Mission: Impossible 2

Actionfilm, USA 2000

Regie: John Woo
Buch:
Robert Towne (sowie uncredited: William Goldman, David Marconi, Michael Tolkin, John Logan, Ronald Moore, Brannon Braga)
Produktion:
Tom Cruise, Paula Wagner
Musik:
Hans Zimmer, Lalo Schifrin (Titelstück)
Mit:
Tom Cruise, Ving Rhames, Dougray Scott, Thandie Newton, Anthony Hopkins, Steve Zahn, Brendan Gleeson

© by Paramount


 

Kritik

"Mission: Impossible" war eine eindrückliche US-Antwort auf James Bond. Dass es auch eine TV-zu-Film-Adaption der bekannten Serie "Kobra übernehmen sie" war, ist wenigen wirklich aufgefallen, denn ausser der Titelmusik und den Namen war kaum was übrig  von dem Serienstoff. Zudem war die Story vielen zu konfus. Da aber die Einnahmen astronomisch waren, war Produzent und Hauptdarsteller Tom Cruise bald klar: Ein Sequel muss her - aber mit einem neuen Regisseur. Brian De Palma ("Mission to Mars") war nicht verfügbar und Cruise wollte sowieso jedem M:I-Teil seinen eigenen Touch geben (ja damit wär auch schon gesagt, dass es ein M:I3 geben wird).
Ein Regisseur war schnell gefunden: Honk-Kong-Kino-Ikone und König der eleganten Schussgefechte in Slowmotion, John Woo ("Face/Off"). Er überzog die Drehzeit und das Budget, lieferte aber den bislang erfolgreichsten Film des Jahres ab (US-Einnahmen: 200 Millionen, also knapp vor "Gladiator"). Und wie ist er? Es geht. Er ist nicht mehr so konfus wie der erste und Woo konnte viele seiner Stilmittel gekonnt einsetzen - so etwa Zeitlupe (extrem oft), Gewehrkugel-Orgien von opernhaft schöner Inszenierung, over-the-top Action mit Kampfsporteinlagen - einfach atemraubend. Aber neben der Action legte Woo auch viel Wert auf mehr Menschlichkeit ind er Figur des Ethan Hunt und seiner Beziehung zur weiblichen Hauptfigur (elegant gespielt von Thandie Newton). Das klappt recht gut (Kennenlernen zu Tango-Musik, ein Diebstahl in Sex-Stellung etc.), aber manchmal eben auch nicht. Dann wirkt es sehr zäh und zieht den Film in die Länge. Ähnliches gilt für Woos Religiösität und übertriebenen Symbolismus (kein Woo-Film ohne weisse Tauben...). Alles in allem ist es Popcorn-Kino, das wahre Woo-Fans etwas enttäuschen dürfte (an das meisterliche "Face/Off" kommt der Film nie ran - auch nicht beim furiosen Finale), aber dennoch über weite Strecken gut unterhält. Der rockig aufgepeppte Soundtrack (so etwa das bekannte Titelstück) verleihen dem Film einige Kraft, tolle Locations (Sydney, Utah) wirken ansprechend und dass Cruise 99% der Stunts selber machte ist auch sehr löblich. Noch ein letztes Wort zur Musik: Hans Zimmer hat die Musik als Auftragsarbeit gleich nach "Gladiator" angenommen und stand extrem unter Zeitdruck. Ist das der Grund, dass die Musik sich anhört wie ein sentimentaler "Gladiator"-Abklatsch in den ruhigeren Szenen? Na ja... sie ist schön, aber eben, "Gladiator" war Zimmers Traumprojekt, da floss sein Herzblut rein. "M:I-2" war ein Job wie jeder andere.
Herausgekommen ist halt kein Meisterwerk wie "Gladiator" - sondern ein Film wie viele andere. Mal sehen, wie Woos nächster wird, der Kriegsfilm "Windtalkers", wieder mit Nicolas Cage.

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Andere Kritikerstimmen:

Rotten Tomatoes: 62% (d.h. alle 53 von 85 Kritiker fanden den Film gut)

"Once Woo unleashes his bad self and ignites the proceedings here, once the glass shatters, the flames erupt, the gunshots ricochet and the doves fly, all is well with M:I-2." -- Kenneth Turan, LOS ANGELES TIMES

"Woo is a singularly graceful filmmaker, a true believer in the power of elegant stunt choreography and the infinite allure of the human face." -- Maitland McDonagh, TV GUIDE

"It's fun. It's laughable. It has moments of excitement, moments of sheer idiocy and moments of sheer idiotic excitement." -- Mick LaSalle, SAN FRANCISCO CHRONICLE

Tele: 3/4

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