Road to Perdition (2002)

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US-Start: 12.7.2002

Regie

Sam Mendes - American Beauty

Buch

David Self - Thirteen Days, The Haunting
nach der Graphic Novel von Max Allan Collins
Produktion Sam Mendes - American Beauty
Richard D. Zanuck - Jaws, Planet of the Apes, Deep Impact, Cocoon
Dean Zanuck - Die erste Produktionsarbeit des Enkels v. Darryl F. Zanuck
Musik Thomas Newman - In the Bedroom, Erin Brockovich, The Green Mile, American Beauty
Kamera Conrad L. Hall - American Beauty, A Civil Action, The Marathon Man
Darsteller Tom Hanks
Paul Newman
Jude Law
Tyler Hoechlin
Anthony LaPaglia
Stanley Tucci
Jennifer Jason Leigh
Saving Private Ryan, Cast Away, Apollo 13
Message in a Bottle, The Sting, Cool Hand Luke
A. I., Enemy at the Gates, The Talented Mr. Ripley
Big-Budget-Debüt
Autumn in New York, Sweet and Lowdown, The Client
American Sweethearts, Big Trouble, The Pelican Brief
eXistenZ, Georgia, Single White Female
Links imdb, upcomingmovies.com, Offizielle Website
Verleih / © DreamWorks, 20th Century Fox
Meine Bewertung
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Andere Stimmen James Berardinelli (USA) 3/4 ... Road to Perdition allows you to feel, smell, and breathe the air of 1930s Chicago.
Roger Ebert (USA) 3/4 ... Wonderfully acted. And no movie this year will be more praised for its cinematography; Conrad L. Hall's work seems certain to win the Academy Award.


"American Beauty" war der Abräumer bei den "Oscar"-Verleihungen 2000. Der Regisseur des genialen Dramas war Sam Mendes, ein gefeierter Theater-Regisseur, der zuvor in "The Blue Room" Nicole Kidman dazu brachte, sich auf der Bühne auszuziehen. "American Beauty" war sein Kinodebüt - und der Druck, ein ebenso erstaunliches Zweitlingswerk abzuliefern, muss enorm gewesen sein. Mendes entschied sich für seinen Zweitling für etwas ganz anderes: Eine Comicverfilmung - basierend auf der Graphic Novel von Max Allan Collins: "The Road to Perdition". 
Die Darsteller rannten Mendes das Haus ein. So konnte er eine erlesene Auswahl treffen: Tom Hanks, Paul Newman, Jude Law - ein Traumtrio für jeden Casting-Agenten. Hanks soll gesagt haben, er wäre froh gewesen, er hätte das Skript für "American Beauty" früher gesehen und Kevin Spacey die Rolle wegschnappen können. Nun dazu ist es (zum Glück?) nicht gekommen, aber Hanks kriegt nun doch noch seine Chance.
Der Kinostart wurde mehrfach verschoben. Zuerst hiess es, Dezember 2001 sei es bereits soweit, dann wurde März 2002 angekündigt, dann wieder Dezember (limitiert für die "Oscar"-Qualifikation), dann Juli. Die grosse Verschiebung hatte damit zu tun, dass DreamWorks die Rechte zur Hälfte an Fox verkaufte. Nun steht das Startdatum auf dem 12. Juli, womit "Road to Perdition" ein Sommerblockbuster werden soll / wird.


Review

Sam Mendes' Regiedebüt "American Beauty" wurde 1999 mit "Oscars" überschüttet. Die Ansprüche an Mendes' Zweitling waren extrem hoch - doch er enttäscht sie nicht. Der britische Theaterregisseur adaptierte die Graphic Novel von Max Allan Collins und Richard Piers Rayner zu einer fatalistischen Gangstertragödie mit glorios-düsteren Bildern. Kameramann Conrad L. Hall ist für eine "Oscar"-Nomination geradezu gesetzt. Seine Aufnahmen sind angereichert mit Regen und atmen geradezu die Luft des Chicagos des Jahres 1931.

Doch es ist nicht nur Hall, der eine fantastische Arbeit leistet. Auch das Drehbuch hat mehr zu bieten, als man ihm auf den ersten Blick zutraut. Es ist eine Tragödie voller Fatalismus. Das Schicksal jedes Charakters im Film ist vorbestimmt. Deshalb warfen dem Film viele Kritiker Gefühlskälte vor - doch ich bin nicht der Meinung. Gefühle sind hier in rohen Mengen vorhanden. Sie brechen nur selten hervor. Wenn sie es denn aber tun, wirken sie stärker als in einem Film, in dem Charaktere "frei" sind. In "Road to Perdition" ist niemand frei. Von Anfang an ist jeder Weg vorbestimmt. Spontanität gibt es deshalb im Film auch nicht - und deshalb der Vergleich mit einer griechischen Tragödie. Auch Subtilität ist nicht Mendes' Ding hier. Es gibt kleine Einstellungen, die sind extrem sensibel. Es gibt vor allem bei den Schauspieler kleine sensible Details - doch als Ganzes rührt Mendes mit grosser Kelle an. Ganz im Stil der Graphic Novel. Es funktioniert in meinen Augen blendend.

Letztendlich ist die Geschichte natürlich hochmoralisch. Das wird in den Dialogen und einzelnen Szenen schnell klar - und selbst der Titel (übersetzt "Strasse in die Verdammnis") deutet klar darauf hin. Das Finale ist denn auch eigentlich ein Happy End - aber nur ein moralisches. Die Rettung eines Charakters. Aber auf die schmerzlichste Art. Es ist die logische Konsequenz und in einem Film, der alle Kraft aus Fatalismus zieht, ist etwas wie "logische Konsequenz" nicht nur wichtig, sondern zwingend.

Weniger gelungen ist in meinen Augen die Musik von Thomas Newman. Des öfteren passt sie nicht zu dem, was man sieht. Oft ist sie gut, aber dann wieder irgendwie falsch.

Das war nur ein kleiner Abstecher, damit man nicht meinen könnte, ich vergöttere den Film. Tu ich nicht, ich finde ihn einfach sehr gut. Das Beste habe ich mir für den Schluss aufbewahrt: Vergleiche und Schauspieler. Der Vergleich ist schwierig, aber für mich ist "Road to Perdition" am ehesten eine Fusion aus "Miller's Crossing", "The Godfather", "Unforgiven" und "The Shawshank Redemption". Wieso, das lass ich mal beiseite. Das dürft ihr selber entdecken (witzigerweise habe ich nur einen Tag nachdem ich diese Kritik geschrieben habe, entdeckt, dass Empire sich in seinem lesenswerten review auch auf Unforgiven bezieht. Clevere Leute :) ... und dann sind da eben die Schauspieler.

Hanks ist fantastisch. Nicht nur, weil er gegen sein Image besetzt ist (wer hätte schon gedacht, dass man Hanks mal lieber respektvoll aus dem Weg gehen möchte), sondern weil er eine facettenreiche Rolle glänzend vorträgt. Auch Jude Law und Stanley Tucci sind bestens. Der kleine Tyler Hoechlin, der Hanks' Sohn spielt, ist angenehm zurückhaltend. Ein starkes Debüt. Doch das absolute Highlight ist Paul Newman. Am Anfang dachte ich noch, er parodert diese grossen Gangsterbosse der 30er, doch er wird immer besser. Die famosesten Szenen hat er gegen Schluss. Die eine im Keller der Kirche ist genial. Und die Begegnung mit Hanks im Regen ein Kunstwerk für sich. Das Gesicht von Newman in dieser Szene spricht Bände. Er sagt zwar noch "I'm glad it's you" - doch die Worte sind unnötig. Mir kamen bei der Einstellung die Tränen. Einfach weil ich das Gefühl hatte, für Sekunden schauspielerische Perfektion zu sehen. Und das, obwohl Newman eigentlich kaum etwas macht. Es ist seine Präsenz.  Er blickt nur unter seinem Hut hervor ... aber wie. Wow. Wow. Wow.

"Road to Perdition" ist kraftvolles, stark inszeniertes Kino, das als Hommage ans Gangsterfilm-Genre genaus funktioniert wie als Vater-Sohn-Drama und moralsche Gangster-Tragödie. Ein vielschichtiger Film, der dem Auge schmeichelt und letztendlich auch ans Herz geht. Trotz vermeintlicher Gefühlskälte ...



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