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2002
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Drama
Japan 2002
Alternativer Titel
Shiiku no heya
Regie und
Drehbuch Kim Tae-gwan
Darsteller Kazuyoshi Ozawa, Mayumi Sakurai, Yoshiyuki Yamaguchi, Ikkou
Suzuki
Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 24.05.08
© Bilder MVDvisual,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Postbeamte Matsuo Sagawa durchsucht die Post schöner Frauen und macht
Polaroids von deren Inhalt. Dabei wächst sein Interesse für die Studentin Madoka
Suzuki. Er stellt ihr nach und dringt in ihre Wohnung ein, wo er Madoka betäubt.
Später kehrt er zurück und bringt die Frau geknebelt in sein Apartment. Dort
erklärt er ihr die Regeln, die im Hause gelten: Das Opfer darf keinen Mucks
machen, sich kaum bewegen, sonst droht ihr der Tod. Erst mit der Zeit gibt
Matsuo seinem "Haustier" mehr Freiheiten - denn er bildet sich ein, sie zu
lieben. Madoka wiederum sucht derweil nur nach einer Chance, zu entkommen.
REVIEW
In Zeiten von Kampusch-Dramen und
Fritzl-Tragödien ist ein Film wie "Captive Files I" doppelt verstörend - weil
man weiss, dass der Inhalt nicht zwingend nur der Fantasie eines kranken
Drehbuchautors entsprungen ist, sondern in dieser Form vorkommen kann. Das Drama
beschäftigt sich mit zwei Dingen: Zuerst Sagawas Versuche, sein Opfer
"stubenrein" zu machen, ihr also korrektes Verhalten aufzuzwingen und ihren
Willen zu brechen. Im zweiten Teil des Werks wird die Interaktion zwischen Täter
und Opfer komplexer. Er lässt ihr Freiheiten in der Hoffnung, sie würde sich
wirklich verlieben. Sie wiederum hat Angst, dem Stockholm-Syndrom anheim zu
fallen und sucht nach einem Weg, ihren Peiniger zu einem Fehler zu bewegen.
Neuartig ist die Story sicher nicht - schon seit Jahrzehnten bedienen sich japanische Regisseure gerne solchen Rastern, um daraus Sexploitation-Filme, Folterfilme oder erotische Dramen zu machen. "Captive Files", der den Auftakt zu einer thematischen Reihe bildet, die 2003 mit "Captive Files II" fortgesetzt wurde, erfindet daher das Rad nicht neu - wirkt jedoch dank etwas reduziertem Einsatz von Sex und Gewalt psychologisch etwas ausgereifter. Von einem intelligenten Film kann trotzdem keine Rede sein.
Auch nicht von einem guten. Im Bestreben, nicht ganz auf der Sexploitation-Schiene zu fahren, vergisst Regisseur Kim Tae-gwan den Unterhaltungsfaktor. Ein wenig Sex gibts, ein paar gefährliche Szenen auch, doch alles bleibt etwas zu brav und gemächlich. 105 Minuten sind denn für einen Film wie diesen auch massiv übertrieben. Es stellt sich die Frage, ob Sexploitation auf der einen und psychologisch tiefgründiges Kino auf der anderen Seite kombinierbar ist. Es gibt tatsächlich Filme, die es schaffen, "Captive Files" dagegen fällt oft zwischen Stuhl und Bank.
Potentiell verstörend ist das Ende, das keine leichten Lösungen präsentiert und offen lässt, ob Madoka tatsächlich Opfer des Stockholm-Syndroms wurde oder einfach nicht Fuss fassen kann. Wer auf eine Katharsis via weiblicher Rache oder sonst einen knalligen Schluss hofft, der sollte sich jedoch auf eine Enttäuschung einstellen - "Captive Files" kann und will damit nicht dienen. Das ist löblich, aber vielleicht auch ein wenig ernüchternd.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Letterboxed Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
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