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Anime
Japan 2002
Alternative Titel Parumo no Ki;
パルムの樹
Regie
Takashi Nakamura
Drehbuch Takashi Nakamura
Länge 137 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 17.4.10
© Bilder A.D. Vision, Screenshots molodezhnaja
STORY
In einer apokalyptisch anmutenden Welt erschafft ein alter Mann aus dem Holz des
mystischen Kuroop-Baumes eine Puppe: Palme. Er programmiert sie, auf seine Frau
Xian aufzupassen. Als die stirbt, taucht die geheimnisvolle Frau Koram im Haus
auf und übergibt Palme das Ei von Touto - um es an den geheimnisvollen Ort Tana
zu bringen. Da Palme die Frau für Xian hält, nimmt er die Mission an und bricht
auf. Unterwegs gerät er an eine Bande Jugendlicher, zu der auch Popo gehört.
Palme verwechselt auch sie mit Xian und schliesst sich ihnen an.
REVIEW
Die drei grössten Einflüsse auf diesen Film sind
offensichtlich: Da wäre Hayao Miyazaki, dessen fliegenden Ungetüme und
kindlichen Charaktere ebenso einflossen wie einige visuelle Elemente - nicht
verwunderlich, hat Regisseur
Takashi Nakamura zu Beginn seiner Karriere am Klassiker
Nausicaä mitgearbeitet. Ein anderer
Eckpfeiler der Animegeschichte, bei dem Nakamura involviert war, hinterliess
ebenso seine Spuren: "Akira". Besonders das Finale bezieht ein paar
Inspirationen. Doch die grösste Ideen-Quelle liefert natürlich "Pinocchio": Die
Holzpuppe, die menschlich werden will, wurde einfach in ein futuristisches
Setting verfrachtet.
Dazu der fliegende Fisch als Wal-Ersatz, selbst ein Eselsgeräusch ist mal zu hören, als Palme gefangen wird. Doch nie kommt hier das Gefühl auf, es handle sich um Diebstahl - weil Nakamura die Geschichte komplett neu arrangiert, auf ur-japanische Art animiert, und dabei stets seine Quelle ehrenvoll huldigt. Daraus entstand ein fantasievoller und für Fantasy-Fans höchst erquickender Trip in eine geheimnisvolle Welt. "A Tree of Palme" mag zu lang sein, die Story verheddert sich in etwas viel Fantasy-Blabla und erzeugt bisweilen wenig Handlungs-Drive - aber was Nakamura vorsetzt, langweilt nie.
Das liegt primär an der Optik, denn in jedem Bild gibt es etwas zu entdecken: epische Landschaften, kuriose Kreaturen, faszinierende Technik. Futuristische Animes sind so oft in der Lage, Welten zu erzeugen, die völlig fremd wirken und doch funktionieren. Sie wagen Designs, die in amerikanischen Filmen nicht vorstellbar wären, und genau das steigert den Reiz. Aber auch die Story hat ihre Kraft, wenngleich die durch mehrere Aspekte gedämpft wird. Eine halbe Stunde könnte man mühelos straffen. Und anstatt immer endlos viel zu erklären, das uns doch nicht weiterhilft, dürfte die Handlung durchaus etwas klarer sein. Weniger kryptischer Fantasykram, dafür ein zielgerichteterer Plot, ist man selbst als Fantasyfan versucht zu sagen.
Und nicht zuletzt faszinieren die Figuren. So ist Popo mit ihrer tyrannischen Mutter und ihrem Minderwertigkeitskomplex eigentlich unser Zugang zu den Ereignissen, weil sie wirklich menschlich ist und Emotionen hat, die nachvollziehbar sind. Palme dagegen ist eben nicht ganz Mensch und das kriegen wir immer wieder zu spüren. Seine Programmierung macht ihn fanatisch in der Fixierung auf Xian, weil er immer wieder jemand anders mit Xian verwechselt, wirkt er psychisch instabil. Und er hat Mühe mit menschlichen Eigenschaften wie Mut oder Mitgefühl. Er ist letztendlich eine Maschine.
Das macht sein Wunsch, menschlich(er) zu werden, zum Antrieb für die Geschichte. Und es sorgt für ein gewisses Unsicherheitsmoment, weil man nie genau weiss, wie unsere Puppe auf eine Situation reagiert. "A Tree of Palme" liefert somit etliche Gründe, dranzubleiben und die Zeit zu investieren - obwohl er zu langsam vorankommt und es im groben Handlungsaufbau für Fantasy- und Anime-Kenner nicht zu viele Überraschungen gibt. Ausgeglichen wird dies primär durch die Präsentation: die liebevolle Animation, den epischen Charakter, die stimmungsvolle Musik, die fantastischen Geschöpfe und Welten.
Mit etwas Goodwill reicht das für eine 3½-Sterne-Bewertung. Warum nicht mehr? Warum nicht Miyazaki-Niveau? Der grösste Unterschied dürfte der Mangel an Emotionen sein. Die Nebenfiguren liessen mich völlig kalt, die Schicksale der Charaktere gehen trotz suggerierter Gefühle und tragischer Momente nie richtig ans Herz. Der Film baut eine Wand auf zwischen sich und den Zuschauern, die es in einem Miyazaki-Film nie geben würde. Aber das unterscheidet einen Geniestreich eben von einem immer noch überaus sehenswerten Film. Wer immerhin im selben Satz wie Miyazaki genannt wird, der hat doch immerhin einiges richtig gemacht ...
MEINE
DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 und Englisch 5.1 mit englischen Untertiteln.
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amazon.co.uk (Liefert aus
GB)
EXTERNE LINKS
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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