The Eel (Japan, 1997)

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Drama
Japan 1997
Alternative Titel Unagi; Der Aal; うなぎ

Regie Shohei Imamura
Drehbuch Shohei Imamura, Daisuke Tengan, Motofumi Tomikawa nach einem Roman von Akira Yoshimura
Darsteller Koji Yakusho, Misa Shimizu, Mitsuko Baisho, Akira Emoto, Fujio Tsuneta, Sho Aikawa

Länge 110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Ein japanischer Küstenort im Jahr 1988: Takuro Yamashita (Koji Yakusho) führt eine unspektakuläre, aber vermeintlich glückliche Ehe - bis er einen anonymen Brief bekommt, wonach seine Ehefrau ihn betrüge. Der gehörnte Gatte gibt vor, angeln zu gehen, und ertappt prompt seine Frau beim Liebesspiel. In Rage sticht er auf den Nebenbuhler ein und tötet die Frau. Danach stellt er sich der Polizei. Acht Jahre später kommt er wegen guter Führung frei, als Freund ist ihm nur ein Aal geblieben, den er während dem Aufenthalt im Knast gefangen hat. Nun versucht er einen Neustart als Coiffeur in einem heruntergekommenen Quartier. Schon bald nach seiner Ankunft rettet er der suizidalen Keiko Hattori (Misa Shimizu) das Leben. Sie beginnt, in seinem Laden zu arbeiten. Und die beiden kommen sich näher.

REVIEW
Zu den meisten Regisseuren der japanischen New Wave habe ich einen guten Draht. Sei es Masahiro Shinoda, Nagisa Oshima oder Spätzünder Yasuzo Masumura - ihre Werke haben stets etwas Fazsinierendes. Der in vielen Kritikerkreisen jedoch gefeiertste Repräsentant der japanischen Aufbruchs-Filmer, Shohei Imamura (1926-2006), steht bei mir etwas weniger hoch im Kurs. Selbst einer seiner wichtigsten Filme, der elaborierte Vengeance Is Mine, fungiert bei mir auf keiner Bestenliste. Doch dass der ehemalige Ozu-Zögling, dessen Filme in den 50ern das Studiosystem durchschüttelten und ihm den Ruf des Rebellen verschaften, grosses Talent hat, steht ausser Frage. Nicht umsonst war er der erste Japaner, der in Cannes zwei Goldene Palmen gewann: Für Ballad of Narayama und "The Eel".

Letzterer gehört denn auch zu seinen bekanntesten neueren Arbeiten und zeigt den Filmemacher inszenatorisch auf ruhigem Niveau. Waren frühere Filme Imamuras in ihrer Machart kühn und fast revolutionär, zeichnete sich die späte Phase seiner Karriere durch eine gepflegte, routinierte und reife Inszenierung aus, die nicht auf Schabernack angewiesen ist. Beim Inhalt liess sich der Regisseur aber keineswegs besänftigen. So ist der zentrale Mord, der früh im Film passiert, eine enorm blutige Angelegenheit. Und die emotionalen Entwicklungen der Figuren sind ebenso lebensnah wie schmerzvoll.

Funktionieren tut das Drama aber nicht zuletzt seiner Schauspieler wegen: Koji Yakusho ist immer ein Genuss. Der Superstar des anspruchsvollen japanischen Kinos liefert einmal mehr eine nuancierte und im Stillen kraftvolle Darbietung. Die Nebendarsteller von Misa Shimizu bis Gangster-Spezialist Sho Aikawa unterstützen ihn bestens. Dass es trotzdem nicht zum Meisterwerk reicht, ist der Imamuras Erzählung zu "verdanken": Die Ereignisse wachsen nie zu einem packenden Ganzen zusammen. So verlor ich nach etwa zwei Dritteln des Films das Interesse.

Als Charakterstudie taugt "The Eel" nicht schlecht, doch es gibt zu viele Metaphern, die nicht ausgereizt werden, zu viele Nebenhandlungen, die nicht fruchten wollen: Die UFO-Sache etwa, oder Keikos verrückte Mutter. Die ganze Sache mit Mamas Geld, die dramaturgisch die Schlussphase bestimmt, wirkt beliebig und aufgesetzt. Ja selbst die Entwicklung von Takuro bleibt etwas vage. Irgendwo in dem Film steckt ein interessantes Drama, doch es wird verdeckt von unnützen Figuren, etwas blasser Inszenierung und einem schwachen Schlussteil. Wie "The Eel" dennoch zu einer Goldenen Palme kam, ist mir ein Rätsel. Selbst Imamura hat Stärkeres zu bieten als dieser solide, aber wenig spektakuläre Film.

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch und Deutsch 2.0 mit deutschen Untertiteln.

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