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Reviewed 28.7.04 |
Japan 2002 | Zwei
Frauen teilen sich eine grosse Wohnung in Tokyo: Die reiche und trendige
Lana (Maho Nonami), die schon als Model und Erotik-Schauspielerin
arbeitete. Und die neurotische Nozomi (Eiko Koike), die von der kleinen
Insel Sado kommt. Die zwei sind angehende Schauspielerinnen und scharf
auf die selbe Rolle. Nur sie beide sind in der Endauswahl, der Regisseur
wird in Kürze entscheiden, wen er nimmt. Die zwei jungen Frauen wollen
die Sache ruhig angehen. Doch schon bald kommt es zu kleinen
Streitereien. Diese eskalieren zu Gewaltausbrüchen ... Das "Duel Project" wurde 2002 iniziiert. Die Vorgaben: Zwei Filmemacher hatten sieben Tage Zeit, um mit demselben Budget einen Film zu drehen, der das Leitthema "Duell der Waffen und Köpfe" hatte. Die Rivalen waren Yukihiko Tsutsumi und Ryuhei Kitamura, die schon beim Episodenfilm Jam Films je einen Beitrag beigesteuert haben. Der klare Gewinner des Showdowns ist überraschenderweise nicht der berühmtere Kitamura, sondern Tsutsumi (Collage of Our Life). Wo Kitamura in Aragami nämlich auf Pomp und Düster-Design setzt, nimmt Tsutsumi die Sache nicht so ernst und zeigt einen Bitch-Fight, der sich gewaschen hat. Das Konzept von "2LDK" könnte man kaum auf richtige Spielfilmlänge ausdehnen, weshalb 70 Minuten genau richtig ist. So wird es einfach nie langweilig. Zu Beginn amüsiert der Film durch die Gedanken der Girls. Jede sagt was und denkt etwas anderes. "Let's be cool about this" vereinbaren sie, doch da beide so erpicht auf die Rolle sind, bleibts eben nicht cool. Auch psychologisch macht das Sinn, denn für beide steckt mehr hinter der Rolle, als nur ein Job. Beide sind auf der Verliererseite des Lebens und brauchen diesen Part. Lana ist die ewige Zweite, die schlampige Schauspielerin, die es nie zu was bringen wird - und Nozomi ist das langweilige Landgirl, das immer noch an der Erinnerung hängt, dass es einmal Dorothy in einer Bühnenaufführung von "The Wizard of Oz" war. Dieser psychologisch recht fundierte Aspekt gerät jedoch in den Hintergrund, sobald Tsutsumi die beiden Zicken aufeinander loslässt. Dann wird "2LDK" zum sadistischen Kleinod. Der Film geht mit seiner kurzen Laufläne nur schwer als Feature durch, das Drehbuch basiert auf einer allzu simplen Idee und egal was so manche Kritiker schreiben: so wahnsinnig innovativ ist der Streifen auch nicht - doch was solls: Das Resultat ist einfach ein Gaudi. Einer, der einen strapazierbaren Magen voraussetzt. Die beiden schenken sich nichts, prügeln und schneiden sich bis zum fiesen, bluttriefenden Ende. "2LDK" - der Titel beschreibt übrigens den Inserate-Ausdruck für eine Wohnung mit 2 Schlafzimmern, einem Esszimmer und einer Küche - hat ein gutes Tempo, zwei hervorragende Schauspieler und eine zielgerichtete Inszenierung. Für alle, die ihre Komödien kurz, clever, brutal und zynisch wollen ist es ein idealer Film ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 2.0 mit nicht ausblendbaren engl. UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Duel Project: 2LDK; Duel: 2LDK |
Regie: Yukuhiko Tsutsumi | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Gewalt * * * | ||
Reviewed 9.12.03 |
Japan 2002 |
Tenshu Yashiro (Hideo Sakai) hat die sechs Vergewaltiger seiner Freundin
Misako brutal getötet und später auch die Geliebte gekillt. Dafür
kassierte er die Todesstrafe, die nun vollzogen werden soll. Doch nach
einem mittelstarken Stromschlag wird Tenshu befreit. Er kann wählen, ob
er doch noch geröstet wird oder ob er in den Nebenraum geht. Als
vermeintlich freier Mann. Er geht - und wacht neben Atsushi Gondo (Tetta
Sugimoto) auf. Der mehrfache Frauenmörder und Tenshu sind in einem Raum
gefangen, bekommen Essen und Alkohol, aber keinen Freilauf, keine Uhr,
keinen Aussenkontakt. Bevor die beiden wirklich herausfinden, was sie
hier tun, will Gondo Tenshu töten. Der weiss sich zu verteidigen, was
das Interesse der Beobachter auf den Plan ruft. Die beiden Männer werden
nämlich konstant überwacht und werden nun endlich mit Yurika (Ryo)
zusammengebracht. Der wahre Grund, wieso sie als Versuchskaninchen
gehalten werden, wird langsam offenbart. Gleich vorweg: "Alive" von Ryuhei Kitamura (Versus, Azumi) ist eine Enttäuschung. Viel Stilwichserei um Nichts. Weg ist die rastlose Kinetik von Versus und Down to Hell, weg ist die Poesie von Azumi. Dafür gibt es Langeweile satt, viel Licht- und CGI-Spiele sowie ein verlottertes Drehbuch nach den Comics von Tsutomu Takahashi. Die ersten Dreiviertelstunden bauen eine seltsame Mysterythriller-Story auf, die vage an "Cube" erinnert. Der Plot wird aber zur Filmmitte rabiat umgeworfen und weicht einer Art Alien-Sci-Fi-Horror mit Actioneinlagen. Da die beiden Teile höchstens lose miteinander verknüpft sind, fragt man sich schon, wieso zuerst 40 Minuten lang eine falsche Spur gelegt und gelangweilt wird, wenn der Payoff dann ein ganz anderer ist. Und ein enttäuschender dazu. Die erste Hälfte ist zugegebenermassen nicht von der schnelleren Art, aber sie bietet wenigstens Denkfutter. Wenn dann alles als Laborraten-Thriller mit plumpen "Matrix"-Effekten, einem "Area 51"-Subplot und einem doofen Mann-gegen-Mann-Finale mündet, zuckt man mit den Schultern. Was hat sich Kitamura dabei gedacht? Den grössten künstlerischen Freiraum nimmt sich der Regisseur mit der Optik. Die Weiss-Schwarz-Kontraste und die grellen Licht-Effekte im beinahe monochromen Raum sind reizvoll, wenn auch auf Dauer anstrengend für die Augen. Zum Schluss hin verkommt der Ansatz leider zu einem Gähn-Fight in einer CGI-Wolke, aber immerhin gibts echt was zu sehen in dem Film. Auch gespielt ist er halbwegs okay und die Musik ist auch nicht übel - auch wenn zum ersten grossen Fight ein Techno-Stück à la "Matrix" läuft. Been there, done that. Ihr seht, sogar bei jedem Kompliment muss ein "aber" angehängt werden. Das grösste "aber" gibts jedoch für die Einfallslosigkeit und das Drehbuch. Einfallslos etwa die Szene, in der das Monster einen Soldaten-Trupp attackiert. Die Wackelkamera und das Reden eines Offiziers in die Kamera ruft Erinnerungen an die Höhlenszene in "Aliens" wach, doch Kitamura ist kein Cameron. Nicht im Entferntesten. Und die Schwächen des Drehbuchs habe ich bereits angesprochen. Der innere Zusammenhang fehlt, die Charaktere lassen kalt, einige Handlungsstränge sind soweit hergeholt, dass man eher lachen muss, als mitfiebern. Ganz so übel wie die Stil-Luftblase Heat After Dark ist "Alive" indes noch nicht. Er ist bloss im Gegensatz zu Kitamuras besseren Filmen eine ambitionierte Enttäuschung. Hier auf DVD erhältlich (US) |
Regie: Ryuhei Kitamura | ||
Mystery- |
Action * * * | |
Anspruch * * | ||
Reviewed 20.8.03 |
Japan 2002 | Ryo (Shunsuke Matsuoka) ist ein junger
Japaner mit überdimensionierter Männlichkeit. Er und
seine Frau Natsuki (Yuka Kojima) sind Stars der
AV-Industrie (Adult Video=Pornos). Doch
Natsuki ist schwanger und beschliesst, aus dem Business
auszusteigen. Ryo muss erstaunt feststellen, dass Miyuki
(Amiko Kanetani) ihre Nachfolge antritt. Sie war Ryos
Freundin und verliess ihn vor rund acht Jahren, als er in
die AV-Industrie einstieg. Japanische Filmemacher sind fasziniert von ihrer Porno-Industrie. Mehrere Filme behandeln diese Halbwelt auf witzige oder dramatische Art. "Bastoni: The Stick Handlers" wählt den ersten Weg, bevor die zweite Hälfte zum moralischen Tiefschlag wird. Der Anfang bietet humorvolle Einblicke ins Business und ins Leben von zwei Porno-Stars. Ein wenig nackte Haut (natürlich keine Full-Frontal-Nudity, die ist in Japan verboten) und eine ungwöhnlich grosse Menge an künstlichem Sperma. Eine für Porno-ungeschulte Leute doch ziemlich seltsame Sequenz dürfte die Szene sein, in der eine Schauspielerin vor ihrer Heirat auf einer Treppe die (männlichen) Brautjungfern auf ihr Gesicht abspritzen lässt. Okay, es ist eher witzig, als erotisch. Regie-Debütant Kazuhiko Nakamura hat aber durchaus Ahnung vom Sex-Business, denn er war zuvor Assistent in Japans AV-Industrie. Umso seltsamer ist es, dass er in der zweiten Hälfte den moralischen Zeigfinger hebt. Plötzlich wird das Leben als Pornostar in Frage gestellt, der moralische Sinn diskutiert. Das ist nicht nur albern und unerwartet konservativ, sondern auch sehr langweilig. Bis zum Schluss passiert nichts mehr von Interesse, die anfängliche Schrägheit ist verpufft. So bleibt ein äusserst zwiespältiger bis negativer Schlusseindruck von "Bastoni". Und das Fazit: Kein guter Film. Kein must see. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Bo: The Stick Handlers; Bo |
Regie: Kazuhiko Nakamura | ||
Tragikomödie |
Erotik * * * | |
Humor * * | ||
Reviewed 20.9.04 |
Japan 2002 | Igarashi Satoru (Susumu Terajima) verliert seinen Job, als
die Fabrik, in der er gearbeitet hat, geschlossen wird. Igarashi beginnt
daraufhin, ziellos durch Tokyo zu wandern und trifft auf allerlei
seltsame Figuren. Darunter einen Yakuza, der sich vor seinen Augen
umbringt, ein Kerl, der den Lover seiner Frau umgelegt hat, einen alten
Mann (Seijun Suzuki), der nicht ganz das ist, was er auf den ersten
Blick scheint. Eine Adresse, ein Lottoschein, eine Heldentat und noch
viel viel mehr kommt daraufhin in Igarashis Leben ... Ich habe schon anderorts betont, dass die Etikettierung von Sabu als der "Tarantino Japans" fehl am Platz ist. Selten wurde das deutlicher als bei "Blessing Bell". Der ist, wenn überhaupt irgendwo, eher in der Nähe von europäischen Filmemachern wie Jacques Tati und Tom Tykwer anzusiedeln. Oder eben ganz bei Sabu, der mittlerweile eine so eigene Erzählweise entwickelt hat, dass ihm öfters der Vorwurf gemacht wird, seine Filme gleichen sich. Fürwahr benutzt er immer wieder ähnliche Motive, ja sogar ähnliche Szenen. Doch das ist mir egal, wenn das in stets neuem, frischem Licht präsentiert wird. In "Blessing Bell" gibts es so vieles, was wir aus Sabus Filmen kennen. Die Zufälle, die Missgeschicke, die Hoffnung nach der Tristesse - ja sogar gerannt wird mal wieder heftig. Das Davonrennen oder Davonfahren vor dem Schicksal ist ein Leitmotiv in erlichen von Sabus Filmen (Dangan Runner, Postman Blues, Drive). In "Blessing Bell" variiert er es leicht. Hauptdarsteller Susumu Terajima (der mit Drive Shinichi Tsutsumi als Sabus Lieblingsdarsteller ablöste) rennt erst gegen den Schluss. Dies, nachdem der Film bei seiner Symmetrieachse angekommen ist: Beim Meer - auch das kein neues Motiv, insbesondere nicht für ein Roadmovie, zu dem "Blessing Bell" man durchaus zählen kann, sieht man Mal vom offensichtlichen Mangel eines fahrbaren Untersatzes ab. Von da an rennt er eben - doch mit einem Ziel. Das ist neu für Sabu. Und mündet in ein herzerwärmendes Finale. Wie gelassen Sabu den Zuschauern zum Schluss Kitsch verfüttert, ist beneidenswert. Auch das ist keineswegs Tarantino-esk. Stilistisch ist "Blessing Bell" ein weiterer Schritt Sabus zur kompletten Reife. Musik gibts erst nach über einer Stunde. Und Hauptdarsteller Terajima sagt erst kurz vor Schluss sein erstes Wort, soweit "mmh" als Wort durchgeht - und wenn er danach spricht, sieht man ihn nicht dazu. Das Schweigen, die Stille der Bilder und Einstellungen, erzeugen eine Passivität. Wie Igarashi wird der Zuschauer zum nüchternen Beobachter dieser skurrillen und doch irgendwie ganz alltäglichen Ereignisse. Es dauert lange, bis man in Igarashi wirklich etwas vorgehen sieht. Zuvor obeserviert er, verarbeitet er still und bleibt für das Publikum ein Mysterium. Dann endlich weint er und es löst sich ein Knopf. All dies muss man indes selber erleben, denn Sabu führt einen mit viel Gefühl, viel Ironie und Raffinesse durch diese scheinbar willkürliche Aneinanderreihung von Momenten. "Blessing Bell" hat Ansätze von prätentiösen Metaphern, doch letztendlich ist er zu sympathisch, zu nüchtern und zu gut, um diese auszuwalzen. 87 Minuten ein bisschen nachdenken über die Welt, das schafft "Blessing Bell". Nicht so sehr, wie manche allzu euphorischen Kritiker ausrufen, aber das ist auch gar nicht nötig. "Blessing Bell" muss keinen Tiefgang vortäuschen, genausowenig, wie er ein düsteres Ende vorgaukeln muss. Er endet mit einem absolut kitschigen Moment - und das ist schön so. Zuvor hält er eine kühne Ballance zwischen Tragik und leiser Ironie. Er zeigt Regie-Exzentriker Seijun Suzuki als alten Mann, präsentiert wunderbare Bilder und absurde Situationen. Ganz Sabu eben. Hier auf DVD erhältlich (D) Alternative Titel: Kôfuku no kane; 幸福の鐘 |
Regie: Sabu (Hiroyuki Tanaka) | ||
Tragikomödie |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
C a p t i v e F i l e s I |
||
Japan 2002 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 24.8.03 |
Japan 2002 | Die Schülerin Haru rettet einer Katze, die die Strasse
überqueren will, das Leben. Das Tier entpuppt sich als sprechender
Kater: Prinz Lune, der Sohn des Katzenkönigs. Der Regent verspricht dem
Mädchen kurz darauf, ihr werde fortan Gutes widerfahren. Tatsächlich
findet sie bald Mäuse im Schrank und trifft allerorts auf Katzen. Sie
soll sogar Prinz Lune heiaraten! Haru gerät in Panik und erhofft sich
Hilfe vom Katzenbaron Humbert von Gikkingen und seinen Helfern Toto und
Muta. Doch auch die drei können sie nicht davor bewahren, ins
Katzenreich entführt zu werden. Ein weiterer bezaubernder Zeichentrickfilm aus dem Studio Ghibli von Hayao Miyazaki (Spirited Away, Totoro). Der Meister selbst hat zwar nicht Hand angelegt und der Film ist auch nicht ganz auf der Stufe der grossen Ghibli-Meisterwerke, aber "The Cat Returns" ist ein extrem kurzweiliger, witziger, actionreicher, spannender und charmanter Trickfilm, der vor allem Leute ansprechen dürfte, die Katzen lieben. Die Geschichte ist simpel konstruiert, aber fantasievoll erzählt - und gespickt mit Referenzen an andere Ghibli-Filme. Die Auffälligste ist die Hauptfigur des Barons. Die Katze trat bereits im Ghibli-Film Whisper of the Heart auf und hat diesmal eine tragende Rolle. Animiert ist das Werk toll, besonders die Katzen sind von einer wunderbaren Grazie. Wer sich diesem Film hingibt, wird die 76 Minuten garantiert nicht bereuen. Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (US) Hier auf DVD erhältlich (GB) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Japanisch 5.1 und Kantonesisch mit engl. UT. Anamorphic Widescreen Alternative Titel: Neko no ongaeshi; Das Königreich der Katzen |
Regie: Hiroyuki Morita | ||
Anime |
Humor * * * | |
Action * * | ||
Reviewed 2003 |
Japan 2002 | Die zwei Freunde Hiromi (Kanji Tsuda -
Nebendarsteller von Go über
Audition bis
Unlucky Monkey) und Koichi
(Masahiro Nakai) sind kultiviert, gebildet - und absolut
gefühllos. Ihr Ziel ist es, mit perfekten Morden in die
Geschichte einzugehen. Zuerst töten sie eine Reihe
junger Frauen und schliessen diese Serie mit einem
perfekt choreografierten "Meisterwerk" ab: Sie
töten die junge Mariko, wählen einen Verdächtigen und
einen, der ihre Leichenteile findet, sorgfältig aus.
Danach heizen sie das Medieninterese bis zum Siedepunkt
an. Nun kündigen sie einen Live-Mord an ... doch es
kommt etwas anders, als Hiromi sich das vorstellt. "Copycat Killer" beginnt und endet schwach - dazwischen habe ich mich recht gut unterhalten. Am Anfang kommt man kaum draus. Regisseur Morita wirft mit Stil-Elementen um sich, attackiert die Medien, zitiert Kurosawas "High & Low" und weiss nicht so recht, wo er hin will. Sobald sich im Mittelteil die Story lansam in eine Bahn begibt, erkennt man auch, was der Anfang sollte - aber das Ganze ist nicht wirklich geschickt eingefädelt. Schlimmer noch das Ende. Das schwankt zwischen langweilig und abstrus und hebt sogar oft den moralischen Zeigfinger. Es bleibt ein schlechter Nachgeschmack. Der Mittelteil ist das Beste am Film. Wir erkennen den "The Rope"-mässigen Ansatz des "kultivierten" Mordes, die Medien werden (zwar etwas plump) attackiert und die Spannung wird aufrecht erhalten. Wenn zum Schluss alles vorbei ist bleibt ein überlanger Thriller ohne richtige Höhepunkte. Verspielt inszeniert und mit schwachem Anfang & Ende. Muss man nicht gesehen haben - aber die Zeit kommt einem immerhin nicht verschwendet vor. Hier auf DVD erhältlich Ich habe die Japan-Version (Code 0) auf Japanisch mit englischen Untertiteln gesehen. Alternativer Titel: Moho han; Mohohan: Copycat Killer |
Regie: Yoshimitsu Morita | ||
Thriller |
Spannung * * | |
Action * | ||
D a r k W a t e r ~ H o n o g u r a i m i z u n o s o k o k a r a |
||
Reviewed 2003 |
Japan 2002 | Yoshimi Matsubara (Hitomi Kuroki) kämpft um
das Sorgerecht für ihre5-jährige Tochter Ikuro (Rio
Kanna). Mit der Kleinen zieht sie in ein etwas düsteres
Apartmenthaus. Zimmer 305. Sie richten sich gemütlich
ein. Da entdeckt Yoshimi Wasser, das von der Decke
tropft. Später glaubt sie, ein kleines Mädchen im Flur
zu erblicken. Und dessen Handtasche. Mehr Wasser ... und
mehr erzähl ich nicht. Hideo Nakata ist ein Genie, wenn es darum geht, unheimliche Einstellungen auf Zelluloid zu bannen. Er drehte zuvor den Horror-Geniestreich Ring, der wie sein neustes Werk "Dark Water"auf einem Roman von Kôji Suzuki basiert. Vielleicht sind es Suzukis unheimluichen, subtilen Gschichten, oder Nakatas Auge fürs Gruselige - aber buchstäblich jede Szene in "Dark Water" ist geheimnisvoll-angsteinflössend und verströmt eine schreckliche Vorahnung. Passieren tut eigentlich nichts. Die Bilder gehen vielmehr direkt in unser "Angstzentrum". Dunkle Korridore, Regen, Stille - und dann ein kleines Kind. Mir standen die Haare zu Berge, als das Kind zum ersten Mal erschien. Dabei ist es doch nur ein Kind! Aber eben ... nirgens sind Kinder so gruselig wie bei Hideo Nakata. Und sein ganzer Film zerrt von dieser Stimmung, dieser Vorahnung, dieser Angst. Gegen Schluss passiert mehr. Und was dann passiert, ist in der Tat ebenso beklemmend. Aber genauso emotional. Ich spoilere nichts - aber ich muss sagen, Nakata hätte den Film da beenden sollen, als Yoshimi in den Lift steigt. Hört sich kryptisch an, aber wenn ihr den Film seht, wisst ihr, was ich meine. Danach kommt nämlich eine Koda: "10 jahre später" - und die ist absolut unnötig. Jeder Hollywood-Film wäre an dieser Koda aufgehängt und von Kritikern verrissen worden. Und Hakata verdient ebenfalls eine Schelte. Es ruiniert den Film nicht, ist aber völlig antiklimaktisch. Schade. Trotzdem: Schaut euch "Dark Water" an. Alleine in einem dunklen Zimmer ... Tipp: Besorgt ein Kissen, dass ihr an die Brust drücken könnt. Hier auf DVD erhältlich Ich habe die HK-Version (Code 3) in Japanisch mit englischen Untertiteln gesehen. Alternativer Titel: Honogurai mizu no soko kara |
Regie: Hideo Nakata | ||
Horrordrama |
Spannung * * * * | |
Melancholie * | ||
Reviewed 29.9.03 |
Japan 2002 | Yoshikatsu Sanada, der Kopf des mächtigen Sanada-Syndikats
von Kanto, wird von einem jungen Killer der rivalisierenden
Otaki-kai-Nakajo-Gang liquidiert. Arata Kunisada (Riki Takeuchi), für
den Sanada wie ein Vater war, schwört grausame Rache zu nehmen. Seine
unkontrollierbare Wut wollen sich die Yakuza-Banden der Stadt zu Nutze
machen und ihn für ihre Zwecke missbrauchen. Derweil wollen die Banden
im Hintergrund mit Hilfe der Bando Allianz einen frieden schmieden. Doch
niemand hat mit Kunisadas Durchschlagskraft gerechnet. "Deadly Outlaw: Rekka", oder wie er auch genannt wird, "Violent Fire", ist ein durchschnittlicher Miike-Film - und das soll keine Kritik sein. Er orientiert sich stark an vorangegangenen Miike-Filmen (vor allem Dead or Alive, ebenfalls mit Takeuchi) sowie an Filmen Kinji Fukasaku. Das Thema (Yakuza-Krieg) ist ebenfalls sattsam bekannt. Aber Miike wäre nicht Miike würde er den Plot nicht mit seinem Sinn fürs Groteske und Brutale anreichen würde. Aufgepeitscht durch einen E-Gitarren-lastigen Soundtrack kommt es bald zu brutalen Morden, die nicht im Ichi-Stil comichaft überdreht sind, sondern eher im Fukasaku-Stil als rohe Gewalt durchgehen. Highlight der ersten Filmhälfte ist dabei eine Prügelei mir einem Brecheisen, die richtig weh tut. Die erste Stunde endet mit einer brutalen Schiesserei in einem Spital. Genau nach einer Stunde fällt der Satz "looks like rain" und man weiss, dass dieser Regen das Feuer der Rache nicht etwa löschen wird, sondern dass dieser Regen eher die gesamte Yakuza-Hierarchie hinweg wäscht. Nun gibts richtig Rache - Miike zieht dazu Superwaffen bei (wieder à la Dead or Alive). Die erste ist ein Raketenwerfer und Miike zeigt einmal mehr seinen Sinn für Humor, wenn die Waffe mit chinesischen Handbuch verkauft wird und der Verkäufer ein chinesisches Wörterbuch beilegt. Die zweite Waffe, ein Super-MG, wird mit einem tollen Shot eingeleitet, wenn Mr. Soo sie stolz präsentiert. Und dann endet der Film etwas albern, weil man nicht richtig weiss, wer gewonnen hat - aber das ist irgendwie typisch Miike. Ein lapidarer Schluss (selbst der Showdown wird ausgeblendet), um zu sagen, das ist nicht wichtig, stellt es euch im Kopf vor. "Deadly Outlaw: Rekka" wird Miike-Fans sicher zufriedenstellen mit einem guten Level an Gewalt, Sex und Yakuza-Action. Auch wenn der Streifen nicht auf der Höhe von Miikes Meisterwerken ist, macht er ungeheim Spass. Hier auf DVD erhältlich Alternative Titel: Violent Fire; Jitsuroku andô noboru kyôdô-den: Rekka |
Regie: Takashi Miike | ||
Gangsterfilm |
Gewalt * * * | |
Action * * | ||
Reviewed 13.1.04 |
Japan 2002 |
Yokohama im Jahr 2346. Die in postapokalyptischem Chaos versinkende
Stadt wird regiert vom homosexuellen Diktator Wu (Richard Chen), der der
heterosexuellen Vermehrung den Kampf angesagt hat, Dafür baut er eine
restriktive Gesellschaft auf, in der alle Leute Drogen nehmen müssen,
die sie unfruchtbar machen - und züchtet neuartige Replikanten heran.
Ein solcher ist Ryô (Sho Aikawa), der sich jedoch der
Widerstandsbewegung anschliesst. Sie entführen eher aus Versehen den
kleinen Takeshi, den Sohn von Wus Offizier Honda (Riki Takeuchi). Als
Ryô und Honda aufeinandertreffen, erkennen sie, dass sie mehr gemeinsam
haben, als sie dachten. Nach dem genialen Dead or Alive entschied sich Takashi Miike, einen ganz anderen Film mit den selben Stars zu drehen und schenkte uns Dead or Alive 2: Birds, mit dem ich nicht ganz zufrieden war, der aber sicher seine ansprechenden Seiten hatte und durch und durch Miike war. Der letzte Teil der DoA-Reihe entspricht wieder diesem Muster: Wieder etwas ganz anderes, wieder ansprechend - und wieder nicht ganz zufriedenstellend. Diesmal wollte Miike einen Actionstreifen machen und verlegte ihn in eine postapokalyptische Welt. Yokohama 2346 sieht zwar aus wie Yokohama 2002, doch der Farbfilter (dominant: giftgrün), ein paar abgedrehte Spezialeffekte und Kostüme sowie ein urbanes Sprachgemisch aus Englisch, Japanisch und Chinesisch geben dem Film eine sehr spezielle Note. Miikes Action-Punk sozusagen, der wild durcheinander Elemente von "Blade Runner" über "Tank Girl" bis "Terminator 2" und "THX 1138" bzw. "1984" aufsaugt. Alles mit Miike'scher Virtuosität und Kaltschnäuzigkeit. Er gibt uns Girls in engen Tops, einen homosexuellen Diktator, der heterosexuelle Liebe ausrotten will, ein hirnvernichtendes Finale - und lässt nur etwas weg, was ihn sonst auszeichnet: Gewalt. Es gibt in "Dead or Alive: Final" sehr wenig Blut und das ist okay, schliesslich soll es ja eben ein Actionfilm sein. Als solcher liefert er rundum: Hongkong-Style Wire-Action, Schiessereien, Bullet-Time-Effekte, Verfolgungsjagden und dazwischen noch Zeit für etwas Replikanten-Poesie zur Musik von Bach - der Film nutzt jede seiner 88 Minuten aus und fühlt sich gnadenlos überhastet an. 20 Minuten mehr und Miike hätte die futuristische Welt, die er so mühsam aufbaut, auch wenigstens nutzen können. Der Film könnte gerade so gut in einem Sandkasten des Jahres 1980 spielen, es käme aufs Selbe heraus: Miike will das Finale und er will es schnell. Auf dem Weg dahin schneidet er Material an, das für 10 Filme reicht. Und arbeitet dabei nichts richtig heraus. Verschwendung? Irrsinn? Cineastische Fehlentscheidung? Nichts von dem, denke ich, sondern typisch Miike: Klotzen, was das Zeug hält. Die Sinne benebeln, das Hirn foltern. Insofern ist DoA3 klassischster Miike. Aber ich hätte doch etwas mehr über diese Gesellschaft gewusst. Und die Charaktere noch länger begleitet. Auch wie Miike zum Schluss hin versucht, die Teile eins und zwei zu verknüpfen, wirkt sehr plump. Und dann kommt es, das Finale. Teil eins hatte ja eines der surrealsten und genialsten Enden, das den Begriff "Finale" geradezu ad absurdum führte. Nun nennt sich der dritte Teil "Final" und die Erwartungen sind hoch. Miike präsentiert ein Tetsuo-eskes "Transformer"-Ende, das niemals an den ersten Teil herankommt aber noch immer 99% aller Filmenden an Kuriosität übertrifft. Ein paar Sekunden dürfen wir davon geniessen - und dann ist einfach fertig. Als ob Miike das Geld ausging. Oder es einen vierten Teil geben wird ("Dead or Alive: Mecha") - was jedoch nicht anzunehmen ist. Ich werde das Gefühl nicht los, in "DoA3 hätte noch so viel mehr dringesteckt. Miike fährt alles auf, was er hat, er zügelt sich bestenfalls bei der Gewalt - und eben leider bei der Lauflänge. Etwas mehr Zeit, etwas weniger Stress, dann wäre DoA3 vielleicht nicht derart kinetisch, aber immerhin ausgereifter. So ist das Werk pulpig, kultig, schräg. Oder eben: Action-Punk à la Miike. Hier auf DVD erhältlich (US) Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Dead or Alive 3; Dead or Alive 3: Final; DoA 3 |
Regie: Takashi Miike | ||
Sci-Fi-Action |
Action * * * | |
Gewalt * | ||
Reviewed 2003 |
Japan 2002 | Ein Mann (Hidetoshi Nishijima) rennt von
seiner Heirat weg, um seine Ex-Freundin (Miho Kanno, Tomie) zu besuchen, die wegen der Trennung Selbstmord begehen
wollte, und nun durchgedreht ist. Er bindet sie an sich und marschiert
mit ihr durch Japan. Auf dem Weg kommen sie an Personen vorbei, deren
Liebe ebenfalls tragische Wendungen genommen hat. Ich weiss, es gehört sich nicht, Takeshi "Beat" Kitano zu kritisieren. Deshalb beginne ich mit Lob: "Sonatine" (1993) ist einer der schönsten Filme, die je aus Japan kamen. Takeshi Kitano ist ein Genie. Und auch Genies langen mal daneben. Schon von "Brother", Kitanos letztem Werk, war ich milde enttäuscht. Er zitiert sich darin fast nur noch selbst. In "Dolls" zitiert er sich immerhin nicht - es ist ein Film, der mit den Yakuza-Filmen Kitanos nur wenig gemein hat. So findet die Gewalt zum Beispiel immer off-screen statt. Oh, und es ist der vielleicht langweiligste Film des Jahres. Kitano beginnt mit dem Bunraku-Puppen-Theater "Der Kurier für die Hölle" (Meido No Hikyaku) aus dem 17. Jahrhundert und hängt seine Charaktere an dieser Geschichte auf. Das ist eine hübsche Idee. Und tatsächlich sind seine Charaktere wie Puppen - ebenso langweilig, ebenso oberflächlich. Bei "Dolls" hat Takeshi Kitano alle Elemente seiner früheren Filme wegradiert und nur die Poesie und die Melancholie übrig gelassen. Will heissen: Die Bilder sind wunderschön, die Stimmung geprägt von Schwermut, doch als Zuschauer wird man nie involviert. Man kann bewundern, was man sieht, doch es ist wie beim Durchwandern einer riesigen Galerie: Irgendwann hat mans gesehen. Irgendwann ist man übersättigt. Dann möchte man mehr von den Charakteren wissen und sie nicht nur endlos herumlaufensehen. Bei Hollywood-Filmen wird immer die mangelnde Charakterisierung kritisiert. Doch mal in absolutem Ernst: Die Charaktere in "Dolls" haben weniger Tiefgang als jene in "Armageddon" oder "American Pie". Es handelt sich um Stereotypen, die man aus anderen Filmen kennt, oder man kennt zumindest den "Typ Mensch". Da ist die Frau, die jahrelang ihrem nicht erscheinenden Schatz das Essen bringt. Da ist der verliebte Fan. Die suizidgefährdete Ex-Freundin - Kitano braucht ein paar Rückblenden, um die Motivation der Charaktere zu erklären. Doch das reicht einfach nicht. Es ist schon klar, warum er sich nicht auf die Hauptgeschichte um den Bräutigam und seine Ex konzentriert: Die Story ist schlicht zu langweilig und die Parallelen zur Puppen-Story zum Schluss mehr als aufgesetzt (eher schon peinlich). Also beleuchtet Kitano immer kurz Personen, an denen das Haupt-Paar vorbeiläuft. Diese Geschichten enden abrupt und bleiben unwichtig. Ja, sie sind tragisch (die des Fans ganz besonders), aber sie sagen nichts aus. Kritiker, die Kitano aus der Hand fressen, werden sagen, jene, die den Film nicht mögen, haben keine Geduld, erkennen die leise Ironie nicht oder gouttieren nicht die Poesie in "Dolls": Das erste ist in meinem Fall falsch. Ich habe viel Geduld, wenn es sich lohnt. Die Ironie war da, aber sie war zu leise. Zu wenig, zu spät. Wenn im Kino alle bei einem kleinen Witz laut auflachen, ist das ein Zeichen der Verzweiflung: Der Film hat nichts zu bieten - wenn er also schon mal einen Witz bringt, muss man den geniessen. "Dolls" ist der Sieg des Stils über den Inhalt, der Sieg der Langsamkeit über den Unterhaltunsgwert, der Sieg der Poesie über die Handlung. Worte fallen fast keine. Die Charakteren würden wohl merken, wie blöd sie sind und in welch fatalistischem, selbstverliebtem Unsinn sie gefangen sind. Ich weiss, damit mach ich mich bei Kitano-Fans nicht beliebt - aber anstatt einen Regisseur in einen Gott-ähnlichen Status zu hieven, muss man sich auch kritisch mit ihm auseinandersetzen. Das tue ich hiermit: Kitanos Ode an die bedingungslose Liebe ist poetisch, aber langweilig; verspielt geschnitten, aber selbstverliebt; wunderschön azusehen, aber absolut leer; selten ironisch, dafür oft peinlich. Ein Bilderbogen - und das meine ich nicht als Kompliment. Hier auf DVD erhältlich (D) Ich habe den Film im Kino gesehen. |
Regie: Takeshi Kitano | ||
Drama |
Gewalt * | |
Humor * | ||
Reviewed 16.9.03 |
Japan 2002 | Asakura Kenichi (Shinichi Tsutsumi) ist
Waise, bieder, extrem penibel und leidet an
Migränen-Attacken. Als er eines Tages wie immer
pünktlich auf der Strasse fährt, rast ein Wagen an ihm
vorbei. Sekunden später besteigen drei Bankräuber (Ren
Osugi, Masanobu Ando, Susumu Terajima) sein Auto und
zwingen Asakura, dem Gefährt zu folgen. Drinnen sitzt
ihr Kumpel (Toshio Kakei), der sich mit der Beute von 120
Millionen Yen davon gemacht hat. Die Ganoven haben sich
als Verfolger aber den Falschen ausgesucht: Asakura
fährt genau am Geschwindigkeitslimit, hält bei rot an
und ignoriert die Befehle der Räuber. Während die vier
nun von einer seltsamen Situation in die nächste
rutschen, verliert ihr hinterhältiger Kumpel seine
Schlüssel in einem Erdloch. Beim Versuch, sie
herauszuholen, bleibt er stecken ... Regisseur Sabu (Dangan Runner, Monday, Unlucky Monkey) hat ein paar Etiketten, die sich durch die meisten seine Filme ziehen: Schauspieler Shinichi Tsutsumi, schwarzer Humor, Zufall und/oder Schicksal, ein wenig Gewalt sowie Menschlichkeit und Moral. Gerade die letzten beiden Zutaten findet man im hippen japanischen Kino (und zu dem zählt Sabus Schaffen zweifellos) eher selten. Vielleicht gerade deshalb wird Sabu von vielen als kleines Genie gefeiert. Mir gefiel Monday ganz gut, Unlucky Monkey etwas besser und "Drive" nochmals eine Spur besser. So richtig an der Sabu-Angel bin ich noch nicht, doch "Drive" ist wirklich ein gelungenes Stück Kino. Es beginnt mit einer Reihe von ausgesprochen witzigen Szenen. Wie die Gangster in Asakuras Wagen einsteigen und miterleben müssen, wie penibel sich der Kerl an die Verkehrsregeln hält, ist einfach köstlich. Danach hakt Sabu schnell bei seinen Lieblingsthemen ein: Schicksal, Zufall und Ungeschicke. Ein Gangster bleibt in einem Erdloch stecken, ein Mitwisser wird im Restaurant ungewollt abgestochen, einer der Gangster wird zum Baseballstar, einer zum missionarischen Rockstar - "Drive" präsentiert diese Kette eigentlich absurder Ereignisse mit einem solchen Fatalismus und mit einer solchen Natürlichkeit, dass man sie hinnimmt. Und somit ist man auch bereit für den dritten Teil, in dem die Dämonen der Charaktere sie regelrecht einholen. Die Bösen werden bestraft, die guten nach einer Prüfung belohnt. Da kommt eben Sabus Gefühl für Moral zum Zug. Und das Finale, wenn Asakura endlich lacht, bricht einem das Herz. Somit ist Sabus Anspruch auf Menschlichkeit eingelöst. Ein Film, der Sabu-Fans alles bietet, was sie erwarten. Dazu bessere Schauspieler als in Monday (v.a. Shinichi Tsutsumi ist toll), ein schier grenzenloses Ideen-Reservoir, ein wenig Gewalt (die deftigste gibts in einer Traumsequenz, in der Asakura sich seiner Tante annimmt) und die Vermischung von Realität, Traum und Geisterwelt. Ein ebenso schöner wie unterhaltsamer, ein zugleich witziger und nachdenklicher Film. Sehenswert! Hier auf DVD erhältlich (D) |
Regie: Sabu (Hiroyuki Tanaka) | ||
Tragikomödie |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
G r a v e y a r d o f H o n o r ~ S h i n j i n g i n o h a k a b a |
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Reviewed 2003 |
Japan 2002 | Der junge Rikuo (Goro Kishitani) arbeitet als Tellerwäscher
in einem Yakuza-Restaurant. Als eines Tages ein Killer (Regisseur
Takashi Miike) den Laden stürmt und um sich schiesst, behält Rikuo Ruhe
und schlägt ihn mit einem Stuhl k.o. Das bringt ihm den Respekt des
Yakuza-Bosses und einen schnellen Aufstieg in der Gangster-Organisation.
Doch Rikuos hemmungsloser Einsatz von Gewalt bringt bald Probleme mit
sich. Als er versehentlich gar seinen Boss anschiesst, wird er aus der
Gemeinschaft verbannt und auf die Jagdliste gesetzt. Die einzige, die
noch zu ihm hält, ist seine Frau Chieko (Narimi Arimori). Gejagt von
Yakuzas verfallen nun beide aber auch noch dem Heroin. Im Miike-Kontext gesehen ist "Graveyard of Honor", ein Remake des gleichnamigen 1975-Films von Kinji Fukasaku, fast schon zahm. Die Comic-hafte Gewalt von Ichi the Killer, Fudoh und Dead or Alive fehlt. Stattdessen setzt Miike auf klassischere Yakuzafilm-Gewalt. Auf rohe, ungeschönte Attacken. Nur in ein paar Szenen kommt Miikes typisch überdrehter Gewalteinsatz zur Geltung, u.a. beim finalen "Fall" des Helden und bei einer Hals-Schnitt-Szene. Dies soll nicht heissen, Miike habe einen Familienfilm gedreht. Verglichen mit einem alltäglichen Hollywood-Thriller ist "Graveyard of Honor" noch immer sehr derb und Gewalt-betont. Insbesondere Frauen haben wieder einmal ein schweres Los. Die erste Vergewaltigung von "Held" Rikuo und die spätere Misshandlung der am Boden liegenden Chieko tun sehr weh. Doch die Gewalt an Frauen steht diesmal nicht unbeantwortet im Raum. Will heissen: Hier geht es allen an den Kragen. Das Geschlecht ist letztendlich egal (fast schon ein Wunder, dass Kinder diesmal nicht dran glauben müssen) - und so kann man Miike vielleicht Frauenfeindlichkeit vorwerfen ... aber nicht explizit bei diesem Film. Technisch gesehen ist "Graveyard of Honor" keine Glanzleistung. Die wackelige Kamera und die ausgewaschenen Farben verleihen dem Werk zwar einen düsteren Look, der die Story noch untermauert, doch das ist nun wirklich nichts mehr Neues. Verglichen mit den Attacken auf die Sinne, die man aus früheren Miike-Streifen kennt, bleibt hier visuell bis auf zwei kleine Ausnahmen nichts hängen. "Graveyard of Honor" sei damit für Fans des harten japanischen Yakuza-Kinos empfohlen. Dass auch Miike-Fans zulangen sollten, versteht sich von selbst. Hier auf DVD erhältlich (CH) Meine Disk (D): Code 0 PAL. Japanisch 5.1. mit deutschen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Shin jingi no hakaba |
Regie: Takashi Miike | ||
Thriller / |
Gewalt * * * | |
Action * * * | ||
Reviewed 4.2.04 |
Japan 2002 | Hajime
Shitoshi, genannt Ichi, wird in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche
beaufsichtigt. Tagelang trainiert er eisern an Kampfschritten, die er am TV
gesehen hat. Als er freikommt und wieder zu seiner Familie darf, muss er
daheim miterleben, wie die Eltern sadomasochistischen Sex praktizieren und
wird an der Schule ausgelacht, gehänselt und verprügelt. Als er einen Frosch
sezieren muss, bekommt er einen Ständer. Nun merkt er, dass mit ihm etwas
nicht stimmt. Als er erneut gewaltsam attackiert wird, gehen bei Ichi die
Sicherungen durch. Da Takashi Miikes Ichi the Killer eine solche Fangemeinde hinter sich scharte, wurde zwei Jahre später das schwache Prequel 1-Ichi produziert - und dazwischen dieses Prequel: Ein Anime-Streifen, der direkt auf dem Manga aufbaut, auf dem auch Miikes Film basiert. Miike würdigte "Ichi the Killer" (den Anime), indem er die Stimme für Kakihara lieferte. Auch sonst können Fans von Miikes Film bei dem Zeichentrickwerk ihre Freude haben, schliesslich bietet der Film die Vorgeschichte von Ichi und dazu natürlich jede Menge stilisierter Gewalt. Leider ist der Film trotzdem nicht richtig gelungen. Die Anmiation, nahe dran am Manga, sieht bewegt nicht so super aus und enthält grosse einfarbige Flächen, die den Film statisch machen. Es wird viel mit Strobo-mässigen Farbwechseln gespielt, was einigen Szenen eine Dilirium-mässige Dynamik verleiht, doch visuell vermag "Ichi" nicht zu überzeugen, sieht man mal von gewissen Gewalt-Shots ab. Dann ist der Film mit bloss 46 Minuten viel zu kurz - was daran liegt, dass neue Folgen nachgeschoben werden sollen. "Ichi" ist sozusagen der Auftakt zu einer ganzen Genesis-Serie des Charakters. Aber für sich allein betrachtet hätte der Film durchaus 90 Minuten lang sein können. Sollen. Und die Handlung ... sie ist etwa das, was man erwartet. Sexuelle Unterdrückung, langsame Annäherung an Gewalt, Erregung beim Wehtun. All das kennt man aus Miikes "Ichi" und braucht es eigentlich nicht ausgewalzt zu bekommen. Zugegeben, Ichi als vor Virilität strotzenden jungen Mann zu sehen, hat seinen Reiz, doch danach wird dieser Aspekt beinahe wieder fallen gelassen und es folgt eine Reihe von Gewaltakten, die oft, aber nicht immer, an den Live-Action-Film anknüpfen. Das Endresultat hat Potential und dürfte wie angetönt einige "Ichi"-Fans beglücken, doch es hätte mehr drin gelegen: Mehr Lauflänge, mehr Sex, mehr Erklärungen, mehr Gewalt, mehr Story, mehr alles. Dann hätte "Ichi" das Zeug zum valablen Prequel gehabt. So ist es eher ein Appetizer. Immerhin ist die DVD billig und bietet Bonusmaterial zim Live-Action-Film mit Interviews mit Takashi Miike und Tadanobu Asano. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Japanisch und Englisch 2.0. mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternativer Titel: Ichi the Killer: The Anime; Ichi the Killer: The Animation Episode 0; Koroshiya 1: The Animated Episode 0 |
Regie: Shinji Ishidaira | ||
Anime |
Gewalt * * * | |
Humor * | ||
Reviewed 13.3.04 |
Japan 2002 | 1.
The Messenger von
Ryuhei Kitamura
(Versus) Eine Nachrichten-Überbrignerin (Kanae Uotani) bringt einem Mann eine Botschaft von Zaizen: er habe ihn betrogen und müsse sterben" Kühl sagt die Frau danach ganz nebenbei, er sei schon tot ... 2. Kendama von Tetsuo Shinohara Kyoko soll für seine Freundin Akio Zwiebeln besorgen und findet ein Kendama-Spielzeug. Darin versteckt ist ein Plan, der ihn zu Flugtickets führt. Die waren als Belohnung für den Besitzer des Spielzeigs gedacht ... 3. Coldsleep von Jôji "George" Iida (Another Heaven) Torii Fujio (Takao Osawa) wacht auf. Eine hübsche Frau (Tsunoda Tamomi) erklärt, er habe 20 Jahre geschlafen und sei auf einem anderen Planeten. Tatsächlich beginnt er sich zu erinnern. Die Frau will ihn gerade verführen, da kommt eine beunruhigende Nachricht von der Erde: der Vater der Frau spricht ... 4. Pandora Hong Kong Leg von Rokuro Mochizuki ("Minazuki") Eine Frau hat ein Geheimnis. Athletenfuss. Sie sucht Heilung und stösst auf einen alten Mann, der sie bittet, ihren Fuss in eine Kiste zu halten. Dort bekommt sie ihren Fuss abgeleckt ... 5. Hijiki von Yukihiko Tsutsumi ("2LDK") Ein Mann sitzt mit zwei Frauen und einem Mädchen an einem Tisch in einer kleinen Wohnung. Sie werden belagert von der Polizei. Hält er die Personen als Geiseln? Warum? 6. Justice von Isao Yukisada (Go) Ein Lehrer liest seinen Schülern in Englisch die "Deklaration von Potsdam" vor, die die Organisation des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg organisiert. Doch Tojo (Satoshi Tsumabuki) hat nur Augen für die Mädchen, die unten Hürdenlauf proben. Er zählt, wie oft sie ihre Höschen richten. 7. Arita von Shunji Iwai (Swallowtail Butterfly) Eine junge Frau (Ryoko Hirosue) erzählt, wie sie ihr Leben lang mit Arita gelebt hat, einer kleinen, gezeichneten Figur, die sich auf all ihren Zeichnungen, Bildern, Texten, ja sogar Prüfungen befand. Nun, als Erwachsene, will sie die Figur loswerden - obwohl sie noch immer nicht weiss, was sie eigentlich ist. Die CGI-Rahmenhandlung von Daizaburo Hanada zollt Filmen wie "The Right Stuff", "Forbidden Planet" und "Voyage dans la lune" Tribut - doch der eigentliche Kern von "Jam Films" hat wenig damit zu tun. Es ist lediglich eine Collage von sieben Kurzfilmen junger japanischer Regisseure. Als Gesamtwerk recht interessant, aber ich bin kein grosser Kurzfilm-Fan. Hier die Kritiken im Einzelnen: 1 * * ½ Vielleicht die schwächste Episode des ganzen Films. Dass diese ausgerechnet vom angesagtesten Regisseur kommt, überrascht ... stylish, aber zu selbstverliebt und letztendlich leer. 2 * * * Witzige Episode, leicht schräg. Nicht der grosse Knüller, doch das vielleicht leichteste Fragment von "Jam" 3 * * * Erst recht absurd, dann jedoch arg asrkastisch und fast schon böse. Ein fieses kleines Filmchen. 4 * * * Sinnlich und sehr surreal. Der zweitbeste der Kurzfilme. 5 * * * Grotesk und seltsam - die Portion Hijiki ist hässlich, die Story scheint im Hirn des Kerls zu spielen, ist dann aber doch nur das, was sie ist. Oder doch nicht? Das Resultat ist verwirrend, aber faszinierend. 6 * * * ½ Keine Ahnung, wieso mir die gefallen hat. Vielleicht weil sie trotz schwerem Titel von nichts handelt. Weil die Musik fetzt und Satoshi Tsumabuki ein hübscher Kerl ist. Es ist eigentlich eine Teenie-Komödie im Kleinen - und also solche einfach witzig. Wenn es eine Botschaft gibt, dann die: selbst das wichtigste Dokument Japans ist weniger wert als Pos jungen Frauen. Na wenn das keine sympathische Aussage ist ... 7 * * ½ Die Episode beginnt niedlich, die Arita-Figur lässt viele Interpretationen zu. Doch zum Schluss verkommt der Film zur Teeniegirl-Tagebuchs-Poesie. Wattig, kitschig, luftig, leer. Man hätte mehr draus machen können. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (J): Code 2 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: diverse | ||
Episodenfilm |
Humor * * | |
Spannung * | ||
L a s t S c e n e |
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Japan 2002 | Ausführliche Kritik: hier. |
L e t t e r f r o m H i r o s h i m a |
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Japan 2002 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 24.11.04 |
Japan 2002 | Der
Stadtbezirk Shibuya im Westen von Tokyo: Susumu Yamaguchi (Yôsuke
Kobuzuka) und seine beiden Freunde Ichikawa (Rikiya) and Kosugi (Genki
Sudo) sind jugendliche Schläger, die sich zu einer
ultranationalistischen Gang zusammengeschlossen haben. Ihre Ziele sind
die Säuberung Japans von amerikanischen Einflüssen und Rückbesinnung auf
traditionelle Werte. Diese Anliegen verteidigen sie oft mit Fäusten und
geraten so in den Dunstkreis des Yakuza-Bosses Shuzo Aota (Yoshio
Harada) und dessen Killer Saburo (Yosuke Eguchi). "Madness in Bloom" hat nicht klick gemacht bei mir. Andere Kritiken vergleichen den japanischen Streifen mit zwei von mir innig geliebten Werken: "Fight Club" und "A Clockwork Orange" - das beweist eher, dass sie ersteren nie ganz verstanden haben und letzteren mal wieder angucken sollen. Regisseur Kenji Sonoda inszeniert frech und technisch verspielt eine Geschichte, die ein gewisses Mass an sozialer Groteske beinhaltet. Aber das macht noch keinen Fincher oder Kubrick. "Fight Club" ist zwar stilistisch aggressiv und komplex erzählt, aber letztendlich einfach zu folgen und vor allem stringent inszeniert. Die Technik ist Mittel zum Zweck, zutiefst verwurzelt mit Finchers Erzählweise. "Madness in Bloom" dagegen findet alle paar Minuten einen hübschen Trick, den man einsetzen könnte, und fällt danach wieder in belanglose narrative Formen zurück. Hier ein Splitscreen, da ein netter Übergang, dort eine hektische Punk-Montage - aber das Ganze bekommt nie eine homogene Form. Selbst inhahtlich ist der Vergleich mit den beiden Meisterwerken bemüht. Das bisschen Sozialkritik, das "Madness in Bloom" aufbringt, ist kaum der Rede wert. Die Satire auf rechtsgerichtete Japaner, von denen es wirklich sehr viel gibt, ist nie bissig und nie zielgerichtet. Ebensowenig wie die Kritik an der Amerikanisierung von Alltag und Kultur. Die Figur des Yamakuti ist schwach gezeichnet, politisch uninteressant, charakterlich kaum fassbar. Seine Liebesbeziehung ist fad, seine Gangsterlaufbahn langweilig, sein Kampf für ein faschistoides Japan nur sporadisch wichtig. Vielleicht hat sich Sonoda einfach nur übernommen. Wo Kubrick und Fincher ihre Konzepte von A bis Z durchdacht haben, erscheint "Madness in Bloom" wie eine Handgelenk-Übung eines Neulings. Ich möchte Sonoda ein Flair fürs Filmemachen nicht absprechen, auch nicht eine gewisse Frechheit. Aber was will er erzählen? Was zeigen? Ich befürchte, das weiss er selbst nicht genau. Und so ist "Madness in Bloom" halt bloss ein weiterer dieser Werke, die bemüht hip sein wollen. Ein bisschen anarchisch, ein bisschen wirr und irr. Bloss, das macht halt einfach noch keinen guten Film. Wenn dies Japans Antwort auf "Fight Club" sein soll, dann bei Tyler Durden, bleib ich lieber beim Original. Und wer sich mit Kubrick vergleichen möchte, sollte sich das sowieso gut überlegen. "Clockwork Orange" in einem Atemzug mit diesem bedeutungslosen Filmchen zu nennen, fällt schon fast unter Gotteslästerung. Amen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch und Mandarin 2.0 mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Kyoki no sakura; Kyouki no sakura |
Regie: Kenji Sonoda | ||
Satire |
Humor * * | |
Gewalt * * | ||
M i k e Y o k o h a m a : A F o r e s t W i t h N o N a m e |
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Japan 2002 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 20.11.04 |
Japan 2002 |
Tokyo im Jahr 2009. In der Millionenstadt haben sich nach jahrelanger
Rezession Einwandererghettos gebildet. Dort hat eine neue Modedroge
namens "Muslce Heat" den Markt erobert. Der junge Dealer Kenjin Rai
(Masaya Kato) hat den Handel im Griff. Noch mehr Kasse macht er mit
seinen illegalen Wettkämpfen, bei denen sich Fighter kaputt schlagen.
Sein bestes Pferd im Stall: Ken (Noboru Kaneko), der sich durch Muscle
Heat vor jedem Kampf zum Monster aufputscht. Doch zwei Cops sind Rai auf
den Fersen: Detective Aguri Katsuragi (Sho Aikawa) und sein US-Partner,
der Ex-Marine Joe Jinno (Kane Kosugi). Aguri fällt Kenjin in die Hände.
Er steckt ihn mit Ken in den "Muscle Dome". Der Kampf endet mit Aguri im
Koma. Joe kennt kein Halten mehr und will Rache üben. Dabei trifft er
auch auf Aguris Schwester, die Polizistin Akane (Misato Tachibana). "Muscle Heat" ist nichts anderes als ein 80er-Jahre-B-Film gefiltert durch die Musikvideo-trainierten Augen des Regisseurs Shimoyama Ten. Selbst der Hauptdarsteller Kane Kosugi ist ein 80er-Mensch: Sein Vater ist nämlich die Ninjafilm-Ikone Shô Kosugi. Doch Junior schlägt sich nicht schlecht in diesem Milleniums-Update des typischen "Kampf bis auf den Tod in einer Wett-Arena"-Plot. Kosugi hat einen eindrücklichen Body und bewegt sich flink. Unterstützung bekommt er durch die hervorragende Actionchoreografie der Jackie-Chan-Stuntleute Sam Wong Ming-sing und Chan Man-ching. Die beiden konzentrieren sich auf einen ruppigen Strassenfighter-Stil, der hier gut rüberkommt und mit so manchem blutigen Kick auch die nötige Härte kriegt. Die anderen Akteure kommen indes kaum zum Zug. Dead or Alive-Star Sho Aikawa verschwindet zu plötzlich aus dem Film und Misato Tachibana kommt zu spät dazu. Einzig der in typischer Schurken-Coolness aufspielende Masaya Kato bekommt noch genügend Screentime, um mit Kosugi mitzuhalten. Doch wie ich bei Actionfilmen so oft sage: Dies ist kein Schauspielerfilm. Und obwohl hier das Charisma des Hauptdarstellers hilft, trifft das bei "Muscle Heat" aka "Blood Heat" ganz besonders zu. Es zählen die Fights, das Blut und das Tempo. Von dem gibts genug. Stilistisch ist der Film nicht übel. Die Musik und die Kamera steuern mit Kôji Endô und Hideo Yamamoto zwei Takashi-Miike-Mitarbeiter bei. Und Regisseur Ten, der zuvor den billigen St. John's Wort gedreht hat, weiss, wie man die Sache cool rüberbringt. Das einzige, was auch er nur schwer kaschieren kann, ist der hahnebüchene Plot. Aber eben, darüber sollte man von Anfang an hinweg sein, sonst ist der Film ein Frusterlebnis. Nicht nur die Geschichte ist plump, auch die Dialoge sind teils richtig schwach. Insbesondere die moralischen Vorträge, die Joe in gebrochenem Englisch (und mit manchem Grammatikfehler) darbietet, sind eher zum Kichern als zum Nicken. Aber was solls. Blut, Fäuste, Todeskämpfe. Das zählt, das funktioniert. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Blood Heat; Masuuruhiito; Masuuru Hiito |
Regie: Shimoyama Ten | ||
Actionfilm |
Action * * * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 8.1.07 |
Japan 2002 | Im
Auftrag der USA führte die DN Company in Japan Tests mit
antibakteriologischen Waffen durch. Während den Experimenten kam eine
Ratte in Berührung mit der Substanz und mutierte zu einem
menschengrossen Monster. Dieses tötete die Labormitarbeiter, die
Forschung wurde abgebrochen, das Gebäude versiegelt. Aber weil das
Bakterium an die Öffentlichkeit gelangte und sich nun als hoch
ansteckende und tödliche Krankheit weiter verbreitet, dringt das Team
des amerikanischen
Sergeant John
in das Gebäude ein: Die Männer und Frauen glauben, aus den Zellen der
Ratte ein Gegenmittel fabrizieren zu können, denn die Bestie ist
resistent gegen das Bakterium. Unerwartete Hilfe bekommt die Truppe vom
japanischen Soldaten Aso. Zu diesem himmelschreienden Low-Budget-Trash lohnt es sich gar nicht, viele Worte zu verlieren. Er birgt ein paar wenige positive Aspekte, doch die sind derart rar gestreut, dass ein überwältigender negativer Eindruck zurück bleibt. Als Partysause wäre "Nezulla" noch am ehesten der Brüller, doch selbst da setze ich genügend Drogenkonsum voraus, da der Film grauenhaft langweilig ist und man sich während den Szenen zwischen den Monster-Auftritten irgendwie mit etwas Sinnvollem ablenken sollte. Vielleicht mit an die Decke starren. Die titelgebende Ratten-Bestie ist in typischer japanischer Monsterfilm-Tradition ein Mann im Gummi-Anzug und so bewegt sie sich auch. Von unheimlichem Ambiente kann also keine Rede sein, zumal das Tier so ungelenk wirkt, dass nur ein motorisch leicht behindertes Opfer ihm nicht entwischen könnte. Selbst wer alle Glaubwürdigkeits-Faktoren ausblendet findet bei dem Schmus nicht wirklich Freudvolles. Vom schlechten Spiel der No-Name-Akteure über die unpassende Musik und die antiamerikanische Rhetorik bis zu den an den Haaren herbeigezogenen Melodrama-Momenten ist hier alles einzig dazu da, die Zuschauer zum Ausschalten zu bewegen. Die eingangs erwähnten positiven Eigenschaften? Die Referenzen an die beiden ersten "Alien"-Filme nehme ich mal dazu, auch wenn die so sagenhaft plump sind, dass sie schon fast wieder in den Negativ-Teil fallen. Und ein paar der möchtegern-dramatischen Szenen gegen Schluss, die immerhin den richtigen Weg einschlagen. Doch selbst von Lichtblicken zu reden, ist übertrieben: "Nezulla" ist einfach schlecht. Und dazu leider auch nicht grässlich langweilig. Das verdirbt einem sogar die Trash-Laune. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln. Letterboxed Widescreen. |
Regie: Kanta Tagawa | ||
Horrorfilm |
Spannung * | |
Action * | ||
Reviewed 20.9.03 |
Japan 2002 | Ai (Ayaka Maeda) will eine Sängerin und ein
Teenie-Star werden. Den passenden Song dazu hat sie schon
ausgewählt. Er stammt von ihrer Schulfreundin Hiromi,
die unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Ais
Manager Bando ist jedoch enttäuscht von Ais
Interpretation des Songs. Das ist nicht Ais einziges
Problem: Sie trifft in einem Supermarkt auf den
schüchternen Horibe (Ichi-Darsteller Nao Omori), der ihr erklärt, er sei ihr
grösster Fan und "lebe ihr Leben". Seine Wohnung ist eingerichtet wie
ihre, er mag die selben Sachen wie sie. Als Horibe sich auch äusserlich
in Ai zu verwandeln beginnt, wird es für Ai ungemütlich. Für die Realfilmversion des Anime Perfect Blue (1999) ging Regisseur Toshiki Sato, bekannt als Mitglied der Pink-Filmer (Sexfilmer) in Japan, zurück zum Roman von Yoshikaze Takeuchi und lässt die Anime-Version quasi links liegen. Fans der Zeichentrickversion werden sich verschaukelt fühlen - und alle anderen werden sich langweilen: Sato mag dem Roman näher sein als Satoshi Kons Anime, aber dazu opferte er Gewalt, Atmosphäre und Unterhaltung. Das Resultat ist ein schön anzuschauender Langsam-Thriller mit ein paar guten Momenten, aber ohne die Power der Anime-Fassung. Der übersinnliche Aspekt wurde auf die Verwandlung von Horibe reduziert. Das macht den Film aber nicht etwa logischer, als Kons zugegebenermassen verzwickter Anime. Der Grund dafür liegt in den schwach ausgearbeiteten Figuren. Wer was warum tut, ist einfach nicht genug gut erklärt und so schaut man relativ uninvinvolviert zu. Unterstrichen wird dieses Manko durch den Mangel an Ereignissen. So interessant es sein mag, Ais Vergangenheit zu Durchleuchten und ihre undurchsichtige Karriere als Sängerin aufzuarbeiten, so schwach ist der Payoff. Auch visuell wird man enttäuscht: Ich bin überhaupt kein Fan der italienischen Giallo-Filme, aber der Anime liess sich von diesen zweifellos zu einer dichten Atmosphäre inspiririeren und verpackte die mysteriöse Handlung so in einen bestechenden Look. Die Live-Action-Version weiss die Räume gut auszuleuchten und die Shots schon zu framen, aber das reicht nicht. Wenn Substanz, Optik und Schauspieler nicht wirklich gut sind, sollte man lieber zum Anime greifen oder den Film sausen lassen. Meine Kritiker-Kollegen von Midnight Eye bringen das Ganze schön auf den Punkt: "It almost seems perverse that a cartoon treatment of the same source material should not only contain a great deal more tit and ass than the sex film director's (with nary a bare breast in sight, for those wondering), but also prove to be more cinematic, dramatic and emotionally charged." Alternativer Titel: Yume nara samete |
Regie: Toshiki Sato | ||
Thriller |
Spannung * | |
Humor * | ||
Reviewed 2003 |
Japan 2002 | Hishino, genannt Peko (Yosuke Kubozuka, Go), und sein bester Freund Tsukimoto, genannt Smile
(Arata), sind die besten Ping-Pong-Spieler der Katase High School. Beide
sind momentan jedoch demotiviert, weil sie ständig gegen die
Jungs von der Isujido-Akademie verlieren. Diesmal trainieren sie deshalb
besonders intensiv. Basierend auf einem Manga drehte Regiedebütant Fumihiko Sori eine Teenager-Komödie, die vom Stil her an den japanischen Hit Waterboys erinnert, aber nie dessen Level an Charme erreicht. In Japan wurde "Ping Pong" gefeiert und war sehr erfolgreich. Der visuelle Stil, die rasanten Ping-Pong-Matches und ein paar unterschiedliche Theorien und Philosophien zum Spiel sind ja tatsächlich interessant, aber irgendwann habe ich genug Ping Pong gesehen. Das Spiel hat nur so und so viele Variationen und bis auf das visuell surreale (und deshalb interessante) Halbfinale sehen alle Matches etwa gleich aus. Das weckte bei mir eher Langeweile. Die Charaktere sind aus dem Teenie-Handbuch und ziemlich uninteressant. Schlimmer noch, das ständige melancholische Rumgehänge und die pseudo-tiefgründigen Gespräche mit den Trainern / Eltern fand ich a) nicht glaubwürdig und b) schlecht für dasTempo des Films. Ich hasse "Ping Pong" nicht wirklich und empfehle in sogar jedem Fan japanischer Komödien - denn einen gewissen Charme kann man nicht von der Hand weisen. Mich persönlich hat er einfach überhaupt nicht gepackt. Der Sport interessierte mich nicht, die Charaktere liessen mich kalt und die Dialoge hielt ich für unnatürlich. Keine guten Voraussetzungen für eine "lockere Komödie", denk ich. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Japanisch 5.1. mit engl. UT. Letterboxed Widescreen. |
Regie: Fumihiko Sori | ||
Komödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 2.8.03 |
Japan
2002 USA 2002 |
Ash, Pikachu und ihre Freunde besuchen einen magischen
Wald, wo ihnen das legendäre Pokémon Celibi begegnet. Es ist 40 Jahre
aus der Vergangenheit mit seinem Beschützer Sammy aufgetaucht. Nun
müssen Ash und seine Freunde die beiden vor einem bösen Pokémon-Jäger
des Team Rocket beschützen. Von den vier Pokémon-Filmen habe ich bisher drei gesehen und ich muss sagen, es sind alle nicht ganz so schlecht wie ihr Ruf - aber letztendlich immer noch ziemlich blöd. Die Bewertung lautet für alle drei 1½ Sterne, auch für diesen vierten Teil. Er ist zwar bisher der beste Pokémon-Streifen, den ich gesehen habe, aber für 2 Sterne reicht das nicht. Die Fans wirds nicht jucken - wer Pokémon mag wird auch diesen vierten Kinofilm lieben. Strenge Animé-Fans werden kaum eine Freude haben, noch weniger an der US-Version, die die Handlung leicht umstellt. Auf der deutschen DVD ist bloss diese US-Version drauf, der japanische Track fehlt, weil es sich ja auch um einen anderen Film handelt, da kann man nicht einfach die japanische Synchro drauftun. Eigentlich schade. Also bleibt uns ein typischer US-synchronisierter Poké-Streifen mit viel bunten Szenen, Action, CGI-Monstern, debilen Dialogen, dämlichen Pokémons, die nichts anderes sagen, als ihren Namen - und einer simplen Handlung. Ideal für Kids. Ich muss ja gestehen, ich hab auch einen 50cm grossen Pikachu auf meinem Bett, aber obwohl der kleine gelbe Elektro-Pokémon ja wirklich zum Knuddeln ist, konnte ich mich der Serie nie richtig anfreunden. Der hier wird das nicht ändern. Alle, die meinen, mit etwas Alkohol oder Crack sei das Ganze zu überstehen, muss ich enttäuschen: Die ersten beiden Filme hatten vorangehende Kurzfilme, die einem Drogenrausch entsprungen schienen und die besoffen voll Spass machten. Der neue hat das nicht, das ist eine Story (wow), die satte 76 Minuten lang läuft. Also keine Drogen-Halluzinationen. Eigentlich schade, denn sie waren stets die Highlights der Poké-Filme (jedenfalls für Erwachsene). Die Highlights dieses Werks: CGI-Waldmonster Celibi (die böse Version), unser aller Liebling Pikachu, ein Story-Twist um den Professor ... und noch ein bisschen mehr. Aber dennoch: Kein guter Film, nur für wirkliche Hardcore-Fans empfohlen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (D): Code 2 PAL. Englisch und deutsch 5.1. mit Untertiteln. Anamorphic Widescreen Alternative Titel: Pokémon the 4th Movie; Pokémon 4: The Movie |
Regie: Kunihiko Yuyama (J) Jim Malone (USA) |
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Anime |
Gewalt * * * | |
Action * * * | ||
Reviewed 2003 |
Japan 2002 | Miyamoto (Takeshi Kaneshiro) ist der beste Auftragskiller
Japans. Bei seiner jüngsten Mission gerät er an den Triaden-Zögling
Mizoguchi (Goro Kishitani), der Miyamotos Kindheitsfreund für seine
Organe umgelegt hat und den Miyamoto seither kalt machen will. In der
Hitze des Gefechts schiesst Miyamoto ein Mädchen an, Mizoguchi entkommt.
Das Mädchen heisst Millie (Ann Suzuki) und erzählt, sie komme aus dem
Tibet des Jahres 2084, wo die letzten Menschen leben. Alle anderen
wurden von den Daggards, technologich überlegenen Ausserirdischen,
getötet. Sie entkam durch eine Zeitmaschine und soll nun das erste
dieser Aliens töten, das gerade auf der Erde gelandet ist. Miyamoto
hilft ihr nach längerem Zögern - auch aus Eigeninteresse, denn Mizoguchi
ist hinter dem Alien-Schiff her, um es als Waffe zu verwenden. In jeder Kritik über "Returner" werdet ihr lesen, dass der Film bloss bei Hollywood-Filmen abguckt. Mir persönlich kam er am ehesten vor wie ein Mischmasch aus T2, Matrix und ID4 mit ein wenig ET und M:I-2 ... aber: Was solls? Das Endresultat zählt, und obwohl dies nun nicht gerade innovativ ist, unterhält es prima. "Returner" ist genau mein Genre: Sci-Fi mit Action und erst noch mit Gewalt, etwas, was man in einem US-Gegenstück wie ID4 sicher nicht finden würde. Die Action ist wuchtig, der Soundtrack cool, die Visuals gestylt, die Charaktere liebenswert, die Bösewichter herzhaft böse, die Schiessereien blutig, die Effekte meistens eindrücklich und die Story schön futuristisch. Ich habe mich bis auf die 4 Enden, die der Film hat, zu jeder Minute hervorragend amüsiert. Hauptdarsteller Takeshi Kaneshiro, der aussieht wie eine grimmige Version von Orlando Bloom (achtet auf den Blick - wie in PotC) und den man aus HK-Filmen wie "Chungking Express" kennt, macht eine gute Figur im Keanu-Reeves-Ledermantel. Seine Partnerin Ann Suzuki ist erst 15, doch das passt in einen japanischen Film. Sie muss dafür nur einmal ein kurzes Röckchen tragen ... und Fiesling Goro Kishitani (Graveyard of Honor) geniesst sein Böse-Sein über alles. Ohne mit der Wimper zu zucken killt er Leute, versteckt sich hinter seinen Männern, wenns drauf an kommt und hat dabei stets ein diabolisches Lachen drauf. So muss ein Bösewicht sein. Und seine Aktionen sind immer verbunden mit vielen Blutspritzern. Auch die Aliens, die in der Zukunft die Menschheit bekämpfen, sind echt derb. Wenn denen jemand vor die Bomben kommt, zerfetzt es sie schön. Tja, auch das sah man in ID4 nie. Sind die FX auf West-Niveau? Nein, nicht ganz. Das Mutterschiff sieht aus wie eine schlechte Kopie aus ID4, aber die Aliens selbst, die Bullet-Time-Effekte und die Transforming-Effekte (eine 747 wird zu einem Raumschiff, ein Harrier wird zu einem Raumschiff, yummi!) lassen sich sehen. Ich empfehle "Returner" allen Fans von rasanten Popcorn-Flicks mit Stil und Gewalt. Trotz einigen Fehlern ein höchst gelungener Film von Regisseur Takashi Yamazuki, der 2000 bereits mit seinem Teenie-SF-Film Juvenile überzeugte. Hier auf DVD erhältlich (US) Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Jap. 5.1./DTS, Kantonesisch 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Ritaanaa |
Regie: Takashi Yamazuki | ||
Sci-Fi-Actionfilm |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 29.9.03 |
Japan 2002 | Eiji (Battle
Royale-Star
Tatsuya Fujiwara ) und Sabu ("Basking
Lite"-Sänger Satoshi Tsumabuki) leben in Edo. Seit
ihrer Kindheit sind sie Freunde, nun arbeiten sie als
Papiermacher. Eines Tages wird Eiji fälschlicherweise
beschuldigt, ein mit Gold besticktes Tuch gestohlen zu
haben. Er wird umgehend auf die Gefängnisinsel
Ishikawa-jima geschickt und muss drei Jahre lang hart
arbeiten. Anfangs ist er verbittert, doch immer mehr
sieht er, dass dieses neue Leben ihm mehr bringt, als
jenes in Freiheit. "Sabu" ist ein ungewöhnlicher Miike-Film. Dem Drama, basierend auf dem Roman von Shugoro Yamamoto, fehlt beinahe gänzlich die körperliche (exzessive) Gewalt, dafür ist das Werk methodisch gefilmt, fast jede Einstellung strahlt Ruhe aus - fast fühlt man sich an Kurosawas spätere Werke erinnert. Die Geschichte über Freundschaft und Erwachsenwerden ist visuell manchmal enorm prächtig. Es gibt etwa einen Shot, der mir besonders gefällt, in dem Eiji mit Offizier Okayasu (Kenji Sawada) am See steht - gefilmt aus der Distanz durch ein paar Schilfpflanzen. Sehr schön. Die Inszenierung übernimmt klar die Oberhand über die eigentlich simple Geschichte. Was genau Miike sagen will, wird denn auch nicht ganz klar. Die Handlung wechselt hie und da sogar den Fokus und wirkt im Mittelteil fragmentiert. Auch die Rolle der Erzählerin ist etwas diffus. Das soll aber den Genuss von "Sabu" nicht schmälern. Wer auf ruhig inszenierte, fast schon meditative japanische Dramen steht, der wird bestens bedient. Ein TV-Film ist im Westen jedenfalls selten auf solch hohem Niveau gedreht. PS: Auf dem Cover sind die beiden Stars im modernen Look abgebildet. Warum? Bei den beiden handelt es sich um einen bekannten Teen-Darsteller und einen Teen-Sänger. Die wollte man aus werbetechnischen Gründen wohl nicht in klassischen Kostümen abbilden. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Japanisch 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Takashi Miike | ||
Drama |
Anspruch * * | |
Gewalt * | ||
Reviewed 22.4.05 |
Japan 2002 | Das
Land Iga zu einer kriegerischen Zeit. Aus den Iga-Ninjas hat sich im
Dorf Shiroyama die Gemeinschaft der Shinobis gebildet. Sie werden
angeführt von den Jonins. Die Genins sind die Soldaten, die als
Kanonenfutter dienen. Dieser Schicht gehört auch Kageru (Kenji Matsuda)
an, der beste Kämpfer der ganzen Gruppe. Er strebt nach Höherem und wird
von seinem Boss Yoshitake auch auf wichtige Missionen geschickt. Dabei steht ihm
die Genin Aoi (Maju Ozawa) bei, die ebenfalls nicht als Soldatin
verheizt werden will. Ihr Aufbegehren passt dem Genin-Führer Shuuzan gar
nicht. Er will nämlich den Boss ausschalten und dabei sind ihm die zwei
ambitionierten Genins im Weg. Kenji Tanigaki war zuvor Donnie Yens Co-Actionchoreograf in Filmen wie Blade II und Princess Blade. Mit "Shinobi" startet er als Regisseur seine eigene Kampfreihe. Der Einstieg in die Ninja-Serie ist ihm aber kaum geglückt. Der Streifen wirkt wie ein billiger Abklatsch von Versus (ohne Zombies natürlich), bei dem Hauptdarsteller Kenji Matsuda auch dabei war. Matsuda spielt in "Shinobi" passabel, wenngleich er ziemlich am chargieren ist. Aber seine Co-Stars überschattet er trotzdem, was weniger ein Kompliment für ihn ist, als eine Kritik an seinen uninspirierten Co-Stars. Dazu gehört auch Pinup-Girl Maju Ozawa (Run 2 U), die gar nicht elegant fightet. Aber die Kämpfe sind eh nicht die Höhepunkte von "Shinobi". Sie sind lasch inszeniert, es fehlt ihnen Energie und ausgefeilter Technik. Nicht zuletzt mangelt es ihnen auch an Blut. Nur in einer Sequenz mit einem Baumstamm sowie dem darauf folgenden Fight geht es ein wenig ab. Der Rest ist steril. Sogar eine unnötige Vergewaltigung findet nur vom Busen an aufwärts statt. Inhaltlich taugt das kaum für Teenager, aber trotzdem kommen die Macher den Zensoren entgegen. Wenn schon Säbelschlitzen und Vergewaltigung - wieso dann nicht hart rangehen und Blut spritzen lassen? Ich verstehs nicht. Wenn die Fights schon nicht die Höhepunkte sind, was dann? Tja: eigentlich nichts. Der billige Digital-Look ist unterbelichtet und lustlos, die Akteure schwach, die Kämpfe fad, der Plot rudimentär. Zum Glück ist die Sache nur 76 Minuten lang und wird nicht wirklich langweilig - aber die Zeichen stehen trotzdem nicht gut für die Fortsetzung Shinobi: Runaway. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 2.0 und Englisch 5.1 mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Shinobi Vol. 1 |
Regie: Kenji Tanigaki | ||
Actionfilm |
Action * * | |
Gewalt * | ||
Reviewed 22.4.05 |
Japan 2002 | Die
Genin-Shinobis Kageru (Kenji Matsuda) und Aoi (Maju Ozawa) sind auf der
Flucht. Diesen Umstand macht sich der jonin-Shinobi Rokkaku zu Nutze: Er
tötet den Dorfboss Yoshitake und schiebt die Tat Kageru in die Schuhe.
Nun macht die ganze Iga-Region Jagd auf die beiden Flüchtigen. Als sei
dies nicht genug, engagiert Rokkaku eine Gruppe von Killern. Etwas besser und zum Glück ein paar Minuten kürzer als der Vorgänger - doch immer noch weit davon entfernt, gut zu sein. "Shinobi 2" beginnt mit derselben Kampfsszene wie der erste Teil, leiert nochmals das Intro durch und bietet immer wieder Rückblenden zum ersten Teil. Zieht man auch noch den Nachspann ab, bleibt etwa eine Stunde neues Filmmaterial. Dieses ist zum Glück etwas deftiger als in "The Law of Shinobi", doch die Fontänen sind noch immer zu tzaghaft. Auch den Kampfszenen fehlt erneut der Pfiff. Die Intrigen der Story sind diesmal etwas dichter geflochen, doch auch hier gibts ein "aber": Wirklich schlau ist die Geschichte wieder nich. Und bevor ich mich in fast allen Punkten wiederhole, kann ich auch von diesem Sequel berichten, es ist den Kauf kaum wert. Trotzdem folgen noch weitere Teile. Der nächste ist Shinobi: Hidden Techniques. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 2.0 und Englisch 5.1 mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Shinobi, Vol. 2 |
Regie: Kenji Tanigaki | ||
Actionfilm |
Action * * | |
Gewalt * | ||
. |
Reviewed 22.4.05 |
Japan 2002 | Auf
der Flucht wird Aoi (Maju Ozawa) von einem Giftpfeil getroffen. Kageru
(Kenji Matsuda) weiss, dass es nur eine Pflanze gibt, die als Gegengift
taugt. Er rennt los, um die Pflanze an einem entfernten Ort zu pflücken.
In der Zwischenzeit intrigiert Rokkaku weiter, um ganz Iga unter seine
Kontrolle zu bringen. Er sucht unter den anderen grossen Familien nach
Verbündeten. Und er will weiterhin Kageru ausschalten. Da der "Shinobi
Mörder" Jinsei versagt hat, soll nun Hourai diesen Job übernehmen -
Kagerus Freund. Doch auch der spielt ein doppeltes Spiel und arbeitet
heimlich für Sankai, einen anderen Iga-Führer. Er hat es auch auf Kageru
abgesehen, verrät aber niemandem, wieso. Der dritte Teil stellt Shinobi, Vol. 1 und Shinobi, Vol. 2 in den Schatten, ohne die vorhergegangenen Defizite komplett auszumerzen. Matsuda und Ozawa spielen erneut mittelmässig, andere im Cast (vor allem der Kujo-Darsteller) sind schlicht mies. Die Musik dudelt uninspiriert vor sich her, der Digital-Look ist billig und die Kampfszenen auch kein Knüller. Aber sie sind besser als bei den ersten Teilen. Die Bewegungsabläufe wirken koordinierter, die Choreografie weniger holprig. Und auch der Plot gibt diesmal mehr her, obwohl die Intrigen am Rande der Verständlichkeit spielen. 73 Minuten dauert "Hidden Techniques" und ist damit nochmals ein wenig kürzer als die Vorgänger. Langeweile kommt deshalb keine auf. Auch der Umstand, dass Kageru diesmal viel rennen muss, gibt den Ereignissen mehr Dynamik. Es steht diesmal auch wirklich etwas auf dem Spiel: Aois Leben. Ein derartiges Spannungsmoment hat in den anderen beiden Filmen gefehlt und hebt "Hidden Techniques" noch ein Spürchen weiter nach oben. All das reicht kaum für eine solide Empfehlung, aber es ist ein Strohhalm, an den es sich zu halten lohnt, sonst kann man die Serie ganz vergessen. Ob ich mir Teil 4 (Shinobi: Way Out) zulegen werde, weiss ich aber trotzdem noch nicht. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 2.0 und Englisch 5.1 mit engl. UT. Widescreen (nicht anamorph). Alternativer Titel: Shinobi, Vol. 3 |
Regie: Kenji Tanigaki | ||
Actionfilm |
Action * * | |
Gewalt * | ||
. |
Reviewed 15.11.03 |
Japan 2002 | Rinko (Asuka Kurosawa) arbeitet als Telefon-Seelsorgerin.
Ihr Mann, der übergewichtige Shigehiko (Yuji Kohtari), hat einen
Putzfimmel, interessiert sich aber nicht mehr gross für sie. Also
befriedigt sie sich selber - und dabei macht jemand Fotos. Iguchi
(Shinya Tsukamoto), den sie einst am Telefon betreute, hat sie
abgelichtet. Er leidet an Krebs und wird bald sterben, zuvor will er
aber etwas tun, was ihm auf der Seele brennt. Also erpresst er Rinko mit
den Fotos. Er zwingt sie, in ihrem Mini ohne Unterwäsche durch die Stadt
zu gehen, sich einen Dildo zu kaufen, den er fernsteuern kann - nur so
bekommt sie die Fotos zurück. Nach längeren Zögern akzeptiert Rinko. Wenn der Regisseur von Tetsuo einen Liebesfilm macht, ist das Resultat selbstredend ziemlich bizarr. "A Snake of June", das seit 10 Jahren gehegte Traumprojekt des Kult-Filmemachers, ist tatsächlich ein Liebesfilm à la Shinya Tsukamoto: Höchst erotisch, visuell strapazierend, inhaltlich mysteriös und inszenatorisch gewagt. In bläulichen Monochrom-Bildern erzählt Tsukamoto von einem Ehepaar, das sexuell nicht mehr aktiv ist. Der Eindringling in ihr Leben bringt die Beziehung jedoch wieder auf Touren. Nach rund einer Stunde hat Tsukamoto diese Message herübergebracht, dann folgen höchst kuriose Eskapaden mit einem Röhren-Penis, Albträumen und Fieberbildern. Ich bin mir nicht sicher, ob diese noch nötig gewesen wären, aber sie tun wenigstens etwas: Sie drücken "A Snake of June" den Tsukamoto-Stempel auf. Dieser ist auch sonst stehts sichtbar, einfach weniger ausgeprägt. Die erste halbe Stunde, in der wir Rinko bei ihrer albtraumhaften Verwandlung zusehen, ist faszinierend. Die Frau ist stets verschwitzt oder durch den Regen, der sich durch den Film zieht, voller Wasser. Die Feuchtigkeit als Leitmotiv, auch im sexuellen Sinne versteht sich, denn Tsukamoto (in der Rolle des Iguchi, aber auch als Regisseur, Autor, Produzent, Ausstatter, Kameramann und Cutter) treibt die sexuelle Befreiung von Rinko voran. Diese ist erst sehr bedrohlich. Wenn sie im ultrakurzen Mini ohne Unterwäsche durch ein EInkaufszentrum gehen muss, sind alle Blicke auf sie gerichtet. Rinko ist exponiert - ein Albtraum wohl für die meisten Menschen in westlichen Zivilastionen. Tsukamoto spielt mit Schamgefühlen und verborgenen Lüsten schlicht virtuos. Und sehr gewagt. "A Snake of June" ist sein bisher erotischster Film, ohne dabei so explizit fetischistisch zu sein wie Tetsuo. Den nächsten Part widmet er dem Ehemann Shigehiko. Er sieht seine Frau endlich wieder als Objekt der Begierde. Wenn die beiden miteinander und doch von einander getrennt masturbieren, ist auch der Film auf seinem ersten Höhepunkt angekommen. Danach folgt der oben erwhnte bizarre Exkurs, danach das Finale, das eigentlich bloss ruft: "Habt Sex." "A Snake of June" ist trotz seinem experimentellen Touch einer von Tsukamotos zugänglicheren Filmen. Ob das gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall ist er ein lohnendes Erlebnis und eben ein Liebesfilm der etwas anderen Art. Bloss eines kappier ich nicht: Sollte der Film nicht "A Snail of June" heissen? Immerhin kriecht dreimal ganz gross eine Schnecke durchs Bild und die Feuchtigkeit der Bilder harmoniert ebenfalls mit der Welt der Schnecke. Hier auf DVD erhältlich Alternativer Titel: Rokugatsu no hebi |
Regie: Shinya Tsukamoto | ||
Liebes- |
Erotik * * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 25.8.03 |
Japan 2002 | 26. Mai, Shinjuku-Bahnhof, Tokyo: 54
Schulmädchen werfen sich vor den einfahrenden Zug. Der
Beginn einer ganzen Reihe von rituellen Selbstmorden von
Jugendlichen. Die Polizei entdeckt, dass allen Opfern ein
Stück Haut fehlt. Die Cops finden eine Rolle mit über
200 solchen Stücken. Es werden also noch mehr Leichen folgen.
Auf der Website www.maru.ne.jp leuchtet denn auch stets ein Punkt auf, wenn sich jemand
das Leben nimmt - und zwar noch vor der Tat. Langsam geht den Ermittlern
auf, dass sie es hier nicht mit freiwilligen Tötungen zu tun haben.
Sondern mit Mord. "Da gibt es diesen krassen japanischen Film, in dem sich Schülerinnen massenhaft vor einen Zug schmeissen." Solche Sätze sind es, die Kultfilme erschaffen. "Suicide Circle" wurde innert kurzer Zeit zu einem der meistgesuchten Filme auf DVD. Kein Wunder. Kiddies, die sich ins Blutbad stürzen? Das hat das Potential, das Blut-hungrige Publikum nach Battle Royale bei der Stange zu halten. Tatsächlich beginnt "Suicide Circle" mit einem Knall. Eben dieser legendären Eisenbahnszene. Sie ist blendend inszeniert, mit einer erst bedrohlich pulsierenden Musik, die langsam einem fast schon lüpfigen, jazzigen Sound weicht. Und dann passiert es: Die Kids geben sie die Hände, schreien "1-2-3" und werfen sich vor den Zug. Es spritzt das Blut literweise und hilft, dass man den Film wohl nie wieder vergisst. Was danach kommt, ist aber eigentlich eine zwiespältige Sache. Mehr Gewalt bekommt man zu sehen, aber nicht mehr in solch brillanter "Grand Guignol"-Manier. Zweimal hält man nochmals die Luft an: Einmal, wenn eine Reihe Teens sich vom Schuldach stürzt und einmal, wenn eine Mutter ihr Essen schneidet. Und schneidet und schneidet. Und aua. Das Blut-Level nimmt im Laufe des Filmes ab. Genauso die Logik. Immer mehr Spuren werden aufgetischt, die irgendwie nicht aufgehen, die am Schluss nicht aufgegriffen werden oder schlicht keinen Sinn machen. Es gibt Szenen, die bloss vom Ganzen ablenken (der Auftritt von Geneis ist fast schon peinlich). Und zum Schluss steht man irgendwie baff da, weil die Botschaft des Films zu simpel ist. Oder zu versteckt. Ich tippe auf ersteres. Was will der Film sagen? Das Offensichtliche ist eine Kritik der Popkultur. Und des Kommunikationszeitalters. Ach, eigentlich greift der Film von Shion Sono alles an, was die japanische Jugendkultur heute auszeichnet: Idolsüchtigkeit, Kommunkationsmangel, Vertechnisierung, Individualisierung, Entsozialisierung, Gefühlskälte, etc etc. "Suicide Circle" gibt sich keinesfalls bescheiden, wenn es um die aufgegriffenen Themen geht. Doch ist man ganz ehrlich, dann muss man sagen, dass die "Botschaft" ziemlich plakativ verpackt ist. Um nicht zu sagen plump. Michael Lehmanns "Heathers" (1989) behandelt die Todessehnsucht der Teenager viel cleverer. Also was ist es dann, was "Suicide Circle" dennoch so unwiderstehlich macht? Mein Tipp geht in mehrere Richtungen: Blutrausch, Fatalismus, Unvorhersehbarkeit. Der Film strahlt eine Willkür aus, die einem Angst macht. Eigentlich will man am Schluss keine Auflösung, denn die kann nur weniger beklemmend sein, als die unsichtbare Bedrohung. Und die Hilflosigkeit der Eltern. Und der Zuschauer. Genau dieser Hilflosigkeit will man sich aussetzen, wenn man sich "Suicide Club" ansieht. Man verwirft die Hände und kann nur noch aufschreien (in einem hysterischen Mix aus Lachen und Angst) - nicht, weil man noch nie solche Gewalt gesehen hat (Ichi the Killer oder Battle Royale sind krasser), sondern wegen der schieren Willkür. Es ist tatsächlich auf die eingangs angesprochene Formel zu reduzieren: Teenies begehen Massensuizid. Der Film ist technisch nicht immer auf der Höhe, logisch nicht haltbar und thematisch etwas unausgegoren - aber die Grundidee und deren kompromisslose Abfilmung sind es, die einen an den Bildschirm fesseln. "Suicide Circle" ist kein Meisterwerk, nicht der blutigste oder krasseste Film. Aber einer, dem man sich nicht widersetzen kann. Hier auf DVD erhältlich (US) Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Suicide Club; Jisatsu circle |
Regie: Shion Sono | ||
Schocker |
Gewalt * * * * | |
Humor * * | ||
Reviewed 15.9.03 |
Japan 2002 | Tokyo in naher Zukunft: Elf Leute wachen in
einer Lagerhalle auf. Mr. K. taucht auf und erklärt der
zusammengewürfelten Truppe, dass sie Teil eines Spiels
sind, das sein Boss Mr. Baron erdacht hat. Die elf
müssen innerhalb von 11 Stunden im Haus des Barons
auftauchen, dann werden ihre Schulden getilgt und sie
gewinnen 300 Millionen Yen. Schaffen sie es nicht,
injizieren ihre fest gemachten Armbänder ein tödliches
Gift. Und eine Gruppe von Jägern verfolgt die
unbewaffneten "Mitspieler". Die Zeit läuft,
also rennen der dicke Big Mac, der grosse Tall, der
geniale Jung-Hacker Micro, die chinesischen
Akrobatik-Zwillinge Oolong und Jasmine, der Spieler Ace,
der Yakuza-Fan Jingi, der Transvestit Prince, der
Kunstfälscher Fake, die männerhassende Killerin Coco
und der Terrorist Snake los. Schon bald gibt es Tote ... Der in Ungarn geborene japanische Regisseur Higuchinsky wurde in Japan bekannt durch seine Musikvideos. Im Westen avancierte sein innovativer Streifen Uzumaki zum Kultstreifen - dementsprechend waren meine Erwartungen an "Tokyo 11+01" hoch. Umso grösser die Enttäuschung: "Tokyo 10+01" ist ein Low-Budget-Sci-Fi-Film ohne Stil, Sinn, Humor und Unterhaltungswert. Es ist ein peinlicher Abklatsch von Filmen wie Battle Royale und "Das Millionenspiel" ohne deren inhaltlichen Reiz auszuloten. 11 Leute rennen herum, werden erschossen, am Schluss ein paar alberne Twists, fertig. 70 Minuten sind vorbei und Higuchinsky schaffte es in keiner, auch nur den Hauch von Interesse zu erzeugen. Eine echt schwache Leistung. Der Film beginnt ähnlich wie "Cube" mit ein paar Leuten, die in einer fremden Umgebung aufwachen. Dann schnell wird klar, dass Higuchinsky es auf Battle Royale abgesehen hat. Mr. K. sagt sogar einmal, sein Boss sei ein Fan von Regisseur Kinji Fukasaku. Und ein andermal erwähnt er Takeshi Kitano. Also ist "Tokyo 10+01" eine Parodie auf Battle Royale? Dazu ist er zu wenig witzig, zu wenig intelligent, zu wenig ... zu wenig alles! Er nimmt einfach das Story-Gerüst des Vorbilds und zermantscht es zu einem lächerlichen Brei. Also auch keine Hommage. Eher eine Beleidigung. Die Story enttäuscht durchs Band. Als ob das nicht schlimm genug wäre, sind die Charaktere auch ohne jeglichen Reiz und man hat weder Mitleid noch sonstige Emotionen, wenn sie abgeschossen werden. Oh und dann der Look. Uzumaki war ja ein visuelles Kleinod, doch "Tokyo 10+11" ist auch in diesem Bereich ein Desaster. Gefilmt mit billiger Digitaltechnik, angereichert durch akzeptable, aber verdunkelte CGI-Panoramen wirkt die Optik von "Tokyo 10+01" einfach nur billig billig billig. Die Sets sehen aus wie die Überreste von Battlefield Earth und die Kameratricks sind Anfängermaterial und werden mit der Zeit nervig. Wie Higuchinsky so tief fallen konnte, ist mir ein Rätsel. Ich wollte diesen Film mögen, doch wenn weder Auge noch Hirn oder Lachmuskeln strapaziert werden, ist das unmöglich. Das einzige was strapaziert wird, sind das Gesäss und die Geduld. Und das ist bei einem 70-Minuten-Film ja auch nicht gerade leicht zu schaffen. Hier auf DVD erhältlich (ohne Untertitel) Alternative Titel: Tokyo Eleven; Tokyo 11 |
Regie: Higuchinsky | ||
Actionfilm |
Gewalt * * | |
Humor * | ||
Reviewed 26.8.03 |
Japan 2002 | Kazuhiko (Jun Kunimura, Audition, Kill Bill) nennt seine Tochter
Tomie (Aoi Miyazaki) - nach der Liebe seiner Jugend, die
er nie für sich gewinnen konnte. Seine Tochter wird in
der Schule gehänselt, doch eines Tages trifft sie eine
Frau, die ihre Freundin wird. Sie heisst auch Tomie
(Nozomi Andô,
Sakuya)
und gewinnt Tomies Freundschaft und Liebe. Doch Kazuhiko entdeckt, dass
etwas mit der jungen Frau nicht stimmt. Tatsächlich: Sie ist seine
Tomie. Die, die vor 25 Jahren starb - und dennoch sieht sie keinen Tag
älter aus. Erst ist Kazuhiko fasziniert und verspürt Liebe, doch als
Tomie ihm befiehlt, seine Tochter zu töten, killt er sie, zerhackt sie
und entsorgt sie im Fluss. Ich mochte den ersten Tomie (1999) nicht besonders. Deshalb war ich skeptisch beim Kauf dieses mitlerweile fünften Teils der Serie nach den Mangas von Junji Ito (Uzumaki, Kakashi). Die Zweifel waren berechtigt, denn das Regiedebüt von Toru Nakahara ist zwar besser als Tomie, aber noch immer kein guter Film. Positiv herauszustreichen sind die Effekte, das Herz der Geschichte (vor allem die Vater-Tochter-Beziehung und das Aussenseiter-Thema) sowie die skurrillen Momente. Etwa, wenn Tomie mit ihrer Freundin, die nicht mehr viel mehr als ein Kopf ist, im Babywagen spazieren geht. Der Rest ist wie gehabt. Die Optik ist leicht verschroben, aber nie schräg genug, um aufzufallen. Die Darsteller sind okay. Doch die Handlung gibt einfach nicht viel her. Ein bisschen "Basket Case", ein wenig Lesbenerotik, ein bisschen Dämonen-Horror. Das Ganze langweilt schnell. Ob ich mir nach zwei schwachen "Tomie"-Filmen die ausstehenden Streifen der Reihe jemals antun werde, kann ich noch nicht sagen. Die Tomie-Reihe: Tomie, Tomie: Another Face, Tomie: Replay, Tomie: Re-birth, Tomie: Forbidden Fruit, Tomie: Beginning, Tomie: Revenge. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Tomie: Final Chapter; Tomie: The Final Chapter - Forbidden Fruit; Tomie: Saishuu-shô - kindan no kajitsu |
Regie: Toru Nakahara | ||
Horrorfilm |
Erotik * * * | |
Humor * * | ||
A T r e e o f P a l m e |
||
Japan 2002 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 11.1.04 |
Japan 2002 |
Gegen Ende der Edo-Zeit (1600-1867) und kurz vor der Meiji-Restauration
lebt im Norden Japans ein niederer Samurai namens Iguchi Seibei
(Hiroyuki Sanada). Seine Frau ist gestorben, er muss sich darum um seine
senile Mutter und seine Töchter Kayana (Miki Ito) und Ito (Erina
Hashiguchi) kümmern. Von seiner Arbeit kehrt er deshalb stets früh heim,
um das Land zu bestellen und für Essen zu sorgen. Seine Kollegen nennen
ihn darum abschätzig "Twilight" und ärgern sich darüber, dass er seine
Körperhygiene vernachlässigt. Da begegnet er seiner Jugendfreundin Tomoe
(Rie Miyazawa) und duelliert sich mit deren Ex-Mann Koda (Ren Osugi). An
eine Beziehung mit Tomoe wagt er sich dennoch nicht heran. Sein Fight
gegen Koda hat aber seine Anführer auf ihn aufmerksam gemacht, und sie
verlangen von ihm, den abgefallenen Samurai Yogo Zenemon (Min Tanaka) zu
töten. Der 77. Film von Yoji Yamada, Regisseur von 46 der populären Tora-san-Filmen basiert auf drei Romanen von Shuuhei Fujisawa und war in Japan ein durchschlagender Erfolg. Dies absolut verdient, denn "Twilight Samurai" ist in meinen Augen einer der besten Chambara (=Samurai)-Filme überhaupt, der es durchaus mit den Werken von Akira Kurosawa aufnehmen kann. Was das Drama so herausragend macht, ist die gelungene Verwebung von Hirn und Herz, von Tiefgang und Gefühl - etwas, was nur wenige Filmemacher heute noch fertig bringen. Auf Action hofft man deshalb fast vergebens. Es gibt ein paar Fight-Szenen, die jedoch höchstens durch ihre un-Spektakulärheit auffallen. Die letzte geht aber dennoch mehr an die Nieren als mancher noch so elaborierter Kampf in weniger subtil gemachten Filmen. Wieso? Weil Yamada seine Charaktere so blendend aufbaut. Iguchi ist zwar der Aussenseiter, aber wir sind sofort zu ihm hingezogen. Ein Mann, der nicht nach ganz Grossem strebt, sondern nur nach dem Glück im kleinen Kreise. Nach genug Essen, nach Zufriedenheit für seine kleine Rest-Familie. Und für die tut er einfach alles. Hiroyuki Sanada, Star etlicher Fukasaku-Filme und im Westen bekannt als der Mann, der in The Last Samurai gegen Tom Cruise kämpft, verkörpert diese Figur mit Innbrunst. Sein Gegner im letzten Kampf hat ein ähnliches Schicksal. Und bevor sie sich in den fatalistischen Kampf stürzen, reden sie miteinander über ihre Probleme. Yogo, den wir erst ein paar Minuten kennen, wächst damit innert Kürze ans Herz. Und der Kampf, den die zwei dann doch austragen müssen, geht an die Substanz. Ich hab feuchte Augen bekommen. Die Koda, die etwas gar sentinental erscheinen mag, nutzt die vorher aufgebaute Sympathie zu den Charakteren und die bereits aufgebaute Emotionalität schamlos aus und schupft einen in eine Gemütslage, die Taschentücher bedarf. "Die Leute sagen, mein Vater hatte einfach Unglück", meint seine erzählende Tochter Ito. "Ich stimme nicht zu. Er hatte eine Familie und eine schöne Frau, die er liebte." Simpler, und im Falle von Iguchi auch zutreffender, könnte eine Würdigung zum Ende nicht sein. So entlässt Yamada die Zuschauer mit einem angeschwollenen Herz und man könnte dabei fast vergessen, was für einen auch intellektuell stimulierenden Film man gesehen hat. Die Samurai kommen dabei nicht sonderlich gut weg. Sie führen Kriege, die auf Korruption aufbauen. Sie intrigieren und dirigieren ohne Herz. Iguchi dagegen ist fast schon ein Pazifist, aber einer, der es sich nicht leisten kann, sich seinen Herren zu widersetzen. Nicht wirklich aus Pflichtgefühl, sondern seiner Familie gegenüber. Und nicht zuletzt ist er ein guter Vater. Er stinkt zwar und ist etwas eigenwillig, aber seine Liebe zu den Kindern geht tief. Der Wunsch, dass seine ältere Tochter sich weiterbildet, ist ehrlich. "Twilight Samurai" ist insofern eine Ode an einen wunderbaren Vater. Und ein Gedankenspiel über die Mechanismen der Macht. Und ein toller Chambara-Film. Oder schlicht ein grossartiges Drama. Der einzige Makel ist, dass Ito als Erzählerin waltet. Sie ist die 5-jährige, jüngere Tochter und war bei vielen Ereignissen nicht dabei. Wäre es die ältere Tochter oder ein anderer Charakter, der im Film mehr mit Iguchi interagiert, "Twilight Samurai" bekäme glatt einen halben Stern mehr. Aber auch so ist er noch ein Meisterwerk. Hier auf DVD erhältlich (HK) Hier auf DVD erhältlich (US) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Japanisch 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Tasogare seibei |
Regie: Yoji Yamada | ||
Historiendrama |
Action * * | |
Spannung * * | ||
V o i c e s o f a D i s t a n t S t a r ~ H o s h i n o k o e |
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Reviewed 20.10.03 |
Japan 2002 | Das Jahr 2046: Die ausserirdische Rasse der Tarsianer
bedroht die Erde. Die kleine Mikako tritt der Raumflotte bei, um im
interstellaren Raum die Aliens herauszufordern. Sie reist Lichtjahre von
der Erde weg und lässt ihren Freund Noboru auf dem Planeten zurück. Sie
schreiben sich SMS, doch je weiter weg Mikako fliegt, desto länger
dauert es, bis die Nachrichten ankommen. Als Mikakos Flotte unser
Sonnensysten verlässt und bei Sirius auf die Aliens trifft, dauert ein
Weg für die SMS über acht Jahre: Noboru ist zum jungen Mann geworden,
während Mikako noch kaum gealtert ist. Fünf Jahre sass Makato Shinkai an seinem Macintosh und bastelte als Regisseur, Autor und Editor an "Voices of a Distant Star". Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Ein-Mann-Anime bloss 25 Minuten lang ist, denn die Arbeit, die für eine Einzelperson anfällt, ist beachtlich. Das Resultat ist beeindruckend, aber nicht so genial, wie er sein könnte. Mein grösster Vorwurf: In diesen 25 Minuten steckt Material für einen Feature Film. Jeder Frame ist vollgepackt mit Infos, die man kaum aufsaugen kann, bevor der Cut kommt und zur nächsten Szene gesprungen wird. Das Schnitt-Tempo ist viel zu hoch! Man kann so schnell schneiden, wenn man wenig Informationen weitergibt, aber Shinaki hat Infos. Text, Musik, Sound, Monologe, Bilder - alles vereint sich in einem grossen visuellen Fest. Aber was hat man davon, wenn man es nicht würdigen kann? Das Resultat ist eine Trübung, ein Vermischen - und insofern ein esoterischer Bilderbrei, der nie ganz das ist, was er sein könnte: grossartige Sci-Fi. "Voices of a Distant Star" ist dennoch eindrücklich. Die Sci-Fi-Story dient bloss als Gimmick für die transzendente Liebesgeschichte, die fast hypnotische Ausmasse annimmt. Wie unwichtig der Sci-Fi-Aspekt für die Story ist, zeigt, dass Shinaki trotz sorgfältiger Vorbereitungen einige seltsame Anachronismen einbaut. Wieso sollte jemand im Jahr 2046 noch SMS tippen? Es gibt ein paar kleinere Fragen, die nicht zum ansonsten gut einstudierten Skript passen wollen. Aber eben: Sci-Fi und Aliens sind ein Red Herring. Ich persönlich finde das schade, denn die Aliens scheinen eine Backstory zu haben, an die man nicht rankommt. Shinaki hat ganz offensichtlich eine Alien-Rasse geschaffen, die er genau kennt. Aber er erzählt uns nichts davon. Auch das kann man als Stilmittel ansehen - um den Anspruch eines Red Herrings zu unterstreichen. Aber die Liebesgeschichte ganz ohne den Sci-Fi-Aspekt ist mir dann doch etwas dünn. Die Charaktere lernt man in den 25 Minuten nicht kennen, ihre scheinbar grenzenlose Liebe bekommt man nie mit, ausser in den pathetischen Voiceovers. Das ist ziemlich bemüht. Es ist die Verschmelzung von diesen akustischen Informationen mit der Bilderflut, die den Film jedoch aus den Angeln gängiger Narration heben. Hypnose wird zum Leitmotiv. Man saugt die Informationen in sich auf und wird 25 Minuten in eine andere Welt entführt. Hier liegt die grosse Errungenschaft des Films. Die Bilder allein betrachtet sind schön, aber das Spiel mit dem Licht und Gegenlicht ist allzu aufgedrückt. Gleiches gilt bei der Story: nett, aber zu forciert. Esoterik-Aspekt: Zu weit hergeholt - all dies könnte man zu einem überladenen Film zusammenziehen, doch Shinaki macht das Gegenteil. Die vielen masslos überladenen Elemente heben sich scheinbar gegenseitig auf und torpedieren den Film eben in einen Trance-artigen Zustand zwischen Traum, Sci-Fi und Realität. Es in Worte zu fassen ist - wie man vielleicht merkt - nicht einfach. Sollte man also gesehen haben. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 5.1. und Englisch 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Hoshi no koe |
Regie: Makoto Shinkai | ||
Anime |
Anspruch * * | |
Action * * | ||
W o m a n o f W a t e r |
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Japan 2002 | Ausführliche Kritik: hier. |
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