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1997
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Thriller
Japan 1997
Alternative Titel Tsumetai chi; 冷たい血
Regie Shinji
Aoyama
Buch Shinji Aoyama
Darsteller Ryo Ishibashi, Kazuma Suzuki, Kyoko Toyama, Eiko Nagashima,
Taro Suwa
Länge 109 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 19.4.09
© Bilder Artsmagic,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Sosuke (Ryo
Ishibashi) ist ein Polizist aus Leidenschaft. Er arbeitet
ununterbrochen, weshalb für seine Ehe mit Rie (Eiko
Nagashima) kaum mehr Zeit bleibt. Eines Nachts bewachen er
und sein Partner Yukio Yukio (Taro Suwa)
einen festgenommenen Sektenführer, der verantwortlich sein soll für das
Verschwinden mehrerer Frauen. Der Mann einer Entführten taucht auf und schiesst
den Sektenführer tot. Sosuke nimmt die Verfolgung auf und wird angeschossen. Dabei verliert er einen Lungenflügel. Nicht nur das: Während er im
Spital liegt, verlässt ihn Rie. Und er erfährt, dass jemand seine Waffe geklaut
hat, als er regungslos am Boden lag, und nun damit Morde begeht! Das alleine
reicht noch nicht aus, um Sosuke wieder zum Polizeidienst zu motivieren: Er hat
seinen Antrieb verloren. Erst ein Gespräch mit Shigeki, dem Mörder des
Sektenführers, gibt Sosuke neue Kraft. Er ist fortan besessen, den Mann (Kazuma
Suzuki) zu
finden, der seine Waffe hat - weil er glaubt, so seine Frau zurückgewinnen zu
können.
REVIEW
Akira Kurosawas frühes Meisterwerk "Stray
Dog" (1949) dient Shinji Aoyama als Ausgangspunkt für seinen albtraumhaft
vernebelten Thriller. In beiden Filmen löst die geklaute Waffe eines Polizisten
die Ereignisse aus - nur dass es der Genre-knetende Aoyama nicht auf Kurosawas
humanistischen und semidokumentarischen Ansatz abgesehen hat, sondern auf eine
ganze Palette von Ideen. Einzig die existenzialistischen Fragen teilen sich
beide Werke. Welches ist besser? Keine Frage: das von Kurosawa. Aoyama mag ein
faszinierender Filmemacher sein, doch seine Filme sind oft einen Hauch zu
prätentiös. Das lähmt ihn auch hier - wenn auch nicht so sehr, dass man das
Interesse verliert.
Was den Film trägt ist seine Symmetrie. Shimano (Kazuma Suzuki), der Mann, der Sosukes Waffe gestohlen hat, tötet seine Opfer in der Anordnung eines kommunistischen Sterns, was eine Erklärung in der Story findet, so unausgegoren sie auch sein mag. Wichtiger ist jedoch, dass alle drei Männer einen Namen mit "S" haben und ihr Leben nicht mehr im Griff haben. Der einzige, der daraus die Konsequenzen zieht, ist Shigeki. Er tötet erst den Sektenführer, danach sich selbst. Die beiden anderen dagegen sind zu schwach - Sosuke wegen seinem Lungendurchschuss, Shimano weil er an Leukämie leidet.
Drei parallele Schicksale, verschiedene Aufhänger. Aoyama bedient sich einer ganzen Reihe von Gedankenfetzen, die in vielen seiner Werke mitschwingen. Suizid etwa, Rituale, Nihilismus, Krankheit und nicht zuletzt Sekten - Inspiration für seinen gefeierten Eureka, aber auch für viele seiner anderen Filme. Das alles macht durchaus Sinn. Man erkennt die Motivation der Figuren, man sieht, was sie schwächt. Aoyama ist kein Freund langer Erklärungen, doch hier ist sein Drehbuch fast schon ökonomisch erzählt und sinnig in seiner Struktur. Fast jedenfalls. Shimanos Morde sind zu weit hergeholt, zudem hegt Aoyama gar viel Sympathie für die romantisierte Todessehnsucht sowie den trendigen Nihilismus. Wirklich spürbar wird der Schmerz nie. Und da sind dann noch die Todesschwadronen.
Diese Männer in Schutzanzügen fahren durch die Stadt und töten Menschen. Sind sie real? Wohl schon, denn sie hinterlassen Opfer. Doch greifen kann man sie nicht - Shigeki scheitert jedenfalls daran. Sind sie Geister der Vergangenheit? Etwas, was auch Shimanos Geschichte suggeriert, denn er bekam seine Leukämie von seiner Mutter, die beim Atom-Angriff auf Hiroshima verseucht wurde. Das alles sind Spekulationen, denn Aoyama lässt sich nicht auf Erklärungen ein. Mir scheint eher, er fand die Idee visuell und atmosphärisch Interessant. Also bringt er sie. Mysterium ist ihm manchmal wichtiger als Logik. Ob es eine solch mühsame Allegorie braucht, wage ich zu bezweifeln.
"An Obsession" ist nicht gar so verkünstelt wie der im selben Jahr entstandene Wild Life, doch trägt die typischen Aoyama-Merkmale. Im Guten wie im Schlechten. Das heisst: eine dynamische Handkamera, ein gedrosseltes Erzähltempo, Faszination mit Themen wie Tod und Weltschmerz, kaputte Figuren, unterkühlte Bildsprache und surreale Anstriche. Das kann bisweilen langweilen, ab und zu wegen seiner prätentiösen Ideen abschrecken - doch die Faszination ist da. Und weil die Akteue um Ryo Ishibashi und die hübsche Kyoko Toyama (als Shimano angebetete Freundin) gut spielen sowie Aoyamas technisches Potential sichtbar ist, gehört "An Obsession" auch zu seinen schlechtesten Filmen. Vorausgesetzt, man hat einen Draht zu Aoyamas Mix aus Film noir, Mystery und Pop-Psychologie.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 mit englischen Untertiteln.
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amazon.com (Liefert aus USA)
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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