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4 7   R o n i n

Japan 1994 Ausführliche Kritik: hier.

 

B o d y g u a r d   K i b a   ~    B o d i g a a d o   K i b a

Reviewed 27.8.05

Japan 1993 Der Ex-Boxer Junpei Ishimine (Daisuke Nagakure) klaut 1988 der Sonyu-Gruppe von Okinawa 500 Millionen Yen. Er wird verhaftet und sitzt fünf Jahre in einem Gefängnis in Tokyo. Bei seiner Freilassung braucht er Schutz. Er wendet sich an die "God Hand"-Organisation des Dojo-Besitzers Tetsu Daito, der Junpei seinen besten Bodyguard an die Seite stellt: Karate-Ass Naoto Kiba (Takeshi Yamato). Er soll Junpei nach Okinawa begleiten und bekommt als Lohn 50 Millionen Yen. Der Trip erweist sich als gefährlich, da das mittlerweile verkleinerte und gedemütigte Sonyu-Syndikat unbedingt an sein Geld will. Junpei macht die Sache für Kiba und seine Assistentin Maki noch schwieriger, als er verlangt, seine Freundin Yoko zu suchen, bevor er das Geld aus dem Versteck holt.
Diese Adabption des Comics von
Ikki Kajiwara ist einer von Takashi Miikes frühsten Filmen und einer seiner besseren Video-Releases. Es handelt sich um einen geradlinigen Gangsterfilm mit ausgiebigen Martial-Arts-Szenen und feinem Miike-Touch. Wenn sich etwa ein Gangster den kleinen Finger in den Mund steckt und ihn abschneidet, dann hat das die Rohheit und Direktheit späterer Miike-Werke. Er geizt auch nicht mit Sexszenen und Gewalt, insbesondere gegen Frauen. Er kostet diese noch nicht so sadistisch aus wie in späteren Filmen, doch weh tut sie auf alle Fälle.
Selbst ein wenig Ironie erlaubt er sich hin und wieder. Etwa, wenn die Büros der Sonyu-Gruppe stets kleiner werden, da sie kein Geld und keine Macht mehr haben. Die Gangster dieses Syndikats sind denn unserem Helden aus Tokyo zu keiner Sekunde gewachsen. Bodyguard Kiba, etwas steif verkörpert von Ex-Boxer Takeshi Yamato, haut sie alle nieder und Miike filmt dies erstaunlich souverän. Das gilt für den ganzen Film. Miike nutzt ein paar interessante Kamerawinkel und Filter, wodurch der Film deutlich geschliffener aussieht, als man es von Videofilmen erwartet. Das ist in Japan oft der Fall, da dort Videopremieren nicht dasselbe Stigma haben, aber hier fällt die Qualität besonders auf.
"Bodyguard Kiba" ist letztendlich kaum Miikes bester Film, aber ein solider, höchst unterhaltsamer Bote für die Dinge, die noch kommen sollen. Der Actionreisser ist kurzweilig und bietet Miike-Fans die nötige Dosis an Gewalt und Exzess, um das Interesse wach zu halten. Er kam 1993 wohl auch gut an, denn das Enfant terrible durfte noch zwei Fortsetzungen drehen, die erste 1994, die zweite 1995.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Japanisch 2.0 mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln.
Widescreen (nicht anamorph)
Alternative Titel: Bodigaado Kiba
Regie: Takashi Miike

Gangsterfilm

Gewalt * * *

Erotik * *

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B o d y g u a r d   K i b a   2 : A p o c a l y p s e   o f   C a r n a g e

Japan 1994 Ausführliche Kritik: hier.


C r e s t   o f   B e t r a y a l   ~   C h u s h i n g u r a   g a i d e n   y o t s u y a   k a i d a n

Reviewed 19.3.04

Japan 1994 Während der Genroku-Ära 1688-1704 war Edo, das heutige Tokyo, die grösste Stadt der Welt mit einer Million Einwohner. Zu dieser Zeit ruinierte der fünfte Tokugawa-Shogun Tsunayoshi 38 Daimyos (Lords) und machte somit 40'000 Samurai zu sogenannten Ronin: arbeitslosen, herrenlosen Samurais. 47 davon planen Rache. Sie waren Samurai des Lord Asano, der vom Tokugawa-freundlichen Lord Kira getötet wurde. Die 47 wollen Kira im Jahr 1702 dafür büssen lassen, in vollem Wissen, dass die Tat für sie die Todesstrafe bedeutet. Der 48. im Team hätte Iemon Tamiya (Koichi Sato) werden können, doch er ist nicht integer genug. Er lebt lieber als Musiker und Söldner. Eines Tages verliebt er sich in die Prostituierte Oiwa (Saki Takaoka). Als er sie schwängert, will er sie verlassen. Da trifft es sich gut, dass der adelige Kihei Ito (Renji Ishibashi) Oiwa Gift gereicht hat, das sie entstellt, damit Iemon Itos Tochter Oume (Keiko Oginome) heirate. Doch wegen dem Gift verliert Oiwa ihr Kind und begeht Selbstmord. Nunmehr ein Geist sucht sie Iemon und Oume in der Hochzeitsnacht heim. Iemon wird wahnsinnig und tötet Oume. Die herbei eilende Familie killt er ebenfalls.
Die historisch belegte Story von den 47 Ronin ("Chushingura Gaiden"), 1748 niedergeschrieben von Takeda Izumo II, ist in Japan Kulturgut und wurde mehrfach verfilmt (u.a. 1962 sowie 1978 von Kinji Fukasaku als Swords of Vengeance). Beinahe so bekannt ist die 1825 von Tsuruya Nanboku verfasste, fiktive "Yotsuya Kaidan"-Geistergeschichte, die ihr Bühnendebüt damals in einem Double Feature mit der 47-Ronin-Geschichte feierte. Kinji Fukasaku, immer darauf aus, historische Filme auf neue Art wiederzugeben, fasst die beiden Storys in einen Film zusammen: "Crest of Betrayal".
Damit schafft er es, dass keine Langeweile aufkommt und sich die beiden Handlungen ideal ergänzen. Zugegeben, ich bin am Anfang nicht gross drausgekommen, doch spätestens gegen Filmmitte war ich voll involviert und auf die neuen, übersinnlichen Wendungen gegen Schluss kaum vorbereitet. Fukasaku bietet alles auf, was er zur Verfügung hat, um cineastisch abwechselnd zu bleiben. Am Anfang dominieren Text-Tafeln und bringen nur bedingt Ordnung in die springende Chronologie, später versucht der Regisseur visuell die Ereignisse zu ordnen. Vor allem durch milchige Ränder, welche surreale oder traumhafte Szenen untermalen.
Hie und da wirkt Fukasakus visueller Ansatz etwas daneben und verkommt zum Weichzeichner-Kitsch, doch spätestens in den deftigeren Szenen (Blut fehlt natürlich nicht), kann der Regisseur sein Talent unter Beweis stellen. Die Stars spielen souverän auf und der Film bleibt unterhaltsam. Das Ende ist schön, aber nicht vollumfänglich befriedigend. Als Ganzes war ich nicht so beeindruckt wie von Kinjis besseren Filmen, doch "Crest of Betrayal" ist zweifellos faszinierendes Kino, das ziemlich ungeniert verschiedene Genres zu einem kurzweiligen und auf heutige Zeiten durchaus sozialkritisch interpretierbarem Samurai-Epos mischt. Die DVD gibt es bisher erst ohne Untertitel, doch auf ebay kursieren zum Teil Prints mit draufgebrannten Subtitles. Kauf auf eigene Gefahr, mein Print war mässig.

Hier auf DVD erhältlich (ohne Untertitel)
Alternative Titel: Chushingura gaiden yotsuya kaidan; The 47 Ronin - Ghost of Yotsuya; The Ghost Tale at Yotsuya
Regie: Kinji Fukasaku

Historien-
Horrordrama

Action * *

Gewalt * *

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D i a m o n d   M o o n

Japan 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

F i r e w o r k s

Japan 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

A   G a r d e n   W i t h o u t   B i r d s

Japan 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

G h o s t   i n   t h e   S h e l l

Japan 1995 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   M o s t   T e r r i b l e   T i m e   i n   M y   L i f e

Japan 1994 Ausführliche Kritik: hier.

 

O c e a n   W a v e s

Japan 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

P a t l a b o r    2 :   T h e   M o v i e   ~   K i d ô   k e i s a t s u   p a t o r e b â   2

Reviewed 17.6.03

Japan 1993 Tokyo 2002: Terroristen zerstören die Yokohama Bay Bridge. Die Luftwaffe JSDF wird für die Attacke verantwortlich gemacht, aber Cpt. Goto und Nagumo ist bald klar, dass hier die "Defense Family" von Yukihito Tsuge die Finger im Spiel hat. Sie hat ihr Ziel vorerst erreicht: Japan ist in Hysterie. Als Helikopter von Tsuge Verkehr und Kommunikation lahmlegen, gerät Tokyo an den Rand eines Bürgerkriegs ...
"Patlabor 2" hat den falschen Titel, denn von den laufenden Riesenmaschinen, eben den Labors, gibts in diesem Film nicht mehr viel zu sehen - dafür Oshii-typische Merkmale: Geniale Musik von Kenji Kawai, kryptische Symbolik, eine untergeordnete Geschichte, unwichtige Charaktere (Noah und Asuma sind bloss aus Sentimentalität wieder dabei) und geniale Atmosphäre. Action- und Spannungs-mässig steht dieser zweite Teil klar hinter dem ersten. Es ist einzig die Stimmung, die Oshii so brillant gelingt, die den Film sehenswert macht. Wer sich einredet, die Story gäbe wirklich etwas her, leidet an Anime-Desillusion. Das gibts. Man glaubt, man habe etwas wirklich Tiefsinniges gesehen, bloss weil es halt Anime war. "Patlabor 2" ist aber nicht halb so tiefsinnig, wie man denken könnte. Klar gibt es ein bisschen Theorie über Krieg und Frieden, über Terror und Staatsterror, doch das alles wird oberflächlich oder pseudophilosophisch in teils nicht enden wollenden Monologen angeschnitten. Spätestens zum Schluss macht es *puff* und es wird klar, dass Oshii überhaupt nichts erzählen wollte. Die Handlung ist ihm letztendlich egal - er wollte Endzeitstimmung, ein Land am Rande des Bürgerkriegs. Das ist ihm ja auch cool gelungen - doch wie bei seinem ersten Realfilm, der von mir auch nach zweimaligem Anschauen verachtete Avalon, gewinnt der Stil über den Inhalt. In "Patlabor 2" ist das Krankheitsbild nicht so dramatisch wie in "Avalon", doch man bleibt doch enttäuscht zurück. Was wollte Tsuge? Was sollen die Vögel? Wieso attackiert Nagumo die Politiker? Wieso handelt Tsuge von der Babylon-Basis aus? Fragen über Fragen, die nich beantwortet sein wollen. Das ist nicht ein offenes Ende, das ist schwaches Storytelling.
Und dennoch nochmals: "Patlabor 2" ist ein ziemlich gelungener Film. Nur wenige Filme schaffen es, "Nichts" so wunderbar stimmungsvoll zu verpacken. Eigentlich schade, denn Oshii wäre ein richtig guter Filmemacher, wenn er den Inhalt mal ernster nehmen würde. In "Ghost in the Shell", seinem Meisterwerk, ist er manchmal kurz davor, die selben Fehler zu machen, wie in "Patlabor 2" (die beiden Filme haben wirklich viele Gemeinsamkeiten), doch "Ghost in the Shell" hat ein besseres Drehbuch. Und das unterscheidet einen Anime-Klassiker von einem Anime-Durchschnittswerk.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 5.1. und Englisch 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Kidô keisatsu patorebâ 2; Patlabor 2: The Mobile Police
Regie: Mamoru Oshii

Anime

Spannung * *

Action * *

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P o m   P o k o   ~   H e i s e i   t a n u k i   g a s s s e n   p o m p o k o

Reviewed 31.8.05

Japan 1994 Tokyo wächst, die Menschen brauchen Wohnraum. Deshalb wird der Vorort New Tama in den Tama-Hügeln gebaut, der 300'000 Bewohner Platz bieten soll. Doch die Neubauten gehen auf Kosten des Waldes. Dieser ist die Heimat der Waschbären. Die Pelztiere sind entsprechend gereizt und suchen nach Möglichkeiten, die Invasoren zu verscheuchen. Sie besinnen sich darauf, dass Waschbären Formwandler sind und verbessern ihre Fähigkeiten mit knallhartem Training. In verschiedenen Formen, teilweise sogar als Menschen, erschrecken sie die Bewohner und sabotieren die Bauarbeiten.
"Pom Poko" ist eine Öko-Parabel, welche ihre Botschaft mit dem Holzhammer einprügelt. Das Studio Ghibli hat den Kampf zwischen Mensch und Natur zwar schon oft angepackt, aber nie so plump. "Pom Poko" ist für mich deshalb der bislang enttäuschendste Film des Studios. Auch visuell hat er bis auf die Verwandlungen nicht viel zu bieten. Und diese wiederholen sich endlos, bis die man sich zur Zweistunden-Marke vorgekämpft hat. Von Isao Takahata, der Nummer zwei nach Hayao Miyazaki, kann man sicherlich mehr erwarten als solch ein uninspiriertes Produkt.
Wo auch immer man ansetzt, es folgt eine Enttäuschung: Zeichnerisch okay, aber kaum herausragend. Dramaturgisch schwach - es fehlt eine gute Linie ebenso wie ein überzeugendes Ende. Die Aussage ist gut gemeint, aber nicht wirklich eingehend präsentiert. Nach so einem Film wird sicherlich niemand zum Naturschützer, zumal diese Fantasy-Waschbären ziemlich nerven. Sie blasen ihre Hoden auf (kein Scherz) und bombardieren Menschen, sie verwandeln sich tagein tagaus in Kreaturen und tun den Film hindurch nicht viel anderes als das.
Das Ganze hat einen gewissen Offbeat-Charme, ist beim Darstellen der Zivilisations-Gefahren erschreckend direkt und es stecken tatsächlich ein paar Ideen drin, die sich lohnen. Aber als Film fällt er ins Mittelmass. Wer eine Öko-Fabel will, ist mit Ghiblis "Princess Mononoke" oder
Nausicaa jedenfalls besser bedient, als mit diesem Tiefpunkt der Studiogeschichte. Das hört sich harscher an, als es der Film vielleicht verdient, aber bei einer Firma, die Qualität auf höchstem Niveau produziert, die absolut zeitlos ist, verdient bereits ein durchschnittlicher Film die Bezeichnung Reinfall. "Pom Poko" muss man jedenfalls selbst als Ghibli-Fan nicht gesehen haben.
Hier auf DVD erhältlich (USA)
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Japanisch 5.1. und Englisch 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: Heisei tanuki gassen pompoko
Regie: Isao Takahara

Anime

Humor * *

Action * *

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R e i   R e i   -   M i s s i o n a r y   o f   L o v e

Japan 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

S h i n j u k u   O u t l a w   ~   S h i n j u k u   a u t o r o o

Reviewed 29.9.04

Japan 1994 Hiroshima: Der Yakuza Katsuichi Yomi tötet den Kopf der Muraoka-Gruppe. Dabei wird er selber derart schwer verletzt, dass er für 10 Jahre ins Koma fällt. Als er aufwacht, ist seine Freundin Ayumi mit seinem Kumpel Eto nach Tokyo gezogen. Im Shinjuku-Quartier versucht sich Eto als Yakuza. Katsu reist nach Tokyo und gerät mitten in einen Bandenkrieg zwischen dem taiwanesischen Mafiaboss Fang Yuan-Shung und den Yakuzas, angeführt von Asami von der Toryukai-Gruppe sowie Okumura von der Aiyuu Federation. Okumaras Kontaktmann bei der Polizei ist ein alter Freund von Katsu: Der korrupte Cop Tagami, der Katsu für seine eigenen Pläne missbrauchen will.
"Shinjuku Outlaw" ist einer der späteren und wohl auch besseren Streifen aus Miikes Video-Periode, die von 1991-1996 dauerte. Qualitativ sind kaum mehr Unterschiede auszumachen zu seinem ersten Kinofilm Shinjuku Triad Society. Doch was mir fehlt ist das, was ab Miikes zweitem Kinofilm (Fudoh) erst richtig aufzublühen begann: Das Extreme. "Shinjuku Outlaw" ist einfach nocht nicht krass genug - in welchem Belang auch immer: Gewalt, Humor, Action, Tempo, Effekte, Sex. Irgendwas in diesem Bereich erwarte ich heute fast von einem Miike-Film.
Aber die Ansätze sind vorhanden und deswegen macht "Shinjuku Outlaw" durchaus Spass. Gewalt findet in rohen Mengen statt, nicht unähnlich einem ruppigen Kinji Fukasaku-Film. Die bevorzugte Waffe ist die Pistole. Es wird geschossen was das Zeug hält und dementsprechend oft gestorben. Der Miike-Touch wird immer wieder spürbar, etwa, wenn zu Beginn einem kleinen Mädchen das Blut seines erschossenen Opas ins Gesicht spritzt.
Oder in einer harten Prügelei, bei der ein hässlicher Kerl von der Taiwan-Mafia die mit Katsu befreundete Prostituierte windelweich schlägt. Immerhin darf sie sich deftig rächen. Auch beim Sex sind Miike-Spuren unübersehbar. Highlight diesbezüglich ist eine heisse Bettszene zwischen Katsu und der Prostituierten.
Die Story ist indes nicht der Knaller. Das kennt man bereits aus Dutzenden von Gangsterfilmen. Ein neues Element ist bestenfalls das Koma des Protagonisten, doch auch daraus wird erstaunlich wenig gemacht. "Shinjuku Outlaw" ist eben noch kein Film, der besonders viel wagt. Er ist ein solider Film mit beachtenswertem Gewalt-Potenzial. Doch wirklich der Miike-Knüller ist er noch nicht.

Alternative Titel:
Shinjuku Outlaws; Shinjuku autoroo
Regie: Takashi Miike

Gangsterfilm

Spannung * *

Gewalt * *

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S o n a t i n e

Reviewed 28.12.03

Japan 1993 Aniki Murakawa ("Beat" Takeshi Kitano) ist ein oberer Yakuza Tokyos. Eines Tages wird er von seinem Boss mit ein paar Männern auf die südliche Insel Okinawa geschickt, um dort einen kleinen Gangsterkrieg zu schlichten. Als Murakawa auf dem Eiland ankommt, scheint die Gewalt erst zu explodieren und der Gangster beschliesst, sich mit seinen Männern in ein Haus am Strand zurückzuziehen. Während die Jungs sich vergnügen, braut sich ein Komplott zusammen ...
Ich habe "Sonatine" vor über fünf Jahren zum ersten Mal gesehen und war zutiefst beeindruckt. Ich kann nicht behaupten, er sei der Grund gewesen, mich dem asiatischen Kino zu widmen, aber er war einer der ersten modernen japanischen Filme, die ich zu Gesicht bekam - und gleich einer der Besten. Takeshi Kitano gilt vor allem seit "Hana-bi" auch im Westen als Ikone und wer sich dem asiatischen Kino widmet, kommt um ihn nicht mehr herum. Leider hat er in den letzten Jahren in meinen Augen massiv nachgelassen und mit "Brother" selbstbeweihräucherndes Mittelmass produziert. Und mit Dolls sogar ziemlichen Quatsch. Damit ich mich wieder an den guten Kitano erinnern mag, ist es Zeit, "Sonatine" nochmals auszugraben. Und nun, fünf Jahre und bald 200 japanische Filme später, muss ich immer noch sagen: Ich bin beeindruckt.
"Sonatine" illustriert bestens, wieso Kitano der John Woo Japans ist - und doch ganz anders tickt als Woo. Bei Woo liegt die Poesie in der Gewalt, bei Kitano ist Gewalt in Poesie gebettet. Die eigentlichen Shootouts sind extrem schnell und emotionslos. Leute, die mit Kitanos Kino nichts anfangen können, fühlen sich dadurch distanziert und interpretieren Kitanos Gesichts-Versteinerungen eher als Hommage an Steven Seagal. Doch im nicht-Reagieren liegt Kitanos Kraft. Soll der Zuschauer selbst über die Gewalt staunen, Murakawa ist darüber längst hinweg. Ich bezweifle, dass es wirklich solche Menschen gibt und etlichen Forschungen zufolge ist das Yakuza-Leben weniger blutig als in den Filmen - sondern oft eher langweilig. Aber das ändert nichts daran, dass Kitanos cineastischen Figuren in ihrer Zen-haften Ruhe extreme Kraft entwickeln. In gewissem Sinne ist der weltmüde Murakawa die logische Weiterführung von Humphrey Bogart in der Schwarzen Serie und später Alain Delon in "Le Samourai". Was Kitano aber eben weit weg von diesen Filmen bringt, ist besagte Poesie. Kitano ist kein Mensch der schwer zu entziffernden Symbolik (Meer=Idylle, Sturm=Gefahr), aber das ist egal, weil er den Kontrast des Meeres (das in jedem seiner Filme eine Rolle spielt) zum Morden in der Stadt so wunderbar hervorhebt. Die Szenen am Strand sind voller Humor und Freude - trotz gelegentlichen Erinnerungen an das Leben in Gewalt.
Kitano lässt einen eben nie vergessen, dass die Ruhe nicht von Dauer sein kann und Murakawa kein gutes Ende nehmen kann. Als er einmal gefragt wird, wen er zuerst ermordet habe, meint er "meinen Vater" und fügt lächelnd an "weil er mich nicht ficken liess." Meint er's ernst? Keine Ahnung, wohl schon, aber es ist dieser Zustand des Nie-nanz-sicher-seins, der Kitanos Filmen auch in ruhigen Szenen Spannung verleiht. Ein physischeres Beispiel ist das russische Roulet am Strand. Oder das gelassene und deshalb umso beklemmendere Ertränken eines Opfers. So wartet man regelrecht auf die tatsächliche Explosion der Gewalt. Ein paarmal findet sie auch statt (klaustrophobisch etwa in einem Aufzug), doch das grosse Finale bleibt verwehrt. Wir sehen bloss Kitano und einen durch Schüsse beleuchteten Raum. Wir haben genug gesehen und brauchen diesen Erguss der Gewalt nicht mehr. Dafür wird das melancholische Ende nachgeschoben, dass immer etwas aufgesetzt wirkt in Kitanos Werken. Bei "Sonatine" ist es aber die logische Folge von Dialogen wie "
When you are afraid all the time, you almost wish you were dead". Zudem gibt es für Murakawa keinen Grund mehr, weiterzumachen.
"Sonatine" ist nicht ganz so tiefgründig, wie viele meinen, nicht so brillant inszeniert oder gespielt - aber darauf kommt es nur bedingt an. Seinen Fehlerlein zum Trotz gelang Kitano eine perfekte Fusion eines Gangsterfilms mit lyrischer Poesie, Nihilismus und unheilschwangerer Atmosphäre. Erschreckend schön.

Hier auf DVD erhältlich (US-Version)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Japanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).
Regie: Takeshi Kitano

Thrillerdrama

Spannung * * *

Humor * *

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T o r a - S a n ' s   M a r r i a g e   P r o p o s a l

Japan 1993 Ausführliche Kritik: hier.

 

T o r a - S a n ' s   E a s y   A d v i c e

Japan 1994 Ausführliche Kritik: hier.

 

A   T o u c h   o f    F e v e r

Reviewed 2002

Japan 1993 Der bisexuelle, 19-jährige College-Schüler Tatsuru (Yoshihiko Hakamada) verdient sich eine Stange Geld als Callboy. Damit kann er sich eine kleine Wohnung leisten. Seine beste Freundin Yoriko (Reiko Kataoka) ahnt nichts davon. Und schon gar nicht, dass ihr eigener Vater zu Tatsurus Kunden gehört. Auf "der Arbeit" freundet sich Tatsuru mit dem Callboy Shin (Masashi Endo) an. Der verliebt sich in Tatsuru, doch wagt es nicht, ihn anzusprechen.
Ein überraschend klischeefreies Schwulendrama, das einen geradezu nüchternen Blick auf Japans Jugend-Schwulen-Szene wirft. Viel passieren tut nicht, wir folgen einfach den Charaktere beim Tagesablauf. Wer Sex erwartet ist hier ebenfalls falsch, denn bis auf ein paar Küsse und Dialoge wird alles nur angedeutet. Nichtsdestotrotz sind manche Stellen sehr bewegend. Kein Meisterwerk, aber ein kleiner, subtiler und auch etwas mutiger Streifen.
Hier auf DVD erhältlich
Ich habe die Japan-Version (Code 2) auf japanisch mit englischen Untertiteln gesehen.
Alternativer Titel: Hatachi no binetsu
Regie: Ryosuke Hashiguchi

Drama

Erotik *

Humor *

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