei die Arbeitslosigkeit nicht schlimm genug, klaut ihm der Ganove Chali (Chunky Pandey) auch noch sein Auto. Raju schlägt zurück und nistet sich bei Chali ein. Auf der Suche nach einem neuen Job wird er vom arroganten Unternehmer Malhotra (Saurabh Shukla) als Postbote angeheuert. Unzufrieden mit dieser Stellung hat Raju nur einen Lichtblick: die schöne Mitarbeiterin Jasmin Arora (Twinkle Khanna). Um sie zu erobern, schlüpft er in die Identität des amerikanischen Mitarbeiters David Rathod (Akshay Anand). In dieser Funktion kommt ihm zu Ohren, dass der schmierige M.R. Poplet (Girish Dhamija) für Malhotras Bruder (Avtar Gill) arbeitet und eine Verschwörung plant.
Mahesh Bhatts Antwort auf die Michael-J.-Fox-Komödie "The Secret of My Success" (1987) ist kaum der Rede wert: Eine belanglose, solide gemachte und routiniert gespielte Business-Klamotte ohne Inspiration oder inszenatorisches Flair. Saif Ali Khan schlägt sich in der Titelrolle wacker, seine schreckhaften Aufschreie zu Beginn des Films sind sogar witzig. Und mit hellen Kontaktlinsen sowie dem Bärtchen hat er auch einen ungewöhnlichen "Tarnungs"-Look.
An seiner Seite spielt Twinkle Khanna so blass wie wir es von ihr gewohnt sind. Eine schwache Rolle für eine mittelmässige Schauspielerin. Ditto Chunky Pandey. Er kommt nur sporadisch vor, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Witziger sind die Akteure in den Nebenrollen, so etwa der Drehbuchautor und Yakeen-Regisseur Girish Dhamija in seiner ersten Schauspielrolle als Ganoven-Sidekick Poplet (oder Pommes Frittes - je nach Aussprache). Er sorgt für ein paar Lacher. Mehr liegt bei "Yeh Hai Mumbai Meri Jaan" denn auch nicht drin.
Die Songs sind gefällig, aber nicht umwerfend, die technische Präsentation angestaubt. Und echte Überraschungen sucht man eigentlich auch vergebens. Das reicht für ganz knappe 2½ Sterne, vor allem, weil der Streifen mit 133 Minuten nicht allzu lang geraten ist Saif Ali Khan einen kleinen Bonus verdient hat. Ausser seinen hartgesottenen Fans würde ich diese 08/15-Komödie aber niemandem gross ans Herz legen. Ausser man hat wirklich tonnenweise Zeit zu vergeuden.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Mahesh Bhatt

Komödie

Humor * * *

Spannung *

Trade Classification: Flop

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Y e h   K a i s i    M o h a b b a t

Reviewed 2002

Indien 2002 Vicky (Krishna) ist ein junger Tänzer und Automechaniker, der davon träumt, eines Tages ein Star zu sein. Dies will er erreichen, indem er eine reiche Frau anbaggert. Gelingt nicht, dafür verliebt er sich in die schöne Tina (Deeksha). Kurioserweise trifft er wenig später eine Frau, die genau gleich aussieht. Sie ist die Frau des reichen Rahul (Sharad Kapoor, Lal Salaam). Der beauftragt Vicky, seine Frau zu beschatten, da sie angeblich einen Liebhaber hat. Vicky braucht Geld und willigt ein - doch schon bald bereut er es.
"Yeh Kaisi Mohabbat" ist wie Humraaz und viele andere Bollywood-Werke ein Film, der in der Mitte das Genre wechselt. In diesem Fall ist es erst eine überhaupt nicht lustige Komödie und danach ein kaum spannender Thriller. Das "nicht lustig" geht v.a. aufs Konto von Johnny Lever. Es ist vielleicht mittlerweile bekannt: Ich kann den Typ nicht ausstehen. Wieso der "Komiker" in jedem zweiten Bollywood-Film auftaucht, ist mir ein Rätsel. Und einen so langen Auftritt wie in "Yeh Kaisi Mohabbat" hatte er schon lange nicht mehr. Wäk. Auch die drei Newcomer Krishna, Deeksha und Viveka (sie spielt Priya) überzeugen nicht wirklich. Viveka ist zwar superschön, aber ihre Rolle ist kurz. Und Deeksha hat zwar einen Traum-Body, doch ihre Augen stehen soweit auseinander, man glaubt, man sehe eine Computeranimation und keine Frau. Apropos Computer: Die Effekte sind lausig. Aus Langweiler Krishna wird per schlechter Wire-Technik ein Hongkong-Fighter gemacht und es gibt sogar den Kugel-Trick aus "Matrix" - nur viel schlechter. All dies peppt den Film kaum auf. Auch die zweite Hälfte, der Thriller, ist banal - und voraussehbar.
Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Regie: Dinkar Kapoor

Thrillerkomödie

Humor *

Spannung *

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Y e h   K y a   H o    R a h a   H a i ?

Reviewed 2003

Indien 2002 Bunty (Vaibhav Jhalani), Rahul (Aamir Ali Malik), Ranjit (Prashant Chainani) und Johnny (Yash Pandit) gehen aufs College und sind die besten Freunde. Mit Mädchen haben jedoch alle vier ihre Probleme: Rahul hat zwar mit Preeti (Deepti Daryanani) schon eine Freundin, aber sie wehrt seine körperlichen Annäherungen ab. Der Romantiker Johnny hat sich in seine Lehrerein Stella (Punarnava Mehta) verliebt. Bunty tappt in jedes Fettnäppfchen, das sich ihm anbietet. Und Ranjit, der muskulöse Captain des Volleyballteams, ist der Schwarm seiner Mitschülerin Anu (Samita Bangargi), merkt dies aber nicht. Er verfällt lieber der schlampigen Esha (Payal Rohatgi), die mit ihrem Lover gewettet hat, dass sie Ranjits Herz brechen kann.
"Yeh Kya Ho Raha Hai?" von Regisseur Hansal Mehta (Chhal) möchte ein Hindi-"American Pie" sein, ist jedoch eher ein "Eis am Stiel" mit ein wenig Dil Chahta Hai und Playgirl. Playgirl? Oh ja, denn zu Beginn kommt einem der Film vor wie ein Männerkalender. Die vier hüpfen die ganze Zeit am Strand rum, sie umarmen sich bei jeder Gelegenheit und die Kamera hat regelrecht Sex mit Ranjivs Körper. Ranjiv-Darsteller Prashant Chainani hat aber auch einen verboten scharfen Body - was absolut null Sinn macht. Sollen die vier nicht die Tölpel der Schule sein? Zwei von ihnen sehen aus wie Models und so ist allein schon diese Ausgangslage etwas albern.
Dies beiseite ist "Yeh Kya Ho Raha Hai?" ein recht witziger, sexy Teen-Film, der kurioserweise viel moralischer daherkommt, als die US-Gegenstücke. Insofern ist er Dil Chahta Hai nicht unähnlich. Bloss etwa halb so gut. Zwei weitere Pluspunkte: Die Songs (v.a. "Ooh Yeh") sind sexy choreografiert und der Film spielt offen auf viele andere Filme von "Titanic" bis Dil Chahta Hai an und lässt die Darsteller die Filme zitieren, die Songs singen etc. Für wen empfohlen? Für Freunde trivialer Komödien und Liebhaber/innen von schönen Männerkörpern. 

Auf DVD erhältlich - ich habe die indische Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen.
Alternative Titel: Yeh Kya Horaha Hai?, Was passiert mit mir? (Übersetzung)
Regie: Hansal Mehta

Komödie

Humor * *

Erotik * *

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Y e h   L a m h e   J u d a a i   K e

Reviewed 21.4.04

Indien 2004 Dushyant stammt aus armem Hause. Der Bub träumt aber davon, Musiker zu werden. Diesen Wunsch will ihm die befreundete Jaya erfüllen. Sie überredet ihren Vater, Dushyants Ausbildung zu finanzieren. Während Jaya ihre Mutter bei einem Flugzeugabsturz verliert, wird aus Dushyant tatsächlich ein Musiker. Zehn Jahre später ist Dushyant (Shahrukh Khan) ein Megastar. Seine Karriere ist ihm wichtiger als die Liebe zu Jaya (Raveena Tandon). Genau diesen Zwist wollen ihre "Freunde" Nisha (Navneet Nishan) und Sujit (Mohnish Behl) ausnutzen: Nishas Vater Kamlesh Dhingra (Avtar Gill) will Dushyant zur Ehe mit seiner Tochter überreden. Doch der Mentor des Musikers, Rajpal (Kiran Kumar), traut der Sache nicht. Und als Dushyant endlich hinter das faule Spiel seiner Freunde kommt und einsieht, wie wichtig ihm Jaya ist, wird sie ermordet. Das ruft den jungen Inspektor Rahul (Amit Kumar) auf den Plan, der sich in Jayas Schwester Sheetal verliebt.
O je, hier ging einfach alles schief. Der Film wurde vor fast 10 Jahren aufgegleist mit den Superstars Shahrukh Khan und Raveena Tandon in den Hauptrollen. Dann blieb er, aus Gründen, die nur die Produzenten kennen, liegen, bevor 2003 neue Szenen gedreht und der Film übereilt zusammengesetzt wurde. Das Resultat ist ein Wirrwarr, ein Langweiler und ein schwarzer Fleck in Shahrukhs sonst ziemlich makelloser Karriere. Dass er selbst nichts mehr mit dem Film zu tun haben wollte, zeigt auch, dass er für Dubbing-Aufnahmen nicht mehr zur Verfügung stand. Nun hat SRK im Film halt eine krächzige Stimme, die sich so gar nicht anhört wie seine eigene.
Dass man Filme auch nach Jahren noch zu einem einigermassen befriedigenden Werk zusammenbasteln kann, zeigte nicht zuletzt Shahrukhs Hum Tumhare Hain Sanam. Doch bei dem wussten die Macher, was sie taten. "Yeh Lamhe Judaai Ke" dagegen erinnert eher an einen der übelsten indischen Filme aller Zeiten - an Khanjar. Bei dem wurde auch abgedrehtes Material nur darum neu zusammengesetzt, weil die Akteure mitlerweile berühmt waren. Ob das Endprodukt überhaupt noch was taugt, ist egal. Ein Shahrukh-Film macht schliesslich Geld.
Und so taucht der Superstar nach 20 Minuten auf, hält ein paar Mal ratlos sein Gesicht in die Kamera, verschwindet in der zweiten Hälfte fast komplett von der Bildfläche und erscheint ganz zum Schluss für eines der enttäuschendsten Finale überhaupt. Es gibt nämlich kein Finale. Täter ohne Motiv oder Widerstand festgenommen, Shahrukh bedankt sich, Film fertig. Huh? hab ich was verpasst? Raveena Tandon gehts nicht besser. Sie sieht aus, wie vor zehn Jahren (logo), weshalb der Film grauenhaft altmodisch wirkt. Raveena kann in den wenigen Szenen kaum glänzen. Und in der zweiten Hälfte übernehmen Randfiguren plötzlich die Hauptrollen - leider werden sie gespielt von komplett untalentierten Akteuren. Manche Szenen sind so peinlich und lahm, dass man vor Scham im Sessel versinken möchte. Der ganze Film ist ohne eine Spur Esprit gedreht, ohne Freude und Talent. Jede Einstellung strahlt Langeweile aus, jeder Darsteller Lustlosigkeit oder Talentmangel, jede Handlungs-Entwicklung Ratlosigkeit. "Yeh Lamhe Judaai Ke" hat Handlungslöcher so gross, man könnte Elefanten hindurchtreiben. Schlussendlich macht der ganze Plot einfach keinen Sinn. Ein frustrierendes Genre-Gemisch am Rande der Debilität.
Damit bleiben noch die Songs. Die sind schnell abgehakt: sie sind ebenso freudlos wie der Film und schwanken qualitativ zwischen schlecht und mässig. Kein Chart-Material hier. Inszeniert sind sie traurig - manche in Form einer Montage, die klar macht, dass die Nummer gar nie fertig choreografiert wurde. "Yeh Lamhe Judaai Ke" sind verschwendete 128 Minuten. Ja, das hört sich sehr kurz an für einen Bollywoodfilm - aber glaubt mir: Zwei Stunden können einem sehr lange vorkommen bei diesem Werk.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel:
Liebe für die Ewigkeit
Regie: Birendra Nath Tiwari

Thriller-
Liebesdrama

Spannung *

Humor *

Trade Classification: Flop

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Y e h   M o h a b b a t   H a i

Indien 2002 Ausführliche Kritik: hier.

 

Y e h   R a a s t e   H a i n   P y a a r   K e

Reviewed 10.3.04

Indien 2001 Vicky (Ajay Devgan) und Sakshi (Preity Zinta) sind ein Pärchen und schlagen sich als Trickbetrüger durchs Leben. Als sie dem Gangster Bhanwarlal (Deep Dhillon) eine grosse Summe abluchsen, will er sie ausschalten. Dabei tötet er aus Versehen aber Rohit Verma (Ajay Devgan), der exakt so aussieht wie Vicky. Vicky entkommt und landet in der Familie von Rohit. Obwohl er die Verwechslung aufklärt, bittet der Hausherr ihn, weiter Rohit zu spielen. Denn Rohits frisch angetraute Frau Neha (Madhuri Dixit) hat einen Schock erlitten und hat den Tod des Mannes verdrängt. Gegen ein fürstliches Entgelt willigt Vicky ein. Doch da trifft er Sakshi wieder, erfärt, dass Bhanwarlal ihn wiedere jagt - und verliebt sich in Neha ...
Meine DVD des Films war massiv beschädigt, weshalb der Player im Mittelteil und leider auf im Finale des öfteren um einige Minuten vorgesprungen ist. Ganze Szenen (darunter Songs zur Filmmitte) konnte ich so nicht ansehen. Typisch schlechte DVD-Qualität à la Eros und Videosound halt. Nichtsestotrotz eine kurze Kritik - einfach mit Vorsicht zu geniessen.
"Yeh Raaste Hain Pyaar Ke" beginnt relativ hastig und unterhaltsam, verlangsamt sich jedoch zur Mitte hin nachhaltig. Dafür kommt da Madhuri Dixit ins Spiel. In den Kostümen von Ritu Behri sieht sie fantastisch aus und tanzt toll wie immer. Ihre Rolle gibt nicht so viel her und entwickelt sich zum Ende hin zum melodramatischen Zentrum des Durcheinanders. Denn in der zweiten Filmhälfte bringt Regisseur Deepak Shivdasani so viele Handlungsstränge zusammen, soviele Personen treffen sich zufällig und soviele Ereignisse überstürzen sich, das man bisweilen die Übersicht verliert. Von Handlung kann man nicht mehr reden, eher von kontrollierter Plot-Explosion. Am Schluss fügen sich die Einzelteile zum vermeintlichen Happy End, doch es bleibt ein enttäuschender Nachgeschmack.
Neben Madhuri vermag nämlich niemand sonderlich zu überzeugen. Devgan ist passabel, aber er bringt nichts Neues. Erst ab 2002, als er vermehrt Bösewichter zu spielen begann, brachte er eine neue Seite seines Talents hervor. Und Preity ist wieder mal das "bubbly girl" - mit weniger Hysterie, aber gewohnt liebenswert. Sunny Deol bekommt einen kleinen Auftritt als Heiratskandidat von Neha. Was zum Glück fehlt sind komödiantische Sidekicks und Humor-Tracks. Witz fehlt nach dem eher humorvollen Start fast gänzlich, was die Laufzeit noch etwas schwerer zu schlucken macht. Ich würde YRHPK nicht als schlechten Film bezeichnen. Viele der Zutaten sind gut, auch die Songs sind ganz nett und hübsch eingefangen. Aber der Film bringt absolut gar nichts Neues zum Bollywood-Kanon dazu. Er wirkt lieblos heruntergekurbelt, ein kleiner Geldmacher mit namhaften Stars. Kann man getrost auslassen ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel:
Yeh Raste Hain Pyaar Ke
Regie: Deepak Shivdasani

Drama

Spannung * *

Humor *

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Y e s   B o s s

Reviewed 2003

Indien 1997 Rahul Joshi (Shahrukh Khan) träumt von seiner eigenen Werbeagentur. Um an die nötigen Finanzen zu kommen, arbeitet er mit vollem Einsatz für den reichen Sidharth Chaudhary (Aditya Pancholi). Für seinen Boss tut er alles - auch dessen Frau Sheila belügen und ablenken, wenn der Boss mal wieder fremdgeht. Rahul muss gut sein, denn wenn Sheila hinter die Affären ihres Gatten kommt, würde sie sich scheiden lassen und er alles verlieren, da ihr Geld in der Firma steckt. Doch diesmal ist Rahuls Job noch komplizierter: Sein Boss hat nämlich ein Auge auf das Model Seema Bakshi (Juhi Chawla) geworfen, in das sich auch Rahul verliebt hat.
"Yes Boss" ist ein typischer Shahrukh-Film, in dem der Superstar mal wieder mit Charme glänzen kann. Die Story, die recht frei bei Barry Sonnenfelds "For Love or Money" (1993) mit Michael J. Fox abgeguckt ist, gibt nicht allzu viel her und ist vollgestopft mit Bollywood'schen Klischees, aber das hindert den Film nicht daran, ausgesprochen unterhaltsam zu sein. Für Shahrukh und Juhi war es die fünfte Zusammenarbeit und man merkt, dass die beiden ein eingespieltes Team sind. Illustre Nebendarsteller (Kulbhushan Kharbanda, Johnny Lever,
Gulshan Grover) sorgen dafür, dass das Ganze nicht zu einer ein-Mann- und ein-Frau-Sache verkommt. Shahrukh und Juhi sind dennoch das Herz des Films und tragen ihn spielend. Auch in den nett arrangierten Songs, von denen gleich zwei in der Schweiz (Alpen, Fribourg, Luzern) spielen.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (UK)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Aziz Mirza

Liebes-
Tragikomödie

Humor * *

Spannung *

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Y u d h

Reviewed 24.4.05

Indien 1985 Die Industriellen von Mumbai zittern vor einem Attentäter. Momentan erwischt es den Unternehmer Dayal (Madan Puri), dessen Busse attackiert werden. Der Killer tötet die Fahrer und klaut das Lohngeld. Dayals Fabrik müsste bereits liquidiert werden, wenn der Industrielle Chinoy (Danny Denzongpa) nicht helfend unter die Arme greifen würde. Commissioner Saxena (Pran) hat nun endgültig genug. Er betraut den kampfstarken Inspektor Vikram (Jackie Shroff) mit dem Fall. Vikram rettet während den Untersuchungen die hübsche Anita (Tina Munim) vor vier Vergewaltigern. Die Frau erzählt Vikram und seinem Partner Sawant (Deven Verma), dass sie den Killer verfolgt habe. Die Spur führt ins Bordell von Nafiza Khatoon (Hema Malini). Deren Lover Moiuddin Khan (Shatrughan Sinha) wird als Hauptverdächtiger verhaftet und vor Gericht gestellt. Tatsächlich ist die Beweislast, die Staatsanwalt Avinash (Anil Kapoor) vorlegt, erdrückend. Doch Moiuddin schwört, niemand anderes als Avinash sei der Killer! Er kann seine Anschuldigung nicht beweisen und wird lebenslang hinter Gitter gesteckt. Erst nun merkt Vikram, dass etwas nicht stimmt. Er verspricht Moiuddin, die Sache aufzuklären und kommt dem mysteriösen Gama Mateen auf die Spur, mit dem Vikrams Mutter Savitri Devi (Nutan) bereits üble Erfahrungen gemacht hat. Und er entdeckt, dass Avinash immer an den Orten war, wo die Morde geschahen.
Mit seinem Regiedebüt "Yudh" schwimmt Rajiv Rai (Gupt, Asambhav) auf der Actionwelle, die in den 80er-Jahren Bollywood überschwemmte. Meistens handelt es sich um trashig angehauchte, recht schroffe Männerfilme mit spektakulären Frisuren und toughen Kerlen mit Schnurrbärten. "Yudh" bildet keine Ausnahme. Die damals noch sehr jungen Schnauzer-Träger Jackie Shroff und Anil Kapoor im Kampf gegen Haarsünder Nummer eins, Danny Denzongpa. Trash? Vielleicht. Aber "Yudh" ist auch ein ausgesprochen unterhaltsamer Film für alle die an heutigen Actionfilmen das Y-Chromosom vermissen. Ein Beispiel, wieviel Machismo in dem Film steckt, zeigt folgende Szene:
Jackie rettet am Anfang Tina vor vier Vergewaltigern und erklärt ihr, "du bist selber schuld, denn du siehst so gut aus". Da dürfte sich bereits jedem modernen Menschen die Haare sträuben. Es kommt noch dicker, denn sie antwortet ihm: "wenn ein Kerl so attraktiv ist wie du, würde ich nicht mal schreien". O je. Bollywoods Verhältnis zum Thema Vergewaltigung war immer etwas zwiespältig, mit diesem kurzen Wortwechsel ist das Niveau aber nochmals abgesackt. Doch keine Angst, danach wirds weniger brisant - dafür unterhaltsam bis zum unausweichlichen Finale.
Die Action selbst ist nicht übel. Ein paar Schiessereien und jede Menge Faustkämpfe. Der beste ist jener zwischen Jackie und Anil im Regen, wo sich die zwei schön im Matsch suhlen. Weniger gelungen sind Dannys unfreiwillig komische Kung-Fu-Einlagen. Es wird aber nicht nur geprügelt, sondern auch viel gelitten. Rai übernimmt Elemente des Lost-and-Found-Themas der 70er in seinen Film, weniger fatalistisch, aber noch immer als wichtiges Handlungsinstrument, das komplett auf irrwitzigen Zufällen basiert. Gewaltige Logiklöcher tun sich auf, Familienzugehörigkeiten, die nie und nimmer möglich wären, werden aufgedeckt und sorgen für einen "Aha"-Effekt.
Der Plot ist denn auch nur Aufhänger für den Kampf Gut gegen Böse - wobei "Böse" in diesem Film auch rehablitiert werden dürfen, ausgenommen natürlich von Danny, der, das ist sicherlich kein Spoiler, sein Fett wegbekommen muss. Gegen Schluss artet das Ganze noch übermässig aus. Nicht nur die Action wird immer abstruser mit einem Wrestler und Dannys Kung-Fu-Posen, sondern auch der Plot zerfranst nach immer neuen Twists in alle Richtungen. An diesem Punkt dürfte man vor allem auf ein schnelles Ende hoffen, denn Rai türmt so viele Wendungen aufeinander, dass die vorher mühsam aufgebaute Dramaturgie längst flöten gegangen ist.
Das alles hört sich vielleicht etwas zu negativ an, denn technische Argumente ziehen bei "Yudh" nur bedingt. Ja, Anil und Jackie tanzen schach, die Hintergrund-Musik ist mit ihren Synthesizer-Klängen kaum auszuhalten, die Mode und Haarschnitte sind schrecklich, der Plot ein Gräuel und die Twists komplett unglaubwürdig - aber all dies macht aus heutiger Sicht den Trash-Charme aus. Daneben gibts starke Performances u.a. von Bandini Nutan (1936-91) zu bestaunen, viele zugespitzte Dialoge und natürlich ein paar beschwingte Song-and-Dance-Nummern.
Zu erwähnen sind "Meherbano Kadadano" und "Kya Hua Kya Nahin", bei denen Gaststar Hema Malini ihre Tanzkünste unter Beweis stellen kann, das schmissige Freundschaftslied "Dosto Yeh Saal" und "Mein Kya Aisa Pyar Karoongi". Letzterer ist ein 08/15-Disco-Song, der mit seiner scheusslichen Disco-Ästhetik (Latex, Leder und Glitzer) auffällt, sowie mit einer geklauten Melodie. Es handelt sich um den 1982-Hit "Don't Go" von "
Yazoo" (Vince Clarke, Allison Moyet). Der Song verhilft dem Film definitiv zu kultigen Trash-Ehren So sollte man an den Streifen herangehen: Als unterhaltsamer Disco-Ära-Trash, ein Paradebeispiel für das Bollywood'sche Filmschaffen der 80er. Heute kann man ihn vielleicht noch mehr geniessen als damals, als er mittelmässig auf Platz sieben der Jahrescharts abschloss.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Alternativer Titel: Krieg (Übersetzung)
Regie: Rajiv Rai

Actionfilm

Action * *

Spannung * *

Trade Classification: Average

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Y u g p u r u s h

Indien 1998 Ausführliche Kritik: hier.

 

Y u v a

Reviewed 22.6.04

Indien 2004 Auf der zweiten Hoogly-Brücke in Calcutta treffen drei Männer aufeinander: Lallan Singh (Abhishek Bachchan) schiesst auf Michael Mukherjee (Ajay Devgan) und Arjun (Vivek Oberoi) wird Zeuge davon. Lallan stammt aus einer armen Familie. Nach seiner Freilassung aus dem Knast zieht er mit Sashi (Rani Mukherjee) zusammen. Doch selbst sie und ihre Schwangerschaft können Lallan nicht von der Kriminalität abhalten. Bald begibt er sich in die Dienste des Politikers Projonjit Bannerjee (Om Puri) und führt für ihn Morde aus. Ein Ziel ist Michael. Der ist Studentenführer und sieht mit seiner Geliebten Radhika (Esha Deol) einer rosigen Zukunft entgegen. Gleiches gilt für den unentschlossenen Casanova Arjun, der aus reichem Hause stammt. Er hat ein Stipendium für die USA ergattert und sich in Mira (Kareena Kapoor) verliebt. Doch das Ereigniss auf der Hoogly-Brücke wirft das Leben der drei Männer über den Haufen.
Mani Rathnams Filme sind immer ein Ereignis. Auf "Yuva" trifft dies ganz besonders zu, ist der Streifen doch Rathnams erstes Hindi-Werk seit Dil Se im Jahr 1998. Doch ich war enttäuscht. Trotz gutem Spiel, trotz hervorragender Inszenierung und trotz einem Soundtrack von A.R. Rahman hinterliess "Yuva" bei mit keine Spuren. Wenn ich denke, wie ich nach Bombay oder A Peck in the Cheek Tränen-gerötete Augen hatte oder nach Dil Se
Wochenlang "Chaiya Chaiya" gesungen habe ... "Yuva" löst einfach keine solchen Gefühle aus, keine solche Begeisterung. Das soll nicht heissen, der Film sei schlecht, denn selbst ein unterdurchschnittlicher Rathnam-Film ist immer noch besser als die Mehrzahl der Bollywood-Streifen. Wenn man das im Hinterkopf hat, ist "Yuva" einen Blick wert.
Die nicht-lineare Geschichte ist an einem schicksalshaften Punkt verknüpft. Es ist dieser Erzähl-Trick, der an
Alejandro González Iñárritus "Amores Perros" erinnert und der "Yuva" mit anderen Rathnam-Filmen verbindet, denn der Regisseur setzte immer Zufall und Schicksal ein, um den Plot an einem bestimmten Punkt zusammenzuführen, das Ruder rumzureissen oder zu überraschen. Nach diesem Ereignis, das wir aus drei Perspektiven sehen, verliert der Film etwas an Zug, doch dafür wird endlich klar, worum es überhaupt geht in "Yuva". Um Politik. Oh ja, um ein solch trockenes Thema. Jugend, Liebe, Kriminalität, Klassenstruktur - alles spielt mit, doch letztendlich dreht sich der Streifen um die Politik in West Bengalen. Das hört sich ja völlig abschreckend an. Genau dagegen will Rathnam etwas tun. Er will den Staub von der Politik nehmen, Junge dazu bewegen, sich zu engagieren. Deshalb ist "Yuva" ja auch ein optimistischer Film. Aber so ganz überzeugt sein Ansatz, den Film in allerlei Themen zu fussen, eben doch nicht. Ich sags mal so: wenn dann endlich mal klar ist, worums geht, ist der Film bereits fertig und man kommentiert die Ereignisse mit einem Achselzucken.
Sehenswerter machen ihn jedoch Inszenierung und Akteure. Abhishek Bachchan ist als Fiesling super und hat böses Charisma. Ajay Devgan ist solide wie immer und sein Company- und Masti-Partner Vivek Oberoi versprüht jugendliche Lebensfreude. Er ist zudem attraktiver als in den meisten Filmen zuvor. Om Puri ist wieder einmal eine Klasse für sich. Die Mädels haben weniger zu tun. Esha Deol bleibt blass und Rani Mukherjee (die beste der Frauen) kommt klar zu kurz. Kareena Kapoor sieht wahlweise aus wie eine Hippie-Dame oder ein Zombie. Sorry, Girl, aber dieser Look war okay in Chameli, hier wirkt er manchmal nur noch abschreckend.
Die Musik von A.R. Rahman schmeichelt den Ohren, aber die Song-Nummern sind zu austauschbar. Die meisten sind sphärisch-experimentell, bleiben aber nicht im Ohr. Highlights sind der moderne "Dol Dol" und der Latin-angehauchte "Fanaa", der sexy inszeniert ist. "Anjaana Anjaani" ist frisch, jung und versprüht Sommer-Feeling. Da wird auch ein kleiner Trick Rathnams deutlich, die drei Handlungsstränge visuell umzusetzen: Abhisheks Story ist mit verwackelter Kamera gedreht, es regnet meistens, die dominierende Frabe ist grau. Devgans Plot wirkt ruhiger und Oberois Story ist die farbigste, die sonnigste. "Since I know you, even Calcutta looks clean and tidy to me" sagt er mal zu Kareena. Der Stil widerspiegelt den gesellschaftlichen Status der Protagonisten. Ein hübscher Trick.
Nicht minder eindrücklich die finale Actionszene auf der Brücke. Die perfekt choreografierte und gefilmte Prügelei inmitten des fliessenden Verkehrs kann leicht mit Hollywood mithalten. Rathnam ist schliesslich einer der versiertesten Techniker Indiens. Doch eben: für einen Klassefilm reicht all das nicht. "Yuva" ist eindrücklich, aber enttäuschend. Schön, aber leer. Und besonders diese Aussage schmerzt wohl jeden Rathnam-Fan, zu denen ich mich durchaus zählen darf ...
PS: Rathnam drehte zeitgleich die Tamil-Version von "Yuva", Aayitha Ezhuthu, der bis auf Esha Deol eine andere Darstellerriege aufweist. Meinen kurzen Bild-Vergleich zwischen den beiden findet ihr hier.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Regie: Mani Rathnam

Drama

Spannung * *

Action * *

Trade classification: below average

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