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A f t e r   L i f e

Japan 1998 Ausführliche Kritik: hier.

 

A n d r o m e d i a   ~   A n d o r o m e d e i a

Reviewed 2002

Japan 1998 Die Schülerin Mai Hiromi (Hiroko Shimabukuro) wird von einem Laster überfahren und stirbt. Ihr Vater, ein Computerwissenschafter, fügt ihre Erinnerungen daraufhin in seine AI-Figur Ai ein. Als die Schergen eines Computer-Magnaten, der sich mit dem Ai-Programm ewiges Leben erhofft, den Papa töten, flüchtet Ai in den Laptop von Mais Geliebtem Yuu (Kenji Harada). Der liebt Mai bzw. Ai immer noch und tut alles, um sie zu beschützen.
Eine süsse Story mit Teens und ein wenig Techno-Zeugs, so etwas mögen die Japaner. Aber der Film ist von Takashi Miike! Der Mann hinter Audition, Visitor Q und Fudoh!  Es ist schon eine mittlere Verschwendung, wenn er sich für so etwas hergibt. Nach etwa einer Stunde fangen die Darsteller in Boygroup-Formation (die Band heisst "Speed") sogar ein Lied an zu trällern. Nur ab und zu blitzt der Miike auf, den wir kennen, wenn Surreales oder Brutales passiert. Zwischendurch gibt es nur noch eine positive Sache: Die adretten Bilder - etwa von dem Kirschbaum am Strand. Schön. Wirklich ein ganz netter harmloser Film - aber Miike kanns nun wirklich
besser.
Hier auf DVD erhältlich (US)
Ich habe die Japan-Version (Code 2) mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Andoromedeia
Regie: Takashi Miike

Teenie-Fantasy

Action *

Romantik *

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A p r i l   S t o r y

Japan 1998 Ausführliche Kritik: hier.

 

B a y s i d e   S h a k e d o w n   ~   O d o r u   d a i s o s a s e n

Reviewed 2.1.04

Japan 1998 Ein hektischer Tag im Bayside-Polizeirevier von Tokyo. Erst wird eine Leiche gefunden, in deren Magen ein Teddybär eingenäht ist. Dann verschwinden im Revier Unterlagen und Wertgegenstände. Die Cops um Shunsaku Aoshima (Yuji Oda) und Sumire Onda (Eri Fukatsu) kommen dem Mord langsam im Internet auf die Spur, als ein gigantisches Team von städtischen Cops das Revier überrennt und sich einrichtet. Unter Führung von Aoshimas altem Kollegen Shinji Muroi (Eri Fukatsu) wollen sie die Leute aufspüren, die Commissioner Yoshida gekidnappt haben und 100 Millionen Yen Lösegeld fordern. Das Bayside-Team hat bei dieser grossen Ermittlung nichts zu sagen.
"Bayside Shakedown" kam 1997 in Japan als TV-Serie zu Popularität. Es folgten TV-Specials und (bisher) zwei Kinofilme. Der erste erschien 1998 und sahnte an den Kinokassen ab. Er avancierte zu einem der erfolgreichsten japanischen Filme überhaupt und wurde für etliche Preise nominiert. Für Leute, die die Serie nicht kennen - und das dürfte wohl den meisten Nicht-Japanern so gehen - bietet der Film zwar weniger Insidergags, die man kapiert, aber noch immer einen schönen Mix aus Humor, Thrill, Action und Drama. "Bayside Shakedown" ist ein klassischer, technisch überzeugender Cop-Film.
Regisseur Katsuyuki Motohiro (Space Travellers), der auch die TV-Serie und ihre Ableger inszenierte, könnte man eine gewisse Unentschlossenheit beim Fokus des Films vorwerfen, immerhin weiss man oft nicht, woran man gerade ist: Der Thriller-Aspekt wird zu gleichgültig und zu einfach aufgelöst, der Humor weicht zum Schluss etwas klebrigem Pathos. Doch die Ballance ist nicht übel und sorgt für nötige Abwechslung. Auch die Musik ist sehr abwechslungsreich, die Charaktere selbst ohne Serien-Vorwissen durchschaubar. Die Beziehung zwischen Aoshima und Muroi kann man etwa erahnen, auch wenn hier Kenntniss der Serie sicherlich mehr Reiz bringt.
Den Erfolg mag ich dem Film gönnen, denn er ist unterhaltsam. Doch wer den grossen Japan-Knüller sucht, sollte vielleicht doch ein wenig weiter stöbern, denn "Bayside Shakedown" ist von westlichen und auch japanischen Cop-Filmen nicht gross zu unterscheiden - ja er sticht nicht einmal besonders aus der Masse heraus. Er ist gut, kein Zweifel. Aber mehr nicht ... dasselbe gilt übrigens auch für die Fortsetzung, den noch unverschämter erfolgreichen Bayside Shakedown 2 von 2003. Etwas stringenter fiel der dritte Teil aus dem Jahre 2005 aus: Negotiator: Mashita Masayoshi. Im selben Jahr entstand mit The Suspect auch noch ein vierter Teil, der mit dem Original kaum mehr verknüpft war.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Odoru daisosasen; Bayside Shakedown: The Movie; Odoru daisosasen: The Movie
Regie: Katsuyuki Motohiro

Thriller-
Tragikomödie

Humor * *

Spannung * *

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T h e   B i r d    P e o p l e   i n   C h i n a   ~   C h u u g o k u   n o   c h ô j i n

Reviewed 5.8.03

Japan 1998 Der junge Wada (Masahiro Motoki) reist für seine japanische Firma nach China, um in der abgelegenen Provinz Yun Nam nach Jade-Vorkommen zu suchen. Kaum in China angekommen trifft er auf den Yakuza Ujiie (Renji Ishibashi), der sich ihm an die Fersen heften. Seine Leute glauben, Wadas Firma habe sie mit einer Jade-Ader übers Ohr gehauen. Geführt vom alten Shen ("Conan"-Star Mako) dringen die beiden immer tiefer in das unberührte Land vor und kommen sich dabei näher. Einmal im abgelegenen Dorf angekommen interessieren sie sich nicht mehr für die Steine, sondern für die Legende, dass im Dorf die Menschen mit Hilfe von künstlichen Flügeln fliegen lernten ...
Wie oft bekommt man bei einem Film von Takashi Miike schon feuchte Augen? Ich meine nicht vor Lachen oder vor Ekeln wegen abstruser Gewalt - sondern wegen Gefühl und Emotionen. "The Bird People in China" schaffte dies bei mir mit seinem finalen Monolog. Doch nicht nur dieser, der gesamte Film steckt voller Gefühl. Und Spass. Und Poesie. Das Abenteuerdrama ist wohl Miikes bezauberndster Film. Und untypisch sowieso. Doch es beweist einmal mehr die Vielfältigkeit des japanischen Pulp-Regisseurs.
Miike kontrastiert den attraktiven, sportlichen, gebildeten und erfolgreichen Japaner mit den Dorfbewohnern Chinas. Wada ist Symbol für das Japan, das seine asiatischen Wurzeln vergessen hat - ein Thema, das Miike mit The Guys From Paradise wieder aufgriff. Die chinesischen Dörfler erinnern ihn wieder an seine Traditionen, seine Geschichte. Doch Miike lässt ihn nicht einfach zum Tippi-Hippie werden und sich in China niederlassen. Wada kehrt zurück, ohne je wieder vom Fliegen zu träumen. Resignierend und doch von optimistischer Melancholie (ist das ein Widerspruch?) geprägt. Seine Erlebnisse in China haben ihn geprägt und lassen auch die Zuschauer nicht unbeeindruckt zurück, denn was Miike in den zwei Stunden präsentiert, ist wahrlich betörend: Epische Aufnahmen von saftigen Landschaften, ruhiger, eleganter Schnitt, wunderbare Musik, skurrile Episoden (eine CGI-Drogenszene oder Schildkröten, die ein Floss ziehen), eine spannende Geschichte - und eben der Traum vom Fliegen. "The Bird People in China" hat alles, was man sich wünschen kann. Takashi Miike weiss eben, wie er sein Publikum überrascht.

Hier auf DVD erhältlich (US)
Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Chuugoku no chôjin
Regie: Takashi Miike

Abenteuerdrama

Spannung * *

Humor * *

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B l u e s   H a r p  

Reviewed 9.8.03

Japan 1998 Der Harmonika-spielende Barkeeper Chuuji (Hiroyuki Ikeuchi) rettet zufällig dem ambitionierten Yakuza Kenji das Leben. Die beiden werden Freunde und fortan wendet sich für Chuuji alles zum Guten: Seine Freundin Tokiko wird schwanger und ein Talentsucher will ihn zum Star machen. Kenji will derweil auch berühmt werden - indem er die Macht in seinem Clan an sich reisst. Doch sein Plan gerät ausser Kontrolle.
"Blues Harp" ist Miikes Trockenübung für den darauffolgenden Dead or Alive - na ja fast, aber eine klare Parallele haben die zwei Filme: Eine hektisch geschnittene Eröffnungssequenz. Während die von "Blues Harp" keine Chance gegen das "Dead or Alive"-Feuerwerk hat, schafft sie es doch, die Zuschauer durchzuschütteln: Während eine Rockband spielt schneidet Miike die Flucht von Kenji mit Schlägereien, den Credits im Graffiti-Style, Aufnahmen von Passanten, Videogames, Geschlechtsteilen und Kinderspielzeug - alles kommt später im Film vor, doch hier lässt Miike es einfach auf die Zuschauer hereinprasseln.
Danach verläuft der Film in konventionelleren Bahnen. Er ist gut gespielt, hat für Miike-Standards relativ wenig Gewalt und Sex und bietet dafür eine nette Story - mit Schwergewicht auf dem melodramatischen Aspekt. Eine fast beiläufig eingeflochtene Idee ist die Homosexualität Kenjis, die nur angedeutet wird, als er Chuuji nackt im Bett beobachtet und später um Worte ringt, als er Chuuji erklärt, wie sehr er ihn mag.
Und noch ein letztes klassisches Miike-Thema ist vorhanden: Die Suche nach Heimat und Identität, denn Chuuji ist Sohn eines amerikanischen GIs. Miike bleibt hier relativ vage, wir erfahren nur, dass sein Dad in Vietnam starb und seine Mutter sich prostituierte. Mischling Chuuji passt damit exakt in den Kanon von ethnisch gemischten, entwurzelten oder nicht ganz fassbarer Miike-Helden.
"Blues Harp" ist dank den Miike-typischen Themen sowie guter Musik (etwas zu viel davon vielleicht), guter Handkamera und mehr Herz als im duchschnittlichen Miike-Film ein sehenswertes Werk. In die Liga der grossen Miike-Filme schafft es das Gangsterdrama indes nicht.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch 2.0. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Yakuza Killer Kommando
Regie: Takashi Miike

Gangsterdrama

Spannung * *

Gewalt * *

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B o u n c e   k o   g a l s 

Reviewed 2003

Japan 1997 Japanische Männer sind fasziniert von Schulmädchen. Im Tokyoer Sibuya-Berzirk (nicht nur dort, aber dort spielt der Film) hat sich deshalb eine Teenie-Sex-Industrie entwickelt. Schulmädchen verkaufen ihre Unterhsen oder Uniformen, spielen Abendbegleitung oder haben Sex mit älteren Männern. Das ist lukrativ und genau deshalb versucht sich auch Lisa (Yukiko Okamoto, Another Heaven) in dem Markt. Das zierliche Mädchen hat so genug Geld für eine Flucht in die USA zusammengespart. Da wird ihr Geld gestohlen! Raku (Yasue Sato), ein anderes Mädchen, kann Lisa an Jonko (Hitomi Sato, Ring) vermitteln - zusammen ziehen beide durch die Nacht, um Geld zu verdienen. Am nächsten Tag um 11 Uhr geht nämlich Lisas Flieger.
Regisseur Masato Harada (Inugami, Jubaku: Spellbound), ein ehemaliger Filmkritiker, drehte mit "Bounce ko gals" ein pseudodokumentarisches Abbild der Schulmädchen-Sexindustrie Japans. Der Ansatz ist gut, die Chaaktere liebenswert, der Ton zwischen melancholisch und nüchtern. Dennoch hat mich das Drama erstaunlich wenig gepackt. Das Interesse am Thema war bei mir absolut vorhanden, doch letztendlich war der Film nicht viel besser, als der ähnlich gelagerte Scoutman. Beide Filme haben ähnliche Probleme: Die zerfahrene Handlung, die nüchterne und deshalb oft etwas triviale Annäherung an die Sexindustrie. In "Bounce ko gals" kommen und gehen Figuren, ohne dass man sie richtig kennenlernt. Um die drei durch den Film hindurch überraschend diffus bleibenden Haupt-Girls zirkulieren etliche Nebencharaktere (darunter Cure- und Kairo-Star Koji Yakusho), deren Notwendigkeit für die Handlung oftmals gar nicht so ersichtlich ist.
Der Film ist im Grunde ja nicht schlecht. Zum einen sind die Mädchen sehr sympathisch, der Blick ins Teen-Rotlicht informativ und die Inszenierung auf ungemütliche Art voyeuristisch (nicht nur einmal fährt Harada mit der Kamera fast unter die Mädchenröcke). Doch es hat einfach nicht klick gemacht. Am Schluss war ich fast froh, dass der Film fertig war. Ich wollte vielleicht einen Film mit denselben Zutaten, aber anderem Verlauf sehen. Vielleicht weiss ich auch gar nicht, was ich sehen wollte - aber was ich gesehen habe, gefiel mir nicht wirklich. Schade. 

Hier auf DVD erhältlich (US)
Meine Disk (SK): Code 0 NTSC. Japanisch 5.1. und 2.0. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Leaving; Baunsu kogals
Regie: Masato Harada

Drama

Erotik * *

Spannung *

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B u l l e t   B a l l e t

Reviewed 2003

Japan 1998 Nachdem seine Frau sich erschiesst, fällt der biedere Geschäftsmann Goda (Regisseur Shinya Tsukamoto) in ein tiefes Loch. Er ist fortan von der Lust besessen, selbst eine Waffe zu besitzen. Er bastelt sich nach einer Anleitung aus dem Internet eine zusammen, doch beim Einsatz gegen eine Strassengang gibt sie den Geist auf. Durch eine heiratswillige Ausländerin kommt Goda doch noch an eine Schusswaffe - und rächt sich.
Kultregisseur Shinya Tsukamoto (Tetsuo, Gemini) fällt mit "Bullet Ballet" gehörig auf die Nase. Die One-Man-Show hat weder die Virtuosisät noch die inhaltlich Dichte anderer Tsukamoto-Werke. Schlimmer noch: Der Film ist völlig leer und in der zweiten Hälfte ein inszenatorischer Friedhof. Der Schwarzweisslook irgendwo zwischen Albtraum und Techno-Ästhetik ist zwar recht cool, doch wieso muss jedes auch noch so simple Bild verwackelt sein? Tsukamotos Herumgefuchtel mit der Kamera soll wohl verdecken, dass er nichts, aber auch gar nichts zu erzählen hat und sein Werk nicht den Hauch von Spannung erzeugt. Stil vor Inhalt - in seiner übelsten Form.
Einige Tsukamoto-Fans behaupten, "Bullet Ballet" sei sein persönlichstes Werk, aber ich finde, mit Tetsuo wagte er sich viel weiter aus dem Fenster - und zeigt damit vielleicht mehr von sich, als in "Bullet Ballet". Was will dieser Film überhaupt sein? Waffenfetisch-Film? Revenge-Streifen? Drama? Nichts davon ist er richtig und so war ich grenzenlos erleichtert, als die 90 Minuten endlich um waren. Nicht nur Tsukamotos schlechtester Film, sondern bis auf ein paar visuelle Leckereien in der ersten Hälfte eine komplette Zeitverschwendung. Auch Kultregisseure langen halt mal daneben.

Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die HK-Version (Code 0) auf Japanisch mit englischen Untertiteln gesehen.
Regie: Shinya Tsukamoto

Thrillerdrama

Gewalt * *

Erotik *

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C a t ' s   E y e

Reviewed 14.3.04

Japan 1997 Ai (Yuki Uchida), Hitomi (Izumi Inamori) und Rui (Norika Fujiwara) sind hübsche junge Frauen - doch sie verwandeln sich blitzartig in "Cat's Eye", ein Trio aus gelenkigen Diebinnen, die mit Hightech-Ausrüstung schon eine Serie von Gemälden geklaut hat. Detective Toshio Utsumi (Kenta Harada) ist machtlos. Die Girls brauchen die Bilder, weil sie darauf eine Spur ihres Vaters vermuten, der die Bilder gemalt hatte und entführt wurde. Die Täter sind die Gangster des Ko-Ryu-Dan-Syndikats, wie die "Cats" von der Interpol-Agentin Asatani Mitsuko aufgeklärt werden. Tatsächlich hetzt das Syndikat bald seinen Elitekiller "Black Flag" hinter den Kätzchen her ...
"Cat's Eye" basiert auf einer Animeserie aus den 80ern und ist eigentlich ziemlich doof. Mit logischen Ansätzen muss man gar nicht erst anfangen. Die Cats haben ein Restaurant namens "Cat's Eye" genau neben der Polizeistation (duh!), das Team heisst "Cat's Eye" obwohl es ja eigentlich Mehrzahl sein sollte. Und wie die Kätzchen in ihren High Heels rennen und springen widerspricht der Physik - dies ist sogar noch das kleinste Vergehen gegen Newton und Einstein. Aber was soll's. Es sieht nun mal geil aus. Wer kann schon drei sexy Damen in schwarzer, enger Lederkluft mit zwei neckischen Katzen-Öhrchen widerstehen? Na also ...
Um viel mehr geht's in dem Film denn auch gar nicht. Es ist die selbe Lust, hübschen Asiatinnen beim Fighten zu sehen, die Filme wie So Close oder Naked Weapon attraktiv macht. Oder die neuen "Charlie's Angels"-Filme. Die Story ist daneben kindisch, die Logik nicht präsent, die Action meistens mittelmässig und die männlichen Figuren wahre Idioten. "Cat's Eye" macht dennoch einigermassen Spass. Tipp: vorher genügend Alkohol konsumieren, dann sieht der Film noch ein paar Punkte besser aus ...

Hier auf DVD erhältlich (ohne Untertitel)
Regie: Kaizo Hayashi

Actionfilm

Action * *

Humor *

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C u r e   ~   K y u a

Reviewed 2002

Japan 1997 In Tokyo geschehen seltsame Morde: Scheinbar normale Menschen, die nichts miteinander zu tun haben, töten ohne Vorwarnung eine andere Person und schneiden ihr ein X in den Hals. Der erfahrene, aber psychisch angeschlagene Polizist Kenichi Takabe (Koji Yakusho) vermutet, dass ein Psychopath die Täter unter Hypnose gesetzt hat.
Ein beinahe akademisch inszenierter Thriller mit Gänsehautgarantie und kühl, aber genial konstruierten Bildern, die sich bei Lynch, Tarkovski und Kubrick bedienen. Im Laufe des Films werden kleine Anhaltspunkte langsam freigegeben. Dazu ein paar verwirrende Visuals (was sollen die verdrehten Affen?) - und die geniale Idee, Traum und Wirklichkeit kühn ineinander zu schneiden. Mit dem Schluss konnte ich beim ersten Mal anschauen (2002) nicht viel anfangen. Das hat ein paar Gründe. Zum einen die Hinweise, die einen nicht weiterbringen. Nochmals die Affen, aber auch das Bild mit dem komplett unerklärten aber scheinabr immens wichtigen Kerl ohne Augen. Oder das Grammophon. Es war frustrierend, diese Dinge nicht einordnen zu können. Ich hatte das Gefühl, während dem Film etwas verpasst zu haben. Und dann hab ich in der letzten Sekunde vor dem Abspann nicht aufgepasst. Ein glitzerndes Objekt erscheint für eine Sekunde im Bild - und wer es verpasst, kappiert den Schluss nicht. All diese Dinge haben mich bewogen, den Film mit 3 von 5 Sternen zu bewerten.
Beim zweiten Mal anschauen (2003) ist mir das "Objekt" ganz am Schluss aufgefallen - und ich erkannte Kurosawas Methodik des Auslassens, des Nicht-Erklärens. Es gibt noch immer etliche Dinge, die ich an "Cure" nicht verstehe, doch das ist fast egal. Man denkt mal wieder darüber nach, aber wichtig ist, dass man während dem Film drin ist - und das war ich. Zum Schluss stellen sich mir neben den oben genannten Fragen noch immer etliche weitere (Pseudo-Spoiler) - hat nun Kenichi die Hypnose-Gabe? Hat er seine Frau getötet? Woran soll sich der Hypnotiseur erinnern? Wie wird die Hypnose-Fähigkeit "vererbt"? - aber diese Unklarheiten machen einen Teil des Reizes aus. Sie machen "Cure" nicht komplett fassbar und bringen die Zuschauer zum  Verzweifeln. Manchmal im positiven Sinn, manchmal in negativen. So kann man etwa mit "ich schnalls nicht" reagieren. Oder mit "hab ich was verpasst"? Die zweite Frage ist reizvoller, weil der Film einen so nie ganz loslässt. Und selbst wenn man zum Schluss etwas frustriert fetstellen muss, dass man wohl nichts verpasst hat, aber einfach nicht alles wissen soll, kann ich nicht anders, als Kurosawas manipulatives, inszenatorisches Geschick zu loben. Nicht so genial wie Kaïro, aber ein wichtiges Werk im modernen japanischen Kino.

Hier auf DVD erhältlich (US)
Meine Disk (J): Code 2 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Kyua
Regie: Kiyoshi Kurosawa

Thriller

Gewalt * *

Spannung * * *

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D e e p   C o n t a c t

Japan 1998 Ausführliche Kritik: hier.

 

E a t   t h e   S c h o o l g i r l :   O s a k a   T e l e p h o n e   C l u b

Japan 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   E e l

Japan 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

E k o   E k o   A z a r a k   I I I :   M i s a ,   t h e   D a r k   A n g e l   ~   E k o   e k o   a z a r a k u   I I I

Reviewed 26.9.04

Japan 1998 Die 17-jährige Hexe Misa Kuroi (Hinako Saeki) wird von ihrem Onkel, dem Gerichtsmediziner Satoru (Bang-ho Cho in seinem letzten Film), gerufen. Er hat einen grauenhaft verstümmelten Körper vor sich, in dem sich scheinbar ein Dämon aufhält. Misa kann ihn bannen, doch eine Spur führt sie in die "St. Salem"-High-School. Dort vermutet sie den Ursprung der übersinnlichen Vorgänge. Um Freundschaft zu schliessen, lässt sie sich von Aya Kinobashi (Ayaka Nanami) überreden, dem Schauspielclub beizutreten. Doch das Stück, dass die Mädchen aufführen, dient nur dazu, sie in ein okkultes Ritual einzubinden. Als Misa dies erkennt, ist es bereits zu spät: Die ganze Gruppe wurde in der Zeit zurückgeschleudert. In jene Epoche, als Baron Etori das Schulgebäude abbrannte, weil er mit der Erschaffung eines Humunkulus experimentierte: eines künstlichen Menschen. Die Mädchen sollen diesen Vorgang nun abschliessen ...
Nicht mehr ganz so gelungen wie die Vorgänger
Wizard of Darkness und Birth of the Wizard vermag "Misa, the Dark Angel" dennoch einigermassen zu unterhalten. Cast und Crew sind ausgetauscht, doch die neue Hauptdarstellerin Hinako Saeki (Uzumaki) überzeugt durchaus. Auch die anderen Schulmädchen liefern eine anständige Leistung - als besonders süss fällt Hitomi Miwa ("Crazy Lips") auf. Und daum gehts in diesen Filmen ja: unschuldige Schüler und haarsträubenden Situationen. Beim dritten Teil fehlen die Jungs im Cast und auch das Gore-Level wurde reduziert. Dafür erlaubt dies, wieder homosexuelle Annäherungen unter den Mädchen zu zeigen.
All dies ist kaum explizit. In gewissem Sinne ist die ganze "Eko eko azaraku"-Reihe ja harmlos. Es gibt Blut und ein bisschen Sex, doch die zentrale Geschichte ähnelt Urbanen Geschichten von Teenagern, nicht viel anders als US-Gegenstücke wie "Buffy" und "Sabrina". Der dritte Teil ist von der Handlung her etwas nahe beim ersten Teil und wird gegen Schluss reichlich konfus. Doch der Einbezug von Melodrama und Teenie-Freundschaft gibt dem Ganzen emotionalen Halt, wodurch die wirren Ereignisse mehr Sinn zu machen scheinen. Kurz gesagt: "Misa, the Dark Angel" ist 95 Minuten guilty pleasure. Ein wenig Blut, ein wenig Sex, ein wenig Humor, ein wenig Teenie-Freundschaft. Nicht so gut wie die Vorgänger - aber dennoch nicht übel.
Prequel: Eko Eko Azarak IV: Awakening.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch und Englisch 2.0. mit engl. Untertiteln. Anamorphic Widescreen.

Alternative Titel: Misa the Dark Angel; Eko eko azaraku III; Wizard of Darkness III; Eko Eko Azarak 3
Regie: Katsuhito Ueno

Horrorfilm

Gewalt * *

Spannung * *

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E y e s   o f   t h e   S p i d e r   ~   K u m o   n o   h i t o m i

Reviewed 29.11.03

Japan 1998 Vor sechs Jahren wurde die Tochter von Naomi Nijima (Sho Aikawa) ermordet. Nun endlich ist dem Mann der Mörder in die Hände geraten. Nijima foltert ihn drei Tage lang. Zu Hause tut er, als ob nichts gewesen sei. Seine Frau ahnt jedoch, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Da taucht aus dem Nichts Iwamatu auf, ein einstiger Schulfreud von Nijima, und bietet ihm an, Jobs zu tauschen. So wird Nijima Leiter einer kleinen Importgesellschaft - eine Deckfirma für einen kleinen Yakuza-Club. Nijima wird bald auch mitgenommen, wenn Gegner ausgeschaltet werden. So wird er für den "Steinhauer" interessant, der ihn bittet, einen internen Rapport über Iwamatu anzufertigen.
Kiyoshi Kurosawa bekam den Auftrag, zwei Filme in zwei Wochen mit einem kleinen Budget und beinahe identischem Cast zu drehen - das Resultat: "Eyes of the Spider" und Serpent's Path. Filmische Zwillinge, die weder Sequel noch Prequel sind, aber doch untrennbar zueinander gehören.
"Eyes of the Spider" ist der schwächere der beiden. Er stellt die seelische Leere nach dem Rache-Akt dar. Das grosse Problem dabei ist, dass "Leere" filmisch schwer spannend einzufangen ist. Kurosawa beginnt den Film mit dem Rache-Akt selbst. "Du kannst nicht sterben! Das waren nur drei Tage, ich litt für sechs Jahre!" schreit er sein Opfer an, dass er gefoltert hat. Wir sehen den Mann erst ganz am Schluss wieder - wenn Nijima geläutert ist? Schwer zu sagen, denn Kurosawas Aussage ist vage, vager jedenfalls als in Serpent's Path. Was jedoch zwischen den beiden Begegnungen mit dem (scheinbaren?) Tochtermörder passiert, ist das Herz von "Eyes of the Spider". Nijimi nimmt einen fast kafkaesken Job an, darf den ganzen Tag stempeln und zwischendurch ins Freie, um Menschen zu töten. Er ist Mitglied einer Yakuza-Gang, doch so hat man diese noch nie gesehen. Gelangweilt, lustlos, orientierungslos und beim Töten absolut gefühlslos. Eine der besten Szenen zeigt einen am Boden knienden Yakuza-Boss und Nijimas Kumpels drum rum. Beim ersten klemmt die Waffe. Der nächste reicht ihm ganz salopp seine weiter. "Probier's mit der". Geht auch nicht. Also die nächste - und das alles seelenruhig, während das potentielle Opfer Höllenängste ausstehen muss.
Natürlich ist diese Szene, wie die meisten emotional fesselnden Sequenzen bei Kurosawa, aus der Distanz gefilmt. Die zwei Filme sind wie erwähnt Low Budget und deshalb mit Handkamera gemacht - aber die zentralen Szenen sind stets distanziert, regungslos, analytisch und kühl. So muss das bei Kurosawa sein. "Eyes of the Spider" ist insofern ein typischer Kurosawa-Film. Stilistisch, inhaltlich und schauspielerisch. Sho Aikawa, bekannt aus Takashi Miikes Dead or Alive-Trilogie, spielt lakonisch und kühl, wie die Bildsprache des Regisseurs. Was der Film sagen will? Das muss man mal wieder selbst interpretieren. Die Bandbreite reicht von der Aussage "Rache bringt keine Erlösung" bis "Läuterung durch das Absinken auf den tiefsten Punkt der Seele". Kurosawa bleibt die Antwort schuldig. Gut so.
Hier auf DVD erhältlich (D)

Alternativer Titel: Kumo no hitomi
Regie: Kiyoshi Kurosawa

Drama

Spannung * *

Humor *

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F u l l   M e t a l   Y a k u z a   ~   F u l l    M e t a l   G o k u d ô

Reviewed 16.9.03

Japan 1997 Der trottelige Hagane Keisuke träumt davon, ein Gokudo zu werden und bewundert deshalb den Yakuza-Boss Tousa. Als dieser für sieben Jahre in den Knast muss, hält Hagane ihm die Treue, doch als Tousa freigelassen wird, geraten die zwei in einen Hinterhalt. Beide werden erschossen - der durchgeknallte Wissenschafter Hiraga bastelt Hagane aber mit Körperteilen von Tousa sowie metallenen Implantaten wieder zusammen und macht aus ihm einen Metall-Yakuza, der zu einem blutrünstigen Rachefeldzug startet.
"Full Metal Yakuza" ist eine Videoproduktion - und das sieht man. Der Film funktioniert eher auf einer Trash-Ebene als auf cineastische Weise. Takashi Miike scheint sich dessen bewusst zu sein. Der japanische Kultregisseur lässt es sich auch heute, wenn er längst Kinofilme drehen kann und darf, nicht nehmen, hie und da direkt für den Videomarkt zu produzieren. Das Niveau ist zwar tiefer als bei den Kinofilmen, aber höher, als wir es im westlichen Markt gewohnt sind. Die Filme sind denn auch nicht nur einfach Ramsch, sondern günstig und schnell produzierte Entertainer - wie "Full Metal Yakuza".
Wenn man dieses vorausschickt und nicht einen Miike-Klassiker à la Fudoh, Dead or Alive,
Audition oder Ichi the Killer erwartet, dann macht der Streifen ziemlichen Spass. Das Grundgerüst ist eine Parodie / Hommage an Paul Verhoevens "RoboCop", wobei die düsteren Momente durch schwarzen Humor und sogar Klamauk ersetzt wurden, das Gore-Level erhöht wurde und Elemente aus dem Metall-Fetisch-Streifen Tetsuo von Miikes Freund Shinya Tsukamoto aufgenommen wurden. Nach einem recht gelungenen Einstieg gibt es mehrere Momente, in denen der Film trotz vernünftiger Lauflänge von 103 Minuten etwas langweilt. Doch zum Schluss dreht Miike auf. Das Finale ist ziemlich exzessiv, es spritzen Fontänen von Blut und einige billige Effekte untermalen das Ganze mit schönen Trash-Assecoirs. "Full Metal Yakuza" darf man zu keiner Minute ernst nehmen, sonst funktioniert er nicht. Er verbreitet kranken Humor, Freude an derben und obskuren Situationen - und natürlich Miike-üblichem Sadismus. Der ist etwas schwer zu schlucken, wenn er einmal mehr vor allem gegen Frauen gerichtet ist. Die Frauen in dem Film sind Dreck, vor allem da, um zu leiden. Als Haganes Freundin gefoltert und vergewaltigt wird, sich, um sich umzubringen, die Zunge abbeisst, und danach (tot) nochmals vergewaltigt wird, kommt der Film zu einem seiner ungemütlicheren Momente. In diesem Bereich langt Miike manchmal daneben. Wäre er voll auf Trash eingeschwenkt, hätte er dem Sex das ungemütliche Element genommen, und sich etwa einen Spass daraus gemacht, die Frau von Haganes gigantischem Metall-Penis kosten zu lassen. Das wäre eine Hommage an Tetsuo und drängt sich irgendwie fast auf. Aber darauf wartet man vergebens. Auf den grossen Penis wird dennoch etliche Male verwiesen ... Mal wieder ein Beispiel von japanischem Penis-Neid?
"Full Metal Yakuza" mag nicht auf dem Niveau des fast zeitgleich entstandenen Fudoh sein, beinhaltet aber all die exzessiven Kapriolen, die wir an Miike so lieben. Hie und da verhaut er sich im Ton, manchmal ist das Trash-Level gar zu hoch - aber unterhalten kann man sich stets. Zudem werden Liebhaber von Ichi the Killer
etliche Elemente entdecken, die hier bereits vorweggenommen wurden. So etwa die selbst entfernte Zunge, die Körperhalbierungen, das Superheldenmotiv und sogar Haganes Metallkörper, der stark an Ichis Leder-Outfit erinnert.    
Hier auf DVD erhältlich
Alternativer Titel: Full Metal Gokudô
Regie: Takashi Miike

Action-Trash

Spannung * *

Humor * *

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T h e   G e i s h a   H o u s e   ~    O m o c h a

Reviewed 3.10.2003

Japan 1998 Japan 1958: Die Regierung plant die Einführung eines Anti-Prostitutionsgesetzes. Auf das traditionelle Fujinoya Geisha-Haus hat es jedoch keinen Einfluss. Dort bedienen die Damen noch immer ihre reichen Kunden, gewinnen ihren Respekt und werden wohlwollend entlöhnt - manchmal sogar mit Liebe. Seit vier Jahren hilft Tokiko (Miyamoto Maki) hinter den Kulissen des Geisha Hauses mit. Das Mädchen aus armem Hause träumt davon, selbst eine Geisha zu werden.
Kinji Fukasaku ist bekannt für seine harten Gangsterfilme der 70er (Battle Without Honor and Humanity, Cops Vs. Thugs) und für den Schocker Battle Royale. Umso erstaunlicher ist sein intimes Geisha-Drama "The Geisha House" aus dem Jahr 1998. Fukasaku widmet sich darin intensiv dem Leben der Geishas, ihren Wünschen, ihren Pflichten, ihrem Ehrenkodex - und dies zu einer Zeit, in der die Rolle der Prostituierten und damit auch die der Geishas in der japanischen Gesellschaft überdacht wird. Es ist eine Lobhymne auf die Geisha-Tradition, ohne gänzlich der Schönmalerei zu verfallen. Parallelen zum Bestseller "Memoirs of a Geisha" liegen in der Natur der Sache.
Und
dennoch ist "The Geisha House" für mein Empfinden Fukasakus schlechtester Film, den ich von ihm bisher gesehen habe. Er ist grauenhaft langweilig. Die Bilder sind stilvoll komponiert, strahlen aber kein Leben aus. Die Damen sind steril, der Zugang zu ihnen gelang mir nicht - bloss über die Hauptfigur Tokiko, doch auch das wohl nur, weil sie so grosse Augen hat. "The Geisha House" berührte mich zu keiner Sekunde, forderte mich intellektuell nicht heraus und bot keinerlei Unterhaltung. Zweifellos ein schöner Film - aber überhaupt nichts für mich.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (UK): Code 2 PAL. Japanisch stereo mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.

Alternativer Titel: Omocha
Regie: Kinji Fukasaku

Drama

Erotik * *

Anspruch * *

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H a n a - B i

Reviewed 6.1.04

Japan 1997 Der Cop Yoshitaka Nishi ("Beat" Takeshi Kitano) erfährt, dass seine Frau Miyuki (Kayoko Kishimoto) an Leukämie erkrankt ist. Als er sie während einer Beschattungsaktion im Spital besucht, werden seine Kollegen von einem Gangster angegriffen. Nishis Freund Horibe wird schwer verletzt und ist fortan an den Rollstuhl gebunden. Nach einem versuchten Selbstmord findet er halbwegs Ruhe in der Malerei. Auch Nishi sucht nach Ruhe und beschliesst, mit seiner Frau durch Japan und letztendlich ans Meer zu reisen, wo er mit ihr die letzten Stunden verbringen will. Doch die Welt der Yakuza holt ihn bald wieder ein ...
Ich habe "Hana-Bi" zu früh und zu spät gesehen. Zu früh, weil ich damals noch keine Website hatte, um die Kritik zu schreiben. Und zu spät, weil heute bereits jeder seinen Senf zu Kitanos Meisterwerk abgegeben hat. Im Netz existieren einige fantastische Kritiken über "Hana-Bi". So liest sich etwa jene der NZZ gut. Doch meine beiden Lieblingskritiken gehören zu den Kritischeren. Man findet 99% Lob, Teils euphorischer Natur. Auch ich liebe den Film - doch die Punkte, die Roger Ebert in seiner "3 von 4"-Sterne-Kritik anbringt und auch die ziemliche Ablehnung in der Kritik von Filmtext haben einen Kern Wahrheit und es sind vielleicht die Punkte, die mich davon abhalten, "Hana-Bi" eine noch höhere Wertung zu geben. Na gut, ich gebe eh so gut wie nie mehr als 4 Sterne, also könnte es auch daran liegen ...
Wie dem auch sei. Weil schon so viele Kritiken existieren, mach ich hier mal was anderes. Ein fiktives Pro-Kontra-Treffen. Wenn ihr dann denkt "och ist das blöd", lest meine anderen Kritiken. Die sind sachlicher und präziser. Aber bei "Hana-Bi" erlaub ich mir den Spass einmal. Weil ich den Film wirklich sehr gerne mag und die Pro-Seite stets unterstützen kann. Aber genauso oft muss ich gestehen, die Contra-Seite hat ein gültiges Argument. Das ist mir sonst bei einem Film selten in solcher Deutlichkeit passiert. Also los ...
Regie: Takeshi Kitano

Drama

Spannung * * *

Humor * *
Der Film hat keine brauchbare Story. Die Handlung ist bestenfalls ein Gerüst, Motivationen und Ursachen werden oftmals ausgelendet. Doch genau darin liegt doch der Reiz. Die Konzentration auf das Wesentliche: Eine Rückblende, um Nishis traumatisches Erlebnis zu erklären, danach eintauchen in eine einfache, aber darum umso präzisere Geschichte. Die auch todlangweilig ist. Und keinen Spannungsbogen aufweist, keine Wendungen, keine Ereignisse, sondern bloss Fatalismus und dessen gleichgültige Akzeptanz. Nicht ganz. In der Ruhe liegt schliesslich bei Kitano die Kraft. Seine Filme sind meditativ geschnitten. Der Zuschauer soll selber interpretieren und bekommt dafür die nötige Zeit bei langen, wunderbaren Einstellungen. Ja okay, schön gefilmt, auch die Musik ist bezaubernd - aber das macht die Metaphern nicht besser. Schon in Sonatine sind die Metaphern plump (Meer=Idylle, Sturm=Gefahr) und diesmal sind sie noch durchschaubarer. Wieder das Meer als Hort der Ruhe, Bilder als Blick in die Seele, eine unschuldige Frau als einziger Sinn im Leben.
Die Bilder malte Kitano selbst nach seinem tragischen Motorradunfall. Das macht sie nicht sinniger. In seinen besseren Filme erklärt Kitano eben gerade nichts. Diesmal verfängt er sich in Metaphorik, die keine ist und in Bilder, die weniger aussagen, als er denkt. Tiere mit Blumenköpfen - müssen wir das fünf Minuten lang sehen? Das ist bestenfalls implizierter Tiefgang. Die Metaphern verleihen den Charakteren jedenfalls mehr Tiefe als in Kitanos anderen Filmen. Insbesondere die Szenen mit seiner Frau sind nicht nur sehr berührend sondern auch sehr amüsant. Wie sich die mit einem automatischen Fotoapparat fotografieren wollen und im entscheidenden Moment ein Auto vorbei fährt, ist herrlich. Wie in Sonatine geniessen die Charaktere am Strand für kurze Zeit den Frieden, die Abkehr von Gewalt, Gleichgültigkeit und Kälte.
Ja eben ... wie in Sonatine
. Kitano macht eh immer das selbe. Und diese Frau ... er hätte sich genauso gut um ein Tamagochi kümmern können. Wie in Violent Cop ist, wo die behinderte, hilflose Schwester der Antrieb für Kitano ist, ist es diesmal die hilflose, wortkarge Frau. Das ist kein echter Mensch, das ist ein Red Herring, eben: Ein Tamagochi. Er kümmert sich ein bisschen darum, beschützt es und hat es lieb. Doch echte Gefühle kommen dabei nicht auf. Und was ist mit dem Schluss? Als sie sagt "danke"? Das bricht einem das Herz. Gerade in der Einfachheit und zugegebenermassen Künstlichkeit dieser Beziehung liegt ihre Kraft. Wiederum nutzt Kitano die Vereinfachung (wie bei der Story) als stärkendes Element. Aller Ballast wird abgeworfen, es zählt nur der Kern dieser Beziehung - auch wenn er metaphorisch übersteigert sein mag.
Anscheinend ist Charakterisierung auch ein Ballast. "Hanai-Bi"s Figuren sind Abziehbilder, Strichmänchen in Kitanos Gemälde. Die Yakuza zum Beispiel sind schlicht doof. Sie treten an ihn ran, machen ihn fertig und kassieren Haue. Niemand wehrt sich richtig, niemand schaltet sein Hirn ein. Und zum Schluss werden sie einfach alle kaputt gemacht. Ein wahnsinnig genialer Einfall. Das unterstreicht doch erst die Leere der Gewalt. Kitano glorifiziert nie die Gewalt sondern setzt sie a) als Kontrast zur Stille und Harmonie ein und b) um ihre "Coolness" zu entmystifizieren. Kitanos Figur ist ja auch kein Held, sie geht nicht einmal wirklich als Anti-Held durch. Sie ist leicht psychotisch, leicht neurotisch, beschützerisch und doch einzelgängerisch. Nie ganz fassbar und dennoch faszinierend. Gerade weil er schwer einzuordnen ist, seine Handlungen nicht immer nachvollziehbar und selbst sein grösster Antrieb (Beschützerinstinkt gekoppelt mit Rachegedanken) eher aus dem Antrieb herauskommt, die Ruhe in seinem Leben wieder herzustellen, macht ihn zu einer solch bezwingenden Figur.
Wäre es ein Hollywood-Film würde es heissen, die Charaktere handeln unlogisch. Die Charakterisierung fehle und das Ende sei brüsk und eine Deus ex machina. Aber weils aus Japan kommt und fremd ist, ists automatisch gut. Andere Kultur, andere Sitten, andere Traditionen - andere Auswirkung der selben Stilelemente. Kitano spielt mit klassischer japanischer Inszenierung, zieht aber genauso westliche Stilelemente bei. Das hat auch Kurosawa getan (er galt immer als der "westlichste" der japanischen Regisseure) und erzielte gerade deshalb das Maximum an Kunst. Kitano ist sein würdiger Nachfolger ...
Also, keine Angst, ich bin nicht schizophren geworden, aber das sind ein paar Gedanken, die mir beim wiederholten Ansehen von "Hana-Bi" so durch den Kopf gegangen sind. Ich mag Kitano und erwachte ihn als einen der wichtigsten Filmemacher der 90er. Aber für mich waren seine Werke nie die Über-Klassiker, für die sie das nach Neuem dürstende westliche Publikum oftmals hielt. Sie sind faszinerend, sie sind spröde witzig, sie sind fremd und mit enormem Fokus inszeniert. Ja seine späteren sind sogar emotional fesselnd. Doch wirklich zeitlos genial? Entscheidet selbst. Ich nehme an, alle, die diese Seite besuchen, sind eh Asien-Fans und gehören klar ins Pro-Lager. Ist auch gut so.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Fireworks; HanaBi; Feuerwerk (Sinn-Übersetzung); Feuerblume (wörtliche Übersetzung)

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H e a t   A f t e r   D a r k

Reviewed 13.10.03

Japan 1997 Der junge Goto glaubt, einen Mafiaboss getötet zu haben und bittet seinen Freund Reiji, ihm bei der Entsorgung der Leiche zu helfen. Unterwegs hält sie ein Cop an. Als die zwei Männer weiterfahren wollen, bemerken sie, dass die "Leiche" weg ist. Der Gangster lebt! Er ewartet sie bereits bewaffnet in einer verlassenen Fabrik. Eine Schiesserei auf Leben und Tod beginnt.
Was für ein Langweiler! "Heat After Dark" von Jungregisseur Ryuhei Kitamura (Down to Hell, Versus) ist gerade Mal 50 Minuten lang, die Handlung hätte jedoch in einem 5-Minuten-Filmchen Platz. "Heat After Dark" ist Stil vor Substanz, ohne den Ansatz eines dramaturgischen Bogens oder Charakterentwicklung. Zwei Typen kämpfen gegen einen Mafioso. Wieso? Wann? Wo? Mit welchem Ziel? Mit welchen Konseqenzen? Keine Ahnung, der Film blendet alles aus und reduziert die Ereignisse auf einen filmgewordenen Ego-Shooter. Mehr Gangster kommen, mehr Gangster sterben. Dann ist auch schon bald vorbei. Klar sehen ein paar der Shots hübsch aus, der Soundtrack ist hypnotisch surreal und Kitamura weiss sein kleines Budget superb einzusetzen - doch wofür? Nichts! 50 Minuten für eine Szene. Mehr ist "Heat After Dark" nicht. Eine Szene in einem Gangsterepos. Aufgeblasen auf fast eine Stunde. Da kommt einem echt das Gähnen und man fragt sich, was sich Kitamura dabei gedacht hat: Wenn er nichts zu erzählen hat, sollte er es auch sein lassen. 
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Japanisch 2.0. mit englischen UT. Vollbild.
Regie: Ryuhei Kitamura

Thriller

Action *

Spannung *

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J i n - R o h

Reviewed 2003

Japan 1998 10 Jahre nach dem Krieg herrscht in Japan soziale Unruhe. Aufstände, Ghettoisierung und die Bildung einer Antiregierungsbewegung bringen den Staat dazu, parallel zur regulären Polizei eine Hauptstadtpolizei, eine Spezialeinheit, zu gründen. Die Antiregierungsbewegung wandelt sich zu einer terroristischen Vereinigung mit dem Namen "Sekte". Viele Tote sind zu beklagen. Eines Tages stösst der Hauptstadtpolizei-Hauptmann Kazuki Fuse in der Kanalisation auf ein Mädchen. Es ist ein "Rotkäppchen", wie die terrostischen Boten genannt werden. Er weigert sich zu schiessen, doch das Kind jagt sich mit einer Wurfbombe vor seinen Augen in die Luft. Wenig später trifft Fuse auf die Schwester der Toten ...
"Jin-Roh" stammt aus der Feder von Anime-Legende Mamoru Oshii (Avalon, "Ghost in the Shell") und trägt seine unverkennliche Handschrift: Düstere Zukunftsvisionen, Melancholie, Technisierung. Obwohl die eigentliche Zeichenarbeit bei "Jin-Roh" etwas enttäuscht (mir war der Film zu statisch), erzeugt der Stil eine interessante Atmosphäre, in der das politische Räkelspiel bestens funktioniert. Die Story ist mit Anliehen bei "Rotkäppchen" durchzogen, hat aber auch einige Logik-Holpersteine. So wird z.B. nie ganz klar, was eigentlich die "Jin-Roh" (einer geheimen Splittlergruppe innerhalb der Hauptstadtpolizei) für Ziele hat. Überhaupt ist die politische Agenda der Parteien in dem Verwirrspiel höchst dubios. Das funktioniert, da es hier ja weniger um diesen Konflikt geht, sondern um Fuses Konflikt, aber ich habe dennoch das Gefühl, ein paar Fakten mehr hätten der Story geholfen. Alles in allem: sehenswert für alle Anime-Fans. Schlechter als "Ghost in the Shell", aber auf jeden Fall besser als Oshiis langweilige Stilübung Avalon.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die deutsche Version (Code 2) auf japanisch mit deutschen Untertiteln gesehen.
Regie: Hiroyuki Okiura

Anime

Spannung * * *

Gewalt * *

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J u n k   F o o d   ~   J a n k u   f u d o

Reviewed 7.6.04

Japan 1997 Miyuki (Miyuki Ijima) ist ein Junkie. Die Bürofrau jagt den halben Tag dem Stoff nach. Ihren Gatten (Yôichi Okamura) hat sie während einem Flash bereits erstickt. Nun verkauft sie sich an einen Kerl, der sie mit Drogen beliefern kann. Der Pakistani Cawl (Ali Ahmed) hat auch Probleme am Hals: als seine Freundin in rauswirft, schneidet er ihr die Kehle durch und irrt danach durch die Nacht Tokyos. Anderen Leuten in der Stadt geht es auch nicht besser. So wird etwa ein Gang-Leader (Kanji Tuda) von seinen Männern gestürzt und gnadenlos verprügelt.
Masashi Yamamotos Versuch, die "andere" Seite Japans zu zeigen - seine Gewalt, seine gestrandeten Existenzen, seine Multikulti-Gesellschaft - ist sicherlich rühmlich, doch letztendlich enttäuschend. Der Film ist derart fixiert, dieses Lebensgefühl zwischen Strasse, Trend und Generation X einzufangen, dass er vergisst, eine Geschichte zu erzählen. "Junk Food" ist letztendlich eben bloss Junk: gehobener Trash mit gesellschaftskritischem Anspruch. Die einzelnen Szenen sind aber eher darauf aus, mit Sex, Drogen und Gewalt ein wenig zu schocken, als wirklich etwas auszusagen. Die Akteure sind gut, die Lauflänge mit 82 Minuten sehr schnittig, doch "Junk Food" kommt schlicht nie in die Gänge. Stylish, hip, aber leer und ohne Charakterentwicklungen. Wenn am Schluss Cawl fragt "now what?" geht es dem Zuschauer etwa ähnlich.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch  2.0. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Alternativer Titel: Janku fudo
Regie: Masashi Yamamoto

Drama

Gewalt * *

Humor *

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K i c h i k u :    L a r g e   B a n q u e t   o f   t h e    B r u t e s   ~   K i c h i k u   d a i   e n k a i

Reviewed 25.10.03

Japan 1997 Aizawa (Yuji Hashimoto), der Anführer einen linksextremistischen Gruppe, sitzt im Gefängnis. Als sein Zellengenosse Fujiwara (Kentaro Kogiso) frei kommt, bittet ihn Aizawa, sich der Bewegung anzuschliessen. Fujiwara folgt dem Befehl und tritt der Gruppe bei, die von Aizawas Freundin Masami (Sumiko Mikami) geleitet wird. Doch der mürrische Yamane (Tomohiro Zaizen) rebelliert bereits gegen sie. Als Aizawa sich im Knast das Leben nimmt, explodiert die Situation der Gruppe in einem Massaker.
"Kichiku" ist allerhärtestes Kino. An etlichen Festivals verliessen die Kritiker angewidert den Saal - verständlich, denn "Kichiku" ist einer der derbsten japanischen Filme, die ich je gesehen habe. Er erreicht nie das quantitative Gore-Niveau von Ichi the Killer oder Naked Blood, aber der grosse Unterschied ist, dass "Kichiku" sich komplett ernst nimmt und eine gute Stunde braucht, um zu seinem Brutalo-Spiel zu kommen. Zuvor wird eine anspruchsvolle, sperrige Geschichte erählt und ganz klassisch die Charaktere eingeführt. Gerade weil "Kichiku" in gewissen Sinne wie ein im DOgma-Stil gefilmter Low-Budget-Kunstfilm beginnt und dann zu einem Schock-Spektakel wird, fährt er so extrem ein. Zum Schluss badet er in blankem Nihilismus, in schierem Zerstörungswillen. Den Kontakt hat man zu den Personen komplett verloren und sieht nur noch zu, wie Menschen gequält und getötet werden, wie ehemalige Kollegen zu Hackfleisch verarbeitet werden.
Am Anfang deutet schon einiges darauf hin. Die Gruppe ist angespannt, die Hierarchie am bröckeln. Erst nach dem Suizid des Anführers, bricht die Struktur ganz zusammen - insofern ist "Kichiku" eine Kritik am hierarchischen Gesellschaftsaufbau, nicht explizit in der im Film gezeigten linken Extremistenbewegung, sondern generell. Zum Schluss wird die japanische Flagge mit einer Blut-Fontäne bespritzt. Die Kritik an Hierarchie und verzerrter Gruppendynamik richtet Regiedebütant Kazuyoshi Kumakiri (Jahrgang 1974!) also vorwiegend gegen das eigene Land. Doch obwohl man viel Politik und Psychologie in den Film reinlesen kann, würde ich das nicht tun. Er ist mir dafür dann doch zu simpel aufgebaut. Seine Wirkung auf mich zog er denn auch nicht aus seiner vordergründigen Botschaft, sondern aus der Roheit, mit der ans Werk gegangen wird. Die Gruppe vernichtet sich auf eine Art, die wirklich weh tut. Weil die Gewalt zwar geradezu surreal ist, aber real aufgezogen wird. Ich kann ja kurz aufzählen, was euch erwartet. Zwei Kerle werden fast zu Tode getreten, danach wird einem mit der Schrotflinte der obere Teil des Kopfs weggeschossen. Die Mörderin guselt danach im Hirn des Opfers. Dem anderen wird der Penis abgeschnitten, fortan ist er nur noch ein blutendes Tier, das viel später "erlöst" wird. Dann wird ein Penis beim Blowjob abgebissen. Die Rache des Entmannten: Er verstümmelt den Unterleib der Frau und schiebt dann die Schrotflinte durch die blutige "Öffnung" (man kann kaum mehr unterscheiden durch welche ...) Und schiesst. Was auf der Tonspur in der letzten halben Stunde abgeht, ist schwerer zu beschreieben. Es wird endlos geschrien, geschluchzt, hysterisch gelacht, gekeucht und daneben sprudelt das Blut, blubbert das Blut, flutscht das geschnittene Fleisch. Es ist wirklich krass. Eine Empfehlung, den Film anzusehen, kann man nur Menschen mit starkem Magen geben. Und psychologischer Stärke. Ein Tipp: Nach dem Filmgenuss auf DVD das Making-of anschauen. Die Leute hatten beim Dreh einen Mega-Gaudi. Das stellt euch gleich wieder auf ...

Hier auf DVD erhältlich (NL-Fassung)
Hier auf DVD erhältlich (US-Fassung)
Meine Disk (NL): Code 0 PAL. Japanisch 2.0. mit englischen und deutschen UT. Vollbild.
Alternative Titel: Kichiku; Kichiku dai enkai; Large Banquet of the Brutes
Regie: Kazuyoshi Kumakiri

Schocker

Gewalt * * * *

Anspruch * *

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K i t e

Reviewed 2002

Japan 1998 Das Mädchen Sawa und der Junge Oburi sind jugendliche Killer, die von Akai und Kanie ihre Ziele diktiert bekommen. Ihre Opfer strecken die beiden mit unbeschreiblicher Härte und Präzision nieder. Akai tötete einst Sawas Eltern und machte sie erst zur Sexsklavin, später zum Tötungswerkzeug. Doch nun brauen sich Probleme zusammen: Oburi und Sawa verlieben sich - und haben das Killen satt.
Japans Anime-Variante von "La femme Nikita" ist mit 50 Minuten (Director's Cut 60 Minuten) sehr kurz geraten. Das höchst brutale Werk von Yasuomi Umetsu ("Robot Carnival") ist interessant wegen seiner Unbarmherzigkeit und wegen den wenigen Gefühlen in einer wertfreien Welt. Doch wirklich packen tut das Stück dann halt doch nicht. Dazu bleibt man zu distanziert von den beiden unnötig süssen Hauptfiguren. Wer auf Gewalt und (in kleinerem Rahmen) Sex in Zeichentrickfilmen steht, sollte "Kite" aber eine Chance geben. Eine gewisse Faszination übt das kleine, dreckige Werk nämlich unzweifelbar aus.
Fortsetzung: Kite Liberator (2009)

Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 0) in Englisch gesehen.
Regie: Yasuomi Umetsu

Anime

Gewalt * * * *

Erotik * *

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K u n o i c h i :    L a d y   N i n j a 

Reviewed 2003

Japan 1998 Der böse Lord Akinari Katou regiert Aizu mit eiserner hand, lässt sich ständig neue Sexgespielinnen liefern und wird beschützt von den "7 Speeren", seiner Leibwache aus Dämonen. Diese veranstaltet eines Tages ein Massaker im Tentshuu-Frauenkloster. Die weibliche, siebenköpfige Ninjagarde schwört Rache. Ihnen zur Seite steht der Ronin Jubei Yagyu (Regisseur Ozawa).
"Lady Ninja" ist der achte und letzte Teil der 1991 iniziierten "Kunoichi
ninpô chô"-Reihe und der einzige Film aus dieser Serie, der nicht von Masara Tsushima inszeniert wurde. Als Regisseur waltete dafür Schauspieler Hitoshi Ozawa (Dead or Alive) - und er richtete ein gewaltige Trash-Gericht an. In "Lady Ninja" gibt es Blut-Fontänen à la "Monty Python", Ninja-Tricks wie den Nipple Charge oder das vaginale Echo und natürlich eine heillos krude Story. Das, was man wissen muss: Die Girls sind gut, die Dämonen böse. Dann wird hin- und hergeschlachtet bis zum sehnlichst erflehten Finale. Mehr als Trash hat dieser Film wahrlich nicht zu bieten. Na ja ein wenig Tits & Ass noch und ein zwei gute Kampfszenen.
Taugt "Lady Ninja" denn mit Popcorn und Bier für einen Trash-Abend? Jein. Eigentlich sind die Sex-Aspekte zu zahm (die kommen nie auf ein
Sex and Zen-Niveau) und die Handlung letztendlich zu doof. Ich hätte mir gewünscht, dass Ozawa sich mehr getraut hätte und voll auf Trash gesetzt hätte. Denn die Mischung aus Sex und Blut ist eigentlich ja noch ein Geistesblitz. Leider ist die Ausführung letztendlich aber eben doch näher bei den "Power Rangers" als bei einem wirklich kultigen Film.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch  2.0. mit englischen UT. Widescreen (nicht anamorph)
Alternative Titel: Kunoichi ninpô chô Yagyû gaiden: Edobana jigoku-hen; Yagyu gaiden: Kunoichi - Lady Ninja; Lady Ninja; Lady Ninjas; Kunoichi, the Lady Ninja; Kuonichi ninpocho Yagyu gaiden
Regie: Hitoshi Ozawa

Action-Trash

Action * * *

Gewalt * * *

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L i c e n s e   t o   L i v e   ~   N i n g e n   g o k a k u

Reviewed 28.11.04

Japan 1998 Yukata Yoshii (Hidetoshi Nishijima) wacht im Krankenhaus auf. Er ist 24 Jahre alt und erfährt, dass er zehn Jahre lang im Koma lag. Nunmehr in einem erwachsenen Körper wagt sich Yutaka nach draussen. Er trifft den Unfallverursacher von damals, den sturen Murota (Ren Osugi), und er zieht bei Fujimori (Kurosawa-Dauerstar Kôji Yakusho) ein, einem College-Freund seines Vaters. Yakutas Eltern haben sich nämlich geschieden und der junge Mann muss sich entscheiden, zu wem er ziehen möchte. Vater Shinichiro (Shun Sugata) schaut kurz vorbei, ignoriert seinen Sohn aber weitgehend, da er für ihn zu einer abgeschlossenen Zeit gehört. Die Schwester Chizuru (Kumiko Aso) macht mit ihrem tumben Freund Kazaki (Sho Aikawa) ihre Aufwartung. Doch am besten kommt er mit seiner Mutter aus. In der Zwischenzeit ist ihm aber auch Fujimori ans Herz gewachsen. Yukata nimmt sich vor, auf dessen Gelände seinen Jugendtraum in Angriff zu nehmen und eine kleien Ranch zu bauen.
"License to Live" ist ein seltsamer Film, aber wie jedes andere Werk von Kiyoshi Kurosawa auch, hat er seine enorm faszinierenden Seiten. So ist zum Beispiel die Ausgangslage, die Stoff für eine ganze Staffel von Seifenopern böte, sehr intelligent angepackt. Hauptdarsteller Hidetoshi Nishijima (Dolls, Casshern) muss einen 14-Jährigen verkörpern und gleichsam immer mehr erwachsene Züge annehmen. Ich wurde aber das Gefühl nicht los, als nutze Kurosawa sein Material nicht aus. Die Akteure sind toll, die nüchterne Kamera von Kurosawa einmal mehr eindrücklich, der nuancierte Humor sehr subtil und bisweilen ziemlich schräg sowie die Thematisierung des Erwachsenwerdens auf diese Art auch sehr reizvoll - doch man hätte doch mehr daraus machen können.
Kurosawas Figuren sind nämlich nicht wirklich real. Sie nehmen alles passiv hin und haben irgendwan einen Ausbruch - wenn überhaupt. Derart entfremdet von der Realität kann Kurosawa kaum ein lebendes Universum aufbauen. Seine Menschen sind alle fragil, alle sehr konstruiert. Und da der Film auch eine Künstlichkeit aufweist, tritt dies stark in den Vordergrund. Immer mal wieder gibt es einen interessanten Moment, ob inhaltlicher, schauspielerischer oder inszenatorischer Art, doch danach wird das Thema beiseite gelegt, die nächste Episode folgt, beinahe gelangweilt, stets distanziert. Kurosawas kühle Inszenierung taugt eben nicht für alle Filme. Bei "License to Live" ist sie ideal für die spröden Humor-Szenen, doch ansonsten erzeugt sie ein Desinteresse.
Manche Kritiker werden Kurosawas trockene Art, wie er sich dem Thema Erwachsenwerden, der Familie und des japanischen Naturells annimmt, zu schätzen wissen. Nicht zuletzt weil sie stark an die Filme Takeshi Kitanos erinnert. An mir ging sie weitgehend vorbei. Ich mag Kurosawas Filme und auch bei "License to Live" kann ich seinem sehr eigenen Stil nicht verurteilen, da er die Schauspieler zu ganz speziellen Szenen führt und ein Gespür für schräge Humor- wie Gefühlsmomente entwickelt. Doch am Ende ist alles einfach zu leer und zu verliebt in seine eigene innere Ruhe. Bei Sabu funktioniert das meistens besser. Bei Takeshi Kitano nicht immer. Und bei Kiyoshi Kurosawa auch nicht immer. "License to Live" ist kein schlechter Film. Aber einer, in den ich keinerlei Emotionen einbringen konnte. Einer, der mich bis auf wenige geglückte Passagen überraschend kalt liess.

Hier auf DVD erhältlich (DVD-R mit englischen Untertiteln)
Alternative Titel:
Ningen gokaku; Licence to Live; Als Mensch zugelassen
Regie: Kiyoshi Kurosawa

Tragikomödie

Humor * *

Anspruch * *

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L o v e   &   P o p

Reviewed 13.8.04

Japan 1998 Das 16-jährige Schulmädchen Hiromi Yoshii (Asumi Miwa) will sich unbedingt einen Topaz-Ring kaufen. Dazu braucht sie jedoch viel Geld. Ihre Kolleginnen überreden sie, mit bezahlten Dates im Shibuya-Berzirk schnell Geld zu verdienen. Horomi hat aber wenig Glück mit ihren Verabredungen. Einer lässt sich im Videoshop von ihr mit der Hand befridigen, ein gewisser Captain E (Tadanobu Asano) lockt sie in ein Hotelzimmer, wo er mehr an seiner Spielfigur interessiert scheint, als an ihr. 
Hideaki Anno dürfte vor allem Anime-Fans ein Begriff sein: Der japanische Regisseur zeichnet unter anderem für die "
Neon Genesis Evangelion"-Reihe verantwortlich. Mit "Love & Pop" gab er sein Realfilm-Regiedebüt und hatte dafür kaum Geld zur Verfügung. Der Film hat deshalb einen Low-Budget-Look, doch das kommt ihm zu Gute. Gefilmt er ist er mit einer Vielzahl verschiedener Camcorder und Mini-Kameras. Manche so klein, dass sie auf Modelleisenbahnen fahren können und ganz nah an die Protagonisten gelangen. Als Zuschauer hat man das Gefühl, gleichsam Voyeur und Kumpel zu sein. Immer wieder geht der Blick der Kamera zwischen die Beinde der Mädchen - doch das voyeuristische Vergnügen bleibt aus, denn man sieht nie etwas Explizites. Vielmehr entwickelt Anno einen sehr speziellen visuellen Stil mit absurden Winkeln und schrägen Perspektiven.
Die Handlung dreht sich um "Enjo Kosai", das bezahlte Dating - eine Art von Begleitservice, den vorwiegend weibliche Teenager und Schuldmädchen anbieten. "Love & Pop" stellt seltsame Kunden vor, die von den Mädchen groteske Fetische verlangen. Zum Sex kommt es nur am Rande (in Dialogen), doch es wird klar, dass Enjo Kosai von vielen Mädchen bis zum Maximum getrieben wird. Für die älteren Männer zum Lustgewinn versteht sich - für die Mädchen aus rein finanziellem Interesse. "Love & Pop" klagt den Materialismus der Mädchen an, die Besessenheit des Besitzens. Die Ringe, die Mobiltelefone, die kleinen Accessoirs, die japanische Mädchen einfach zu brauchen scheinen. Oder glauben, brauchen zu müssen. Als kulturelles Spiegelbild ist "Love & Pop" deshalb faszinierend.
Die Akteure sind meist Laien und bieten eine zusätzliche Realismus-Ebene. Superstar Tadanobu Asano absolviert gegen Schluss einen Gastauftritt und bringt auch den moralischen Aspekt in den Film. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den moralischen Zeigefinger an manchen Stellen mag und ob das esotherisch-mysteriöse Ende wirklich so gelungen ist. Aber "Love & Pop" bietet einen interssanten Einblick in dieses japanische Phönomen - und die Personen, die dahinterstecken. Sozusagen das dokumentarisch angehauchte Gegenstück zu Bounce ko gals.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Hideaki Anno

Dokudrama

Humor * *

Spannung * *

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M o o n l i g h t   S e r e n a d e

Japan 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

M y   S e c r e t   C a c h e

Japan 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

A n   O b s e s s i o n

Japan 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

O r g a n

Reviewed 2003

Japan 1998 Zwei Polizisten untersuchen Morde, die von einer skrupellosen Organhändler-Bande begangen wurden. Der eine von ihnen gerät dabei in die Hände des Syndikats. Die zerlegen ihn prompt in seine Einzelteile. Sein Partner schwört Rache. Derweil flickt der Biologielehrer Seaki die Überreste des Cops wieder zusammen, wiederbelebt sie und führt eklige Tests an dem Mann durch. Oder so ungefähr, denn die Handlung kapiert kein Mensch.
"Organ" ist voll und ganz das Projekt von Kei Fujiwara, die die Kamera hielt, Regie führte, das Drehbuch schrieb, produzierte und die Rolle des Oberfieslings Yoko spielt. Kei ist als weiblicher Co-Star des japanischen Kultstreifens Tetsuo bekannt - und man kann etliche Parallelen zwischen den beiden Filmen erkennen. Wo "Tetsuo" der Kultfilm für Metallfetischisten ist, ist "Organ" einer für Liebhaber von Geschwüren, Schleim und Fäulnis - von Menschenfleisch versteht sich. Doch während "Tetsuo" voll und ganz Kult mit Anleihen bei Lynch und Cronenberg ist, bleibt "Organ" einfach nur eklig, abstossend und verdammt wirr. Mir macht die groteske Brutalität des Films wenig aus (ich hab beim Anschauen einen Sack Chips verdrückt) - aber man kommt nicht draus. Das ist bewusst. Und darum so verwerflich. Mindestens der Hauch einer Story-Wirbelsäule sollte das Unding haben, damit man die abstrusen Bilder auch einordnen kann. Dass der Film einer der übelsten geschnittenen aller Zeiten ist, hilft auch nicht weiter. Fazit: Nur wahren Fans von Abscheulichkeiten zu empfehlen - als Film jedoch ein Desaster.
Hier auf DVD erhältlich (US)
Ich habe die US-Version (Code 0) auf japanisch mit englischen UT gesehen.
Regie: Kei Fujiwara

Schocker

Erotik *

Gewalt * * * * *

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P e r f e c t   B l u e

Reviewed 2003

Japan 1997 Mima hat genug von ihrer Gesangskarriere in der Teenie-Pop-Band "Cham" und wird gegen den Willen ihrer Managerin Rumi eine Schauspielerin. Als die Produzenten immer gewagtere Szenen von ihr fordern und sie ein Fan zu terrorisieren beginnt, hat Mima immer mehr Schwierigkeiten, Realität, Rolle und Fantasie auseinanderzuhalten. Als sich auch noch eine keimfreie, saubere Mima von ihrer Seele abspaltet und sie dazu bringen will, wieder Pop-Sängerin zu werden, droht Mima durchzudrehen ...
"Perfect Blue" ist ein sehr guter Anime-Thriller, weniger wegen seinem Zeichenstil, sondern wegen der psychologisch anspannenden Story und der implizierenden Bildsprache. Ich schrecke davor zurück, den Film mit Lobgesang zu überschütten, weil doch einiges zum Schluss nicht aufgeht und der Zeichenstil manchmal wirklich hölzern wirkt - aber eigentlich lebt die non-lineare Albtraum-Story gerade davon, dass nicht alles aufgeht. Viele Kritiker ziehen Parallelen zu Dario Argento, da ich diesen massiv überschätzten Regisseur aber überhaupt nicht ausstehen kann, hole ich lieber Hitchcock zu Hilfe. "Vertigo" kommt mir spontan in den Sinn. Dazu etwas japanische Popkultur, ein spannender, komplexer Plot - und fertig ist dieses Zeichentrick-Juwel. Leuten mit schwachem Magen ist der Film nicht zu empfehlen, weil es in der ungeschnittenen Fassung einige recht derbe Morde im Lucio-Fulci-Stil hat (Schraubenzieher ins Auge rammen ... yummi), aber alle, die damit klarkommen, erwartet ein psychologisch stimulierender Thriller.
Live-Action-Version: Perfect Blue (2002)
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (UK): Code 2 PAL. Japanisch und englisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Satoshi Kon

Anime

Gewalt * * *

Spannung * *

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P o r n o s t a r   ~   P o r u n o   s u t â

Reviewed 21.10.03

Japan 1998 Shibuya-Stadtbezirk, Tokyo. Hier haben Yakuzas und Jugendbanden das Sagen. Aus dem Nichts taucht eines Tages Arano (Kôji Chihara) auf. Er redet kaum und erklärt: "es gibt zu viele überflüssige Elemente in dieser Welt". Damit meint er die Yakuza und macht es sich zur Mission, diese abzuschlachten. Der Gangster Kamijo versucht, dies für seine Zwecke auszunutzen und nimmt Arano in seine Gang auf. Doch der Versuch gleitet ihm bald aus den Händen ... 
"Pornostar". Dieser Titel hört sich nach Virilität an, nach Potenz, nach Saft und Kraft - und gerade deshalb ist er so ironisch. In "Pornostar" von Toshiaki Toyoda (Blue Spring) geht es nömlich nicht um Sex. Und seine Charaktere haben nicht viel Power. Im Gegenteil, die meisten, insbesondere die Hauptfigur, haben die Energie einer aufgebrauchten Batterie. Sie trampeln hilflos durchs Leben, suchen Halt an mehr oder weniger rationalen Dingen wie Liebe und Skateboard-Fahren. Und sie töten. Auch das recht lustlos und unmotiviert. Dahinter versteckt Toyoda eine Botschaft. Seine Kritik an der Lethargie der Jugend, insbesondere der japanischen. Die Orientierungslosigkeit ist bis in die kleinsten Ecken des Drehbuchs zu spüren ... doch ist das eigentlich eine gute Idee? Der Film ist so leblos, so schwankend labil wie sein Protagonist. Den Kerl kann man ebenso wenig einordnen wie den Film.
Als Slacker-Satire ist er zu wenig böse, als Gewaltoper zu wenig blutig, als Drama zu oberflächlich - schliesslich gibt es keine Motivation in den Aktionen. Das macht sie so willkürlich, aber nicht im überraschenden Sinn. "Dich braucht niemand" meint Arano und fast ist man versucht, das selbe über den Film zu sagen. Das, was er sagen will, kennt man schon. Wie er es zeigt ist allzu betont auf cool getrimmt (kennt man auch schon). Wieso braucht man ihn dann? Fairerweise muss ich doch sagen, es gibt ein paar gute Sequenzen. Etwa, wenn Arano immer wieder auf die Nase fällt, wenn er skaten will. Dieser Typ ist nicht cool. Kühl, aber nicht cool. Oder wenn Arano Matsunaga etliche Messer in den Oberkörper drückt, sie langsam einzeln wieder rauszieht und an einem anderen Ort wieder reinsteckt. Gemein. Ein paar solche Szenen wirken einfallsreich, fast könnte man daran einen Film aufhängen, der funktioniert. "Pornostar" dagegen funktioniert nicht wirklich. Er ist impotent - in Sachen Tempo, Aussage und Witz. Da schon lieber etwas Virilität!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (D): Code 2 PAL. Japanisch 2.0. mit deutschen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Poruno sutâ
Regie: Toshiaki Toyoda

Thriller-
Tragikomödie

Gewalt * *

Humor *

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P o s t m a n   B l u e s   ~   P o s u t o m a n    b u r u s u

Reviewed 20.9.03

Japan 1997 Der gelangweilte Postbote Sawaki (Shinichi Tsutsumi) stellt seinem Schulfreund Noguchi einen Brief zu. Der ist inzwischen ein Yakuza und hat sich gerade für seinen Boss einen Finger abgeschnitten. Der Finger wandert genauso wie ein Beutel voller Drogen in Sawakis Tasche - ohne sein Wissen. Dafür hängen sich nun die Cops an Sawakis Fersen, da sie ihn erst für einen Boten und später für einen Gangsterboss und Killer halten. Der nichts ahnende Sawaki freundet sich derweil mit zwei tödkranken Patienten an: Der zierlichen Keiko (Kyoko Toyama), in die er sich verliebt, und in den alten Killer Joe (Ren Osugi), dessen Anwesenheit die Polizei noch nervöser macht ...
Sabus zweiter Film ist einer seiner besten, wenn nicht sogar der beste. Er kombiniert auf höchst unterhaltsame Weise Satire, Komödie, Gangsterfilm, Romanze und Drama zu "Postman Blues". Der Film verzichtet bis auf die letzten Sekunden auf die übersinnlich-surrealen Momente, die er in späteren Filmen wie Monday und Drive einsetzte, und konzentriert sich vielmehr auf Sabus Lieblingsthema: Einen gewöhnlichen Mann (wie immer gespielt von Sabu-Star Shinichi Tsutsumi) in eine Reihe von Missgeschicken, Verwechslungen und Schicksale zu stürzen. In "Postman Blues" passiert das auf eine Weise, die die Zuschauer bestens bei der Stange hält. Sabus Regie ist geradlinig und dennoch irgendwie hip, seine Darsteller sind vorzüglich und die Charaktere, die sie spielen, wieder einmal getrieben von einer Sabu'schen Humanität. Das gilt bezeichnenderweise für die "Bösen" (Noguchi, Joe) mehr als für die Cops.
Für Filmfans gibt es ebenfalls ein paar witzige Szenen, vor allem der Killer-Wettbewerb, bei dem ein paar Personen antreten, die einem bekannt vorkommen dürften. So taucht eine "Brigitte Lin" in blond auf und ein französischer Killer mit Sonnenbrille und Topfpflanze - namens Mr. Leon. Kleine Zückerchen für Filmfreunde, in einem Werk, das allen gefallen kann. Für einmal ein Genre-Mix, der mundet!
Hier auf DVD erhältlich (D)
Alternativer Titel: Pstutoman burusu
Regie: Sabu (Hiroyuki Tanaka)

Gangster-
Tragikomödie

Spannung * *

Humor * *

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R a i n y   D o g   ~    G o k u d ô    k u r o s h a k a i

Reviewed 3.7.03

Japan 1997 Yuuji (Sho Aikawa) ist ein Aussenseiter. Der Japaner arbeitet in der taiwanesischen Hauptstadt Taipei als Killer für die Triaden. Seine traurige Existent wird kompliziert, als seine Ex-Frau den stummen Buben Ah Chen bei ihm ablädt und behauptet, er sei sein Sohn. Yuuji nimmt den Kleinen nicht bei sich auf, weshalb er draussen bei den Hunden schläft und tagsüber seinem Papa auf Schritt und Tritt folgt. So ist er auch dabei, als er sein Opfer Ko killt. Dessen Bruder schwört Rache und bittet Yuujis Boss um Hilfe ...
Der Mittelteil von Miikes "Triad Society"-Trilogie ist mit dem Vorgänger Shinjuku Triad Society nur thematisch verwandt, inhaltlich und bezüglich Charaktere jedoch nicht. "Rainy Dog" ist ein ruhigerer, fast schon poetischer Film in der Tradition von Takeshi Kitano. Es ist offensichtlich, dass sich Vielfilmer Miike oft wiederholt (DoA2 verhält sich zu DoA1 wie "Rainy Dog" zu Shinjuku - sogar das Meer-Motiv in DoA2 gibts schon in "Rainy Dog") - aber das soll nicht heissen, dass "Rainy Dog" keine tolle Unterhaltung böte. Tut er nämlich. Der ruhige Stil und die erruptive Gewalt - vor allem am Ende - fesseln, die Handlung ist unterkühlt und bloss mit dem Vater-Sohn-Thema emotional verankert. Einmal mehr schickt Miike Kinder in seine Höllenfantasien, diesmal besonders aktiv und besonders beklemmend. Der Bub Chen ist die eigentliche positive Identifikationsfigur im Film. Ein bisschen fühlt man sich an Road to Perdition erinnert: Ein Bub, der seinem Vater, einem Killer, beisteht. Ein verrückter, humpelnder Killer, der den Vater jagt - und noch mehr, aber das wären Spoiler ...
"Rainy Dog" ist nicht Miikes innovativster, nicht sein brutalster und sicher nicht sein bester Film - aber ein würdiger Beitrag zu seinem Oeuvre. Auf einen wirklich schlechten Miike-Film warte ich bisher noch ...

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (UK): Code 2 PAL. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Gokudô kuroshakai
Regie: Takashi Miike

Gangsterdrama

Gewalt * *

Spannung * *

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R i n g   ~   R i n g u

Japan 1998 Ausführliche Kritik: hier.

 

R i n g   2   ~   R i n g u   2

Reviewed 2002

Japan 1998 Ryuji ist tot, Reiko mit Sohn Yoichi verschwunden. Der Polizist Omuta (Kenjiro Ishimaru) nimmt die Ermittlungen auf. Derweil versuchen Ryujis Assistentin Mai (Miki Natatani) und der Reporter Okazai das Geheimnis von Sadakos Video zu lüften. Omuta entdeckt, dass Sadako vor dreissig Jahren in den Brunnen eingemauert wurde, aber erst vor 2 Jahren starb! Das Video ist der konzentrierte Hass, der sich über Jahre aufgestaut hat.
Ring war ein solch genialer Film, dass die Produzenten noch während dem Dreh ein Sequel namens The Spiral (Rasen)
beschlossen haben und dieses mit dem Original ins Kino brachten. "The Spiral" war aber künstlerisch und finanziell ein Flop, weshalb Original-Regisseur Nakata geholt wurde und er "Ring 2" abdrehte. Diesem zweiten Sequel fehlt die unheimliche Spannung des Originals, dafür kriegen wir die eine oder andere Erklärung über Sadako zuviel. Der Streifen ist dennoch einen Blick wert, vorausgesetzt natürlich, man hat "Ring" gesehen.
Prequel: Ring 0
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Ich habe die GB-Version (Code 2) auf japanisch mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Ringu 2
Regie: Hideo Nakata

Horrorfilm

Gewalt * *

Spannung * * *

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R u b b e r ' s   L o v e r

Reviewed 5.1.05

Japan 1997 Eine mächtige Firma führt Tests durch, die die übersinnlichen Kräfte von Menschen freilegen sollen. Die Testobjekte werden in Gummijacken gesteckt, mit Digital Direct Drive (DDD) und intensiven Tönen bestrahlt und letztendlich mit einer Dosis Äther injiziiert. Doch die Menschen sterben durch diese Behandlung. Die Firma will die Versuche deshalb abbrechen. Die Forschungs-Leiter Motomiya (Sasuke Saito) und Hitotsubashi (Norimizu Ameya) können das nicht zulassen. Mit Hilfe ihrer "Krankenschwester" Akari (Mika Kunihiro) riegeln sie das Labor ab und nehmen die Firmen-Gesandte Kiku (Nao) als Geisel. Sie führen zudem die Versuche mit Shimika (Yota Kawase) weiter - und siehe da: Sie haben Erfolg.
Tetsuo löste in Japan einen Boom von Cyberpunk-Filmen aus. Gleichermassen inspiriert von David Cronenberg, David Lynch und Anime, angereichert mit Fetisch-Kino, Industrial-Ästhetik und Punk-Musik. Nicht zu vergessen viel Gewalt und exzessivem Tempo. Einer, der besonders gut auf dieser Welle reitet, ist Shozin Fukui (
964 Pinocchio). Mit seinem zweiten Langspielfilm "Rubber's Lover" zeugt er ganz klar Shinya Tsukamotos Vorbild Tribut, erreicht aber nicht dessen visionäre Kraft. Fukui manövriert sich vielmehr in seltsame Destruktions-Fantasien und übersättigt die Zuschauer mit einer Stakkato-Abfolge von Bizarrem, Irren und Brutalem.
Ein Problem, dass Fukui hat, ist der Mangel an Fetisch-Fokus. Tetsuo hatte Metall, "Rubber's Lover" hat alles auf einmal. Wäre es ein Gummi-Latex-Sadomaso-Streifen geworden, wie Shozin Fukui nach eigenem Bekunden auch geplant hat, dann wäre er eventuell besser. Aber stattdessen bedient sich der Film an zu vielen Orten und wird extrem diffus. Nihilismus ist ompipräsent, Wirtschafts-Kritik wird geäussert, phallische Driller-Maschinen rufen den Metall-Fetisch von Tetsuo in Erinnerung, das Fleisch (der Menschen) wird zu einem Fetisch und dann wieder faszinieren Fukui harte Männermuskeln unter durchsichtigen Regenmänteln. In solchen Momenten hat der Film auch etwas Faschistoides. Das Erschaffen von etwas Neuem und Starken aus dem Matsch der Menschheit. Es ist eh schwierig, Fukuis Absichten irgendwie zu fassen, das macht jegliche Interpretation auch gefährlich.
Prinzipiell geht es ihm eben doch nur um die Zerstörung. Die Trennung von Körper und Geist und die anschliessende Destruktion beider Elemente. Ein Oberkörper wird von blosser Hand auseinandergerissen, Leiber explodieren, schwarzes Blut spritzt aus allen Ritzen. Das ist der konstruierte Zerfall des menschlichen Körpers, zelebriert als Freakshow für eine Punk-Party. Der Geist zerfällt durch die Beschallung mit Krach und führt zum totalen Chaos im Kopf der Menschen. Das Resultat: Sie schreien und schreien. Ich habe nichts gegen exzessive Gewalt in Filmen und auch hier hat sie in ihrer zerstörerischen Rohheit etwas Faszinierendes - aber eineinhalb Stunden hysterisches Geschrei anzuhören, setzt einem physisch zu: Die Ohren machen das einfach nicht mit.
Für die einen dürfte "Robber's Lover" deshalb ein Kultobjekt sein, die Verbannung gängiger cineastischer Regeln und die Hingabe an Lust, Anarchie und Chaos. Doch in meinen Augen lässt sich Fukui eben nicht ganz gehen, sondern kettet sich an ähnliche Ideen, die die japanischen Ärzte im Zweiten Weltkrieg exportierten. Die Menschenversuche und Zerstörungsphantasien der japanischen Kriegsverbrecher schwingt hier irgendwie mit. Nun passierts mir auch: Ich lese zuviel rein. "Rubber's Lover" will vielleicht wirklich nur ein Spiel sein: Dinge-Kaputtmachen für Erwachsene, inszeniert in schrillen Schwarzweissbildern. Die Ablösung von Gesellschaft, Geist und Geschmack durch Unordnung, Gier und grenzenloser Penetrationslust. Rein in den Körper. Im Körper suhlen. Toll, das alles knüpft ja eben irgendwie an Tetsuo an. Aber den mochte ich schlicht und einfach besser. Vielleicht bin ich ja eher der Metall- als der Fleisch-Fetischist. Psychiater? Ich brauch 'nen Termin.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild.
Regie: Shozin Fukui

Cyberpunk-
Schocker

Gewalt * * * *

Action * *

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S a m u r a i    F i c t i o n

Reviewed 2002

Japan 1998 Japan in naher Zukunft: Die wiedergeborene Seele des Samurais Heishiro (Mitsuro Fukikoshi) blickt 300 Jahre zurück. Damals, 1696, stiehlt der Samurai Kasamatsuri (Tomoyasu Hotei) das Schwert seines Shoguns. Um die Ehre des Clans wiederherzustellen, macht sich der heissblütige, aber auch etwas tollpatschige Samurai Heishiro an die Verfolgung.
Hiroyuki Nakano (Red Shadow) gelang mit seinem Kinodebüt eine
interessante Parodie auf beziehungsweise Hommage an das Samurai-Genre, die visuell und akustisch des öfteren bei Akira Kurosawa abschaut. Aber Regisseur Nakano spickt den Schwarzweissfilm auch mit dezent eingesetzten Farbeinlagen und Rock'n'Roll-Sound. Dieser Mix tröstet über mehrere Längen hinweg, die der Film zweifellos har. Kein Meilenstein, aber für Fans des Samurai-Genres ein höchst sehenswerter Streifen, der in manchen Kreisen eine Kult-Anhängerschaft hinter sich geschart hat.
Hier auf DVD erhältlich (US)
Ich habe den Film auf Video (japanisch mit dt. Untertiteln) gesehen.
Regie: Hiroyuki Nakano

Samuraikomödie

Gewalt *

Spass * *

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S a m u r a i    X   -   T h e   M o t i o n   P i c t u r e 

Reviewed 2002

Japan 1997 1879 kommen der junge Samurai Kenshin Himura und seine Freunde nach Yokohama, wo Rebellen versuchen, die Ausländer, die nach der Meiji-Restuaration vermehrt ins Land kommen, zu vertrieben. Kenshin entdeckt bald, dass Takimi Shigure vom Aizu-Clan die Aufständischen anführt. Kenshin kennt Takimi: Vor 10 Jahren hat Kenshin, als er sich noch Battousai nannte, Takimis Freund Gentatsu, einen der besten Schwertkämpfer des Landes, getötet - und danach dem Morden abgeschworen. Nun muss er wieder kämpfen.
Der aus 4 OVAs zusammengeschnittene Anime-Film beginnt etwas verwirrend, gelangt jedoch bald in eine erzählerische Bahn und überzeugt mit flotter Animation, zünftig Tempo und ein wenig Blut. Kein Anime-Highlight, aber alles andere als ein Reinfall. 
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die US-Version (Code 1) auf japanisch mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Rurôni Kenshin: Ishin shishi e no Requiem
Regie: Tsuji Hajiki

Anime

Gewalt * *

Animation * * *

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S c r e w e d   ~   N e j i - s h i k i

Reviewed 24.8.06

Japan 1998 Der verarmte Comiczeichner Tsube (Tadanobu Asano) lebt sexfrei mit seiner Freundin Kuniko (Miki Fujitani) zusammen. Er vermutet jedoch, dass sie ihn betrügt. Als sie ihm beichtet, von einem anderen Mann schwanger zu sein, versucht er sich das Leben zu nehmen - wird aber gerettet. Da er kein Geld hat, wirft ihn das Spital nach einigen Tagen raus, worauf Tsube beim willigen Landmädchen Chiyoji (Tsugumi) landet.
"Screwed" ist der drittletzte Film von Kultregisseur Teruo Ishii (1924-2005). Die Mangaverfilmung ist zwar zugänglicher (sofern man dieses Wort bei Ishii überhaupt anwenden kann) und um Längen besser als sein vorletzter Film Hell - doch gelungen ist er dennoch nicht. Die Hauptfigur, sympathisch gespielt von Tadanobu Asano, fasst es zu Beginn in Worte: "Ich habe viele Ideen, kann sie aber nicht zusammensetzen". So ergeht es auch dem Regisseur. In einigen Momenten findet er wahre Inspiration, etwa dem Vorspann, der Horror mit Erotik mischt und einen starken Fetisch-Touch aufweist. Überhaupt birgt "Screwed" manche sinnliche Szene. Doch dazwischen gibts viel warme Luft.
Hier ein skurriler Witz, da eine heisse Sexszene, dort ein albtraumhafter Trip - doch all das kommt nie zu einem befriedigenden Ganzen zusammen. Tsubes surreale Odyssee, die
im entferntesten Sinn an jene von Tom Cruise in "Eyes Wide Shut" erinnert, führt zu nichts und langweilt schnell. Sicher: Ein paar der abstrusen Bilder sind klassisch Ishii, die Musik von Kenichi Segawa fegt und die ganz spezielle Erotik vermag zu entzücken - doch ohne brauchbare Story, ohne neue Ideen und vor allem ohne sinnige, geschweige denn spannende, Verknüpfung wird das Ganze zur Stilübung. Sehenswert für Ishii-Anhänger, aber kaum der Rede wert als Film.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Japanisch 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel:
Neji-shiki
Regie: Teruo Ishii

Drama

Erotik * * *

Humor *

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S e r p e n t ' s   P a t h   ~   H e b i   n o   m i c h i

Reviewed 29.11.03

Japan 1998 Der Mathematiklehrer Naomi Nijima (Sho Aikawa) und sein Kumpel Tatsuo Miyashita (Teruyuki Kagawa) entführen den Yakuza Otsuki, fesseln in einer Fabrikhalle an die Wand und foltern ihn. Miyashita zeigt ihm ein Video, das die 8-jährige Emi zeigt. Sie war seine Tochter, wurde vor einem Jahr vergewaltigt und getötet. Otsuki soll der Täter sein - und soll dafür büssen. Nach langem Leiden schiebt er die Schuld jedoch auf den Yakuza Hiyama. Nijima und Miyashita kidnappen auch ihn. Nun versprich Nijima den beiden, sie freizulassen, wenn sie den wahren Täter nennen. Sie einigen sich auf Ariga - doch diese fabrizierte Story bringt ihnen nicht die erhoffte Freiheit ...
Kiyoshi Kurosawa bekam den Auftrag, zwei Filme in zwei Wochen mit einem kleinen Budget und beinahe identischem Cast zu drehen - das Resultat: Eyes of the Spider und "Serpent's Path". Filmische Zwillinge, die weder Sequel noch Prequel sind, aber doch untrennbar zueinander gehören.
"Serpent's Path" ist der düsterere der beiden - und in meinen Augen der bessere. Während Eyes of the Spider
eher als psychologisches Drama durchgeht, ist "Serpent's Path" ein nihilistischer Thriller mit zum Schluss spannenden Wendungen. Von Beginn weg macht Kurosawa klar, dass dies kein leichter Film sein wird. Ein Mann wird gekidnappt, gefesselt und misshandelt. Fast schon lustvoll geht Miyashita daran, schliesslich will er Rache. Nijima ist "einfach so mit dabei", wie er öfters betont, führt seine Gewaltakte aber noch präziser und kühler aus. Dass etwas mit dem Kerl nicht stimmt, ist von Anfang an klar. Kurosawa legt ein paar Red Herrings, etwa das Kind, dass bei Nijima in den Unterricht geht. Doch gegen Schluss verdichten sich immer mehr Hinweise zu einem düsteren Finale, dass Themen wie Kindsmisshandlung, Kinderpornografie und Snuff-Videos aufgreift. Kurosawa blendet das eigentliche Video aus, doch der Mann, der es anschauen muss, kann seine Augen nicht davon nehmen, auch wenn es ihn seelisch kapputt macht. Ein starker Moment, der die Vorstellung der Zuschauer strapaziert. Die Koda danach lässt mehrere Interpretationen zu. Ich bin nicht ganz glücklich, da ich noch den einen oder anderen Hinweis mehr wollte, aber von Kurosawa ist man das ja gewohnt.
Das Drehbuch von Kurosawa und
Ring-Autor Hiroshi Takahashi legt aber neben dem grossen Revenge-Spannungsbogen auch viel Wert auf skurrile Einzelszenen. So ist etwa die Entführung von Hiyama vom Golfplatz sehr schräg und grenzt ans Kuriose. Die verkrüppelte Yakuza-Chefin (gespielt von der Miki-Darstellerin in
Eyes of the Spider) ist ein weiterer seltsamer Einfall. Und dann ist da die Yakuza-Hierarchie, die sogar bei den gefesselten Männern langsam zu spielen beginnt. "Serpent's Path" steckt voller solcher interpretationsfreudigen und blendend inszenierter Momente. Der Anfang ist wunderbar düster, später kommt auch derbe Gewalt dazu - der Ton als Ganzes ist unheilschwanger und aufgeladen und somit nicht nur für Kurosawa-Fans sehenswert

Hier auf DVD erhältlich (D)

Alternativer Titel: Hebi no michi
Regie: Kiyoshi Kurosawa

Thrillerdrama

Gewalt * *

Spannung * * *

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S h a r k   S k i n   M a n   a n d   P e a c h   H i p   G i r l   ~   S a m e h a d a   o t o k o    t o   m o m o j i r i   o n n a

Reviewed 2002

Japan 1998 Der coole Gangster Kuroo Samehada (Tadanobu Asano) hat 100 Millionen Yen von seiner ehemaligen Gang um den Yakuza Tanuki (Ittoku Kishibe) gestohlen und ist nun auf der Flucht. Dabei stösst er auf die unschuldige Toshiko (Sie Kohinata), die auf der Flucht vor ihrem "Onkel" ist, und sich Kuroo anschliesst. Doch Toshikos Onkel hetzt den beiden einen schwulen Killer auf den Hals.
Ich habe mir aus irgendeinem Grund eingebildet, "Shark Skin Man and Peach Hip Girl" sei ein Yakuza-Film à la Takashi Miike. Und wenn auch viel Miike-Schrägheit in dem Streifen drin steckt, so orientiert sich Regiedebütant Katsuhito Ishii (Party 7) vielmehr an Quentin Tarantinos "Pulp Fiction", was insbesondere in den Dialogen und dem coolen Casting erkennbar ist. Hauptdarsteller Tadanobu Asano (Ich the Killer) ist wegen seiner ausgefallenen Rollenwahl und seinem konzentrierten Spiel einer der angesagtesten Schauspieler Japans. Sein Filmpartner Susumu Terajima kennt man aus den Miike-Filmen Ich the Killer und DOA sowie aus Takeshi Kitanos Hana-bi. Das ist eine edle Besetzung. Und dennoch: Der auf einem Comic basierende Film, versucht zu verkrampft, hip zu sein, und ist stattdessen oft etwas langweilig. Auch der non-lineare Schluss ist etwas enttäuschend. "Shark Skin Man and Peach Hip Girl" ist sehenswert; aber für all jene, die jemals einen echten Takashi Miike miterleben durften, ist der Streifen höchstens ein Appetitanreger.
Hier auf DVD erhältlich (US)
Ich habe die Japan-Version (Code 2) auf japanisch mit englischen UT gesehen.
Alternative Titel: Samehada otoko to momojiri onna; SM
Regie: Katsuhito Ishii

Gangsterfilm

Humor * *

Gewalt * *

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S l e e p l e s s   T o w n

Japan 1998 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   S p i r a l   ~    R a s e n

Reviewed 13.10.03

Japan 1998 Ryuji Takayama (Hiroyuki Sanada) ist tot. Sein suizidgefährdeter Freund und Pathologe Dr. Mitsuo Ando (Koichi Sato) übernimmt die Untersuchungen. Er erfährt bald von dem ominösen Videoband, das alle tötet, die es angesehen haben. Reiko kann ihm nicht weiterhelfen: Sie und ihr Sohn sind bei einem Unfall gestorben. Der einzige Anhaltspunkt ist Ryujis Freundin Mai Takano (Miki Nakatani). Und dann taucht es plötzlich auf: Das Tape. Ando guckt es sich an, weil er eh nicht mehr leben will - und bekommt umgehend Besuch von Sadako (Hinako Saeki). 
1998 kam neben Hideo Nakatas Ring gleichzeitig die Fortsetzung "Rasen" von Jôji Iida (Another Heaven) in die japanischen Kinos. Beide Filme basieren auf der Vorlage von Kôji Suzuki und die Produzenten erhofften sich wohl, wenn den Zuschauern der eine Film gefallen würde, gucken sie sich auch den anderen an. Die Rechnung ging nicht auf: Während Ring zum Hit und Kultfilm wurde, floppte "Rasen" finanziell wie auch künstlerisch. Hideo Nakata wurde zurückgerufen und drehte unmittelbar danach mit Ring 2 eine neue Fortsetzung. "Rasen" wurde damit zum "schwarzen Schaf" der Reihe und gilt nicht mehr als offizielles Sequel. Das ist auch nachvollziehbar, denn der Streifen hat happige Probleme.
"Rasen" verhält sich zu Ring wir "2010" zu "2001": Es wird viel zu viel erklärt und ein Teil des Mythos durch abstruse Erklärungen kaputt gemacht. Auch George Lucas' "Episode 1"-Idee von Bakterien, die die "Macht" in "Star Wars" ausmachen, fällt in diese Kategorie. Der Einfall, das Ring-Phänomen medizinisch weiterzuverfolgen, ist sehr reizvoll, doch die Ideen, die aufgetischt werden, sind hirnrissig. In der letzten halben Stunde kommt Iida dann völlig vom Weg ab. Die Logik wird ausser Kraft gesetzt, idiotische Wendungen werden in den Raum gestellt. Aus der unheimlichen Ring-Mythologie wird ein 08/15-Horror um Viren, Wiedergeburt und Weltuntergang gestrickt, der einfach nicht funktionieren will. Und dann hört "Rasen" einfach auf, ohne viel zu erklären, ohne viel unterhalten zu haben. Es gibt eine gute Szene am Anfang, wenn der sezierte Ryuji zu leben beginnt, und auch die sexualisierte Sadako ist eine gute Fortsetzung zur kindlichen Sadako aus Nakatos Filmen (überdies in Übereinstimmung mit Suzukis Roman) - aber das reicht nicht. "Rasen" ist zu wenig spannend, zu wenig atmosphärisch und vor allem zu wenig logisch, um als Teil der Ring-Reihe angesehen zu werden. Den Aussenseiter-Status hat das Werk jedenfalls verdient.

Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph)
Alternative Titel: Rasen; Razen; Spiral; Ring 2; Ring 2: Spiral
Regie: Jôji Iida

Horrorfilm

Spannung * *

Gewalt *

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U n l u c k y   M o n k e y   ~   A n r a k k î   m o n k î

Reviewed 2003

Japan 1998 Die beiden Möchtegern-Banditen Nishida und Yamasaki (Shinichi Tsutsumi) wollen eine Bank ausrauben, als ihnen ein Mann entgegen rennt, der die gleiche Idee hatte. Der Mann wird von einem auto erfasst, seine Beute wirbelt durch die Luft und landet in Nishidas Armen. Der wird ebenfalls überfahren und die Beute fällt zu Yamasaki. Der fackelt nicht lange und rennt davon. Auf der Flucht sticht er versehentlich eine junge Coiffeuse ab und vergräbt die 80 Millionen Yen in der Nähe des Flughafens. Dort vergraben auch drei Yakuza-Gangster etwas: Einer von ihnen hat die Maske gefunden, mit der Yamasaki den Raub begangen hat und erchreckte damit seine Kumpels derart, dass sie den hohen Yakuza Tachibana aus Versehen erschlugen! Nun verbuddeln sie seine Leiche ...
Dies ist alles erst der Auftakt eines Karussells der Zufälle, virtuos und schwarzhumorig inszeniert von Regisseur / Schauspieler Sabu (Dangan Runner, Postman Blues, Monday, Drive). Ich habe mich köstlich unterhalten und die Anfangssequenz ist schlicht brillant. Nun aber das g
rosse "Aber": Der Film ist nicht annähernd so kultig, spannend oder genial wie in manchen Kreisen fabuliert wird. Sabu gleiten die Zügel mehrmals aus der Hand. So gibt es ein paar skurrile Gags, die in zu lange Szenen münden, in denen das Interesse irgendwann abflacht. Manche Episoden sind geradezu komatös inszeniert und es fehlt der Drive, der in den brillanteren Momenten klar vorhanden ist. Die Geschichte gibt zudem nicht viel her. Die Zufälle sind super und Vergleiche zu Tarantinos "Pulp Fiction" nicht nur deshalb angebracht (auch wegen der Anfangsszene - Killer im Auto bis Titelschrift), aber soviel zu erzählen, wie Sabu vorgibt, hat er nicht. Auch das Ende fällt mehr als dürftig aus.
Dies hört sich alles an, als ob ich "Unlucky Monkey" nicht mochte - diesem Eindruck möchte ich mich verwehren: Ich hatte wirklich meinen Spass. Aber ich finde, der Film ist overrated. Ich ziehe die "Originale" "Pulp Fiction" und "Fargo" vor. Bei Leuten, die sich einreden, nur weil "Unlucky Monkey" asiatisch ist, sei er besser als diese beiden, muss ich mich ernsthaft um ihr cineastsches Verständnis sorgen. So "innovativ", wie Sabu vorgibt ist er nämlich wirklich nicht - die Szene im Auto, in der ein Gangster konstant redet und der andere kein Wort sagt, könnte 1:1 aus "Fargo" stammen. Die Buscemi/Stormare-Sequenz ist bloss besser. Und in "Unlucky Monkey" ist es auch seltsam, dass Quasselstrippe Yamasaki später im Film kaum ein Wort mehr sagt. Wieso redete er am Anfang so viel? Wohl weil Sabu die Szene aus "Fargo" gefiel und er sie kopierte, egal ob sie zum Rest des Films wirklich passt. Danach hängt er gleich noch das Geld vergraben an. Wohl auch als "Fargo". Wie gesagt, mir ist egal, ob er kopiert (alle tun das), und mit gefällt der Film wirklich - aber Hand aufs Herz: Bis auf kurze Anfälle von Genie ist "Unlucky Monkey" nicht die Meisterleistung, die man von einem gefeierten Kultregisseur erwarten würde ...

Hier auf DVD erhältlich (CH)
Ich habe die deutsche Version (Code 2) auf Japanisch mit deutschen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Anrakkî monkî
Regie: Sabu (Hiroyuki Tanaka)

Gangsterfilm

Gewalt * *

Humor * *

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W e l c o m e   B a ck ,   M r .   M c D o n a l d

Japan 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

W i l d   L i f e

Japan 1997 Ausführliche Kritik: hier.

 

A   Y a k u z a   i n   L o v e   ~   K o i   g o k u d o

Reviewed 29.1.06

Japan 1997 Osaka: Der Yakuza Kinichi (Eiji Okuda) hat von seinem Boss Ohkuma den Auftrag bekommen, den rivalisierenden Boss Yamamoto umzubringen. Während der Observation verliebt er sich in die aus Tokyo stammende, naive Kellnerin Yoko (Yuna Natsuo). Ausgerechnet, als er Zeit mit ihr verbringt, kommt der ideale Zeitpunkt für die Ermordung seines Ziels. Also greift Kinichis treuer Assistent Hamaoka zur Waffe - und vermasselt den Einsatz. Dadurch geraten Yoko, Kinichi und Hamaoka in einen Strudel von Gewalt. Und Drogen.
"A Yakuza in Love" des gefeierten Auteurs und Gangsterfilm-Spezialisten Rokuro Mochizuki, hat mich selten richtig gepackt. Dem Film kann ich Unvorhersehbarkeit attestieren, ausserdem verfügt er über einige tolle Einzelszenen - doch die Handlung ist dünn, das Yakuza-Porträt abgegriffen und das Finale unbefriedigend. Es steckt einfach nicht genug Power in dem Ding. Das ist nicht die Schuld der Akteure:
Eiji Okuda spielt  Kinichi als romantischen Versager, der vom Kodex der Yakuza keine Ahnung hat. Er will nur über die Runden kommen.
Yuna Natsuo ist als Yoko gleichsam naiv und abenteuerlustig. Die beiden harmonieren bestens, wenngleich ihre Chemie nach anfänglichen Reizen später etwas ausdünnt. Die restlichen Schauspieler sind passabel. Die lustlose Inszenierung hingegen macht den Film zur langfädigen Geduldsprobe. Nur sporadisch funkelt Genie auf, etwa, beim surrealen Finale auf der Autobahn oder den schrägen Szenen mit Kinichis sterbendem Yakuza-Boss.
Das Resultat dessen: Trotz solider Machart, einer gewissen Eigenwilligkeit und routinierten Mimen entwickelt der Film nie Dramatik. Gefühle für die Protagonisten kommen gar nie auf, die avisierte Schwere nach dem skurrilen Auftakt entsteht nicht. Der Film lässt kalt, die Handlung plätschert dahin. Das ist zwar alles nicht gar so tragisch wie es sich anhört, da ein gewisser Unterhaltungswert stets vorhanden ist, aber aus dem Film hätte man deutlich mehr machen können.

Hier auf DVD erhältlich

Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 5.1. und 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen
Alternativer Titel: Koi gokudo
Regie: Rokuro Mochizuki

Gangsterdrama

Spannung *

Humor * *

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Y o u n g   T h u g s :   I n n o c e n t   B l o o d   ~    K i s h i w a d a   s h o n e n   g u r e n t a i :   C h i k e m u r i . . .

Reviewed 13.11.04

Japan 1998 Kishiwada, das Fischerei-Quartier von Osaka: Die vier Freunde Riichi Nakaba (Koji Chihara), Yuji (Seiji Chihara), Kotetsu (Kyosuke Yabe) und Ryoko (Sarina Suzuki) haben die Highschool endlich hinter sich gebracht und freuen sich auf das "richtige Leben". Kotetsu landet schon bald im Knast, Ryo und Riichi beginnen eine Liebesbeziehung. Es dauert nicht lange und Riichi langweilt sich. Da taucht seine heisse Schulfreundin Nahomi (Marie Kikuchi) auf. Riichi nutzt die Chance, verlässt Ryo und beginnt eine Affäre mit Nahomi. Er beschliesst sogar, sich von seinem gewaltsamen Leben zu verabschieden und kriegt als Dank Prügel von seinem Erzfeind Sada (Yasushi Kitamura). Ryos Freundin Masae (Hiroko Nakajima) angelt sich derweil das Herz von Yuji, der, so erzählt Riichi, dem Tod geweiht ist.
"Innocent Blood" ist der zweite Teil der autobiografisch gefärbten "Young Thugs"-Trilogie nach Riichi Nakaba und der erste, an dem Takashi Miike mitwirkte. Miike übernahm den Job, nachdem die Produzenten ihm zugesichert haben, er hätte künsterische Freiheit. Die setzte er zu einem nostalgisch angehauchten, gewaltsamen und dennoch unbekümmert ironischen Film um. Er erreicht in meinen Augen nicht ganz die Faszination des dritten Teils, Nostalgia, doch er gehört sicher zu den besser inszenierten, wenn auch unspektakuläreren Frühwerken des japanischen Vielfilmers.
"Innocent Blood" beginnt mit einer ziemlich humoresken Passage, die die Lockerheit der Jugend umschreiben soll. Dazu gesellen sich bald Gewalt und Sex (sogar vorbildlich mit Kondom), doch niemand scheint das gross zu sorgen. Die vier Titelcharakteren leben einfach in den Tag hinein. Etwa zur Filmmitte hin hängt der Streifen etwas durch bevor mit "Side B: Summer" die zweite, melancholischere Hälfte, in Angriff genommen wird (die erste heisst "Side A: Winter"). Was auffällt, sind die gut geschriebenen Frauenrollen. Das hat Miike seinen Autoren zu verdanken: Bird People of China-Autor Masa Nakamura schrieb die männlichen Parts,
Keiko Nobutomo die weiblichen. Damit ergeben sich unterschiedliche Facetten der Figuren, was vielleicht den einzigen Vorteil dieses Films gegenüber dem Prequel Nostalgia ausmacht, bei dem Nobutomo nicht mehr mitarbeitete.
Die Charaktere sind dementsprechend Highlights des Films. Aber auch die rohe Gewalt, die sporadisch auftaucht, sorgt für ein paar gute Momente. Ob es nun Riichi ist, der seine Faust gegen eine Eisenstange rammt oder Harpunen, die in gegnerische Beine geschossen werden. Auch Surrealität geht nicht vergessen, vor allem bei einer Rückblende von Yuji, bei der er ertählt, wie er nach dem 67°-Winkel suchte. Und ganz zum Schluss gibts sogar noch einen bizarren Moment, wie es sie eben nur in Miike-Filmen gibt. Das alles kombiniert mit einem frechen Gitarren-Score ergibt einen absolut sehenswerten, aber nicht wirklich umwerfenden Nostalgie-Streifen. Wie gesagt: Das Prequel ist etwas besser, doch als Doppelpack über das junge Leben von Riichi Nakaba in Osaka sind die beiden Filme wohl ein Pflichtkauf für Miike-Fans.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 5.1. und 2.0 mit engl. Untertiteln. Anamorphic Widescreen

Alternative Titel: Boy Hooligans From Kishiwada 2; Kishiwada shônen gurentai: Chikemuri junjô-hen; Young Punks of Kishiwada: Innocent Blood; Boy Hoologans From Kishiwada 2; Boys Be Ambitious 2
Regie: Takashi Miike

Drama

Gewalt * *

Spannung * *

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Reviewed 12.6.04

Japan 1998 1969: der kleine Riichi Nakaba (Yuki Nagata) lebt mit seinem cholerischen Vater Toshio (Naoto Takenaka, Ley Lines), seiner unterwürfigen Mutter (Setsuko Karasuma) und dem Grossvater in Kishiwada. Den Tag verbringt er mit Schlägereien, Schule und Herumhängen. An der Schule fällt sein Interesse auf die neue Lehrerin Maki Ito (Ex-Model Saki Takaoka, verheiratet mit MPD Psycho-Star Naoki Hosaka), die ihn eines Tages daheim besucht. Der Vater wird dabei ausfällig und prügelt die Lehrerin. Die Mutter hat danach genug und zieht aus - einmal mehr. Die Familie ist dies bereits gewohnt. Riichi hat denn auch andere Probleme: ein Freund bangt um seine senile Grossmutter. Um ihr zu helfen, brauchen sie Malfarbe. Und um an solche zu kommen, müssen sie den Schulpreis gewinnen. Also basteln sie ein Abbild der Raumkapsel von "Apollo 11". Dazu stehlen sie die halbe Nachbarschaft leer ...
"Young Thugs - Nostalgia" ist der dritte und letzte Teil der Kishiwada-Reihe nach autobiografischen Romanen von
Riichi Nakaba (imdb nennt Toshikazu Nakaba, vielleicht ein Pseudonym). Die erste Episode drehte Kazuyuki Izutsu 1996 als "Boys Be Ambitious". Der zweite Teil Innocent Blood ist von Miike und stammt von 1997. Alle drei Filme spielen in der Stadt Kishiwada, einem Arbeiterquartier vor Osaka, ähnlich jenem Viertel, in dem Miike aufwuchs. Vielleicht wirkt "Young Thugs: Nostalgia" deshalb so persönlich. Für Tom Mes, den Autor des Buches "Agitator: The Cinema of Takashi Miike", ist es sogar sein Liebelingswerk aus dem Kanon des Regisseurs. Und auch mir gefiel er ausgesprochen gut.
Die erste halbe Stunde ist schlicht zum Schreien. Gewalt, bizarrer Humor und nostalgische Jugenderinnerungen mischen sich zu einem unglaublichen Film. Lädierte Primarschüler prügeln sich mit Schlagwaffen spitalreif und machen sexy Lehrerinnen an, Grundschüler besauffen sich und kotzen in der Schulstunde in ihre Flöte, Vater verprügelt die Lehrerin, worauf er vom Sohn geschlagen und vom Grossvater bestraft wird: er steckt ihm einen Besenstiel in den Arsch. Das ist so typisch Miike, dass man erstaunt ist, wenn der Film etwas softer weitergeht. Miike erzeugt danach vor allem eine melancholische Stimmung, gepägt von Unruhen (Studentenaufstände) und Aufbruch (Apollo 11).
Die Kinder-Darsteller werden voll gefordert und meistern ihre Arbeit fulminant. Miike hat eine Hand dafür, ziemlich junge Kids in krasse Filme zu stecken. Hat eigentlich schon mal jemand herausgefunden, ob er schwul ist? Es gibt so viele Anzeichen dafür - nicht nur die offenen Hemden der Buben. Aber ich schweife ab. Nur bei einem Miike-Film kann ein Rotzbengel zu einem Erwachsenen sagen "if you make her cry again, I'll kill you". Auf so einer Aussage würde jeder "normale" Regisseur herumreiten, doch Miike macht weiter, als sei nichts geschehen. Es ist die schiere Normalität dieser manchmal grotesken Momente, die Miike so sauber hinkriegt. "Young Thugs: Nostalgia" ist masslos überzeichnet, das ist klar, aber er ist so, wie sich ein Kind seine eigene Jugend ausmalen würde: Bandenkriege eskalieren, Erwachsene drehen durch, Lehrerinnen sind vedammt sexy und Freundschaft geht über alles. Zum Schluss ist der Streifen sogar ein Feelgood-Movie. Eines, das den Aufbruch (u.a. in ein neues Jahrzehnt) glorifiziert. Natürlich sind all diese Menschen kaputt, doch es gibt Hoffnung für sie. Für Miike-Verhältnisse geradezu ein Happy End.
Hier auf DVD erhältlich (US)
Alternative Titel: Boy Hooligans From Kishiwada; Kishiwada shônen gurentai: Bôkyô; Kishiwada shounen gurentai: Boukyo-Hen; Young Punks of Kishiwada: Nostalgia; Boy Hoologans From Kishiwada 3; Boys Be Ambitious 3
Regie: Takashi Miike

Tragikomödie

Humor * *

Spannung * *

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