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> > Regisseure, Shaw Bros.
Reviewed 25.11.04 |
Hongkong 1969 | Der
steinreiche Lin Zongyuan verschickt von Tokyo aus drei Briefe an Frauen in
Hongkong. Er erklärt darin, sie seien seine Töchter und sie sollen nach
Japan kommen, um in seinem Testament berücksichtigt zu werden. Ein
Flugticket ist beigelegt. Erst im Flugzeug lernen sich die drei Damen
kennen: Die 18-jährige Blinde Peng Jinxian (Wang Ping), die freundliche Situ
Peifang (Margaret Hsing Hui) und die schlampige Li Rongrong (Kuo Man-no),
die mit ihrem Verlobten Huang Yiqiang anreist. Ebenfalls an Bord ist der
Anwalt Zhang Bin (Chin Feng), der den Mord am Anwalt Xiao Zhiqing
untersuchen soll. Xiao war Lins Anwalt und schnell wird klar, dass Lins
Neffe Peter Zhao dahinter steckt. Peter wollte verhindern, dass seine neu
gefundenen Verwandten sich ein Stück vom Erbe abschneiden. Er tötete Xiao
und brachte Lin dazu, das Erbe zu korrigieren. Die Frauen, gerade
angekommen, sind enttäuscht. Doch dann passiert ein Mord im Haus und ein
Geist treibt sein Unwesen. Selbst der intrigante Peter hat bald die
Übersicht verloren. Die Shaw Brothers auf den Spuren von Agatha Christie und Edgar Wallace - einfach ohne die Cleverheit der Ersteren und des Kultfaktors des Letzeren. "5 Billion Dollar Legacy" ist ein biederer Erbthriller, der attraktiv besetzt ist, ein paar hübsche Rätsel aufgibt und ein scheinbares Überraschungsfinale präsentiert, das der geneigte Zuschauer schon Meilen im Voraus riecht. Wer einen grossen Twist erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Aber der japanische Regisseur Inoue Umetsugu inszeniert den kurzweiligen Thriller recht atmosphärisch und obwohl dem Streifen alle Originalität und Spannung abgeht, ist er sicherlich nie langweilig und für alle Fans von pulpigen Kriminalgeschichten einen Blick wert. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: 遺產五億圓 |
Regie: Inoue Umetsugu | ||
Thriller |
Spannung * | |
Action * | ||
Reviewed 15.1.05 |
Hongkong 1963 |
Der Backwaren-Verkäufer Wu Da (Wong Kam?) ist verheiratet mit der schönen
"Lotus" Pan (Diana Chang Chung-wen). Sie ist unglücklich in der Beziehung,
da der nette, aber kleingewachsene Wu Da sie nicht befriedigen kann. Da
taucht Wu Das jüngerer Bruder Wo Song (Paul
Chang Chung) auf. Er hat einen
Tiger getötet und wird als Held gefeiert. Wu Da lädt ihn nach Hause ein. Als
Pan den strammen, grossen Song erblickt, ist sie sofort verliebt. Sie
schlägt vor, dass er bei ihnen wohnt. Doch als ihre Verführungen Wo Song zu
weit gehen, sucht er das Weite. Nun fällt Wu Song dem Playboy Ximen Qing
(Bak Wan?) auf, der sich an sie ranmacht. Die Kunde von der Affäre gelangt
auch zu Wu Da. In einem seiner letzten Filme, inszenierte Shaw Brothers-Regisseur Chow Sze-loke eine doppeldeutige Huangmei-Oper um Verführung und den Fluch der Schönheit. Das Drehbuch schrieb der spätere Macho-Regisseur Chang Cheh und seine Handschrift scheint eindeutig zu sein: Eine Frau erweist sich als moralisch fehlgeleitet und reisst den Helden in den Abgrund. Männer sind prinzipiell eher gut, mit der Ausnahme des Playboys Ximen. Insofern scheint "The Amorous Lotus Pan" ein Moralstück zu sein, das gegen Sex, Alkohol und Selbstverwirklichung der Frau plädiert. Dieses doch sehr rückständige Weltbild mal beiseite, ist der Film ziemlich gewagt. Die Verführungskünste Wu Pans sind sehr direkt und ihre gesungenen Dialoge zweideutig. Die Körpergrösse Wu Das wird auf seine Fähigkeit, sie zu befriedigen umgemünzt, während sie "Wu Song" als gross und tapfer besingt. Der Film steckt voller solcher Frivolitäten und wird sehr reizvoll. Man könnte ihn durchaus feministisch analysieren und erklären, dass Lotus Pan ihr Anrecht auf Liebe und Zärtlichkeit einfordert und deshalb auch das Recht, ihren Mann zu verlassen. So mitleidig er uns auch präsentiert wird. Doch dieses "Recht" wird ihr verwehrt, die Frau hat zu gehorchen und daheim zu sein. Für Chang Cheh mag dieses Statement sogar gegolten haben, deshalb bietet der Film viel Raum für Interpretationen. Dass er nur 74 Minuten lang ist, steigert seinen Unterhaltungswert enorm. Der Huangmei-Gesang ist hübsch, gleich zu Beginn legt ein Schauspieler einen Sprechgesang hin, der sich anhört wie eine Frühform eines richtigen Raps. Wer auf diese klassische Art des Hongkong-Filmemachens steht, wird hierbei seine Freude haben. Die moralisierende Geschichte ist zum Glück ironisch und frech genug, um ebenfalls zu unterhalten. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: 潘金蓮 |
Regie: Chow Sze-loke | ||
Drama |
Humor * | |
Spannung * | ||
A n g e l W i t h t h e I r o n F i s t s ~ T i e g u a n y i n |
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Reviewed 3.10.04 |
Hongkong 1967 | Die schöne Luo Na (Lily
Ho Li-Li) will der "Devil's Gang" an den Kragen.
Deren alter Boss "Bald Head" (Tin Sam) sitzt im Knast, die neue Anführerin "Black
Widow" (Fanny Fan Lai) will aus der Organisation die grösste Gangsterbande
der Welt machen. Während Luo Na versucht, an die Gang heranzukommen,
verguckt sie sich in den smarten Juwelier Cheng Tiehu (Tang Ching). Kann er
ihr helfen oder verheimlicht er ihr etwas? Und was genau ist Luo Nas
Antrieb? Rache? Beruf? Beides? James Bond war in den 60ern in Hongkong ein gigantischer Erfolg. Zur gleichen Zeit waren die Shaw Brothers aber auf schöne Leading Ladies und weibliche Wuxia-Streifen spezialisiert. Was machen? Beides zusammenlegen und eine weibliche Superagentin präsentieren! Als Regisseur waltete Vielfilmer Lo Wei (Fist of Fury, Dragon Swamp), der ein Jahr zuvor bereits mit The Golden Buddha einen Agententhriller abgedreht hatte. Und die Zutaten stimmen auch. Nach dem kultigen Vorspann tauchen all die Gadgets und Gimmicks auf, die selbst Q erblassen lassen würden: Wanzen, Geheimnotizen, Safes, Mini-Fotoapparate, Beschattungen, Verfolgungen, Diamanten, Autos mit Schiessvorrichtungen, drehbare Nummernschilder, Bomben-Uhren und Bösewichts-Höhlen. Doch Lo Wei hat keine Ahnung, wie er all dies arrangieren soll. "Angel With the Iron Fists" kam mir vor wie ein durchgeschüttelter Bond-Film, bei dem all die Elemente da sind, aber keinen Sinn ergeben. Und die Story scheint dabei gleich ganz weggeschäumt zu sein. Am Anfang verwendet Lo einen Stakkato-Stil. Eine Szene folgt der nächsten ohne logisch verknüpft zu sein. Wir erfahren nur, dass eine Frau irgendetwas Mysteriöses tut. Was, warum, wie - das ist vorerst egal. Dummerweise wird nicht die Hälfte der Fragen irgendwann aufgeklärt. Anders gesagt: Es gibt mehr Red Herrings in dem Film als es schöne Frauen gibt - und von denen hats auch schon Dutzende. Denn am Look gibts nichts zu rütteln. Es stehen überall sexy Girls rum und die Sets (einige stammen aus The Black Falcon) sind kultig - bloss das Logo der Teufelsbande ist unfreiwillig komisch: eine grinsende Tomate über zwei Knochen. Doch die schönste "Ausstattung" ist die Hauptdarstellerin: Lily Ho Li-Li, die damals erst 15 Jahre alt gewesen sein soll, sprüht vor Charme und kämpft ausgesprochen sexy. Überhaupt fahren die Shaws ihr ganzes Arsenal an schönen Frauen auf und schaffen es sogar noch, zum Schluss einen Swimsuit-Wettbewerb einzubauen. Die Frauen sind definitiv die Stars, dagegen verblassen die Männer in Windeseile. Auch Lo Wei selbst, der den Polizeichef spielt, bleibt farblos. "Angel With the Iron Fists" ist letztendlich kein guter Film. Er ist rund 20 Minuten zu lang, wirr erzählt und plump inszeniert. Aber die Shaw'schen Sets und die Darsteller retten den Streifen vor dem kompletten Untergang. Ganz zum Schluss, wenn die Handlungsstränge unbefriedigend zusammengebracht und mit einem "Knall" gelöst werden, ertönt auch die Musik aus "James Bond". Damit ist man wieder genau daran erinnert, was der Streifen sein soll. Ein 007-Abklatsch. Und für einen solchen ist er ja nicht völlig übel. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Tie guan yin; 鐵觀音 |
Regie: Lo Wei | ||
Agentenfilm |
Spannung * * | |
Action * * | ||
A s i a - P o l |
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Hongkong / Japan 1966 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 15.1.05 |
Hongkong 1967 |
Vor 2300 Jahren sind die chinesischen Staaten untereinander im konstanten
Kriegszustand. Das Reich Qin scheint dabei die Oberhand zu gewinnen und
bedroht die kleineren Staaten. Im Land Wei bildet deshalb Meister Wu Zixu
Krieger aus. Der beste ist Nie Zheng (Jimmy Wang Yu). Doch sein Mitschüler
Xu Shi hat es auf Nies Freundin Xia Ying (Lisa Chiao Chiao) abgesehen und wechselt nach
verlorenem Kampf gegen Nie die Seiten. Er kehrt mit einer Armee zurück, die
Meister Wu und die Schüler tötet. Nur Nie und Du Po (Cheng Lei) entkommen. Sie töten
Xu und trennen sich. Du Po verschlägt es ins Reich Ha zum Minister Yen
Chung-Tru (Tien Feng). Da er sich immer wieder gegen die Qin stark macht,
wird seine Familie von den Machthabern um Premierminister Han Kui ermordet.
Sie wollen Kontakte zu Qin aufnehmen. Auch Du stirbt bei dem Anschlag, gibt
aber Yen den Namen von Nie Zheng. Yen stöbert Nie auf und wird sein Freund.
Viele Jahre später, als Nie keine Verpflichtungen gegenüber der Familie mehr
hat, reist er zu Yen und nimmt seinen Auftrag entgegen: Die Ermordung von
Premierminister Han Kui. "The Assassin" ist ein weiterer solider Martial-Arts-Streifen, den Chang Cheh für die Shaw Brothers drehte. Die Hauptrolle spielt Chang Chehs Entdeckung Jimmy Wang Yu mit typischer Nüchternheit überzeugend, auch die Nebenrollen sind gut besetzt. Mit 112 Minuten ist der Film etwas auf der langen Seite und manche emotionale Szene, die dazu dient, die Charaktere auszuarbeiten, ist zwar gut gemeint, zieht den Film aber nur unnötig in die Länge. Die Frauenrollen sind für einen Chang-Film fast ambitioniert, doch letztendlich haben sie nur zwei Funktionen: Sie sind die Personen, die den Helden von seiner Mission abhalten (Verpflichtung gegenübe Mutter und Schwester) oder die, die nach kurzer Überzeugungsrede hinter der Heldentat stehen - und den Tod der Hauptfigur akzeptieren. Die Kämpfe, orchestriert von Liu Chia-Liang und Tang Chia, sind zwar wenige an der Zahl aber hübsch anzusehen. Liu entdeckt man auch selber unter den Angreifern. Chang Chehs typischer Bluteinsatz ist bei den Fights beeindruckend, wenngleich keine typischen Blut-Fontänen zu sehen sind. Nur am Schluss besudelt herausfallendes Gedärm für eine Sekunde den Boden der elaborierten Sets. Genau diese Sets sind einmal mehr attraktiv und gut durchmischt mit schönen Aussenaufnahmen. Der Look von "The Assassin" hat Elemente der klassischen Shaw-Melodramen der früheren 60er und mischt sie mit dem Chang-Macho-Stil der früheren 70er. Ein interessanter Übergangsfilm, sozusagen. Für Fans von Chang Cheh und Jimmy Wang Yu ist "The Assassin" auf jeden Fall einen Blick wert. Grob, ziemlich kurzweilig und gut gespielt hat er auch fast 40 Jahre nach seiner Entstehung noch grosses Unterhaltungspotenzial. Trotz wild zusammengeklautem Soundtrack (u. a. aus "You Only Live Twice"). Kein zweiter One-Armed Swordsman - aber wer erwartet das schon? Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Da ci ke; 大刺客 |
Regie: Chang Cheh | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
B e y o n d t h e G r e a t W a l l |
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Hongkong 1964 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 7.8.04 |
Hongkong 1967 | Die
"Black Falcon"-Gangstervereinigung von Tan Gong-ying ermordet eine
Undercoveragentin der Hongkonger Polizei. Die Polizeiführung heuert
daraufhin den Agenten Zhang Shi-jie (Paul Chang Chung) an, das "Black
Falcon"-Syndikat zu Fall zu bringen. Dazu soll er die hübsche Tochter von
Tan, Julie (Jenny Hu Yan-ni), verführen, die eben aus Frankreich zurückgekehrt ist.
Er hat leichtes Spiel. Doch Tans Schergen (u.a. Ku Feng) um die
durchtriebene Lady Mei Hu (Margaret Tu Chuan ) sind Zhang bereits auf den
Fersen. Als Antwort auf den Erfolg von James Bond drehten die Shaw Brothers in den 60ern etliche Agententhriller. So etwa Angel With the Iron Fist oder The Golden Buddha und ein Jahr später "The Black Falcon - beide mit Paul Chang. Unter der Regie des Japaners Takumi Furukawa, der in Hongkong als Tai Kao-mei arbeitete, entstand mit "The Black Falcon" ein routinierter, wenn auch unspektakulärer Thriller. Der Vorspann ist kultig, die Sets cool - vor allem das Falken-Logo - und die Girls sehr attraktiv. Doch weder der Plot noch der Spannungsaufbau vermögen wirklich zu überzeugen. Schauspielerisch ist "The Black Falcon" auch kein Geniestreich. Paul Chang wirkt stoisch, sein weiblicher Co-Star Jenny Hu ist immerhin ungemein süss. In Nebenrollen die Support-Diva Margaret Tu Chuan, der Schauspieler und Regisseur Wu Ma und Schauspieler Ku Feng. Alle ganz okay, aber kaum einer herausragend. Und so amüsiert und unterhält man sich 90 Minuten, doch wenns vorbei ist, bleibt nichts hängen. Es gibt deshalb auch nicht mehr viel zu sagen. Die Shaws haben bessere Filme, das ist klar. Doch wer einen Sixties-Agententhriller sehen will, langt hierbei nicht komplett daneben. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: 黑鷹 |
Regie: Tai Kao-mei | ||
Thriller |
Spannung * * | |
Action * | ||
T h e B r a v e s t R e v e n e g e |
||
Taiwan 1970 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 30.10.05 |
Hongkong 1966 | Der
Tang-Mönch Xuan Zang (Ho Fan) ist weiter unterwegs in den Westen. An seiner
Seite der tapfere "Monkey" Sun Wukong (Chow Lung-Cheung), der Schweine-General Zhu
Bajie (Peng Peng) und Bruder Sandy Sha Wujing. Die Reisegruppe fällt einer
Spinnendämonin (Liu Liang-Hua) und ihren sechs Schwestern (Angela Yu Ching,
Helen Ma, Shirley Huang, Yu Ching, Tien Meng, Shen Yi) auf. Sie sehnen sich
nach Männern - und nach deren Fleisch. Besonders nach dem von Xuan Zang, das
sie unsterblich machen soll. Sie locken die Gruppe in eine Falle und sperren
den mächtigen Monkey aus, indem sie ihre Höhle mit Netzen verbarrikadieren.
Während sie drinnen die Menschensuppe vorbereiten, suchen Monkey und seine
Helfer einen Weg ins Innere. Der dritte Teil von "Journey to the West" ist der inhaltlich dürftigste. Aber dies macht er spielend durch seine leckere weibliche Besetzung sowie mit seiner Skurrilität wett. Regisseur Ho Meng-Hwa verband ein paar Aussenaufnahmen mit gloriosen Shaw Brothers-Sets und erzeugte einen Look, der sich von jenem der Vorgänger unterscheidet. Statt Fantasy geht diese Episode deutlicher in Richtung Trash, Action und Fun. Die 82 Minuten gehen dementsprechend im Flug vorbei und es fällt nicht weiter auf, dass der Plot diesmal so dünn gestrickt ist. Chow Lung-Cheung übernimmt die Rolle des Monkey nahtlos von Yueh Hua, die bereits etablierten Akteure unterstützen ihn mit couragierten Darbietungen. Ergänzt durch den Sexappeal des Damen-Clubs präsentiert sich auch diesmal eine sehenswerte Besetzung. Von der psychedelischen Eröffnungssequenz an legt diese den Stil des Films vor und Ho Meng-Hwa arbeitet mit charmant altmodischen Tricks, kecken Kostümen und einem Tang-Dynastie-Flammenwerfer die Fabel cineastisch richtig auf. Vielleicht ist die Sache mit den Göttern und Dämonen, die verschiedene Gestalten annehmen können, nach dem zwanzigsten Mal langsam ausgelutscht, doch "Cave of Silken Web" macht trotzdem Laune. Ein Jahr später folgte mit Land of Many Perfumes der letzte Teil. 1) Monkey Goes West 2) Princess Iron Fan 3) Cave of Silken Web 4) The Land of Many Perfumes Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Poon shut dung; Journey to the West 3; The Cave of the Silken Web; 盤絲洞 |
Regie: Ho Meng-Hwa | ||
Fantasy- |
Humor * * | |
Action * * | ||
Reviewed 15.10.04 |
Hongkong 1970 | Der böse
Japaner Diao-Erh attackiert mit seinen Judo-Künsten eine Martial-Arts-Schule
in China. Der Meister kann den Aggressor zwar in die Schrwanken weisen, doch
Diao schwört, in einem Monat mit überlegenen Karate-Kämpfern zurückzukehren.
Tatsächlich taucht er mit den drei japanischen Killermaschinen Kita (Lo
Lieh), Tanaka und Ishihara auf und tötet einen Grossteil der Schüler. Auch
der Meister verliert sein Leben. Nun macht Diao ein Casino auf und
kontrolliert mit den Japanern die Stadt. Doch ein Schüler hat das Massaker
überlebt: Lei Ming (Jimmy Wang Yu). Er erinnert sich, dass der Meister
erwähnt hat, nur mit den "Iron Palm"- und der "Light Leaping"-Technik sei
Karate zu besiegen. Lei Ming beginnt ein pickelhartes Training in diesen
Stilen - um Rache zu üben. Jimmy Wang Yu wurde Ende der 60er zum ersten richtigen männlichen Martial-Arts-Star der Shaw Brothers - und dies obwohl er eigentlich begnadeter Schwimmer und kein Kampfsportler ist. Nach seinem grossen Erfolg mit The One-Armed Swordsman und dessen brillantem Sequel machte sich Jimmy sogar langsam selbstständig und drehte unter seiner eigenen Regie "The Chinese Boxer". Später sagte er sich wagemutig von den Shaws los und drehte unter anderem den populären Master of the Flying Guillotine sowie im gleichen Jahr Return of the Chinese Boxer. Doch zurück ins Jahr 1970. "The Chinese Boxer" hat eine ausgesprochen klassische Struktur für einen Martial-Arts-Streifen dieser Zeit: Eine Martial-Arts-Schule wird attackiert, der Meister getötet, ein Schüler nimmt Rache. Wang würzt dies mit teils grotesken Gewalt-Attacken: Augen werden ausgestochen, Löcher von Hand in die Brust gebohrt. Das gibt dem Werk einen rohen und kraftvollen Charakter, der seine Schwächen teilweise übertüncht. Die grösste Schwäche ist dennoch eine recht wichtige: Jimmy Wang Yus Kampfkunst. Selten wurde offenichtlicher, dass er eigentlich kein Kämpfer ist. Im grossen Finale fand ich ihn sogar ziemlich enttäuschend. Doch der junge Mann hat Charisma, inszeniert sich mit Tempo und weiss talentierte Martial-Arts-Leute um sich zu versammeln. Mit einem deftigen Schuss pro-chinesischer Propaganda macht er aus der simplen Rachestory so einen höchst unterhaltsamen Actionfilm. Nicht ganz der Klassiker, für den ihn viele halten, und eigentlich nur knapp 3½ Sterne wert - aber auf alle Fälle sehenswert. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Long hu men; Hammer of God; Hammer of the Gods; 龍虎鬥 |
Regie: Jimmy Wang Yu | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 5.7.04 |
Hongkong 1966 | Der Abt
Liao Kung (Yeung Chi-hing) hat seinen Handlanger, den fiesen Jade Faced
Tiger (Lieh Chen-Hung), einen jungen Beamten entführen lassen. So wollen sie
einen ihrer Führer freipressen. Die Schwester des Entführten, "Golden
Swallow" Chang (Cheng Pei-pei), wird losgeschickt, ihn zu befreien.
Verkleidet als Mann macht sie die Banditen schnell ausfindig. Doch um sie zu
bezwingen, braucht sie Hilfe - in der Person von "Drunken Cat" Fan Ta-fei
(Yueh Hua), einem nicht mehr ganz noblen Studienkollegen von Abt Liao. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass King Hu (1931-1997) das Wuxia-Kino revolutionierte und Filmemacher noch heute beeinflusst - namentlich Ang Lee mit Crouching Tiger, Hidden Dragon. Hu arbeitet zum Beginn seiner Karriere bei den Shaw Brothers. Das Studio baute Ende der 60er seine weltbekannten Sets langsam auf und bot erstklassige Drehbedingungen. Zusammen mit dem aufkeimenden Talent Hus war das die ideale Kombination. "Come Drink With Me" ist Hus erstes Meisterwerk. Danach verliess er die Shaws und drehte u.a. die Klasssiker Dragon Gate Inn und A Touch of Zen. "Come Drink With Me" ist halb so lang wie der gefeierte "Zen" - und vielleicht gefiel er mir gerade deshalb eine Spur besser. Es mag sein, dass Hu bei "Zen" seine poetische Inszenierung perfektionierte und ein einmaliges Epos anfertigte, doch gegen die Unterhaltungswert von "Come Drink With Me" kommt er nicht an. Dennoch: beide Filme sind Must-Sees für jeden HK-Fan. "Come Drink With Me" hat mehrere hervorragende Elemente. Da wäre die Musik, die sich anhört, wie eine Live-Performance in einem Theater. Sehr chinesisch, sehr grosse Kontraste zwischen laut und leise. Manchmal aufdringlich, aber den theatralischen Look des Films stets unterstreichend. Dieser Look entsteht aus dem erlesenen Design von Sets und Kostümen. Als Kontrast dazu präsentiert Hu immer wieder weite Shots mit grossartigen Landschaften. Er war einer der ersten, der den Wuxia-Film episch ausweitete, die Kamera in Bewegung versetzte und im Freien drehte. Die fliegenden Kämpfer späterer Wuxia-Filme fehlen zwar noch, aber ansonsten ist bereits alles an seinem Platz. Die Kämpfer sind ein weiteres Highlight: die erst 19-jährige Cheng Pei-pei geht zwar nie als Mann durch, aber sie ist schlicht bezaubernd. Pei-pei kennen westliche Zuschauer als Bösewichtin in Crouching Tiger, Hidden Dragon - und bereits hier, wo sie die Heldin spielt, hat sie fiese Züge. Sie schlitzt ihre Gegner regelmässig auf, womit auch angetönt ist, dass "Come Drink With Me" recht grob sein kann und bisweilen viel Blut spritzt. Für noch mehr Gore sorgt Fiesling Lieh Chen-Hung, der ebenso in bester Theater-Tradition geschminkt ist und böse chargiert. Schade, dass er am Schluss genauso wie Pei-pei mehr oder weniger einfach verschwindet. Dann übernimmt Yueh Hua die tragende Rolle. Er ist zwar etwas jung für den Part, spielt aber vorzüglich. Unter den Nebendarstellern sind u.a. Jackie Chan und sein Peking-Opera-Kumpel Yuen Biao als Kinder zu entdecken! "Come Drink With Me" ist 90 Minuten lang und stets unterhaltsam. Die Fights, in Szene gesetzt von Simon Yuen Siu-Tien, dem Vater von "Matrix"-Virtuose Yuen Woo-ping, sind nicht so komplex choreografiert wie spätere Kämpfe unter Liu Chia-Liangs Führung. Aber sie haben eine Eigendynamik und Poesie, wie sie damals noch neu war. Ausserdem sind die Akteure toll - Cheng Pei-pei ist ein besonderer Genuss in dieser emanzipierten Rolle. Die Geschichte ist einfach aber effizient und erinnert bisweilen strukturell an den Italowestern und seine Vorbilder wie "Yojimbo". Die Musik toll, die Kamera episch, das Erzähltempo angenehm. "Come Drink With Me" sieht man seine Jahre in gewissen Bezügen (Fights, Story) an, doch inszeniert ist er zeitlos schön und zeigt eindrücklich, wieso Hu der "Kurosawa Hongkongs" genannt wird. 1968 drehte Chang Cheh die Fortsetzung Golden Swallow. Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf Blu-ray erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Letterboxed Widescreen. Alternative Titel: Da zui xia; Big Drunk Hero; Das Schwert der gelben Tigerin; 大醉俠 |
Regie: King Hu Chin-chuan | ||
Historien- |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 22.5.05 |
Hongkong 1969 | Zhang
Chun (Ti Lung) ist ein junger Rebell, der seine Stellen in Büros nie lange
behält. Er zieht lieber mit seinem Freund, dem Mechaniker David (David
Chiang), und ihrer gemeinsamen Freundin, der Prostituierten Mary, herum. Bei
einer Ausfahrt treffen sie auf die süsse Wen Rou (Li Ching). Chun verliebt
sich umgehend in das Mädchen, das aus steinreichem Hause stammt. Doch ihr
Bruder (Chen Hung-lieh) toleriert diese Beziehung nicht. Er interveniert bei
Chuns neuem Arbeitgeber und als das nichts nützt, knöpft er sich Chun und
David persönlich vor - mit seiner Schläger-Gang. Mit "Dead End" brachte Chang Cheh erstmals sein bestes Duo zusammen: Ti Lung und David Chiang. Die beiden Superstars traten in der Folge fast 30 Mal für die Shaw Brothers gemeinsam auf und schufen meist in Kollaboration mit Chang Cheh einige der Martial-Arts-Klassiker Hongkongs. "Dead End" selbst gehört noch nicht dazu und er kriegt seine 3½ Sterne eher knapp. Aber das Jugenddrama ist ein unterhaltsames, solide inszeniertes und eindrücklich gespieltes Werk, das manche Rebellen-Klischees aufgreift und durch die Chang-Cheh-Ästhethik noch um einiges deftiger und männlicher macht. Chang ist schliesslich nicht umsonst der Macho-Regisseur der Shaws. Das spürt man bei der Romantik sofort. Changs Liebesinterpretation zwischen Li Ching und Ti Lung ist etwa so romantisch und spontan wie jene eines George Lucas. Es überwiegt die Kitsch-Symbolik und man merkt, dass Chang nur darauf aus ist, für ein paar Minuten einen liebreizenden Kontrast zur Härte des Alltags zu schaffen. Seine Stärke liegt aber eben genau dort: im Alltag, bei Freundschaft und nicht zuletzt bei der Gewalt in allen Variationen. Im Zentrum steht dabei stets Ti Lung, der Changs Männlichkeits-Ideal eigentlich viel eher verkörpert, als es der schmächtige David Chiang tut. Ti ist in "Dead End" enorm viril und sexy. Chang lässt ihn mit Sportgeräten den Body trainieren, im Büro mit seinem Mädel schlafen und beim Rauchen stets zwei Zigaretten anzünden. Oder mehrere Male erklären, dass er sicher nicht mit geschlossenen Augen sterben wird. All dies ist ziemlich stereotypes Material, aber in den Händen von Chang Cheh erzeugt es genau die richtige Wirkung. Lob gebührt dafür aber vor allem Ti Lung. Für den damals 23-Jährigen war es die erste Hauptrolle nach einem Kurzauftritt in Return of the One-Armed Swordsman - und er empfiehlt sich sogleich als Superstar. Er hebt "Dead End" weit übers Mittelmass. Dazu ein paar coole Fights, ein kultiges Lied mit Hippie-Melodie, David Chiang als Co-Star, die süsse Li Ching und Chang Chehs rustikale Inszenierung. Jedem Shaw-Fan dürfte das für eine Kaufempfehlung längstens genügen! Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Si jiao; Sei Gok; 死角 |
Regie: Chang Cheh | ||
Jugenddrama |
Action * * | |
Erotik * * | ||
Reviewed 30.7.05 |
Hongkong 1968 | Die
intrigante Miss Chiu Jien-Ying (Angel Yu Chen) kann nicht akzeptieren, dass
ihr Onkel (Lo Wei) sein Hab und Gut an ihren Cousin Chiu Yu-Lung (Yueh Hua)
vererben will. Mit Hilfe ihres Liebhabers Lam Hung tötet die Schöne Onkel
Chiu und übernimmt die Macht im Clan des Death Valleys. Yu-Lung kommt
derweil in der Region an und freundet sich mit dem Helden Jin-Fu (Chen Hung
-Lieh) an, einem Kindheitsfreund von Miss Chiu. Diese Gefahr müssen Miss
Chiu und Lam Hung bannen: Sie wollen die zwei Kampfbrüder auseinandertreiben
und schrecken bei ihrer Mission selbst vor der Ermordung von Kindern und
blinden Omas nicht zurück. Wenn man es nicht besser wüsste, man könnte diese Shaw Brothers-Produktion glatt für einen Chang-Cheh-Film halten: Darauf hin deuten das Thema von inniger Brüderlichkeit, eine intrigante Frau und etliche Blutfontänen. Doch hier war Altmeister Lo Wei am Werk. "Death Valley" ist einer seiner besseren Filme, wenngleich auch nicht sonderlich einzigartig. Es bleibt nach dem Genuss des Schwertkampf-Films wenig hängen, da er in keiner Weise aus der Masse heraus sticht. Aber er ist routiniert - und äusserst kurzweilig. Das bekommt Lo ja eigentlich meistens hin. Die stringent erzählte Geschichte schlägt kaum Handlungs-Haken und dient primär als Aufhänger für ausgedehnte Schwertkämpfe. Die sind akzeptabel choreografiert - aber es fehlt ihnen etwas an Pep. Das ist zu verzeihen, da der Film mit Jahrgang 1968 nicht mehr der jüngste ist. Die Akteure kompensieren dieses Manko durch energievolle Darbietungen - besonders cool ist die sündige Schönheit Angela Yu Chien. Auch die Chemie zwischen den beiden Kampfbrüdern Yueh Hua und Chen Hung-Lieh stimmt. Und Regisseur Lo Wei selbst absolviert einen Kurzauftritt, inklusiver einer Kampfszene, bei der allzu offensichtlich ein Double für ihn antreten musste. Wenn der Film ein grosses Problem hat, ist es das antiklimaktische Ende. Das Vergiften einer Person ist ja schön und recht, aber nicht in so einem Film. Da erwartet man einen Showdown, einen richtigen Abschluss - im Idealfall garniert mit Blutvergiessen der orgiastischen Art. Das alles bleibt hier aus, da im Finale Giftpfeile zum Einsatz kommen und der Hauptschurke sogar offscreen stirbt. Eine Fehlkalkulation für ein Genre wie dieses. Aber ansonsten ist "Death Valley" auf jeden Fall sehenswert. Kompetent gespielt, sauber inszeniert und veredelt mit einigen beeindruckenden Freiland-Bildern: Selbst ohne grosse Inspiration bekommt man bei den Shaws eben immer Qualitätsware. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Duan hun gu; 斷魂谷 |
Regie: Lo Wei | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
T h e D r a g o n C r e e k ~ L o n g h u g o u |
||
Hongkong 1967 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 6.11.05 |
Hongkong 1966 | China
1457, dem 8. Jahr der Regierungsperiode Ying-Tai der Ming-Dynastie: Die
Macht im Reich liegt bei den Eunuchen, welche die zwei wichtigsten
Geheimorganisationen beherrschen - die Ostagentur und die Kaiserliche Garde.
Angeführt werden sie von den Generälen Mao Tsung-Kien und Pi Shao-Tang, die
für ihren Chef, den skrupellosen Eunuchen Tsao Chow-Shin, alle Aufgaben
erledigen. So auch die Exekution des rechtschaffenden Ministers Ue Tsien.
Dessen drei Kinder verbannt Tsao in die Herberge zum Drachentor. Doch
unterwegs sollen seine Männer sie ermorden. Dies wollen getreue Anhänger
ihres Vaters verhindern. Während Mao und Pi in der Herberge warten, tauchen
immer neue Helden auf, die mit der Befreiung der Ue-Kinder etwas zu tun
haben könnten. Darunter der blitzschnelle Xiao Shao-Xe (Chun Shih) und eine
Kämpferin (Polly Shang Kwan
Ling-Fong) mit ihrem impulsiven Bruder. Nach seinem Meisterwerk Come Drink With Me verliess King Hu die Shaw Brothers und lieferte mit "Dragon Gate Inn" gleich einen fantastischen Nachschlag. Manche Komponenten des Vorgängers hat er übernommen, doch da er notgedrungen auf die edlen Shaw-Sets verzichten musste, brachte er Aussenaufnahmen und ein neues Gespür für Realismus in den Film. "Dragon Gate Inn" ist damit ähnlich wie Come Drink With Me und doch ganz verschieden - aber nicht minder genial. Beide gehören zum Besten, was das Hongkong-Kino der Sechziger zu bieten hat. Die erste Filmhälfte zeichnet sich durch einen schlauen Aufbau aus. Die Location, eben die titelgebende Herberge zum Drachentor, wird Stück für Stück im Aufbau gezeigt. Wenn die Geografie festgelegt ist, kann es zu den Fights kommen, da das Publikum nun die Herberge kennt. Ebenso bei den Figuren. Sie werden mit Dialogen und kleinen Tricks eingeführt, die ihre Fähigkeit in Sachen Martial-Arts einordnen lassen, bevor sie überhaupt zum Schwert greifen. Obwohl auf den ersten Blick nicht viel passiert in diesem Abschnitt des Films, so hängt die Bedrohung doch stets in der Luft und als Zuschauer lernt man alles, was es über Ort und Figuren zu wissen gibt auf spannende Weise. Wenn die Kämpfe beginnen, bleibt das Staunen erhalten. Die Kampfchoreografie unterscheidet sich von jenem der Shaws und hat eine starke Natürlichkeit. Es gibt sehr wenig akrobatische Sprünge, dafür schnelle Cuts, zuckende Bewegungen und eine elegante Kameraführung. Wie Come Drink With Me wirkt "Dragon Gate Inn" deutlich rustikaler und bodenständiger als Hus gefeierter A Touch of Zen - doch hier zeigt sich in den ruhigeren Szenen ebenso wie im Bildaufbau bereits die Poesie von Hus späterem Schaffen. Das Beste aus beiden Welten, könnte man sagen. Zum Finale hin heizt "Dragon Gate Inn" nochmals gehörig ein. Der Eunuch, der eher blond als grau ist, und dessen Schatten über den Ereignissen hängt, greift ein. Die Helden fordern ihn mit amüsanten Sticheleien betreffend seiner fehlenden Manneskraft heraus. Der daraus resultierende Kampf ist sensationell und ausgeklügelt in seiner Wechselwirkung aus schneller Action und kurzen Ruhephasen, begleitet von einem tollen Soundtrack. Im 1992er-Remake New Dragon Gate Inn, das übrigens mit dem Original mithalten kann, ist das Finale eine grotesk übersteigerte Kampforgie. "Dragon Gate Inn" wählt einen anderen, aber keineswegs schwächeren Ansatz. Der Film, der in jedem Moment etwas Faszinierendes zu bieten hat, enttäuscht also bis zum Schluss nicht. Für Fans des klassischen Hongkong-Kinos gibt es kein Herumkommen um King Hu. Die meisten fügen als sein bestes Werk jeweils A Touch of Zen an - und so sehr ich ihn mag, würde ich dennoch die beiden "Restaurant"-Filme Come Drink With Me und "Dragon Gate Inn" vorziehen, weil sie handwerklich blendende Actionfilme sind mit genau soviel Poesie, um sie aus der Masse herauszuheben. Hier auf DVD erhältlich (D) Alternative Titel: Long men ke zhen; Dragon Inn; Die Herberge zum Drachentor; 龍門客棧 |
Regie: King Hu Chin-chuan | ||
Historien- |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 11.9.04 |
Hongkong 1969 | Das
Jade-Schwert war einst der Stolz der Shangzhou-Dynastie. Doch da es zuviel
Unheil angerichtet hat, wurde es im taoistischen Chunyang-Tempel
weggeschlossen. Wer es nun benutzt, verfällt dem Bösen, seine Familie wird
zerbrechen. Der "White Faced General" Tang Dachuan (Huang Chung-Hsin) will
die Waffe dennoch und benutzt dazu die schöne Fan Ying (Cheng Pei-pei), die
er heiratet. Durch sie gelangt er an das Schwert. Meister Fan (Regisseur Wei
Lo) kann es ihm im letzten Moment abnehmen, Tang flieht mit seinem Sohn, Fan
wird für 20 Jahre in den Drachensumpf verbannt. Ihre Tochter zieht Meister
Fan gross. Viele Jahre später ist die Tochter, Qing-erh (Cheng Pei-pei) eine
junge Schwertkämpferin geworden. Sie und ihre Kollegen werden aktiv, als ein
maskierter Kerl das Schwert klaut. Qing-erh findet den Schuldigen: Yu Jiang
(Lo Lieh). Mit Hilfe des "wandernden Ritters" Xi Zhengyuan (Yueh Hua) will
sie ihn besiegen, doch ihre Kraft reicht nicht. Xi hat die Idee, den
mysteriösen Sumpfmeister (Kang Hua)
um Hilfe zu bitten. Sie gelangen zu ihm, er sichert seine Hilfe zu. Dies aus
ganz eigennützigen Motiven: Hinter der Maske des Sumpfmneisters verbirgt
sich Qing-erhs Mutter und Xis Geliebte: Fan Ying ... Cheng Pei-pei, die vielleicht grösste Schwertkämpferin der Filmgeschichte, absolviert für diesen Shaw Brothers-Streifen eine Doppelrolle. Sie ist nicht nur der uneingeschränkte Star des Films, sie ist auch sein Höhepunkt: lebensfroh und impulsiv in ihrer jungen Ausgabe, weise und verletzt in der Mutter-Rolle. Eine starke Performance, die an jene in den Klassikern wie Come Drink With Me oder Golden Swallow heranreicht. Inhantlich ist der Film höchst anregend und abwechslungsreich. Der Fokus liegt nichtzu sehr auf der Action, sondern auf der leichtfüssigen Story. Wen trifft Qing-erh, wie steht die Person in Relation zu ihr und was passiert mit dem Schwert? Ein relativ simples, aber effektives Drehbuch, dessen kleine Holpersteine man dank dem Tempo gerne übersieht. Dem geneigten Zuschauer dürften zudem nicht wenige Parallelen zu Crouching Tiger, Hidden Dragon auffallen. Ein maskierter Dieb, der ein Unheil anrichtendes Jade-Schwert klaut? Das kennen wir doch! In Ang Lees Meisterwerk ist Pei-pei jedoch die Diebin ... hier muss sie das Schwert zurückholen. Es scheint dennoch, dass Ang Lee sich besonders bei Pei-peis Filmen bediente, neben Come Drink With Me eben auch bei "Dragon Swamp". Neben Pei-pei vermögen auch andere Stars zu glänzen. Besonders Lo Lieh gefiel mir. Die Action ist solide, der Score wohl bei John Barry geklaut, die Sets teilweise ziemlich abgefahren und in einer Passage gibts sogar Blue-Screen-Tricks mit vergrösserten Riesenechsen. So baut Regisseur Lo Wei (Fist of Fury) schon fast ein Fantasy-Universum auf. In einer Szene spielt er zudem klar auf Come Drink With Me an: Pei-pei sitzt in einem Restaurant, um sie herum angriffswillige Männer. Bei Lo fehlt die inszenatorische Stärke King Hus, doch der oft gescholtene Lo schafft dennoch eine gute Szene. Und um sie herum einen nicht minder guten Film. Für Pei-pei-Fans ein absolutes Muss. Für alle anderen immer noch ein sehr gelungener 70's-Martial-Arts-Streifen. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Du long tan; 毒龍潭 |
Regie: Lo Wei | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
T h e D r e a m o f t h e R e d C h a m b e r |
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Hongkong 1961 | Ausführliche Kritik: hier. |
T h e E n c h a n t i n g S h a d o w ~ C h e n n u y u h u n |
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Reviewed 12.9.04 |
Hongkong 1960 | Jinhua,
Zhejiang-Provinz: Der Steuereintreiber Ning Caichen (Zhao Lin) ist auf der
Durchreise. Da in der Stadt alle Hotels voll sind, will er in einem
verlassenen Tempel übernachten. In den Gemäuern soll es spuken! Davon merken
er und der taoistische Schwertmeister Yan Chixia (Yang
Chi-ching) vorerst nichts. Doch in der
Nacht hört Ning Geräusche und trifft die musizierende Nie Xiaoqian (Betty
Loh Ti). Er hilft ihr beim Schreiben eines Gedichts und ist wie verzaubert
von ihr - doch sie warnt ihn vor ihrer bösartigen Grossmutter. Später
erfährt Ning in der Stadt, dass Xiaoqian seit 10 Jahren tot ist! Er hat
einen Geist getroffen. Doch er kann sie nicht vergessen und geht zurück zum
Tempel. "The Enchanting Shadow" basiert auf der Geschichte "Nie Xiaoqian" aus dem Sammelband "Strange Stories from a Chinese Studio" des Autors Songling Pu (1640-1715), dessen Vorlage auch für die Klassiker A Chinese Ghost Story und A Touch of Zen herhielt. Beide Filme sind bewusst oder unbewusst inspiriert von "The Enchanting Shadow", denn das Werk war in den 60ern sehr bekannt. Es war ein früher Streifen aus den Shaw Brothers-Studios, die damals gerade ihr riesiges Areal mit Sets und Drehorten in Clearwater Bay" bei Hongkong aufbauten. Zudem war es der erste Farbfilm in Mandarin, der in Cannes gezeigt wurde. Am Festival wurde der Film sehr wohlwollend aufgenommen. Er ist heute doch ziemlich angegraut und weder besonders unheimlich noch wirklich spannend. Aber "The Enchanting Shadow" ist zweifellos ein schöner Film. Die Sets sind ausgefeilt und Regisseur Li Han-Hsiang legte Wert auf die kleinsten Details. Die Musik ist schaurig und erinnert an die Scores von amerikanischen B-Filmen der 50er. Die Stimmung ist angenehm unheimlich, ohne jemals bedrohlich zu werden. Den einzigen Schockmoment, wenn man von so einem reden kann, kommt gegen Schluss. Der Rest lagert auf den schönen Schultern von Betty Loh Ti alias Di Le, die damals als eine der attraktivsten Frauen Asiens angesehen wurde und die 1968 im Alter von 31 Jahren Selbstmord beging. Ihre Chemie mit Zhao Lei ist liebreizend, ihr gegenseitiges Antasten für diese Zeit recht gewagt. Aber Betty ist schliesslich tot, dann vergibt man ihr auch ein wenig sexuelles Vorpirschen. Zumal Zhao sie ja zurückweist. Man(n) hat schliesslich Ehre ... "The Enchanting Shadow" ist klassisches Hongkong-Kino im besten Sinne des Wortes. Er ist zwar nicht wirklich umwerfend oder grandios, doch mit nur 79 Minuten Lauflänge und kurzen Song-Einlagen wird es nie langweilig. Zudem ist er einer der besten Shaw-Filme der frühen 60er, bevor Mitte des Jahrzehnts eine neue Riege von Filmemachern, namentlich Chang Cheh und King Hu, das Zepter übrnahmen und die Streifen härter machten und mehr Fokus auf Martial-Arts legten. Die kurzen Kampf-Scharmützel in "The Enchanting Shadow" sind dagegen geradezu amateurhaft - aber das macht schliesslich einen Teil seines Charmes aus. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Vollbild Alternative Titel: Chen nu yu hun; Qiannu youhun; Sin nui yau wan; Qian nu you hun; Enchanting Woman Ghostly Spirit; 倩女幽魂 |
Regie: Li Han-Hsiang | ||
Gruseldrama |
Action * | |
Spannung * | ||
Reviewed 16.11.05 |
Hongkong 1969 | Der
Sohn von "Flying Dagger" Jiao Lei (Yeung Chi-Hing) tötet einen Mann und
vergewaltigt dessen Frau. Danach killt er auch sie. Für diese Tat tötet die
Schwertkämpferin Yu Ying (Cheng Pei-pei) den Schurken. Dadurch zieht sie den
Zorn des Green Dragon Clans auf sich und den Song-Clan. Jiao Lei verwundet
Yu Yings Vater schwer und schlachtet danach den halben Song-Clan ab. Erst
der Einzelgänger Yang Qing (Lo Lieh) stoppt ihn. Für den Kampf gegen den
Green Dragon Clan will er sich jedoch nicht einspannen lassen. Yu Yings
Bitten fällt nach langer Denkzeit aber auf fruchtbaren Boden. Yang Qing hat
jedoch eine Bedingung für seinen Einsatz. Chang Cheh ist berühmt dafür, das Hongkong-Martial-Arts-Genre von seiner weiblichen Dominanz der 50er und 60er befreit und ihm Machismo verliehen zu haben. Mit der Schwertkämpferin du jour, Cheng Pei-pei, drehte er dennoch einige seiner interessantesten Frühwerke. Dazu gehört auch "The Flying Dagger", in dem Pei-pei jedoch in die zweite Reihe zurück rutscht. Die erste Geige spielt Lo Lieh als einzelgängerischer Held. Pei-pei bekommt auch ein paar Momente, um zu glänzen - und sie beginnt eine sehenswerte, da ungewöhnliche Romanze mit ihm. Für einen Chang-Cheh-Film spielt sich da erstaunlich viel zwischengeschlechtliche Dynamik ab. Der Film beginnt bereits ungewöhnlich: in Schwarzweiss. Die Szenerie und der Stil erinnern verblüffend stark an Hideo Goshas japanischen Klassiker "Sword of the Beast" von 1965 und es ist anzunehmen, dass Chang Cheh diesen gesehen hat. Die schön arrangierten Credits laufen zu einer Morricone-inspirierten Musik und nach einem Blutspritzer in die Kamera wird das Bild nach sieben Minuten farbig. Von da an fliessen die Säfte in bester Chang-Cheh-Manier. Sehr blutig etwa der frühe Abgang von Ku Feng, eingedeckt im klassisch knallroten Shaw-Saft. Doch noch einmal zurück zu den Credits: Die Musik ist nur der erste Hinweis darauf, dass "The Flying Dagger" einige Verknüpfungen zum Italowestern aufweist. Östliches Kampfkino und Western (besonders die Spaghetti-Art davon) haben seit jeher ihre Parallelen und es fand ein Geben und Nehmen statt - nicht zuletzt dank den Vorlagen von Akira Kurosawa für Regisseure wie Sergio Leone oder Sam Peckinpah. Doch in "The Flying Dagger" gibt es noch mehr als sonst. Neben der Musik etwa der einsame und lange namenlose Held und die ganze Stimmung des Films. Selbstredend ist dies sehr gelungen und macht das Werk durchs Band sehenswert und unterhaltsam. Lo Lieh agiert ausserdem sympathisch und schlicht cool, Cheng Pei-pei spielt präzise und die Schurken sind schön diabolisch. Die Fights hat Liu Chia-Liang solide choreografiert, wenngleich sie etwas spärlich gesät sind. Und die einfach gestrickte Handlung, dominiert vom guten alten Rächerthema, bietet eine spannende Grundlage. "The Flying Daggers", das hört man aus dieser Beschreibung sicherlich heraus, ist nicht ein Meisterwerk im Shaw Brothers- Kanon. Aber der Martial-Arts-Streifen vereint Chang Chehs blutiges Macho-Kino mit der Präsenz von Cheng Pei-pei und hübschen Inspirationen des Italowestern. Die Anfangssequenz ist sowieso toll und nach 103 unterhaltsamen Minuten dürfte wohl kein Genre-Fan bereut haben, diesem Film eine Chance gegeben zu haben. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Fei dao shou; 飛刀手 |
Regie: Chang Cheh | ||
Martial-Arts-Film |
Action * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 7.6.04 |
Hongkong 1966 | Paul
Cheung (Paul Chang Chung) trifft auf dem Flug nach Singapur auf seinen Kollegen
Chan Chung-Cheung. Beim Zwischenhalt in Bangkok tauschen die zwei
versehentlich ihre Koffer. Paul kommt so in den Besitz einer kleinen,
goldenen Buddha-Statue. Als er diese Chan zurückgeben will, ist der bereits
erdolcht worden. Paul wird bewusst, dass er brenzliges Material besitzt.
Tatsächlich ist dies nur eine von drei Buddhas, hinter denen ein
Grössenwahnsinniger (Regisseur Lo Wei) mit seiner Skelett-Bande her ist. Paul braucht
Hilfe - und die findet er bei Chans Schwester Mei-nan (Jeanette Tsui Lin). "James Bond" war in den 60ern weltweit ein gigantischer Erfolg - besonders jedoch in Hongkong. Die Shaw Brothers konnten sich diese Chance nicht entgehen lassen und drehten 1966 ihre Antwort auf den britischen Superagenten: "The Golden Buddha". Hinter die Kamera holten sie Lo Wei, der später von Shaw absprang und die Bruce-Lee-Filme The Big Boss und Fist of Fury drehte. Lo ist kein grossartiger Regisseur, er versteht es jedoch, einen unterhaltsamen Film zu drehen. Mehr will "The Golden Buddha" gar nicht sein. Er bietet alles, was ein Agententhriller haben sollte: schöne Frauen, exotische Locations, einen properen Helden und einen überlebensgrossen Bösewicht. Dieser wird von Lo Wei selbst gespielt - und zwar masslos übertrieben. Angelehnt an etliche Bond-Bösewichter entsorgt er seine erfolglosen Schergen mit fiesen Fallen, residiert in einem architektonisch kultigen Höhlebau und zieht sich Klamotten an, die kleine Kinder erschrecken können. Keine Frage, Lo Wei ist vor der Kamera genau so holzhammer-mässig wie dahinter. Doch damit passt er blendend in diese Art Film. Denn aus bald 40-jähriger Distanz schleicht sich ein grosses Potenzial an Trash ein. Neben Los Performance wird dies etwa deutlich durch die leichte Bekleidung einiger Damen, die plumpen Schlägegereien (Martial-Arts gibts kaum), die köstlichen gezeichneten Hintergründe, die beim "fahrenden" Zug zu sehen sind. Oder die Thai-Mädchen, die wegen einem Missverständnis dem Helden eine Masage verabreichen wollen. "The Golden Buddha" ist eben 101 Minuten Fun, der dadurch, dass er sich recht ernst nimmt, noch an Charme gewinnt. Kein grosser Wurf, kein Must-See, aber ein flotter Streifen - bei dem ich nur eines vermisste: die typischen Shaw-Brothers-Extrem-Zooms, die hier nicht zum Einsatz kommen. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen Alternative Titel: Jin pu sa; 金菩薩 |
Regie: Lo Wei | ||
Thriller |
Action * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 4.8.04 |
Hongkong 1968 |
Die "Goldene Schwalbe" Xie Ru-yan (Cheng
Pei-pei) lebt friedlich mit ihrem
Begleiter "Goldene Peitsche" Han Tao (Lo
Lieh). Da erreicht die beiden die
Botschaft, dass jemand Dutzende von Leuten massakriere und am Tatort
"Schwalbes" Pfeil zurücklasse. Sie ahnt sofort, wer es sein könnte: ihr
Jugendfreund "Silberner Roc" Xiao Pang (Jimmy Wang
Yu). Er schlachtet
Horden von Gangstern und Betrügern ab, damit "Goldene Schwalbe" auf ihn
aufmerksam wird und endlich seine Liebe erwidert. Da sie nun von etlichen
Ganoven gejagt wird, die sie für die Killerin halten, bleibt ihr nichts
anderes übrig, als Xiao zu suchen. Wer kam bloss auf die Idee, King Hus Come Drink With Me mit Regisseur Chang Cheh fortzusetzen? Nicht, dass das Sequel "Golden Swallow" schlecht wäre - doch Chang Cheh ist der Macho-Regisseur der Shaw Brothers und Come Drink With Me war ein feministisch angehauchtes Meisterwerk mit einer weiblichen Hauptdarstellerin! Wie nicht anders zu erwarten, weiss Chang nicht wirklich mit einem weiblichen Star umzugehen. Die unvergleichliche Shaw-Diva Cheng Pei-pei wird deshalb in die zweite Reihe verfrachtet. Die eigentliche Hauptrolle übernimmt Changs One Armed Swordsman Jimmy Wang. Und das bei einem Film, der nach seiner weiblichen Heldin benannt ist ... Aber eben: "Golden Swallow", auch bekannt unter dem coolen Titel "The Girl With the Thunderbolt Kick", ist ein toller Film. Nicht so genial wie King Hus Werk, aber ein würdiger Nachfolger. Pei-pei ist einmal mehr bezaubernd, selbst wenn ihre Rolle reduziert ist. Sie hat eine tolle Chemie mit Co-Star Lo Lieh. Der sieht mit seinem Ziegenbärtchen und seinen mysteriösen Augen nicht nur erotisch aus, sondern überraschend modern. Jimmy Wang dagegen bleibt eher blass. Doch ihm ist das Finale gegönnt, das beweist, dass Chang Cheh schon 1968 klar war, was er mit "Heroic Bloodshed" meint: Jimmy Wang wird von Pfeilen durchlöchert und von Schwertern geschnitten - doch er kämpft bis zum letzten Tropfen Blut weiter. Ich staune immer wieder, wie Filmhistoriker die exzessive Gewalt in "The Wild Bunch" hervorheben und vergessen können, wie Chang Cheh in seinen Mainstreamfilmen schon vor 1969 das Blut spritzen lässt. "Golden Swallow" hat ein paar deftige Momente. Unter anderem einen, in dem ein Bub sich selbst den Magen aufschneidet, um zu beweisen, dass er kein Gänsefleisch gestohlen hat. Andere Menschen werden halbiert, wieder bei anderen wird das Herz rausgeschnitten. Nicht ganz so blutig, wie sich das anhört, aber für seine Zeit doch nicht gerade zimperlich. Die Action, choreografiert von Liu Chia-Liang und Tang Chia, wird diesem blutigen Aspekt gerecht, doch hie und da hätten die Fights etwas besser aufgezogen sein dürfen. Vor allem Yu Wang wirkt nicht sonderlich überzeugend und oft warten die Statisten im Hintergrund allzu offensichtlich, bis sie angreifen können. Doch es hat solide Action in dem Film - und vor allem sehr viel Action. Dazwischen findet Chang Cheh nur wenig Zeit für Sanfteres. Frauen kommen neben Pei-pei kaum vor. Und wenn, dann sind es natürlich Prostituierte. Jimmy Wang darf ein paar Gedichte vorlesen - der Rest der Dialoge ist eher im Stil "you killed nine of my 18 men, for that you must die". Nein, so schlimm ist es nicht, insbesondere Pei-pei darf sinnieren über die Liebe und über ihre Zukunft. Am Anfang etwa vor dem schönen Wasserfall, der in Come Drink With Me noch ein Set war, diesmal jedoch real. Chang nutzte zwar auch einige Sets, drehte aber auch viel im Freien und schuf eindrückliche Bilder. "Golden Swallow" sollte jeder Fan der frühen Shaw-Filme gesehen haben. Von Chang Chehs Frühwerken ist es jedenfalls eines der besten. Solide Action, eindrückliche Akteure, eine berührende Titelmelodie, starke Bilder und hie und da eine Portion Gewalt - das resultiert in einem absolut sehenswerten Schwertkampf-Klassiker. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: The Girl With the Thunderbold Kick; Hsia yu-yen; Jin yan zi; 金燕子 |
Regie: Chang Cheh | ||
Historien- |
Action * * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 15.11.04 |
Hongkong 1969 | Der
"achtarmige Drache" Bai Chun-Tung (Lo Wei), Anführer des "Golden
Sword"-Clans, geht eines Tages mit zwei maskierten Männern mit und ward nie
mehr gesehen. Sieben Jahre später soll Chief Ng von der Hua-Shan-Schule zum
Führer der 36 Clans gekürt werden, doch Bais Sohn "Jade Dragon" Yu-Lung (Kao
Yuen) bittet um weitere drei Jahre Zeit, seinen Vater zu suchen. Auf seiner
Suche trifft er die diebische Kämpferin "Golden Phoenix" Ngai Jin-Fung
(Cheng Pei-pei), die sich erst als Mann ausgibt, sich dann aber in Bai
verliebt - und ihn heiratet. Nun stehen erneut zwei maskierte Personen vor
der Tür und transportieren Yu-Lung ab. Sie bringen ihn in einen dämonischen
Amazonenstaat, wo er eine der Frauen heiraten und den Fortbestand des Clans
sichern soll. Auf Lo Wei (Fist of Fury) lastete immer der Vorwurf, er sei ein eher unbeholfener Geschichtenerzähler und mittelmässiger Regisseur. Der "Entdecker" von Bruce Lee und Jackie Chan macht es Kritikern mit "The Golden Sword" besonders leicht, auf seine Mängel hinzweisen. Der Film hat etliche Elemente für einen weiteren Shaw Brothers-Erfolg, doch Lo Wei langt zu oft daneben und zeigt sich einfach zu amateurhaft in Sachen Dramaturgie. Der Film beginnt flott mit einem Mystery-Plot, gemischt mit Martial-Arts-typischen Einfällen. Chen Pei-pei zaubert ein paar brutale aber unspektakuläre Fights auf die Leinwand und (für einen Actionfilm dieser Zeit ungewöhnlich) es wird sogar geheiratet. Doch danach verzettelt sich Lo Wei, der auch als Drehbuchautor waltete und einen Roman von Shaw-Dauer-Drehbuchautor I Kuan adaptierte, von seiner wirrsten Seite. Er fährt einen diffusen Amazonenplot auf, verbannt die Hauptdarsteller in die zweite Reihe, holt bislang nicht eingeführte Charaktere aus dem Hut und weiss gar nicht recht, worauf er eigentlich hinaus will. Der letzte heldenhafte Akt einer Figur im Film, sollte voller Pathos sein, wirkt aber einfach leer, weil er zuvor schlecht eingeführt wurde. "The Golden Sword" als Film mit gutem Einstieg und schwachem Ende abzutun, ist aber fast noch zu gnädig, denn Lo Wei weiss noch mit anderen Zutaten seines Films nicht viel anzufangen - so etwa mit dem titelgebenden Goldenen Schwert, das für den Plot absolut unwichtig ist, sowie mit Cheng Pei-pei, die hier wirklich austauschbar agiert und einen undankbaren Job macht. "The Golden Sword" ist sicherlich nicht ganz übel, dafür garantieren die Sets der Shaws, die Mystery-Komponente mit beinahe Bond'scher Bösewichts-Struktur sowie die mutige Idee einer Amazonenherrschaft. Doch das Resultat ist diesmal kleiner als die Summe seiner Einzelteile und "Golden Sword" einfach eine ziemliche Enttäuschung. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Long men jin jian; 龍門金劍 |
Regie: Lo Wei | ||
Abenteuerfilm |
Action * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 17.5.04 |
Hongkong 1969 | Lord In
(Cheng Miu), der Chef einer Sicherheitsfirma, hat die Fähigkeiten des
Kung-Fu verloren. Deshalb bittet er die Martial-Arts-Lehrerin Yun Chi-Niam
um Hilfe. Sie schickt ihre Nichte Yun Piau-Piau (Ching Li) und deren Freund
Siang Jin (Ti Lung). Unterwegs treffen die beiden auf den dubiosen Lo Yi
(David Chiang), der mit seinem Pferd durchs Land reist. Während Piau-Piau
sich zu dem mysteriösen Fremden hingezogen fühlt, glaubt Siang, Lo
kooperiere mit Jiau Hong (Ku Feng), dem Anführer der "Flying
Tigers"-Diebesbande. Die haben es auf die 200'000 Dollar in Gold abgesehen,
die Lord In transportieren sollte. Für die Shaw Brothers, aber mehr noch für Regisseur Chang Cheh, war "Have Sword, Will Travel" ein ebenso wichtiger wie erfolgreicher Film. Der Titel erinnert an die US-Serie "Have Gun, Will Travel" (1957-1963) und tatsächlich transportiert Chang mit seinem Film das Western-Genre nach China. Pferde, einzelgängerische Reiter, Goldraub, blutiges Finale, minimalistische Musik - der Film erinnert an die amerikanischen und italienischen Vorbilder und ist dennoch durch und durch Hongkong-Material. Noch wichtiger: es war das erste von rund 30 Mal, dass David Chiang und Ti Lung gemeinsam vor der Kamera standen. Unter Chang Cheh wurde das Duo zu einem der wichtigsten Martial-Arts-Exponenten der 70er und bereits hier harmonieren sie eindrücklich. Dennoch ist "Have Sword, Will Travel" kein durchgehend gelungener Film. So passiert die ersten 70 Minuten fast nichts. Nach dem stilisierten Vorspann treffen sich Leute, trennen sich Leute und giften sich Leute kurz an. Weder inszenatorisch noch handlungsmässig der Knüller. Erst danach gehts richtig los. Chang lässt die Ereignisse in ein unerwartet blutiges Finale münden, das für einen Grossteil der Langeweile entschädigt. "Have Sword, Will Travel" ist solide gemacht, gut gespielt und wegen seiner Mischung aus Western und Eastern bereits eine interessante Vorstudie zum Genre-Mischer Kill Bill. Doch mir persönlich hat er nur halbwegs gefallen. Die drei Sterne verdient er in meinen Augen sogar nur knapp. Mir ist klar, dass es ein früher Film in Changs Karriere ist und seine grösseren (und reiferen) Streifen erst noch folgen, doch trotz dem Shaw-historischen Interesse, einer unerwartet starken Frauenrolle und einigem dramatischen Tiefgang betreffend der Dreiecksbeziehung vermochte mich der Streifen nicht vom Hocker zu reissen. Nur bedingt empfholen! Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (Taiwan): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen Alternative Titel: Die Todespagode des gelben Tigers; Bao biao; The Bodyguard; 金菩薩 |
Regie: Chang Cheh | ||
Martial-Arts- |
Action * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 25.4.04 |
Hongkong 1970 | Gegen
Ende der Tang-Dynastie erobert die Banditen um Wang Chao die Hauptstadt
Chang An. Der mongolische Shatuo-König Li Ke-Yong (Ku Feng) setzt sich gegen
sie zur Wehr. Seine beste Waffe sind die 13 Söhne. Diese Generäle sind
beinahe unbesiegbar - vor allem der kräftige 11. Sohn Tsui Yen (Ti Lung) und
der adoptierte 13. Sohn Li Tsun-Hsia (David Chiang). Tsun-Hsia gelingt es,
mit einigen seiner Brüder Wangs halbe Armee kalt zu machen. Doch der junge
Mann hat zuvor Offizier Wa Zha verägert. Der will sich rächen und schafft
es, die zwei verärgerten Söhne 4 und 12 auf seine Seite zu ziehen ... "The Heroic Ones" ist einer der aufwändigsten Filme der Shaw Brothers, ein All-Star-Spektakel von Meister- und Hit-Regisseur Chang Cheh. Der schmächtige Superstar David Chiang und sein muskulöses Gegenstück Ti Lung führen die Riege von versierten Kämpfern an. Und nach einer etwas geschwätzigen ersten halben Stunde gehts los. Es wird praktisch nonstop gekämpft, meistens in einem riesigen Set und mit Hunderten von Statisten (Choreografie: Liu Chia-Liang und Tong Gaai). Die Gegner sterben zum Glück immer sehr schnell. Nur so können es die Helden überhaupt mit den Hundertschaften aufnehmen und nur so sieht es auch einigermassen gut aus. Ich bin kein von von 1-vs-100-Kämpfen, doch Chang hat sie in "Heroic Ones" dermassen gut choreografiert, dass man sie lieben muss. Die Zooms und Kamerafahrten, die epische Musik, die Slow-Motion-Sprünge - alles wunderbares Hongkong-Kino mit Anzeichen von Heroic Bloodshed (John Woo war ein Schüler Changs, merkt man hier gut) und mit viel "male bonding", was typisch ist für Chang. Frauen kommen, wie meistens bei diesem Regisseur, kaum vor. Dafür wie bereits angetönt: Blut. Bei fast jedem Einschlag spritzt eine Fontäne und die Kämpfe werden fortlaufend brutaler. Doch die deftigste Szene und vielleicht eine der grässlichsten im Kung-Fu-Kino der 70er, ist die, in der ein Hauptcharakter erst an den Gliedern angeschnitten und dann von fünf Pferden zerrissen wird. Chang zeigt den Akt selbst nicht, aber die grausame Vorbereitung. Dann sieht man das Zelt zusammenbrechen, die Pferde laufen los und jedes schleppt ein Stück des Körpers hinter sich her - fünf blutige Streifen aus einem Aerial-Shot von oben. Wahnsinn. Am Schluss lässt der Film leider massiv nach, was mich daran hindert, ihm 4 Sterne zu geben. Die zwei wichtigsten Helden sind tot und der finale Fight verliert an Power. Auch hört der Film einfach auf. Man weiss nicht, wie der zentrale Zwist mit den Banditen von Wang Chao endet, man weiss nicht, was aus den Brüdern wird. Irgendwie ging am Schluss sehr viel Material verloren. Aber das ist ein kleines Manko: "Heroic Ones" ist grosses, klassisches Hongkong-Kino. Einer meiner bisherigen Lieblings-Shaw-Filme. Hier auf DVD erhältlich (HK, mit Audiokommentar von Bey Logan) Meine Disk (Thai): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Die 13 Söhne des gelben Drachen; Sap saam taai bo; Shi san tai bao; Thirteen Warlords; Shaolin Masters; 13 Fighters; The Thirteen Fighters; 十三太保 |
Regie: Chang Cheh | ||
Historien- |
Action * * * * * | |
Gewalt * * * | ||
T h e I n v i n c i b l e F i s t ~ T i e s h o u w u q i n g |
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Reviewed 15.4.05 |
Hongkong 1969 |
Vier Gangster haben Gold erbeutet und dafür Dutzende von Kriegern
abgeschlachtet. Mit der Verwahrung wurde "Iron Bat" Tso Yin-Chung
beauftragt. Als er in einem Restaurant ein Blutbad anrichtet, wird Tieh
Wu-Ching (Lo Lieh), der Constable von Tsang Chou, auf das Quartett
aufmerksam. Als er Tso in die Finger kriegt, wird er von seinem Kumpel
"Crippled Peng" Peng Yun-Chiang (Ku Feng) getötet. Tieh und sein Bruder Tieh
Er-Long (David Chiang) wollen nun unbedingt den Anführer in die Finger
kriegen. Doch sowohl Peng wie auch der schmierige Lee entpuppen sich als
Handlanger im Team. Der Big Boss ist Ma Wai-Jia, der Wu-Ching im Kampf
verwundet. Blutend schleppt er sich zu einem Haus und lässt sich von der
blinden Kuei Ku (Li Ching) gesund pflegen. Sie ist Mas Tocher! Chang Chehs Shaw Brothers-Martial-Arts-Streifen "The Invincible Fist" hat zu Beginn einen verwirrenden Plot, ist aber trotzdem einer der faszinierenderen Filme des Regisseurs. Zum einen, weil die Konstellation der Figuren interessante Emotionen ermöglicht, nicht zuletzt am Schluss. Zum anderen wegen dem Ambiente. Für einen Actionstreifen dieser Zeit wird an manchen Orten wenig gesprochen. Dafür lässt Chang die Bilder sprechen. Diese sind düsterer als gewohnt mit blutigen Kämpfen bei Nacht und Regen. Nebel, Niederschlag und Dunkelheit nehmen einen zentralen Platz ein. Dadurch unterscheidet sich das Werk deutlich von anderen Werken des gleichen Genres dieser Ära. Mir gefiel er denn auch primär visuell. Schauspielerisch ist er okay - vielmehr aber lecker besetzt. Lo Lieh, der zukünftige Shaw-Held David Chiang und die hübsche Li Ching teilen sich die Leinwand mit Ku Feng und sorgen für eine hohe Star-Dichte. Lo darf eine Reihe von Emotionen durchmachen und behält dabei trotzdem seine stets coole Fassade. Der junge David Chiang hat noch keinen passenden Part gefunden und darf primär nickend neben seinem Filmbruder sitzen. So richtig mitgerissen wie Chang Chehs grosse Werke hat mich "The Invincible Fist" nicht. Dafür sticht er wegen seiner exquisiten Präsentation aus seinem Kanon heraus. Und kurzweilig ist er dazu allemal auch noch. Auf jeden Fall ein empfehlenswerter Shaw-Release. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Tieshou wuqing; Ruthless Iron Hand; Invincible Iron Fist; 铁手无情 |
Regie: Chang Cheh | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
T h e J a d e R a k s h a |
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Hongkong 1968 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 6.3.05 |
Hongkong 1968 | Der
Erzbösewicht Chau Chiu (Ma Ying) tötet die Frau des Martial-Arts-Helden Liu
Wen-Lung (Fang Mien). Der zieht daraufhin mit seinem Sohn Yu-Long, seinem
Schüler Hu Chi-Feng (Chang Pei-San) und dem Diener Ah Fu (Peng Peng) los, um
Rache zu üben. Es gelingt ihnen, Chau Chiu zu verkrüppeln, doch danach
ergreift er die Flucht. Liu und seine Truppe ziehen weiter und kommen bei
einer Farmersfamilie unter. Dort vergeht sich Chi-Feng an einer Frau und
tötet sie. Liu verstösst Chi-Feng und adoptiert die Tochter der Toten: Jin
Yu-Sien. Das Mädchen und Yu-Long trainieren nun unter Lehrer Liu den
Ching-Hung-Stil. Viele Jahre später sind Yu-Sien (Ching Ping) und Yu-Long
(Yueh Hua) gute Kämpfer. Dieses Talent will Yu-Sien im Kampf gegen den
Mörder ihrer Mutter einsetzen. Als Anhaltspunkt hat sie nur die
Killerpfeile, die Chi-Feng geworfen hat. Da trifft sie den Bösewicht, der
sich inzwischen mit Chau Chius Gang verbündet hat, und lässt sich von ihm
einreden, nur Lehrer Liu gebrauche solche Pfeile. Ho Meng-Hwa, der Regisseur der Shaw Brothers für irre Waffen-Einsätze (The Flying Guillotine), Trash (Oily Maniac) und Genre-Kreuzungen (Mighty Peking Man) drehte mit "Killer Darts" ein routiniertes, unterhaltsames Frühwerk, das zumindest die Experimentierfreude Hos in Sachen Waffentechnik und Wurfgeschossen bereits erkennbar macht. Inhaltlich gibt es wenig Neues und auch die Kampfchoreografie überschreitet niemals die Linie "gut" - doch Hos Gespür für Variation und vor allem sein gehobenes Erzähltempo machen "Killer Darts" zum gefälligen Film. Die Darsteller sind ebenfalls passabel, heraus sticht niemand, wobei Yueh Hua doch immerhin überzeugendes Fight-Talent vorweisen kann. Die geklaute Musik ist passabel, die Kameaarbeit auch. Ein grösseres Manko ist der etwas überhastete Schluss. Man wünschte sich ein deftigeres Finale, immerhin hat der Film soviel Zeit darauf verwendet, Schurken aufzubauen, dann sollte man sich auch die Zeit nehmen, diese wieder unschädlich zu machen. Viel mehr gibt es gar nicht zu berichten. "Killer Darts" gehört in die Kategorie, die fast die Hälfte der Shaw-Filme umfasst: kein "must see"-Streifen, aber sorgfältig gemacht, ausgestattet, gespielt und gekämpft. Auch die Sets mit Abenteuerlichen Fallen und Gangsterhöhlen lassen sich sehen. Martial-Arts-Fans verbrennen sich daran jedenfalls sicher nicht die Finger. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: 追魂鏢 |
Regie: Ho Meng-Hwa | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Spannung * | ||
K i l l e r s F i v e |
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Hongkong 1969 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 29.1.05 |
Hongkong 1970 | Der
Anführer des Tien-Yi-Tong-Clans wurde vom ersten Chief des Clans, Hung
Sing-Tien, getötet. Kunde von seinem Verrat soll nun an die anderen Chiefs
des Clans gehen. Doch Hungs Schergen verfolgen die Boten. Einen tötet sie
vor den Augen eines einzelgängerischen Martial-Arts-Helden: Jin Fei (Ti
Lung) alias "King Eagle". Er will sich nicht einmischen, doch als Hungs
Männer zwei von Jins Freunden killen, tötet er die Attentäter. Dadurch lernt
er Hung kennen. An seiner Seite auch andere verräterische Chiefs wie die
Nummer 8, An Bing-Er (Li Ching). Sie lassen Jin ziehen, da sie keine Chance
gegen ihn haben, doch sie planen dennoch seine Ermordung. Er weiss einfach
zuviel. Bei einem Attentatsversuch kommt Jin eine junge Frau zu Hilfe. Es
ist An Yuk-Lin (Li Ching), die Nummer sieben des Tien-Yi-Tong-Clans. Sie ist
Bing-Ers nette ältere Schwester. "King Eagle" ist sicher nicht der beste Film, den Chang Cheh für die Shaw Brothers gedreht hat, aber bei 80 Minuten Kurzweil kann man kaum klagen. Ein unglaublich junger Ti Lung spielt eine Chang-Cheh-typische Rolle des einzelgängerischen Helden, dessen Motto auch einmal laut ausgesprochen wird: "Heroes shed no tears". Helden weinen nicht. Aber sie bluten und lassen bluten - wie in der Welt des Chang Cheh üblich. Ein paar ziemlich deftige Schnitt- und Stechwunden machen das Martial-Arts-Filmchen denn auch für Freunde des typisch roten Shaw-Saftes interessant. Um auf Ti Lung zurückzukommen: Dies war eine seiner ersten Rollen und er macht seine Arbeit bereits sehr eindrücklich. Er sieht toll aus und man nimmt ihm den stoischen, aber ehrenhaften Kämpfer stets ab. Li Ching ist ganz okay in der begleitenden Doppelrolle, aber dies ist definitiv nicht ihre Show. Vielmehr ist es ein typischer Chang-Cheh-Streifen, schnörkellos, blutig, männlich - und kurz. Sicher nichts, was man gesehen haben muss, aber bereuen dürfte es auch kaum jemand. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Ying wang; 鷹王 |
Regie:Chang Cheh | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
T h e K i n g W i t h M y F a c e ~ T i e t o u h u a n g d i |
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Reviewed 12.6.04 |
Hongkong 1967 | König
Wei (Shin Yung-Kyoon) unterdrückt sein Volk, geniesst das Leben mit seiner
Konkubine Gi Chin (Yi Sam) und interessiert sich kaum für Staatsgeschäfte.
Ungeliebte Personen lässt er einfach hinrichten, ungenehme Geschäfte schiebt
er auf. Nun soll er zu Lord Cai reisen und dessen Tochter, die Prinzessin
(Li Ching) für eine Heirat begutachten, worauf er keine Lust hat. Zudem ist
die Reise wegen Revolten im Lande sehr gefährlich. Da trifft es sich gut,
dass An Shing (Shin Yung-Kyoon) am Hof ist. Er sieht aus wie der König und
wird von diesem zu Cai geschickt. Shing An ist des Königs älterer Bruder,
der im Baby-Alter von der Familie getrennt wurde und bei General Tin Shing (Cheng
Miu ) aufwuchs. Als sich der nette An Shing in die Prinzessin verliebt und
den Rebellen Zugeständnisse macht, wird er von Wei mit einer Maske ins
Verlies geworfen. Ho Meng-Hwa (The Oily Maniac, Mighty Peking Man, The Rape After) bedient sich für dieses Historiendrama der Shaw Brothers bei Alexandre Dumas' Klassiker "Der Mann in der eisernen Maske" über den sagenumwobenen Zwillingsbruder von Louis XIV. Ich wollte dem Film eigentlich weniger als drei Sterne geben, weil ich so vielen klassischen Chang-Cheh-Streifen dieser Ära auch "nur" drei gegönnt habe. Aber letztendlich ist "The King With My Face" zu gut, um mit wneiger abgespiesen zu werden. Klar hat er kein Klassiker-Potential, klar ist er nicht so gut wie Chang Chehs Frühwerke - aber er bekommt knapp seine drei Sterne, weil er eine gediegene Story hat, aufwändige Ausstattung, talentierte Schauspieler und kurzweilige Inszenierung. Der Plot ist natürlich bekannt, aber das China-Setting verleiht dem Stoff einige neue Nuancen. Action bekommt man kaum zu sehen - und wenn, dann eher hemdsärmliger Natur. Besonders spannend ist der Film auch nicht, aber das wird wett gemacht durch engagierte Performances, u.a. vom Koreaner Shin Yung-kyoon. In kleinen Nebenrollen sind spätere Shaw-Stars zu entdecken, so Lily Li als Dienerin der Prinzessin. "The King With My Face" ist kein grossartiges Kino, aber unterhaltsam. Ja und dafür gibts eben drei Sterne. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (Thai): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Tie tou huang di; 鐵頭皇帝 |
Regie: Ho Meng-Hwa | ||
Historiendrama |
Spannung * | |
Action * | ||
T h e K n i g h t o f K n i g h t s ~ W e n S u c h e n |
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Hongkong 1966 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 20.11.04 |
Hongkong 1964 |
Die hunnischen Barbaren sind ins Land eingefallen. Die Chinesen machen zur
Verteidigung mobil. Auch der alte Hua Hu wird in die Armee eingezogen. Seine
mutige Tochter Mu-Lan (Ivy Ling Po) weiss jedoch, dass ihr Vater zu alt ist
- und bietet sich als Ersatz an. Der Vater glaubt nicht, dass eine Frau aufs
Schlachtfeld gehört. Also verkleidet sich Mu-Lan als Mann und liefert ihrem
Vater einen Kampf. Sie besiegt ihn und enttarnt sich, worauf Hua Hu sie
stolz mit Cousin Hua Ming ziehen lässt. Die beiden gelangen an die Front, wo
Mu-Lan dank ihrer Kampffähigkeiten sogleich befördert wird. Nach 10 Jahren
hat noch immer niemand gemerkt, dass sie eine Frau ist. Sie ist zum General
aufgestiegen - und hat sich in den General Li verliebt. Lotus Lamp-Regisseur Yuek Feng adaptierte für die Shaw Brothers die legendäre Geschichte der Hua Mu-Lan zu einem bezaubernden Huangmei-Oper-Stück. In der Hauptrolle brilliert Ivy Ling Po, die dafür etliche Preise einsacken durfte. Ling spielte ironischerweise im Shaw-Huangmei-Klassiker Love Eterne die Rolle des Shan-bo, der drei Jahre lang nicht erkannte, dass sein bester Freund Ying-tai eine Frau ist. In "Mu-Lan" spielen die beiden Hauptdarsteller auf die "Love Eterne"-Geschichte an und scherzen, Li brauchte sogar noch neun Jahre länger, um hinter Mu-Lans Maskerade zu kommen. Doch bevor es soweit ist, darf Mu-Lan natürlich ihren Heldenmut auf dem Schlachtfeld beweisen. Zu sehen davon gibt es eher wenig. Ein paar hübsche Massenszenen, aber ansonsten besteht ein Grossteil des Films natürlich aus Gesang. Die Verabschiedung daheim, die Reise an die Front, das Training - all dies nimmt durch Lieder verlängert und begleitet recht viel Platz ein. Es gibt neben dem üblichen Huangmeixi-Geträller aber ein paar eindrückliche Passagen, etwa jene, in denen sich die Barbaren in Massen durch den Nebel-behangenen Fluss anschleichen. Ob der Film sehenswert ist, muss jeder selbst entscheiden. Wer nicht auf "Gelbes Pflaumen-Theater" anspricht, der kriegt davon sicher Trommelfell-Krämpfe. Doch wer auf die liebreizenden Gesänge steht, wird bestens unterhalten, ein wenig amüsiert und einmal mehr von Mu-Lans beachtlicher Geschichte fasziniert. Im Zentrum steht eindrücklich Ivy Ling Po, die ihren männlichen Part einmal mehr formidabel meistert. Sei es nur ihretwegen oder, um einen anderen Eindruck von Mu-Lan zu bekommen, als durch Disneys Zeichentrick-Adaption, ist "Lady General Hua Mu-Lan" allemal einen Blick wert. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Mulan; The Lady General; Woman General Hua Mulan; Hua Mu Lan; 花木蘭 |
Regie: Yuek Feng | ||
Musical |
Action * * | |
Humor * * | ||
Reviewed 31.10.05 |
Hongkong 1968 | Tang-Mönch Xuan Zang (Ho Fan), "Monkey" Sun Wukong
(Chow Lung-Cheung), Schweine-General Zhu Bajie (Peng Peng) und Bruder Sandy
Sha Wujing werden von einem Skorpion- und einem Schlangen-Dämon verfolgt,
die es auf das Fleisch des Mönchs abgesehen haben. Die Wanderer gelangen in
das Reich der vielen Düfte, das von Amazonen bewohnt wird. Deren Kaiserin,
die Prinzessin und die Premierministerin (Fang Ying) haben es alsbald auf
den Mönch abgesehen, um sich fortzupflanzen. Weitere Dämonen tauchen auf und
sorgen für Trubel. Ohne wirklichen Abschluss markiert "The Land of Many Perfumes" den letzten Teil der "Journey to the West"-Reihe der Shaw Brothers. Mit jeder Folge haben sich die Filme leicht verändert, haben andere Schwerpunkte gesetzt. Die vierte Episode offeriert nur noch eine kurze Gesangseinlage, dafür treten Action und Humor gänzlich in den Vordergrund. Mehr noch als bei den Vorgängern ist der Plot in "The Land of Many Perfumes" lediglich ein Aufhänger für irre Ereignisse und abstruse Situationskomik. Manche davon ist reichlich infantil, andere unter der Gürtellinie. Aber wenn man sieht, wie Monkey ein Feuer löscht, indem er vom Himmel pinkelt und es regnen lässt, oder wie Monkey ein gigantisches Huhn herbeizaubert, das die Schurken erledigt, dann ist alles vergeben. "The Land of Many Perfumes" ist mangels Handlung, wegen seiner etwas plumpen Machart und den nicht überzeugenden Rückprojektions-Effekten die schwächste Folge der Serie. Es ist auch bedauerlich, dass Ho Meng-Hwa auf manche Tricks und Gags der Vorgänger nochmals zurückgreift, anstatt Neues zu offerieren, was die Buchvorlage von Wu Cheng-en definitiv anbieten würde. Die immergleichen Szenen, wenn Dämonen Monkey vom Mönch weglocken, verlieren schliesslich auch mal ihren Reiz. Doch unter drei Sterne möchte ich dennoch nicht gehen - vor allem wegen Pinkel-Regen, Riesenhühnern, Killerbäumen, einem Cartoon-Vorspann und sonstigen wilden Ideen. "The Land of Many Perfumes" ist eben silly fun. Keine Literaturadaption mehr, kein wirkliches Reiseabenteuer, sondern nur noch Schalk, Irrsinn und Durcheinander, besetzt mit leckeren Damen und erzählt in atemberaubendem Tempo. Dass selbst dieser Teil die Serie nicht abschliesst (man könnte beliebig weitere Folgen anhängen) gehört ebenfalls zu den Enttäuschungen, doch selbst die vermag den Film nicht zu ruinieren. Wer die Vorgänger mochte, wird demnach zweifellos auch diese Episode ins Herz schliessen können. 1) Monkey Goes West 2) Princess Iron Fan 3) Cave of Silken Web 4) The Land of Many Perfumes Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Nu er guo; Journey to the West 4; 女兒國 |
Regie: Ho Meng-Hwa | ||
Fantasy- |
Humor * * * | |
Action * * | ||
Reviewed 17.10.04 |
Hongkong 1963 / 1965 |
Die Göttin Sun (Linda Lin Da) vom Lotus-Tempel verliebt sich in den jungen
Religionsschüler Liu Yangchang (Cheng Pei-pei). Das missfällt Suns Bruder,
dem dreiäugigen Gott. Er sperrt Sun auf alle Ewigkeit im Berg Hua ein. Doch
Suns Dienerin, die Fee Linghzhi (Li Ching), konnte mit dem Baby von Sun und
Liu fliehen. Sie übergibt es Liu, der damit bei einer Familie unterkommt, in
deren Kreise der Bub gross wird. Als der Sohn Chenxiang (Linda Lin Dai)
vierzehn Jahre alt ist, tötet er den bösartigen Magistratensohn Qin-Quanbo
und muss fliehen. Er nimmt sich vor, endlich seine Mutter zu suchen und zu
retten ... In den frühen 60ern waren die besten Zugpferde der Shaw Brothers die Musical, die noch nahe an ihren Bühnen-Ursprüngen lagen - vowiegend Huangmeixi: die Huangmei-Oper (Yellow Plum Opera / Gelbes Pflaumen-Theater), deren Ursprung im 18. Jahrhundert in der ostchinesischen Provinz Anhui liegt. Die Gesichter sind mit weniger Farbe bedeckt, als in der Peking-Oper, weshalb sich eine Kino-Umsetzung besonders lohnt. Die eingesetzten Lieder sind leicht und lyrisch, wodurch wiederum Frauen perfekt für die Darbietung geeignet sind. Nicht umsonst waren die Frauen in den 50ern und 60ern auch die wahren Superstars der Shaws - bis Chang Cheh wieder Maskulinität in die Filme brachte. Eine dieser Leading Ladies war Linda Lin Dai, deren kurze Blüteperiode 1964 ein brüskes Ende nahm, da sie sich umbrachte. Ihr Film "The Lotus Lamp" blieb noch einige Zeit in der Nachproduktion und wurde erst 1965 in die Kinos gebracht. Lin spielt gleich zwei Rollen, jene der Göttin und die ihres Sohnes. Aus heutiger Sicht weitaus beachtlicher ist der Auftritt einer anderen Dame: Cheng Pei-pei, die später mit Filmen wie Come Drink With Me zum Juwel des Studios wurde. Sie gab erst 17-jährig ihr Kinodebüt und da sie für eine Chinesin recht gross ist, musste sie einen Mann spielen. Damit könnte man sich abfinden, denn von vorne gefilmt sieht Pei-pei mit etwas Goodwill tatsächlich aus wie ein fragiler Mann. Doch wenn ihr später ein künstlicher Bart angeklebt wird und die bedeutend ältere Linda Lin Dai ihren 14-jährigen Sohn spielen darf, dann steht die Welt Kopf ... Das soll nicht heissen, dass "The Lotus Lamp" kein bezaubernder Film ist. Die lieblichen Melodien, die Nebel-gefluteten Sets und die eleganten Darbietungen machen das Werk zu einem delikaten Must-See für alle Fans chinesischer Oper. Nicht umsonst gilt "The Lotus Lamp" neben "Inside The Forbidden City", "Kingdom And The Beauty", "A Maid From Heaven" und The Love Eterne als ein Huangmei-Meisterwerk der Shaw Brothers. Etwas angestaubt mag der Film ja sein, aber auf seine spezielle Art sehr faszinierend. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Bai liang den; 寶蓮燈 |
Regie: Yuek Feng | ||
Fantasy- |
Action * | |
Spannung * | ||
T h e L o v e E t e r n e ~ L i a n g S h a n - b o y u Z h u Y i n g - t a i |
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Reviewed 12.11.04 |
Hongkong 1963 | China im
4. Jahrhundert: Die 16-jährige Zhu Ying-tai (Betty Loh Ti, 1937-1968)
weigert sich, zu essen, denn sie fühlt sich von ihren Eltern unverstanden.
Nur zu gerne würde sie nämlich auf eine Schule gehen, doch einem
Adelsmädchen ist dies nicht erlaubt. Also gibt sie sich als Arzt aus und
erzählt den Eltern, dass nur ein "mentales" Medikament der Tochter helfen
könne. Am besten wäre es, wenn sie die Schule besuche. Sie könne sich ja als
Mann ausgeben. Der Vater meint, diese Verkleidung würde man sofort
durchschauen. Ying-tai nimmt ihn beim Wort und ringt ihm das Versprechen ab,
wenn er sie nicht als Mann erkenne, dürfe sie an die Schule. Sie legt die
Verkleidung ab - und der Vater gesteht seine Niederlage ein. Mit ihrer
treuen Dienerin Yin Xin macht sich Ying-tai als Mann verkleidet nach
Huangzhou auf, wo sie im Ni-Shan-College studieren will. Unterwegs treffen
sie den jungen Schüler Liang Shan-bo (Ivy Ling Po), der sich schnell mit
Ying-tai anfreundet. Drei Jahre studieren sie zusammen und werden die besten
Freunde. Doch längst hat Ying-tai auch ihr Herz an den Freund verloren. Bei den zweiten "Golden Horse"-Awards holte "The Love Eterne" die Preise für besten Film, besten Regisseur, beste Schauspielerin (Betty Loh), herausragende Darstellung (Ivy Ling), beste Musik und bester Schnitt. Die Huangmei-Opernverfilmung war für die Shaw Brothers auch an den Kinokassen ein voller Erfolg. In der Tat wird der Streifen von Li Han-Hsiang (The Enchanting Shadow) als Meisterwerk der Huangmeixi angeschaut. Ich gebe trotzdem nur drei Sterne. Die sind aber alles andere als böse gemeint - der Film trifft einfach nicht hundertprozentig meinen Geschmack. So ist die 34-Song-Nummer einfach zu voll mit Liedern. Jeder wichtige Dialog, jeder Streit wird gesungen - es gibt einfach ein Lied für jede Gelegenheit. Die meisten davon sind ja hübsch und wenn es um bizarre Medikament-Rezepte geht, sogar richtig witzig - doch wenn selbst weinend ausgesungen wird, strapaziert das Ganze leicht die Ohren. Auch handlungsmässig ist "The Love Eterne" nicht sehr dicht. Ein Hauptteil besteht aus gesungenem Fliten auf dem Heimweg von der Schule. Der Plot ist schnell durchschaut, die Inszenierung nicht sehr gewichtig. Und was der spätere Meisterregisseur King Hu als Regieassistent für Action zu tun hatte, ist mir unerklärlich - denn es gibt keine Action. Dennoch ist "The Love Eterne" absolut sehenswert. Ich vergleiche den Streifen mal mit Vogelgezwitscher. Handlung, Schauspiel und Musik sind mit derart lyrischer Leichtigkeit umgesetzt, dass sie das Gefühl eines singenden Vogels erzeugen. Man hört sogar im Soundtrack etliche Male frohlockendes Gefieder. Die Melodien sind eingängig, die Sets hübsch, die Darsteller in Top-Form. Es braucht wieder einmal viel Goodwill, unter den Kostümen das richtige Geschlecht zu akzeptieren. So spielt Betty Loh eine Frau, die sich als Mann ausgibt, aber Ivy Ling ist ein richtiger Mann. Beide sehen natürlich wie verkleidete Frauen aus, was mich am Anfang auf einen etwas kurioseren Twist hoffen liess. Aber "The Love Eterne" verläuft in Romeo-und-Julia-esken Bahnen bis zum voraussehbaren, hübschen Ende. Diese "Yellow Plum Opera"-Werke sind wie erwähnt nicht ganz mein Ding, doch sie üben eine seltsame Faszination aus. Dies habe ich schon beim etwas schwächeren aber einfallsreicheren The Lotus Lamp erwähnt und kann es bloss wiederholen. Für Fans des hochkulturigen, klassischen asiatischen Kinos sind diese Werke sicherlich wahre Fundgruben und poetische Aufsteller. "The Love Eterne" ist denn auch ein Prachtstück des Genres und kriegt trotz vermeintlich niedriger 3-Stern-Bewertung eine klare Empfehlung. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Liang Shan-bo yu Zhu Ying-tai; Liang Shan-po and Chu Ying-tai; Eternal Love; Liang Shan Ba yu Zhu Ying Tai; 梁山伯與祝英台 |
Regie: Li Han-Hsiang | ||
Musical |
Spannung * | |
Humor * | ||
Reviewed 9.10.05 |
Hongkong / Taiwan 1963 | Die
18-jährige Qiuzi (Cheng Pei-pei) kehrt nach dem Abschluss ihrer Schule in
der Stadt in ihre Heimat zurück: ein kleines Fischerdorf an der Küste. Im
Bus trifft sie auf den jungen Mechaniker Qin-Yu (Chuang Chiao), dessen
Vermutung, sie sei eine Barfrau, sie nicht korrigiert. Da sie ihre Tasche im
Bus vergessen hat, eilt Qin-Yu ihr nach und entdeckt, dass sie keine
Brafrau, sondern ein anständiges Mädchen aus gutem Hause ist. Ihr bester
Freund im Ort ist der Fischer Su Da-Gui (Huang Tsung-shun), ein gestandener
Fischer. Um im Ort zu bleiben, tritt Qin-Yu in dessen Dienste. Ihr Schauspieldebüt gab Cheng Pei-pei 1963 in der Shaw Brothers-Produktion The Lotus Lamp. Darin trat sie jedoch als Mann auf. Ihre Premiere als Frau folgte in "Lovers' Rock", einer mehrfach preisgekrönten Romanze, die Regisseur Pan Lei für die Shaws in Taiwan drehte. Pan, dreifacher Gewinner des "China Literary Awards", zelebriert darin die Urtümlichkeit des Fischerlebens, welches von Grossstadt-Hektik und zerfallender Moral noch unberührt scheint. Dass dieses Idyll zwangsläufig eine verkitschte Filmwelt heraufbeschwört, schadet dem Werk in keiner Weise. Es ist zweifelsfrei kitschig, es fehlt ihm an Tiefgang - aber reizend ist es allemal. Ein Verdienst unter anderem von Pan Leis kurzweiliger Inszenierung, die selbst offensichtliche Wendungen stets unterhaltsam präsentiert. Ebenso zu loben ist die solide Kameraarbeit, die die Drehorte in Taiwan bestens in den Film integriert und ein paar sehr attraktive Bilder rund um dieses Fischer-Idyll zu Stande bringt. Und nicht zuletzt glänzen die Akteure. Allen voran Cheng Pei-pei, die zuerst als Glamour-Schönheit zu sehen ist, später als rustikales Küsten-Mädchen mit dem Herzen am rechten Fleck. "Lovers' Rock" gehört für die meisten Shaw-Anhänger sicher nicht ganz oben auf die Liste der "must see"-Filme, aber wer sich das hübsche Liebesdrama anschaut, wird kaum enttäuscht. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Qing ren dan; 情人石 |
Regie: Pan Lei (Poon Lui) | ||
Liebesdrama |
Humor * | |
Spannung * | ||
Reviewed 6.1.05 |
Hongkong 1962 | Die
Himmelswesen "White Snake" Bai Suzhen (Linda Lin Da) und die jüngere "Green
Snake" Qingqing (Margaret Tu Chuan) wollen Romantik in ihr Leben bringen und
beschliessen darum, in die Welt der Sterblichen zu ziehen. Am West-See
erblicken sie den armen, aber redlichen Xu Xian (Chao Lei). Der hat in einem
früheren Leben White Snake das Leben gerettet. Nun will sie sich
revanchieren und heiratet ihn. Ihre Liebe ist gross und mit Green Snake als
Zofe im Schlepptau ziehen sie nach Suzhou, wo sie eine lukrative Klinik
eröffnen. Doch der Taoisten-Mönch Guo Wei beunruhigt Xu Xian, als er
erzählt, seine Frau sei ein Monster. Der verliebte Gatte kanns nicht
glauben. Doch da taucht der mächtige Mönch Fahai auf und will Xu Xian
beschützen - notfalls auch gegen dessen Willen. Die Legende von der weissen Schlange entstand in China vor vielen hundert Jahren. Um das 17. Jahrhundert nahm sie jene Form an, die auch heute noch verbreitet ist. Als Vorlage für Bücher, Opern und Kinofilme war der Stoff von Anfang an prädestiniert und so gibt es etliche Adaptionen fürs Kino. Eine der bekanntesten und vielleicht auch freisten ist Tsui Harks Green Snake von 1993. Dass auch die Shaw Brothers ihre Finger nicht davon lassen konnten, ist ja klar. Den Job übernahm Huangmei-Oper-Fachmann Yuek Feng (The Lotus Lamp). Und obwohl "Madam White Snake" normalerweise nicht als eines seiner Meisterwerke angeschaut wird, habe ich mich gut unterhalten. Die Huangmeixi-Elemente sind alle da: schüchterne Annäherung, verschmitzte Blicke, elaborierte Handbewegungen und natürlich viel Gesang. Der ist reizend in die Handlung eingebaut und wird von Linda Lin und Maragert Tu liebevoll vorgetragen. Die Geschichte um wahre Liebe ist ein Daurerbrenner und Yuek reichert sie mit einigen Fantasy-Elementen an. Die Schlangenverwandlung ist klar, aber es gibt auch teleportierende Mönche, künstlicher Wellengang, Schrumpfeffekte und einiges mehr. Alles angenehm altmodisch. Sogar eine frühe Martial-Arts-Einlage gibt es zu bestaunen. Sie ist noch stark im Tanz verankert, doch die Wandlung hin zum Martial-Arts-Kino der späteren 60er ist bereits im Ansatz vorhanden. Für Fans der Huangmei-Filme der Shaws ist "Madam White Snake" also allemal eine Empfehlung wert. Dass man diese fragil-bezaubernde Art von Gesangs-Film mag, ist natürlich Voraussetzung. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Bai she zhuan; Bai Suzhen; 白蛇傳 |
Regie: Yuek Feng | ||
Fantasy- |
Action * * | |
Spannung * | ||
M a g n i f i c e n t T r i o ~ B i a n c h e n g s a n x i a |
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Reviewed 31.5.04 |
Hongkong 1966 | Gao
Bao-shi, der Vorsteher des Dorfes Mati, kindappt zusammen mit seinem Sohn
Ji-xian sowie Li Ju-ren die hübsche Wenzhen (Chin Ping), Tochter des
Distriktmagistraten Wei Huaire. So wollen die Bauern erzwingen, dass Wei die
abzugebenden Essensrationen reduziert. Der adelige Schwertkämpfer Lu Fang
(Jimmy Wang Yu), der Wenzhen erst befreien will, lässt sich vom Anliegen der
Bauern erweichen und bietet an, ihre Petition dem Minister Yuan zu
übergeben. Doch Wei schickt seinen Bodyguard Yan Zi-qing (Lo Lieh) mit ein
paar Gefangenen, darunter Huang Liang (Cheng Lei), aus, um Gao und seine
Männer umzulegen. Als Liang seinen Freund Lu entdeckt, schliesst er sich
ihnen an. Als daraufhin Gao Weis Tochter Jin-gyu entführen lässt und sie bei
der Übergabe tötet, wechselt auch Yan die Seiten ... In gewissem Sinne beginnt mit "Magnificent Trio" das Goldene Zeitalter des Martial Arts in den 60ern. Die Shaw Brothers drehten zwar schon vorher vereinzelt Martial Arts und Regisseur Chang Cheh (in den Credits noch Chang Cheuh) hat mit Jimmy Wang schon einmal gedreht ("The Golden Boy", 1965) - doch mit "Magnificent Trio" kommt erstmals der kreative Koloss voll in Schwung. Nunmehr war Changs Macho-Stil etabliert, die Sets ausgefeilt, der Erfolg garantiert. "Magnificent Trio" mag nicht so bekannt sein wie der ein Jahr später entstandene One-Armed Swordsman, ist für das Studio und seinen Regisseur aber ebenso wichtig. Er ist indes nicht ganz so gut. Zwar beweist Chang schon früh, dass er Ensemble-Martial-Arts-Filme dreht wie sonst kein anderer, doch der Plot ist nicht gerade sensationell. Zum einen ist er geklaut vom japanischen Film Three Outlaw Samurai (1964), zum anderen erinnert er auch stark an den Aufbau des Klassikers "The Seven Samurai". Einfach mit weniger Personen. Deshalb wohl auch der englische Titel "Magnificent Trio", eine Anspielung auf das "Seven Samurai"-Remake "The Magnificent Seven". Und nicht zuletzt hat Chang ein paar Aspekte der vorangegangenen Drama-Jahre der Shaws übernommen: stark geschminke Stars, melodramatische und amouröse Momente. Die kommen nie ganz in Form, was daran liegen mag, dass Chang einfach mit männlichen Themen besser umgehen kann, als mit zwischengeschlechtlichen Dingen. Die Freundschaft der drei Kämpfer ist denn auch der Kern der Geschichte. Sie kämpfen mit Ehre und Loyalität, ihre Aktionen sind halbwegs gut eingefangen. Und natürlich einwandfrei gespielt. "Magnificent Trio" fehlt die Power späterer Chang-Filme, doch er vermag zu unterhalten und zu packen. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (Taiwan): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen Alternative Titel: Bian cheng sian xia; Heroic Three; Three Heroes of Border Castle; 邊城三俠 |
Regie: Chang Cheh | ||
Historien- |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 3.9.05 |
Hongkong 1965 | Die
Jin-Familie hat schon bessere Zeiten gesehen, aber ihr Patriarch,
Premierminister Jin, hält dennoch viel auf die Ehre seiner Sippe. Als der
junge Gelehrte Zhang Zhen (Ivy Ling Po) auftaucht, um die ihm versprochene
Jin-Tochter Peony (Li Ching) zu heiraten, lehnt der Vater das Ansinnen ab:
Die Töchter seiner Familie würden immer nur Männer von offiziellem Rang
heiraten. So zieht sich Zhang für ein Jahr in ein Zimmer zurück und studiert
eifrig. In der Zwischenzeit hat die arrogante Peony ihn längst vergessen.
Nicht so aber der Karpfengeist (Li Ching) im nahen Teich. Er hat schon vor
langer Zeit die Gestalt von Peony angenommen und ist von Zhangs Aufopferung
betört. Der Geist gibt vor, Peony zu sein und besucht Zhang jeden Abend um
neun Uhr. Eine weitere liebreizende Huangmei-Oper der Shaw Brothers, welche bei Preisverleihungen abräumte. Kao Lis "The Mermaid" reiht sich spielend in die Serie von Shaw-Opernklassikern wie jene von Li Han-Hsiang (The Love Eterne) ein und gewann beim 12. Asiatischen Filmfestival u.a. den Preis für die beste weibliche Hauptrolle und einen Preis für das "Vielseitigste Talent", das an die unvergleichliche Ivy Ling Po (Lady General Hua Mu Lan) ging, eine jener Damen, die bei den Shaws primär als Darstellerin von Jünglingen in Huangmei-Opern Berühmtheit erlangte. Der Plot von "The Mermaid" basiert auf "The Carp Spirit of the Green Pond", einer variierten Geschichte aus der "Bao Longtu Pan Baijia Gongan"-Detektivstory-Sammlung der späten Ming-Dynastie. Drehbuchautor Chang Cheh (der später mit seinen blutigen Martial-Arts-Epen bekannt wurde) befreite die Handlung von jeglichem Ballast, dadurch dreht sie sich beinahe ausnahmslos um die beiden Liebenden und ihren Kampf gegen Establishment, Tradition und Götter. Im Mittelteil hat "The Mermaid" seine Längen und wie immer gilt die Warnung, dass Huangmei sicher nicht für alle Zuschauer geeignet ist - doch ansonsten ist dieser Film ein richtiger Aufsteller. Massgeblich dazu bei tragen einfallsreiche Sets und Tier-Verwandlungen, die melodiösen Lieder, die dem Ohr eher schmeicheln als manche andere chinesische Opernrichtung - und natürlich die Hauptdarstellerinnen. Ivy Ling habe ich bereits erwähnt, aber die zierliche Li Ching (The Lotus Lamp) steht ihr in ihrer Doppelrolle in nichts nach. Die damals 17-Jährige bewegt sich graziös und federleicht. Darum geht es in diesen Geschichten denn auch: Eine romantische, im Idealfall göttlich gesteuerte Geschichte voller Poesie und Anmut. Wer danach sucht, wird hier fündig. Bollywood-Fans dürfen ausserdem die Parallelen zum indischen Paheli suchen, die durchaus vorhanden sind. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Yu mei ren; The Beautiful Carp Spirit; 魚美人 |
Regie: Kao Li | ||
Fantasy- |
Humor * | |
Action * | ||
Reviewed 29.10.05 |
Hongkong 1966 | Der
Tang-Mönch Xuan Zang (Ho Fan) zieht in den Westen, um buddhistische Schriften nach China zu
bringen. In der Umgebung des Bergs Schwarzwind verschwinden seine Begleiter
und Tian wird von den kannibalischen Herrschern Juan-lian und dem dritten
Drachenprinzen bedroht. Er entkommt ihnen und trifft auf "Monkey" Sun Wukong
(Yueh Hua), der in einer Ruine fest sitzt. Vor 500 Jahren hat er im Himmel
derart Tumult gemacht, dass ihn Buddha verbannte. Tang befreit ihn, da er
ahnt, der Affe würde Gutes tun können. Tatsächlich begleitet Monkey den
Mönch. Bald schliesst sich ein Schweine-General (Peng Peng) den beiden an
und der bekehrte Drachenprinz dient dem Mönch als Pferd. "Journey to the West" ist einer der bekanntesten Stoffe der asiatischen Literatur. Er war lange in mündlich überlieferter Form in China verbreitet, bevor der im 16. Jahrhundert lebende Wu Cheng-en ihn niederschrieb und er 1592 erstmals publiziert wurde. Die Geschichte basiert auf dem Wirken des buddhistischen Tang-Dynastie-Mönchs Mönchs Xuan Zang (602-664) der für eine Sutra bis nach Indien reiste und sie auf dem Rückweg übersetzte. In seiner Romanform wurde diese Pilgerreise angereichert mit Fantasy und Folklore. Genau darauf setzt die vierteilige Verfilmung, die Regisseur Ho Meng-Hwa (Mighty Peking Man) für die Shaw Brothers inszenierte. Den Auftakt macht "Monkey Goes West". In dem flotten Fantasyabenteuer wird die komplizierte Vorgeschichte von Monkey und den anderen Figuren weitgehend eliminiert. Ins Zentrum rückt die Reise des Mönchs, der skurrilen Figuren begegnet. Ho nutzt Action, klassische chinesische Operntraditionen und Humor, um die Ereignisse abwechslungsreich zu gestalten. Es wird also gesungen, stilisiert gekämpft und immer wieder etwas gelacht. Der Film entwickelt dadurch einen naiven Charme, der seine Schwächen in den Hintergrund rücken lässt. Zu diesen Schwächen gehören sicherlich die Trickeffekte, die manchmal selbst für ihre Zeit sehr schlecht sind - massgeblich die Bluescreen-Effekte. Aber spätestens wenn Monkey gegen die Gummi-Echse aus dem Wasser kämpft, obsiegt der Charme, sei es auf Trash- oder Fantasy-Ebene. "Monkey Goes West" ist vielleicht etwas banal erzählt und es mangelt an packenden Szenen, doch unterhaltsam ist dieses Spektakel auf alle Fälle. Die liebevoll gestalteten Figuren, die Lieder, der Charme, die lustvoll agierenden Schauspieler - all dies macht Lust auf die drei weiteren Episoden. Es sind dies: 2) Princess Iron Fan 3) Cave of Silken Web 4) The Land of Many Perfumes Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Xi you ji; Journey to the West; Hsi Yu Chi; 西遊記 |
Regie: Ho Meng-Hwa | ||
Fantasy- |
Action * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 25.7.04 |
Hongkong 1969 |
Detective Yang (Tien Feng) sorgt sich um seinen Sohn Kuo-liang (Jimmy Wang
Yu): Der gibt ihm die Schuld am Tod der Mutter, da er auf Streife war, als
sie erkrankte. Seither hört Kuo-liang nicht mehr auf ihn, zieht durch die
Spielhallen Hongkongs und geht keiner geregelten Arbeit nach. Da trifft er
die hübsche Kellnerin Mei Lin (Margaret Hsing
Hui), die er vor Schlägern
rettet und in die er sich verliebt. Als ein Brand ihr Häuschen zerstört,
finanziert Kuo-liang den Spitalaufenthalt von Lins Schwester Ying Mui. Doch
damit verschuldet er sich. Er will das Geld beim Glücksspiel gewinnen. Doch
ein Geldhai nimmt ihn aus. Als Kuo-liang nicht bezahlen kann, vergewaltigt
er Mei Lin. Kuo-liang schwört Rache. Doch erst muss er einen Job finden, um
Mei Lins Zukunft zu finanzieren ... "My Son" entstand in einer wichtigen Übergangsphase des Hongkong-Kinos. Zum einen wurden die Frauen-orientierten Filme durch Männer-dominierte ersetzt, eine Bewegung, die massgeblich von Chang Cheh angeführt wurde. Zum anderen machten klassische Themen und klassische Inszenierungsstile (u.a. mit Gesangs-Einlagen) Platz für Neues, vor allem für Martial-Arts à la Bruce Lee oder Heroic Bloodshed à la Chang Cheh. "My Son" ist sich nicht sicher, ob er nun modern oder altmodisch sein will. Er zeigt Jimmy Wang Yu in der Hauptrolle, der mit Changs One Armed Swordsman-Serie zu Ruhm kam. "My Son" kommt natürlich aus dem Hause Shaw Brothers, zeigt Wang in einer für ihn ungewohnten Rolle und bedient sich bei oben genannten klassischen Elementen - vor allem was die Songs betrifft. Es gibt etliche Gesangseinlagen in dem Film. Inhaltlich ist er jedoch bereits moderner. Er nimmt das "rebellische Jugend"-Thema auf, das in Amerika in den 50ern vor allem mit James Dean populär wurde - und zeigt gelegentlich Hippie-Ästhetik. Insofern wäre es interessant zu wissen, ob der Film wirklich 1969 entstanden ist, wie die Shaws angeben, oder doch 1967, wie imdb.com meint. Mit dem rebellischen Aspekt gerät "My Son" aber schnell in eine Sackgasse. Wogegen Kuo-liang eigentlich rebelliert, wird nicht klar. Er macht den Vater für den Tod der Mutter verantwortlich, aber damit hat es sich. Verhaltensmässig ist er ein züchtiger Kerl. In einer Hippie-Bar (in der auch Chang Chehs Generation Gap spielt) ekelt er sich vor den küssenden und tanzenden Teenies. Und wenn Männer eine Frau anmachen, scheitet er ein. Er prügelt etwas zuviel und wettet zu oft, doch von einem Rebellen kann man kaum sprechen. Insofern hat der Film nicht halb so viel familiäre Dramatik, wie er vorzugeben scheint. Auch das tragische Ende wirkt daher eher fatalistisch als bewegend. Die letzten Handlungen im Film machen überhaupt keinen Sinn und sind aufgesetzt. Auch technisch ist "My Son" limitiert. Regisseur Lo Chen hält die ersten beiden Minuten die Kamera in jeder Einstellung schräg, wodurch einem fast schlecht wird. Danach kommt gefällig-kultige Musik und wir sind im Film drin. Songs hats viel zu viele, das Tempo wird gebremst. Und die schnellen Zooms sind im Gegensatz zu einem Chang-Cheh-Film eher amateurhaft. Zu sagen gibt es ansonsten nicht viel über "My Son". Er ist akzeptabel gespielt, mit 92 Minuten unterhaltsam kurz und inhaltlich nicht allzu doof. Doch am Schluss fragt man sich, was denn das nun sollte. Ein Film über einen Teenie-Rebellen? Eine Sozialkritik über den schlechten Umgang mit der Jugend? Ein Familiendrama? Ein Liebesfilm? Auf all diesen Ebenen ist das Resultat jedenfalls bescheiden. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin mono mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Chun huo; 春火 |
Regie: Lo Chen | ||
Drama |
Action * * | |
Spannung * | ||
Reviewed 25.4.04 |
Hongkong 1967 | Eine
Gang von Fieslingen attackiert die "Golden Sword of Kung Fu"-Schule von
Meister Chi Ju-Fung. Einer von dessen Schülern rettet den Lehrer und die
Schule, verliert dabei jedoch sein Leben. Chi verspricht dem Helden dafür,
dass er dessen Sohn Fang Kang grossziehen und ausbilden wird. Ein paar Jahre
später ist Fang Gang (Jimmy Wang Yu) tatsächlich ein Meisterkämpfer und
Chis bester Schüler. Chis Tochter (Pan Yin-Tze) und ihre Freunde sind
neidisch. Als Chi beschliesst die Schule zu verlassen, stellen sie ihn zum
Duell. Fang Gang ist überlegen, was Chis Tochter derart in Rage versetzt,
dass sie ihm hinterrücks den rechten Arm abschneidet. Fang Gang überlebt und
wird von einer jungen, armen Frau gefunden, die ihn aufpäppelt. Fang Gang
ist erst am Boden zerstört, doch dann beginnt er zu trainieren. Bald bietet
sich eine Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Denn die böse
Gang, die seinen Vater getötet hat, hat ein Schwert entwickelt, dass die
Goldenen Schwerter von Chi einfangen einschliessen kann, wordurch der
Kämpfer mit einem Dolch getötet werden kann. Chis Schule droht unterzugehen
... Für viele Martial-Arts-Kenner ein Klassiker - doch "One Armed Swordsman" wollte mir nicht vollständig gefallen. Er ist einer der brutaleren Shaw Brothers-Filme der 60er, ist sehr unterhaltsam gemacht, hat grossartige Musik (u. a. von Igor Stravinsky und Modest Mussorgsky) sowie fetzige Fights. Aber er wirkt bis auf ein paar der Kämpfe etwas steril inszeniert und gespielt. Die späteren Filme von Regisseur Chang Cheh gefallen mir jedenfalls besser - besonders die Fortsetzung Return of the One-Armed Swordsman. Die Methode der Bösewichter, wie sie ihre Feinde besiegen können ist etwas zu albern. Und sie ist cineastisch auch reichlich unspektakulär. Die einarmigen Stunts von Jimmy Wang sind da schon bedeutend eindrücklicher. Aber ich hätte gerne mehr von seiner Ausbildung gesehen. Im Film geht doch alles etwas zu schnell in diesem Bereich. Viel mehr gibts ja auch gar nicht zu sagen. Ausser eben, dass ich mit 3½ von 5 Sternen etwas alleine da stehe. Der Film hat eine grosse Fangemeinde. Das will ja was heissen. Fortsetzungen: Return of the One-Armed Swordsman Remakes: The New One Armed Swordsman, The Blade Hier auf DVD erhältlich (HK-Boxset) Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Englisch mono mit holländischen UT (nicht ausblendbar). Vollbild. Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Dubei dao; The One-Armed Swordsman; Das goldene Schwert des Königstigers; 獨臂 |
Regie: Chang Cheh | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
T h e P e r f u m e d A r r o w |
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Hongkong 1966 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 30.10.05 |
Hongkong 1966 | Der
Tang-Mönch Xuan Zang (Ho Fan) zieht mit "Monkey" Sun Wukong
(Yueh Hua), Schweine-General Zhu Bajie (Peng Peng) und Bruder Sandy Sha
Wujing weiter gen Westen. Unterwegs blockiert ein Lava-Berg ihre Reise. Die
Gruppe erfährt, dass Prinzessin Iron Fan (Pat Ting Hung) dafür
verantwortlich ist, die Zorn gegen Monkey hegt. Der wackere Held stattet ihr
deshalb einen Besuch ab, um den Palmen-Fächer an sich zu bringen, mit dem
sich das Feuer vertreiben lässt. Da die Prinzessin Monkey hinters Licht
führt, gibt er sich als ihr Gatte aus, den Ochsendämon-König. Mit dem Fächer
bewaffnet, zieht die Truppe bald weiter und gerät an die
Whitebone-Prinzessin (Cheng Pei-pei) und ihre Schwester (Lily Ho Li-Li), die
es auf das Fleisch von Xuan Zang abgesehen haben, da dieses unsterblich
mache. Mit Monkey Goes West hat Regisseur Ho Meng-Hwa die wichtigsten Charaktere von "Journey to the West" eingeführt. In der Fortsetzung "Princess Iron Fan", welche die Shaw Brothers noch im selben Jahr initiierten, konnte er sich deshalb ganz der Geschichte widmen. Bis auf die Einführung von Figuren ist das Sequel aber nicht gänzlich anders gelagert, als der Vorgänger. Es geht abermals darum, den Mönch sicher nach Westen zu bringen und allerlei Gefahren auszuweichen. Es sind dies diesmal zwei - die "Eiserner Fächer"-Prinzessin und die "Weissknochen"-Schwestern. Und auch der Star der Show ist diesmal eindeutig bestimmbar: Monkey King Su Wukong. Er ist der einzige, der wirklich vonnöten ist, um den Tang-Mönch zu bewachen und er bekommt mit grossem Abstand am meisten Screen Time. Hua Yueh spielt ihn voller Energie und kleiner Affen-Ticks. Ausserdem ist es eine Freude, ihn neben Come Drink With Me-Co-Star Cheng Pei-pei zu sehen. Diese spielt die Weissknochen-Prinzessin und neigt zu sadistischen Aussprüchen wie We wish to eat your flesh! Für Pei-pei-Fans ein Genuss. Sie hat denn auch die grössere Rolle als die titelgebende Prinzessin. Diese wird gespielt von Pat Ting Hung, die dem Film zu etwas Erotik verhilft. Dritte Star-Lady im Bunde ist Lily Ho, die Pei-peis Schwester spielt. Mit diesem Damenensemble, eindrücklicher Ausstattung, toller Landschaftsaufnahmen und viel Witz macht der Film Schwächen bei der Dramaturgie wett und stellt sich mit dem Vorgänger gleichauf. Da er etwas kürzer ist, wirkt er ausserdem etwas flotter. Spass macht er, wie bereits Monkey Goes West auf jeden Fall. Der dritte Teil Cave of Silken Web folgte ein Jahr später. 1) Monkey Goes West 2) Princess Iron Fan 3) Cave of Silken Web 4) The Land of Many Perfumes Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Tie shan gong zhu; Journey to the West 2; Tit sin gung chu; 鐵扇公主 |
Regie: Ho Meng-Hwa | ||
Fantasy- |
Action * * | |
Humor * * | ||
R a p e o f t h e S w o r d |
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Hongkong 1967 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 30.11.04 |
Hongkong 1969 |
Die Gegner von Kaiser Jianwen umstellen den Palast. Der Herrscher übergibt
sein Baby an den treuen Shangguan Hou (Lo Wei) und geht danach in den
Flammen unter. Shangguan, Anführer des Black-Dragon-Clans, wird jedoch von
den Schurken (u.a. Tien Feng) schnell aufgestöbert. Er opfert sein Leben,
damit seine Tochter Xiuyi (Cheng Pei-pei) mit dem Baby fliehen kann. Ihr
einziger Begleiter ist ihr Jugendfreund Zhengxiong. Unterwegs stösst der
tapfere Held Zhou Feiyun (Yueh Hua) zu ihnen. Zu dritt schlagen sie sich
durch die Reihen ihrer Feinde nach Quanzhou durch. Lo Wei ist wohl der einzige, der mit Martial-Arts-Königin Cheng Pei-pei mittelmässige Filme drehen kann. Sieht man mal von Glückstreffern wie Dragon Swamp ab, drehte Lo Wei mit Pei-pei eher durchschnittliche Ware. So etwa The Golden Sword und im gleichen Jahr "Raw Courage". Die Shaw Brothers-Produktion zeichnet sich wie zu erwarten durch ein paar hübsche Sets und interessante Schauspieler aus. Doch damit hat es sich schon fast. Die endlosen Massenkämpfe verlieren schnell an Reiz und es ist offensichtlich, dass Lo Wei einfach kein guter Kampfsport-Regisseur ist. Nur wenn er gute Actionchoreografen hat - wie Bruce Lee in Fist of Fury - sehen seine Kämpfe auch wirklich gut aus. In "Raw Courage" erzeugen sie kaum einen Adrenalinschub. Gleiches gilt für die Story, die ziemlich simpel und erst noch arg voraussehbar ist. Pei-pei und ihre Co-Stars verspühen anbetracht dieser Umstände auch nicht gerade viel Euphorie. "Raw Courage" ist sicherlich kein übler Film, doch von den Sahws und von Pei-pei ist man Besseres gewohnt. Ja selbst Lo Wei kanns besser. "Raw Courage" ist einfach uninspiriert und belanglos, ohne dies durch Unterhaltungswert oder kultige Machart irgendwie zu kompensieren. Eben: Mittelmass. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Hu dan; 虎膽 |
Regie: Lo Wei | ||
Actionfilm |
Action * * * | |
Spannung * | ||
R e t u r n o f t h e O n e - A r m e d S w o r d s m a n ~ D u k b e i d o w o n g |
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Reviewed 11.8.04 |
Hongkong 1969 |
Der einarmige Schwertmeister Fang Gang (Jimmy Wang
Yu) lebt mit seiner
Frau Xiao-man zurückgezogen als Farmer. Eines Tages erreicht ihn ein Brief:
Er müsse sich mit den acht bösen Schwertmeistern zu einer Meisterschaft
treffen. "Furitive King" Ling Xu (Tien Feng), "Hercules" Jiao
Feng,
"Poisenous Dragon" Duan Shuo, "Flying Fighter" Deng
Fei, "Hell's Buddha" Shi Fu
, "Ape's Arms" Yuan Qian (Liu
Chia-Liang), "Thousand Hands Lady" Hua
Niang-zi (Essie Lin Chia) und "Spinning Wheels" Song
Wen fordern nämlich alle
Kämpfer der Region heraus, damit sie sie ausschalten die uneingeschränkte Herrschaft über
das Land erlangen können. Der alte Chaoyang-Anführer Lu Long taucht mit
seinen Söhnen Da und bei Fang auf und bittet ihn um Hilfe. Doch Fang
lehnt ab. Er wolle in Frieden gelassen werden. Erst als Shun und Guan Heng,
die Schergen der Acht, angreifen und Xiao-man entführt wird, greift Fang
wieder zu seinem kaputten Schwert. The One-Armed Swordsman ist einer der wichtigsten und angesehensten Martial-Arts-Filme in Hongkong. Ich fand ihn auch ganz gut - doch die Fortsetzung ist sogar besser. "Return of the One-Armed Sowrdsman" ist ein blutiges, actionreiches Swordfight-Epos ohne Langeweile. Chang Cheh beweist vor allem, dass seine Vorstellung vom Heroic Bloodshed damals schon voll ausgereift war. Es wird gestochen, geschnitten, gesäbelt, gehackt und gestorben, alles mit unglaublich viel von diesem so typisch roten Shaw Brothers-Blut. Die Helden dürfen in grossartigen Posen und blutüberströmt ins Nirvana schreiten, wie es für eine Chang-Cheh-Welt weben gehört. Die Kämpfe sind viel spektakulärer als im Vorgänger. Wieso der Einarmige einen Arm verloren hat muss man sich zusammenreimen (oder Teil eins anschauen) und auch die Ausbildung ist nunmehr unnötig. Insofern braucht Chang nur eine kurze Aufwärmphase, danach gehts los. Auch beim Cast gab es eine signifikante Erweiterung. Jimmy Wang Yu ist natürlich noch dabei und hat eine gute Präsenz. Daneben gibt es Auftritte von Leuten wie Tien Feng, Ng Ma und Liu Chia-Liang. Liu, der damals Changs Filme choreografierte und später selbst zum Star-Regisseur wurde, bringt mehr von seinem Kampfstil in dieses Sequel, als er es beim Original machen konnte. Nicht zuletzt, weil er selbst als Bösewicht zu sehen ist - in einem der besseren Fights des Films. Und noch eine bekannte Person tritt auf: Der noch taufrische Ti Lung ist kurz zu erblicken und sieht umwerfend aus - bis ihn die hinterhältige Essie Lin Chia erdolcht. Sie ist eh ein Highlight des Films. Ob verführerisch, diabolisch oder brutal - jede ihrer Facetten reisst die jeweilige Szene an sich. Von Musik über Schauspieler bis Actionchoreografie stimmt also alles. Auch die Sets sind einmal mehr erste Sahne. Die Waffen sind kultig und kommen ohne das etwas peinliche Gimmick der "Greif-Schwerter" aud dem ersten Teil aus. Der Plot ist relativ simpel, aber dient als effektives Vehikel. Ein wenig Tiefgang erlaubt sich Chang auch, denn sein Held will ja eigentlich gar keiner sein. Eine der letzten Aktionen im Film zeigt, wie Fang seine Gold-Auszeichnung als "Schwert-König der Martial-Arts-Welt" in den Staub wirft und mit seiner Frau in ein friedlicheres Leben zurückkehrt. Ob das nun inspiriert ist vom "Lone Gunman" der von Chang geliebten Western oder von fernöstlicher Friedens-Philosophie ist eigentlich egal. Es macht Fangs Charakter jedenfalls interessanter und beendet einen tollen Film mit einer ebenso tollen Geste. Unbedingt anschauen! Der Film ist mit Teil eins und dem Remake The New One Armed Swordsman als coole Shaw-Brothers-Box erhältlich. Ein "must have" für jeden Swordfight-Fan, denke ich. Hier auf DVD erhältlich (HK-Boxset) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.. Alternative Titel: Duk bei do wong; The One-Armed Swordsman Returns; Du bei dao wang; Only Arm Sword King |
Regie: Chang Cheh | ||
Actionfilm |
Action * * * * | |
Gewalt * * * | ||
R o m a n c e o f t h e W e s t e r n C h a m b e r ~ X i x i a n g j i |
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Hongkong 1927 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 21.11.05 |
Hongkong 1970 | Der
Popstar Johnny (David Chiang) war einst ein Dieb und Killer, bevor er sich
der Polizei stellte und eine neue Identität bekam. Nun tritt er erfolgreich
als Sänger auf. Da taucht sein alter Boss (Ku Feng) mit seiner Truppe wieder
auf und zwingt Johnny, nochmals eine Aktion für sie durchzuführen - nur so
würden sie ihm sagen, wo seine Geliebte Lily (Wang
Ping) sei, die sich mittlerweile prostituiere! In
Wahrheit wissen sie nicht, wo Lily sich aufhält,und ihr Deal ist nur eine
Falle. Als er nämlich den Safe-Schlüssel seines Manager Fung (Chen Sing)
kopieren soll, wird er gefilmt. Fung ist nämlich der Kopf der Bande und
setzt mit dem Filmchen Johnny unter Druck: Er soll der Gang helfen, einen
Juweliersladen auszurauben. Was die Schurken nicht ahnen: In dem Laden
arbeitet Lily! Chang Cheh mischt für diese Shaw Brothers-Produktion mehrere Genres zu einem geniessbaren, wenn auch nicht wirklich umwerfenden Thrillerdrama. Der Film-noir-Teil des Streifens um den immer wieder beliebten "letzten Coup" ist ganz gelungen und Chang hat ihn ansprechend düster und zum Schluss auch recht forsch inszeniert. Weniger geglückt ist indes die Romanze, die nie wirklich Feuer fängt und vor sich hinplätschert. Selbst mit der Prostituierten Ho Man hat Johnny mehr Chemie als zu seiner Lily. Aber das war eigentlich zu erwarten: Chang Cheh ist nicht die erste Anlaufstelle, wenn es um klassische Mann-Frau-Romantik geht. Wenn schon Damen, dann doch lieber Kampfbräute oder eben Prostituierte. In diesem Feld fühlt er sich deutlich wohler. Auch nicht der Brüller sind die Gesangseinlagen, die zum Glück relativ kurz bleiben. David Chiang macht steif wie ein Holzbrett Playback zu den Tönen des Hongkong-Sängers Roman, während Gaststar Ti Lung kurz dazwischen trommelt. Die Lyrics von Chang Cheh selbst sind eher peinlich und die Mode so bemüht darin, hip zu sein, dass sie au heutiger Sicht nur noch kultig wirkt. Diese ganze Pop-Romanze mit ihren westlichen Einflüssen, der Retro-Mode und dem seichten Sing-Sang hat ihren Reiz - aber eher auf der Seite des Trashs. Schauspielerisch gibt es bei David Chiang wenig auszusetzen, andere Akteure kommen weniger zum Zug, Kurzauftritte von Ti Lung, Dean Shek und Yuen Woo-ping sorgen bei Asien-Fans für kurze Freude. Inszenatorisch ist Chang Cheh ebenfalls solide, doch seine Story ist zu durchwachsen. Die Action-Elemente überzeugen, der Krimi-Teil ist etwas passiv und die Ermittlungen der Cops öde. "The Singing Killer" ist ein guter Film, aber keiner, der lange hängen bleibt. Und es ist ein uneinheitliches Werk mit einigen tollen Sequenzen und manchen Durchhängern. Das reicht jedenfalls für knappe 3 Sterne. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Xiao sha xing; The Little Killer; Siu Saat Sing; 小煞星 |
Regie: Chang Cheh | ||
Thrillerdrama |
Spannung * * | |
Action * * | ||
Reviewed 16.8.04 |
Hongkong 1969 | Der
ehemalige Diamantendieb "Diamond" Poon (Jimmy Lin Chong) hat sich nach
fünf Jahren im Knast aus dem Business zurückgezogen. Nun betreibt er einen
Nachtclub, in dem er auch als Sänger auftritt. Doch Detective Pao macht
weiterhin Jagd auf ihn, denn in Hongkong werden wieder reihenweise teure
Diamanten geklaut. Alles deutet auf Poon als Täter hin, doch er weiss, dass
ihn jemand kopiert. Bis auf seinen Freund Wang Guo-ji (Lo Lieh) und dessen
Frau Tien-Xin (Essie
Lin Chia) will ihm das aber niemand glauben.
Um herauszufinden, wer es ist, freundet er sich mit der
steinreichen "Darling" Fang (Lily Ho Li-Li)
an, einem potenziellen Opfer. Chang Cheh, der Shaw Brothers-Spezialist für Machismo und Heroic Bloodshed? Nicht nur! "The Singing Thief" ist einer von Changs Versuchen eines lockereren Films - das DVD-Cover meint sogar, eines Musicals. Wirklich gesungen wird zwar nur in den ersten sechs und den letzten drei Minuten, deshalb würde ich den Streifen eher unter Krimikomödie einordnen. Chang macht dabei keine schlechte Arbeit. Die Sets sind knallig farbig und aus heutiger Sicht kultig, die Damen sehr attraktiv, die Karossen schnittig. Doch die Handlung ist ausgesprochen abgegriffen. Der taiwanesische Star Jimmy Lin Chong kann zudem suave dreinschauen, aber spielen muss er nicht gross. Enttäuschend ist auch das Finale. Da kommt zwar Action, choreografiert von Liu Chia-Liang, zum Zug, doch die ist unspektakulär und langfädig. Es wird kaum gesprochen, dafür gejagt, kurz geprügelt und wieder gejagt. Solche "Action" wird auf Dauer langweilig. So bleibt ein kurzweiliger, kurzer (87 Minuten) und hübsch anzusehener Film zurück, der kaum in Erinnerung bleibt. Für Chang ist der Streifen ungewöhnlich - nicht nur wegen dem Genre, sondern auch wegen ein paar guten Frauenrollen und einer Ohrfeige, die ein Mann einstecken muss (nicht umgekehrt!). Aber letztendlich sind die Filme, mit denen Chang zu seinem Namen kam, wohl doch aus gutem Grund die bekannteren ... Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Da dao ge wang; 大盜歌王 |
Regie: Chang Cheh | ||
Musical- |
Humor * * | |
Action * * | ||
Reviewed 17.4.06 |
Hongkong 1964 | Wen
Cheng im Norden Chinas, 1937: Der Maler Yu Rui (Peter Chen Ho) befreit die
schöne Hu-Hua (Betty Loh Tih) aus den Klauen des Gangsters Chang, der sie
gekauft hatte. Kurz nach der Heirat des Paars, wollen Chang und seine
Schergen ihr "Eigentum" zurück, doch der Polizeichef Ding (King Hu
Chin-chuan) greift beherzt ein und lässt die Gangster einsperren. Wenig
später, am 7. Juli 1937, marschieren die Japaner in die Stadt ein. Sie
lassen auch Chang frei, der sich schnell bei den Invasoren anbiedert. King Hu stieg 1958 bei den Shaw Brothers als Schauspieler ein, mit der Option auf einen Job als Regisseur. Er bekam seine ersten Aufgaben hinter der Kamera unter der Ägide von Li Han-Hsiang (The Love Eterne), mit dem er auch The Story of Sue San drehte. "Sons of Good Earth" war im selben Jahr das echte Solo-Debüt von Hu, der damit für die Shaws einen patriotischen Kriegsfilm ablieferte - und sich natürlich an manche Klischees des Genre halten musste. Anders als bei seinen Meisterwerken wie Dragon Gate Inn, Come Drink With Me und A Touch of Zen kann er sich dementsprechend nicht völlig entfalten. Doch eines ist offensichtlich: Der Mann hat Talent. Die Dialoge sind spannend, die Sets wirken echter als bei manchen Shaw-Filmen, die Handlung ist packend. Deshalb vergibt man auch so manches patriotische Standardprogramm wie etwa der Zoom auf die chinesische Flagge, als tapfere Ding niedergeschossen wird. Diese Rolle spielt Hu übrigens gleich selbst und liefert auch als Schauspieler gute Arbeit ab. Doch der Film gehört der etwas unterforderten Betty Loh und dem soliden Peter Chen, die sich ausgerechnet in diesen Zeiten des Krieges verlieben und danach nicht mehr voneinander lassen. Etliche Szenen mit den beiden sind jedenfalls toll und wenn "Sons of Good Earth" am Schluss zum vollumfänglichen Kriegsfilm wird, ist auch gehörig Action garantiert. Diese inszenierte Hu ziemlich brutal, vor allem, als Rui einem Japaner die Hand abhackt und seinen Körper danach regelrecht in Stücke haut. Da der Film die chinesische Seele aufbauen sollte, war Hu ein niederschmetterndes Finale natürlich verwehrt. Ein solcher bahnt sich zwar an, als sich die beiden Gruppen draussen auf dem Feld versammeln, doch es folgt ein Epilog, der aufbaut. "Sons of Good Earth" hat daneben einige Probleme - sein überschwänglicher Patriotismus, seine formelhafte Japaner-Zeichung, sein mangelnder epischer Charakter, weshalb am Schluss überrascht, wie viele Jahre vergangen sein sollen - doch er unterhält bestens und fasziniert mit King Hus Talent, auch einfache Szenen sauber zu gestalten. 3½ Sterne gibts wie bei The Story of Sue San also nur knapp, aber durchaus verdient. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Da di ernue; Sons of the Good Earth; 大地兒女 |
Regie: King Hu Chin-chuan | ||
Kriegsfilm |
Action * * | |
Spannung * * | ||
S p r i n g i n a S m a l l T o w n |
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Hongkong 1948 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 20.2.06 |
Hongkong 1964 | Wang
Jinlong (Zhao Lei), der Sohn eines Ministers, verliebt sich in die
Prostituierte Su San (Betty Loh Tih). Obwohl diese zu den gefragtesten Damen
der Stadt gehört, erobert der junge Mann ihr Herz. Er heiratet sie in einer
Zeremonie und zieht ins Bordell. Dort gibt er sein Geld in Windeseile aus.
Als die beiden gemeinsam ein Luxusanwesen kaufen, passiert es: Wang geht
pleite. Die Besitzerin (Hong Wei) lässt ihn nicht mehr ins Bordell und Su
San wird als Konkubine an den reichen Shen Yanlin (Yang Shiqing) verkauft. Basierend auf einem Kapitel aus der "warnenden" Geschichtensammlung "Jing shi tong yan“ von Feng Menglong (1574-1645) schuf Meisterregisseur King Hu für die Shaw Brothers diese Huangmei-Oper. Betty Loh glänzt in der Hauptrolle und trifft einmal mehr jede Bewegung exakt. Ihre Grazie, ihre Fingerarbeit, ihr Gesang - alles erzeugt ein Bild von Anmut und Fragilität. King Hu hebt diese Stärken wunderbar heraus und rückt sie stets ins beste Licht. Lohs Zusammenspiel mit Zhao Lei (Madam White Snake) ist sehr gut, die weiteren Schauspieler sind ebenso überzeugend. Man muss natürlich ein Faible für chinesische Oper haben, um diese Romanze ganz auskosten zu können - doch der Zugang wird leichter gemacht, als bei manchen anderen. Zum einen gibt es relativ wenig Gesänge, zum anderen sind diese meist Teil der Handlung, anstatt nur von einem Chor gesungen zu werden und die Gefühlslage der Protagonisten zu erklären. Nicht zuletzt wagt Hu auch ein paar interessante Variationen, so schafft es in einem Lied der Sänger nicht, die richtigen Reime zu finden. Und im Finale singt Su San ihr Plädoyer vor Gericht. Da die Story ausserdem sehr kurzweilig erzählt und edel inszeniert ist, schafft es "The Story of Sue San" knapp auf 3½ Sterne. Mit seinen drei nächsten Filmen Dragon Gate Inn, Come Drink With Me und A Touch of Zen arbeitete sich King Hu dann jedoch in den Himmel des Hongkong-Kinos empor. "The Story of Sue San" kann mit keinem dieser drei Filme ganz mithalten, doch für Fans des Regisseurs ist es zweifellos eine eindrückliche Früharbeit. Und Betty Loh ist sowieso immer das Anschauen wert. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Yun Tanchun; Yuk Tong Chun; 玉堂春 |
Regie: King Hu Chin-chuan | ||
Musical- |
Humor * | |
Spannung * | ||
Reviewed 25.3.05 |
Hongkong 1967 |
Die Piraten um Chin Te-Biu (Lo Wei) überfallen ein Schiff und erbeuten die
eine Hälfte einer Schatzkarte. Die andere haben sich bereits Kwok und seine
schöne Partnerin Ying Nian gesichert. Chin wendet sich an seinen Freund Siu
Poon (Ku Feng), der ihm helfen soll, seine Schwester aufzustöbern. Chin
landet im Knast und Poon findet Schwester Chin Mei-Li (Tina Chin Fei) im
Zirkus. Sie soll die Schatzkartenhälfte bekommen und gerät dabei
versehentlich an den Lebemann Tang "Die Eule" Lui (Tang Ching). Die beiden
tun sich zusammen, um den Schatz zu bergen. Ein weiterer der unzähligen James-Bond-inspirierten Streifen, die die Shaw Brothers in den 60ern auf die Leinwand brachten. Hinter der Kamera stand Vielfilmer Lo Wei, der sich in diesem Genre eine Nische baute, bevor er zu Wuxia-Filmen wechselte und danach bei Shaw ausstieg, um Bruce Lees Durchbruchsstreifen The Big Boss und Fist of Fury zu inszenieren. Lo Wei hat nicht das beste Ansehen als Regisseur, geschweige denn als Geschichtenerzähler. Beides wird in "Summons to Death" offensichtlich. Die Handlung macht riesige Sprünge, Personen tauchen auf und verschwinden, der Red Herring (die Schatzkarten) macht eine irre Besitzerwechsel-Reise durch und das Finale ist kaum wert, als solches bezeichnet zu werden. Das Drehbuch dieses Films ist definitiv untauglich. Doch Lo Wei scheint das kaum zu jucken. Mit stoischer Sicherheit setzt er den absurden Plot um, holt die Musik von "You Only Live Twice" dazu und zaubert einen Swinging-60's-Agentenstreifen mit allem, was das Genre braucht: sexy Girls, versteckte Räume, Gadgets und holprige Faustkämpfe. Nichts sollte man daran ernst nehmen, dann bietet "Summons to Death" eineinhalb Stunden trashig-kultige Unterhaltung. Die Darsteller geben ihr Bestes - für die Frauen heisst das, ein weing Rücken zu zeigen, für die Männer heisst das, trotz Fights und auffälligen Frisuren stets cool zu bleiben und lässig eine Zigarette zu rauchen. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Cui ming fu |
Regie: Lo Wei | ||
Actionthriller |
Spannung * * | |
Humor * | ||
Reviewed 24.12.04 |
Hongkong 1968 |
1000 vor Christus, während der Sung-Dynastie, schmiedet der Schwertmeister
Meng Yao-Chi zehn Jahre an seinem Schwert. Als China vom Nachbarstaat Liao
überrannt wird, gibt er das Schwert dem Geneal Meng, der damit etliche
Schlachten gewann. Er stirbt als Held. Das Schwert taucht erst während der
Ming-Dynastie wieder auf und landet beim Helden Mui Ling-chuen. Als er
verstirbt, gibt er es an seinen Schüler Lin Jenshiau (Jimmy Wang Yu) weiter.
Der will es zum Helden Wang bringen, doch unterwegs lauert Gefahr: Sein
älterer Mitschüler Fang Shishiung (Tien Feng) will das Schwert und ist
bereit, alles dafür zu tun. Er entführt Lins Schwester, um Lin in eine Falle
zu locken. Tatsächlich kann er ihm das Schwert abnehmen und tötet Lins
Familie. Er will Rache, doch dabei sticht ihm Feng beide Augen aus und
verletzt ihn schwer. Dank der Hilfe einer alten Frau überlebt er. Doch Feng
stöbert Lin erneut auf und entführt seine Frau Bai Feng (Li Ching). Die Jahre 1967 bis 1970 stellten für Jimmy Wang ein frühes Karrierehoch dar. Nach seinem Klassiker The One Armed Swordsman folgten unter anderem die gelungenen Streifen Golden Swallow, Cinese Boxer, Return of the One-Armed Swordsman - und dieser Film: "The Sword of the Swords". Inszeniert hat ihn Cheng Gang, der Vater von Top-Choreograf Tony Ching Siu-Tung. Das Werk ist vielleicht nicht ganz so bekannt wie Jimmys Solo-Regiearbeiten oder Kooperationen mit Chang Cheh, aber nicht minder gut. Und nicht minder blutig (siehe Screenshots). Es heisst ja, Jimmy sei am besten, wenn ihm ein paar Körperteile fehlen. Als einarmiger Schwertmann ist er eine Legende. Aber auch als Blinder schlägt er sich hier ganz gut. Der Film wird konstant blutiger, bis zum Schluss, in einer niederschmetternden Sequenz das Shaw Brothers-Kunstblut nur so spritzt. Das Finale erinnert an Chang Chehs Bloodshed-Epen aber, nicht zuletzt wegen dem blinden Helden, auch an die japanische Zatoichi-Reihe, die 1963 gestartet wurde und auch in Hongkong populär war. 1971 durfte Jimmy Wang sogar im Film "Zatoichi Vs. the One-Armed Swordsman" gegen den japanischen Schwert-Virtuosen antreten. Das Blut ist aber nur eine Ebene von "The Sword of Swords" Gewaltpotenzial. Eine andere sind die seelischen Verletzungen. Lin Jenshiau verliert alles, was ihm lieb ist. Seinen Meister, seinen Vater, seine Mutter, seine Schwester und im Finale sind selbst Frau und Kind in Lebensgefahr. Die Sequenz ist an Bösartigkeit schwer zu überbieten, denn Lin schickt dem blinden Fang inmitten der Angreifer immer einen Verwandten ins Getümmel, den Fang tötet. Er killt seine eigene Familie, schlimmer kann man ihm kaum treffen. Wenn Lin ihm das Baby entgegenwirft, folgt ein etwas seltsamer Cut, der mich glauben lässt, dass der Film hier leicht zensiert ist. Denn die Szene ist so schon deftig genug - ein Kind in Gefahr war den Zensoren wohl dann doch zuviel. Neben der seelischen und körperlichen Qualen bietet "The Sword of Swords" brillant arrangierte Kämpfe, choreografiert von Liu Chia-Liang und Tang Chia, sowie hübsche Landschaftsuafnahmen. Die Übergänge von Sets zu Freiluft-Shots sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber das kennt man aus allen Shaw-Filmen. Und der Film hat auch Mut, zwei Dinge zu zeigen, die es selten in Martial-Arts-Werken zu erblicken gibt: Der Held weint an einer Stelle (man stelle sich das bei Chang Cheh vor) und an einer anderen haben die Sidekicks des Schurken Angst. Die Kamera zeigt nacheinander die angstvollen Gesichter der namenlosen Fighter, die in jedem Film zu Hunderten sterben. Eine hübsche Idee. "The Sword of Swords" ist ein toller Film. Rund 10 Minuten zu lang, aber formidabel gespielt, packend inszeniert und überraschend brutal. Für alle Fans von klassischen Shaw-Filmen ist der hier ein "Must See". Und für Jimmy-Wang-Fans sowieso. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Shen dao; 神刀 |
Regie: Cheng Gang | ||
Actiondrama |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
A T a s t e o f C o l d S t e e l |
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Hongkong 1970 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 5.7.04 |
Hongkong 1968 | Die
Bergbanditen des fiesen Han Long-feng (Tang Ti) attackieren eine Siedlung des
Mei-Clans. Obwohl Hans Tochter "Red Chilli" (Cheng Pei-pei) zur Nachsicht
aufruft, schlachtet ihr Freund Hsieh Kuang (Cheng Lei) alle ab. Als drei
Helden des Mei-Clans zurückkehren und das Blutbad sehen, schwören sie Rache.
Doch um zu den Banditen zu gelangen, brauchen sie einen Badge. Von denen
haben sie einen. Sie beschliessen, Mei Fengchun (Chen Liang) loszuschicken
während die anderen beiden auf sein Signal warten. Unter dem Namen Mei
Danui schleicht sich Mei bei den Banditen ein und wird herzlich aufgenommen. "Red
Chilli" verliebt sich sogar in ihn. Nur der eifersüchtige Hsieh ahnt, dass
Mei etwas im Schilde führt. Sie war die "Queen of Swords" und der unbestrittene weibliche Star der Shaw Brothers in den späten 1960er-Jahren: Cheng Pei-pei. Mit Filmen wie Come Drink With Me, The Thundering Sword oder Golden Swallow spielte sie sich in die Herzen des Publikums. Doch auf der Höhe ihres Erfolges, im Jahre 1973, zog sie sich aus dem Business zurück und widmete sich wie so viele HK-Schauspielerinnen der Familie. Erst in den 90ern startete sie ein Comeback als "reife Kämpferin" - so etwa zu sehen in Ang Lees Crouching Tiger, Hidden Dragon. "That Fiery Girl" ist jedoch einer von Pei-peis Filmen aus ihrer Blütezeit. Ich hätte fast 3½ Sterne gegeben, doch der Mittelteil ist etwas repetitiv. Dennoch ist das Werk von Altmeister Yan Jun (1917-1980) absolut sehenswert. Pei-pei liefert eine charismatische Performance und überschattet ihre Co-Stars mit Leichtigkeit. Der Plot ist simpel gestrickt und wird nur unnötig dadurch kompliziert, dass einige zentrale Personen mehrere Namen und Übernamen haben. Pei-pei ist abwechselnd "Red Chilli", "Pearl", Young Chief und Chun-chu. Chen Liang ist Mei Feng-chun, Guan Rong und Mei Danui. Die Kämpfe sind zu Beginn nicht gerade der Hammer - doch sie werden besser. Und zum Schluss hin sogar richtig blutig. Bestes Beispiel: Pei-pei klettert an einem Bambusstamm hoch, ein Gegner an einem anderen. Die beiden kämpfen, dann schneidet Pei-pei den Stamm des Gegners durch. Er fällt - direkt auf den abgeschnittenen Stamm und wird aufgespiesst. Für 1968 schon schön derb. Doch sowas erwartet man von einem Schwertkampf-Film der Shaws schliesslich. Auch sonst liefert "That Fiery Girl", was man erwartet: schöne Sets, gute Ausstattung, solide Akteure und top Unterhaltungswert. "That Fiery Girl" ist nicht ganz Klassiker im Shaw-Kanon, aber perfekt verdaubares Popcorn-Kino. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Gong la jiao; 紅辣椒 |
Regie: Yan Jun | ||
Historien- |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
T h e T h u n d e r i n g S w o r d ~ S h e n j i a n z h e n j i a n g n u |
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Reviewed 10.7.04 |
Hongkong 1967 | Der
einarmige Schwertmeister, ein weiser Martial-Arts-Lehrer, schickt seine
besten Schüler, Chiang Kwun-Yuan (Lo Lieh) und Yu Chien-Wan (Chang Yi), aus,
um das "Donnerschwert" zu suchen. Die schwarze Klinge ist zu mächtig, als
dass sie bösen Mächten in die Hände fallen dürfte. Chiang findet das Schwert
in einer Höhle, doch kurz darauf wird es ihm abgenommen: Von der schönen Su
Jiau-Jiau (Cheng Pei-pei), der Chefin des Tausendfüssler-Hauses des
Wu-Du-Clans. Sie nimmt das Schwert an sich und vergiftet Chiang mit ihren
Pfeilen. Sie sorgt aber auch dafür, dass er gerettet wird. Unterwegs wird
der Verletzte jedoch von Gaunern attackiert und verkrüppelt. Wenig später
verliebt sich Jiau-Jiau in einen andretten Helden. Es ist Yu. Als sie
erfährt, dass er Chiangs Bruder ist, will sie ihm ihre Tat beichten. Doch
Komplikationen um das Donnerschwert verhindern die Reinwaschung ihrer Seele. Mit Come Drink With Me etablierte sich Cheng Pei-pei als eine ebenso kampfstarke wie schöne Heldin des Hongkong-Kinos. Die Shaw Brothers setzten die spätere Crouching Tiger Hidden Dragon-Schurkin denn auch in etlichen weiteren historischen Actionfilmen Ende der 60er ein. Einer, der wie Come Drink With Me im Wuxia-Genre anzusidedeln ist, ist "The Thundering Sword". Doch das Wuxia-Mäntelchen ist eigentlich nur Tarnung, denn "The Thundering Sword" ist primär ein Melodrama. Eine Liebesgeschichte mit tragischem Einschlag à la "Romeo and Juliet". Pei-pei ist toll wie immer. Chang Yi macht in den emotionalen Momenten etwas zu viele Grimassen und Lo Lieh hat nach seiner Verletzung eine undankbare Rolle: Er darf nur noch verkrüppelt herumsitzen. Darstellerisch ist "The Thundering Sword" also eigentlich okay. Die Musik ist passabel, die nach klassischer Tradition eingeflochtenen Songs wirken unnötig. Die Kamera ist ebenfalls okay, nur die "Star Trek"-mässigen Pappe-Sets wirken unfreiwillig komisch in einem so dramatischen Film. Die Fight-Szenen sind leider wenige an der Zahl, doch wenn gekämpft wird, dann überraschend grob. Pei-pei darf schon mal einen Schädel spalten, das Blut spritzt moderat. Und am Schluss hackt sich einer aus Strafe sogar selber das Bein ab. Das ist noch nicht ganz Chang-Cheh-Niveau, aber der Film ist in diesen Momenten deftig. Der Rest ist viel Melodrama. Die 91 Minuten kamen mir deshalb relativ langsam vor, da die Charaktere Dinge tun, die sie danach lange und schwülstig bereuen dürfen. "The Thundering Sword" hat seine Momente, doch letztendlich ist er nicht der Knüller, der er hätte sein können, wenn die Kampfchoreografie dem schnulzigeren Teil ein paar Minuten Lauflänge abgeluchst hätte und die Story um die Schwerter etwas weniger konfus geraten wäre. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (Taiwan): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Shen jiang zhen jiang nu; 神劍震江湖 |
Regie: Hsu Cheng-Hung | ||
Action- |
Action * * * | |
Gewalt * * | ||
Reviewed 7.8.04 |
Hongkong 1970 |
Angestachelt von ihrer sexy Freundin Nancy (Shirley
Wong Sa-Lei) verliebt sich die 18-jährige
Pearl Lau Chef-chi (Lily Ho Li-Li) an einer Party in den adretten Wong
Chun-Hua (Lin Fang-hsien). Doch während er der Sohn des reichen Mr. Wong
(Lin Feng) ist, ist Pearl "nur" der Spross von Wongs Chaffaur Old Lau (Cheng
Chun-mien). Kann diese Beziehung funktionieren? Old Lau glaubt nicht,
weshalb er seinem Chef die Affäre verheimlichen will - mit chaotischem
Resultat. Von Kuei Chin Hung, dem Regisseur von Killer Snakes, einem der widerlichsten Filme der Shaw Brothers kommt ... "A Time for Love", eine romantische Musical-Komödie. Unglaublich, wie vielseitig der Filmemacher ist. Sein Frühwerk "A Time for Love" wird auf dem DVD-Cover als Mix aus "Romeo und Julia" sowie "Cinderella" bezeichnet. Letzteres macht Sinn, doch den besten cineastischen Link würde ich zu "Sabrina" machen: Die reizende Tochter des Chauffeurs verliebt sich in den Sohn des Chefs, na also! Dazu dann noch ein gutes Dutzend 70's-Mandarin-Pop-Songs und kämpfende wie poppende Roboter und fertig ist ein herrlich schräger Spass. Der beginnt mit einem Zeichentrick-Vorspann und irrer Musik, damit man auch weiss, worauf man sich einlässt. In der ersten halben Stunde wird geradezu ununterbrochen gesungen, doch die Nummern sind Teil der Handlung, deshalb passen sie. Es gibt höchst amüsante Songs und später auch erzromantische. Kuei spielt die Klaviatur des Musicals mit Lust und Laune. Zu sagen, sein Film sei belanglos und kitschig ist etwa so aufschlussreich, wie zu betonen, der Papst sei katholisch. "A Time for Love" ist kundertbunter Kitsch in Reinkultur - und wer auf diese plüschig-zuckrige Welt nicht steht, der sollte lieber Killer Snakes in Betracht ziehen, sonst fällt er ins Süssigkeits-Koma. "A Time for Love" ist sicher kein überragender Film, aber köstlich unterhaltend. Lily Ho ist niedlich, die Roboter von Li Kun, die mal einer Frau den BH wegreissen (die unsittlichste Szene des Films) und ansonsten bloss Schabernack anstellen, sind witzig. Ideal für einen verregneten Nachmittag ... Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin mono mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: 那個不多情 |
Regie: Kuei Chin-Hung | ||
Musical- |
Humor * * * | |
Erotik * | ||
Reviewed 12.11.03 |
Taiwan 1969 | Ku
Shen-chai (Chun Shih) lebt mit seiner Mutter im heruntergekommenen Ching-Lu-Fort ausserhalb von
Peking. Der Maler ist schon dreissig und immer noch ledig, weshalb die Mutter ihm ständig
im Nacken hockt. Eines Tages zieht die scheinbar verarmte Miss Yang (Hsu
Feng) in einem
Haus des Forts ein. Shen-chai soll mit ihr vermählt werden, doch die junge Frau wiegelt
ab. Ku ahnt nicht, dass sie ihn sehr wohl mag, aber ihn nicht in Gefahr bringen will. Sie
ist nämlich eine Fürstentochter der Tung-Lin-Sekte, die zum Tode verurteilt wurde. Der
Offizier Nin Ou-yang, Gesandter des Eunuchen, ist ihr bereits auf den Fersen. Doch Yang
weiss sich zu verteidigen: Sie und ihre Adjutanten General Lu Ting-yen und General Shih
(Ying Pai) wurden vom Mönch Yuan Gui
(Roy Chiao) zu Kampfexperten ausgebildet! Der taiwaneische Klassiker "A Touch of Zen" ist einer der Filme, die Ang Lee zu Crouching Tiger Hidden Dragon inspiriert haben. Dies betrifft die poetische Grundstimmung, die Martial-Arts-Einlagen und den Kampf in den Bäumen. "A Touch of Zen" vereint eben wunderbar mehrere Genres, darunter den Kampfsportfilm aus Hongkong, den Samuraifilm aus Japan und dazu noch Elemente eines politischen Thrillers. All dies vermischt Altmeister King Hu (1937-1997, Come Drink With Me) zu einem dreistündigen Epos. Die Vorlage für die Handlung wiederum stammt aus den Liao-chai-Geschichten (massgeblich "The Heroic Maid") von Pu Song-ling (1640-1715), der auch die Vorlage von A Chinese Ghost Story schrieb. Was "A Touch of Zen" so beeindruckend macht, ist nicht nur das virtuose Zitieren anderer Genres, sondern sein epischer und doch poetischer Look. Bis auf ein paar Nachtsequenzen, die so dunkel sind, dass man zu wenig erkennt, ist Hu ein Film von betörender Schönheit gelungen. Immer wieder bricht er die Action mit eindrücklichen Landschaftsaufnahmen und Stilleben auf. Die Action selbst ist blendend choreografiert, wobei Hu einen Grossteil der Überzeugungsarbeit mit Schnitt und nicht mit Tricks bewerkstelligt. Ebenso beeindruckend wie die Aufnahmen sind die Charaktere. Miss Yang etwa ist eine ausgesprochen starke Frau und auch in Liebesdingen sehr pragmatisch. "We behaved as husband and wife", sagt Ku nach einer gemeinsamen Nacht zu ihr - im Klartext, sie hatten vorehelichen Sex. Für sie ganz okay und moralisch akzeptabel. Eine solche Einstellung ist 1969 in Asien noch nicht überall verbreitet. Überhaupt ist "A Touch of Zen" wie bereits Come Drink With Me seiner Zeit voraus. Inszenatorisch, erzähltechnisch und in der Kampf-Choreografie. Selbst das konfuse, religiöse Ende, das visuell fast schon an "2001" erinnert, passt in dieses Schema. Ein Meilenstein nicht nur des Genres, sondern des asiatischen Films im Allgemeinen. PS: Der damals 17-jährige Sammo Hung ist uncredited ganz kurz als Cmdr. Hsus Sohn zu sehen, der noch junge Jackie Chan ein paar Sekunden als Statist. Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (GB) Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Mandarin 2.0 mit nicht ausblendbaren engl. UT. Widescreen. Alternative Titel: Hsia nu; Ein Hauch von Zen |
Regie: King Hu Chin-chuan | ||
Martial-Arts- |
Action * * * | |
Spannung * * | ||
Reviewed 30.5.04 |
Hongkong 1970 | 1925 in einer nordchinesischen Stadt: Der reiche Martial-Arts-Schulbesitzer
Feng Kai-shan (Ku Feng) begehrt die Frau von Kuan
Yo-lou
(Ti Lung), eines
Tänzers der chinesischen Oper und Kampfspezialisten. Feng lockt Yo-lou in
eine Falle und tötet ihn. Daraufhin schwört Yo-lous Bruder Kuan Xiao-lou
(David Chiang) Rache. Er sucht Hilfe bei Yo-lous Frau, doch die wird von
Fengs Schergen ermordet. Dafür erzählt ihre Schwester Hua Zheng-feng (Wang
Ping), dass neben Feng auch der mächtige General Hu
Hu-chung
hinter dem Mord
steckt. Xiao-lou zögert nicht lange und begibt sich auf einen blutigen
Vergeltungs-Feldzug. Ein früher Film des Trios Chang Cheh (Regie), David Chiang (Star) und Ti Lung (Co-Star). Und ein ungewöhnlicher. Zum einen sind Chiang und Ti kaum zusammen zu sehen. Zum anderen bringt Chang Cheh seine berühmten Motive aus dem mitteralterlichen Schwertfilm in eine etwas neuere Zeit. Fortan drehte Chang relativ wild durcheinander modernere Streifen wie Police Force oder Duel of Fists sowie klassischere Streifen wie Five Shaolin Masters. Alle natürlich für die Shaw Brothers. Doch was sind das für Motive? Zum einen das Machismo. Die Hongkong-Filme der frühen 60er waren Frauen-orientiert, oftmals Musicals mit einer tragischen Heldin. Chang rückte den Mann ins Zentrum und es ist mittlerweile zum geflügelten Wort geworden, aber Chang hatte tatsächlich oft Probleme mit Frauenrollen (übrigens auch in "Vengeance!"). Und diese Konzentration auf Männlichkeit ebnete auch den Weg zum zweiten Markenzeichen: dem Heroic Bloodshed. Die Helden töten wie die Wilden und sterben masslos überzeichnete Tode, meist komplett blutend und dennoch stets stehend. Bis zum letzten Tropfen Blut. So geht es auch den beiden Helden in "Vengeance!" Ti Lung verabschiedet sich nach 15 Minuten in einem extrem blutigen Todeskampf aus dem Film. Und das Finale setzt in Sachen rotem Saft noch eines drauf. Nicht umsonst wurde Chang als "Tomatenregisseur" betitelt. Rot ist eine elementare Farbe in den Film. Der Rest ist recht düster. Viele Parallelen sind erkennbar - zum neuen brutalen Hollywood-Kino Peckinpahs, zum japanischen Yakuzafilm und sogar zum Film Noir, aus dem einige Shots (v.a. jene im Gebälk des Theaters) entnommen scheinen. Chang klaut noch mehr, so etwa die Musik aus dem Bondfilm "On Her Majesty's Secret Service", doch das ist egal. Er macht alles sein Eigen und bringt es in einen denkbar einfachen, aber umso mitreissenderen Film mit nur einer Agenda: Rache. Damit hängt die Last des Films nicht nur an Chang, sondern auch an seinem Schauspieler David Chiang. Der ehemalige Stuntman, der kurz zuvor erst bei Shaw einstieg und zum Schützling Changs wurde, liefert eine tolle Performance und wurde auch mit Preisen ausgezeichnet. "Vengeance!" ist letztendlich kein "grosser" Film, aber eine "lean mean revenge machine". Eine, die spätere Regisseure stark beeinflusste, nicht umsonst ist gerade auf dieser DVD ein Special über Chang Cheh zu sehen, in dem u.a. John Woo ausdrückt, wie sehr er den Slow-Motion-Gebrauch und die Heroic-Bloodshed-Themen des Meisters übernommen hat. "Vengeance!" ist brutal, düster und einfach. Seine Kämpfe sind nicht grossartig choreografiert, dafür roher. Chang Cheh zementierte damit nicht nur seine Position in Hongkong, er festigte auch seinen eigenen Stil. Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (Taiwan): Code 3 NTSC. Mandarin 2.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Kuan - Der unerbittliche Rächer; Bo sau; Vengeance; Kung-Fu Vengeance; Revenge; 報仇 |
Regie: Chang Cheh | ||
Actionthriller |
Action * * * | |
Gewalt * * * | ||
Reviewed 26.12.04 |
Hongkong 1969 | Der
Schwertmeister Li Zhinshan (Tang Ching) besitzt das unbesiegbare "Golden
Dragon"-Schwert. Diese Waffe will der Schurke Long Zhentian (Lee Pang-Fei)
mit seinen Brüdern an sich bringen. Dazu spannen sie Lis Frau Liu Yuexiang
(Kao Pao-Shu) ein, die seit Jahren eine Affäre mit Long hatte. Sie vergiftet
Li, worauf Long das Schwert an sich nimmt. Schwer verletzt kann Li mit der
Hilfe seines treuen Dieners Li Sheng (Paang Paang) fliehen. Seine Tochter
Xioyan nimmt er mit. Die drei kommen beim Kräutermeister Liu (Ku Wen-Chung)
unter. 18 Jahre später ist aus Xioyan (Ching Ping) eine attraktive und
kampfstarke junge Frau geworden,die regelmässig mit Lius Neffen Qingson
(Yueh Hua) trainiert. Eines Tages trifft sie nichts ahnend auf ihre Mutter,
die ein Bordell betreibt. Sie spürt, dass ihr Vater ihr etwas verheimlicht
hat und will endlich Rache nehmen für seine Verkrüppelung. Die Waffe dazu
hätte sie: Das Hanglong-Schwert, das ihr Vater siebzehn Jahre lang
geschmiedet hat. Ich wurde während dem Film das Gefühl nicht los, Regisseur Ho Meng-Hwa (The Oily Maniac, Mighty Peking Man, The Flying Guillotine) wollte mit "Vengeance Is a Golden Blade" dem Schaffen von King Hu nacheifern, insbesondere von dessen Come Drink With Me. Chin Ping hat ähnliche Qualitäten wie Cheng Pei-pei, Yueh Hua ist mit von der Partie und das Trampolin wird oft eingesetzt. Doch trotz einigen gewollten oder ungewollten Parallelen hat der Shaw Brothers-Streifen dennoch ganz den Touch eines Ho-Films. Es spritz das Blut, es gibt nackte Haut zu sehen und familiäre Intrigen, die "Star Wars" alt aussehen lassen - ganz auf der etwas B-Picture-mässigen Linie, die Ho Meng-Hwa später in seiner etwas trashigeren Zeit einschlug. Doch "Vengeance Is a Golden Blade" ist letztendlich einfach ein routiniertes, unterhaltsames Martial-Arts-Filmchen. In der ersten Hälfte schreiten die Ereignisse zügig voran, das Setup ist gelungen, die Charaktere schnell etabliert. Im Mittelteil gibts ein paar Längen, aber nichts von gravierender Stärke. Und zum Schluss lösen sich dann einige Rätsel auf, dazu gibts die Titel-gebende Rache und ziemlichen Material-Verschleiss. Will heissen: Etliche Schurken beissen ins Gras. Die Kämpfe sind nicht der Höhepunkt des Shaw-Schaffens, aber auch für sie gilt: routinierte Sache. Auf Ho Meng-Hwa kann man diesbezüglich ja immer zählen. Tiefgründige Story? Grosse visuelle Kraft? Fantastische Fights? Nicht bei ihm. Dafür bekommt man alles geliefert, damits nie langweilig wird. Hier hält er sich zwar eben noch zurück mit Tits-and-Ass, mit Trash und Krawall, aber die Richtung ist vorgegeben. 60's-Wuxia auf dem Weg hin zu 70's-Exploitation. Ein hübsches Bindeglied also. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: 飛燕金刀 |
Regie: Ho Meng-Hwa | ||
Actionfilm |
Spannung * | |
Action * | ||
Reviewed 17.11.05 |
Hongkong 1970 | Der
"Wandering Swordsman" (David Chiang) ist zwar ein eingebildeter Held, hat
aber das Herz am rechten Fleck: Er bestiehlt nur Diebe und übergibt die
Beute an die Armen. Das beeindruckt auch die hübsche Jiang Ning (Lily Li
Li-Li). Deren Clan ist im Besitz eines grossen Schatzes, auf den es der
Schurke Kung Wu (Cheung Pei-Shan) mit seinen fünf Brüdern abgesehen hat.
Auch der "Wandering Swordsman" hat ein Auge auf dieses Vermögen geworfen. "The Wandering Swordsman" ist eine sehr unterhaltsame One-Man-Show von David Chiang. Chang Cheh inszenierte den Shaw Brothers-Streifen mit Action, Blut und viel Witz. Doch es fehlt die Dringlichkeit von Changs besseren Filmen. Es fehlt der Antrieb für den Helden. Die Robin-Hood-light-Story greift nicht richtig und spätestens wenn der "Wandering Swordsman" zur Filmmitte hin auf das Geschwafel der Schurken hereinfällt, verpuffen seine Motivationen in einer Wolke von Naivität und Dummheit. Der ständig grinsende Chiang macht die Sache auch nicht besser, da er ziemlich arrogant herüberkommt und von Chang trotzdem als Held aufgebaut wird. Eine durchwachsene Heldenfigur also? Denkste. Der ständig grinsende Chiang spielt ihn ohne grossen Tiefgang als schier unverletzliche Kampfmaschine. Das hat seinen Reiz, doch es beraubt den Film eines emotionalen Zentrums. Die Liebesbeziehung zur sträflich unterforderten Lily Li ist ein Witz und der Plot so dünn, dass 103 Minuten Lauflänge schlicht nicht gerechtfertigt sind. Also warum zum Henker dann doch drei Sterne in der Bewertung? Weil "The Wandering Swordsman" wie eingangs erwähnt sehr gut unterhält. Die Mischung aus Witz und Action stimmt, die Wende hin zur Gewalt gegen Schluss (die Spoiler-ähnlich sogar schon auf dem Cover abgebildet ist) funktioniert auch. Chiang spielt zwar arrogant und etwas unsympathisch, aber seine Aktionen machen dennoch Freude. Einzig die Wire-Jumps sind peinlich und sehen noch unechter aus, als wir es aus diesem Genre gewohnt sind. Erwartet also kein Meisterwerk, keinen Genre-definierenden Klassiker. Bloss Kampfsport-Fastfood, solide inszeniert und routiniert gespielt. Auf die Gewalt komme ich zum Schluss gerne nochmals zurück: Das Blut spritzt erstaunlicherweise nie in Chang-Cheh-typischen Fontänen, aber es kommt zum Schluss hin dennoch üppig zum Einsatz wie dieses Bild hier illustriert (Achtung - es handelt sich um das Spoiler-Bild, das auch auf dem Cover ist). Die Szene spielt sich eine Viertelstunde vor Schluss ab und danach tropft das Blut eigentlich ununterbrochen. Chang-Cheh-Fans dürften dies zweifellos zu schätzen wissen. Hier auf DVD erhältlich (HK) Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: You xia er; Yau Hap Ngai; 遊俠兒 |
Regie: Chang Cheh | ||
Martial-Arts-Film |
Action * * * | |
Humor * * | ||
T h e W a r l o r d a n d t h e A c t r e s s |
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Hongkong 1964 | Ausführliche Kritik: hier. |
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