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best-of
Reviewed 26.2.04 |
Südkorea 2003 | Dr.
Do-il Kim (Jin-geun Kim) bittet seine Frau Mi-sook Choi (Hye-jin Shim in
ihrem ersten Film nach 5 Jahren Pause), ein Kind zu adoptieren. Immerhin ist
sie nun schon 40 und wird wohl selber nie eines bekommen. Im Heim fällt
Mi-sook sofort eine Zeichnung des 6-jährigen Jin-seong (Oh-bin Mun) auf. Der
Bub ist still, aber süss, weshalb sie ihn adoptieren. Zuhause zeigt der
Kleine zwar seltsame Züge, doch Mi-sook liebt ihn über alles. Mit der
8-jährigen Nachbarin Min-jee versteht sich Jin-seong ausgezeichnet. Und mit
der verdorrten Akazie im Garten. Der Bub behauptet sogar, seine echte Mutter
sei gestorben und sei nun dieser Baum. Als Mi-sook unversehens schwanger
wird, ziehen Wolken auf. Ihre Mutter ist freudig und bittet die Eltern,
Jin-seong doch wieder "zurückzugeben". Und Jin-seong spürt, dass er zum Kind
zweiter Klasse verkommen wird. Als er das Baby einmal zu ersticken versucht,
kapseln sich die Eltern von ihm ab. In seinem dritten Film konzentriert sich Regisseur Ki-Hyung Park (Whispering Corridors) ganz auf Stimmung und Atmosphäre. Diese erzeugt er fast ausschliesslich durch seine Bildsprache. "Acacia" ist deshalb auch ein Fest für die Augen und ein angenehmer Nervenkitzler. Leider hat Park bei der rudimentären Handlung so viele Red Herrings eingebaut, die eine tiefere, grössere Story suggieren, welche man aber am Schluss nicht bekommt. "Acacia" ist ein solider, unheimlicher und prächtig gedrehter Film, der die 3½ Sterne aber knapp verfehlt. Unter die falschen Fährten, die Park legt, fällt auch das bekannte Munch-Bild "Der Schrei", das am Anfang immer wieder auftaucht, aber für die eigentliche Handlung wenig beisteuert. Es soll lediglich zeigen, dass das Kind eventuell dämonischer ist, als man dem niedlichen Kerlchen ansieht. "Der Schrei" ist übrigens nicht der einzige europäische Beitrag zu "Acacia". Einmal ist der Trauermarsch "Ases Tod" aus Edvard Griegs genialer "Peer Gynt Suite I" zu hören. Die immer wieder auftauchenden Käfer haben etwas kafkaeskes. Und die Landschaft sieht irgendwie zentraleuropäisch aus. Die Hügel könnten direkt vor meiner Haustüre stehen. Dabei handelt es sich jedoch wohl eher um Zufall und Vorlieben des Regisseurs, als für die Ereignisse wichtige Zutaten. Es gibt daneben aber durchaus Wichtiges, Bilder, die man deuten kann. Die Akazie blutet, Getränke werden zu Blut, Bilder lösen sich auf, Wollfäden werden bedrohlich. Das alles sind Komponenten eines Albtraums und genau auf dieser Ebene funktioniert "Acacia" hervorragend. Die eigentliche Auflösung, so hart sie auch ist, vermag nicht komplett vom Hocker zu reissen, da sie eigentlich banal ist. Klar kann man darüber spekulieren, wie viele der Ereignisse in der ersten halben Stunde denn nun übersinnlicher Natur waren und wie viel in den Köpfen der Eltern abgeht - doch das verhilft dem Film nicht zu mehr Tiefgang. Park narrt seine Zuschauer einfach mit suggestiven Bildern, Musik und Szenen. Seine Charaktere sind mysteriös und unheimlich (asiatischer Horror und unheimliche Kinder ist bald ein Klischee!), ihre Handlungen aber auch distanzierend und seltsam. So ist am Schluss "Acacia" eben doch eine Übung in Stimmung und Atmosphäre. Das mag weniger sein, als man sich erhofft hat, aber beeindruckend ist es eben schon ... Hier auf DVD erhältlich (USA) Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Roots of Evil; Die Wurzeln des Bösen |
Regie: Ki-Hyung Park | ||
Horrorfilm |
Spannung * * * | |
Gewalt * | ||
Reviewed 2003 |
Südkorea 2003 | Seit ihrer
Kindheit sind Jun Kim (Hyeon-jun Shin) und Tae-hyeon Lee (Yeong-ho Kim) die besten Freunde
und melden sich nun freiwillig fürs Militär. Da sie hervorragende Taucher sind, werden
sie in die Taucher-Elite-Abteilung der Navy, die SSU, eingeteilt. Sie werden zu
Lieutenants ausgebildet - und verlieben sich beide in die selbe Frau, Su-jin Kang
(Eun-Kyung Shin, My Wife is a
Gangster). Als Jun entdeckt, dass sein Freund sie wirklich liebt, lässt er sie
ziehen. Su-jin wird in England ausgebildet und kehrt als Lt.Cmdr. zurück. Sie übernimmt
die Ausbildung von Jun und Tae-hyeons Einheit. Doch schon bald gibt es Zoff, da die
Freunde aneinandergeraten und Jun sich mit dem karrieregeilen Col. Choi (Il-jae Lee)
anlegt .... "Blue" liess mich ziemlich kalt. Das Budget des Films war offensichtlich recht hoch und macht sich in der technisch eindrücklichen Inszenierung bezahlt. Auch die Darsteller tun gute Arbeit. Aber das Drehbuch hat einfach zu viele Probleme. Im Prinzip vereint es Ideen aus den Filmen "Top Gun" (1986) und "Le grand bleu" (1988) zu einem extrem heterogenen Ganzen. Er schwankt zwischen Liebesfilm, Bootcamp-Film, Freundschafts-Drama, Militär-Thriller und Unterwasser-Action - all dies ohne wirklichen Fokus. Erst die letzte halbe Stunde bündelt das Vorhergegangene in eine Unterwasser-Passage in "Abyss"-Tradition, aber es ist zu wenig zu spät. Technisch gibt es an "Blue" wenig auszusetzen, aber wenn die Geschichte immer wieder den Schwerpunkt verlagert, ist es schwer, den Aufwand wirklich zu schätzen. Ich war jedenfalls selten involviert oder emotional bewegt. Das ist schade, weil die Komponenten für einen spannenden Film eigentlich gegeben waren. Eine verpasste Chance also. Wirklich schade. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. & DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Beul-lu |
Regie: Jeong-Kuk Lee | ||
Drama |
Spannung * * | |
Action * | ||
Reviewed 7.7.05 |
Südkorea 2003 | Sechs
Frauen hat Myeon-Gu Cho (Woong-in Jeong) ermordet, vergewaltigt und
verspiesen, als die Polizei ihn endlich in die Finger bekommt. Die
Staatsanwältin Hyeon-ju Oh (Soo-yeon Kang) bereitet die Anklage vor. Dies
mit viel Engagement, denn sie will den Killer am Strick sehen. Der junge
Verteidiger Byeong-du Yun (Jae-ryong Jeon) verblüfft vor Gericht jedoch mit
dem Argument, Cho halte sich für die Reinkarnation des in den 30er-Jahren
verstorbenen Künstlers Kwang-Rim Kim, der eine Affäre mit der Hure Sang-Hong
hatte. Ist Chos Freundin Mi-hyeong Son (Jeong-yun Choi) vielleicht die
Reinkarnation dieser Frau? Hyeon-ju geht der Sache nach. Der als Thriller verkaufte Streifen ist eigentlich bloss ein Mysterydrama. Und selbst als solches funktioniert er kaum befriedigend. Der ganze Serienkiller-Plot, der sich an Genre-Vorbilder anbiedert, ohne jemals den Hauch von echter Bedrohung zu entwickeln, torpediert zudem die späteren "romantischeren" Ereignisse des Films massiv. Mit einem derart unsympathischen Ensemble an Figuren ist letztendlich kein richtiger Liebesfilm fertig zu bringen. Inszenatorisch bleibt Regisseur Seung-bae Park auf uninspiriertem Niveau. Die Bilder sind zu wenig atmosphärisch, es fehlt an Details, an Sorgfalt und eben an Bedrohung. Die fast zwei Stunden Laufzeit kommen einem so arg lange vor. Und wenn zum Ende hin ein paar lästige Twists den Plot noch etwas komplizieren sollen, ist das Interesse längst verschwunden. Weder spannend, noch splatterig, noch bewegend, noch unheimlich oder interessant - "Circle" ist ein Flop auf vielen Gebieten. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (D): Code 2 PAL. Koreanisch 2.0 und Deutsch 5.1 mit deutschen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). AlternativerTitel: Seokkeul; The Circle; 써클 |
Regie: Seung-bae Park | ||
Mysterydrama |
Spannung * * | |
Erotik * | ||
Reviewed 22.2.04 |
Südkorea 2003 |
Die Schülerin Ji-hae (Ye-jin Son) liebt ihren Schulkollegen Sang-min
(In-seong Jo). Doch leider ist der mit Ji-haes nerviger Freundin Su-kyeong
(Sang-in Lee) liiert. In ihrem Liebesschmerz hält sich Ji-hae an die Briefe
ihrer Mutter Ju-hie (auch Ye-jin Son). Die hat sich in den 60ern in Jun-ha
Oh (Seung-woo Cho) verliebt. Doch sie, die Tochter eines
Kongressabgeordneten, war bereits Tae-su Joon (Ki-woo Lee) versprochen -
Jun-has Freund! Und so fand sich Jun-ha in der undankbaren Rolle, Ju-hie
Liebesbriefe in Tae-sus Namen zu schreiben. Daneben treffen sich Ju-hie und
Jun-ha zu romantischen Tête-à-têtes. Auch als Ju-hie längst erfahren hat,
dass Jun-ha die Briefe verfasst, muss er sie weiter als Tae-su verschicken,
damit ihr Vater keinen Verdacht hegt. Doch lange kann das Dreieck nicht
funktionieren ... Es ist schon hart, wenn man mit einem der besten und erfolgreichsten Filme Koreas verglichen wird. Aber das ist das Schicksal von "The Classic", schliesslich ist er der zweite Film von Jae-young Kwak. Dem Regisseur von My Sassy Girl. Bei diese Vergleich kann "The Classic" fast nur verlieren, denn er ist melodramatischer, weniger selbstironisch, weniger clever, mit weniger Pfeffer und visuellen Gags inszeniert. Oder in einem Wort: altmodischer. Die Liebesgeschichten von Mutter und Tochter spielen parallel ohne jeweils gross anzukündigen, wann ein Zeitwechsel stattfindet. Das empfand ich als reizvoll und es bot eine willkommene Abwechslung, da der Film mit über zwei Stunden doch etwas auf der langen Seite liegt. Wie bei koreanischen Zeitebenen-Liebesgeschichten wie Il Mare, Failan oder Bungee Jumping wird die Liebe schicksalshaft über die Zeit weitergegeben. In "The Classic" geschieht dies ohne Fantasy- oder Reinkarnations-Elemente, sondern auf konventionelle Art und mit einem konventionellen kleinen Trick: Der Halskette, die immer wieder eine zentrale Rolle spielt. Von den beiden Geschichten ist die ältere die bessere. Ye-jin Son ("Chihwaseon") ist in beiden wundersüss, doch während In-seong Jo ("Public Toilet") in der modernen allzu blass wirkt, haben Seung-woo Cho (korea_2002.htm#h) und Ki-Woo Lee in der älteren genug Charme und Talent, um mit Son mitzuhalten. Das ergibt eine reizvolle Dreiecksgeschichte mit bezaubernder Musik (ob "Beatles" oder Klassik) und noch schöneren Bildern. Kwak fährt alles an Kitsch auf, was er zu bieten hat: Weisse Tauben, Glühwürmchen, Regenbögen, einsame Stege am Fluss. Man muss sich echt auf diese Flut von Kitsch einstellen. Zwar wird er bisweilen relativiert (Verscheuchen der blöden Tauben, Mistkäfer-Sammeln ...) doch er zieht sich durch den Film und durch die Generationen. Das ist durchaus nicht negativ gemeint. Zum Schluss kommt dann nach einer "Forrest Gump"-mässigen Kriegseinlage ein netter Twist, der zwar weit weit hergeholt ist und den man durchaus ahnen kann, der mich aber in seiner wortlosen Schönheit zu Tränen rührte. Man sieht Kwak mit seinem Drehbuch die Fäden ziehen, doch das ist eigentlich egal. In fast schon Bollywood'scher Tradition schmiedet Kwak die Liebesgeschichten aus tragischen Liebesdreiecken - um zum Schluss trotz Verlust und Vergänglichkeit eine neue Bande zu knüpfen. Eine neue Knospe der Liebe. Das macht "The Classic" für alle Romantiker sicherlich unwiderstehlich. "The Classic" ist kein "Sassy Girl 2" - will er auch nicht sein. Und trotz ein paar Parallelen (die Wichtigkeit des Regens) ist "The Classic" ein anders aufgezogener, anders erzählter und anders konzentrierter Film. Aber einer, den es anzusehen lohnt. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Keullaesik; Classic |
Regie: Jae-young Kwak | ||
Melodrama |
Humor * * | |
Gefühl * * * | ||
C o m r a d e / D o u b l e A g e n t ~ I j u n g g a n c h e o b |
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Reviewed 2003 |
Südkorea 2003 | 1980 flieht der
nordkoreanische Agent Byeong-ho Lim (Suk-kyu Han) via Ostberlin in den Westen. Da er
exklusive Einsichten in die nordkoreanischen Geheimdienst- und Armee-Aktivitäten hatte,
wird er im Süden zum Berater des Geheimdienstes gemacht. Zwei Jahre später ist er
bereits selbst Agent. Niemand ahnt, dass er noch immer für den Norden arbeitet und
zusammen mit der attraktiven Su-mu Yun (So-young Ko), die im Süden geboren ist und sich
in Lim verliebt hat, wichtige Geheimdienstinformationen ins kommunistische Nachbarland
schmuggelt. Hyeong-jeong Kims "Comrade" (DVD-Titel) bzw. "Double Agent" nutzt einmal mehr die koreanische Nord-Süd-Rivalität für einen Thriller. Anders als aber etwa bei Shiri steht die Action klar im Hintergrund. Was genau im Vordergund steht, ist mir dagegen unklar, denn so superb gespielt und inszeniert "Comrade" auch ist, er lässt überraschend kalt und fesselt auch nicht genug. Die 3 Sterne-Bewertung ist knapp und rechtfertigt sich vor allem durch die inszenatorischen Qualitäten des Films. Zudem ist Suk-kyu Han (Shiri, Tell Me Something) perfekt in der Titelrolle. Auch das Ende ist gelungen. Spätestens am Schluss wurde mir klar, dass dieser Film es wohl gar nie darauf abgesehen hat, mich mit einer Spionagestory zu fesseln, sondern mit einem psychologischen Dilemma. "Comrade" hat für einen Film um Spione nämlich erstaunlich wenige typische Agenten-Sequenzen. Einmal gibt es eine Aktion mit Fischerbooten, die Lim platzen lässt, einmal nimmt er einen Auftrag via Radio wahr. Aber es sind letztendlich nicht die Dinge, die Regisseur Kum wichtig sind. Im Zentrum steht vielmehr der Charakter des Kim. Wenn er nordkoreanische Spione foltern muss, wenn er Baseball spielen lernen muss und danach seine Geliebte Yun des Landesverrats bezichtigt, nur weil sie ihn bittet, mit ihr zu fliehen. Lim und Yun sind die psychologisch interessantesten Personen in dem Film, doch auch die Nebendarsteller geben einiges her. Es ist eine Freude den Schauspielern zuzusehen. Insofern ist "Comrade" ein Arthaus-Agententhriller. Wer Action oder Hochspannung erwartetm ist definitiv an den falschen Film geraten. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Double Agent; Ijung gancheob |
Regie: Hyeong-jeong Kim | ||
Thrillerdrama |
Spannung * * | |
Humor * * | ||
C r a z y F i r s t L o v e ~ C h e o t s a r a n g s a s u g w o l g i d a e h o e |
||
Reviewed 4.11.2004 |
Südkorea 2003 | Da
Il-mae Jus Mutter früh an einer Krankheit verstorben ist, stillte Tae-il
Sons Mutter die Kleine. Schon da wurde die Bande der beiden Kinder geknüpft.
Viele Jahre später besucht Tae-il (Tae-hyun Cha) die Kang High School. Er
hat einen IQ von 148, doch weil er ständig Il-mae (Ye-jin Son) nachgeifert,
kommt er in der Schule nicht voran. Das ärgert Il-maes Vater, den rabiaten
Lehrer Young-dal Ju (Dong-geun Yun). Er verspricht Tae-il, er bekomme
Il-mae, wenn er in der Schule besser werde. Tae-il strengt sich an und kommt
unter die 3000 Besten des Landes. Young-dal erkennt, dass er so einen Trumpf
in der Hand hat und erklärt, er gäbe Tae-il seine Tochter nur, wenn er auch
die Uni bestehe. Tae-il schwört, er werde Il-mae so lange beschützen und
ihren Reizen widerstehen, bis die Aufgabe erfüllt sei. Doch Il-mae hat
längst genug. Sie will flirten - und wenn Tae-il nicht will, dann halt mit
anderen Kerlen. Der zehnterfolgreichste Film des Jahres 2003 ist seelenlose, belanglose und ideenlose Kost. Die erste Stunde des Streifens besteht aus oft alberner Comedy, der Rest aus teilweise klebrigem Melodrama, das klar beim überlegenen My Sassy Girl abschaut, dessen Star der Film übernommen hat. Tae-hyun Cha macht aber diesmal eine ziemlich klägliche Figur. Er ist zum einen einfach nicht sympathisch. Sein dauerndes Geschrei, sein rotziges Mannskind-Verhalten und sein offener Sexismus (Frau ohrfeigen, Frau "besitzen") rauben dem Publikum eine wichtige Identifikationsfigur. Auch Chas Spiel lässt letztendlich zu wünschen übrig. Seine Partnerin Ye-jin Son (The Classic) ist besser, süsser und sympathischer - doch damit alleine rettet sie den Film noch nicht. Daran hat Regiedebütant Jong-rok Oh Schuld. Er vermischt die Genres zu einem diffusen Brei und der Humor, doch immerhin zentraler Teil der ersten Filmhälfte, entgleitet ihm schon in den ersten Szenen. Tae-ils Präsentation seiner Schamhaare vor der ganzen Schule ist nicht lustig. Man kann sich vorstellen, wie die Szene amüsant sein könnte, doch was Oh fertig brachte, sorgt nicht einmal für ein Schmunzeln. Und da die Szene kaum enden will, ist bereits beim Start die Erwartungshaltung auf null gesunken. Sie dürfte im Verlauf des Films auch kaum steigen. "Crazy First Love" gehört zu den schwächeren koreanischen Komödien, die mit plumpen und lauten Gags einzuschlagen versucht, aber dabei bloss einen Brummschädel hinterlässt. Hier auf DVD erhältlich (SK) Hier auf DVD erhältlich (China) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Cheotsarang sasu gwolgidaehoe; First Love Necklace; First Love Really; 첫사랑 사수 궐기대회 |
Regie: Jong-rok Oh | ||
Liebes- |
Humor * * | |
Spannung * | ||
T h e C r e s c e n t M o o n ~ C h e o s e u n g d a l g w a b a m b a e |
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Reviewed 14.1.06 |
Südkorea 2003 | Suh-Suh,
genannt Nan-na (Yo-yeob Lee), ist ein Waisenbub und lebt bei seiner
Grossmutter (Bu-ja Kang). Seit er vier Jahre alt ist, muss er auch auf seine
Schwester Oh-gi (Ye-rin Han) aufpassen, die mit einem Rückenschaden zur Welt
kam und später unter einem Buckel leidet. In der Schule geht Nan-na seiner
Schwester aus dem Weg, da die anderen Jungs ihn anpöbeln. Nan-na wird immer
mehr zum Unruhestifter, nur seine neue Klassenlehrerin (Seo-hee Jang)
freundet sich mit ihm an. Als Omas Rücken bei der Arbeit nicht mehr
mitmacht, nimmt Onkel Yong-Tae Suh (Joo-bong Ki) die drei mit nach Seoul, wo
die Familie in ärmlichen Zuständen leben muss. Der melodramatische Film von Ki-soo Chang ("Paradise Lost") debütierte am Filmfestival von Montreal im Jahr 2003. In seiner Heimat Korea kam er erst zwei Jahre später zu Leinwand-Ehren und dies erst nur in limitiertem Rahmen. Schade eigentlich, denn trotz einigen akuten Schwächen ist das Drama eines auf jeden Fall: Schön anzuschauen - und dies kommt schliesslich im Kino immer besser zur Geltung, als auf einer kleinen Flimmerkiste. Besagte Schwächen drehen sich vorwiegend darum, dass "The Crescent Moon" hochmanipulativ ist. Wenn die Akteure plötzlich in Gesang und Tanz ausgebrochen wären, hätte ich mich nicht gewundert - denn Chang packt populistische Themen und eine Herzschmerz-Thematik an, als sei er ein Bollywood-Regisseur. Das ist per se sicher noch keine Kritik, doch sein Einsatz von heulenden, behinderten Mädchen, bösem kapitalistischen Umfeld und noch böseren Erwachsenen ist derart einfach gestrickt, dass die Echtheit des Films verloren geht. Und dies ist umso bedauerlicher, da die Kinder-Darsteller sehr gut sind und eben die Bildsprache ungemein reizvoll. Seien es die Sumpflöcher, die Schönheiten der Natur auf der Insel oder die Industrieanlagen in der Stadt. Sei es der obligate Blütenregen oder nur ein Shot der leidenden Kinder - "The Crescent Moon" ist ein visueller Genuss. Manch anderer Aspekt rückt dagegen in den Hintergrund. Mein grösster Negativposten ist deshalb weniger die Melodramatik, der ich als hartgesottener Bollywood-Fan natürlich mehr als gewachsen bin, sondern das plötzliche Ende, das zu allem Übel von da an voraussehbar ist, als Oh-gi darüber spricht, was in ihrem Buckel drin sein könnte. Am Schluss geht dann alles einfach viel zu schnell, anstatt den Film wohlig abzurunden. Empfehlenswert ist das Drama deshalb primär für Zuschauer, welche Filme wie Long and Winding Road oder The Way Home mochten. Alle anderen dürften sich zwar durchaus über die attraktiven Bilder und die einwandfreien Schauspieler freuen, bei der Dramatik um kranke Kinder, leidende Waisen und bucklige Bürden aber früher oder später erschöpft aufgeben. Mir gefiel er ganz gut. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Choseung-dal-gwa-bam-bae; 초승달과 밤배 |
Regie: Ki-soo Chang | ||
Drama |
Humor * * | |
Gefühl * * * | ||
D i g i t a l S e a r c h |
||
Südkorea 2003 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 14.4.04 |
Südkorea 2003 | Ein
kleiner Hund macht sein Häufchen am Wegrand. Dort fragt sich das Stück
Hundekot nun, wozu es eigentlich dient. Es führt Gespräche mit Herr Humus,
Herr Blatt und Frau Henne - doch erst das Treffen mit einem Löwenzahn-Samen
zeigt der traurigen Köterscheisse, dass es auch für sie eine
Existenzberechtigung gibt. Ein Film über ein Stück Hundescheisse am Wegrand? Wer ist denn auf die Idee gekommen? Es war Jung-seang Kwon, der 1969 die Kindergeschichte des kleinen "Doggy Poo" niedergeschrieben hat. Mit Hilfe der Claymation-Technik, mit der u.a. "Chicken Run" und "Wallace & Gromit" realisiert wurden, hauchten koreanische Filmemacher nun auch diesem Stück Scheisse Leben ein. Der Film ist nicht halb so eklig, wie man meinen könnte. Er ist eine kindgerechte Parabel darüber, dass alles vergänglich ist und dass auch das kleinste Ding auf dieser Welt einen Zweck hat. Ja, sogar Hundekacke. Insofern ist die Handlung verwandt mit jener von Hans-Christian Andersens "Hässlichem Entlein" oder mit "Horton Hears a Who" von Dr. Seuss. So eine aufbauende Geschichte kann man ja nicht ablehnen. Zudem ist sie liebevoll gemacht. Doch wirklich gut ist "Doggy Poo" dennoch nicht. Mit 33 Minuten ist er schäbig kurz und die Charaktere verbringen die halbe Zeit damit, aus Traurigkeit oder Freude zu weinen. Dem ganzen Film hängt eine weinerliche Atmosphäre an, die durch die Musik noch unterstrichen wird. Und so nett die Moral ja ist, sie ist ja schon grauenhaft plakativ. Besonders wenn man bedenkt, dass Hundekot zum giftigsten Dünger überhaupt gehört. Für Kinder ist das Filmchen sicherlich nicht übel. Es gewann auch etliche Preise, darunter den "Viewer's Choice Award" beim Big Apple Anime Fest 2003 und eine Auszeichnung beim "Tokyo International Anime Fair" 2003. Wie gesagt, man kann es ja gar nicht hassen, dazu ist es zu niedlich und von der Idee her zu absurd - doch wirklich umgehauen hat mich "Doggy Poo" nicht. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Koreanisch und Englisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternativer Titel: Doggie Poo |
Regie: Oh-Sung Kwon | ||
Trickfilm |
Humor * | |
Gefühl * | ||
Reviewed 26.10.03 |
Südkorea 2003 | In der Zukunft
wird die Erde von Aliens bedroht. Der böse General Necros hat sein Volk glauben lassen,
die Menschen hätten ein Schiff von ihnen attackiert und befiehlt nun den Angriff auf die
Erde. Die Aliens mit ihren gigantischen Robotern sind kaum aufzuhalten - doch es gibt auch
auf der Erde Kampfroboter. Diese legendären "Vier Ritter" müssen von den
richtigen Leuten bedient werden. Es sind dies der kindliche Paul, der schwarze Christopher
und Van, dessen Freundin Lydia von den Angreifern getötet wurde. Die vierte ist Nix: Sie
ist eine schöne Alien-Kämpferin, die entdeckt, dass Necros ihr Volk belügt und sich
deshalb auf die Seite der irdischen Kämpfer stellt. Dass die Koreaner mehr als fähig sind, mit Computern geniale Trickwelten zu zaubern, zeigt Wonderful Days auf eindrückliche Weise. Bloss an die CGI-Animation von Menschen hat sich dieser Film nicht gewagt - die humanoiden Protagonisten sind vielmehr klassisch im Anime-Stil gezeichnet. "Elysium" wagt den Schritt und animiert alles mit Computer. Und dabei wird ersichtlich, wieso bei Wonderful Days eine andere Technik angewendet wurde: Das Animieren von Menschen ist verdammt schwierig. Die ersten Minuten von "Elysium" kann man der Story kaum folgen, weil man sich an die stoischen Charaktere geöhnen muss. Sie stammen geradezu aus einem Computerspiel - ohne Mimik, ohne Schattierung. Das zieht den Film schon mal gehörig runter. Zur Filmmitte hin fand ich mich dennoch recht involviert, weil ich "Elysium" als eine Art filmgewordenes Game akzeptiert habe. Die Fights sind heftig, die Background-Animation recht gut. Die beste Figur ist klar Nix mit ihren hübsch animierten silbernen Haaren und ihrem knackigen CGI-Hintern. Doch bald schon verliess mich das Interesse wieder, weil die selben Kämpfe wieder und wieder gezeigt werden und die dramatischen Konflikte in der Gruppe stets die selben sind (Paul: "Nix hat uns reingelegt!"). Schade. Denn man kann die Charaktere als Comic-Figuren akzeptieren und den Film so einigermassen geniessen, aber wenn die Story einfach nicht packt, nützt der Aufwand seitens der Zuschauer nicht. Das Endresultat ist ein technisch ambitionierter Trickfilm, der zeigt, dass Korea definitiv ein Mitstreiter im internationalen CGI-Geschäft wird - bloss noch nicht mit diesem Film ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Elysium: The Last Ark |
Regie: Jae-woong Kwon | ||
Trickfilm |
Action * * * * | |
Spannung * * | ||
T h e F i r s t A m e n d m e n t o f K o r e a ~ D a e h a n m i n g u k h e o n b e o n j e 1 j o |
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Reviewed 24.7.03 |
Südkorea 2003 | Eun-bi (Ji-won
Ye) ist eine etwas vorlaute, aber ehrliche Prostituierte in Sewak. Sie und ihre
Freundinnen machen ihre Arbeit gerne, haben aber das Gefühl, von der Gesellschaft
diskriminiert zu werden. Als die gutherzige Jung-hae brutal vergewaltigt wird und die
Polizei nichts unternehmen will, hat Eun-bi genug: Ein neues Gesetz muss her - und dazu
muss sie in den Kongress. Es sind gerade Nachwahlen angesetzt, die das Gleichgewicht im
Parlament entscheiden. Eun-ji sammelt also 300 Unterschriften und 15'000 Dollar - und
tritt gegen die beiden männlichen Favoriten an. Dabei setzen sie und ihre Kolleginnen
auch ihre Reize geschickt ein ... Nutten an die Macht! Diese Erwachsenen-Version von Legally Blonde 2 ist kurzweilig und hat eine witzige Ausgangslage. Leider trampelt Regiedebütant Kyeong-shik Song so lange auf dem Thema rum, bis es völlig aufgebraucht ist - eine Viertelstunde weniger Lauflänge hätte "The First Amendment of Korea" durchaus gut getan. Und auch die Moralinsäure am Ende hätte man sich sparen können. In der ersten Hälfte funktioniert der Film noch besser: Sexy Darstellerinnen, peppige Regie, erotische Bettszenen, freche Dialoge und eben, die "auch Prostituierte sind Menschen"-Botschaft. Alles wäre gut eingeleitet, wenn die zweite Hälfte nicht soviel Bonus verspielen würde. Kein schlechter Film, aber auch keiner, an den man sich lange erinnern wird. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Daehanminguk heonbeon je 1jo; The First Amendment; Daehanminguk heonbeop jeiljo |
Regie: Kyeong-shik Song | ||
Komödie |
Humor * * | |
Erotik * * | ||
Reviewed 8.12.03 |
Südkorea 2003 | In einem
kleinen Dorf ist es mit der Idylle vorbei, als Graf Dracula persönlich mit
seiner blutrünstigen Bande Einzug hält. Die Schreckensherrschaft der Vampire
können nur drei wackere Jungs verhindern: Die Buben der Galgalri Familie.
Leider hat dieses Trio nicht alle Tassen im Schrank. Ich bin ein Depp. Nicht bloss, weil ich mir diesen Film gekauft habe - sondern weil ich ihn auf einer DVD ohne englische Untertitel erworben habe. Ich versteh nach rund 300 Bollywood-Filmen so einige Sätze in Hindi, aber koreanisch kappier ich auch nach bald 200 Filmen nicht. Das einzige, was ich langsam raus habe, ist, dass es zischt und faucht, wenn die Leute am fluchen sind. Nun, ich hab mir gedacht, weil "Galgalri Family and Dracula" bloss 84 Minuten lang ist, schau ich mir das Teil mal ohne Untertitel an und versuche, der Story irgendwie zu folgen. Hab ich schon mit ein paar Filmen mehr oder weniger erfolgreich gemacht. Ich hab mir dabei angewöhnt, keine Extrem-Bewertung zu geben, weil ich ja den Wortwitz nie ganz kappieren kann - aber bei "Galgalri" geb ich ohne zu Zögern das Minimum von ½ Stern. Selbst wenn man diesen Film versteht, selbst wenn man seinen Wortwitz schnallen würde - er wäre immer noch unter aller Sau. Dieser Film ist Untertitel nicht einmal wert! Die Hauptrollen spielen Koreas Kalauer-Antwort auf die Kelly Family, die singenden Galgalris (Info hier). Die haben leider null schauspielerisches und komödiantisches Talent. Die Gags reduzieren sich auf Furz- und Piss-Pointen. Nein, zu denen muss man den Text nicht verstehen. Die Akteure sind also peinlich und auch visuell kommt der Trashfilm nicht in die Gänge. Gefilmt wie von einem Studenten, der an der Filmakademie durchgefallen ist, hat "Galgalri" keinerlei visuellen Reiz und begnügt sich in etwa mit der Qualität eines Ed-Wood-Films. Miese Sets, mässige Effekte, doofe Kostüme. Und in dieser Umgebung spielt sich die "Story" ab, ein abstrues Gewimmel von zotigen Ereignissen und plumpen Situationen. Unter aller Sau. Nein, dieses peinliche Machwerk muss man nicht gesehen haben. Ob mit oder ohne Untertitel ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. ohne Untertitel. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Gi-Nam Nam | ||
Komödie |
Humor * | |
Action * | ||
T h e G a r d e n o f H e a v e n |
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Südkorea 2003 | Ausführliche Kritik: hier. |
A G o o d L a w y e r ' s W i f e ~ B a r a m n a n g a j o k |
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Reviewed 2.12.05 |
Südkorea 2003 |
Young-jak Ju (Jeong-min Hwang) ist ein erfolgreicher Anwalt mit einer
vermeintlich glücklichen Familie. Die Wahrheit sieht anders aus: Young-jak
hält sich heimlich eine Geliebte (Jeong-rim Baek), während seine Ehefrau
Ho-jeong Eun (So-ri Moon) mit Adoptivsohn Soo-in (Jun-young Jang) zuhause
versauert. Im Bett bringt ers nicht, Ho-jeong ist dazu verdammt, sich selbst
zu befriedigen - was sie dem Gatten auch gerne unter die Nase reibt. Ihre
Energie kann sie immerhin beim Tanzen ablassen und bei der Gymnastik zu
Hause. Genau dabei beobachtet sie der Sohn des Nachbarn, der Schüler Ji-woon
Shin (Tae-gyu Bong). Er macht sich an Ho-jeong ran, doch sie reagiert erst
ablehnend. Ich habe wohl etwas Mühe mit Regisseur Sang-soo Im. Ich finde nicht den richtigen Zugang zu den Werken des gefeierten Filmemachers - Tears war gewagt, aber leer. The President's Last Bang kontrovers und bissig, aber irgendwie ziellos. Genau in eine ähnliche Richtung geht auch meine Kritik am Drama "A Good Lawyer's Wife", der aber dennoch der bisher beste Film ist, den ich von Sang-soo Im begutachten konnte. Was gleich auffällt: Er ist verdammt heiss! Voller Körperkontakt, Ganzkörper-Nacktheit und deftige Sprache werden immer wieder geboten, und während manche Sexszene absichtlich zwar ziemlich explizit, aber dennoch unerotisch gehalten wird, heizen andere Sexszenen enorm ein. Ob die nackte Haut für den Plot nötig ist, ist ein alter Streitpunkt. Nicht direkt, würde ich sagen, aber es macht ihn reizvoller. Und zieht mehr Leute ins Kino. Anzusehen ist sie jedenfalls nett - und der Kontrast zwischen dem lustlosen ehelichen Sex und dem aufgeladenen ausserehelichen Beischlaf ist heftig. Wie mit gleichen Zutaten, nämlich gänzlich enthüllten Stars in eindeutigen Posen, ein so unterschiedliches Resultat erreicht wird, ist für den Inhalt des Films auf jeden Fall von Belang und symbolisch zu sehen. Letztendlich handelt es sich nämlich um ein relativ konventionelles Ehedrama. Im mischt eine Anklage gegen die patriarchalische Gesellschaftsstruktur mit einem Drama über die Leere im Leben einer Frau, die in der Blüte des Lebens alleine gelassen wird. Das Problem ist, dass mit wenigen Ausnahmen die Figuren kalt lassen. Nicht nur, weil sie oft unterkühlt reagieren, sondern weil sie weniger spannend sind, als Im dies wohl glaubt. Mag sein, dass es die Parallelen zum Kino eines Michelangelo Antonioni sind, die mich abschreckt, immerhin gehört der bekannterweise auf meine ganz persönliche Liste der am stärksten überbewerteten Regisseure. Anders gesagt: Den Ereignissen hängt ein gewisser Kunst-Mief an. Aber Im schafft es immer wieder, die Zuschauer aus der dadurch entstehenden Lethargie herauszureissen. Sei es mit Sex - oder sei es mit einer Schockszene. Wann und wo diese kommt, lasse ich bewusst offen, doch sie fährt ein. Die Banalität ihres Aufbaus ist erschütternd und das Resultat der Szene ergreifend. Sie bringt die voran aufgetürmte Lawine in der Beziehung des Ehepaars richtig ins Rollen. Die Szene selbst und vieles, was danach kommt, gehört darum zum Besten im Film. Mir fehlt letztendlich eine echte Weiterentwicklung, denn was der Regisseur sagen will, ist schnell klar. Dass die Frau nach dem Sex masturbiert und der Gatte dies kopfschüttelnd zur Kenntnis nimmt, ist schliesslich ein Wink mit dem Zaunpfahl. Zum Glück schafft es Im aber, nicht den ganzen Film auf dieser Disharmonie aufzubauen, sondern neue Aspekte hinzuzufügen, doch letztendlich bleibt es ein überraschend simpler Film. Ich find ihn gut, ich mochte die Akteure und bewunderte die Leichtigkeit, mit der die Erotik angepackt wird. Aber wieso er so gefeiert wird ist mir ähnlich schleierhaft wie im Falle von The President's Last Bang. Oder Antonioni. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 1/3 NTSC. Koreanisch 5.1. und 2.0 mit engl. Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Baramnan gajok |
Regie: Sang-soo Im | ||
Drama |
Erotik * * * | |
Anspruch * * | ||
Reviewed 29.2.04 |
Südkorea 2003 |
Chang-sik Kim (Chang Jung Lim,
Sex Is
Zero) ist seit zwei Jahren arbeitslos und nervt mit seiner Faulheit
seinen Bruder und dessen Frau, mit denen er eine Wohnung teilt. Auch die
Videothekarin und Möchtegern-Schauspielerin Mi-yeong Jang (Seon-a Kim)
ärgert sich über ihn, wiel er seine Filme nie rechtzeitig zurückbringt.
Eines Tages beobachten die beiden, wie ein Gangsterboss versehentlich einen
alten Jogger überfährt und tötet. Obwohl sich Chang-sik und Mi-yeong das
Nummernschild nicht merken konnten, werden sie nun von den Gangstern gejagt.
Sie gehen zur Polizei und fallen so dem reichen Sohn des Toten auf, der sie
fürstlich für ihre Hilfe belohnt. Im Haus des Mannes entdeckt Chang-sik
einen Zettel, der sagt, die Familie suche schon lange nach ihren
verschwundenen Kind. Es habe ein Muttermal in der Form eines Schneemanns auf
dem Rücken. Wie Mi-yeong! Worum genau geht es in dem Film? Gangster? Adoption? Arbeitslosigkeit? Familienzwist? Nach rund einer Stunde bin ich dann mal draufgekommen, dass dies alles nur Nebenhandlungen sind. Nein, das ist sogar noch übertrieben. Es ist Dekoration - und zwar für die "Liebesgeschichte" zwischen Chang-sik und Mi-yeong. Sie schlugen und sie liebten sich, kann man hier nur sagen, denn in allerbester koreanischer Komödientradition wird hier geflucht (für nicht-Koreaner meist nur als Zischen wahrnehmbar) und auf Köpfe gehaut. Und viel viel Geschrien. Es ist eine spezielle Art von Humor, doch mir gefiel er. Wirklich Neues oder Tiefgründiges wird nicht erzählt. Und einmal langt Regiedebütant Sang-hun Oh wirklich arg daneben: Als die beiden in die Hände der Gangster fallen, drehen sie mit ihren Opfern ein Pornovideo. Dazu soll Mi-yeong vergewaltigt werden. Chang-sik schreit, er liebe diese Frau und könne nicht ansehen, wie jemand anderes sie anfasst. Er übernehme die Vergewaltigung. Das soll vielleicht als "Liebe in Grenzsituationen" verkauft werden, aber die Sequenz ist unangenehm und will nicht funktionieren. Auch die Pointen, die später daraus gezogen werden, hinterlassen einen unangenehmen Beigeschmack. Dass die Filmemacher ihren Plot nicht ganz im Griff haben und sich eben manchmal in der "Dekoration" verlieren schadet "Great Expectation". Aber die beiden Hauptdarsteller sind köstlich - und der Liebesbeweis während einer Show à la "Wer wird Millionär?" ist einfach witzig. Da ruft jemand einen Kollegen an, um Telefonhilfe bei einer Frage zu bekommen, und der am anderen Ende schüttet - uwissend, dass er auf Sendung ist - sein Herz aus. Das ist doch herrlich. Oder wenn er meint "warte, dein Mund erinnert mich an etwas ... hmm, ja, ein Arschloch!" Ist das nicht wahre Liebe ohne Zuckerguss? Vielleicht nicht ganz, aber es reiht sich nahtlos in die Liste frecher, etwas schräger und dennoch sympathischer Korea-Komödien ein. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: The Greatest Expectations; Widaehan yusan |
Regie: Sang-hun Oh | ||
Komödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 16.10.04 |
Südkorea 2003 |
Mangchi ist ein aufgeweckter Bub, der in einer turmartigen Stadt mitten im
Meer wohnt. Er wird von seinem Opa gross gezogen, der über übermenschliche
Kräfte verfügt und diese nun an seinen kleinen Nachfolger weitergeben will.
Doch eines Tages stürzt neben der Stadt ein Flugzeug ab. Mangchi rettet
daraus Prinzessin Poplar. Sie erzählt, dass ihr Vater, König Waldo des
Reiches Jemius, mit dem Reich Akra Frieden schliessen wollte. Dies passte
General Mooskan und Premierminister Moonk gar nicht: Sie nahmen den König
gefangen und wollten Poplar zwingen, Moonk zum König zu krönen. Doch sie
floh. Mangchi, ausgestattet mit einem mysteriösen Hammer seines Opas sowie
ersten Anzeichen von übersinnlichen Kräften, will Poplar helfen, nach Akra
zu gelangen. Doch unterwegs fallen sie dem Banditen Bultaco in die Hände. Inspiriert von gleichen Teilen von Hayao Miyazakis Anime-Meisterwerk Castle in the Sky, dem C64-Computerspiel "Hammer Boy" und natürlich "Star Wars" produzierten koreanische Animatoren den Trickfilm "Hammer Boy". Klassisch 2D gezeichnet und nur 74 Minuten kurz, richtet sich der Streifen eher an die Kleineren und an die Erwachsenen mit einem Faible für einfache, kurzweilige Abenteuer. Die Parallelen zu Castle in the Sky sind vor allem visueller Natur mit seltsamen Flugefährten, Banditen, Königreichen und riesigen Steinbauten. "Star Wars" musste eher für den Plot herhalten: Ein stürmischer Junge erlernt von seinem Opa eine geheime Macht und zieht gegen einen Fiesling ins Feld, der eine Prinzessin gekidnappt hat. Opa und der Fiesling haben natürlich noch eine Rechnung offen. In "Hammer Boy" represäntiert der Alte gleichzeitig Obi-Wan und Yoda. Doch obwohl die Handlung letztendlich kaum etws Neues beietet, macht "Hammer Boy" durchwegs Spass. Er ist flott gezeichnet und ebenso rassig inszeniert. Langeweile kommt nie auf und von Humor bis Action wird alles geboten, was das jugendliche Abenteuer-Herz begehrt. Kein grosser Wurf, aber familientaugliches Entertainment. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1 und 2.0 sowie Englisch 5.1 Mit englischen ntertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Mangchi; Hammerboy; Mangchi, the Hammerboy; 망치 |
Regie: Tae-geun Ahn | ||
Zeichentrickfilm |
Humor * * | |
Action * * | ||
Reviewed 30.5.04 |
Südkorea 2003 |
Byeong-gi Sung wächst in dem Kurbad-Ressort Yuseong
auf. Dort wird der Bub
regelmässig von den örtlichen Gangstern gequält. Von einem ganz besonders:
Seok-do Bang (Yeong-gyu Park). Genau an dem will sich Byeong-gi (Tae-hyun
Cha) viele Jahre später rächen. Er ist mittlerweile ein Polizist, während
Bang lieber zu Hause sitzt und von seiner Gang angehalten wird, doch wieder
aktiver zu werden. Ausgerechnet diese beiden Rivalen verlieben sich nun in
die selbe Frau: die schüchterne Bowling-Assistentin Min-kyeong Heo (Seon-a
Kim). Während sie um ihre Gunst buhlen, wird in der Umgebung ein Porno
gedreht, finden Machtkämpfe unter Gaunern statt und wird das Weihnachtsfest
vorbereitet, das vor der Türe steht ... "Happy Ero Christmas" ist eine ziemlich sinnlose Komödie. Die Grundbotschaft ist "jeder erträumt sich etwas anderes für Weihnachten". Die einen wollen Sex an dem Tag, andere Liebe, wieder andere Geschenke. Ungefähr darum gehts in dem Film. Doch Regiedebütant Geon-dong Lee weiss wohl selber nicht ganz, wie er das erreichen will. So gibts es plumpe Gags (Sex mit Fisch, ins Auto Kotzen, Hundescheisse treten), etliche Sexgags und ein paar wenige amüsante Situationen. Aber so richtig in Schwung kommt keine der vielen Geschichten. Die meisten Nebendarsteller sind sogar komplett verschwendet. Ich denke etwa an Byeong-gis Freund Dong-chul Noh oder die süsse Pornodarstellerin und ihr Team. Von letzteren hätte ich gerne mehr gesehen, immerhin ist ihr deren Pornoproduktion "Happy Ero Christmas" der Titelgeber für den ganzen Film und man fragt sich ständig, was die eigentlich in der Handlung zu suchen haben. Ja selbst den Hauptdarstellern gehts nicht besser: Tae-hyun Cha (My Sassy Girl) muss durch die Gegend watscheln und seine Rache planen, ohne das sein "Kreuzzug" jemals sonderlich amüsant wird. Und Seon-a Kim (Greatest Expectations) darf die halbe Zeit einen Schmollmund machen. Sie ist eine begnadete Komödiantin, doch hier kommt sie nie zum Zug. "Happy Ero Christmas" ist einfach zu unausgegoren. Es stecken ein paar Ansätze in dem Streifen, doch keiner bricht richtig durch. So ist er zum Ende weder wirklich lustig, bewegend, spannend oder gelungen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Happy Erotic Christmas; happy_ero_christmas; Happy Naked Christmas |
Regie: Geon-dong Lee | ||
Komödie |
Humor * * | |
Erotik * | ||
Reviewed 16.6.04 |
Südkorea 2003 |
Sechs bekannte Regisseure Südkoreas haben
sich zusammengetan, um diese Kurzfilmsammlung zu drehen, deren Message ganz
klar ist: "stop discrimination". Die sechs packen dieses Leitthema jedoch
absolut unterschiedlich und faszinierend an. Eine Beurteilung in Sternen der
einzelnen Episoden ist unmöglich, da sie als Ganzheit 3½ verdienen. Einzeln
sind sie eindrücklich, aber eben zu kurz, um wirklich gross über 3 Sterne zu
bekommen. Ich versuche, die Qualität also in Worte zu fassen ... 1) The Weight of Her von Sun-rye Yum ("Waikiki Brothers") Vielleicht die beste Episode - und eine der witzigsten. Wie sehr die koreanische Gesellschaft auf Schönheit fixiert ist, wird gnadenlos festgehalten. Die Schülerinnen werden öffentlich gewogen wie Vieh und vom Lehrer sarkastisch kommentiert. "Die meisten Firmen heuern niemanden über 50kg an". Man lacht beschämt, doch danach kommt eine Szene, in der beim Job-Casting tatsächlich alle Dicken, Brillenträger, Kleinwüchsigen und Spangenträger einfach aussortiert werden. Besonders krass auch die Fixierung auf schöne (=westliche, grosse) Augen. Die Augenoperation ist eine regelrechte Industrie. Das alles in Witz und Tiefgründigkeit erzählt. Respekt für einen gelungenen Auftakt. 2) The Man With an Affair von Jae-eun Jeong (Take Care of My Cat) Die zweitschwächste Episode ist dennoch visuell reizvoll. Jeong erzählt von einem futuristischen Haus, in dem jegliche Verschmutzung registriert wird und einen Alarm auslöst und in dem ein Sex-Täter gekennzeichnet und gebrandmarkt in einer Wohnung haust. In diesem Wohnblock wird ein kleiner Bettnässer von seiner Mutter bestraft, indem er Salz sammeln muss. Die Nachbarn demütigen ihn, wobei das Leitthema der Diskriminierung klar zum Vorschein kommt. Doch die Message bleibt ansonsten etwas diffus. Atmosphärisch dennoch top! 3) Crossing von Kyun-dong Yeo (La Belle) Eine in Episödchen aufgeteilte Geschichte eines körperlich Behinderten. Gut gemeint, aber etwas gar plakativ. Die witzige Inszenierung macht den Mangel an Ideen wett. Was das Titel-gebende "Crossing" ist, ist jedoch witzig aufgegleist und in seiner Kleinheit charmant. 4) Tongue Tied von Jin-pyo Park ("Too Young to Die") Eltern lassen ihren kleinen Sohn die Zunge operieren, damit er die englische Aussprache besser beherrscht. Wie die Augen-Operation ist auch dies zu einer Industrie verkommen und in seiner gezeigten Surrealität (eine Schwester im Hasenkostüm betäubt den Buben) so erschreckend. Wirklich eklig wird die Folge, als Park mehrere Minuten die eigentliche Operation zeigt. In echt! Ich musste wegschauen, so widerlich war das. Blut und Gedärme machen mir in einem Film nichts aus, aber bei echten Operationen kann ich nicht zusehen. Die Message kommt damit rüber: Leiden für den sozialen Aufstieg ist übelst. 5) Face Value von Kwang-su Park (A Single Spark) Irgendwo steckt das Thema in dieser Folge drin, aber man muss tief suchen. Auch der Gebrauch von Fantasy verpufft. Definitiv die schwächste Folge um einen superschönen Kerl, der in einer Tiefgarage in Streit mit der nicht minder attraktiven Torwärterin gerät. 6) Never Ending Peace and Happiness von Chan-wook Park (Oldboy, JSA, Sympathy for Mr. Vengeance) Meisterregisseur Park macht den Abschluss mit einer Story, die so schockierend ist, weil sie wahr ist: die Nepalesin Chandra Kumari Gurung wurde sechs Jahre und vier Monate in psychiatrische Kliniken Südkoreas gesteckt - bloss, weil die Behörden sie nicht verstanden haben und als irr eingestuft haben. Aus der Ich-Perspektive stellt uns Park in schwarz-blauen-Monochrom-Bilden in diese Kafka-eske Situation. Erst der Schluss in Nepal ist in Farbe - und das entwaffnende Gemüt der "geretteten" Chandra fast schon ein Aufsteller in dieser ansonsten tristen Sequenz. Der Titel steht übrigens für "N.E.P.A.L.". Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Yeoseot gae ui siseon |
Regie: Chan-wook Park, Jae-eun Jeong, Jin-pyo Park, Kwang-su Park, Kyun-dong Yeo, Soon-rye Yim |
||
Satire / |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 27.2.04 |
Südkorea 2003 |
Min-ah Kang (Su-jeong Lim, A
Tale of Two Sisters) lebt alleine mit ihrer Mutter Mi-suk (Mi-suk Lee,
Untold Scandal) in einem
Wohnblock.
Min-ah hat eine entstellte Hand, die sie immer in einem Handschuh
versteckt. Und sie leidet an einer unheilbaren Krankheit, weshalb Mi-suk
stets mit ihrem Tod rechnet und ihr die Zeit bis dahin so schön wie möglich
gestalten möchte. Eines Tages zieht in der Wohnung untendran der junge
Fotograf Yeong-jae Lee (Rae-won Kim) ein. Obwohl er ein paar Jahre älter ist
als
Min-ah, verstehen sich die beiden auf Anhieb gut - und kommen sich näher. "...ing" ist eine koreanische Antwort auf "Love Story" und "A Walk to Remember" - und damit habe ich noch nichts gespoilert, denn es ist von Anfang an klar, dass Min-ah an einer unheilbaren Krankheit leidet. Der Film ist jedoch nicht derart auf Tränen aus wie die beiden amerikanischen Filme, sondern bietet leichten, sehr realistischen Humor, transportiert durch geschliffene Dialoge und charmante Akteure. Und "...ing" hat etwas urkoreanisches. Zwar widersteht Regiedebütant Eon-hie Lee der Inszenierung im Stile des wegweisenden My Sassy Girl durch CGI-Effekte und visuelle Gadgets und konzentriert sich stattdessen aufs Wesentliche, aber es gibt so viele kleine Nebensächlichkeiten aus der koreanischen Jugendkultur zu entdecken. Handys, coole Haustiere, Horoskope, Ballet, Accessoires. Der Ton, der Lee dabei trifft, ist überaus gelungen. Es dominiert eine unbeschwerte Leichtigkeit, verankert durch zwei starke Beziehungen - und dennoch durchzogen mit Melancholie, schliesslich weiss man, dass Min-ah auf den Tod zugeht. Doch es wird nie allzu schwermütig. Wenn Min-ah ihre Mutter etwa fragt, ob ihr Vater wirklich ihr echter Vater war, meint Mutter mit ernstem Gesicht: "Nein, da ist etwas, was ich dir immer sagen wollte: Den Vater war ein Alien" ... und für drei Sekunden scheint Min-ah es zu glauben, denn ihre Hand ist entstellt, bevor Mama zu lachen beginnt. Überhaupt ist die Mutter-Tochter-Beziehung eigentlich die engste und beste in "...ing". Schon die Idee, dass Min-ah sie immer mit ihrem Namen Mi-suk anredet ist sympathisch: Da Min-ah nämlich nie Freunde hatte, kam Mama einmal ins Krankenzimmer und sagte: "Ab heute bin ich deine Freundin, nenn mich Mi-suk". Süss. "...ing" kommt nicht ohne Momente des Kitschs und der Tränendrückerei aus, doch er bleibt stets bodenständig und doch leicht. Die Akteure sind brillant, die Dialoge ebenso. Für Fans des romantischen koreanischen Kinos ist das Werk auf alle Fälle ein Genuss. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Eon-hie Lee | ||
Melodrama |
Humor * * | |
Gefühl * * * | ||
Reviewed 12.1.04 |
Südkorea 2003 |
Yeong-min Woo (Ji-tae Yu) war einst ein Cop, doch weil er bei einer prekären
Geiselsituation auf das Spiegelbild des Täters statt auf den echten Gangster
schoss, starb sein Kollege. Dafür wurde Woo gefeuert. Nun arbeitet er als
Sicherheitschef in der neuen Mall seines Onkels Il-seong Jeong (Ju-bong Gi).
Dort passiert eines Tages ein Mord. Polizist Hyeon-su Heo (Myeong-min Kim),
ein ehemaliger Partner von Woo, übernimmt die Ermittlungen. Alles deutet auf
Selbstmord hin, doch da stirbt eine weitere Person. Während Heo versucht,
die Todesfälle mit dem mysteriösen Brand in dem Shoppingcenter vor einem
Jahr zu verknüpfen, ist Woo bereits weiter: Er trifft auf die psychisch
angeschlagene Ji-hyeon Lee (Hye-na Kim), die behauptet, ihre tote Schwester
lebe in den Spiegeln der Mall. Ist sie für die Morde verantwortlich? Was für ein Anfang, was für ein Schluss. "Into the Mirror" ist über weite Strecken nicht viel mehr als souverän gemachter, überdurchschnittlich effektiver Geister-Horror im Stile von Phone, doch seine ebenso spannende wie visuell leckere Anfangssequenz sowie das surreale Finale heben ihn eine kleine Stufe höher. Für asiatische Horrorfans ist das Regiedebüt von Seong-ho Kim auf jeden Fall sehenswert. Kim ist ein ehemaliger Architekt - und das sieht man: Er baut die Szenerie stets vielschichtig auf und nutzt die Spiegel für eine Verstärkung des Looks. Spiegel machen sich immer gut in Horrorfilmen, doch die ersten beiden Todesszenen in "Into the Mirror" nutzen sie besonders smart. Die erste ist so toll, weil sie langsam aufgebaut wird. Ich will nichts verraten, weil auch die Frage wann es passiert, zur Spannung beiträgt. Die zweite solche Sequenz ist einfacher konstruiert: Ein Mann ist im Lift und sieht seine Reflektionen im Spiegel an. Ihr kennt das: Diese Reflektion einer Reflektion von einem selbst, die bis in die Unendlichkeit zu gehen scheint. Und plötzlich tritt eines der Spiegelbilder aus der Reihe aus. Brrrr was für ein simpler und doch effektiver Schock-Moment. Danach lässt "Into the Mirror" nach und folgt einer halbwegs nachvollziehbaren 08/15-Geister- und Detektiv-Geschichte. Nichts Neues, aber gut gespielt und weiterhin schön kühl und präzis inszeniert. Das Spiegel-Motiv bleibt stets präsent, bevor es zum Finale hin nochmals ganz wichtig wird. Die Auflösung ist etwas plump, doch danach, wenn alles fertig scheint, kommt noch ein kleiner Paukenschlag, den man als Abklatsch von (anschwärzen weil Pseudo-Spoiler:) Sixth Sense anschauen kann, doch die Psychologie liegt anders. Surreal, meta und vor allem ziemlich krass. Ein schönes und absolut würdiges Ende für den Film. "Into the Mirror" ist gruselig, unterkühlt und bisweilen sogar ein wenig innovativ. Ein weiterer sehr solider Horrorstreifen aus Korea also, der auch vor ein paar Gewaltszenen (Hals-Schnitt, Entzweien durch Spiegel etc.) nicht zurückschreckt. Hier auf DVD erhältlich (SK) Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Geoul sokeuro; Geoulsogeuro |
Regie: Seong-ho Kim | ||
Horrorfilm |
Spannung * * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 21.1.04 |
Südkorea 2003 | Der
Gangster Gon-bong (Jong-won Lee, Wild Card) hat aus
Versehen einen Gangsterboss abgestochen und wird nun erbarmungslos gejagt.
Er will Selbstmord begehen und wirft sich vor ein Auto. Der Fahrer kann im
letzten Moment abdrehen. Gon-bong überlebt - und freundet sich mit dem
Fahrer und seiner Mitfahrerin an: So-ju (Bo-sung Kim) war eins ein Doktor,
nun sehnt er sich auch nach dem Tod. Und auch seine neue Freundin Jae-rim
(Yun-hie Jo), die ihn an seine Frau erinnert, hat schon mehrere
Selbstmordversuche hinter sich. Die drei Lebensmüden ziehen sich in So-jus
Wohnung zurück, wo sie eine schöne Zeit verbringen. Bis die Gauner Gon-bong
aufspüren ... Bis zum Filmende ist sich "Last Supper" nicht sicher, was er eigentlich sein will. Komödie, Drama, Gangsterfilm - alles zusammen? Was auch immer das Ziel von Regiedebütant Yeong-guk Son war, sein vorliegendes Werk wirkt unentschlossen. Ich hab mich amüsiert bei dem Streifen, doch über ein gelegentliches Kichern meinerseits war ich nicht gross involviert. Dass die drei Suizid-gefährdeten Leute aufeinandertreffen und sich anfreunden, ist ja alles ganz nett und gut gemeint, doch der Film verläuft sich im Nirgendwo der Genres. Es gibt Streifen, bei denen ist ein Mix aus verschiedenen Genres nicht nur gewollt, sondern geradezu zwingend. Hier ist das nicht der Fall. Die Darsteller zeigen Einsatz, das Erzähltempo ist angemessen und die technische Präsentation ganz gut. Doch ich kann keine höhere Bewertung geben als zwei Sterne. Seit längerer Zeit hat mich kaum ein koreanischer Film so kalt gelassen wie dieser. Er ist nicht richtig lustig, nicht richtig bewegend, nicht richtig packend. So fällt er zwischen alle Stühle. Das Resultat ist mittelmässig bis auf die Knochen. Und damit schlicht und einfach den Kauf nicht wert. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Choihui mancheon; The Last Supper |
Regie: Yeong-guk Son | ||
Tragikomödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
L e g e n d o f t h e E v i l L a k e ~ C h e o n n y e o n h o |
||
Reviewed 15.3.04 |
Südkorea 2003 | 57
v. Chr. hat das Königreich Shilla die Stämme vereint. Nur der übersinnlich
begabte Kriegsherr Auta stand ihnen im Weg. Dem Shilla-König gelingt es
jedoch, Auta zu besiegen und ihn in einen See zu verbannen. Im Jahr 896 n.
Chr. regiert Königin Ji-seong (Hye-ri Kim) das Shilla-Reich. Doch es droht,
auseinanderzufallen, weshalb die herrscherin auf ihren treuen General
Biharang (Jun-ho Jeong) angewiesen ist. Als dessen Geliebte Jawoon-bi
(Hyo-jin Kim) aus Versehen Auta aus seinem Gefängnis befreit, wird sie von
ihm besessen und übt grausame Rache an den Shilla-Leuten. Schöne Frauen, edle Krieger, blutige Kämpfe und übersinnliche Zwischenfälle - "Legend of the Evil Lake" von Regisseur Kwang-hoon Lee ("Ghost in Love") vereint furchtlos Historienfilm mit Fantasy und Liebesdrama. Da der Film bloss 92 Minuten lang ist, wirkt er masslos überhastet und überladen. Eine inszenatorische Linie ist nicht wirklich vorhanden. Doch das Werk erinnert stark an Hongkong-Filme der 80er, nicht zuletzt A Chinese Ghost Story, verknüpft mit modernen Elementen à la "Gladiator", Musa und "Braveheart". Genau diese kühne Mischung, die scheinbar auf den internationalen Markt abzielt, macht "Legend of Evil Lake" für mich einigermassen unterhaltsam. Er kriegt die 3 Sterne nur knapp und alle, die mit solch exotischem Krimskrams wenig anfangen können, sollten die Finger davon lassen. Aber gelangweilt habe ich mich jedenfalls nie. Das ist doch schon mal was! Auf besagte "blutige Kämpfe" muss ich nochmals zurückkommen. Hier haben die Ausstatter wirklich ganze Arbeit geleistet. Hände, Arme, Köpfe werden abgehackt, ein Kerl wird regelrecht halbiert, andere mit massivsten Fleischwunden verstümmelt. Und meistens spritzt ein Zerstäuber das Blut in alle Himmelsrichtungen. Früher wurde John Woo für sein Poetic Bloodshed gelobt, heute muss man im asatischen Kino nach einem neuen Wort suchen. Bei Leuten wie Miike oder eben hier wäre Poetic Bloodsputter eigentlich treffender. Wie dem auch sei, Blut ist nicht alles, was man kriegt. Es gibt auch elaborierte Sets und Kostüme, gute Akteure, fliegende Kämpfer und eine epische Geschichte. Der epische Anspruch wird nur in Vor- und Nachspann eingelöst, die eigentliche Story reduziert sich auf ein paar Scharmützel und eine Loverstory. All das gibt nicht wahnsinnig viel her. Selbst technisch gibt es einiges zu bemängeln - massgeblich den verwirrenden Schnitt. Doch "Legend of the Evil Lake" bietet, was er verspricht. Mir jedenfalls gefiel, was ich sah. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Cheonnyeon ho; The Legend of Evil Lake; Thousand Year Old Lake |
Regie: Kwang-hoon Lee | ||
Historien- |
Gewalt * * * | |
Action * * * | ||
A M a n W h o W e n t t o M a r s ~ H w a s e o n g e u r o g a n s a n a i |
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Reviewed: 30.7.03 |
Südkorea 2003 | So-hee ist noch
ein Kind, als ihr geliebter Vater stirbt. Sie redet sich ein, er sei zum Mars geflogen -
und der kleine Seung-jae ist ihr dabei eine gute Stütze, da er alle Briefe liebevoll
beantwortet, die sie zum Mars schickt. Als So-hee in die Stadt zieht, verlieren sich die
beiden aus den Augen. Jahre vergehen. Seung-jae (Ha-kyun Shin) arbeitet als Postbote im
Dorf, während So-hee (Hee-seon Kim) in Seoul als Geschäftsfrau erfolgreich ist. Nun
kehrt sie für kurze Zeit aufs Land zurück ... Ich liebe koreanische Romanzen. Sie besitzen oft einen speziellen, etwas schrägen Charme. "A Man Who Went to Mars" hat diesen ebenfalls - aber er ist dennoch kein guter Film. Regisseur Jeong-kwon Kim (Ditto) hält den Film während 105 Minuten (das DVD-Cover meint 170 Minuten) luftig über dem Boden, verfeinert ihn ab und zu mit Poesie und süsst das Ganze mit Melancholie. Es ist eine zartbittere Liebe, die sich abspielt auf der Leinwand / Bildschirm. Oder eben nicht abspielt. Denn eigentlich passiert nichts. Ich mag zögerliche Zurückhaltung, aber ein wenig mehr Plot wäre hier wirklich nicht falsch gewesen. "A Man Who Went to Mars" macht es einem schwer, ihn zu hassen, dazu ist er zu liebevoll. Aber sehen werde ich das Werk nie mehr, da es inhaltlich oder schauspielerisch einfach viel zu wenig offeriert. Es ist ein Film, der ausschliesslich von Stimmungen lebt. Das ist schön - aber nicht genug. In diesem Fall jedenfalls nicht genug. Letztendlich ist trotz aller Schrägheit, allem Charme, aller Poesie, aller Leichtigkeit und aller Melancholie der Film vor allem eines: überraschend banal. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 0 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Letter From Mars; Hwaseongeuro gan sanai; Hwaseong-euro gan sanai |
Regie: Jeong-kwon Kim | ||
Liebesfilm |
Humor * | |
Spannung * | ||
Reviewed 13.11.03 |
Südkorea 2003 |
Oktober 1986. Südkorea steht unter diktatorischer Herrschaft und kämpft mit
politischen Unruhen. In einem kleinen Dorf in der Gyeonggi-Provinz werden zu
dieser Zeit zwei weibliche Leichen gefunden. Die Polizisten Du-man Park
(Kang-ho Song) und Yong-gu Jo (Roe-ha Kim) ermitteln. Sie bekommen ungewollt
Unterstützung von Tae-yun Seo (Sang-kyung Kim) einem Cop aus Seoul. Das Trio
entdeckt, dass es eine dritte Tote geben muss. Als sie gefunden wird,
tauchen einige Hinweise auf: Der Mörder tötet nur schöne Frauen in roten
Kleidern. Stets regnete es zum Zeitpunkt der Tat. Trotz diesen Hinweisen
gibt es weitere Tote. Die Polizei reagiert nervös, verhaftet erst den
behinderten Kwang-ho (No-shik Park), später weitere Verdächtige. Von allen
erprügeln sie sich Geständnisse, doch sie kommen nicht weiter. Joon-ho Bong, Autor von Phantom und Regisseur von Barking Dogs Never Bite, brach mit seiner zweiten Regiearbeit "Memories of Murder" die Kassenrekorde in der ersten Hälfte von 2003. Mit über fünf Millionen Zuschauern wurde der Thriller letztendlich vor My Tutor Friend, aber noch hinter dem Spätzünder Silmido der zweiterfolgreichste Film des Jahres. Nicht verwunderlich, denn der Streifen basiert auf einer spektakulären Mordserie, die zwischen 1986 und 1991 die Gyeonggi-Provinz in Atem hielt. 10 tote Frauen in einem Land, in dem Sertienkiller in dieser Form bis dato unbekannt waren. Die verzweifelten Ermittler zogen sogar Shamanen bei, da sie nicht vorankamen. Bis heute ist der Fall nicht geklärt - und damit mit einer Aura behaftet, die Künstler beflügelte. 1996 wurde aus dem Stoff ein Bühnendrama, nun also ein Kinothriller. Was mich dabei am meisten erstaunte, ist, dass "Memories of Murder" über weite Strecken so humorvoll ist. Immerhin ist das Thema garstig und die Erinnerung der Koreaner an die Ereignisse alles andere als amüsiert. Aber Joon-ho Bong gleicht die Teils düsteren Bilder eben mit gut dosierten Humor-Einlagen aus, die nie zuviel werden. Zudem bleibt einem manchmal das Lachen im Hals stecken, wenn etwa die Polizisten bei einer "witzigen" Befragung plötzlich aggressiv werden. Joon-ho Bong legt viel Wert auf die Ermittler. Du-man glaubt zum Beispiel, er erkenne Verbrecher an ihrem Blick. Der Städter Tae-yun dagegen vertraut nur Dokumenten und harten Beweisen. Am Schluss des Films sind beide gleich verzweifelt. Stadt und Land ist egal - nur noch die Jagd nach dem Killer zählt. Und dass die Ermittlungsmethoden dabei härter werden, ist nicht ungewöhnlich - aber recht schockierend. Die Schauspieler sind in diesen Rollen brillant. Hervorzuheben sind der bisher weitgehend unbekannte Sang-kyung Kim als Tae-yun und der Star Kang-ho Song (Sympathy for Mr. Vengeance, Shiri, JSA), der als Du-man die vielleicht beste Leistung seiner Karriere abgibt. Ebenso rühmen muss man Kameramann Kim Hyung-gu (Musa), der die scheinbar idyllischen Felder ebenso gut einfängt wie die verregneten Mördertage. "Memories of Murder" ist spannend, amüsant, gut gespielt und technisch einwandfrei. Speziell ist, dass am Schluss die eine grosse Frage offen bleibt. Es gibt zwar einen unheimlichen Prolog, der Andeutungen macht - diese werden einige unzufrieden zurücklassen, andere jedoch durchaus befriedigen. Natürlich hätte ich gerne Antworten gehabt, aber das offene Ende spiegelt die traurige Realität wieder. War ers? War ers nicht? Wer weiss ... und das ist das Unheimliche! Hier auf DVD erhältlich (SK) Hier auf DVD erhältlich (GB) Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1./DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Salinui chueok |
Regie: Joon-ho Bong | ||
Thriller |
Spannung * * * | |
Humor * * | ||
Review 2.11.03 |
Südkorea 2003 | 1975: Den
Landjunge Min-jae Youn (Min-jong Kim) zieht es nach Seoul. Seiner heulenden Freundin
Eun-si (Jeong-eun Kim) erzählt er, in einem Jahr sei er zurück. 1980 steckt er immer
noch in der Stadt. Gerade hat er sich als Schläger von einem Gagster losgesagt, da trifft
er auf Eun-si. Sie nennt sich nun Hye-mi Oh und ist die Geliebte des Gangsterbosses
Colonel Hur. Sie bittet Min-jae, sie zu vergessen, weil sie ein anderer Mensch geworden
sei. Doch er gibt nicht auf und gewinnt sie zurück. Als die beiden beschliessen, zu
fliehen, wird Min-jae von der Armee verhaftet und in das "Samchung Revival Camp"
gesteckt, wo Kriminelle ohne Gerichtsurteil mindestens 4 Wochen verbeliben - meistens
jedoch monatelang. Eun-si erfährt davon und bittet Captain Dae-wi Hwang (Jong-won Lee) um
Hilfe. Der liebt Eun-si jedoch selbst und steht im Dienst von Colonel Hur. In "Mr. Butterfly" trägt Regiedebütant Hyeon-seong Kim sehr dick auf, doch bei einem Melodrama dieser Art ist dies durchaus der richtige Weg. Nach einer sehr hübschen, ja beinahe poetischen Anfangssequenz spingt der Film in die rohen 80er und zeigt, wie sich Eun-si und Min-jae auseinandergelebt haben - und sich wieder finden. Doch da nach 60 Minuten noch kein Happyend angesagt ist, geht der Film in seine aggressivere zweite Hälfte. Zuschauer, die sich mit Südkoreas Geschichte nicht auskennen, werden erschrecken über die Staatsgewalt, die in dem "Revival Camp" angewendet wird. In den diktatorischen 80ern wurde gesagt, man wolle hier Kriminelle wieder auf den richtigen Weg bringen, heute ist klar, dass vor allem Regime-kritische Personen inhaftiert wurden und massive Menschenrechtsverletzungen stattfanden. "Mr. Butterfly" geht darauf nur am Rande ein. Zwar wird die Gewalt offen gezeigt und die Armee in ein extrem schlechtes Licht gerückt, doch den politischen Backround blendet Heyon-seong Kim beinahe aus. Das ist nicht so schlimm, denn das Lager, das er basierend auf Dokumaterial und Zeugenaussagen nachbauen liess, dient ihm vielmehr als eine weitere Hürde in der tragischen Beziehung zwischen Hye-mi und Min-jae. Gegen Schluss legt Kim sämtliche Fesseln ab, er lässt seine Charaktere übermässig (und nicht mehr so glaubwürdig) reagieren, bis alles eskaliert und zum tragischen Ende führt. Die involvierten Personen kommen dabei alle schlecht weg - und das zeichnet ein typisch schweres koreanisches Melodrama nun einmal aus. Nicht für jeden Geschmack (in Korea kam der Film nicht besonders gut an), aber für Leute, die ihre Melodramen gerne formidabel inszeniert und dick aufgetragen haben, ein idealer Zeitfüller! Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1./DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Nabi; Butterfly; Mister Butterfly |
Regie: Hyeon-seong Kim | ||
Melodrama |
Spannung * * | |
Romantik * * | ||
Reviewed 14.12.03 |
Südkorea 2003 |
Cheol-min Cha (Woo-sung Jung), der von allen "Strassenköter" genannt wird,
verliert früh im Leben seine Mutter und seine Grossmutter. Er wächst alleine
mit seinem Vater (Kap-su Kim), einem angesehenen Polizisten auf. Den Vater
betrübt es über all die Jahre, dass sein Sohn geistig etwas hintendrein ist.
Als ein Fiesling namens Jin-mook Cheol-mins geliebten Hund isst, rastet er
aus und startet eine Prügelei. Doch sein Vater kommt dazwischen. Die
Aggression kann Chaeol-min aber nicht abbauen. Als Vater die junge Waise
Jeong-ae Kim (Ji-won Uhm) bei sich aufnimmt, lässt Cheol-min seinen Frust
oft an ihr aus. Aber er beginnt sie zu mögen ... "Mutt Boy" ist so bizzarr, aber so typisch koreanisch. Eine Mischung aus melancholischer Jugendfabel, witziger Aussenseiterballade und rohem Gangsterdrama. Doch während Regisseur Kyung-Taek Kwak, der für den Kassenschlager Friend sowie das Boxerdrama Champion verantwortlich zeichnet, damit eine ganz spezielle Stimmung erzeugt, gelingt es ihm nicht, die Zuschauer bei der Stange zu halten und grosses Interesse zu wecken. Mich liess "Mutt Boy" unerwartet kalt. Die Darsteller, allen voran Woo-sung Jung, sind fantastisch, die Kameraarbeit delikat, die Musik subtil (der Einsatz von "Schwanensee" ist immer schön!) und die Stimmung ballanciert zwischen nostalgisch, melancholisch und amüsiert. Aber nie macht es klick. Kwak erzählt nichts Neues, nichts besonders Tiefgründiges und schon überhaupt nichts Spannendes. Man kann dem skurrilen Charakter 102 Minuten lang folgen, aber das Ganze hat keinen Payoff, keinen Nährwert. Die Zutaten stimmen, die Shots funktionieren - aber "Mutt Boy" bleibt in einer Art Koma. Nichts bricht aus dem Film heraus, was einem in Erinnerung bleiben würde. Der legendäre Kritiker Gene Siskel hat einmal gesagt, ein toller Film brauche mindestens drei erinnerungswürdige Szenen und keine schlechten. Letzteres stimmt für "Mutt Boy". Aber eben ... das ist nicht ganz genug. Zurück bleibt ein Film, den man irgendwie mag, weil er so schön koreanisch ist, so schön einen Aussenseiter aufbaut und eine Chaplin-eske Schluss-Einstellung hat. Deswegen würde ich ihn sofort verteidigen, wenn ihn jemand "langweiliger Scheiss" nennt. Aber würdet ihr den Film deshalb jemandem empfehlen? "Hey schau dir diesen koreanischen 'Mutt Boy' an - fantastischer Film!" Meine Antwort ist ein klares Nein. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Ddong gae; Stray Dog; Strayed Doggy |
Regie: Kyung-Taek Kwak | ||
Tragikomödie |
Humor * * | |
Action * * | ||
M y T e a c h e r , M r . K i m ~ S e o n s a e n g K i m B o n g - d u |
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Reviewed 2003 |
Südkorea 2003 | Der junge Lehrer
Bong-du Kim (Seung-won Cha, Libera
Me) säuft und feiert lieber, anstatt zu unterrichten. Und er kassiert von den Eltern
Bestechungsgeld. Genau aus diesem Grund soll er gefeuert werden. Der Rektor lässt aber
Gnade walten und versetzt ihn an die winzige Chunglim Elementary School in der ländlichen
Provinz Kangwon. Ein Jahr soll er dort fünf Schüler unterrichten und langweilt sich zu
Tode: Im Dorf gibt es keinen Laden, kein Bestechungsgeld und keine jungen Frauen. Langsam
knüpft er aber Kontakte mit den Bauern, gibt dem alten Mr. Choi (Hye-bong Byeon)
Lese-Unterricht und freundet sich mit den Kindern an ... "My Teacher, Mr. Kim" war hinter dem ähnlich betitleten My Tutor Friend und Oh! Brothers die erfolgreichste heimische Komödie 2003. Der gelungene Ballance-Akt zwischen Witz, Kitsch und Gefühlsdrama ist denn auch gut bekömmlich für das Publikum. Man verlässt das Kino mit einem warmen Gefühl im Bauch - das soll nicht heissen, dass "My Teacher, Mr. Kim" komplett gelungen ist, aber es ist sicher kein Film, den man je bereut gesehen zu haben. Ausser man ist Hardcore-Zyniker. Die Probleme mit dem Streifen sind schnell aufgezählt: Er ist zu lang, was insbesondere in der zweiten Hälfte zu einigen Wiederholungen führt, und er ist gegen Schluss etwas gar offensiv sentimental. Auch das Schlagen der Kinder wird etwas gar legère hingenommen - da aber im Schlusystem Koreas diese Form der Strafe noch verbreitet ist, muss man darüber hinwegsehen, schliesslich repräsentiert es die Realität. Ansonsten ist "My Teacher, Mr. Kim" durchwegs gelungen. Ein Film fürs Herz mit netten Kids, süssen Szenen, schönen Landschaften und einer angenehmen Dosis Kitsch. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1.& DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Seonsaeng Kim Bong-du; Teacher Kim Bong-du |
Regie: Gyu seong Jang | ||
Tragikomödie |
Humor * * | |
Gefühl * * | ||
M y T u t o r F r i e n d ~ D o n g g a b n a e g i g w a w o e h a g i |
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Reviewed 2003 |
Südkorea 2003 | Ji-hoon Kim
(Sang-woo Kwon) kommt aus einer steinreichen Familie, ist aber ziemlich faul. Der
rebellische 21-Jährige raucht, ist in der High School zwei Jahre hintendrein und
vermöbelt gerne seine aufmüpfigen Mitschüler in spektakulären Fights - die Girls
himmeln ihn deshalb an, aber er lässt keine an sich ran. Um den Macker endlich zur
Vernunft zu bringen, stellt der Vater ständig Tutoren an, doch alle gaben entnervt auf.
Die neuste Tutorin, die unsichere und arme Su-wan Choi (Ha-Neul Kim), ist anders: Sie
wurde von ihrer Mutter, einer Hühner-Köchin, gezwungen, durchzustehen. Anfänglich
klappen die Lernstunden überhaupt nicht, doch als Su-wan endlich den Mut aufbringt, ihrem
"Schüler" zu sagen, wos lang geht, wächst bei ihm der Respekt. Und die
Gefühle lassen auch nicht lange auf sich warten. Koreanische Komödien sorgen an den heimischen Kinokassen vor allem seit dem Mega-Erfolg My Sassy Girl für viel Aufsehen. Fast schon gezwungenermassen kann man aber viele der Nachahmer kaum ansehen. "My Tutor Friend", einer der grössten Hits 2003 und "My Sassy Girl" nicht unähnlich, ist eine löbliche Ausnahme. Wie "My Sassy Girl" basiert der Film auf einem realen Online-Tagebuch: Su-wan Choi packte ihr "eigenes Leben" in solche Texte - nicht umsonst ist die Idee eigentlich weibliches "wish fulfillment" von einem unsicheren Girl, das einen toll gebauten und reichen Boy angelt. Später wurden die Texte zu einem wöchentlichen Comic adaptiert und nun von Regiedebütant Kyeong-hyeong Kim zu einem Film. Das Mass an Überraschungen in der Handlung ist eher gering und visuell versucht Kim verzweifelt, den etwas spröde Look mit kuriosen digitalen Inserts wie Tierchen, die durchs Bild laufen, aufzupeppen. Und das funktioniert. Das liegt aber nur beschränkt an Kims akzeptabler Inszenierung, die vor allem in der zweiten Hälfte etwas strauchelt, sondern an den Akteuren. Sang-woo Kwon sieht klasse aus und kämpft an den Seilen wie ein Ass. Zuvor war er im überschätzten Volcano High zu sehen und zeigt hier abermals in einigen spektakulären Kampfszenen sein Können. Dazwischen ist er als beschützerischer Freund und arroganter Rebell. Alles glaubwürdig. Seine Partnerin Ha-Neul Kim steht ihm in nichts nach. Von der Chemie der beiden lebt der Film. Dazu noch ein paar piesakende Nebencharaktere, eben genannte Actionszenen und die CG-Inserts - et voilà, eine Komödie, die zwar aus der Retorte kommt, aber nie so wirkt. Ein süsser Spass! Fortsetzung: My Tutor Friend 2 Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Donggabnaegi gwawoehagi; Donggapnaegi gwa-oe-hagi |
Regie: Kyeong-hyeong Kim | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Action * * | ||
M y W i f e I s a G a n g s t e r 2 ~ J o p o k m a n u r a 2 : D o l a o n j e o n s e o l |
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Reviewed 13.12.03 |
Südkorea 2003 | Bei
einer Attacke eines gegnerischen Clans wird die Anführerin der "Scissors",
Eun-jin Cha (Eun-Kyung Shin), von einem Hochhaus geworfen. Schwer verletzt
überlebt sie - aber sie hat das Gedächtnis verloren. Der Restaurantbesitzer
Jae-cheol Yun (Jun Gyu Park) rettet ihr das Leben, holt sie zu sich nach
Hause und stellt sie als Liefermädchen ein. Eun-jin lebt sich im Quartier
ein, möchte aber endlich herausfinden, wer sie wirklich ist. Da wird sie von
einem Gangster erkannt ... Nach dem phänomenalen Erfolg von My Wife Is a Gangster (vierterfolgreichster koreanischer Film 2001) war eine Fortsetzung unausweichlich. In den Regiestuhl hüpfte der Gangster-erfahrene Heung-soon Jeong (Marrying the Mafia) und zaubert einen Film aus dem Hut, der zwar an den Kinokassen floppte, aber eigentlich fast so gelungen ist, wie der erste Teil. Ihm fehlt trotz einigen geilen Shots die visuelle Raffinesse des Vorgängers, dafür bietet er noch etwas mehr Humor. Der gefällt mir. Nach einem einleitenden Fight, der nahtlos an Teil eins anknüpft, stürzt Eun-jin in einer Szene direkt aus Matrix Reloaded in die Tiefe und landet auf einem Hühnertransporter. Danach wirds softer. Beziehungen werden aufgebaut und etliche Szenen leben davon, dass die unter Amnesie leidende Eun-ji blitzartig in alte Muster zurückfällt und sich mit rabiaten Mitteln wehrt. So eliminiert sie gekonnt drei Bankräuber und zeigt den lokalen Gangstern, wo der Hammer hängt. Mit der Zeit wiederholen sich die Pointen, aber dann schwenkt Jeong aufs Finale ein. Bis dahin super Unterhaltung. Zum Schluss kriegt man ein in den Credits angekündigtes Zückerchen: Crouching Tiger, Hidden Dragon- und Hero-Star Zhang Ziyi absolviert in ihrem zweiten koreanischen Film nach Musa einen Gastauftritt. Sie ist ein grosser Fan des ersten Teils und soll Gerüchten zu Folge eine grössere Rolle in Teil 3 haben. Zudem sollen Ziyi und die wie immer köstliche Eun-Kyung Shin auch im geplanten US-Remake mit Queen Latifah und / oder Jennifer Lopez auftreten. Das Projekt ist jedoch noch in der Entwicklungsphase. Bis dahin, geniesst "My Wife Is a Gangster 2", eine sympathische, action- und humorhaltige Komödie mit einer fantastischen Hauptdarstellerin ... Nachtrag: Aus dem Remake ist bisher nichts geworden, dafür gabs 2003 einen dritten Teil - ohne Zhang Ziyi und selbst ihne Eun-Kyung Shin. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. & DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Jopok manura 2: Dolaon jeinseol; Jopok manura 2; My Wife Is a Gangster 2: Return of the Legend |
Regie: Heung-soon Jeong | ||
Actionkomödie |
Action * * * | |
Humor * * | ||
Reviewed 27.1.04 |
Südkorea 2003 | In
einer fernen Zukunft lebt der Militärpolizist "R" (Ji-tae Yu) in einer
Hightech-Grossstadt. Er ist dauernd frustriert, Glück findet er bloss in
seiner Beziehung zur Cyborg-Tänzerin Ria (Rin Seo), die sich jedoch in drei
Tagen programmgemäss abschalten wird. Ähnlich geht es auch dem Kampf-Cyborg
Cypher, der gegen diese Praxis rebelliert. "R", sein Boss und Freund Noma
(Eun-Pyo Jeong) und ihr Team müssen ihn deshalb beseitigen. Der Auftrag
misslingt, nicht zuletzt, weil "R" sich mal wieder korrupt zeigt und Cyphers
Chip in Umlauf bringt. Der bald wiederbelebte Cyborg bricht in die
DNA-Datenbank ein und kidnappt das Ghetto-Girl Cyon (Jae-un Lee), das sich
in "R" verliebt hat. Auch "R" hat Interesse an ihr: Wenn er Ria weiterleben
lassen will, muss er ihren Chip in die menchliche Cyon implantieren. In einer Welt, in der es "Blade Runner" nie gegeben hat, wäre "Natural City" gleich ein paar Punkte besser. Doch da in dieser Dimension Ridley Scotts Meisterwerk (zum Glück) existiert, zieht diese koreanische Fast-Kopie eindeutig den Kürzeren. Und das ist schade. Jede Zelle meines Sci-Fi-verliebten Körpers wollte "Natural City" schliesslich lieben, denn Regisseur Byung-chun Min (Phantom) hat nicht nur protzige sieben Milliarden Won (6 Millionen Dollar) und erstklassige Special Effects in den Film gesteckt, auch die ersten Bilder des Werks hauten mich glatt aus den Socken. Im Film integriert sind einige der Shots noch immer atemberaubend. Doch Min erweist sich als absolut unfähig, in seiner ambitionierten Sci-Fi-Welt eine spannend Geschichte zu erzählen. Oder eine logische. Oder bewegende. Mins grösster Fehler ist der, dass seine Charaktere im "ist"-Zustand verweilen und die Welt um sie herum nicht einmal in einen "ist"-Zustand kommt. Die Stadt, die Gesellschaft, die Technik - nichts wird erklärt sondern einfach hingestellt und gezeigt. Das hat einen gewissen Reiz, weil die Zuschauer sich die Vergangenheit der Stadt selber ausmalen können. Man liest in der offiziellen Story-Beschreibung, diese "zweite Stadt" sei im Meer errichtet worden, nachdem die erste dem Krieg zum Opfer fiel. Schön zu wissen, denn im Film wird nicht darauf eingegangen. Die Charaktere haben es nicht viel besser. Ihre Motivation, ihre Gefühle, ihr Wesen - alles wird vernachlässigt. "R" wird uns als melancholischer Aussenseiter präsentiert, Ria als traurige Cyborgin in ihren letzten Tagen und Cyon als freche Grossstadtgöre. Wie sie zu dem wurden, was sie sind, was sie antreibt, was sie formte, davon erfahren wir nichts. Und deshalb sind die Personen auch so uninteressant. Am fatalsten ist dies im Falle von "R". Er ist immerhin die Hauptperson und kommt als arroganter Dickschädel mit akuten Stimmungsschwankungen herüber. Für ihn ist es nicht nur schwer Sympathie zu entwickeln, man möchte ihm nicht einmal durch den Film folgen. Noma zum Protagonisten zu machen, wäre eigentlich die schlauere Idee gewesen. Der seelenlosen Ria gehts nicht besser. Wie genau ist ihre tragische Beziehung zu "R"? Wieso ist er so fixiert auf sie? Hol's der Teufel, wird nicht angeschnitten. Und Cyon? Wieso ist sie fasziniert von "R"? Und wieso wollen alle ausgerechnet ihren Körper als neue Hülle beziehen - gibt es keine anderen Frauen? Ich kanns nur endlos wiederholen: wird nicht erklärt. Dabei sind solche "Kleinigkeiten" elementar. Es kann eine noch so prächtige Welt erschaffen werden: wenn sie von Charakteren bevölkert werden, die uns nicht interessieren, ja, die wir nicht einmal richtig kennenlernen, dann ist der Film nicht mehr als ein schöner Bilderbogen. Etwas, was amerikanischen Filmen immer mal wieder vorgeworfen wird, aber hier noch deutlicher sichtbar wird. Die Story ... tja, die kappiert man nur halbwegs. Sie ist nicht besonders spannend und zum Schluss fragt man sich, was die Leute eigentlich zu ihren Taten trieb. Cyper will unsterblich sein, okay, aber muss er deshalb gleich einen Krieg lostreten? Und dann sind da eben die allzu vielen Parallelen zu "Blade Runner". Die verregnete Downton, in der alle Regenschirme brauchen. Der deprimierte Held, der sich in eine Androidin verliebt. Die Werbeschiffe, die über der Stadt schweben. Androiden mit beschränkter Lebensdauer, die länger leben wollen und deshalb revoltieren. Ja sogar der befreundete asiatische Koch in Downtown, der in "Natural City" perfekt hinpasst (spielt ja in Asien) kam in "Blade Runner" schon vor. Dann klaut der Streifen auch noch bei "Matrix" - insbesondere eine Actionszene, bei der Leute in schwarz durch die Luft sausen, während hinter ihnen Kugeln in Marmor einschlagen. Apropos Action: Die ist recht blutig und sehr schnell, doch die stetige MTV-mässige Variation von Slow-Motion und Zeitraffer wird mit der Zeit anstrengend und ästhetisch durchschnittlich. "Natural City" bietet etliche coole Action-Momente, aber fast keine coole Action-Sequenz. Es gilt das gleiche wie für die Bilder: Losgelöst vom Kontext wunderbar, aber als grössere Struktur nicht ausgereift. Mir wäre das alles eigentlich egal, wenn ich immerhin markige Sci-Fi geboten bekäme, die Hirn oder Herz anspricht, oder den Adrenalin-Ausstoss fördert. "Natural City" kann damit nicht dienen. Die Emotionen sind künstlich aufgebauscht und auf leere Charakteren aufgedrückt. Die Action ist sporadisch gelungen, doch zu dünn verteilt und zu wenig in die Story integriert (vor allem am Ende). Und das Hirn wird leider geradezu vernachlässigt, selbst wenn sich der Film oberflächlich recht intelligent gibt. Ich gebe ihm 2.5 Sterne, weil mein Sci-Fi-Herz sonst bluten würde. Aber allen Genre-Fremden würde ich von dem Film abraten. Oder stellt ihn auf stumm und lasst ihn im Hintergrund laufen. Er ist sicherlich eine schöne Abfolge von Bildern. Mehr leider nicht. Das dachten auch die Koreaner, die dem Streifen an der Kinokasse die rote Karte zeigten und ihn zu einem weiteren Big-Budget-Sci-Fi-Flop (siehe Yesterday, Little Match Girl) machten. Das ist umso ärgerlicher, weil man mit ein paar Änderungen (anderer Hauptdarsteller, mehr Background und Motivation) den Film zum imposanten Sci-Fi-Werk hätte machen können. Vielleicht in einer anderen Dimension. Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Byung-chun Min | ||
Sci-Fi-Film |
Action * * * | |
Melancholie * * | ||
N o r t h K o r e a n G u y s ~ D o n g h a e m u l g w a b a ek d u s a n |
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Reviewed 21.3.04 |
Südkorea 2003 |
Der nordkoreanische Kriegsschiff-Kapitän Baek-du Choi (Jun-ho Jeong)
unternimmt mit seinem Decksoffizier sowie dem vorlauten Matrosen Dong-hae
Lim (Hyeon-jin Kong) einen kleinen Bottsausflug. Dabei trinken sie zuviel
Alkohol, geraten in einen Sturm und landen in Südkorea! Der Deckoffizier ist
verschwunden, weshalb Lim und Choi beschliessen, unerkannt in den Norden
zurückzukehren. Am Strand klauen sie den beiden Polizisten Park (Sang-wook
Park) und Ahn (Cheol Park) die Kleider. Doch weit kommen sie nicht: sie
werden nun mit den beiden Detectives verwechselt und haben die reiche Na-ra
Han (Hyeon-kyeong Ryu) am Hals, die von den beiden Cops zu ihrem Vater, dem
Polizeikommandanten, hätte zurückgebracht werden müssen ... Nein, "North Korean Guys" ist fürwahr kein Film für die Ewigkeit, aber ich habe mich über 101 Minuten absolut köstlich amüsiert. Mir fällt es schwer, ihn vorbehaltlos zu empfehlen, weil er streckenweise ziemlich doof ist und auch in Sachen Drehbuch einige Wünsche offen lässt - aber: er amüsiert. Und wenn ich bei einer Komödie lache, dann bin ich ihr gegenüber positiv eingestellt, da sie ihr primäres Ziel erreicht hat. "North Korean Guys" hat Momente, die sind schlicht peinlich. Vor allem die Kack-Gags des Gefangenen von Det. Park und Det, Ahn, der für die Handlung absolut unwichtig ist. Er hat aber auch Momente der Poesie, etwa, wenn Choi Na-ra die Glühwürmchen zeigt. Der Rest ist Comedy, der seine Pointen vorwiegend aus dem Zusammentreffen der beiden unterschiedlichen Kulturen der zwei Koreas zieht. Als die beiden Nordkoreaner zum ersten Mal Südkorea erblicken, sehen wir einen Strand und das Motteo "Sun, Fun and Sex". Der kapitalistische Süden wird zwar als frei und ausgesprochen liberal gezeigt, aber auch als etwas trivial und dumm. Der Norden indes kriegt all die üblichen Vorwürfe zu spüren (kein vernünftiges Essen, keine Freiheit, militärische Hierarchie), aber nie auf rechthaberische Weise. Es scheint, als halten die Macher die Idee der Wiedervereinigung wirklich hoch und wollen keinen der beiden Landesteile zu hart dran nehmen. Einer der witzigsten Gags ist das Schicksal des Deck-Offiziers. Er landet bei der südkoreanischen Polizei und denkt, ihm stehe ein gigantischer Prozess bevor. Stattdessen schickt ihn der Beamte ohne zu Zögern an die Grenze, gibt ihm ein Snack-Säckchen und meint "unsere Wirtschaft ist nicht gut dran, komm später wieder", als der Soldat bittet, noch etwas bleiben zu dürfen. "North Korean Guys" ist gespickt mit derartigem Nord-Süd-Humor und wird gegen Ende hin etwas gar tubulent. Handlung und Charakterisierung spielt keine grosse Rolle, was wir kriegen, sind eher Stereotypen. Spass für alle, die sich darauf einlassen - für alle, die es subtiler, intelligenter oder politischer wollen: lasst den Film lieber aus ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Donghaemulgwa baekdusan; Lost in thr South - Mission: Going Home |
Regie: Jin-woo Ahn | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Action * * | ||
Reviewed 24.1.04 |
Südkorea 2003 |
Sang-su Oh (Jung-Jae Lee) verdient sein Geld damit, Leute beim Fremdgehen zu
fotografieren oder kleine Erpessungen durchzuführen. Er leidet aber an den
massiven Schulden, die ihm sein verstorbener Vater hinterlassen hat. Da
erfährt er, dass Daddy nochmals verheiratet war. Wenn er diese Frau findet,
muss sie die Schulden tragen und Sang-su wäre gerettet. Die Frau hat einen
Sohn namens Bong-gu (Beom-su Lee), der in einem Heim sitzt. Über ihn will
Sang-su die Mutter erreichen. Nun erst wird Sang-su aufgeklärt, dass sein
Halbbruder an einer Krankheit leidet, die den 12-Jährigen schneller altern
lässt. Er sieht bereits aus wie ein Mann, verhält sich aber wie ein Kind.
Sang-su nimmt ihn zu sich. Nach anfänglichen Problemen mit Bong-gu, wächst
ihm der "Kleine" langsam ans Herz. Und Sang-su sieht, wie er ihn für seine
Geschäfte einsetzen kann ... Die zweiterfolgreichste koreanische Komödie 2003 erscheint auf den ersten Blick wie ein Abklatsch von "Rain Man", doch "Oh! Brothers" entwickelt bald eine eigene Dynamik - und einen ganz eigenen Humor. Dieser basiert ganz auf der Chemie von Jung-Jae Lee und Beom-su Lee. Sie umschiffen einige Klischee-Klippen und Probleme mit politischer Korrektheit souverän und machen die zu Beginn ungleichen Brüder zu einem tollen Comedy-Gespann. Ein paar Handlungsstränge wie etwa Bong-gus Faible für die hübsche Eun-ha werden nie zu einem zufriedenstellenden Resultat geführt, doch ansonsten unterhält "Oh! Brothers" bis zum Schluss ganz gut. Die letzten Minuten bringen einen nicht ganz nötigen melodramatischen Aspekt in die Handlung, doch da kann man ein Auge zudrücken. Immerhin wird dieser durch jene skurrillen Szenen, in denen Bong-gu den Geldeinteriber spielen muss und seine "Opfer" tatsächlich meinen, er sei ein tougher Gangster, spielend aufgewogen. Nicht das Ei des Comedy-Kolumbus, aber ein sympathischer, gut gespielter Jux. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Yong-hwa Kim | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 16.8.03 |
Südkorea 2003 | Hie-ji Kong
(Na-ra Jang) ist Synchronsprecherin. Dieses Fach unterrichtet sie auch und zwingt ihre
Schüler bei Gelegenheit auch mit Gewalt zum Lernen. Ebenso agressiv reagiert sie, als der
Club-Med-Manager Hyeon-jun Kim (Jeong-cheol Park) ihr und ihren Freundinnen keine Ferien
anbieten will - weil sie zu wenig verdienen. Hie-ji bricht in die Wohnung des attraktiven
Kim ein und klaut seine Agenda, um ihm allerorts aufzulauern. Dieser Psychoterror trägt
keine Früchte, worauf Hie-ji einen Anti-Club-Med-Verein gründet und Inserate
aufschaltet. Hyeon-juns Boss reagiert und der Schnösel ist gewzwungen, sich mit Hie-ji
einzulassen. Dabei kommen sich die zwei näher ... Aus der Masser der koreanischen Komödien, die in den letzten Jahren entstanden sind, ragt "Oh! Happy Day" zwar nicht heraus, unterhält aber rund ein einhalb Stunden ganz gut. Das liegt an den charmanten Schauspielern, der luftig leichten und bunten Inszenierung sowie der halbwegs amüsanten Handlung. Erwartet bloss nichts Innovatives und auch keine Charme-Attacke à la My Sassy Girl. Sondern einfach einen amüsanten Film. Na-ra Jang als manchmal recht nervige junge Frau, die nie weiss, wenn sie zu weit gegangen ist, und Jeong-cheol Jang als gutaussehender, selbstverliebter Manager, geben beide ihr Kinodebüt. Auch Regisseur Hak-yeol Yun debütiert - und diese Frische kriegt man teilweise auch mit. Die Romantik wird bis zum Schluss immer wieder aufgeschoben, aber man spürt doch, dass die Chemie zwischen den Akteuren stimmt. Und das ist ja bereits ein wichtiger Aspekt. Süss. Frisch. Bunt. Harmlos: 90 Minuten locker-leicht romantische Unterhaltung Korea-style. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Oh! Happyday; O! Haepi-dei |
Regie: Hak-yeol Yun | ||
Liebeskomödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 25.5.04 |
Südkorea 2003 | Eines
Nachts wird Dae-su Oh (Min-sik Choi) auf offener Strasse entführt und in ein
Gefängnis gesteckt. Der Raum ist ausgestattet wie ein Wohnzimmer, ein
TV-Gerät ist sein einziger Kontakt zur Aussenwelt. 15 Jahre lang bleibt er
gefangen, ohne zu wissen, wieso. Als er freikommt, ist er besessen von
Rache. Wer hat ihn eingesperrt? Und wieso? Auf seinem Vergeltungs-Feldzug
trifft Dae-su auf die reizende Köchin Mi-do (Hye-jeong Kang). Er weiss
nicht, ob er ihr trauen kann, verliebt sich aber dennoch in sie. Und bald
zeigt sich ihm sein Gegner: Woo-jin Lee (Ji-tae Yu). Dae-su kann ihn aber
nicht einfach töten. Zuerst muss er wissen, wieso er eingesperrt war. Ganz
langsam lockt ihn Woo-jin auf die richtige Spur. In ein paar Jahren dürfte eine Konversation über "Oldboy" folgendermassen beginnen: "ist das nicht der Film, in dem ein lebender Tintenfisch verspeist wird?" Ja, der ist es. Ein lebender, sich bewegender Tintenfisch. In den Mund gesteckt und zerbissen, während seine Arme sich winden und an der Nase des Schauspielers festkleben. Wahrlich eine der ekligsten Szenen der Filmgeschichte - und nicht gerade das, was man als tierfreundlich einstufen kann. Die einzige Rechtfertigung dafür ist, dass das Tier eh totgeweiht war und irgendwo auf einem Teller gelandet wäre. Immerhin hat Regisseur Chan-wook Park den Film bei der Entgegennahme des Jurypreises in Cannes den Tintenfischen gewidmet, die für seinen Film draufgegangen sind. Späte Reue oder ernst gemeinte Anerkennung? Aber "Oldboy" ist eben mehr als eine Tintenfisch-Szene. Viel mehr. Er ist einer der faszinierendsten Filme des Jahres 2003 von einem Regisseur, der bereits zweifach bewiesen hat, dass er zu den besten Koreas gehört. Und zu den innovativsten der ganzen Welt. Die Rede ist von JSA und Sympathy for Mr. Vengeance - und Chan-wook Park. "Oldboy" reiht sich nahtlos in diese Liste ein und ich will mich gar nicht darauf einlassen, welcher der drei der beste ist - aber wenn ihr meine Best-of-Liste anseht, entdeckt ihr, dass die Filme von Park und Ki-duk Kim die Spitzenpositionen einnehmen. Park macht einfach Meisterwerke. Der Rest sind Nuancen. "Oldboy" ist definitiv sein reifster Film, ansprechend auf so vielen Ebenen und abstossend in noch vielfältigerer Weise. Wenn ich das Genie des Films auf zwei Aspekte reduzieren müsste, es wären Schauspiel und Inszenierung. Man kann die Akteure wirklich kaum zu stark loben. Min-sik Choi (Chihwaseon, Failan) ist eine Naturgewalt. Komisch, brutal, besessen, irr, verdammt, zielstrebig - die Facetten dieser Performance sind wunderbar. Choi fungiert auch als Erzähler und benutzt einen trockenen Stil mit etlichen One-Linern, Zitaten und Weisheiten. Zum Beispiel "lache und die Welt lacht mit dir, weine und du weinst allein" - dazu grinst er so verzerrt, dass es einem bange wird. Dae-su ist kaputt und Choi spielt ihn am Rande des Abgrunds. Dennoch aber auch mit Sympathie. Das zu Stande zu bringen, ist alleine schon eine Kunst. Fast ebenso erstaunlich sind Ji-tae Yu (Into the Mirror, Natural City), der in seiner oberflächlichen Freundlichkeit diabolischer ist als er es mit Aggression wäre - und die 21 Jahre junge Hye-yeong Kang (Nabi - The Butterfly). Sie ist ebenso verführerisch wie verletzlich, ebenso mysteriös wie spontan. Alles elementare Charakterzüge für das bitterböse orchestrierte Finale. Und das bringt mich zur Inszenierung. Park dirigiert "Oldboy" als unaufhaltsamen Zug in den Abgrund. Die Rache von Dae-su wird auf den Kopf gestellt, so dass wir am Schluss nicht mehr wissen, wer eigentlich wen rächte und wer eigentlich am meisten litt in diesem Film. Die Sympathien werden neu gemischelt. Das Ende, so lang gezogen es auch wirken mag, ist ein Hammer. Die eigentliche grosse Enthüllung, die natürlich nicht verraten sei, ist gleichsam sarkastisch und irgendwie melodramatisch (insbesondere im letzten Shot). Ich sags mal so: Was passiert ist, ist nicht das Schrecklichste auf der Welt. Es ist sogar eine Spur banaler, als man denken könnte - aber es ist so ungewöhnlich und so unvorhersehbar, dass Park einen auf dem falschen Fuss erwischt. Und genau so fühlt sich auch Dae-su. Doch bevor es soweit ist bekommen wir einen visuellen und erzählerischen Stil irgendwo im Brennpunkt von Franz Kafka, David Fincher und Sigmund Freud geboten. Die klaustrophobischen "Gefängnis"-Szenen am Anfang sind optisch brillant und clever. Sobald Dae-su frei kommt, bedient sich Park bei einigen Elementen von David Fincher. Ich sage das nicht, weil ich ein riesiger Fincher-Fan bin, aber es hat etliche Parallelen: Woo-jin, der erklärt, das Ganze sei ein Spiel ("The Game"), die Schachtel, in der ein grauenhaftes Geheimnis lauert ("Seven"), die Kamera, die durch braun-schwarze Räume und durch Kaffee-Arrangements gleitet ("Panic Room"), das scheinbare Happy End und die ... (Spoiler anfärben) Persönlichkeits-Trennung durch Hypnose am Schluss ("Fight Club"). Selbst als Ganzes wirkt der Film wie ein düsterer, aber hypnotisch schöner Schauderreigen, wie ihn in Hollywood David Fincher so virtuos beherrscht. Selbst die bissige und zynische Ironie eines Fincher bleibt vorhanden: Da ist am Anfang die Idee, dass Dae-su 100% vom TV abhängig wird. "Der Fernseher wird deine Schule, deine Heimat, deine Kirche, dein Freund und deine Liebhaberin" sagt er und er redet sogar wie jemand aus dem Fernseher (inklusive Mangel an Fluchwörtern, da am TV nicht geflucht wird). Oder da ist die Szene, in der Mi-do erklärt, wer einsam sei, sähe Ameisen und die nächste Einstellung zeigt sie tatsächlich in der U-Bahn mit einer gigantischen Ameise. Und zum letzten Mal Fincher: der brillante Einsatz von klassischer Musik und Gewalt. Der Soundtrack gibt "Oldboy" die richtige Schwere und die Gewalt, die nicht ganz so extrem ausgefallen ist wie in Sympathy for Mr. Vengeance, ist dennoch heftig. "Oldboy" basiert zwar auf einem japanischen Manga, aber "Oldboys" Gewalt fusst in der Realität. Und so wirken die Schock-Szenen derart roh, so ungeschönt: das Tintenfisch-Essen, die mit dem Hammer ausgerissenen Zähn, die abgeschnittene Zunge und die lange Prügelszene. Darin kämpft Dae-su mit einem Hammer gegen ein Dutzend Schläger. Etwa fünf Minuten lang, ohne Schnitt. Nicht virtuos, sondern hart und realistisch. Es ist nicht das Blut, das zählt, sondern der Gedanke dahinter. Die Gewalt im Kopf. Es mag scheinen, als ob ich "Oldboy" bereits bis ins Detail durchdiskutiert habe, aber das täuscht. Letztendlich wird den Film jeden überraschen und je weniger man weiss, desto stärker ist Aufprall. Park hat erklärt, er habe den Streifen speziell für die DVD-Gemeinde gedreht, die den Film mehrmals anschauen kann. Das lohnt sich in der Tat, doch schon beim ersten Mal offenbart "Oldboy" seine diabolische Logik, sein kraftvolles Puppenspiel des Elends. Ein Rachefilm, ein Familiendrama, eine Satire - alles in einem. Ein Muss für Korea-Fans, gar keine Frage. In seinem Heimatland war er auch finanziell ein Erfolg - mit über drei Millionen Zuschauern, was ihm einen Platz in den Top 5 verschaffte. Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (SK) Hier auf DVD erhältlich (GB) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 2.0 und DTS mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Old Boy |
Regie: Chan-wook Park | ||
Thrillerdrama |
Spannung * * * | |
Gewalt * * * | ||
O n c e U p o n a T i m e i n a B a t t l e f i e l d ~ H w a n g s a n b u l |
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Reviewed 29.1.04 |
Südkorea 2003 | 660 A.D.
Die Truppen von Tang und Shilla fallen mit Tausenden Schiffen und
Zehntausenden Mann bei Inchon ein. Spione werden ausgeschickt, um
herauszufinden, ob diese Streitmacht Richtung Baekche oder Kogyrio zieht.
Bald ist klar, dass auf dem Land- und auf dem Seeweg Baekche in die Mangel
genommen wird. Die Landtruppen werden angeführt vom eigensinnigen aber
machtlosen General Yu-sin Kim (Jin-yeong Jeong). Schon bald stossen sie auf
die rund zehnmal kleinere Widerstandsarmee unter König Eujas Kriegsherr
Kye-Bak (Joong-Hoon Park). Der hat eine Geheimwaffe, die er wegen den vielen
Spionen nur "es" nennt. Der Trick: Seine Soldaten haben die Rüstungen
angenäht. Hilft das bei der grossen Schlacht? "Once Upon a Time in a Battlefield" ist ein seltsamer Film - für Koreaner wie für nicht-Koreaner. Für die Bewohner der Halbinsel ist er ungewöhnlich, weil er ein so wichtiges Ereignis der Geschichte (ein kurzer Abriss hier) in solch amüsantem Licht erscheinen lässt und sogar einige kesse Behauptungen (etwa die Dialekte der Gegner) aufstellt. Und für nicht-Koreaner, weil er von einer Sekunde auf die andere von alberner Komödie auf brutal-ernsthafte Kampfsequenzen umschaltet. Funktionieren sollte das nicht, doch im Falle des Regiedebüts von Jun-ik Lee tut es das seltsamerweise weitgehend dennoch. Dies ist zum einen der Verdienst des Aufwands, der in den Film gesteckt wurde. Die Schlachten, die Armeen und der epische Aspekt des Films wurden nicht einfach vergessen, sondern mit viel Geld und Stars zum Leben erweckt. Insofern ist die historische Komponente fast minutiös und detailiert, womit "Once Upon a Time in a Battlefield" als seriöser Historienstreifen durchaus kraftvoll wäre. Doch immer wieder platzen diese seltsamen Gags dazwischen - oftmals in Form ganzer Sequenzen. Einmal liefern sich Soldaten der befeindeten Fraktionen erst ein Duell der vulgären Körperbewegungen, dann ein Furzkonzert und letztendlich ein Fluch-Duell. Kurz darauf geht es wieder um ernste Themen, um Schlachten und ums Sterben. Einmal schickt die eine Seite ununterbrochen ihre jüngsten Krieger (höchstens Buben) einzeln gegen das Fort, wo sie alle schön genüsslich abgeschlachtet werden. Vor dem Tor häufen sich die Leichen der Jungen und die Soldaten mutmassen, dass die Gegner dies nur tun, um ihre masslose Überlegenheit und Überzahl zu demonstrieren. Dies ist eine der wenigen Szenen, die so grotesk ist, dass sie fast wieder Pythonesk komisch ist. Alle anderen sind klar einzuteilen: Komisch, ernst, komisch, ernst - dieses Wechselbad wird erst zum Schluss fast gänzlich aufgehoben und durch Pathos und Drama ersetzt. Wie gesagt, der Mix dürfte nicht funktionieren, doch "Once Upon a Time in a Battlefield" bietet über rund 100 Minuten humorvolle, aufwändige und und brutale Unterhaltung. Nicht zu vergessen eben äusserst ungewöhnliche. Die Koreaner gouttierten den Mut zum Risiko und machten das Werk zum achterfolgreichsten Film 2003. Hier auf DVD erhältlich (SK) Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1.und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Hwangsanbul; Hwang-San Beol |
Regie: Jun-ik Lee | ||
Historien- |
Action * * | |
Humor * * | ||
Reviewed 3.10.03 |
Südkorea 2003 | Das blinde
Mädchen Gami und sein jüngerer Bruder Gilson haben ihre Mutter verloren und streunen
seither durch die Welt. Eines Tages treffen sie auf zwei Mönche und folgen ihnen in ihr
Kloster. Dort lebt sich vor allem Gilson gut ein. Er spielt tagein tagaus - doch noch
immer bedrückt ihn die Abwesenheit seiner Mutter. Und Gami fühlt sich hilflos, weil sie
ihm nicht das geben kann, was er will. Schlimmer noch: Sie kann ihn nicht beschützen,
wenn die bösen Buben der Nachbarschaft ihn quälen. Eines Tages macht sich Gilson mit dem
Mönch auf eine kleine Wanderschaft und gerät mit ihm in einen Sturm. Sie suchen in einer
einsamen Hütte Zuflucht ... "Oseam" basiert auf dem Roman von Poet und Schriftsteller Chae-bong Jeong, der sich seit 1983 bereits 100 000 Mal verkauft hat. Die Regie übernahm Baek-yeob Seong, dessen Produktionshaus Mago21 bisher die Trickserie "White Heart Baekgu" inszenierte. Seong präsentiert "Oseam" wie der Roman es tut als Märchen für Erwachsene. Zu Beginn ändert Seong jedoch einige Komponenten ab und dirchtet etwa einen Disney'esken Hund dazu, der die Story versüsslicht. Doch je mehr das Ende in Sicht kommt, desto düsterer wird der Film. Visuell ist er eine Pracht, sehr leicht und abgerundet gezeichnet, weniger dicht als japanische Anime, dafür organischer. Am ehesten vergleichbar mit dem Schaffen von Miyazakis Studio Ghibli - bloss technisch noch nicht ganz so versiert. Die Geschichte ist melancholisch, aber doch hoffnungsvoll - bis eben zum Schluss. Ich habe erst gar nicht begriffen, was abgeht, doch als ich es realisierte, fühlte ich mich vor den Kopf gestossen. Wer nicht in ostasiatischer Religion verankert ist, sieht das Ende als Depro-Schluss sondergleichen an und ich denke, auch Kinder werden sich schwer damit abfinden können. Klar steckt das Prinzip Hoffnung drin sowie die Erfüllung einiger Träume der Kinder, doch der Schluss bleibt schwer zu schlucken, daran kann man wohl nicht rütteln. Dennoch ist "Oseam" ein beeindruckendes Werk, das über 77 Minuten die Zuschauer bei der Stange zu halten vermag. Eben ein "Märchen für Erwachsene" - trotz etlicher kindlicher Einlagen im Erzähl- und Zeichenstil. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Baek-yeob Seong | ||
Zeichentrickfilm |
Humor * * | |
Spannung * | ||
P l e a s e T e a c h M e E n g l i s h ~ Y e o n g e o w a n j e o n j e o n g b o k |
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Reviewed 29.1.04 |
Südkorea 2003 | Yeong-ju
Na (Na-yeong Lee) ist 25 und arbeitet als Beamtin in einem Büro. Dort
spricht niemand Englisch, wieso der Boss eines Tages beschliesst, jemanden
in einen Englisch-Anfängerkurs zu schicken. Die Wahl fällt per
Flaschendrehen auf Yeong-ju. Und so muss sie anrücken und bei der hübschen
Catherine (Angela Kelly) Englisch büffeln. Ihr Banknachbar, der attraktive
Moon-su Park (Hyuk Jang), versucht bei jeder Gelegenheit, mit Catherine zu
flirten. Dabei hat sich Yeong-ju längst selbst in den süssen Kerl verguckt. Musa-Regisseur Sung-su Kim wagt sich in seinem fünften Film an eine freche Liebeskomödie. Nicht zuletzt seit dem Kassenschlager My Sassy Girl haben alle koreanischen Komödien eine leicht exzentrische, aber niedliche Heldin, Einsatz von Genre-fremden Elementen (meist Zeichentrick und CGI) sowie kleine Gadgets und Einblendungen, die plötzlich im Bild auftauchen. "Please Teach Me English" kann dies alles aufweisen - und noch viel mehr. Die amüsante Komödie ist wohl der Inbegriff für eine Korea-Komödie 2003, eine, die aber nicht nur Formeln zitiert, sondern auch köstlich unterhält. Schon die Eröffnungscredits sind im Zeichentrickstil gehalten und bereiten auf das vor, was dann kommt. Die Grundidee der Koreaner, die verbissen Englisch lernen müssen, ist clever, denn das Land versinkt tatsächlich in einem Anglizierungswahn, der noch die wilderen Blüten treiben kann, als wir es hier im deutschsprachigen Raum schon kennen. Den Humor, den Kim aus den Ausspracheproblemen und dem Anbiedern an die amerikanische Kultur holt, kommt nie von oben herab. Man lacht stattdessen mit den Charakteren. Unter ihnen sticht Yeong-ju heraus. Sie ist nicht die Hübscheste, aber einfach ein Wonneproppen. Na-yeong Lee verkörpert sie erstklassig. Ihr Partner Hyuk Jang (Volcano High) ist okay, doch die grösste Überraschung ist Angela Kelly. In so vielen koreanischen Filmen muss man Akteure erleben, die Amerikaner oder sonstige Ausländer spielen, und direkt aus einer Bar rekrutiert scheinen. Kelly kann wirklich spielen. Dazu spricht sie auch noch koreanisch und sieht schnucklig aus. So etwas wie der fleischgewordene Traum junger koreanischer Männer. Doch trotz einiger kleiner Ausrutscher widersteht "Pleae Teach Me English" sympathischerweise der Versuchung, vulgär zu werden. Stattdessen gibts Computerspiele mit den Akteuren als Figuren, Comic-Credits, Sprechblasen, lebendig werdende Label-Logos und sonstigen Schnickschnack, der die simple Handlung hübsch ausstaffiert. Alles in allem kommt der Streifen nicht an My Sassy Girl, bietet aber allen Fans von koreanischen Komödien einen weiteren Leckerbissen. An den Kinokassen war Kims Film ein moderater Hit, ohne jedoch einzuschlagen wie etwa My Tutor Friend oder Oh! Brothers (dessen Co-Star Beom-su Lee übrigens einen Cameo-Auftritt ablegt). Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Yeongeo wanjeonjeongbok |
Regie: Sung-su Kim | ||
Liebeskomödie |
Humor * * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 29.2.04 |
Südkorea 2003 |
Sun-myung Kim (Jung-ki Kim) wird im Oktober 1951 verhaftet und wegen
Angehörigkeit zu einer kommunistischen Rebellenarmee izu 15 Jahren Knast
verurteilt. Wegen Spionage für den nordkoreanischen Feind kassiert er dazu
noch die Todesstrafe. Im Februar 1952 wird die Strafe auf lebenslänglich
geändert. In der kargen Zelle haben Kim und seine Genossen wie Hak-seob Ahn
(Il-hwa Choi) und Yeong-man Nam (Se-yeong Kim) wenig zu Essen und wenig
Möglichkeit, sich zu unterhalten. Zudem hat der Gefängnisaufseher Tae-shik
Oh (Seok-Hwan An) die Weisung erhalten, alle politischen Gefangenen dazu zu
bringen, einen Zettel zu unterschreiben, mit dem sie die Konvertierung vom
Kommunismus zum Kapitalismus akzeptieren. Trotz Folter weigert sich Kim.
Sun-myung Kim sass von Oktober 1951 bis August 1995 im Gefänfnis, das sind 45 Jahre, womit der Koreaner den unsäglichen weltweiten Rekord für Haft und spätere Entlassung hält - jedenfalls von jenen Fällen, die man kennt. Was war Kims Verbrechen? Als Kommunist in einem Land zu leben, in dem nach dem Krieg die anti-kommunistischen Gefühle so stark waren wie kaum sonst irgendwo. "The Road Taken", die Dramatisierung von Kims Leben durch Regisseur Ki-Seon Hong, widmet sich ausschliesslich Kims Haftzeit und seiner Motivation, die Erklärung zur Konvertierung zum Kapitalismus nicht zu unterschreiben. "Die Freiheit, die ich wählte, war in einem Gefänfnis" sagt er am Schluss. Die Freiheit, die er meinte, war jene, selber zu entscheiden. Der Film ist deswegen nicht primär Kommunisten- oder Nordkorea-freundlich, sondern zelebriert die Freiheit des menschlichen Geistes und sehtn sich nach der Widervereinigung der beiden Länder. Die Häftlinge kommen in dem Streifen nicht unbedingt als Helden weg. Manche scheinen einfach nur stur. Und Nam, der als junger Mann konvertieren wollte, aber von seinen Genossen abgehalten wurde, und nun immer noch sitzt, ist schlicht eine tragische Figur. Die bewegendste Szene kommt denn auch nicht während dem Film, der zwar recht emotional ist, aber auch etwas distanziert, sondern kurz vor dem Abspann, als wir Bilder vom echten Kim sehen, der seine Mutter besucht. Sie stirbt zwei Monate später. Das sind in der Tat emotionale Momente. Gespielt ist "The Road Taken" formidabel, die Musik ist superb. Doch so richtig ans Herz ist mir der Film dennoch nie gewachsen. Mag sein, dass er zu distanziert wirkt und zu formelhaft. Klar basiert er auf Tatsachen, aber diese Art Film kennt man aus dem FF. "The Road Taken" ist sicher ein gut gemachtes Stück Kino über einen bemerkenswerten Mann - doch er gehört nicht auf meine Must-See-Liste. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Seontaek |
Regie: Ki-Seon Hong | ||
Biografie / |
Anspruch * * | |
Gewalt * | ||
R o m a n t i c A s s a s s i n s ~ N a n g m a n j a g a e k |
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Reviewed 28.2.04 |
Südkorea 2003 | Wir
schreiben das Jahr 1636. Nach dem Manchu-Krieg hat China Korea besetzt.
Diese Unruhe nutzen die sogenannten "romantischen Killer" aus, eine Truppe
halbdepperter Gauner und Schwertkämpfer, die sich für allerlei Jobs anheuern
lassen. Bei ihrem neusten Auftrag, dem Schnappen einer durchgebrannten
Ehefrau, trinken die Männer um Yo-Yi (Min-jong Kim) und Ye-Ryang (Seong-guk
Choi) eine Flasche leer. Dummerweise haben vier weibliche Geister darin 999
Tränen gesammelt - 1000 bräuchten sie, um endlich ins Nirvana aufzusteigen.
Natürlich sind sie sauer, doch die Geisterdame Hyang-gi (Jae-yeong Jin)
steht den Männern bei, weshalb den vier Geistern nichts anderes übrig
bleibt, als sich mit der Truppe zu verbünden. Unterstützung haben die
"romantischen Killer" auch dringend nötig, als der chinesische Adelige
Ho-pyo versehentlich auf der Jagd Yo-Yis kleine Schwester Dal-rae tötet und
nun Rache angesagt ist. Mit seinem dritten Film steigt Regisseur Jeong-Kuk Lee (Sex Is Zero, My Boss, My Hero) ein paar Etagen höher in Sachen Budget. "Romantic Assassins" sieht denn auch klasse aus, mit einigen netten Effekten, eindrücklichen Kostümen und brauchbaren Wire- und Kampfszenen. Doch der Film ist eine Komödie. Und anders als etwa bei Once Upon a Time in the Battlefield findet der Streifen nie eine ausgewogene Balance. Emotionale Momente stechen übermässig heraus, ebenso solche mit Gewalt und Erotik. Der Humor ist okay, ich hab doch sehr oft gelacht. Ausnahmen wie dämliche Piss- und Kacke-Gags seien mal ausgeblendet. Doch wenn mittendrin die kleine Dal-rae von einem Adeligen auf der Jagd versehentlich mit dem Pfeilbogen erschossen wird und Je-gyun Yun die Tat genüsslich dreimal aus verschiedenen Perspektiven zeigt, dann wirkt die Szene nicht integriert. Klar ist sie für die Handlung elementar, aber das Hin- und Hergewackle im Ton reisst den Zuschauer aus den Ereignissen. Das Mischmasch ist aber eben Programm. So wird der Film nach etwa 30 Minuten durch eine Sequenz unterbrochen, die eine mittelalterliche Techno-Disco mit Pseudo-Modenschau zeigt - und saumässig heissen Girls. Humor, Erotik, Action, Fantasy - das alles kommt dabei unter einen Hut. Aber bis auf den Humor ist nichts davon richtig ausgereift. Besonders die Fantasyhandlung um die vielen Geister ist eigentlich sehr albern. Die Idee, dass depperte weltliche "Killer" die Tränen trinken, die die Geister zum Aufstieg ins Nirvana brauchen, ist inspiriert, doch daraus wird wenig gemacht. Wichtiger ist es dem Regisseur, die Geister-Damen in ihrer ganzen Pracht beim Baden oder in ihren kurzen weissen Kleidchen zu zeigen. "Romantic Assassins" ist als Ganzes deshalb einfach nicht gelungen. Seine einzelnen Elemente sind cool, kribbelnd und humorvoll, doch aneinandergereiht ergeben sie eine Sketch-Parade ohne Sinn und mit noch weniger Verstand. Die End Credits, die nur noch lustig sind, sind das Kohärenteste am ganze Streifen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 0 NTSC. Koreanisch 5.1 & DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Romantic Killers; Romantic Assassin; Nangman jagaek |
Regie: Je-gyun Yun | ||
Abenteuer- |
Humor * * | |
Action * * * | ||
Reviewed 23.10.03 |
Südkorea 2003 | Der in Japan
lebende Koreaner Min Woo Kim, genannt Hiroshi (Kazuya Takashi), und sein Freund Tsuyoshi
Kumira (Tetsuo Yamashita) müssen nach Korea fliehen, weil Kimura den Mafiaboss Yamamoto
getötet hat. In Korea verknallt sich Hiroshi in die hübsche Prostituierte Kyeong-ah
(Jeong-an Chae) und Kimura kriegt Besuch von Massako (Mayu Ozawa), seiner Freundin, die
auch die Tochter von Yamamotos Erzfeind ist ... Jeong-su Kangs Regiedebüt hat ein hippes Auftreten, ist mit bloss 86 Minuten selbstsicher kurz und stellt der Filmwelt eine süsse Debütantin vor, Jeong-an Chae. Aber "Run 2 U" fehlt die Essenz. Ein bisschen Liebe, ein wenig Drama, etwas Gewalt, Momente der Erotik und etliche trendige Szenen. Das alles richtet Kang lieblos an. "Run 2 U" macht einfach nicht klick. Dazu ist die Story schlicht zu dünn. Auch auf die kurze Laufzeit ausgedehnt entwickelt sie keine Spannung, kein Interesse. Mehr Worte kann ich darüber nicht einmal verlieren - schliesslich gibts nicht völlig zu verreissen an dem Film. Aber auch nix zu lieben. Bis auf die niedliche Jeong-an Chae. Hier auf DVD erhältlich (GB) Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 0 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Reontuyu |
Regie: Jeong-su Kang | ||
Drama |
Gewalt * * | |
Erotik * * | ||
S a v e t h e G r e e n P l a n e t ~ J i g u r e u l j i k y e o r a ! |
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Reviewed 17.3.04 |
Südkorea 2003 |
Byeong-gu Lee (brillant: Ha-kyun Shin) ist überzeugt, die Ausserirdischen
des Planeten Andromeda wollen die Erde vernichten. Seine Mutter hat ihm
gesagt, bevor sie ins Koma fiel: "nur du kannst den Planeten retten". Also
kidnappt er den vermeintlichen Anführer der Aliens, den Industriellen
Man-shik Kang (Yun-shik Baek). Mit seiner naiven Freundin Su-ni (Jeong-min
Hwang) beginnt Lee den Manager zu foltern, um ihn zur Enthüllung seines
wahren, ausserirdischen Aussehens zu bringen. Doch er kann noch so brutal
sein, Byeong-gu wird nicht zum Alien. Derweil hat die Polizei eine Fährte
aufgenommen. Besonders der eigenbrötlerische Inspektor Chu (Jae-yong Lee)
glaubt, dem Entführer auf der Spur zu sein. Was für ein unglaublicher Film. Jun-hwan Jeong, Drehbuchautor von The Phantom, mischt in seinem Geniestreich so virtuos die Genres, dass einem alle paar Minuten der Boden unter den Füssen weggezogen wird. Er mischt groteske Komödie, Gesellschaftssatire, Thriller, Sci-Fi, Liebesfilm, Folterstreifen und Psychodrama. Vor allem Psychodrama. Byeong-gu Lee ist wirklich ein kranker Kerl, doch schon bald wecheselt die Sympathie hin und her. Unter anderem, wenn wir in Rückblenden erfahren, wie der Mann in seinem Leben geschunden wurde. Doch spinnt er wirklich? Immer wieder baut Jeong Szenen ein, die uns glauben lassen, vielleicht sei an Lees paranoider Alien-Story etwas dran. Dann verwirft man den Gedanken ebenso schnell wieder - doch es ist die Gewissheit, dass in diesem Film alles möglich ist, die einem bis zum faszinierenden Schluss in die Handlung hineinsaugt. Dieses Spiel mit den Zuschauern beherrscht der Regisseur einfach fantastisch. Normalerweise gehen wilde Sprünge zwischen den Genres schief, doch bei "Save the Green Planet" funktioniert es, weil Jeong den Ton des Films konstant hält. Konstant auf einer surrealen, angespannten und dennoch stets absurd komischen Ebene. Am ehesten ist dieser Stil vergleichbar mit den beiden Filmen von Jeunet und Caro - "Délicatessen" und "La cité des enfants perdu". Der Link funktioniert auch visuell, denn Lees Folterkeller sieht aus wie das Labor von Krank in "La cité". Doch auch optisch ist der Film nicht immer gleichmässig. Die Cop-Szenen etwa sind ganz gewöhnlich, die Rückblenden fast dokumentarisch. Und einmal holt Kang zu einer gigantischen Rede aus, bei der Jeong Geschichtsstunde und Gesellschaftskritik zu einer genialen Montage zusammenführt, die selbst für eine höchst gelungene Hommage an "2001 - A Space Odyssey" Platz hat. Da war ich wirklich mal kurz einfach überwältigt. Das Cover der DVD suggeriert ja einen vor allem amüsanten Film. Wer eine Komödie erwartet, liegt aber doch arg daneben. Es hat komische Momente - einer der mir besonders geblieben ist, ist der, als Inspektor Chu von einem Bienenschwarm angegriffen wird, auf die Tiere schiesst und zwei einzelne herunterfallen. "Mit Kanonen auf Spatzen geschossen" bekommt da gleich eine neue Bedeutung. Doch nach diesem Lacher wird es sogleich extrem brutal - typisch für "Save the Green Planet". Auch Lees Folterszenen sind deftig. Kang wird richtiggehend kaputt gemacht und gequält. Einmal werden Erinnerungen an "Misery" wach. Nur viel blutiger. Und auch das passt in den Film. Letztenendes gibt es ja eben noch eine Liebesgeschichte zwischen Lee und Su-ni. Die ist reizend und mündet einmal im wunderbaren Einsatz von "Somewhere Over the Rainbow" - perfekt integriegrt. Und bei dem Song fragt man sich, wer eigentlich "over the rainbow" ist. Die Aliens? Oder Lees Verstand? Rätselt nur, ich gebe keine Tipps mehr. Und keine Angst, es gibt noch genug zu entdecken in diesem Panoptikum der Kuriositäten. Einer der besten koreanischen Filme überhaupt und ein absolutes "Must see" für Freunde des schrägen Films! Hier auf DVD erhältlich (US) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Jigureul jikyeora! |
Regie: Jun-hwan Jeong | ||
Sci-Fi- |
Spannung * * * | |
Gewalt * * * | ||
Reviewed 20.1.05 |
Südkorea 2003 | In einem
Vorort von Seoul um jahr 1977: Die drei Freunde San-hae (Jun-Sang Yu),
Sang-cheol (Seon-gyun Lee) und Dong-ryong (Jae-hwan Ahn) gewinnen beim
Glücksspiel eine alte Bar. Sie wollen den Laden zum Laufen bringen, doch
dazu brauchen sie eine Attraktion. Sie beschliessen, sich als richtige
Barkeeper zu versuchen, die ihre flaschen akrobatisch herumwirbeln.
Ausbilden soll sie darum die hübsche Yun-hie Kim (Seon-yeong Park). Bald
schon sind alle wahre Flaschenwurf-Talente und San-hae verliebt sich in
Yun-hie. Sang-cheol wiederum verguckt sich in Kyeong-a (Bo-eun Choi), das
"irre" Mädchen, das sie mit der Bar mitgewonnen haben. Doch dunkle Wolken
ziehen auf, da Yun-hie die Tochter des örtlichen Gangsterbosses ist und
dieser von den Aktivitäten seines Kindes erfährt. Ein wenig fühlt man sich bei "Show Show Show" an "The Full Monty" erinnert: Ein paar Versager trainieren hart, um auf der Bühne zu überzeugen. Ach und dann läuft auch noch "Hot Stuff" zweimal. Gut, es sind nicht die grössten Parallelen - aber sie sind da. Bloss dass diese koreanische Komödie keine Sekunde an den britischen Kassenschlager herankommt. Dazu ist "Show Show Show" zu plump und einfach zu schematisch. Nichts an dem Film rechtfertigt in irgend einer Form eine Empfehlung, alles erschöpft sich in Mittelmässigkeiten und Albernheiten. Ein paar interessante Dinge gibt es zu sehen, so etwa einige staatspolitische Rituale wie das Salutieren beim Einziehen der Flagge. Damals stand das Leben bockstill während die Hymne ertönte. Im Film ist es eine von vielen historischen Anspielungen an die Spätsiebziger, in denen "Show Show Show" spielt. Doch auch dergleichen ist letztendlich zu rar gesät, um die Komödie spannender, gewitzter oder unterhaltsamer zu machen. Helfen die Akteure? Kaum. Jun-Sang Yu ist überragend blass, Seon-yeong Park immerhin sehr süss. Die restlichen Darsteller sind passabel, kommen aber nicht gross zum Zug. Nach 108 Minuten ist die Chose vorbei und als Zuschauer kann man kaum auf ein befriedigendes Erlebnis zurückschauen. "Show Show Show" ist nicht übel - aber so belanglos, so rudimentär und so durchschnittlich, dass sich der Kauf der DVD kaum lohnt. Da gibts einfach zuviel Besseres. Hier auf DVD erhältlich (2-Disk) Meine Disk (SK): Code 0 NTSC. Koreanisch 5.1., DTS, 2.0 mit engl. Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Sho Sho Sho; 쇼쇼쇼 |
Regie: Jeong-ho Kim | ||
Komödie |
Humor * * | |
Action * | ||
Reviewed 23.7.04 |
Südkorea 2003 | Im
Januar 1968 dringt der nordkoreanische Spezialagent Shin-jo Kim mit einem
Team in Südkorea ein. Er wird verhaftet und live am TV verhört, wo er
verkündet, er sei geschickt worden, um Präsident Chung-hee Park zu töten.
Der Süden reagiert sofort: 31 zum Tode verurteilte Männer, darunter der
Gangster In-chan Kang (Kyung-gu Sol)
und der energische Seung-pil
Han (Jae-young Jeong),
werden auf die Insel Silmido im Westen des Landes gebracht. In einem Lager
werden sie zu Kampfmaschinen gedrillt. Der Kommandant (Sung-kee
Ahn) umschreibt ihren Auftrag: Die Kehle des nordkoreanischen Führers
Il-junk Kim aufschlitzen! Die Einheit 684, von der niemand wissen darf, wird
bis auf die Knochen gedrillt. Die Männer werden zu Superkriegern und
entwickeln untereinander Respekt. Sie wollen die Mission. Doch als sie
tatsächlich loslegen, kommt der Befehl von oben: Der Auftrag wird
abgeblasen. Zu riskant im gegenwärtigen politischen Klima. Der Kommandant
bekommt den Befehl, die Soldaten zu erschiessen - wenn er es nicht tut,
würde die Armee kommen, und alle - Ausbildner und Soldaten - auslöschen. Seit über zehn Jahren ist Woo-suk Kang (Public Enemy) eine prägende Figur im koreanischen Filmeschaffen. Einerseits als Regisseur, andererseits als Gründer und Mitbesitzer der Filmfirma Cinema Service. Dadurch hatte er für seinen neusten Streich alles Geld zur Verfügung, das er benötigte. Und es zahlte sich aus: "Silmido" wurde zum ersten Film, der in Korea mehr als 10 Mio. Zuschauer aufweisen konnte. Sein Rekord von 11.1 Mio. wurde zwar zwei Monate später durch Takeugi (11.7 Mio.) wieder weggeblasen, doch "Silmido" bleibt ein Monument für das Big-Budget-Kino Südkoreas. Doch "Silmido" ist den Erfolg eigentlich nicht wert. Es ist ein technisch überwältigender Film, keine Frage, doch inhaltlich ist er diffus, bisweilen gar reaktionär. Zu Recht wird er oft mit "Dirty Dozen" verglichen, doch jener hielt sich aus der Politik raus und blieb deshalb zeitlos. "Silmido" versucht sich in politischen Fragen und scheitert. Anschauen sollte man sich den Streifen dennoch, denn über 135 Minuten wird er nie langweilig. Die Kameraführung ist blendend, die Actionchoreografie ist eindrücklich, die Schauspieler sind eine Wucht, der Soundtrack (sieht man mal von einigen geklauten Tracks aus "The Rock" ab) ist heroisch gut. Womit eben alle Probleme am Plot hängen bleiben. Der Anfang ist noch stark: Wie der nordkoreanische Agent Shin-jo Kim live am Fernsehen schrie, er sei geschickt worden, um den Hals von Präsident Chung-hee Park aufzuschlitzen, muss eine erhebliche Wirkung auf die Bevölkerung gehabt haben. Und als der Commander denselben Satz sagt und meint, man müsse den Hals von Il-jung Kim aufschlitzen, ist die Dramatik etabliert. Die Ausbildungsszenen sind cool, doch man hat das alles schon gesehen. Auch, dass die Männer sich näherkommen und Freundschaften entwickeln. Lediglich einmal, als bei einer harten Übung ein Mann brutal umkommt, sticht der Film aus üblichen Werken dieses Genres heraus. Und dann wirds eben bald problematisch. Als Zuschauer wusste ich nicht, wo meine Sympathien liegen sollen. Mit verurteilten Mördern, die zu Kampfmaschinen gedrillt wurden und mit ihrer Mission wohl einen neuen Koreakrieg ausgelöst hätten? Mit einem Befehlshaber, der grauenhaft stur ist und nur heldenhaft scheint, weil die Bürokraten um ihn herum niederste Kreaturen sind? Mit Männern, die Frauen vergewaltigen und sich aus Pflichtbewusstsein die Köpfe einschlagen? Ich weiss es nicht. Meine Sympathien lagen jedenfalls bei niemandem. Die aufgeblasene Macho- und Heldenmär wird hie und da schwer auszuhalten - vor allem, wenn man weiss, wie viel die Geschichte vom realen Ereignis abweicht: Die Dokumente über "Silmido" wurden erst vor kurzem entdeckt. Viele der Männer waren normale niedere Arbeiter, ihre Identitäten wurden ausgelöscht und sie wurden brutalst gedrillt. Und auch ihr Ende war nicht halb so ehrenhaft wie jenes im Film. "Silmido" nutzt den historischen Background eben nur zur Verdichtung der privaten Stories. Das erzeugt ein ungutes Gefühl. Wieso nicht Diktator Park direkt angreifen wegen dieser unmenschlichen Aktion? Wieso nicht herausarbeiten, wie die Konsequenzen der 684er-Aktion gewesen wären? Daran ist "Silmido" aber nie interessiert. Es geht nur um Testosteron, um Action, um Männlichkeitsrituale. In diesen Belangen ist "Silmido" eine Wucht. Aber das Hirn verdorrt dabei ... Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Sil Mi Do; Sil-mi-do; Silmi Island; 684 - Eine Einheit kämpft um ihr Leben |
Regie: Woo-Suk Kang | ||
Kriegsdrama |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 23.5.04 |
Südkorea 2003 |
1592 bei der japanischen Invasion in Korea und 1646 bei der Eroberung durch
die Mandschurei hatten die Vorfahren von Min-seo (Ae Shin) stets ein
verziertes Silbermesser zur Hand, das ihnen aus der Patsche half. Nun hat
Min-seo das Ding geerbt und will damit nach Seoul ziehen. Doch der Vater des
Landmädchens verbietet es ihm strikt. Deshalb haut sie heimlich ab. Ein paar
Jahre später ist Min-seo ein beliebtes Girl an der Schule - bloss Sex hat
sie noch nie gehabt, was ihre Freundin Ga-ryeon (Seon-mi Song) nicht
kappieren kann. Immerhin hat Min-seo im attraktiven Ju-hak (Ji-ho Oh) schon
lange einen Verehrer. Der brennt auch bereits sehnlichst darauf, sie ins
Bett zu kriegen. Bloss welchen Trick muss er anwenden, um ihre konservative
Landei-Schale zu brechen? Wer auf den Kassenschlager Sex Is Zero stand, dürfte auch diese Korea-Sexkomödie mögen. Reicht das als Kritik? Na gut, dann halt etwas mehr: "Silver Knife" ist kurzweilig, aber trivial. Er ist witzig, aber albern. Sexy, aber doch verklemmt. Die Handlung gibt wenig her, die Kritik am Patriarchat und der Biederkeit der Landbevölkerung ist halbherzig und selbst die Moral kam mir doppeldeutig vor: "Alle Menschen haben ein Recht auf Sex - selbst Frauen". Ist das jetzt ein Macho-Spruch oder eine feministische Erklärung? Darüber sind sich selbst die Filmemacher nie ganz einig. Doch den wahren Tiefpunkt bilden einmal mehr die Schmuddel, Kotz und Tunten-Gags. Die sind absolut unnötig und ruinieren den eigentlich amüsanten Grundton. "Silver Knife" ist nämlich nie so doof oder so scheisse, dass er eine schlechte Wertung bekommen müsste. Er ist vielmehr so belanglos, dass er eine schlechte Wertung bekommt. Ein Film eben über Frauen, die die Spinnweben in der Vagina beklagen. Ein Film, bei dem ein Besoffener die Kotze einer Restauranbesucherin isst. Ein Film, in dem Klarsichtfolie als Kondom herhalten muss. Ein Film, in dem alle Männer nach sechs Sekunden abzuspritzen scheinen. Oder kurz: ideal für Leute, denen Sex Is Zero gefiel. Na also, hätte doch gereicht. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Eunjangdo; The SIlver Knife; An Ornamented Silver Knife |
Regie: Seong-deok Kim | ||
Komödie |
Humor * * | |
Erotik * * | ||
Reviewed 11.1.04 |
Südkorea 2003 | Die
attraktive Dong-mi (Jeong-hwa Eom, "Marriage Is a Crazy Thing") wechselt
ihre Liebespartner ebenso oft wie ihre WG-Partner. Momentan lebt sie mit dem
etwas zerstreuten Jeong-jun (Beom-su Lee) zusammen, mit dem sie sich ständig
streitet. Dong-mis Freundin Na-nan (Jin-Young Jang,
Sorum) erwischt es
wesentlich schlimmer: Ihr Freund verlässt sie und ihr Vorgesetzter in der
Firma denkt sich, er kann sie als Kaffee-Besorgerin und Fummel-Tussi
missbrauchen. Bis ihn Na-nan als Lüstling bloss stellt und dafür
rausgeworfen wird. Sie arbeitet fortan als Kellnerin in einem Café und lernt
so den biederen Su-heon (Ju-hyuk Kim,
Say Yes) kennen,
an dem sie jedoch bald gute Werte entdeckt ... "Singles" ist eine weiterer diese romantisch angehauchten, sehr sympathischen und ein wenig frechen Komödien, die momentan den koreanischen Heimmarkt überschwemmen. Wie auch die Zuschauerzahlen belegen ("Singles" schaffte es 2003 in die Top-10), ist der Film von Chil-in Kwon einer der gelungeneren des Genres. Sicherlich kein Meisterwerk, aber verspielt und doch lebensnah. Gut gespielt und doch etwas überdreht. Ein sehr gelungener Mix. Insbesondere Frauen dürften auf das Werk ansprechen. Nicht, weil es ein klassisches "Chick Flick" ist, sondern eher, weil sanfter Feminismus und eine ungewöhnlich Männer-lose Auflösung angeboten werden. Wie sich Na-nan gegen die Avancen ihres Bosses wehrt, ist witzig und politisch gefärbt. Wie sexy Dong-mi (gespielt von Sexysmbol Jeong-hwa Eom) sich die Freiheit nimmt, Männer auszusuchen und fallen zu lassen, ist ebenso emanzipatorisch und fast so witzig. Doch letztendlich sind die beiden Hauptcharaktere einfach moderne Frauen. Ein bisschen unsicher noch, was sie mit dem Leben und der in ihrem Land noch nicht so gewaltig lange währenden Geschlechterfreiheit anfangen sollen - aber das Beste aus ihrer Situation machen und dabei stets zusammenhalten. Die besagte Auflösung, die eigentlich keine ist, sondern bestenfalls als Übergangslösung verkauft wird, ist erfrischend anders und für konservative Menschen wohl schwer nachzuvollziehen. Mit hat sie gefallen. Kann ich vom ganzen Film sagen. Er wird mir wohl kaum gross in Erinnerung bleiben, aber in den knapp zwei Stunden habe ich micht gut unterhalten. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Singgeuljeu |
Regie: Chil-in Kwon | ||
Komödie |
Humor * * | |
Erotik * | ||
Reviewed 15.5.04 |
Südkorea 2003 | Die
junge Fotografin So-jung (Sang Mi Chu) erfährt, dass sie am Tunneblick
leidet. In einigen Jahren könnte sie sogar gänzlich erblinden. Für sie wäre
der Verlust des Augenlichts die grösste Katastrophe. Aber um sie herum
scheint niemand die Tragweite dieser Entwicklung zu sehen. So-jung will
niemandem zur Last fallen und trennt sich von ihrem Feund Ji-seok (Il-gon
Song) ... Das Regiedebüt des ehemaligen Regieassistenten Kyung-hee Park hat einen bewegenden zentralen Charakter. Wie die junge Frau langsam ihr Augenlicht verliert, ist bedrückend. Die filmische Atmosphäre und die Lethargie einiger der Charaktere unterstreicht dieses traurige Schicksal noch. Doch ich sags mal so: das Schicksal einer Eintagesfilege ist auch traurig - das Geheimnis, daraus einen guten Film zu machen, liegt nicht nur in der Auswahl eines bewegendeden Charakters. Man muss ihn auch in eine richtige Geschichte tun, in eine taugliche Inszenierung. Park hat lediglich vier Episoden gedreht, von denen jede langweiliger ist als die vorhergehende. Noch schlimmer: "A Smile" ist selbstgefällig anspruchsvoll. Tiefgang wird durch lange Einstellungen, weinende Menschen und wortlose Kommunikation suggeriert. Doch nie macht es klick, nie kommt man den Personen wirklich nahe oder leidet mit ihnen so sehr mit, wie die Ausgangslage eigentlich erlauben würde. Der Schluss ist besonders schwach. Park gehen die Ideen aus, weshalb er den Film einfach ausblenden lässt. "A Smile" hat seine Momente. Er ist gut gespielt und hat wie erwähnt eine tragische Hauptfigur. Aber "A Smile" zeugt eben auch vom Tunnelblick seines Regisseurs. Von der Besessenheit, einen Film zu machen, der etwas bedeutet, der nicht nur leichte Kost ist. Und darin ist er masslos gescheitert, denn ein langweiliger Film kann nie ein bedeutender Film sein. Bevor man nämlich seine Bedeutung erkennt, ist man eingeschlafen oder hat das Interesse verloren ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Miso |
Regie: Kyung-hee Park | ||
Drama |
Anspruch * * | |
Spannung * | ||
S p r i n g B e a r s L o v e ~ B o m n a l u i g e o m e u l j o h a h a s e y o |
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Reviewed 18.1.04 |
Südkorea 2003 |
Hyeon-jae Jeong (Du-na Bae) hatte grosse Träume, nun steckt sie in einem Job
als Kassierierin fest und sehnt sich nach Liebe. Die findet sie eines Tages
ausgerechnet in einem Buch, das sie für ihren Vater ausleihen muss. Darin
steht eine Botschaft von einem Mann. "Magst du Frühlings-Bären?" fragt der
Autor und Hyeon-jae fühlt sich angesprochen. Sie geht den Hinweisen nach,
die der anonyme Mann in mehreren Büchern versteckt hat. Da glaubt Hyeon-jae
zu erkennen, dass ihr alter Freund Dong-ha Lee (Nam-jin Kim), ein Zugführer,
der nach Seoul gekommen ist, weil er sie liebt, der Autor der Notizen ist.
Sie trifft sich mit ihm, die zwei verlieben sich. Doch ist er wirlklich der
heimliche Verehrer? Zwei Attribute passen so schön zu "Spring Bears Love" (der Titel auf meiner DVD - man liest auch andere ...): süss und naiv. Aber da diese beiden Adjektive auf fast alle koreanischen Liebesfilme zutreffen, muss ich wohl doch noch etwas ins Detail gehen. Die Geschichte, mit einem ganz leichten Hauch des US-Dramas Possession, ist luftig und mit gutem Tempo erzählt. Sie ist mit nur rund 90 Minuten auch recht kurz. Die Darsteller um Take Care of My Cat- und Barking Dogs Never Bite-Star Du-na Bae (die Dame hats mit Tier-Titel-Filmen ...) und Ex-Model Nam-jin Kim sind solide, die Regie von Neuling Yi Yong ebenfalls nicht zu verachten. Von anderen Liebesfilmen des Landes vermag sich "Spring Bears Love" indes nicht abheben. Es gibt ein paar poetische Momente, in denen Hyeon-jaes Gedaknken mit Bildern verschmelzen oder sie in einem Bühnenstück erscheint, doch ansonsten ist der Film geradlinig, schnörkellos und Tiefgangs-frei. Viel wird euch nicht in Erinnerung bleiben. Das heisst aber nicht, dass er das Anschauen nicht wert ist! Ist er sehr wohl. Vorausgesetzt, man hat die besseren Romanzen aus Korea (z.B. My Sassy Girl, Il Mare, My Tutor Friend) bereits gesehen und braucht dringend Nachschub ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Do You Love Bear of Spring Day?; Do You Like a Spring Bear?; Bomnalui gomeul johahaseyo |
Regie: Yi "Donald" Yong | ||
Liebesfilm |
Humor * * | |
Gefühl * * | ||
Reviewed 23.6.04 |
Südkorea 2003 | Seon-guk
Eoh (Seung-woo Kim) ist ein drittklassiger Autor, der mit seinem
Zweitlings-Roman nicht vorankommt. Da stirbt sein Vater und hinterlässt
seinem Sohn einen "Abschieds"-Scherz: er hat Seon-guks Haus untervermietet.
Und so steht eines Tages die flippige Kellnerin Hwa-jeong (Jeong-eun Kim)
vor der Tür, die in den zweiten Stock einziehen will. Seon-guk ist empört,
dass dieses scheinbar dumme und vulgäre Wesen in seinen vier Wänden haust.
Doch er ist auch angezogen von der Lebensfreude der jungen Frau. Da bringt
ihm sein Assistent Hee-gu eine Story-Idee für eine Liebesgeschichte.
Seon-guk ist hin und weg. Bis er erfährt, dass die Geschichte von Hwa-jeong
stammt ... "Spring Breeze" hat sympathische Darsteller, eine locker-flockige Inszenierung und gefälligen Humor. Freunde koreanischer Komödien können sich auf jeden Fall amüsieren. Doch etwas fehlt. Zum einen die Originalität. Man ahnt, wie der Plot verläuft, man weiss, wie er ausgeht. Das ist bei romantischen Komödien eigentlich keine Katastrophe, aber bei "Spring Breeze" gibt es zu wenige Momente, die einen in Staunen versetzen. Und wenn es sie gibt, dann finden diese in Sequenzen statt, die nicht zum Hauptplot gehören. Das bringt mich zum zweiten Problem: sinnlose Nebenhandlungen. Was soll zum Beispiel das Theater mit Seong-guk, der seinen Abfall vor der Kirche entsorgt? Und braucht es wirklich den Subplot, in dem Seong-guks Assistent beichtet, dass er schwul ist? Es sind alles Szenen, die für sich alleine noch witzig sind, aber im grösseren Kontext nicht gebraucht werden. Sie existieren lediglich, um der Haupthandlung mehr Frabe zu geben. Um sie in die typisch skurril-sympathische Welt einer koreanischen Komödie einzubauen. Doch das schaffen andere Filme bedeutend besser. "Spring Breeze" ist sicher nicht übel. Seung-woo Kim und Jeong-eun Kim harmonieren bestens. Seine Arroganz und ihre Lebensfreude kollidieren denn auch bei jeder Gelegenheit und sorgen für Pointen. Doch auch die sind nicht gerade neu. So bleibt es bei einem charmanten, schnell vergessenen Filmvergnügen. Bloss eines muss ich Regisseur Hang-jun Kang noch ans Herz legen: ich brauche mehr von dieser Coiffeuse!! Für ein paar Sekunden ist diese wunderschöne Frau zu sehen und jeder Mann dürfte am Bildschirm dahinschmelzen. Und dann ist sie schon wieder weg und kehrt nie mehr zurück. Wer ist sie? Wieso spielt sie nicht länger? Gebt ihr eine Hauptrolle! Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Buleora bombaram |
Regie: Hang-jun Kang | ||
Liebeskomödie |
Humor * * | |
Spannung * | ||
S p r i n g , S u m m e r , F a l l , W i n t e r . . . a n d S p r i n g |
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Reviewed 5.11.03 |
Südkorea / Deutschland 2003 | Spring: Ein
alter Mönch (Young-su Oh ) lebt auf einem Tempel, der in einem idyllischen See schwimmt.
Er bildet einen Buben (Jong-ho Kim) aus, der nicht von seiner Seite weicht. Eines Tages
beobachtet der Alte, wie der Kleine Steine an einen Frosch, einen Fisch und eine Schlange
hängt und sich amüsiert. Der Alte meint, er solle sie befreien. Wenn ein Tier tot sei,
falle das auf ihn zurück. Fisch und Schlange sind tot, der Kleine weint. Summer (Spoiler): Als der Junge (Jae-kyung Seo) 17 ist, kommt eine junge Frau (Yeo-jin Ha) in den Tempel, um von einer Krankheit geheilt zu werden. Der junge Mönch verliebt sich in sie und die beiden haben mehrfach Sex. Als der Alte dies entdeckt, weist er das Mädchen weg. Der junge Mönch folgt ihr ... Fall: Viele Jahre später kommt der junge Mönch (Young-min Kim) zurück. Er hat seine Frau ermordet. Zwei Cops entdecken ihn und wollen ihn mitnehmen, aber der alte Mönch will ihn noch bis zum Morgen behalten. Er zeichnet Sätze aus dem Pranjaparpamitasutra auf den Boden, der jüngere Mönch muss alles nachschnitzen. So wird seine Seele gereinigt. Er findet inneren Frieden Winter: Der alte Mönch ist tot, er hat sich selbst rituell verbrannt, als seine Zeit gekommen ist. Der jüngere Mönch (Ki-duk Kim) kehrt im reifen Alter zurück in den Tempel und trainiert bei eisiger Kälte seinen Körper. Nachts kommt eine Frau (Ji-a Park) vorbei und liefert einen neugeborenen Buben ab ... Abgesehen von seinem katastrophalen Ausrutscher Real Fiction ist "Spring, Summer, Fall, Winter ... and Spring" Ki-duk Kims schwächster Film. Ich weiss, er wird dafür mehr Lob bekommen, als für jeden anderen, aber für gestandene Kim-Fans ist er eine kleine Enttäuschung. Nicht ganz so tragisch wie Kitanos Debakel mit dem masslos überschätzten Schlaftablette Dolls, aber die Probleme liegen auf der selben Linie: Anbiederung ans internationale Arthaus-Publikum. "Spring, Summer, Fall, Winter ... and Spring" ist sicher kein schlechter Film, sondern ein wunderbar gefilmter, persönlicher und poetischer Film, der aber nie die Power von Kims besten Werken wie The Isle, Address Unknown oder Coast Guard erreicht. Das sag ich als Filmgeek und Kim-Fan. Die meisten anderen Kritiker werden euch garantiert vom Gegenteil überzeugen. |
Regie: Ki-duk Kim | ||
Drama |
Humor * * | |
Erotik * * | ||
Ein erstes Manko ist die Ballance von Poesie und Gewalt. In Kims bisherigen
Filmen geriet diese Ballance immer ins Schwanken. Die Poesie wurde gerade durch das
Übermass an Gewalt verstärkt. Die plötzlichen Schock-Momente wirken deshalb stärker
als so mancher Splatter. In "Spring ..." verzichtet Kim weitgehend auf Gewalt
(gegen Menschen) und lässt den krassesten Akt offscreen passieren. Nun gut, das kann man
akzeptieren. Aber danach wie davor ist eine Gleichgültigkeit gegenüber der Gewalt
spürbar, die Kim in seinen brutaleren Filmen seltsamerweise nie zeigte. Er präsentierte
Gewalt stets nüchtern distanziert, aber drastisch. In "Spring..." wird eine
Frau ermordet und niemanden scheints gross zu kümmern. Malen wir ein paar Zeichen aufs
Hausboot und unsere Seele kommt wieder ins Lot. Kims Film ist damit tief im buddhistischen
Glauben verwurzelt, aber als Film mit kausalen Zusammenhängen funktioniert es einfach
nicht - die Handlung greift nicht. Wie aus dem Titel zu entnehmen, geht es Kim um den Kreislauf der Jahreszeiten und aller Dinge. Auch dem Kreislauf des menschlichen Lebens. Die Idee von Karma und Vorausbestimmung spielt ebenfalls in die Parabel hinein. Kim wollte ja einst Mönch werden und spielt in "Spring ..." auch selbst den älteren jungen Mönch. Eine tiefe Verbundenheit mit dem Gedankengut ist also gegeben. Doch was will er uns damit sagen? Egal was wir tun, es spielt keine Rolle, weil eh alles vorbestimmt ist? Das wäre etwas zu calvinistisch. Kim nimmt einen buddhistischeren Weg und bringt das Prinzip von Vergebung und Seelenreinigung hinzu. Innere Befreiung durch Erkenntnis. Das Resultat ist aber leider das selbe: Nach jeder Missetat wird kurz gebetet, dann ist wieder gut. Kann sein, dass der Katholik Kim damit einen tiefreligiösen Film gemacht hat, der ihm nahe am Herzen lag, aber für Aussenseiter wirkt die Gleichgültigkeit gegenüber der Welt, der Gewalt einfach zu passiv. Zu faul. Der Satz des alten Mönchs ("Begierde führt zu Abhängigkeit, Abhängigkeit führt zu Mordgedanken") ist vereinfachend und auf Yoda-Niveau, bringt aber die simple Philosophie des Films auf den Punkt. Die Antwort? Beten. Glauben. Das soll jetzt nicht Buddhismus-feindlich klingen (ich kann mit der Religion sehr viel anfangen), aber mir ist egal, wieviel von Siddarthas Wandel zum Buddha in "Spring..." drinsteckt, das Resultat ist dennoch beängstigend vereinfachend, frustrierend gleichgültig und moralisch fragwürdig. Okay, damit ist mein eigentlicher Kritikpunkt aus dem Weg, nun zu all den vielen Pluspunkten. Visuell ist "Spring..." ein Traum. Zwar hat er die "Haus auf See"-Idee in The Isle noch viel bezaubernder umgesetzt, aber dennoch ist auch hier jedes Bild ein Genuss. Das Türen-Motiv (im Tempel gibt es Türen ohne Wände, den See betritt man am Anfang jedes Kapitels durch eine Tür) ist sehr reizvoll. Der Film strahlt eine ausgesprochene Stille aus - nicht Langweile wie Dolls, sondern Stille. Die Schauspieler sind toll - Ki-duk Kim selbst bietet im Eis und Schnee eine beeindruckende Martial-Arts-Vorstellung, ganz ohne Gegner, sondern als Tanz, den Elementen trotzend. Der Film ist zudem gespickt mit leisem Humor, mit ein Grund, weshalb er Dolls überlegen ist. Die Musik ist betörend und das gemächliche Erzähltempo angepasst. Technisch ist der Autodidakt Kim auf der Höhe seines Schaffens und ich halte ihn noch immer für eines der grössten Talente Asiens. Die Story passt mir nicht, wie erwähnt. Womit ich auch etwas Mühe habe, ist die Gewalt gegen Tiere. Dieses Phänomen zieht sich durch Kims Schaffen (in The Isle wird ein lebender Fisch zerstückelt, in Address Unknown werden Hunde gequält), doch in "Spring..." erhält das Ganze einen sauren Nebengeschmack. Der kleine Mönch quält Fisch, Frosch und Schlange - der alte Mönch sagt, das sei schlecht und werde auf ihn zurückfallen. Gute Botschaft - aber mit welchen Mitteln? Der Regisseur vertritt diese Botschaft und quält selbst Tiere, um sie zu vermitteln? Noch eine Frage, die man mal in die Runde werfen kann: Wie schafft es der alte Mönch immer wieder, übers Wasser zu kommen? Es gibt nur ein Boot, wenn der Bub es nimmt, um an Land zu gehen, quält er die Tiere. Plötzlich steht der Alte vor ihm. Ähnliche Dinge passieren dreimal im Film. Wie kam der Alte übers Wasser? Wird nie thematisiert. In meinen Augen ein gigantischer Continuity-Fehler, der nervt. Bevor ich noch auf ein Problem eingehe, bei dem ich Spoiler brauche, muss ich noch eines loswerden: Ich seh jetzt schon die Kritiken, dass "Spring..." so wunderbar sei, weil er ein religiöser Film sei, der Parallelen zum Leben Siddarthas (Buddhas) aufweist. Die gleichen Kritiker werden die sein, die Matrix Revolutions verreissen, weil er "klebrig religiös sei und Neos Parallelen zu Jesus Christus zu plump sind". Das lass ich mal so stehen - soll sich jeder seine eigene Meinung darüber machen. Ist auch nicht Ki-duk Kims Problem. Sein Film ist ein Fest für die Augen, auf meditative Art unterhaltsam und formidabel inszeniert - bloss inhaltlich ist er viel zu selbstgefällig und anbiedernd beim Kunst-Publikum. Damit zu den paar Spoilern und meinen Problemen mit dem Ende. Nicht weiterlesen ... am Ende ist der Kreis geschlossen. Doch wie genau? Ein alter Mönch kehrt in den Tempel zurück und kriegt Besuch von einer maskierten Frau, die ihr Baby zurücklässt. Dieses sieht aus wie der kleine Bub am Anfang. Ist es der Bub? Er sieht gleich aus, quält eine Schildkröte - sind wir also wieder am Anfang? Wohl nicht, denn der alte Mönch ist der erwachsene junge Mönch. Vielmehr scheint der Kleine sein Kind zu sein. Und die Frau seine eigene! Aber die hat er doch ermordet? Welche Interpretation man auch anwendet, es bleiben Fragen offen und Kim weigert sich, Tipps zu geben. Der Mönch schaut der Frau einmal (als sie ertrinkt) unter das Tuch und erkennt sie - den Zuschauern bleibt der Anblick verwehrt. So kreiert Kim ein Mysterium. Welchen Weg hat er gewählt um den Kreis des Lebens zu schliessen? Zurück am Anfang (=Rückblende), Beginn eines neuen Kreises mit parallelen Figuren - oder sogar paralleles Universum, in dem die Frau wieder lebt. Oder war sie nie tot? Wieso wurde der Junge dann verhaftet? Ist es also eine andere Frau und ihr Kind sieht einfach exakt aus wie der junge Mönch? Zufall? Bah. Die Fragen türmen sich auf, und so ganz ohne Hint macht das Ganze irgendwie nicht so richtig Spass. Alternative Titel: Bom yeoreum gaeul gyeoul geurigo bom; Pom Yorum Kaul Kyoul Kurigo Pom Hier auf DVD erhältlich Hier auf DVD erhältlich (D) |
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S w e e t S e x a n d L o v e ~ M a s i t n e u n s e x g e u r i g o s a r a n g |
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Reviewed 11.11.03 |
Südkorea 2003 | Shin-ah Jo
(Seo-hyeong Kim) hat genug von ihrem Freund Ki-hyun Gil und verlässt ihn. Sie trifft den
sexuell aktiven Dong-ki Seo (Seong-su Kim) und stürzt sich sofort in eine erotische
Affäre mit ihm. Sie sehen sich mehrmals wieder und letztendlich zieht er bei ihr ein. Nun
tauchen erste Probleme auf ... Seit einigen Jahren werden die koreanischen Filme was Sex betrifft immer gewagter, immer expliziter. Kein Jahr vergeht, in dem nicht ein neues künstlerisches Erotikdrama die Zensoren an den Rand des Wahnsinns treibt. "Sweet Sex and Love" ist der neuste Zugang in dieses Subgenre - und einmal mehr drängt sich der Verdacht auf, dass dem Regisseur der Sex näher war, als die Kunst. Der Film ist zwar kein so beleidigender Unsinn wie Yellow Flower und auch nicht so dröge wie Desire, aber an Ardor oder Lies kommt er nicht heran, auch wenn diese beiden eher gelungenen Erotik-Kunstfilme auch nicht der letzte Schrei sind. Die erste halbe Stunde von "Sweet Sex and Love" besteht aus nicht weniger als drei sehr heissen Sexszenen. Diese beginnen mit einem Kuss, der dazu aufrufen könnte, den French Kiss in Korean Kiss umzutaufen. Ob sich die Schauspieler dabei einen Zungenkrampf holten, ist nicht verbürgt. Danach rein in den Sex. Es gibt keine Hardcore-Szenen, aber viel nackte Haut. Zudem wird vieles verbal angedeutet. Dazu später. Zwischen dem Sex werden die Charaktere aber kaum weiterentwickelt - und damit bin ich bereits beim grössten Manko des Films. Die beiden Hauptpersonen haben keine Chemie. Zugegeben, sie sind ein heisses Paar und man schaut ihnen gerne zu, wenn sie sich im Bett wälzen, aber irgendwann wird das auch langweilig und man will hinter die Sex-Fassade blicken. Keine Chance. Die beiden haben eigentlich nichts, was sie verbindet - ausser dem Sex. Umso unglaubwürdiger ist es, dass die Beziehung plötzlich einen Knacks kriegt, als er sexuell etwas weiter gehen will. "Weiter gehen" heisst, er bringt mal seine Finger im "falschen Loch" unter, drängt sie zu Sex in einem öffentlichen WC und ejakuiert ihr versehentlich in den Mund. Der Film ist in Kapitel eingeteilt, die etwa angeben, wie der Hase läuft: Talking to a new penis - Your penis is so cute and nice to my pussy - Apologize with a penis and forgive with an orgasm - His fingers inside my ass - A selfish ejaculation, the fishy taste of sperm in my mouth - When his penis changes, he changes. Die Kapiteltitel sind absichtlich verrucht, so schlimm setzt sie der Regisseur dann nicht um. Aber sie zeigen, auf welchem Terrain wir uns bewegen. Ein bisschen anecken, ein bisschen aufgeilen. Weit über einem Softsexfilm sind wir dabei nicht. Es gibt ein paar Aspekte, die hätte man zu einem guten Film ausbauen können. So ist es zuerst etwa Shin-ah, die die Beziehung dominiert. Eine sexuell entschlossene Frauenfigur ist immer gern gesehen. Doch im Laufe des Films vergisst der Regisseur ihre Eigenschaften. Sie macht die Experimente ihres Lovers desinteressiert mit, verlässt ihn aber nicht deshalb, sondern weil sie "die Momente nicht mehr ertragen kann, in denen er aussieht, als ob er sich mit ihr langweile." In diesen Dialogen steckt das Potential für einen erotischen Exkurs in die Mechanismen einer modernen Beziehung. Doch "Sweet Love and Sex" interessiert bloss für ein Zahnrädchen wirklich: für Sex. Mae-dae Bong meint, er habe einen zweiten "Last Tango in Paris" gedreht - dabei gelang ihm eher "Bored Sex in Seoul". Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1.und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Masitneun sex geurigo sarang; The Sweet Sex and Love |
Regie: Man-dae Bong | ||
Erotikdrama |
Erotik * * * * | |
Humor * | ||
S w o r d i n t h e M o o n ~ C h e o n g p u n g m y e o n g w o l |
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Reviewed 4.8.04 |
Südkorea 2003 | Korea
während der Choson-Dynastie im 17.
Jahrhundert: Ein Staatsstreich hat ein neues Regime an die Macht gebracht.
Die Aktion wurde von acht Ministern unterstützt. Genau die werden nun nach
und nach von einem männlichen und einem weiblichen Killer getötet. Gyu-yeob
Yun (Jae-hyeon Jo) muss die Tötungen stoppen. Er ist der oberste
Palastwächter. Einst war er Mitglied der "Sword in the Moon"-Eliteeinheit,
die dem Land Frieden geben wollte. Doch mit dem Putsch wurde die Einheit
aufgelöst, ihr Anführer Kim-il getötet. Yun will seine Männer retten und
verspricht dem späteren neuen König ewige Loyalität. Seither ist er von
Gewissensbissen geplagt. Diese werden stärker, als er merkt, wer die
Palastmörder sind: Sein alter Waffenbruder Ji-hwan Choi (Min-su Choi) und
Kim-ils Tochter Shi-yeong (Bo-kyeong Kim), die Yun einst das Leben rettete. "Sword in the Moon" ist ein aufwändiger Historienstreifen mit moralischem Anspruch. Doch der Tiefgang ist letztendlich bescheiden. Es geht um Loyalität in verschiedenen Formen und das Wechseln dieser Loyalitäten mündet meistens in kürzere Schwertkampfsequenzen. Mit Swordfights aus Japan und Hongkong können diese nicht mithalten. Immerhin sind sie meistens recht brutal. Vor allem geköpft wird am laufenden Band - und einige dieser Enthauptungen sehen wirklich klasse aus. Der Plot ist letztendlich nicht übel und trägt das Publikum gut über 100 Minuten. Auch die Akteure sind halbwegs solide, wenn auch nicht herausragend. Die Musik tönte mir etwas konservig und war hie und da an "Terminator" und "Jaws" angelehnt. Am besten weg kommt die Kameraarbeit. Die Bilder sind fast ausnahmslos schöner Art, was dem Ganzen doch noch genug Klasse gibt. Wer auf Top-Schwert-Action aus ist oder was wirklich Neues sehen will, sollte um "Sword in the Moon" einen Bogen machen. Es ist ein altmodisches Schwert- und Historien-Epos ohne gewaltige Highlights. Aber sehenswert ist es für Fans des asiatischen Kinos trotz aller Mängel allemal ... Hier auf DVD erhältlich (Schweden) Meine Disk (S): Code 2 PAL. Koreanisch 5.1. und DTS mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Cheongpung myeongwol; 청풍명월 |
Regie: Ui-seok Kim | ||
Historienfilm |
Action * * | |
Gewalt * * | ||
A T a l e o f T w o S i s t e r s ~ J a n g h w a , H o n g r y e o n |
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Reviewed 14.11.03 |
Südkorea 2003 | Mu-hyeon
(Kap-su Kim) fährt mit seinen Töchtern Su-mi (Su-jeong Lim) und Su-yeon (Geun-yeong Mun)
bei einem grossen Haus vor, das ihr Zuhause sein wird. Darin wohnt Eun-ju (Jung-ah Yum) -
die Stiefmutter der beiden. Die Mädchen vermissen ihre tote Mutter und ängstigen sich
vor der biestigen Eun-ju. Sie halten darum fest zusammen. Erst als die Stiefmutter Gewalt
anwendet, eskaliert die Situation ... Ji Woon Kim Regisseur von The Quiet Family und des koreanischen Segments von Three, legt mit "A Tale of Two Sisters" den in seinem Heimatland erfolgreichsten Horrorfilm 2003 vor - und einen der besten. Das Schauermärchen basiert auf der Legende "Janghwa und Hongryeon", ist aber ebenso stark inspiriert von den Erfolgsfilmen The Sixth Sense und Ring. Atmosphärisch und inhaltlich ist er jedoch am ehesten mit Dark Water zu vergleichen, auch wenn er stilistisch völlig andere Wege geht und am Ende in neue Dimensionen vorstösst. "A Tale of Two Sisters" ist einfach ein faszinierender Film. Schon am Anfang fällt die Eleganz der Kameraführung auf. Jedes Bild scheint etwas zu suggerieren. Beachtet etwa am Anfang, wie die Familie beim Haus ankommt und Su-mi auf die Doppelschaukel schaut - etwas, was erst am Schluss wieder aufgegrifen wird. Kim gelingt es, mit dieser suggestiven Technik, eine Atmosphäre aufzubauen, die trotz dem beinahe idyllischen Setting sehr unheimlich und bedrohlich ist. Man hat zuerst keine Ahnung, in welche Richtung sich das Grauen denn entwickeln wird. Es beginnt wie ein klassisches Märchen: Die beiden Töchter gegen die böse Stiefmutter - doch schon bald fragt man sich, wer eigentlich in dieser Familie irr ist. Und mehr noch: Was ist eigentlich real? Die Schauspieler sind dabei formidabel. Jung-ah Yum (H) als böse Stiefmutter und Su-jeong Lim als Tochter Su-mi sind besonders überzeugend. Das Ensemble machen letztendlich nur vier Leute aus, dazu zwei Verwandte, die auf Besuch kommen und kleine Nebencharakteren. Die Betonung der vier Hauptpersonen in einem einsamen Haus macht "A Tale of Two Sisters" jedoch schon fast zum Horror-Kammerstück. Dieses wird nach einer Stunde unheimlichen Schauderns immer abgefahrener. Eun-ju erschreckt sich ab Geistern, die Mädchen fühlen sich immer mehr bedroht und die Hinweise für die erste Schlüsselszene häufen sich. Im Unterschied etwa zu The Sixth Sense, wo eine solche Schlüsselszene am Schluss alles auflöst, öffenen diese Schlüssel in "A Tale of Two Sisters" erst eine Tür, eine kleine Offenbarung. Die erste (kein Spoiler) verrät, dass eine Person nicht das ist, was man dachte. Beinahe erwartet - aber dennoch verblüffend. Die Andeutungen waren zweifellos da. Danach bringt der Film die einzigen Szenen, die ich nicht so recht einordnen kann. Ein bluttriefender Sack spielt dabei die Hauptrolle. Immer mehr drängt sich der Verdacht auf, dass in diesem Haus alle irr sind. Dann folgt Schlüsselszene Nummer zwei und der Geister-Plot wird plötzlich klarer. Die wichtigste Schlüsselszene ist der Schluss, der endlich Licht in die Vergangenheit und in das Trauma der gestörten Person bringt. Nicht alles löst sich auf, so manche Türe bleibt geschlossen, doch "A Tale of Two Sisters" hat seine Geschichte erzählt. Und was für eine packende Geschichte es war. Schaurig schön. PS: DreamWorks kaufte die Rechte an dem Film für $2 Millionen und brachte 2009 sein Remake "The Uninvited" ins Kino. Hier auf DVD erhältlich Hier auf DVD erhältlich (GB) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1./DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Janghwa, Hongryeon; Zwei Schwestern |
Regie: Ji-woon Kim | ||
Horrorfilm |
Spannung * * * | |
Gewalt * | ||
Reviewed 23.10.03 |
Südkorea 2003 | Detective Jay
(Seok-hun Kim, The Legend of
Gingko) ist ein kaputter Mann. Seit der Ermordung seiner Frau durch den Terroristen T
(Sang-min Park) riskiert er bei jedem Einsatz sein Leben und gilt als Querkopf. Genau dies
gefällt der jungen Kay (Du-na Bae, Take
Care of My Cat), die ihn den halben Tag verfolgt. Bevor zwischen den beiden ein Funke
springen kann, übernimmt T die Kontrolle über eine U-Bahn, installiert eine Bombe und
verlangt, dass der ehemalige Minister Song sich melde. Mit ihm habe er eine Rechnung zu
begleichen - ansonsten sterben die Passagiere. Doch Jay gelingt es, an Bord des Zugs zu
kommen. Er beginnt umgehend, gegen T anzukämpfen. Koreas Regisseure leisten gute Arbeit darin, Actionthriller im Stile von Hollywood zu drehen. Neuster Beitrag: "Tube", der sich bei "Speed", "Die Hard", "The Rock" und "Lethal Weapon" bedient. Mit überraschend unterhaltsamen Resultat. Der Film, der für koreanische Verhältnisse teure 7.4 Milliarden Won kostete, sollte eigentlich im März in die Kinos kommen. Doch nach der U-Bahn-Tragödie von Daegu, bei der 198 Passagiere starben, wurde er auf Sommer verschoben. Diese Entscheidung macht Sinn, schliesslich geht es in "Tube" um einen Anschlag auf das U-Bahn-System. Doch der Film beginnt mit einem Knall, einer Schiesserei auf Souls Gimpo Airport. Dabei killen drei Terroristen um den bösen T eine ganze Armada von Cops. Ohne Nachladen und ohne zielen. Ein guter EInstieg, weil er zeigt, dass dieser Film recht dumm daherkommt - und mit viel Adrenalin-Potential. Die Schiesserei ist für den Rest des Films nicht mehr so wichtig, überhaupt wird die ganze Handlung, um die geheime Einheit "Rhodes", die von der eigenen Regierung kaltgestellt wurde (-> "The Rock"), nicht richtig ausgebaut. Dafür lernen wir viel über den Anti-Helden. Der ruppige Detective Jay hat seine Frau verloren und macht nun jede noch so gefährliche Aktion mit (-> "Lethal Weapon"). Erst als er sich in Kay verliebt, kommt wieder Sinn in sein Leben. Die Romanze zwischen Kay und Jay ist niedlich, vor allem wegen der flippigen Kay, doch irgendwie passt sie nicht in den Film. Zu kindisch. Erst beim Finale zahlen sich die Emotionen aus, die wir in das Paar investiert haben. Dann übernimmt T die Kontrolle über eine U-Bahn, die nun durch die Röhren unter Seoul donnert, beladen mit einer Bombe (-> "Speed"). Ganz im Alleingang und mit verblutetem Hemd (-> "Die Hard") macht sich Jay auf, die Passagiere zu retten und T endlich zu killen. Dabei gibt es einige Szenen, die jene Idiotie der Eröffnungssequenz noch toppen. So kann Kay die Pläne von T etliche Male durchkreuzen, doch während er sonst alle Passagiere kaltblütig abknallt, lässt er Kay stets leben. Oder: T und sein Kumpel töten im Alleingang ein ganzes SWAT-Team im Tunnel. Niemand trifft von diesen top-ausgebildeten Kerlen. Niemand! Bitte, wieso nicht mehr Terroristen und ein dazu ein paar Schussverletzungen? Sofort wäre der Realismus einigermassen hergestellt. So ist es nur noch peinlich. Danach etliche neue Probleme für die Zugspassagiere, bei jedem, das überwunden ist, jubelt die Kommandostelle. Wird endlos wiedholt, bleibt aber spannend. Bis zum heroischen Schluss. "Tube" ist sicher kein schlauer Film und alles andere als originell - aber mit technisch ausgereiften Mitteln erzeugt er viel Spannung ist stylish inszeniert. Mir gefiel er trotz leichter Überlänge im letzten Viertel recht gut. Aber wenn ihr irgendwo im Netz seht, der Film sei besser als "Speed", dann fragt den Schreiber mal, welche Drogen er konsumiert hat ... Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1.und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Tyubeu |
Regie: Woon-Hak Baek | ||
Actionthriller |
Action * * * | |
Spannung * * * | ||
Reviewed 21.2.04 |
Südkorea 2003 | Der
Innendekorateur Jeong-won (Shin-yang Park) steht unter Druck, weil er
langsam seine Freundin Hee-Eun heiraten sollte. Eines Tages schläft er in er
U-Bahn ein, als sich neben ihn zwei Kinder setzen. Jung-won steigt bei der
Endstation aus, die Kinder bleiben drin. Tags darauf liest er, zwei Kinder
seien vergiftet worden. Diese beiden? Die Geister der Kinder verfolgen ihn
weiter. Bis er auf die junge Yeon Jung (Ji-hyun Jun) trifft. Sie leidet an
Narkolepsie und als Jeong-won sie einmal nach Hause nehmen muss, sieht sie
die Kinder! Fortan ist Jeon-won davon besessen, mehr über Yeon Jung zu
erfahten. Sie steht kurz vor der Scheidung, weil ihr Gatte ihr den Tod ihres
Babys nicht verziehen hat: Yeon Jung brachte einst ihr Kind zur kranken
Freundin Jung-sook, die ihr eigenes und Yeon Jungs Kind umbrachte. Nun steht
Jung-sook vor Gericht ... Schaut man einzelne Szenen aus "The Uninvited" an, ergibt sich beinahe ein neuer asiatischer Horrorknüller. Faszinierend realistisch etwa die deftige Sequenz, in der ein Laster langsam beim Rückwärtsfahren ein spielendes Baby überfährt. Oder jene, bei der eine Frau ihr Baby aus dem Fenster fallen lässt. Oder die, in der zwei Babys auf eine paranoide Frau zukrabbeln, während die Off-Stimme erzählt, dass die Frau einst als Baby ihre Mutter essen musste, um zu leben. Sofort assoziiert man Text und Bild zu einer grauenhaften Vorstellung, denn bei "The Uninvited" spielt der wahre Horror im Kopf der Charaktere. Das ist das Geniale daran. Aber eben leider auch das Enttäuschende. Insofern, weil es relativ wenig wahre Horrorelemente gibt, obwohl der Filmbeginn mit den zwei Geistermädchen dies suggeriert. Und weil der Horror im Kopf eben viel assoziativer funktioniert, als dem Film gut tun würde. Die Regisseurin hat die Elemente scheinbar logisch in ihrem Kopf aneinandergereiht, aber sie gibt den Zuschauern zu wenig Hilfe, um zur selben Aneinanderreihung zu gelangen. Oder sie hat zuwenig inszenatorisches Talent, um dies zu tun. Und wenn man es punktuell doch schafft, ist man enttäuscht, weil die eigentliche "Auflösung" der Unterthemen fast schon banal ist. Wie gesagt, es gibt Einzelszenen in "The Uninvited", die vergisst man so schnell nicht wieder. Und die Gesamtstimmung ist albtraumhaft gut. Doch die Story hat letztendlich viel weniger Substanz, als man denken könnte. Und sie hat reichlich Fokus-Probleme. So ist etwa Yun Jung eine zeitlang die Frau, die die Leute durch ihre Geschichten in den Tod treibt. Das wäre gut genug. Doch zum Schluss ist dies nicht mehr die Hauptgeschichte. Auch die beiden Kinder vom Anfang kommen lange nicht mehr zum Zug, nur um zum Ende seltsam unbefriedigend wieder aufzutauchen. Und es gibt viele kleine inszenatorische Sprünge, die die kausale Kette für die Zuschauer zu oft zerstückeln. Beispiel: Es wird erzählt, Jung sei mit ihrem Baby zur Freundin gegangen, die ihrerseits auch ein Baby zu Hause hatte. Macht zwei. Aber ewig lange sieht man dann nur die Rückblende, in der die Freundin ein Baby aus dem Fenster fallen lässt. Das zweite Baby geht vergessen und man weiss nicht, welches Baby es denn nun war, das starb. Es scheinen beide gewesen zu sein, aber a) sieht man es nicht und b) weiss man nicht, ob Jung den Tod ihres oder des befreundeten Babys miterleben musste. Eine feine Nuance, die ihre Psyche besser erklären würde. Der Film fordert vom Zuschauer unnötig, die Löcher selbst zu stopfen. Ich weiss, das hört sich an wie Genörgel über Kleinigkeiten, aber es sind die vielen kleinen Dinge, die "The Uninvited" enttäuschend machen. Er hat einen spannenden und psychologisch interessanten Hauptplot um Jung und die Probleme, die sie mit ihren gut gemeinten Kindheitserinnerungen auslöst. Doch die Story ufert aus in Richtungen, die nur verwirren. Das macht den Film lang, verworren und oft langweilig. Schade um die vielen genialen Einfälle ... Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. & DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: The White Room; Hayanbang |
Regie: Su-yeon Lee | ||
Horrordrama |
Spannung * * | |
Gewalt * | ||
U n t o l d S c a n d a l ~ J o s e o n n a m n y e o s a n g y e o l j i s a |
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Reviewed 19.2.04 |
Südkorea 2003 | Cie
Chosun-Provinz im Korea des 18. Jahrhunderts: Lady Chao (Mi-suk Lee) wettet
mit ihrem Cousin, dem Verführer Cho Won (Yong-jun Bae), dass er es nicht
schafft, die 16-jährige Jungfrau Soh-ok Lee (So-yeon Lee) zu schwängern und
für ihren zukünftigen Gatten "unbrauchbar" zu machen sowie die scheinbar
frigide Lady Sook (Do-yeon Jeon) zu knacken. Schafft er es tatsächlich
nicht, muss er Mönch werden. Gelangt er aber ans Ziel, bekommt er eine Nacht
mit Lady Chao. Cho Won macht sich ans Werk und hat die junge Soh-ok bald um
den Finger gewickelt, während sich Lady Chao um Soh-oks jungen Freund In-ho
Kwon (Hyeon-jae Jo) kümmert. Doch Lady Sook ist selbst für Casanova Cho Won
schwer zu erobern. Als er es dennoch schafft, merkt er, dass er sich längst
in sie verliebt hat. Regisseur Je-yong Lee (alias E.J. Yong) hat Erfahrung mit erotischen Geschichten. Bereits sein Drama An Affair fiel ziemlich knisternd aus. Mit "Untold Scandal" stürzt er sich gleich auf einen Klassiker der erotisch-anspruchsvollen Literatur: Choderlos de Laclos' "Les liaisons dangereuses". Der Stoff wurde unter anderem bereits von Roger Vadim (1959), Stephen Frears (1988) und Milos Forman (1989) verfilmt. Und in vollem Wissen, dass ich damit ein cineastisches Sakrileg begehe, sage ich mal, dass mir immer die Teenie-Version "Cruel Intentions" (1999) am besten gefallen hat. Und wo steht die südkoreanische Fassung? Sie ist in dieser Liste vielleicht die schwächste, aber noch immer ein absolut sehenswerters Stück Kino. Lee verlegt die Handlung ins Korea des 18. Jahrhunderts. Eine interessante Idee, da die nach Aussen hin versteifte Adelsgesellschaft einen idealen Schauplatz für Intrigen und Verführung bietet. Zu Beginn sind vor allem die Dialoge gepfeffert, später kommt auch die visuelle Komponente dazu. Etwa dann, wenn TV-Star Yong-jun Bae sein 16-jähriges Opfer geradezu entblättert und ihm am Hintern knabbert. Es hat ein paar Sexszenen, doch wirklich explizit sind sie nicht. Sicher kein Grund für einen "scandal" - aber sehr schön inszeniert. Und auch gespielt. Kinodebütant Bae ist überraschend überzeugend, doch er wird von den Damen noch überschattet: Mi-suk Lee und Do-yeon Jeon sind besonders beeindruckend. "Untold Scandal" hat seine Längen und letztendlich fehlt ihm eine wirklich neue Sichtweise für den Stoff. Doch es ist sehr attraktiv gefilmtes, toll gespieltes, vorlagengetreu zynisches Historienkino mit edlen Kostümen und einer angenehm knisternden Komponente. Nichts Weltbewegendes, aber die Südkoreaner liessen sich dennoch ins Kino locken: "Untold Scandal" avancierte mit über drei Millionen Zuschauern zum vierterfolgreichsten Film 2003. Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Scandal - Joseon namnyeo sangyeojisa; Joseon namnyeo sangyeojisa; The Scandal; Seukaendeul... |
Regie: Je-yong Lee | ||
Drama |
Erotik * * * | |
Humor * | ||
Reviewed 22.8.03 |
Südkorea 2003 | Vier Jugendliche
terrorisieren Seoul. Sie hauen wehrlose Passanten mit einer Metallkugel auf den Kopf,
rauben sie aus und machen sich aus dem Staub, während das Opfer, dessen Schädel
zertrümmert ist, stirbt. Die Polizei hat nur einen Anhaltspunkt: Die vier haben eine
Bardame vergewaltigt, die sie nun beschreiben kann. Der erfahrene Cop Yeong-dal Oh
(Jin-yeong Jeong,
Guns and Talks) und sein stürmischer Partner Je-su Bang (Dong-kun Yang) geben alles, um
die Kerle zu kriegen .... "Wild Card" ist ein typischer Cop-Thriller aus Korea. Nicht besonders innovativ und auch nicht herausragend spannend, aber irgendwie unterhaltsam, weil routiniert gespielt und inszeniert. Der Film wird jedenfalls niemanden vom Hocker hauen. Die Handlung spielt auf mehreren Ebenen. Die Wichtigste ist die Suche nach den vier jugendlichen Killern, die extrem brutal vorgehen. Die zweite ist die Cop-Ebene, das Zusammenspiel der Beamten und ihre kleinen Zwists. Zuletzt gibt es noch eine romantische Ebene, wenn Je-su mit Na-na anzubändeln versucht. Diese romantischen Einschübe sind recht witzig, bringen den Plot aber nicht voran. Zum Schluss nimmt man den Film aus dem DVD-Player und denkt sich "nett". Aber in ein paar Tagen hat man ihn vergessen. Wenn es also nichts besonders Positives gibt, gibt es was ausgesprochen Negatives? Nicht wirklich. Etwas irritierend ist einzig die Auseinandersetzung mit Polizeigewalt. Koreaner lieben "Dirty Harry"-Cops und auch hier wird betont, dass Cops durch Regeln zu sehr zurückgehalten werden. Man solle ihnen mehr Schuss-Freiheit gewähren. Dieser Punkt ist moralisch / politisch diskutabel, wird aber nicht so penetrant betont, dass dadurch der Film wirklich schlechter wird ... Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1., 2.0. und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Waildeu kadeu; Crime City Cops |
Regie: Yu-jin Kim | ||
Thriller |
Spannung * * | |
Humor * | ||
W i s h i n g S t a i r s ~ Y e o g o g o e d a m 3 : Y e o w o o g y e d a n |
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Reviewed 13.11.03 |
Südkorea 2003 |
Eine Mädchenschule in Korea. Ji-seong Yun (Ji-hyo Song) tanzt
leidenschaftlich Ballett, doch sie fühlt sich durch ihre beste Freundin
überschattet. So-hie Kim (Han-byeol Park) ist die beste der Tänzerinnen und
behandelt Ji-seong des öfteren auch überheblich. Als die ehemals dicke
Hye-ju Eom (An Jo) Ji-seong erzählt, die "Wunschtreppe" habe sie schlank
gemacht, will Ji-seong davon auch provitieren. Die Schullegende besagt, dass
die Treppe eigentlich 28 Stufen habe. Aber jede, die hochsteigt, und 29
Stufen spürt, hat einen Wunsch frei. Ji-seong wünscht sich, die
Ballett-Vorausscheidung zu gewinnen. Tatsächlich schuppst sie kurz darauf
So-hie eine Treppe runter und bekommt ein Ballett-Stipendium. Die
frustrierte So-hie begeht Selbstmord. Fortan spukt es in der Schule. "Wishing Stairs" folgt auf Whispering Corridors und Memento Mori und bildet damit den dritten Teil der populären "Whispering Corridors"-Reihe. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern, mit denen der Film wiederum bloss thematisch, aber nicht inhaltlich verknüpft ist, fällt "Wishing Stairs" jedoch klar ab. Regiedütantin Jae-yeon Yun kann durchaus eine unheimliche Stimmung aufbauen, weiss dann aber damit nichts anzufangen. Die erste Stunde ist schlicht langweilig. Wie bereits bei den Vorgängern werden zwar Themen, die an Mädchen-Schulen eine Rolle spielen, thematisiert, aber diesmal viel zu offensichtlich oder dann nicht gut genug. Bulimie etwa wird angesprochen, Rivalität unter Schülerinnen und psychische Probleme durch erhöhten Schulstress. All dies wäre interessant, doch letztendlich konzentriert sich Yun bloss auf die Konflikte der Schülerinnen - als sie noch leben und als eine von ihnen tot ist. Letzteres betrifft die letzte halbe Stunde. Da ist "Wishing Stairs" zwar nicht mehr so langweilig, aber die Rache der Toten ist einfach zu billig. Psychologisch lag bei den beiden Vorgängern mehr drin. Und Spuk-technisch auch. Die "Buh"-Effekte sind einfach nicht der Brüller. Einige davon sind zudem geklaut. So fällt eine Ring-Hommage auf, die das TV-Gerät einfach durch ein Fenster ersetzt. Ich bin mit dem Wort "Hommage" in diesem Fall mehr als gnädig. Eigentlich schade, denn die "Whispering Corridors"-Reihe ist beileibe noch nicht tot. Das Thema ist noch nicht ausgereizt und irgendwo unter der 08/15-Schale von "Wishing Stairs" schimmert es auch hervor. Jae-yeon Yun zeigt Ansätze einer einfallsreichen Farb-Typografie und eines unheimlichen Szenenaufbaus, aber sie hat keine Geschichte zu erzählen, keine interessanten Charaktere zu zeigen und letztendlich auch keinen Weg gefunden, das verwöhnte Publikum wirklich zu erschrecken. Setzen, durchgefallen! Fortsetzung: Voice (2005) Hier auf DVD erhältlich (US) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1./DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Yeogo goedam 3: Yeowoo gyedan; Whispering Corridors 3: Wishing Stairs; The Ghost Story of Girl's High 3 |
Regie: Jae-yeon Yun | ||
Horrorfilm |
Spannung * * | |
Gewalt * | ||
Reviewed 24.10.03 |
Südkorea 2003 | 2142, die
Menschheit hat sich fast vollständig vernichtet, die Welt keucht unter kompletter
Verschmutzung. Die Stadt Ecoban hat einen Weg gefunden, aus diesem Dreck Energie zu
gewinnen. Fortan ist sie darauf angewiesen, Nachschub zu bekommen und ist deshalb von der
umweltverschmutzenden Arbeiterstadt Marr abhängig. Doch deren Bewohner fühlen sich von
den herrischen Einwohnern Ecobans unterdrückt - und schmieden an einer Revolution. Einer,
der dabei eine führende Rolle spielt, ist Shua. Auf der anderen Seite kämpft
ausgerechnet seine Jugendliebe, die Agentin Jay, für die Ecobaner. Die Animation in "Wonderful Days" ist atemberaubend. Traditionelle 2D-Zeichentricktechnik wird vorwiegend für die Figuren verwendet, während erstklassige 3D-Computeranimation für einen Grossteil der Hintergründe und technischen Gerätschaften benutzt wurde. Die Mischung ist ausgesprochen gelungen und erzeugt ein visuelles Glanzstück. Gewünscht hätte ich mir einen kompletten CG-Film à la "Final Fantasy", aber die Figuren im Anime-Look daherkommen zu lassen, ist auch nicht übel. Leider kann die Handlung dabei nicht mithalten. Während die Optik an andere Filme erinnert (z. B. "Blade Runner") und doch einen eigenen Stil entwickelt, ist die Story eine Ansammlung von Genre-Klischees. Dazu ein paar Ideen aus "Metropolis", "Blade Runner", "Ghost in the Shell" und vielen mehr. Dieser Mix würde noch halbwegs funktionieren - aber leider sind auch die Personen schwach ausgearbeitet, die eigentliche Background-Story wird zu wenig klar transportiert und die Motivation einiger Charaktere wird völlig schlapp gehandhabt. Logiklöcher tun sich auf. Allianzen bilden sich und zerbrechen wieder ohne grosse Vorahnung. Kriege und Revolutionen brechen aus. Dabei passiert alles mechanisch - nichts wächst aus der Story heraus. Schade, denn visuell ist "Wonderful Days" ein Must-See-Film. Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (GB) Meine Disk (SK): Code 3 NTSC. Koreanisch 5.1. und DTS mit englischen UT. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Sky Blue |
Regie: Moon-saeng Kim | ||
Animations- |
Action * * | |
Spannung * * | ||
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