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Regisseure, Shaw Bros.

 

 

 

2 0   :   3 0   :   4 0

Reviewed 6.7.04

Hongkong / Taiwan / Japan 2004 Drei Frauen kommen gleichzeitig am Flughafen von Taipei in Taiwan an. Und für alle drei beginnen grosse Umwälzungen: die 20-jährige Jie Xiao (Angelica Lee Sin-Jie) wird vom Musikproduzenten Ge Shi (Anthony Wong Chau-Sang) mit der jungen Malaysianerin Mei-Ling (Kate Yeung) zusammengebracht. Die beiden sollen Zwillinge spielen und zur neuen Pop-Sensation werden. Die beiden Girls verstehen sich gut - und erleben bald ganz neue Gefühle füreinander. Die 30-jährige Flugbegleiterin Xiang Xiang (René Liu) hat hingegen Mühe, ihre Gefühle zu ordnen. Sie will mit dem biederen Dr. Brian Schluss machen, doch auch der um einige Jahre jüngere Jack (Richie Ren Xian-Qi), der sie heiraten will, wird ihr langsam zuviel. Zuletzt die 40-jährige Lily Shi (Sylvia Chang Ai-Cha). Sie muss erkennen, dass ihr Gatte eine zweite Familie hat und scheidet sich von ihm. Die Floristin versucht einen Neuanfang, macht Sport, geht Tanzen - und trifft ihren Schulkollegen Jerry (Tony Leung Kar-Fai), den sie ganz interessant findet.
Die drei Hauptdarstellerinnen Sylvia Chang, Angelica Lee und René Liu haben sich die Story ausgedacht, Sylvia führt zudem Regie. Es ist bereits die 11. Regiearbeit des 51-jährigen taiwanesischen Multitalents. Sie arbeitet als Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin, Produzentin und Managerin - nicht zuletzt managt sie ihre beiden Co-Stars Lee und Liu. Bei "20 : 30 : 40" weiss sie genau, was sie will: drei Geschichten über Frauen drehen. Sie selbst spielt vergnüglich die "40" im Titel - sie sieht ja auch nicht aus wie 51. Die 34-jährige Taiwanerin René Liu (Double Vision) verkörpert die "30" und die 28-jährige Malaysianerin Angelica Lee, die in Taiwan Karriere als Sängerin und in Hongkong zum Filmstar (The Eye, "Koma") wurde, personifiziert die "20". Der Titel ist denn auch Programm: drei Frauen, drei Lebensabschnitte, drei Schicksale.
Ich hätte mir gewünscht, dass die drei Erzählstränge etwas mehr verknüpft würden, doch letztendlich sind sie "im Geiste" verbunden. Jede meistert ihren Lebensabschnitt und Chang gelingt es hervorragend, die verschiedenen Stadien zu charakterisieren: 20 - der Aufbruch ins Neue, 30 - die Suche nach Bindung und Festigung, 40 - der Neuanfang, die Neuerfindung. Natürlich riecht einiges nach Klischee und tatsächlich gibt es auch ein paar schwerfällige Metaphern (das Erdbeben ist besonders plakativ), aber als Ganzes ist "20 : 30 : 40" ein ehrenwerter, liebevoller, souverän gespielter und engagierter Film, bei dem die Männer (u.a. Anthony Wong, Tony Leung, Richie Ren) nicht viel zu melden haben. Der Streifen ist nicht ausschliesslich für Frauen, aber vielleicht können weibliche Zuschauer noch etwas mehr dahinter entdecken. Mir gefiel er, riss mich aber nie vom Hocker. Und die 113 Minuten kamen mir mit der Zeit etwas lang vor.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: 20.30.40; Twenty-Thirty-Fourty; Twenty, Thirty, Fourty; 20:30:40; 20:30:40: Liebe Hin - Liebe Her
Regie: Sylvia Chang Ai-Cha

Drama

Humor *

Spannung *

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2 0 4 6

Reviewed 2.11.04

Hongkong / China / Frankreich / Deutschland  2004 1966 kehrt der Schriftsteller Chow Mo-Wan (Tony Leung Chiu-Wai) von Singapur nach Hongkong zurück. Während in Kowloon Unruhen toben, mietet Chow sich in Wanchai im "Orient Hotel" ein und schreibt. Er wird zum Playboy, da er noch immer seiner verflossenen Liebe Su Li-Zhen (Maggie Cheung Man-Yuk) nachtrauert. Er verführt eine Frau namens Su Li-Zhen (Gong Li) und eine Lulu (Carina Lau Ka-Ling), die er in Singapur getroffen hat. Er verfrachtet sie ins Zimmer 2046, die Nummer, in der auch Su Li-Zhen lebte. Doch Lulu wird von ihrem Freund (Cheng Chen) erstochen, worauf Chow in 2047 einzieht. 2046 wird von Jing-wen (Faye Wong Ching-Man) bezogen, der Tochter von Hotelchef Wang (Sum Wang). Sie hat sich in den Japaner Bird (Thai-Hit-Entertainer Thongchai McIntyre) verliebt. Da ihr Vater die Liebe beenden will, flieht Jing-Wen und das Zimmer wird frei für die Prostituierte Bai Ling (Zhang Ziyi), mit der Chow eine Affäre beginnt. All dies verarbeitet er im Roman "2046", der in einer Zukunft spielt, in der die Welt durch ein Zugnetz verbunden ist. Passagiere, die nach 2046 reisen, wollen ihre Erinnerungen zurückhaben, weil in 2046 sich nichts verändert. Niemand kommt von dort zurück.  Der Japaner Tak ("Smap"-Sänger Takuya Kimura) versucht es und trifft im Zug auf eine Androidin (auch Faye Wong).
Einen Film von Wong Kar Wai zu loben, sollte jedem Filmkritiker leicht fallen. Besonders im Falle von "2046". Das Werk, das vier Jahre in der Produktion war und inhaltlich wie stilistisch an In the Mood for Love anknüpft, bietet eine Bildsprache in Perfektion, ein subtil aufspielendes Starensemble und eine verflochtene Erzählstruktur. Hört sich klasse an - ist es aber nicht. "2046" ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Wong Kar Wai der überschätzteste Filmemacher Asiens ist und er sich immer mehr in seine eigene Welt zurückzieht, in der nur noch ausgewählte Cineasten vordringen können.
"Alle Erinnerungen sind Spuren von Tränen" besagt der erste Zwischentitel und bietet die Grundlage für das Dilemma der Hauptfigur: Chow Mo-Wan, wie in In the Mood for Love gespielt von Tony Leung, kann seine Vergangenheit nicht vergessen. Seine nicht erwiderte Liebe zu Su Li-Zhen (Maggie Cheung, nur für drei Sekunden zu sehen) verfolgt ihn in der Gegenwart genauso wie in der imaginären Zukunft. Wo er auch hinkommt, bricht er darum die Herzen der Frauen. Dahinter verbirgt sich jedoch reichlich wenig. Für einen Liebesfilm taugt "2046" nicht, weil nicht eine Liebe glaubhaft dargestellt wird. Es gibt ein wenig Verlangen zu sehen, ein wenig Nähe und Gefühl, doch in der artifiziellen Welt Wong Kar Wais kommen nie wahre Gefühle empor, da können die Charaktere noch so traurig in die Welt schauen und einzelne symbolträchtige Tränen vergiessen: Die Figuren sind Stereotypen, künstlich bis aufs Mark, entworfen für ein Arthaus-Publikum, das meint, in ihnen echte Emotionen zu erkennen. Die einzige, die wirklich zu leben scheint, ist Zhang Ziyi. Sie durchbricht hie und da die wie immer von Liebes- und Lebenskummer gelähmte Wong-Kar-Wai-Welt und sticht deshalb regelrecht aus dem Film hervor.
Und das ist keinesfalls positiv, denn da Zhang Ziyi für einen Wong-Film zuviel Energie hat, wirkt sie deplaziert. Ich bin einer der grössten Fans von Zhang Ziyi, seit sie in Zhang Yimous bezauberndem Road Home mitgespielt hat - doch in "2046" spielt zu auffällig und fügt sich nicht in den Film ein. Vielleicht liegt das auch an ihrer billigen Figur. Die meisten Charaktere gelingen Wong nämlich nicht. Tony Leungs Chow ist ein Schnösel, mit dem man kaum mitfühlen kann, selbst, wenn Leung einmal mehr klasse spielt. Gong Li kommt kaum vor und hat einen unlogischen Part zu Beginn und Ende des Films. Takuya Kimura erhält kaum Background ebensowenig wie Chang Chen und "Bird" Thongchai McIntyre ("Sunset at Chaophraya"). Am besten kommt Faye Wong weg, mit der man einigermassen mitfiebert - und sie sieht als Androidin in der Zukunft einfach umwerfend aus.
Die letzte im Team ist Carina Lau, die nach ein paar Filmminuten getötet wird. Seltsamerweise taucht sie am Schluss wieder auf. Wenn man lange genug grübelt, erkennt man die eine Episode als Teil des Romans, doch die Logik zu suchen, ist letztendlich reiz- und nutzlos. Chow diktiert im Film Jing-Wen den Plot eines Martial-Arts-Romans als sie ihn unterbricht und meint: "ist der nicht tot?" Seine Antwort, die wie eine Rechtfertigung für Wong Kar Wais konfusen Ashes of Time wirkt, ist: "in einem Martial Arts-Film ist alles erlaubt." Will heissen: Logik ist sekundär - auch in einem nicht-Martial-Arts-Streifen wie "2046". Die letzte halbe Stunde türmt die Themen des Films aufeinander, suggeriert Traumsequenzen, doch zu analysieren, was was ist, ist sinnlos. Er folgt in seiner Erzählweise langsam jener von David Lynch, in der mehr das assoziativ-hypnotische Element zum Zug kommt als das dramaturgisch-logische. Und so säuselt sich der Film dem nicht kommen wollenden Ende entgegen und zeigt einmal mehr, dass der Auteur Wong Kar Wai wenig Ahnung vom Drehbuchschreiben hat und ewig die gleichen Themen wiederholt: Zahlenspiele, Einsamkeit und, ganz zentral, das Vergessen (siehe Chungking Express,
In the Mood for Love, Ashes of Time, Days of Being Wild).
So wirken Chows Aussagen wie Abbilder von Wong selbst: "Ich schrieb es so bizarr und erotisch wie möglich" und "ich wollte eine Story mit Happy End schreiben, weiss aber nicht wie". Fast jeder seiner Filme ist entweder wirr oder hört doof auf. Auf "2046" trift ersteres zu. Die letzten paar Minuten, die besagen, dass Chow auf immer in einer Wiederholung drinnen zu stecken scheint, ist ganz hübsch. Doch muss repetitives Verhalten auch repetitiv abgebildet werden? Kaum, denn dann ist das Resultat nur Langweile und ein Déjà-vu. Nicht nur weil Ausdrücke wie "beinloser Vogel" (Days of Being Wild) und Namen wie Su Li Zhen (In the Mood for Love) an frühere wkw-Filme anküpfen.
Das Déjà-vu gilt selbst für die Bilder: Christopher Doyle macht da weiter, wo er bei In the Mood for Love aufgehört hat. Es dominieren die Innenräume und die Farbe rot. Sein Blocking ist sehr interessant: Bei 2-Shots und Dialogen ist oft eine Figur komplett verdeckt oder eine Tür bzw. ein anderes grossflächiges Element nimmt die Hälfte des Screens ein. Und die futuristische Skyline (aus eher rudimentären Spezialeffekten) sieht wie ein Neon-Traum aus. Doyle ist eben ein Bildmagier und das ist ein Element, das "2046" vor dem Totalabsturz bewahrt. Wenngleich seine künstlichen Bilder die Künstlichkeit der Figuren noch unterstreichen. Das andere Element sind die Akteure, die zwar undankbare Charaktere verkörpern müssen. Und das letzte ist die superbe Musik, die ebenso an Wongs frühere Werke anknüpft und diesmal mit Nummern von Dean Martin und Nat King Cole bis bis Zbigniew Preisner, Peer Raben und Shigeru Umebayashi (House of Flying Daggers) auffährt.
Wie Eingangs gesagt: Es ist leichter, einen wkw-Film zu loben, als ihn zu kritisieren. Nicht nur, weil man durch Kritik die Mehrzahl der Asien-Fans gegen sich hat, sondern weil Wong Kar Wai zweifellos ein talentierter Mensch ist. Er steckt seine Ziele und Ambitionen hoch und scheitert deshalb umso spektakulärer - das scheint momentan besonders im Westen unter Kritikern gut anzukommen. Doch Wong hat sich künstlerisch in eine Sackgasse manövriert. Er produziert lebensfremde, melancholische Langweiler, die schnell verflüchtigte Schönheit bieten. Etwas profan gesagt: "2046" ist wie eine Porzellanfigur - bezaubernd, künstlich, zerbrechlich und hohl.

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (China): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1, DTS mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen
Regie: Wong Kar Wai

Drama

Spannung *

Gefühl * *

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A - 1 : H e a d l i n e

Reviewed 7.12.04

Hongkong  2004 Der Journalist Peter verunfallt tödlich. Die Polizei spricht von Alkohol am Steuer. Doch Peters Ex, die Reporterin Elaine Tse Ling (Angelica Lee Sin-Jie, 20:30:40) weiss, dass er nicht trank. War es vielleicht Selbstmord? Sie heuert die Geldeintreiber Fei (Anthony Wong Chau-Sang) und Ma (Eric Kot Man-Fai) an, damit sie mehr herausfinden. Tatsächlich gibt es Ungereimtheiten und so beginnen Elaine, Ma, der Ex-Cop Fei und der Fotograf Kevin (Edison Chen Koon-Hei, Jiang Hu) intensive Ermittlungen. Das fällt Elaines Chefredaktor Tsang (Tony Leung Ka-Fai) auf. Er behauptet zwar, dass Peter keiner grossen Story auf der Spur war, doch schon bald muss er diese Aussage revidieren: Peter war dem steinreichen Sean Cheung auf den Fersen.
Man kann es drehen und wenden wie man will: "A-1" ist ein schrecklich langweiliger Film. Für einen Krimi ist er dramaturgisch mies, für ein Drama oberflächlich. Was auch immer Regisseur Gordon Chan (Fist of Legend) vorhatte, er bringt es nicht herüber. Dabei wären die Vorzeichen eigentlich gut: Solider Regisseur, finanzkräftige Produktion, erstklassige Akteure. Tatsächlich liefert Anthony Wong einmal mehr eine fantastisch zurückhaltende Performance ab. Auch Angelica Lee und Tony Leung zeigen sich von der besten Seite. Doch dann beginnen schon bald die Probleme.
Edison Chens Charakter ist für die Handlung unnötig. Ich wurde den Verdacht nicht los, er sei nur für ein paar junge weibliche Zuschauer mit an Bord - und dabei mag ich den Kerl sonst noch gut. Das "Liebesdreieck" zwischen Edison, Anthony und Angelica ist so subtil, dass es eigentlich gar nicht stattfindet. Also was findet denn sonst statt? Eben nicht viel. Ein Mord offscreen, lahme Ermittlungen und einer der ödesten Twists, dies gibt. Der Fall ist sozusagen nach ein paar Minuten gelöst und wenn dann Anthony Wong die wahren Hintergründe erzählt bekommt, kratzte ich mich ein paar Mal am Kopf. Das wars? Das ist die Wahrheit? Das ist es? Absolut lahm. Jene, die den Film verteidigen, würden argumentieren, Gordon Chan gehe es eben nicht um das Thriller-Moment. Doch viel bleibt dann nicht mehr übrig, wenn Thriller und Beziehungsgeschichte bereits als untauglich abgehakt sind.
Was bleibt, ist eine diffuse Medienkritik. Die Verfilzung von Medien, Polizei, Politik und Wirtschaft wird so nebensächlich behandelt, dass kaum jemand aufgerüttelt wird. "A-1" ist einfach in allen Belangen einschläfernd. Wieso also zweieinhalb Sterne? Anthony Wong ist wirklich klasse. Und auch wenn die Beziehungen ins Nichts führen: Die Dialoge zwischen ihm und Angelica sind trotzdem nett anzuhören. Letztendlich ist "A-1" aber ein weiterer Hongkong-Film, der dieses Jahr nicht annähernd an meine Erwartungen herankam. Er wurde nicht gar so gehypet wie die überschätzten Breaking News, One Night in Mongkok, Jiang Hu und Throw Down, aber er ist ja auch noch schwächer als diese vier. Und die sind bereits nicht das Gelbe vom Ei. "A-1" ist ein Krimi auf TV-Niveau. Wer auf "Tatort" steht, wird vielleicht ein paar unterhaltsame Minuten verbringen. Der Rest dürfte sich nach einem Kissen sehnen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch 5.1 und DTS sowie Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: A-1; A-One; 頭條
Regie: Gordon Chan Ka-Seung, Chung Kai-Cheong

Krimidrama

Spannung *

Action *

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A b -   n o r m a l   B e a u t y

Reviewed 12.1.05

Hongkong 2004 Die Kunststudentin Jiney (Race Wong) wird Zeugin eines Autounfalls. Instinktiv zückt sie ihre Kamera und fotografiert die blutige Szene. Diese Fotos eines sterbenden Menschen machen sie süchtig nach mehr. Sie bittet Metzger, vor ihren Augen Hühner zu schlachten, knipst tote Tiere auf der Strasse und kauft sich Bücher zum Thema. Ihre Freundin Jasmine (Rosanne Wong) ist besorgt, denn Jins Aktionen werden immer heftiger. Das kriegt auch ihr Mitschüler Anson (Anson Leung Chun-Yat) zu spüren, der sie heimlich mit einer Kamera verfolgt, da er sich in sie verknallt hat. Als Jin merkt, dass es so nicht weitergehen kann und sie entweder sich oder jemand anderes töten wird, bittet sie Jas um Hilfe.
"Ab-normal Beauty" ist Oxide Pangs bisher beste Solo-Regiearbeit. Der Horrorfilm, den er mit Bruder Danny Pang produziert hat, trägt etliche Markenzeichen des Pang-Stils, doch für einmal scheint Oxide Inhalt vor aufdringliche Ästhetik zu stellen. Scheint, denn irgendwann gibt er sich wie gewohnt dem Stilgewitter hin. Zum Glück blitzt und donnert es diesmal noch gar so heftig. Wie auch andere Pang-Filme (namentlich The Eye) wirkt "Ab-normal Beauty" aus mehreren Filmen zusammengesetzt. Hier sind es ganz deutlich zwei. Das etwa halbstündige Finale passt zwar zum Vorangegangenen, da es zeigt, was für eine Anfängerin Jin doch eigentlich war und weil auf perverse Art eben immer alles auf einen zurückfällt. Ansonsten ist das Finale beinahe losgelöst vom Rest des Films.
Doch zuerst zu diesem "Rest". Der Streifen beginnt interessant. Die Lust an der Grenzerfahrung beim Fotografieren führt Pang clever ein. Ich hatte das Gefühl, der Plot gehe in Richtung "Blow-up", doch tatsächlich geht es mehr um die Faszination des Todes. Pang hat manchmal Mühe, sich auf eine Faszination zu beschränken und lässt Jin gleichzeitig suizidal, blutgeil und aggressiv werden, doch die Idee kommt klar hervor: Auf der Suche nach dem immer genialeren Shot geht Jin immer weiter. Sie wird zum Adrenalin- und Gore-Junkie. Ob Oxide damit auch seinem Publikum einen Spiegel vorhält? Reizvoll wäre die Idee allemal, zumal weitere Meta-Themen wie Voyeurismus im Plot mitspielen. Dieser Bereich des Films nimmt knapp eine Stunde ein und ich fand ihn sehr gelungen. Gut gespielt, etwas unheimlich, psychologisch interessant - wenn auch nicht ganz ausgereift.
Danach überwirft sich Pang jedoch. Ich will nicht sagen, was danach folgt, das gilt es selbst zu entdecken (Warnung: die meisten Reviews verraten es) - doch "Ab-normal Beauty" macht eine Wende in radikaleres Gebiet. Nun gehts Blut-mässig zur Sache. Ein paar Szenen im Finale sind an brutaler Heftigkeit schwer zu überbieten und Pang spielt mit der Lust der Zuschauer, genau zu sehen, was abgeht. Das Gezeigte ist nichts Neues und ich werde mich hüten, Inspirationen aufzuzählen (das wären Spoiler), doch Pang macht das Beste daraus. Heftig, blutig, sadistisch - das hängt irgendwie nicht mit dem ersten Teil des Films zusammen, andererseits passt es schon. Als fatalistische Steigerung von Jins Verlangen nach Gewalt sozusagen. Dieses Finale gefiel mir wirklich nur wegen seiner Grobheit. Die Auflösung zum Schluss ist lächerlich, der Zusammenhang zum Rest des Films nur vage - aber es geht nichts über ein paar richtige Zack-Bumm-Schock-Momente.
"Ab-normal Beauty" ist letztendlich ein guter Film für Leute mit Lust auf asiatischen Horror. Keine Meisterleistung, aber ich fand ihn spannend. Die Akteure sind gut - wobei es etwas surreal anmutet, dass die Geschwister Race und Roseanne Wong (bekannt als Pop-Duo R2) lesbische Freundinnen spielen. Kein Wunder zeigt Pang sie nie bei Intimitäten. Andere Darsteller kommen kaum zum Zug. Die Kamera ist auch meistens auf Race' schönes Gesicht gerichtet, das funktioniert ganz gut so. Wer nicht zuviel erwartet und sich auf einen etwas holprigen Trip mitnehmen lässt, kriegt Gänsehaut, Gore und Girls geboten. In der richtigen Gruselstimmung ist dies genau das Richtige.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS und 5.1, Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Abnormal Beauty; Sei mong se jun; 死亡寫真
Regie: Oxide Pang

Horrorfilm

Spannung * * *

Gewalt * * *

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T h e   A s s a s s i n   S w o r d s m a n

Reviewed 12.12.04

Taiwan / Hongkong / China 2000 / 2004 China während der Ming-Dynastie: Der Kaiser (Wang Zhihua) will das Tai Kung Manuskript des ersten Ming-Kaisers bergen. Zugang dazu bekommt nur mit drei Schlüsseln. Mit Hilfe von Luk Ting-man (Li Baoan) und dessen Frau To Wai-Sun stöbert Kaiserbruder Chen Wong-Ye das Manuskript auf. Am Ziel will Chen die beiden töten, um den Schatz an sich zu nehmen und Kaiser zu werden. Doch der Grabräuber Li Jia Li rettet Luk und To. Chen flieht mit einem Schlüssel. Ein anderer behält Li, den dritten nimmt Luk an sich. Luk und Li schwören, ihre Kinder miteinander zu verheiraten, damit die Schlüssel wieder zusammenkommen. Wenig später gebärt Wai-Sun eine Tochter und stirbt dabei. 18 Jahre später ist die Tochter Luk Gim-ping (Vicki Zhao Wei) zur jungen Frau gereift, die von ihrem Onkel (Wu Ma) als Mann in Männerkleidern grossgezogen wurde. Sie freundet sich mit dem Schwertkämpfer Shui Yeuk-hong (Nicky Wu Chi-Lung), Prinz Zhu Yu-Long (Lin Jianhuan) und den zwei kleinen Shaolin-Mönchen Xiao-Lung und Xiao-Fou an. Als der Kaiser herausfindet, dass Gim-ping eine Frau ist, befiehlt er ihre Heirat mit Prinz Zhu. Sie flieht mit Hilfe von Yeuk-hong, ohne zu ahnen, dass dieser ein Killer ist, der für den Eunuchen Tsao Yau-Cheung (Lan Shun) arbeitet. Die beiden verlieben sich, was die Eifersucht von Bai Rui-Xue (Liu Zhi) weckt.
"Assassin Swordsman" ist ein zweistündiger Zusammenschnitt der 38-teiligen TVA-Serie "Swordgirl" aka. "Treasure Venture". Den Schnitt der neuen Fassung übernahmen Hongkonger Cutter und die "Tai Seng"-Kritiker um Ric Meyers. Auf diese Länge zusammengestutzt entfallen viele der unnötigen und nicht immer logischen Subplots, doch die Handlung wird auch nicht wirklich klar. "The Assassin Swordsman" ist vielmehr Stückwerk und das sieht man. Schlimmer noch: Durch das Zusammenschneiden auf zwei Stunden geht inhaltlich der Seriencharakter verloren, visuell bleibt er aber eindeutig erhalten: Der Streifen sieht einfach extrem billig aus!
Die Effekte sind unter "Xena"-Niveau, Filter vermisst man schmerzlich. Regisseur Jue Yin-Ping, der in seiner langen Karriere englische Vornamen wie Kelvin, Lawrence und Ulysses angenommen hat und u.a. für die Kung-Fu-Komödie "
Flying Dagger" verantwortlich zeichnet, hat zwar Kino-Erfahrung, kann diese jedoch nicht umsetzen. Gleiches gilt für den Actionchoreografen: niemand anderes als der legendäre Tony Ching Siu-Tung (A Chinese Ghost Story, House of Flying Daggers). Der Meister kann zwar ein paar coole Fights umsetzen, doch sie wirken durch den Look überraschend plump und anstatt hochwertiger Martial-Arts bekommt man hübsch arrangiertes und viel zu schnell geschnittenes Herumgehopse zu sehen, das weit unter Chings sonstigem Niveau bleibt.
Die Akteure sind auch nicht der Knüller. Vicki Zhao ist zwar supersüss, doch sie spielt bescheiden. Der taiwanesische Sänger Nicky Wu ist noch schwächer. Er hat in der ganzen Show vielleicht einen Gesichtsausdruck. Was den "Film" rettet, sind die schönen Locations in Chinas Zhenjiang-Provinz, in der es zur Drehzeit sichtbar kalt war. Auch Chings Action ist letztendlich über dem Level, das es sonst am TV zu bestaunen gibt. Und Vicki ist niedlich. Doch "The Assassin Swordsman" wird den billigen Look nicht los. Sowas funktioniert vielleicht als TV-Serie auf dem Sendeplatz von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" in Asien, doch als zweistündiger DVD-Event ist er einfach nur, und das Wort lohnt es, zu wiederholen: billig.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 1 NTSC. Kantonesisch 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Swordsgirl; Treasure Venture; Assassin Swordsmen; The Adventures of Sword Girl
Regie: Kelvin Jue Yin-Ping (Chi Yin-Ping)

Actionfilm

Action * * *

Spannung *

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A s t o n i s h i n g   ~   G a i n g   S u m    D u n g   P a k

Reviewed 8.9.04

Hongkong  2004 Eine Stadt in Asien: Seit drei Jahren sind der steinreiche Kenny Tang (Alex Fong Chung-Sun) und Mandy Kwan (Christy Chung Lai-Tai) verheiratet. Sie sind glücklich und durch diese Beziehung konnte Mandy ihre traumatisierende Vergangenheit hinter sich lassen. Doch da bekommt Mandy eine mysteriöse DVD, auf der Kennys Boss Dr. Lo erzählt, ihr Gatte liebe eine andere und ihre Existenz werde bald zerbröckeln. Nach einer trunkenen Nacht wacht Mandy am Morgen auf und Los Prophezeiung scheint wahr geworden: Mandys Kreditkarte zeigt Fiona Chan Shu-Yee, den Namen von Kennys Arbeitskollegin. Überall wird Mandy mit Fiona angesprochen, sogar ihr Gatte nennt sie Fiona und will nicht mehr wissen, dass sie verheiratet sind. Die "echte" Fiona (Sasha Hou Sha-Sha) wird dafür von allen als Mandy bezeichnet. Was geht vor? Mandy droht den Verstand zu verlieren.
Waren das noch Zeiten, als Herman Yau mit Filmen wie Ebola Syndrome und Untold Story die Grenzen des Möglichen auslotete und Kontroversen entfachte. Heute gibt er sich zufrieden, schnell und billig Filme zu drehen, die weder die breite Masse noch die Kritiker ansprechen. Jüngere Beispiele: Dating Death oder "Astonishing". Letzterer beginnt als Thriller mit Identitätsklau-Thema. Sicher nicht gerade die innovativste Handlung, aber was solls. Der Plot bleibt halbwegs kurzweilig. Der Film ist ja auch nur 88 Minuten lang, auf Langeweile wartet man deshalb vergebens.
Doch der Film ist dennoch alles andere als "astonishing". Mit der Zeit wird klar, dass Yau auf einen Mindfuck-Film aus ist, seine lose Antwort auf "Abre los ojos" bzw."Vanilla Sky". Doch so viele Dinge ruinieren das Konzept: massgeblich schlechte Inszenierung, mässige Schauspieler, Logik- und Glaubwürdigkeitsprobleme und ein doofer Schluss. Keine Spur von Ironie ist zu sehen, die sagen würde, Yau veräpple das Genre oder will ihm irgendeine neue Dynamik verleihen. Nein, er schreitet die konfuse Handlung stur ab - bis zum sinnentleerten Ende. Zuvor war der Film einfach nur billig, nach den letzten zehn Minuten ist er richtig schlecht.
Christy Chung spielt in den ruhigen Szenen okay, doch sobald sie Emotionen wirklich zeigen muss, fuchtelt sie mit den Händen und verzieht das Gesicht, als gäbe es kein Morgen. Alex Fong macht das Gegenteil und zeigt einfach keine Regung. Sammo Hung hat einen Mini-Auftritt, der absolut nichts hergibt. Bei derartig unmotiviertem Cast, solch hahnebüchener Geschichte und Low-Budget-Inszenierung kommt keine Freude auf. Wenn nach dem Dreifach-Ende dann die Credits kommen, fühlt man sich betrogen. Was sollte Yau sagen, was erzählen, was zeigen? Vielleicht weiss er es selber nicht. Das Konzept hörte sich einfach "cool" an. Ja, tut es. Doch die Umsetzung ist missglückt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch und Mandarin 5.1, 2.0 mit engl. UT. Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: Gaing Sum Dung Pak; 驚心動魄
Regie: Herman Yau Lai-To

Thriller

Spannung * *

Action *

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B r e a k i n g   N e w s   ~   D a i   s i   g e i n

Reviewed 13.8.04

Hongkong 2004 CID-Inspektor Cheung (Nick Cheung Ka-Fai) und sein Team lauern den Gangstern um den charismatischen Yuan (Richie Ren Xian-Qi). Als zwei Strassenpolizisten dazwischenkommen, bricht eine Schiesserei aus. Cheung verfolgt die Gangster. Auf einer belebten Strasse stehen sich rund ein Dutzend Polizisten und etwas weniger Gangster gegenüber - da tauchen erneut zwei nichts ahnende Strassencops auf. Die Gangster fliehen, doch einer der erschrockenen Cops hält die Hände hoch, um um Gnade zu bitten. Dieses Bild gelangt an die Medien, die der Polizei Schwäche vorwerfen. Cmdr. Rebecca Fong (Kelly Chen Wai-Lam) schlägt ihren Vorgesetzten (u.a. Simon Yam Tat-Wah) deshalb vor, die Suche nach den Gangstern mit PR zu verbinden und mit den Medien zusammenzuarbeiten. Doch als sie Yuans Leute in einem Hochhaus festnageln, kommt es zu einem Nervenkrieg: Drinnen nimmt Yuan den Taxifahrer Yip (Lam Suet) mit seinen zwei Kindern als Geisel, draussen orchestriert Rebecca die "Show", im Haus stört Cheung die Arbeit seiner Kollegen und der Festland-Killer Chun (Yong Yao) verschanzt sich im selben Apartment wie Yuan ...
Für den vielbeschäftigten Hongkong-Regisseur Johnny To (Fulltime Killer) muss es eine besondere Ehre gewesen sein, dass sein Film "Breaking News" zu den Filmfestspielen in Cannes geladen wurde. Wieso die Jury so entschied, ist mir eigentlich schleierhaft, denn der Streifen ist nicht sonderlich herausragend im Pool der Actionthriller der ehemaligen Kronkolonie. Aber es ist dennoch schön, zu sehen, dass Genre-Filmemacher mehr und mehr an Ansehen gewinnen. "Breaking News" ist denn auch nicht schlecht, das will ich gleich noch anhängen. Es ist ein kompetent gemachter, teilweise spektakulärer und ziemlich gestylter Kracher, der sein urbanes Setting perfekt nutzt. Die Hochhäuser und Strassenschluchten Hongkongs werden zu Charakteren in dem Räuber-gegen-Poli-Plot.
Zu Beginn ist "Breaking News" am genialsten. Die Schiesserei ist ruppig und die Kamera fährt wie wild durchs Geschehen. Die Leute zielen mir etwas gar zu schlecht, aber was Action (Choreografie: Yuen Bun) angeht, bekommt man alles geliefert, was das Herz begehrt. Im Mittelteil hängt die Handlung jedoch etwas durch. Das Treffen der Gauner im Appartment ist unnötig, Nick Cheungs Rolle verkommt zum Störfaktor. Und die Message vom Krieg, der mit Waffen und Bildern geführt wird, wird immer wieder eingetrichtert. Der Medienkrieg ist ja ein cooles Thema - aber da hätte man soviel mehr draus machen können. Rebecca ist etwas gar schnell fasziniert von Yuan und einige von Yuans tollen Verwirrungsplänen sind seltsam plump. Und die "Male Bonding"-Szenen zwischen Yuan und Cheung, die erst im letzten Drittel auftauchen, wirken fehl am Platz. Ja es gibt sogar Furz-Pointen mit To-Veteran Siu-Hung Hui, die nun wirklich nicht in den Film passen wollen. Erst zum Schluss dreht To wieder auf.
Schauspielerisch ist "Breaking News" okay. Kelly Chen ist steif, aber gut für die Rolle. Nick Cheung ist verschwendet, Simon Yam hat einen Kurzauftritt. Lam Suet überzeugt als feiger Familienvater mit nachvollziehbaren Angst-Reaktionen. Highlight ist jedoch der Taiwanese Richie Ren, der den Gangsterführer nach einem Start ohne viel Charakterisierung toll spielt und zu einer interessanten Figur macht. Dank diesen Performances und Tos solider Inszenierung bleibt "Breaking News" auch immer spannend. Er wird sicher wieder ein paar Preise abräumen wie zuvor schon andere von Tos überschätzten (Running Out of Time) oder masslos überschätzten (Running on Karma) Filmen - aber aus Hongkong habe ich eigentlich schon viel besseres gesehen ...

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS und 5.1 sowie Mandarin 5.1.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Dai si gein; 大事件
Regie: Johnny To Kei-Fung

Actionthriller

Spannung * *

Action * * *

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D a n c e   W i t h   M e   t o   t h e   E n d   o f   L o v e

Hongkong 2004 Ausführliche Kritik: hier.

 

D a t i n g   D e a t h

Reviewed 6.7.04

Hongkong  2004 Die reiche Sophie (Teresa Fu Wing), ihre Freundin Lily (Stephy Tang Lai-Yan), der Magier Heman (Horace Lee), der abergläubische Clark (Edwin Siu Ching-Nam), der ängstliche Kampfsportler James (Deep Ng Ho-Hong), Charles (Ricky Fan) und Ken (Don Lee) spielen "Truth or Dare". Dabei geben alle Jungs zu, auf Sophie zu stehen. Sogar Ken, der eigentlich mit Lily liiert ist. Es kommt zum Streit. Am nächsten Tag ist Kens Zimmer ein Blutbad, seine abgehackte Hand liegt auf dem Bett, von Ken fehlt jede Spur. Ein Jahr später bekommen die Überlebenden eine Einladung von Ken. Ein schlechter Scherz? Oder lebt er etwa noch, wie Lily behauptet? Die Freunde fahren auf jene Insel, wo sie vor einem Jahr waren, und merken bald, dass einer von ihnen ein psychopathischer Killer ist: Die Toten mehren sich ...
In dem weitgehend überraschungsfreien Teenie-Schlutzerfilm "Dating Death" ist vom Stil Herman Yaus nicht mehr viel zu sehen. Der Film fühlt sich an wie ein Promotions-Produkt, das er für ein paar Kantopop-Teeniestars gedreht hat. Mit 87 Minuten Lauflänge ist Kurzweil garantiert und selbst spannend wirds hier und da - doch weitgehend ist "Dating Death" dominiert von einem Gefühl des Déjà-vus. Und von schwachen Computereffekten.
Die Insel, auf der der Horror stattfindet, stammt aus dem Computer - und ist alles andere als überzeugend. Auch eine Kakerlage und die Tricks von Heman sind CGI. Das soll das Vergnügen indes nicht trüben. Verhängnisvoller ist der Mangel an Inspiration und schauspielerischem Talent. Die Goldkehlchen können vielleicht singen und gut aussehen, doch wirkliche Angst vermitteln sie nie. Ihr hysterisches Geschrei ist eher unfreiwillig komisch. Doch es ist müssig, sich eine bessere Besetzung vorzustellen. Auch die wäre mit dem Plot und Yaus stromlinienförmiger Inszenierung schlecht bedient. So gibts immerhin adrette junge Leute zu bestaunen, die alle paar Minuten die Klamotten wechseln, darunter
Stephy and Teresa von der Gruppe "Cookies".
Herman Yaus Filme wie Ebola Syndrome und Untold Story haben längst Kultstatus. Es wäre eine grosse Überraschung, wenn dieses Billig-Machwerk nur halb so weit auf der Erfolgsleiter steigen würde. Anders gesagt: In ein paar Monaten erinnert sich niemand mehr an "Dating Death" ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch 5.1, DTS und 2.0 sowie Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Sut Gaing Mo Sun; 失驚無神
Regie: Herman Yau Lai-To

Horrorfilm

Spannung * *

Gewalt * *

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E s c a p e   F r o m   H o n g   K o n g   I s l a n d

Reviewed 3.1.05

Hongkong  2004 Der arrogante Börsenguru Raymond Mak (Chapman To Man-Chat) wird gefeuert, weil er für seine Firma zu teuer wurde. Er hat jedoch bereits einen lukrativeren Job beim Konkurrenten Bey Logan auf der anderen Seite des Hafens in Kowloon in Aussicht. In einer Stunde muss er für ein Jobgespräch dort sein. Doch auf der Strasse wird er von einem Maskierten (Jordan Chan Siu-Chun) überfallen und ausgeraubt. Er hat kein Geld, um nach Kowloon zu gelangen - und keine Freunde, die ihm Geld pumpen würden. Die Bank bockt, die Polizei müllt ihn mit Fragebögen ein, die Ex-Freundinnen lassen ihn abblitzen und die Familie will ihn nicht mehr kennnen. Wie also zu Geld kommen?
Das Regiedebüt des Schauspielers Simon Lui amüsiert über weite Strecken hervorragend. "Escape From Hong Kong Island" orientiertsich nämlich glücklicherweise nicht am lauten kantonesischen Humor sondern gibt sich satirisch und nüchtern. Von der Geschichte her handelt es sich um eine moralistische Parabel: Der böse Banker wird umerzogen, indem all seine Missetaten auf ihn zurückfallen. Einfaches Prinzip, sehr kurzweilige Ausführung. Simon Lui kommte zudem etliche seiner Freunde als Darsteller verpflichten, wodurch ein paar bekannte Gesichter auftauchen.
Die Hauptrolle übernimmt Chapman To. Er spielt den Part ziemlich zurückhaltend, doch man merkt, dass in ihm die Zahnräder klicken. Ein Fettnäpfchen jagt das nächste und To spielt genüsslich mit. Groteskere Situationen wie die verpatzte Samenspende folgen auf etwas subversivere wie das Hängenbleiben im bürokratischen Leerlauf. Die Macken Hongkongs werden nebenbei genauso persifliert wie die kleinen Problemchen und Sörgelchen seiner Einwohner. Die anderen Darsteller spielen höchstens Kleinstrollen, darunter Jordan Chan, die schöne Coco Chiang als Raymonds Freundin Candy oder Regisseur
Vincent Kok als pinneliger Videothekar.
Gegen Ende hin bahnt sich dann die moralische Lektion an, die immerhin nicht allzu klebrig präsentiert wird. Damit passt die Message zum Rest des Films. "Escape From Hong Kong Island" ist satirisch, sozialkritisch und unterhaltsam. Hongkong-Filmkenner bekommen zudem eine Menge Cameos geliefert und sogar Bey Logan, der Hongkong-Spezialist des Labels Hongkong Legends, macht seine Aufwartung - wenigstens in Form eines Firmennamens. Ganz geglückt ist der Film sicher nicht, da er ein paar Logiklöcher aufweist und eigentlich simpel gestrickt ist. Aber was solls: An dieser "Flucht" nahm ich jedenfalls gerne Teil.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch 5.1 und 2.0 sowie Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln Anamorphic Widescreen
Alternativer Titel: 墨斗先生
Regie: Simon Lui Yu-Yeung

Komödie

Humor * * *

Spannung *

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E x p l o s i v e   C i t y

Reviewed 27.12.04

Hongkong  2004 Auf den Politiker Yong wird ein Attentat verübt. Die Killerin Jade (Hisako Shirata) stürzt auf der Flucht so unglücklich, dass sie ins Koma fällt. Als sie aufwacht, hat sie das Gedächtnis verloren. Die Polizisten Charles Cheung Chi-Sheng (Simon Yam Tat-Wah) und Tim Ming Yiu (Alex Fong Chung-Sun), die die Ermittlungen leiten, finden heraus, dass sie einst Hojo Mari hiess und im Alter von vier Jahren von Otosan (Sonny Chiba) entführt wurde. Der ehemalige Sowjetsoldat leitet eine terroristische Organisation, die Kinder entführt, ihre Gehirne wäscht und zu Killern ausbildet. Da Tim ihm nun zu nahe gekommen ist, lässt Otosan seine Frau erschiessen und kidnappt seinen Sohn. So hat er Tim in der Hand. Der Cop flieht mit Jade und versucht, seinen Sohn zu retten. Hilfe kann er nur von einem alten Cop-Freund (Lam Suet) erwarten, denn der Rest der Gesetzeshüter Hongkongs jagen ihn nun. Genauso wie Otosan und seine Killer.
Sam Leong, Regisseur des unsäglichen The Stewardess, gibt sich diesmal etwas Mühe, geht aber keine Risiken ein. Deshalb mixt er zwei populäre Formeln zusammen: Den "Killer mit Amnesie"-Plot und ein paar Twists aus Infernal Affairs. "Explosive City" mag deshalb nicht gerade originell sein, aber er ist solide. Nein, manchmal sogar richtig gut. Der Look ist einmal mehr auf "urban cool" gestylt, die Farben sind weggewaschen, die Handkamera wackelt bei Nahaufnahmen eine Spur zu fest und die Schnitte kommen schnell. Dadurch erzeugt Leong das nötige Tempo und die nötige Unruhe, um die Charaktere wie auch die Zuschauer angespannt zu lassen.
Ein paar Momente, wie der, in dem Tim die Erschiessung seiner Frau ansehen muss, sind krass. Überhaupt ist die erste Filmhälfte gespickt mit ein paar ziemlichen Bösartigkeiten von Sonny Chiba und seinen Leuten. Auch an Action und Schiessereien mangelt es nicht. Den grossen Twist in der Handlung kann man vorausahnen, aber das ist in diesem Falle nicht so schlimm. Negativer wirken sich ein paar Casting-Fehler aus. Die japanische Schauspiellegende Sonny Chiba zum Beispiel kann sich kaum entfalten und agiert wie ein Fliessband-Fiesling. Auch seine Landsfrau
Hisako Shirata ist sicher keine Idealbesetzung. Und Hauptdarsteller Alex Fong fehlt es an Talent und Charisma. Simon Yam spielt ihn locker an die Wand, doch sein Part ist zu uneinheitlich ins Drehbuch eingeflochten. Er geht in den Ereignissen manchmal vergessen und seine Schlussszene ist zu schwach.
"Explosive City" reiht ich damit in die jüngste Serie von kompetenten Actionfilmen aus Hongkong ein, die zwar nicht an die Blütezeit anknüpfen können, aber durch modernen Look und interessantes Casting immerhin mehr Interesse wecken, als es in den letzten Jahren üblich war. Das Hongkong'sche Actionkino hat also noch immer Aufholbedarf, aber wer es bereits zu Grabe tragen wollte, sollte vielleicht nochmals seinen Puls fühlen.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin und Kantonesisch  5.1
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: 爆裂都市
Regie: Sam Leong Tak-Sam

Actionthriller

Action * *

Spannung * *

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T h e   E y e   2   ~   J i a n   g u i   2

Reviewed 12.6.04

Hongkong / Thailand 2004 In Thailand erfährt die Hongkongerin Joey Cheng (Shu Qi), dass ihr Freund Sam (Jesdaporn Pholdee) sie verlassen will. Dies wäre die dritte Trennung, die labile Joey kann das nicht verkraften - und schluckt in ihrem Hotelzimmer eine Dose Pillen. Im letzten Moment wird sie ins Spital eingeliefert. Seit ihrem Fast-Tod sieht Joey seltsame Erscheinungen. Zurück in Hongkong wird ihr auch noch gesagt, dass sie schwanger ist. Die Angst vor der Schwangerschaft und die wachsende Gewissheit, dass sie Geister sieht, treiben Joey langsam in den Wahnsinn. Da klärt sie ein Medium auf, wieso ausgerechnet der Geist einer Frau namens Chi-Kei (Eugenia Yuan) sie immer verfolgt ...
The Eye ist überschätzt. Ich habe den soliden Horrorfilm der Pang-Brüder gesehen, bevor er zum internationalen Triumphzug ansetzte und ihn viele zu einem neuen Flaggschiff der Armada an modernen asiatischen Horrrfilmen auserkoren haben. Bis heute bin ich nicht von meiner Meinung abgekommen, die damals verliehenen 3 Sterne waren richtig. Die Fortsetzung war dennoch schnell beschlossen. Doch bis auf den Namen, die Regisseure und eine Frau, die Geister sieht, haben die Filme nicht viel gemeinsam. "The Eye 2" baut eine neue Story auf. Und eine schwächere noch dazu.
Diesmal ist die Lage umgekehrt. Viele, die das Original so liebten, verteufelten das Sequel. Ich muss sagen, es ist in der Tat nicht mehr so gelungen, doch von einem Reinfall kann man nicht sprechen. Insbesondere ist mir der Regiestil der Pang-Brüder positiv aufgefallen. Die beiden haben in fast allen ihren früheren Filmen so exzessiv auf Stil gesetzt, dass die Geschichte dahinter beinahe zu Grunde ging. Mit The Eye besserte sich das - und mit "The Eye 2" haben die Brüder erstmals einen Film gedreht, bei dem man von einer handerweklich tollen Arbeit sprechen kann. Auch die Schauspieler lassen sich sehen. Die internationale Besetzung wird angeführt von der in Hongkong arbeitenden Taiwanesin Qi Shu (So Close, The Foliage). Das Ex-Erotik-Starlet ist sehr überzeugend und spielt die Frau am Rande des Abgrunds mit Aufopferung. Ihr zur Seite stehen Hongkong-Actrice Eugenia Yuan und Thai-Schönling Jesdaporn Pholdee (The Iron Ladies, 303 Fear Faith Revenge), die jedoch beide nicht viel zu tun haben.
Technisch ist also alles in Ordnung. Ja sogar ein paar unheimliche Szenen hat "The Eye 2" zu bieten. Eine ist die, in der ein Fahrstuhl stecken bleibt und darin eine gebärende Frau von einem Geist heimgesucht wird. Eine andere ist die, in der zwei Leichen aus dem Nichts vor Qi Shu auf den Asphalt klatschen. Doch all dies nützt dem Film relativ wenig, weil er ein schlechtes Gerüst hat: seine Handlung ist daneben. In den 95 Minuten herrscht des öfteren Langweile, es hat Logklöcher (insbesondere bei Sam), mit dem Hauptcharakter leidet man oft nicht mit, da die Pangs es versäumen, uns wirklich auf Joeys Seite zu holen - stattdessen wenden wir uns wegen ihren ständigen Überreaktionen bald ab. Und die eigetliche Auflösung hat einfach kein Schock-Potential. Werdende Mütter haben garantiert Gänsehaut davon und in einem buddhistischen Kontext funktioniert sie auch, doch es ist zu wenig zu spät. In sich ist das Drehbuch geschlossen, darin besteht kein Zweifel, doch für all den Pomp und all die Anspannung, die der Film aufbauen will, ist das nicht genug.
"The Eye 2" ist sicherlich kein schlechter Film, aber ein enttäuschender. Insofern hat er also noch etwas mit dem Vorgänger gemein. The Eye ist der bessere Streifen, gar keine Frage, weil dort das Finale wirklich einen Twist bietet und nich bloss einen Aha-Effekt auslöst. Doch die Pangs sind auf dem richtigen Weg. Nun noch ein gutes Drehbuch aufstöbern und die beiden drehen ihren ersten klasse-Film. Ich habe nun sieben ihrer Regie-Arbeiten gesehen und alle sind im besten Fall okay bis gut. Auf eine wirkliche Meisterleistung, die ihrem Status (woher haben sie den eigentlich?) gerecht wird, auf die warte ich noch weiter ...

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1 sowie Kantonesisch DTS und 5.1.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Jian gui 2; Gin Gwai 2; 見鬼2
Regie: Pang Brothers

Horrorfilm

Spannung * *

Gewalt *

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T h e   F o l i a g e   ~   M e i   R e n   C a o

Reviewed 5.6.04

China 2004 Zwischen 1955 und 1985 wurden junge chinesische Intellektuelle aufs Land geholt, um in den Konstruktions-Einheiten zu wirken, zu lehren und zu arbeiten - freiwillig oder weniger freiwillig. 1974 arbeitet auch die junge Ye Xing-Yu (Shu Qi) in einer solchen Arbeiterkolonie. Schon unterwegs trifft sie den rebellischen Liu Su-Mong (Regisseur Liu Ye) von einer benachbarten Siedlung. Was sie nicht weiss: er hat sich bereits in sie verliebt. Xing-Yu ist jedoch an Yuan Ding-Guo (Fang Bin) gebunden, ihren Kindheitsfreund und besten Kollegen. Als der und seine Kumpels Xing-Yu verprügeln und regelrecht Jagd auf ihn machen, muss sich Xing-Yu entscheiden ...
Vom Sexfilm-Starlet über B-Picture-Göttin zur angesehen Schauspielerin. So etwa könnte man den Werdegang von Shu Qi (So Close) umschreiben. In "The Foliage" versucht sich die Schöne tatsächlich an einer feingliedrigen, anspruchsvollen Rolle. Das auf Erotik getrimmte Cover der DVD täuscht über den wahren Inhalt hinweg. Es gibt kaum Erotik, vielleicht zwei Küsse. Vielmehr geht es um grössere Dinge wie Schicksal, Liebe und Einordnung in die Gesellschaft. All dies jedoch auf recht intime Art inszeniert. Hinter der Kamera stand Co-Star Lu Yue, der sich einen Namen als Kameramann (The Legend of Evil Lake, "Oscar"-Nomination für "Shanghai Triad") gemacht hat und hier ganz offensichtlich seine Regie so subtil wie möglich gestalten wollte. Dass er erfahrener Kameramann ist, sieht man gut. Nicht nur, weil Qi immer wunderschön aussieht, sondern vor allem, weil die Landschaft in ihrer Ursprünglichkeit so real wirkt. So dreckig, so feucht, so saftig. Keine "schönen" Bilder im eigentlichen Sinne - aber solche, die ihre Schönheit im Einfachen finden. Die Bilder tragen insofern die Geschichte weiter. Und das nicht selten hochgehaltene kommunistische Ideal.
Der Film ist festlandchinesisch und das wird einem oft bewusst. Der Glaube an den Fortschritt, die Unterordnung des Subjekts - alles ist am Rande sichtbar. "The Foliage" ist kein kommunistischer Film per se, aber einer, der dem Regime sicher nicht zu ungemütlich wird. Aber zurück zum Wesentlichen: "The Foliage" ist letztendlich nicht Botschaft, nicht Bilderbuch, sondern Liebesdrama. Als solches jedoch nur halbwegs gelungen. Die Akteure sind gut, doch ihre Motivation meist schwammig. Und der Versuch, die Geschichte gegen Schluss durch mehrjährige Zeitsprünge epischer zu gestalten, schlägt weitgehend fehl. Mir entging jedenfalls die tiefere Dramatik, nicht zuletzt, weil ich nie gesehen habe, dass Xing-Yu und Si-Mong sich sonderlich nahe waren. Gut, sie hatten einmal Sex, aber wirklich fürs Leben in ihren Herzen vereint, das waren sie nicht. So verliert die letzte halbe Stunde extrem an Kraft.
Kommt dazu, dass der Film nicht nur subtil ist, er ist auch langweilig. Die 99 Minuten kamen mir jedenfalls bedeutend länger vor. Wie gesagt, "The Foliage" ist ein schöner Film, technisch in Ordnung und schauspielerisch überzeugend - aber keiner, den man sich mit wirklicher Freude anschaut. Dazu ist er zu nüchtern, zu langsam und vielleicht sogar zu banal.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Mei Ren Cao; 美人草
Regie: Lu Yue

Liebesdrama

Spannung *

Gefühl * *

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F o r m u l a   1 7   ~   S h i   q i   s u i   d e   t i a n   k o n g

Reviewed 12.11.04

Taiwan  2004 Der 17-jährige Provinzler Chou Tien-Tsai (Tony Yang) nimmt per Internet mit einem Kerl namens "Beast Man" in Taipeh Kontakt auf. Tien reist hin, lernt den Chatter als Kevin (Ladder Yu) kennen und flirtet mit ihm. Doch zu mehr lässt es der jungfräuliche Tien nicht kommen. Dafür trifft er später in einer Schwulendisco seinen alten Freund Yu (Chin King), der als Barkeeper arbeitet. Tien hängt mit ihm und seinen Freunden rum und fällt so dem Playboy Bai Tieh-nan (Duncan) auf. Der hat gehört, Tien sei noch Jungfrau - doch er scheint diesmal nicht nur an Sex interessiert. Hat sich der Platzhirsch etwa verliebt? Der schüchterne Tien weiss nicht genau, wie er vorgehen soll. Und seine Freunde sind ihm keine grosse Hilfe.
Die sympathische Schwulen-Liebeskomödie "Formula 17" überzeugte die Zuschauer in Taiwan genauso wie viele Kritiker. Vielleicht lag dies mehr am frischen Wind, den der Film in die Kinoszene des Landes brachte, denn rein objektiv betrachtet ist der Streifen nichts Besonderes. Der Hauptdarsteller Tony Yang hat Talent und sieht schnucklig aus, die Inszenierung ist locker, die vorwiegend von Schauspiel-Neulingen verkörperten Nebencharakteren sind witzig und es fehlt glücklicherweise an nervigen tuntigen Sidekicks, die sonst in asiatischen Filmen omnipräsent sind. Doch die Geschichte, ob sie nun von Heteros handelt oder von Schwulen, ist ziemlich abgestanden.
Rein dramaturgisch ist der Streifen etwa auf dem Niveau von "Sex and the City" angesiedelt. Grosse Überraschungen gibts nicht, Klischees dafür schon. Es mangelt an wahrhaft heissen Erotikszenen und an richtigen Brüllern, dafür verbreitet der Film einfach eine lockere Atmosphäre in einer Gay-Welt ohne Aids und Homophobie. Das ist schön so, doch eben, rein filmanalytisch ist "Formula 17" ein Film von der Stange, der kaum an das Niveau einer Serie wie "Queer as Folk" herankommt. Taiwan hat diesbezüglich vielleicht noch aufzuholen und das ist ein Grund, wieso ich dem Film sicherlich nicht böse sein kann. Er ist süss, keine Frage - aber das reicht eben nicht für eine vollumfängliche Empfehlung.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch 2.0 mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph)
Alternative Titel: Pinyin; shi qi sui de tian kong; 十七歲的天空
Regie: D.J. Chen Yin-jung

Liebeskomödie

Humor * *

Erotik * *

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H e a t   T e a m   ~   C h u n g   f u n g   h u m   j u n

Reviewed 3.8.04

Hongkong 2004 YT Li (Aaron Kwok Fu-Shing) und KC Wong (Eason Chan Yik-Shun) sind die Elitecops Hongkongs. Doch beide haben ihre Schwächen: Wong kann Frauen nicht widerstehen und zieht sie geradezu magisch an. Li dagegen weiss nicht, wie man mit dem weiblichen Geschlecht umgehen soll. Als die Interpol-Polizistin Bobo Fung (Yumiko Cheng Hei-Yi) zu ihrem Team stösst, kommt natürlich Unruhe in die Sache. Doch diese können sie sich nicht leisten, denn ein brisanter Fall will gelöst sein: Der Terrorist Ma Ken (Yuan Huang-Pin) raubt ein Diamantencollier der Königsfamilie von Brunei. Um das Schmuckstück zurückzubekommen, heften sich die Cops an Kens Freundin To Yu-Fung (Wu Yu-Jun).
"Heat Team" ist eine formelhafte Buddy-Actionkomödie mit nur wenig Höhepunkten. Die Chemie zwischen den beiden männlichen Hauptdarstellern Aaron Kwok (Storm Riders) und Eason Chan (Naked Ambition) ist nicht schlecht, die weiblichen Stars haben indes eher wenig zu tun. Noch schlechter weg kommt die Handlung. Der eigentliche Diamanten-Diebstahl und dessen Aufklärung geraten nach dem spektakulären Raub völlig ins Hintertreffen. Im Zentrum stehen die Gifteleien der beiden Stars, ihre Beziehungen zu Frauen - und ein Hongkong als Ferienmetropole anzupreisen. Die Skyline der Stadt ist prominent vertreten und so mancher Kamerashot ist aufwärts gerichtet, damit man auch ja die schönen Glaspaläste sieht. Überhaupt ist die Kamera recht gelackt. Dem Film fehlen so auch visuell die Ecken und Kanten. Er ist hübsch anzusehen, aber zu mehr reichts nicht.
Unterhaltsam ist er auch halbwegs. Über 96 Minuten kommt jedenfalls kaum Langweile auf. Besonders witzig ist, dass der attraktivste Kerl im Cast, Aaron Kwok, nicht mit Frauen umgehen kann. Seine Freundin hat er an einen Muskelprotz verloren, die Avancen von To hauen ihn regelrecht vom Stuhl. Eason Chan dagegen ist dank seinen Lippen ein solcher Gigolo, wie er sagt. "Selbst Männer können ihnen nicht widerstehen" - aber zu einem Gay-Kuss kommt es nicht. So enge Buddies sind die beiden dann doch wieder nicht.
Eineinhalb Stunden Humor, Action, etwas Spannung und ein Kurzauftritt von Danny Lee als Officer Cheung. Das reicht kaum für eine Empfehlung. Aber als netter Zeitvertreib taugt der Film von Dante Lam (Twins Effect, Naked Ambition) alleweil. Der Alternativtitel lautet übrigens "Hit Team 2", der Bezug nimmt auf Lams "Hit Team" von 2001. Doch eine wirkliche Verbindung der beiden Filme sucht man vergebens - weshalb "Heat Team" als Titel mehr Sinn macht.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (China): Code 3 NTSC. Kantonesisch DTS 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen.
Alternative Titel: Chung fung hum jun; Hit Team 2; Ambush; Special Force Hong Kong 2; 重案黐孖GUN
Regie: Dante Lam Chui-Yan

Actionkomödie

Humor * *

Action * *

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H i d d e n   H e r o e s

Reviewed 25.10.04

Hongkong  2004 Ho Yoiji (Ronald Cheng Chung-Kei) arbeitet bei der Polizei, ist aber ein richtiger Angsthase. Als er durch Zufall einen Gangster festnagelt, nimmt der sich eine Geisel und sprengt sich mit ihr in die Luft. Yoiji muss untertauchen, doch bald darauf steht die "tote" Geisel wieder vor ihm. Sie erklärt ihm, dass die Tote ein Roboter war - genau wie sie auch. Sie seien Modelle von Chan Mei-Ling (Charlene Choi Cheuk-Yin), Androiden, die aus dem Jahr 2054 zurück geschickt wurden, um Yoiji bis am 15. August zu beschützen. An diesem Datum sollen sie ihn nämlich töten. Der Grund? Durch seinen Tod würde sein kleiner Bruder, von dem er nicht einmal etwas weiss, zum "Vater der Elektrochips" reifen und die Roboter erst erfinden. Yoiji sieht nur einen Ausweg: Die echte Ling suchen ...
Joe Ma (Sound of Colors) und Soi Cheang (Love Battlefield) zeichnen verantwortlich für dieses Vehikel für Starkomiker Ronald Cheng (Super Model). Chengs Humor ist sicher nicht für alle geeignet, insbesondere nicht für mich, da ich keine grosse Freude an Kantocomedy habe - doch in "Hidden Heroes" nimmt sich der Grimassenschneider erstaunlich zurück. Der Film will keine komplette Zwerchfellattacke sein, sondern 115 Minuten zum Schmunzeln anregen und zwischendrin ein paar mal richtig die Lachmuskeln attackieren. Dieses Ziel erreicht er beinahe.
Der Plot ist ziemlich lächerlich und manchmal fragt man sich, ob die Filmemacher sich vor dem Dreh auf ein Konzept geeinigt haben. Der Plot nimmt Luftsprünge, dann bleibt er hängen. Das Tempo stimmt nicht, die Dramaturgie auch nicht, was umso erstaunlicher ist, da mit Marco Mak einer der profilieresten Cutter als Editor waltete. Diese Mängel können ja egal sein, wenn man am Grinsen ist. Dazu gibts bei der abstrusen Story ja auch etliche Male Gelegenheit. Ronald Cheng meistert die Rolle okay, Co-Star Charlene Choi (die eine Hälfte der Twins aus
Twins Effect 2) ist ganz niedlich.
Doch mit einer ziemlichen Überlänge und dem Hang zur kompletten Belanglosigkeit behaftet, hat "Hidden Heroes" letztendlich keinen bleibenden Wert. Man kann noch kurz über alle gebrochenen Regeln der Zeitreise-Theorien nachdenken, dann haben die Eckdaten des Films das Gehirn auch bereits wieder verlassen. Das ist auch gut so, denn, sich daran zu erinnern, ist die Zeit  nicht wert. Unnötige Trivia des Tages? An einer Wand hängen die Poster der Bollywood-Filme Dev und Hum Tum.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch und Mandarin 5.1 mit engl. UT. Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: Chasing August 15th; 追擊八月十五
Regie: Joe Ma Wai-Ho, Soi Cheang Pou-Soi

Komödie

Humor * * *

Action *

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H o u s e   o f   F l y i n g   D a g g e r s   ~   S h i   m i a n   m a i   f u

Reviewed 23.9.04

China / Hongkong 2004 859 nach Christus: Die ehemals grosse Tang-Dynastie ist am Zerbrechen, der Kaiser ist inkompetent, seine Beamten korrupt. Gegen dieses System rebellieren die Menschen - vor allem eine Geheimorganisation namens "Haus der Fliegenden Dolche". Der Bund raubt das Geld der Reichen und gibt es an die Armen in der Feng-Tian-Provinz, weshalb sie in der Bevölkerung starken Rückhalt haben. Die Polizei muss sich also einen Trick einfallen lassen, um den Clan und seinen neuen Anführer auszuschalten. Hauptmann Leo (Andy Lau Tak-Wa) schickt dazu seinen jungen Partner Jin (Takeshi Kaneshiro) in das "Peony Pavillon"-Bordell. Dort soll ein neues Mädchen arbeiten, das er unter die Lupe nehmen soll. Sie heisst Mei (Zhang Ziyi) - und ist blind. Sie ist auch die Tochter des alten "Dolch"-Anführers. Als Leo sie verhaftet, befreit Jin sie und gibt sich als Krieger "Wind" aus, auf dass sie ihn zum Versteck der "Dolche" führe. Die schöne Mei ist erst überzeugt, als Jin sie aus mehreren Gefahren rettet. Dabei kommen sich die zwei auch näher ...
Ist er besser als Hero? Diese Frage drängt sich bei "House of Flying Daggers" genauso unweigerlich auf wie sich jene bei Hero gestellt hat, ob er besser als
Crouching Tiger, Hidden Dragon sei. Hero war der erste Schritt von Chinas Meisterregisseur Zhang Yimou in das Gebiet des Martial-Arts. Es gefiel ihm so gut dort, dass er in einem Interview verkündete, er wolle nur noch Wuxia-Filme drehen. Hero sei eine Vorstudie gewesen zu "House of Flying Daggers". Das dürfe übertrieben sein, denn schon der 2003er-Knüller war alles andere als amateurhaft. Ich sage es mal so: Hero war der elegantere, der intellientere und der visuell prachtvollere Streifen ...
"House of Flying Daggers" ist dafür der emotionalere, hat eine gradlinigere Story ohne grosschinesische Machtfantasien und ist der poetischere. Weniger elegant aber dafür poetischer? Geht das? Ja, denn Heros Bildkompositionen waren extrem streng und in gewissem Sinne kühl. Das Farbspiel war artifiziell, doch genau deshalb liebte ich es so. Die Kämpfe waren von einer Schönheit, wie sie bis dato kaum erreicht wurde und die drei Hauptakteure lieferten unterkühlte, aber blendende Performances ab. "House of Flying Daggers" dagegen ist ein viel erdigerer Film. Die Bilder, vor allem in Zentralchina entstanden, sind noch immer atemberaubend, doch sie entwickeln eine Poesie der Natürlichkeit. Erdige Fraben sowie Shots von Gras und Bäumen dominieren. Der Kontrast zu Hero ist ziemlich stark.
Die Action stammt erneut von Tony Ching Siu-Tung, dem Regisseur solcher Klassiker wie Chinese Ghost Story und Swordman 2, der bereits bei Hero für das Kampf-Arrangement verantwortlich zeichnete. Seine Arbeit ist erneut erstklassig. Am besten gefielen mir folgende zwei: Der Fight im Bambuswald, als Zhang Ziyi in all dem Grün gegen Soldaten kämpft, die mit Bambusrohren werfen. Und der Anfang, der eigentlich gar kein Kampf ist - Zhang Ziyi spielt mit den Armen ihrer Kleidung Trommeln. Es ist eine fulminante Szene, so herrlich östlich und doch so universal. Der Rhythmus der Sequenz ist toll und Zhang weigert sich, schnell zum Schluss zu kommen. Er lässt die Szene atmen. Erst darf Zhang Ziyi singen, dann auf die Pauke hauen. Ein wunderbarer Einstieg.
Damit sollte ich endlich zu Miss Zhang kommen. Sie ist einfach niedlich. Zhang Yimou hat sie für The Road Home entdeckt und danach auch in Hero eingesetzt. Hier spielt sie nun wirklich die Hauptrolle mit einem Mix aus reifer Eleganz und jugendlichem Übermut. Ihr idealer Partner ist Takeshi Kaneshiro. Ich mag den Japaner sehr, nicht zuletzt seit The Returner, und diese Ladykiller-Rolle ist wie gemacht für ihn. Er ist saumässig suave und seine Fights sind eine Augenweide. Eine der besten Szenen mit Zhang Ziyi hat er, als sie ihn "befühlt", um ihn vor ihrem inneren Auge zu sehen. Es geht schliesslich ja auch um Liebe, mehr noch als in Hero. Der dritte im Bunde ist Andy Lau. Er ist etwas spröde, wie es seine Art ist, doch in der Rolle geht er auf. Alle anderen Akteure sind reine Nebensache. Erwähnenswert ist bloss noch Anita Mui Yim-Fong, der der Film gewidmet ist. Sie starb am 30. 12. 2003 an Krebs. Sie hätte die Rolle der "Flying Daggers"-Anführerin spielen sollen, ein Part, der im Film noch vorkommt, aber Anita zu Ehren von einer maskierten Schauspielerin gespielt wird.
Ja ist er nun besser? Ich mag mich nicht festlegen. Hero hat mich letztendlich mehr beeindruckt, weil er Szenen bot, die ich noch nie gesehen habe - man denke an den Angriff mit Millionen von Pfeilen. Sowas gibts in "House of Flying Daggers" nicht. Dafür mitreissende Darsteller, viel Gefühl, prächtige Bilder und eine einfache Story. Zum Schluss legt Zhang etwas viel Pathos in die Wagschale und die Charaktere etliche Male wieder aufstehen zu lassen, nagt an der Glaubwürdigkeit. Doch der deftige Fight bei einem bildstarken Eissturm macht alles wett. Ein episches Finale bleibt uns indes verwehrt. Es wird oft angedeutet, dass es zu einer Schlacht kommen wird. Doch diese blendet Zhang recht mutig aus - vielleicht, weil Anita Muis Part darin hätte vorkommen müssen oder weil sie ist für den Plot nicht wichtig. Was zählt ist das Liebesdreieck und seine nicht minder beeindruckende Auflösung.
"House of Flying Daggers" ist grosses Kino, das Fans des asiatischen Films unbedingt ansehen müssen. Ich habe mich manchmal gefragt, woher die Pferde der Protagonisten kommen, die sie zurückgelassen haben und woher die paar Dutzend Soldaten Hunderte von Bambus-Wurfgeschossen haben (einer schnitzte sie wohl im Eiltempo) - aber Zhang setzt immer voll auf den Effekt: Laute, rasante Action, tragische Liebesmomente, bei denen die Akteure in die Kamera hauchen, subtil eingesetzte CGI-Shots, beseelte Akteure, geniale Musik. Wäre das Drehbuch etwas ausgefeilter, der Film hätte das Zeug zum Klassiker. So ist er einfach sehr gutes Actionkino mit den typischen Wuxia-Motiven (Bambusfight, Loyalitätsfrage etc.) aus Meisterwerken von A Touch of Zen über Come Drink With Me bis Crouching Tiger, Hidden Dragon.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1, DTS mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Shi mian mai fu; Lovers
Regie: Zhang Yimou

Martial-Arts-
Liebesdrama

Action * * *

Gefühl * *

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J a s m i n e   W o m e n   ~   M o   l i   h u a   k a i

Reviewed 9.8.06

China 2004 Mo (Zhang Ziyi) lebt mit ihrer Mutter (Joan Chen) im Shanghai der 30er-Jahre. Mr. Meng (Jiang Wen), der Manager eines Filmstudios, erfüllt Mos Traum von einer Filmkarriere und macht sie zum Star. Doch eine Schwangerschaft und der Einmarsch der Japaner verpassen ihrem Aufstieg einen Rückschlag. In den 50ern verhält sich Mo (Joan Chen) ihrer Tochter Li (Zhang Ziyi) gegenüber abweisend, da sie sie für ihre Sorgen verantwortlich macht. Li heiratet derweil den braven Zou Jie (Lu Yi), dem sie aber kein Kind gebären kann. Das Paar beschliesst, ein Kind zu adoptieren: Hua. In den 80er-Jahren ist aus Hua (Zhang Ziyi) eine junge Frau geworden, die bei ihrer Grossmutter Mo lebt. Sie verliebt sich in den Studenten Xia Du (Liu Ye).
Hou Yong arbeitete bei drei Filmen für Meisterregisseur Zhang Yimou als Kameramann, unter anderem beim rührenden Drama The Road Home. Für seine zweite Regiearbeit "Jasmine Women" konnte Hou dessen Star Zhang Ziyi verpflichten - und dies gleich für drei Rollen: Der Film, eine Adaption von
Su Tongs Roman "Life of Women", handelt vom Schicksal mehrerer Frauen in drei Generationen, gespielt von Zhang und Joan Chen. Die Schauspielerinnen liefern vorzügliche Arbeit ab, Zhang verleiht alleine mit einem Lächeln den jüngeren Charakteren Leben und Joan Chen ihren Figuren Anmut und Pein zugleich. Das Casting gehört zweifellos zu den Stärken von "Jasmine Flowers".
Leider gibt es nur wenig weitere. Die Bildsprache ist für einen erfahrenen Mann wie Hou Yong höchstens solide, die Dreiteilung der Farbpalette (grün - rot - blau) nicht sonderlich inspiriert. Besser weg kommt die detailverliebte Ausstattung, die drei Epochen zum Leben erweckt, jede mit individuellen visuellen Zügen. Doch diesen historischen Querschnitt nutzt Hou Yong kaum aus. Die japanische Invasion wird angesprochen, ebenso Maos Umwälzungen und der Aufbruch in den 80ern - doch keine Ära hat einen echten Einfluss auf die Frauen. Ihre Dramen spielen sich in einem Mikrokosmos ab, eine Interaktion mit der jeweiligen Zeit findet kaum statt. Das ist umso bedauerlicher, da der Film mit seiner Drei-Akt-Struktur nach einer guten Einbindung schreit. Stattdessen setzt uns Hou Yong eine Reise durch die Geschichte vor, ohne Ort und Zeit wirklich zu nutzen.
Umso flacher fallen die drei Geschichten aus, die sich ähneln müssen, so verlangt es die Struktur. Doch dadurch wiederholt sich sozusagen dieselbe Story dreifach und auf 130 Minuten ausgewalzt wird dies mühsam - nicht zuletzt auch reichlich forciert, wenn etwa das Adoptivkind der letzten Story aussieht wie ihre Adoptivmutter (beide gespielt von Zhang Ziyi). Selbst die Theatralik der Episoden, meist erkennbar durch Suizid und Suizidversuche, nutzt sich bald ab. Denn hinter der hübschen Fassade steckt erstaunlich wenig. Hou schafft es nicht, das Leben der Frauen durch die Generationen fassbar zu machen, das einzige, was er herüber bringt, ist, dass die Frauen in allen drei Epochen ähnliche Probleme hatten und Unterdrückung durch Männer erdulden mussten.
So plätschert der Film langsam dahin, man bestaunt die schöne Zhang Ziyi, entdeckt kleine Nuancen in der Ausstattung und bewundert Einzelszenen (die Geburt im Regen ist heftig). Doch all das kommt nie zu einem Ganzen zusammen. "Jasmine Women" wird nie stimmig, die Episoden profitieren untereinander kaum voneinander sondern bilden lediglich eine Abfolge dreier ähnlicher Schicksale. Dadurch bleibt der Film überraschend oberflächlich, die Figuren sind nicht richtig ausgearbeitet und selbst Themen, die sich anböten, greift Hou Yong nicht auf. Die schön verpackte Historien-Reise verspricht viel mehr, als letztendlich dahinter steckt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1 und DTS mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Mo li hua kai; Jasmine Flower; 茉莉花開
Regie: Hou Yong

Drama

Spannung *

Anspruch *

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J i a n g   h u

Reviewed 8.7.04

Hongkong 2004 Der Gangsterboss Hung Yan-jau (Andy Lau Tak-Wa) will ein paar Gänge zurüsckschalten. Seine Frau Emily (Chien-Lien Wu) hat ein Baby geboren und Hung verliert langsam die Lust am Geschäft. Dementsprechend sind seine Männer (Eric Tsang Chi-Wai, Tsui Siu-Keung, Miu Kiu-Wai) bereit, ihn abzulösen. Hungs bester Freund, seine rechte Hand "Lefty" (Jacky Cheung Hok-Yau), will seinen Boss jedoch schützen und ihn überreden, ins sichere Neuseeland abzuwandern. So könnte Lefty die Gang übernehmen. Doch so schnell lässt sich Hung doch nicht abschieben. Dann ist da noch der junge Triaden-Killer Yik (Shawn Yue Man-Lok), der einen Mord ausführen soll und von seinem Freund Turbo (Edison Chen Koon-Hei) tatkräftig unterstützt wird. Eigentlich hat Yik gar kein Interesse an der Tat. Er will viel lieber die junge Prostituierte Yoyo (Lin Yuan) befreien.
"Jiang hu" von Fu bo-Co-Regisseur Wong Ching-Po ist ein schöner Film - aber kein guter. Im Kielwasser von Infernal Affairs entstehen in Hongkong momentan wieder etliche Gangsterfilme mit grossem Budget und grossen Namen. Und genau deshalb war der Druck auf "Jiang hu" so enorm: Andy Lau, Jacky Cheung, Eric Tsang, Edison Chen. Potente Namen vor der Kamera. Produziert von Eric Tsang, Andy Lau und Alan Tam. Das weckt Erwartungen. Und zu einem gewissen Grad kann "Jiang hu" diese auch erfüllen - doch dies passiert lediglich auf einer visuellen Ebene. Der Film ist wahrlich ein Fest für die Augen. Die Darsteller sind attraktiv, die Sets edel, die Kameraführung überlegt und reserviert. Nur bei der Zeitlupe hätte man durchaus sparsamer sein können. Der mit 84 Minuten arg kurze Streifen wäre dann zwar noch kürzer geworden, aber dafür hätte man vielleicht die Story etwas ausbauen können. So wie's nun aussieht, bekommen wir viel Stil und wenig Substanz.
Der Plot ähnelt etlichen Gangsterepen der letzten 20 Jahre. Dazu kommt das Blutbrüderschafts-Motiv, dass ja auch alles andere als neu ist. Regisseur Wong versucht sich dann gegen Schluss auch in einem Twist, der bloss erzählerischer Natur ist, nicht ereignistechnischer. Das hört sich jetzt kompliziert an, ist es aber nicht. Wir erfahren einfach etwas über die Charaktere, was sie neu verknüpft. Spannend? Kaum, aber noch reizvoll. Vom Vorhergehangenen kann ich das kaum sagen. Ich schaute die Bilder gerne an und genoss das Spiel der Akteure - doch "Jiang hu" ist viel mehr Atmosphäre als Plot. Zurück bleibt das schale Gefühl, dass man nicht nur nichts Neues gesehen hat, sondern das man eigentlich gar nichts gesehen hat. Bloss hübsch arrangierte Bilder im MTV-Stil.
"Jiang hu" (übrigens nicht zu verwechseln mit Dante Lams "
Jiang hu: The Triad Zone" von 2000) ist insofern sehr frustrierend. Der Film ist nicht komplett übel, doch gekoppelt mit den Erwartungen ist das Resultat schlicht enttäuschend. Andy Lau spielt würdevoll, Jacky Cheung fällt eher mit seiner Haarpracht auf, Edison Chen zeigt einen soliden Wirbelwind-Charakter, Shawn Yu verströmt Charisma, die Girls (Wu Chien-Lien, Lin Yuan) sind hübsch. Die Vielzahl der Charaktere und die Massierung an Handlungssträngen suggeriert Komplexität, doch die ist nicht vorhanden. Wer also wirklich einen guten HK-Gangsterfilm sehen will, sollte sich an die Klassiker halten oder an den modernen Klassiker Infernal Affairs. "Jiang hu" kann man sich indes getrost sparen. Trotz der grossen Namen ...
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS und 5.1. sowie Mandarin 5.1.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Blood Brothers; 江湖
Regie: Wong Ching-Po

Thrillerdrama

Spannung *

Gewalt * *

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K e k e x i l i :   M o u n t a i n   P a t r o l

Reviewed 27.1.05

China 2004 Im Jahr 1985 begannen Wilderer damit, die tibetanischen Antilopen systematisch zu jagen und ihre Pelze zu verkaufen. Der Bestand sank von über einer Million auf 10'000. Die Tiere wurden unter Schutz gestellt und 1993 bildete sich eine freiwillige Antilopen-Schutztruppe: Die "Mountain Patrol" unter dem Ex-Armee-Offizier Ritai (Duobuji). Der Reporter Ga Yu (Zhang Lei) aus Peking will Ritai interviewen und wird von ihm auf einen Trip mitgenommen. Schon bald treffen die "Mountain Patrol"-Leute auf Antilopen-Kadaver. Sie nehmen die Spur der Wilderer auf. Ritai hat sich vorgenommen, diesmal den Chef der Bande zu erwischen - koste es, was es wolle.
Ein Jäger mit Captain-Ahab-Syndrom auf einem Trip ins Herz der Finsternis. Dies jedoch nicht in düsteren, sondern betörend schönen Bildern. Aufnahmen von verschneiten Gipfeln, endlosen Ebenen, einsamen Tälern und riesigen Schluchten. Die Natur von ihrer schönsten Seite - aber auch von ihrer schrecklichsten: Schneestürme, Nahrungsmangel, Treibsand. Das ist kurz umschrieben "Kekexili" - doch kaum eine Beschreibung kann die Schönheit dieses mehrfach preisgekrönten  Films wirklich erfassen. Der 33-jährige chinesische Regisseur Lu Chuan ("The Missing Gun") hat mit dem Werk einen der beeindruckendsten Filme 2004 geschaffen und hinter House of Flying Daggers den bildgewaltigsten und besten, den China in diesem Jahr zu bieten hatte.
Die Ausgangslage bildet die reale Geschichte um die freiwillige Bergpatrouille und ihre verbissene Jagd nach den Wilderern. Da das Thema dokumentarisch angehaucht ist, übernimmt Lu Chuan auch einen solchen Stil. Enorm nüchtern beobachtet er die Ereignisse, oft aus sicherer Distanz, manchmal ohne sichtbaren visuellen oder inhaltlichen Kommentar zu dem Gesehenen. Der Zuschauer alleine macht sich ein Bild und ordnet die Sympathien zu. Und das ist bei diesem neutralen Ansatz gar nicht so einfach.
Die Jäger werden nicht als Monster dargestellt, sondern als Menschen, die vor allem eines wollen: überleben. Die Patrol-Männer auf der anderen Seite sind auch nicht immer sympathisch, misshandeln die Jäger schon mal. Wenn die Kamera über eine grosse Hochebene fährt und hunderte von Antilopen-Kadavern sichtbar werden, dann ist das ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst - und der einen enormen Hass auf die Wilderer erzeugt. Ein paar Szenen später werden diese Wilderer durch einen Schäfer personifiziert, der seinen Job aufgeben musste und nun für ein paar Yuan mit seinen Söhnen die Antilopen häutet. Kann man ihn verurteilen? "Kekexili" ist kein einfacher Film. Er präsentiert sich einfach gemacht, nüchtern erzählt, doch als Zuschauer ist man gefordert, das Gesehene stets zu verarbeiten und reflektieren.
Und dann eben diese Bilder. Man kann nur immer wieder auf sie zurückkommen. Begleitet von der eindringlichen Musik bekommen sie etwas enorm Ursprüngliches. Ihre Schönheit wird offenbart, ohne aufdringlich zu wirken. Lu Chuan vergeudet auch wenig Zeit mit Panorama-Shots, sein Film ist schliesslich nur knapp über 80 Minuten lang! Nein, die Landschaften sind Teil des Plots, sie illustrieren die Reise dieses Trupps und seinen seltsam fatalistischen Kreuzzug. Bis zum surrealen und doch so simplen Finale. Noch vor Schluss gibt es eine Treibsand-Szene. Sie musste kommen, denn jemand warnt vor Treibsand in der Umgebung. Aber sie erwischte mich trotzdem quer. Und das Finale selbst ist so anders, als das was man erwarten würde, dass es einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Produziert wurde der Streifen u.a. von Columbia Pictures Asien, deren Idee von einem "Tibet-Western" aber überarbeitet wurde. Das US-finanzierte Unternehmen soll seinerseits darauf beharrt haben, dass der Film von drei auf eineinhalb Stunden geschnitten würde. Ich sags mal so: Er hätte gut und gerne auch drei Stunden lang sein können, er wäre kaum zu lang - doch auch it 85 Minuten wirkt er episch und scheint genau die richtige Länge zu haben. So fehlt jeglicher Ballast, nur die zentrale Story in deftigem Tempo erzählt. "Kekexili" ist ein Film, den man wirklich gesehen haben muss. Fulminant gespielt, blendend inszeniert, überwältigend gefilmt und voll mit Themen, über die sich nachzudenken lohnt - Naturschutz, Armut, Zivilisation. Ein unter schwierigsten Umständen gedrehter, ungemein reicher Film, der trotz der Schönheit auch die rücksichtslose Seite von Mensch und Natur zeigt. Und dies mit so kurzer Lauflänge. Absolut beeindruckend.

Hier auf DVD erhältlich (D) 
Meine Disk (China): Code 0 PAL. Tibetanisch / Mandarin 5.1 und DTS
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ke Ke Xi Li; Kekexili; The Mountain Patrol; Hoh Xil: Mountain Patrol
Regie: Lu Chuan

Drama

Spannung * * *

Gewalt *

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K o m a   ~   G a u   m e h n g

Reviewed 11.7.04

Hongkong 2004 Nach einer Hochzeitsfeier torkelt Chi Ching (Angelica Lee Sin-Ji) betrunken durchs Hotel und stösst auf eine Frau, die blutverschmiert am Boden liegt: Ihr wurde eine Niere entfernt. Sie ist nicht das erste Opfer des Nierenräubers, der Hongkong in Angst und Schrecken versetzt. Ching identifiziert eine Frau, die sich im Hotel verdächtig aufführte: Suen Ling (Karena Lam Kar-Yan). Bei der Gegenüberstellung ruft die Angeschuldigte Ching entgegen, sie sei bloss sauer, weil sie mit ihrem Freund Raymond Wai (Andy Hui Chi-On) geschlafen habe. Die Polizei glaubt, es handle sich um eine Liebes-Auseinandersetzung und schaltet sich nicht gross ein. Die verarmte Ling und die reiche Ching haben fortan öfters Streit - auch, weil anscheinend beide auf Raymond stehen. Doch aus Feindschaft wird Freundschaft, als Ling Ching vor dem Nieren-Dieb rettet. Ching erzählt Ling, dass ihre Niere eh nichts taugt, da ihre krank ist und kein Salz verarbeiten kann. Bald darauf ruft der Nieren-Dieb an und bietet Ching eine Niere zum Verkauf an ...
Inner Senses-Regisseur Law Chi-Leung legt mit "Koma" einen weiteren atmosphärischen Thriller mit Horror-Einschlag vor. Dank bedrohlich-spannender Stimmung, zwei der talentiertesten Jung-Schauspielerinnen Hongkongs und ein paar deftigen Schock-Momenten ein gelungener Film - wenn auch kein Geniestreich. Die Geschichte hat ein paar Logiklöcher, ist ansonsten aber ganz auf die beiden Frauen konzentriert, die aus verschiedenen Gesellschaftsschichen kommen. Law thematisiert diesen Klassenunterschied mehrmals, da er ein Hauptgrund für die Rivalität der beiden Frauen ist. Gespielt werden sie von Karena Lam (Inner Senses) und Angelica Lee (The Eye). Beide leisten eine eindrückliche Arbeit, die anderen Akteure kommen nicht halb so gut weg. Andy Hui muss blass bleiben, da er zum Spielball der beiden Frauen verkommt und zum Schluss nicht viel Sympathie auf seiner Seite hat.
Technisch ist der Film auch nicht schlecht. Die Kameraarbeit ist stimmig, die Musik angelehnt an "Signs", der ja seinerseits bereits bei "Psycho" abguckte. Einmal klaut Law noch offensichtlicher: Beim Skalpell-vs.-Hackbeil-Finale kommt es zu einer "The Shining"-Passage, die man aber als Hommage ansehen darf. Ein witziger Moment. Überhaupt sind ein paar der dramatischen Szenen witzig angehaucht, da sie over the top sind. Das schadet dem Film nicht und hält die Spannung aufrecht - und als Kompensation gibts genügend Momente, die recht brutal und schockierend sind. "Koma" erfindet das Rad eben nicht neu, aber bietet 88 Minuten unheimlicher Spannung mit so mancher Überraschung.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1 sowie Kantonesisch DTS, 5.1. und Stereo.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Gau mehng; Help!; Save Me!; 救命
Regie: Law Chi-Leung

Horrorthriller

Spannung * * *

Gewalt * *

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K u n g   F u   H u s t l e   ~   G o n g   f u

Reviewed 3.3.05

Hongkong  2004 Shanghai in den 1940er-Jahren: Der Kleingangster Sing (Stephen Chow Sing-Choi) und sein fetter Kumpel (Lam Chi-Chung) geben sich als Mitglieder der berüchtigten "Axt-Gang" aus, um die Bewohner eines heruntergekommenen Wohnkomplexes im ärmsten Teil der Stadt zu erpressen. Dummerweise tauchen gerade jetzt die Leute von der echten Gang auf. Doch die Bewohner wollen nicht aufgeben. Als die Gangster angreifen, kriegen sie Beulen, denn drei der Bewohner sind Martial-Arts-Fighter, die hier untergetaucht sind. Der Axt-Führer (Lang Hsiao) heuert deshalb zwei Killer an, um die drei zu erledigen. Das gelingt ihnen auch, doch nun zeigen sich die wirklichen Top-Kämpfer des Blocks: Die schrullige Vermieterin (Qiu Yuen) und ihr Ehemann (Yuen Wah), zwei untergatauchte Kung-Fu-Meister. Gegen sie hat die Axt-Gang keine Chance. Deshalb suchen sie den besten Killer überhaupt auf: The Beast (Leung Siu-Lung).
Der erfolgreichste asiatische Film 2004 knüpft nahtlos da an, wo Shaolin Soccer aufgehört hat. Regisseur und Hauptdarsteller Stephen Chow, so scheint es, kann mittlerweile nichts mehr falsch machen - und genau deshalb änderte er am Konzept des Vorläuferfilms nicht so viel ab und serviert mit "Kung Fu Hustle" eine wilde Mischung aus Comedy und Action, die manchmal grauenhaft absurd ist, dann wiederum absolut meisterhaft. Chow setzt ohne mit der Wimper zu zucken exzessive Kamerafahrten ein, ungestüme CGI-Effekte, plötzlich auftauchende Gewalt und Kung-Fu-Action der Superlative - oder anders gesagt: Alles was Spass macht.
So ganz kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Chow etwas überschätzt wird. Er erzählt nie eine grossartige Story und seine Filme haben den Hang zur Repetition. Bei Shaolin Soccer war das noch ausgeprägter, denn in der zweiten Hälfte folgte ein immer noch schrägerer Balltrick dem nächsten. Diesmal ist es einfach eine immer noch deftigere Kung-Fu-Technik. Irgendwann hat mans gesehen. Doch Chow gelingt die Mischung. Er schafft es, dass das Timing der albernen Pointen und die Action harmonieren. Dass die Film-Hommagen und die Blutspritzer nebeneinander funktionieren. Er erreicht dies, indem er sich selbst als Star nicht allzu ernst nimmt und trotz lächerlichen Inhalts stets mit Top-Produktionsdesign auffährt. Er lässt sich einfach nicht lumpen.
"Kung Fu Hustle" beginnt nach der Einführung der "Axt-Gang" mit einer Hommage an einen der erfolgreichsten Hongkong-Filme aller Zeiten: House of 72 Tenants, als die Vermierin in dem schäbigen Wohnaus das Wasser abstellt. Doch "Kung Fu Hustle" bleibt nicht bei Anspielungen auf fernöstliches Kino. Auch Spider-Man ("with great power comes great responsibility"), "The Shining", "Road Runner" und "The Matrix" kommen zum Zug. Letzteres erstaunt nicht, denn der Choreograf heisst Yuen Woo-ping. Auch dies zeigt, wie wenig Chow dem Zufall überlässt. Für eine Komödie engagiert er einen der besten Actionchoreografen der Welt - und Sammo Hung als Co-Choreografen. Nicht übel. Wenngleich ich sagen muss, dass Yuen hier schlafwandelt. Seine Choreografie war schon besser und bei den unglaublichsten Kämpfen kommt weniger Yuens Technik zum Einsatz als vielmehr der Computer.
Den setzt Chow gekonnter ein als in Shaolin Soccer. Dort war es manchmal einfach zuviel, wenn die CGI-Wolken das Bild zukleisterten. In "Kung Fu Hustle" steigert sich der Einsatz von CGI vom kleinen, witzigen Detail zur göttlichen Grossoffensive, was dramaturgisch einfach gut aufgebaut ist. Als Zuschauer muss man bereit sein, immer mehr CGI zu schlucken - und bei Chow tut man das auch. Der Vorteil gegenüber manchem Hollywoodstreifen? Es ist eine Komödie! Bei den "Matrix"-Sequels, wo alles bierernst ist, schaut man argwöhnisch auf mässige CGI-Einsätze. Hier, wo eh gelacht werden soll und jeder Trick over the top ist, kann ein schlechter Trick gleich noch besser wirken - und die meisten sind nicht mal schlecht, deshalb regiert eher das Erstaunen über gelungenen Effekteinsatz.
Als Meisterwerk geht "Kung Fu Hustle" dennoch niemals durch. Die Story gibt viel zu wenig her und der zweiten Hälfte fehlt es etwas an Witz. Die erste ist besser. Bei einer so simplen Szene wie dieser musste ich mich kugeln vor Lachen: Chow versucht, ein Messer nach der Vermieterin zu werfen, doch es prallt an der Wand ab und bohrt sich in seine Schulter. So simpel und mit solch perfektem Timing gedreht. In solchen Momenten ist "Kung Fu Hustle" für mich das Grösste. Die später folgenden Kung-Fu-Tricks sind okay, doch irgendwie laufen sie sich schneller tot, als es Chow lieb sein kann. Als Ganzes ist "Kung Fu Hustle" trotzdem eine Riesengaudi und allen zu empfehlen, die schon bei Shaolin Soccer abgelacht haben.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch 5.1 und DTS sowie Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: Gong fu; 功夫
Regie: Stephen Chow Sing-Chi

Actionkomödie

Humor * * *

Action * * *

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L e a v e   M e   A l o n e   ~   A h   m a   y a u   n a n

Reviewed 2.2.05

Hongkong / Thailand 2004 Yiu Chun-Man (Ekin Chen Yee-Kin) und Yiu Chun-Kit (Ekin Chen Yee-Kin) sind Zwillingsbrüder. Als sie Kinder waren, wurden sie getrennt. Man lebte mit seiner Mutter un Hongkong, Kit zog mit dem Vater nach Thailand. Eines Tages besucht Kit seinen Bruder. Beim Smalltalk erfährt er, dass Man schwul ist. Er bittet Man um eine Kreuzfahrt mit dem Sportwagen, da Kit aber keinen Ausweis hat, tauschen sie ihn. Prompt baut Kit einen Unfall und damit die Cops ihn nicht wegen Fahrens ohne Führerschein anklagen, lassen sie die Charade aufrecht. Doch nun kriegt Man einen Anruf aus Thailand: Kits Freundin Jane (Charlene Choi Cheuk-Yin) verlangt, dass er zu ihr kommt, damit sie einen Deal abwickeln können, den Kit dringend machen müsste. Da Kit ans Bett gefesselt ist, willigt Man ein. Während er es in Thailand mit Gangstern und Drogen zu tun bekommt, hat Kit auch bald Gesellschaft: Mans Liebhaber, der Polizist Kik Jing-Chung (Jan Lam Hoi Fung) kümmert sich etwas zu liebevoll um ihn.
Nachdem mich Oxide Pang mit dem Horrorfilm Ab-Normal Beauty positiv überrascht hatte, tut es ihm Zwillingsbruder Danny gleich: Mit dem humoristischen Thriller "Leave Me Alone". Für einmal ein Pang-Film, der von den Kritikern eher unterschätzt wurde. Macht euch keine falschen Hoffnungen: Der Streifen ist trotz ein paar Toten federleichte, anspruchslose und glattpolierte Unterhaltung - aber der Film funktioniert als Ganzes, fällt nicht nach einem Twist ab oder gibt sich visuelle Exzessen hin. Ein geradliniger, harmoser Thriller mit witzigen Momenten und gut gelauntem Cast.
Ekin Cheng ist in der Doppelrolle wirklich charmant. Mit der Zeit sieht man seinen Zwillings-Auftritt gar nicht mehr als Spezialeffekt sondern glaubt, es gäbe zwei Ekins auf dieser Welt. Twins Effect-Küken Charlene Choi in burschikosem Look (und ironischerweise ohne ihren "Zwilling" Gillian Chung) überzeugt ebenfalls und Kenny Bee taucht nur immer wieder für ein Running Gag um seine Kleider auf. Danny und sein Neffe Curran Pang, der am Drehbuch mitgearbeitet und den Schnitt besorgt hat (wohl mit Hilfe von Danny) nutzen die Kraft dieser Akteure ganz aus und schneidern ihnen die Geschichte auf den Leib. Für einen Thriller ist "Leave Me Alone" jedoch unbestreitbar schwach an Spannungsmomenten. Es gibt zwei, drei kurze Szenen, in denen die Nerven strapaziert werden, der Rest plätschert eher locker vor sich hin. Die Höhepunkte sind deshalb vielmehr im komödieantischen Bereich angesiedelt. Der Drogendeal im Männerbad etwa, oder die Screwball-mässigen Verwechslungen der beiden Zwillingsbrüder - ein Thema übrigens, dass den Pang-Zwillinge sicherlich am Herzen liegt.
Selbst auf Action gilt es nicht ganz zu verzichten. Primär handelt es sich um Gunplay, ästhetisiert und stilisiert in Anlehnung an John Woo. Ebenfalls ganz nach dem Gusto von Meister Woo ist eine Autoverfolgung inszeniert, die ein paar coole Shots aufweist, jedoch ebenso mittelmässige CGI-Crashs zum Einsatz bringt. Auch in diesem Bereich mag "Leave Me Alone" nicht komplett zu überzeugen. Ich mochte ihn dennoch. Es ist der leichtfüssige Gesamteindruck, der mir gefiel und die Einzelszenen wie der Part mit dem abgeschnittenen Finger oder eben oben genannter Drogendeal. Kombiniert man dies mit sympathischen Figuren, ergibt sich ein absolut sehenswerter Film. Nachdem ich schon Oxide dafür gelobt habe, kann ich es nun auch bei Danny tun: Er hat gelernt, sein grosses visuelles Talent der Geschichte unterzuordnen. Bei den früheren Pang-Filmen war es tendenziell eher umgekehrt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS und 5.1. sowie Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ah ma yau nan; 阿孖有難
Regie: Danny Pang

Thriller

Spannung * *

Humor * *

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L o v e   B a t t l e f i e l d

Reviewed 11.8.04

Hongkong / China 2004 Der Krankenpfleger Ka-yui (Eason Chan Yik-Shun) und seine Freundin Ching (Niki Chow Lai-Kei) wollen die ins Stocken geratene Beziehung durch einen Europa-Trip wieder auffrischen. Doch am Tag der Abreise ist Yuis Auto verschwunden! Es kommt zum Streit, die zwei trennen sich. Während Ching ihre Sachen zusammenpackt und aus der Wohnung auszieht, irrt Yui durch die Stadt. Gerade als er sich mit Ching versöhnen will, entdeckt er sein Auto. Es wurde vom Drogendealer Wah (Wang Zhi-wen ) und seiner Gang von Festland-Chinesen gestohlen. Sie kidnappen Yui, damit er einen verletzten Kollegen behandelt.
"New Blood"-Regisseur Soi Cheang Pou-Soi beginnt "Love Battlefield" wie eine Romanze, die vom langsamen Zusammenbruch einer Liebe handelt. Doch plötzlich schwappt das Actionthriller-Element über die Protagonisten herein. Zuerst ist es faszinierend zu sehen, wie die beiden Liebenden ihre Trennung wieder rückgängig machen wollen - aber die Umstände es verunmöglichen. Von da aus entwickeln sich noch ganz neue Konstellationen und münden in ein herzerwärmendes Finale.
"Love Battlefield" ist als Actionthriller solide. Es ist erst der emotionale und menschliche Aspekt, der das Werk über das Mittelmass hinaushebt. Da ist etwa die Beziehung des Obergangsters Wah mit seiner Braut und natürlich jene von Yui und Ching. Beide Beziehungen haben einen tragischen Anstrich, manchmal sogar einen fataslistischen. Das gibt dem Film bisweilen einen opernhaften Touch. Eine "Bullet Opera" im besten Sinne des Wortes. Denn die Emotionen sind recht dick aufgetragen, die Charaktere getrieben von manchmal etwas konstruierten, aber immer überzeugenden Gefühlen. Wieso Wah etwa so freundlich umgeht mit Yui wird zwar hin und wieder angesprochen - aber jedesmal, wenn er Dutzende von Menschen niedermetzelt, fragt man sich dennoch, wieso er bei Yui alles durchgehen lässt. Zufälle muss man akzeptieren. Und ein gewisses Mass an Ungläubigkeit links liegen lassen, dann ist "Love Batttlefield" ein absolut sehenswerter Streifen.
Gespielt ist er ganz überzeugend, erzählt mit nur kleinen Längen, inszeniert mit einem Auge für düstere Coolness - eine der besten Szenen aus Actionthriller-Sicht ist Yuis Fluchtversuch auf der Autobahn, bei dem einen Kokain-Wolke eine entscheidende Rolle spielt. Mehr sei nicht verraten, ein bisschen was sollte man an "Love Battlefield" ja noch selbst entdecken. Und zu entdecken gibts wahrlich genug ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin und Kantonesisch DTS und 5.1. mit engl. UT. Anamorphic WS.
Alternativer Titel: 愛作戰
Regie: Soi Cheang Pou-Soi

Actiondrama

Action * *

Spannung * *

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M o v i n g   T a r g e t s

Reviewed 24.8.04

Hongkong 2004 1985 trennt sich der Cop Cheung Tit-Man (Simon Yam Tat-Wah) nach einem blutigen Streit von seiner Frau (Michelle Yam). Sein Sohn hat ihn seither hassen gelernt. Als Erwachsener ist Sohnemann Kit Cheung Wai-kit (Nicholas Tse Ting-Fung) selbst ein Polizist. Er und sein bester Freund Ngai Fit (Edison Chen Koon-Hei) gehören zu den besten Jung-Gesetzeshütern Hongkongs. Deshalb kommen sie auch in eine Spezialeinheit, die die Top-Gangster des Mongkok-Quartiers ausschalten soll. Das Team wird geleitet von Tit. Der erfahrene Cop hat seine speziellen Methoden und bändelt schon mal mit Kriminellen an, um die grossen Fische zu bekommen. Kit empfindet dies als Schmach. Er will alle hochnehmen, vor allem den schmierigen Big Bryan (Kent Tong Chun Yip). Der macht sich an Fit ran. Durch seinen Vater "Fat Seven" (Lam Suet) wird Fit erpressbar - und als er wegen unsauberer Arbeit gefeuert wird, beginnt er, für Bryan zu arbeiten. Er schwängert sogar Kits vernachlässigte Freundin Wing (Gillian Chung Yan-Tung). Kit wechselt derweil in die "Internal Affairs"-Abteilung, um seinen Vater hochzunehmen. Doch nun erfährt er, dass sein Hass all die Jahre den Falschen traf.
Wong Jing, Produzent, Regisseur, Autor und Spezialist von allem von Schmuddel bis Action (City Hunter), hat immer mal wieder ein Ass aus dem Ärmel. Nun beginnt er sich selber zu kopieren: "Moving Targets" beinhaltet zwar Elemente von Infernal Affairs, aber die wahre Inspirationsquelle ist Wongs eigener Color of the Truth, der 2003 entstanden ist. Auch darin kommt ein junger Cop in die Einheit, die von einem älteren Cop angeführt wird, den er hassen gelernt hat - doch die Gründe für den Hass erweisen sich als falsch. In "Color" war es zwar nicht der Vater des jungen Cops, doch die Wikung ist die Selbe.
"Moving Targets" ist ähnlich wie das Vorbild ein relativ unspektakulärer, ja mundäner Film, doch er mag gefallen. Themen wie Freundschaft und Loyalität sind halt einfach unsterblich, vor allem, wenn sie einigermassen kompetent umgesetzt sind. Wong macht nur zwei wirkliche Fehler. Das eine ist das überhastete und erstaunlich unbewegende Ende. Der andere ist der Subplot mit Gillian Chung. Chung ist die eine Hälfte der Pop-Prinzessinnen Twins (Twins Effect) und macht hier solo eine ganz adrette Figur, doch ihr Material ist dünn. Sehr dünn. Und jedesmal, wenn Wong sich diesem Handlungsstrang zuwendet, kommt der Film zum Stillstand.
Nicholas Tse aus Wongs My Schoolmate Is a Barbarian ist passabel, seine Darstellung des geplagten Helden hat mich aber nicht gerade mitgerissen. Besser gefiel mir Edison Chen (Twins Effect, Infernal Affairs, Jiang Hu), der halt einfach schmuck aussieht und so sein etwas stoisches Spiel überdecken kann. Simon Yam ist überzeugend wie immer, wird jedoch vor dem Finale auf Eis gelegt. Schauspielerisch erreicht "Moving Targets" weder das Niveau von Infernal Affairs noch jenes von Color of the Truth. Inszenatorisch natürlich auch nicht. Doch eine geniale Szene tischt Wong auf: Auf dem Highway kommt es zu einer kurzen, aber intensiven Schiesserei, die mit einem Knall beginnt und einem Akt von Barbarei endet. Nicht exzessiv brutal, aber sehr erschütternd in ihrer Nüchternheit. Die ganze Sequenz dauert vielleicht fünf Minuten und rechtfertigt keine gute Bewertung, doch sie macht aus einem mittelmässigen Streifen einen mittelmässigen Streifen mit coolen Actionsequenz. Ja, das reicht für 3 Sterne.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS, 5.1, Mandarin 2.0 mit engl. UT. Anamorphic WS.
Alternative Titel: Blood Weapon; San Chat Bye Fong; 新扎师兄
Regie: Wong Jing

Actionthriller

Action * *

Spannung * *

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N e w   P o l i c e   S t o r y   ~   S a n   g i n g   c h a a t   g o o   s i

Reviewed 7.12.04

Hongkong 2004 Fünf maskierte Jugendliche überfallen die "Bank of Asia" in Hongkong. Sie lassen einen Angestellten die Polizei alarmieren. Als die Beamten eintreffen, eröffnen die fünf das Feuer. Für Joe Kwan (Daniel Wu Yin-Cho), Sue Chow (Coco Chiang), Fire (Terence Yin Chi-Wai), Max Leung (Hayama Go) und Tin Tin Law (Andy On Chi-Kit) war das ganze ein Kick. Jeder abgeschossene Cop brachte in ihrem Spiel Punkte! Mit Freude beobachten sie am TV, wie Inspektor Chan Kwok-wing (Jackie Chan) verkündet, in drei Stun den seien die Täter gefasst. Chan und sein Team laufen den fünf Irren jedoch voll in die Falle. Sie töten alle Cops bis auf Chan, der zum Spielball in einem sadistischen Spiel wird. Selbst sein Schwager Hong verliert sein Leben. Danach ist Chan ein Wrack, trinkt und wird suspendiert. Erst der junge Frank (Nicholas Tse Ting-Fung) kann ihn wieder motivieren. Chan nimmt die Recherchen auf und entdeckt, dass Anführer Joe der Sohn des Commissioners Kwan (Yu Rongguang) ist und einen Hass auf die Polizei entwickelt hat. Chan erklärt ihm den Krieg und rückt damit sich, seine Freundin Ho Yee (Charlie Yeung Choi-Nei) und Frank in die Schusslinie.
Bis auf den Titel hat "New Police Story" mit der klassischen Police Story-Trilogie ("First Strike" und "Rumble in the Bronx" ausgeklammert) nichts mehr zu tun. Jackie spielt einen anderen Charakter, Onkel Ben ist genauso weg wie die restliche Stamm-Crew. Jackie Chan und Regisseur Benny Chan ("Gen-X-Cops", "Who Am I?") inszenierten als potenzielles Hongkong-Comeback für den mittlerweile 50-jährigen Chan vielmehr einen unzimperlichen Actionfilm. Zweifellos beeinflusst vom Erfolg von Infernal Affairs (nicht nur wegen dem Finale auf dem Dach) fehlt der Humor zeitweise ganz und man fragt sich, ob man mit diesen vielen Schiessereien und Toten wirklich in einem Jackie-Chan-Film gelandet ist.
Ist man. Und in einem recht guten noch dazu. Die fünf Killer haben eine interessante Motivation. Zum einen hassen sie Cops, zum anderen entwickeln sie eine Art realen Ego-Shooter. Die Kaltblütigkeit, mit der sie am Anfang vorgehen, ist extrem. Ich mochte diesen Part des Films, denn er bereitet einen knallharten Rächerfilm vor. Jackies Geheule und Leiden wirkt zwar arg theatralisch, aber der Effekt stimmt: Man will diese Kerle, angeführt vom ungemein attraktiven und nicht minder sadistischen Daniel Wu, regelrecht verrecken sehen. Und wenn ein Revenge-Film dies gut vorbereitet, ist dies die halbe Miete. Das Publikum muss auf den Blutdurst eingeschworen sein.
Doch später tun die Macher etwas Seltsames. Sie suchen nach Motiven für die Täter. Sie vermenschlichen sie. In einem anderen Film hätte ich dies durchaus begrüsst, doch "New Police Story" bringt damit nicht gerade viel Tiefgang ins Spiel - reduziert aber dafür den Blutdurst im Zuschauer. Für einen Rache-Film eine schlechte Entwicklung. Tatsächlich kriegen die Fieslinge dann auch erstaunlich schwache Abgänge, was nach diesem zynischen Anfang eigentlich viel zu soft ist. Das Finale auf dem "Exhibition Center" ist wenigstens visuell sehr attraktiv. Eine Szene, in der die Polizisten in Viereck-Formation auf ihr Ziel zuschreiten und wir alles aus der Vogelperspektive beobachten, ist besonders reizvoll gemacht und gleicht seltsamerweise einem Anime.
Die geneigten Jackie-Fans dürften mit dem Film wohl nicht so zufrieden sein, da der Humor fehlt und die Action aus manchen früheren Chan-Filmen recycliert wird. Doch es gibt immerhin solide Action. Der gealterte Jackie setzt Beine und Fäuste ein paar Mal gut ein und eine Serie von hübschen Stunts (Wolkenkratzer-Abseilen), bei denen weitgehend die Stars selbst ran mussten, erinnern an gute alte Jackie-Zeiten. "New Police Story" ist eigentlich ein cooler Film. Roh, unterhaltsam, stilsicher. Aber Benny Chan vergreift sich hie und da im Tonfall und mischt klebriges Melodrama mit Revenge-Action und Pseudo-Sozialstudie. Ein Mix, der nicht immer funktioniert. Auch die Opern-hafte Musik ist zuviel des Guten. Zudem ist Charlene Choi in einer unnötigen Nebenrolle als Polizistin Sa Sa eine richtige Plage. Chan, Wu und Choi haben sich wohl bei Twins Effect 2 gut verstanden und sich hier nochmals zusammengerottet. Aber wer Action will, kriegt Action. Wenn nichts anderes, so ist "New Police Story" immerhin grundsolides Knall-Kino.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch 5.1 und DTS sowie Manadarin 5.1
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: San ging chaat goo si; Police Story 5; Police Story 6; 新警察故事
Regie: Benny Chan Muk-Sing

Actionfilm

Action * * *

Gewalt * *

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N i g h t m a r e   U n p l u g g e d

Reviewed 5.12.04

Hongkong  2004 Die Magazin-Journalistin Sylvia Chee (Yoyo Mung Ka-Wai) wird jeden Tag von Albträumen geplagt. Meistens kehren die selben Träume immer wieder zurück. Darin kommt unter anderem ein unheimliches Haus vor. Ihr Boss und Liebhaber Joe (Edmond Leung Hon-Man) findet es deshalb sehr amüsant, ihr den Auftrag zu geben, eine Geschichte um ein Spukhaus nachzugehen. Sylvia untersucht das alte Haus, das ihr seltsam bekannt vorkommt. Dabei trifft sie auch auf Wayne (Michael Tong Man-Lung), der ihr beisteht und Joes Eifersucht beschwört.
Welcher Teufel hat mich geritten, als ich diesen Quatsch gekauft habe? Das Cover sieht billig aus, weder Regisseur noch Schauspieler kennt jemand, das Bild ist Vollbild, die Screenshots mies. Ich befürchte, da hab ich den "buy"-Button in einem Moment geistiger Umnachtung gedrückt. Nun hat mich die gerechte Strafe ereilt, denn "Nightmare Unplugged" ist genauso schlecht, wie der erste Eindruck es vermittelt. Vielleicht sogar noch mieser.
Der Plot, ein Zusammengewurste aus üblichen Grusel-Klischees, gäbe ein paar halbwegs tragbare Twists ab, verkümmert aber zum okkult-haltigen 08/15-Stoff mit weit voraussehbarem und erst noch unblutigen Ende. Die Akteure, von der magersüchtigen Hauptdarstellerin bis zum unnötigen schwulen Kumpel, sind unmotiviert. Die Inszenierung erreicht ebenfalls höchstens C-Niveau mit schlechter Ausleuchtung, gedrosseltem Erzähltempo und mangelnder Spannung. An ein paar Orten wirken die Bilder kurz unheimlich, wenn etwa Sylvia nachts alleine durchs Büro schleicht - aber das sind ein paar Sekunden. Die restlichen eineinhalb Stunden sind filmisches Valium. Geht dem "buy"-Button also unbedingt aus dem Weg!

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch und Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild
Alternative Titel: Unplugged Nightmare; Night Move; Nightmare
Regie: Elfa Lee Cheuk-Chun

Gruselfilm

Spannung *

Action *

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O n e   N i t e   i n   M o n g k o k

Reviewed 1.9.04

Hongkong 2004 Im Mongkok-Quartier von Hongkong, dem am dichtesten bevölkerten Stadtteil der Welt, beginnen die Gangsterbosse Carl und Tim kurz vor Weihnachten nach dem Tod von Carls Sohn Franky (Sam Lee Chan-Sam) einen Bandenkrieg. Tim engagiert den umtriebigen Liu (Lam Suet), seinen Rivalen umzulegen. Liu wiederum heuert für den Job den Festland-Killer Lai Fu (Daniel Wu Yin-Cho) an. Er nimmt den Job an, sucht aber nebenbei nach seiner grossen Liebe Sue. Dabei trifft er auf die Prostituierte Dan Dan (Cecilia Cheung Pak-Chi), die er aus den Klauen ihres brutalen Zuhälters rettet. Sie kommt aus dem selben Dorf wie er und freundet sich mit ihm an. Da sie Mongkok wie ihre Westentasche kennt, willigt sie ein, Lai Fu helfen. Doch den beiden sind längst die Cops auf der Spur, angeführt von CID-Officer Milo (Alex Fong Chung-Sun), Brandon und dem Neuling Ben Yam (Anson Leung Chun-Yat).
Von etlichen Seiten wird "One Nite in Mongkok" schon als einer der besten Hongkong-Filme 2004 gefeiert. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Der Thriller von Derek Yee ("Lost in Time") ist sicherlich souverän gemacht und durch seinen düsteren Look ungewöhnlich realistisch und unbeschönigend - doch wirklich vom Hocker riss mich der Streifen nie. Dazu ist die Handlung dann doch zu stromlinienförmig. Auf dem Weg zum blutigen Finale gibt es ein paar Momente, die in Erinnerung bleiben. So etwa der Polizeieinsatz, bei dem voreilig geschossen wird. Mit einem solchen Porträt dürfte die Polizei der ehemaligen Kronkolonie wohl kaum glücklich sein.
Aber so löst Derek Yee den Realismus-Aspekt ein. Auch die Akteure sind beeindruckend. Alex Fong ragt aus der Besetzung hervor, Daniel Wu ist gut, Cecilia Cheung bis auf ein paar Aussetzer ebenfalls überzeugend. Ihre Rollen sind indes nicht halb so faszinierend, denn letztendlich sind einige davon (gutmütige Prostituierte, stiller Killer, resignierender Cop) Stereotypen des Genres. Die Handlung hat mit demselben déjà-vu-Erlebnis zu kämpfen. Wie gesagt: "One Nite in Mongkok" ist ein guter Film, ein kompetent gemachter und zum Schluss ebenso düsterer wie blutiger Thriller. Aber in den Kanon der Lobhudelein werde ich nicht einstimmen. Dazu ist mir einfach zu wenig Fleisch am Knochen ...

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS und 5.1 sowie Mandarin 5.1.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Crossroads; Wong Gok Hak Yeh; Nacht der Entscheidung; 旺角黑夜
Regie: Derek Yee Tung-Shing

Thriller

Spannung * *

Action * *

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S i l v e r   H a w k

Reviewed 20.5.04

Hongkong 2004 Die Millionärin Lulu Wong (Michelle Yeoh Chu-Kheng) verwandelt sich mit einer silbernen Maske zum "Silver Hawk" - einer Superheldin, die den Bösewichten der Welt das Fürchten lehrt. Nur einer trotzt ihr: Lulus Jugendfreund Richman Man Yan (Richie Ren Xian-Qi), der zum neuen Superintendanten von Polar City ernannt wurde. Er will "Silver Hawk" fassen. Doch daf inden sich die beiden unerwartet auf der selben Seite: der Wissenschafter Prof. Ho Chung (Chen Da-Ming) wurde entführt. Der Bösewicht Alexander Wolfe (Luke Goss) hat es auf Hos Erfindung abgesehen, mit der er die Menschen kontrollieren kann. Lulu und Man müssen ihn aufhalten, bevor er das Teil serienmässig herstellen kann und die Weltherrschaft an sich reisst.
Auch mit 44 Jahren ist Ex-Miss-Malaysia Michelle Yeoh noch immer attraktiv und flink. Wenn sie einem Kerl den Arsch versohlt, dann nimmt man das ab. So auch in "Silver Hawk", den Yeoh auch produziert hat. Die Vorzeichen sahen nicht gut aus, war ihre letzte Eigenproduktion "The Touch" ein solcher Flop, dass ich bis heute keine Lust hatte, mir den Streifen anzusehen. "Silver Hawk" ist immerhin halbwegs unterhaltsam. Am meisten gestört hat mich der Humor und die 08/15-Story. Beides macht den ansonsten sehr gestylten Film eher trashig.
Regisseur Jingle Ma ("Tokyo Raiders") sitzt zudem zu oft auf der Zeitlupe-Taste. Es hat fürwahr ein paar höllisch gute Wire-Effekte, die man in Slo-Mo sehen muss, doch 75% der Verlangsamungen sind unnötig. Es beraubt den Film auch eines gewissen Tempos. Dann gibts ganze Sequenzen, die mir nicht gefallen. Ein Fight auf Rollschuhen mit Eishockey-Schlägern zum Beispiel, erinnert mich zu sehr an "Batman & Robin". Sobald ich Rollschuhe sehe, gehen die Alarmglocken los. Und dann ist auch noch der Bösewicht relativ platt sowie sein Welteroberungsplan reichlich abgegriffen.
Was "Silver Hawk" immerhin zum halbwegs unterhaltsamen Streifen macht, sind sein futuristischer Look, recht gelungene Spezialeffekte, Rückblenden mit talentierten Kinder-Akteuren - und natürlich Michelle Yeoh. Wie gesagt: auch mit 44 ist sie noch eine Wucht. Und selbst wenn sie den helben Film hindurch etwas albern grinsen muss, vermag sie doch zu jeder Zeit die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Böse könnte man sagen, "Silver Hawk" sei ein Ego-Projekt von ihr. Aber es gibt keinen Grund, auf den Streifen böse zu sein, also sag ich lieber: eine "one woman"-Show. Man multipliziere das Ganze mit drei und man hat fast eine Kopie von So Close. Der war noch eine Spur besser, weil er komplett auf Trash setzte.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch / Mandarin 5.1. mit englischen UT. Anamorphic Widescreen.
Alternativer Titel: 飛鷹
Regie: Jingle Ma Chor-Sing

Actionfilm

Action * * * *

Spannung * *

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S p l e n d i d   F l o a t

Taiwan 2004 Ausführliche Kritik: hier.

 

S u p e r   M o d e l

Reviewed 4.9.04

Hongkong 2004 Hongkongs bekanntestes Supermodel Mandom (Ronald Cheng Chung-Kei) bekommt anonyme Drohbriefe. Die junge Polizistin Karena Zhang (Karena Lam Kar-Yan) wird deshalb von Kommissar Tang Sum-lang zur Bewachung delegiert. Die unscheinbare Karena hasst Models, macht ihren Job aber vorbildlich. Sie trifft Mandoms nicht minder bescheuerte Kumpels Condom (Sam Lee Chan-Sam) und Freedom und lernt seinen Erzfeind Freedom ("DJ" Sammy Leung Chi-Kin) kennnen, der mit seinem Manager, dem Ex-Model "All-in-One" (Kenny Bee aka. Chung Chun-To), und seiner Partnerin (Rain Li Choi-Wah) Mandoms härtester Rivale um die Krone beim "King Model Peagant" ist. Doch ist er auch der anonyme Droher?
"Super Model" wäre witziger, würde es "Zoolander" nicht geben. Doch die Hongkong-Komödie von Vincent Kok ("Gorgeous") klaut so schamlos bei Ben Stillers Vorbild, dass man manche Szenen 1:1 kennt. Die Auffahrt an Cameo-Rollen, das Catwalk-Duell mit Schiedsrichter, der "magische Blick", die zwei Model-Rivalen, die doch noch Freunde werden - die Parallelen sind fast peinlich. Und gleich vorweg: "Zoolander" ist der viel bessere Film. Vor allem der bissigere Film. Wo Stiller und Owen Wilson über Magersucht und Sex Witze reissen, gehts in "Super Model" um falsche Schönheitsflecken und Grossmütter, die aussehen wie Kerle. Schlicht und einfach nicht die selbe Liga.
Doch Kok und Comedy-Emporkömmling Ronald Cheng liefern dennoch einen recht witzigen Film ab. Einige der Pointen, die bei "Zoolander" ankamen, funktionieren auch hier. Und die Ausgangslage ist ebenso überdreht, nicht zuletzt weil Cheng einfach nicht aussieht wie ein Model. Sein Co-Star Sammy
Leung schon eher. Er darf auch ununterbrochen seinen begehrenswerten Sixpack zeigen. Die Herren bekommen fürs Auge weit weniger Genuss. Karena Lam (Koma) ist sicher nicht übel, doch den halben Film muss sie "hässliches Entlein" spielen - und danach steht sie weitgehend im Hintergrund. Neben den oben im Plot aufgelisteten Stars gibt es wie angedeutet einen Aufmarsch von Stars zu Beginn des Films. Zu diesen gehören Tony Leung Chiu-Wai, Jacky Cheung Hok-Yau, Regisseur Vincent Kok Tak-Chiu, Kelly Chan Wai-Lam und Jungstar Shawn Yu Man-Lok.
Mit 105 Minuten Laufzeit ist "Super Model" etwas lang, doch wirklich langweilig wirds nie. Die Stars, die Gags und die kunterbunte Inszenierung lassen das Ganze kurzweilig genug erscheinen. Aber wer wirklich über doofe Models lachen will, ist sicherlich bei "Zoolander" besser aufgehoben.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1 sowie Kantonesisch DTS und 5.1.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Supermodel; 我要做
Regie: Vincent Kok Tak-Chiu

Komödie

Humor * * *

Spannung *

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T h r e e . . .   E x t r e m e s :   D u m p l i n g s

Reviewed 7.10.04

Hongkong 2004 Pan-asiatische Horror-Anthologie aus:
Box (Japan) - Takashi Miike
Dumplings (Hongkong) - Fruit Chan
Cut (Südkorea) - Chan-wook Park

Regelmässig passiert die schöne "Tante" Mei (Bai Ling) die Grenze nach China und holt eine gefüllte Lunchbox nach Hongkong. Darin verbirgt sich die geheime Zutat für ihre legendären Dumplings (Teigtaschen). Ihre neue Kundin ist die ehemalige Schauspielerin Lee Ching (Miriam Yeung Chin-Wah), die gehört hat, dass man durch die Dumplings wieder jung und attraktiv wird. So will sie ihren Mann (Tony Leung Ka-Fai) zurück gewinnen, der sich lieber 20-jährige Frauen als Betthäschen hält. Ching zögert jedoch mit Essen, als sie erfährt, was die Geheimzutat ist: Abgetrieben Föten, frisch geliefert von einer chinesischen Klinik. Sie überwindet sich und wird zu Meis Stammkundin. Doch die Wirkung ist zu schwach. Da bekommt Mei die Chance, auf eine besonders edle "Zutat": Ein 15-jähriges Mädchen braucht eine Abtreibung. Ihr Vater hat sie geschwängert. Mei lässt sich die Chance nicht entgehen.
"Three... Extremes" ist die Fortsetzung der multi-asiatischen Horror-Anthologie Three. Thailand ist diesmal nicht dabei, dafür konnten Produzent Peter Chan und Executive Producer Eric Tsang einen Regisseur aus Japan gewinnen. Und was für einen: Takashi Miike für Box. Das koreanische Segment Cut übernimmt ebenfalls ein Meister des Fachs: Chan-wook Park (Oldboy). Das Hongkong-Segment stammt von Arthaus-Filmer Fruit Chan (Public Toilet). Der hat sein Werk "Dumplings" auch gleich zum Langfilm ausgebaut. Diese Kritik bezieht sich auf den Langfilm:

Visuell, das fällt schnell auf, ist "Dumplings" ansprechend. Kein Wunder, zeichnet doch, wie schon bei Peter Chans Three-Segment "Going Home", niemand anderes als Hero-Bildzauberer Christopher Doyle für die Kamera verantwortlich. Doyles Stil ist nicht wuchtig oder elegant, sondern findet seine Raffinesse in alltäglichen Gegenstsänden. Zudem erzeugen die Bilder und die unheimliche Musik eine angenehm gruselige Resonanz. Auch inhaltlich tischt Fruit Chan Groteskes auf. Dass in den Dumplings kleine Föten drinn sind, verrät bereits der Trailer. Und sobald man das als Zuschauer weiss, sind die Geräusche, die Miriam Yeung beim Essen macht, schwer auszuhalten. Chan spielt mit der Akkustik und lässt die Töne den Grossteil des Unbehagens auslösen - deshalb unbedingt Ton aufdrehen.
Die Bilder sind aber sicherlich auch nicht die Genüsslichsten. Man sieht u.a. Tony Leung ein fauliges Ei essen, bei dem der tote Vogel noch drin ist. Oder man beobachtet, wie Bai Ling einen Fötus präpariert - und einen anderen abtreibt. Doch nun mal zum grossen "Leider": Leider weiss Chan nicht, wohin er mit all dem will. Ein bisschen gruseln, das ist klar. Dann will er auch zum Schmunzeln anregen, denn "Dumplings" funktioniert geradesogut als Satire auf Schönheits- und Jugendwahn. Und letztendlich ist es auch ein Drama, denn Miriam Yeung spielt eine alternde Frau, deren Zenit überschritten ist - aus gesundheitlicher, beruflicher und ehelicher Sicht. Für sie ist diese "Therapie" der letzte Strohhalm. Keine dieser drei Genres kommt so richtig zum Zug und keines kommt zum Abschluss. Der Film hängt zum Schluss etwas in der Luft. Das ist das Problem eines Anthologie-Teils: "Dumplings" ist kürzer und eingebettet in andere "Schauergeschichten" besser. Wie so oft zeigt sich, dass diese Kurzgeschichten als Sammlung noch halbwegs funktionieren, aber alleinstehend einfach "zu wenig" sind.
"Dumplings" ist ein attraktiver Film, der angenehm und gewitzt mit unserer Abscheu spielt. Auch die Darbietungen von Komikerin Miriam Yeung, dem ergrauten Tony Leung und der wunderbaren Bai Ling lassen sich sehen - doch letztendlich ist der Film einfach bloss eine Übung, ein Teil eines grösseren Ganzen. Ohne dieses Ganze fällt der "Lagerfeuer-Geschichten"-Stil weg und der Film steht auf eigenen Beinen. Diese erweisen sich als etwas brüchig. Anschauen? Ja ... aber lieber als Teil von "Three... Extremes".

Die Kurzfassung ist eigentlich besser. Die Mittel-Episode von "Three... Extremes" ist weniger Drama als der Langfilm, sondern klar eine schwarze Horrorsatire. Es fehlen zwar einige der besten Momente, wie Tony Leungs Verzehr des faulen Eis - aber der Film ist zackiger und hat keinerlei Ballast mehr. Es geht nur noch im die beiden Frauen. Das Thema ist grotesk, doch es reicht anscheinend eben wirklich nur für 40 Minuten. Mit dieser Länge ist er ein kleines, fieses Meisterwerkchen, dessen abgeändertes Ende eine ganz neue Dynamik bekommt, als beim Langfilm. Normalerweise ist die lange Version eines Films vorzuziehen - hier ist es anders, wohl weil "Dumplings" als Kurzfilm entworfen wurde. Knapp der beste Film der Trilogie.
Hier auf DVD erhältlich (Langfassung)
Hier auf DVD erhältlich (Anthologie)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS und 5.1 mit engl. Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Three 2: Dumplings; Three, Monster: Dumplings; Three, Extreme: Dumplings; Sang geng 2; ; 餃子三更2之一; 三更2
Regie: Fruit Chan Guo

Gruselfilm

Spannung * *

Langfassung:

"Three"-Segment:

Gewalt * *

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T h r o w   D o w n   ~   Y a u   d o h   l u n g   f u   b o n g

Reviewed 15.9.04

Hongkong 2004 Bo Sze-To (Louis Koo Tin-Lok, Naked Ambition) betreibt den Nachtclub "After Hours". Früher war er ein gefeierter Judo-Kämpfer, heute trinkt er sich jede Nacht ins Alkohol-Koma. Da taucht der junge Tony (Aaron Kwok Fu-Shing, Heat Team) auf und will ihn zum Kämpfen ermutigen. Er hängt sich an Sze-Tos Fersen, ebenso wie die junge Taiwanesin Mona (Cherrie Ying, Fulltime Killer), die auf eine Gesangskarriere hofft und ihre Porno-Vergangenheit hinter sich lassen will. Die drei beklauen den durchgeknallten Gangster Savage, halten sich Gläubiger vom Hals und versuchen, irgendwie durch den Tag zu kommen. Nun rückt Tony auch endlich raus, wieso er Sze-To kämpfen sehen will: Er soll gegen Master Kong (Tony Leung Ka-Fai) antreten, den Judo-Champ, gegen den er zuletzt verloren hat ...
Ich habe schon an anderer Stelle erläutert, dass Johnny To für mich zu den Hongkong-Regisseuren gehört, deren Filme ich zwar mag, aber selten liebe. Viele seiner Werke sind überschätzt. Das gilt für Running Out of Time, Running on Karma und Breaking News. Und nun auch für Tos zweiten 2004er-Streifen, "Throw Down". Dabei handelt es sich um ein solides, bewegendes Judo-Drama, das mir zu passiv erscheint, zu selbstgefällig und letztendlich sogar zu oberflächlich. Tos Versuch, seine Filme vermehrt mit Substanz zu füllen, bringt ihm künstlerisches Ansehen, das ihm zuvor unverständlicherweise verwehrt blieb - so wurde er mit "Throw Down" nach Venedig ans Filmfestival eingeladen, mit Breaking News nach Cannes. Doch mit dieser neuen Ausrichtung verliert To andere Aspekte aus den Augen. In "Throw Down" sind es die Action und die Spannung.
Mitschuld trägt die Auswahl der Sportart. Judo ist nicht sehr cineastisch. Vielfach sieht das Kämpfen aus wie ein organisiertes Gewusel. Oder wie Männerliebe. "Throw Down" bietet wenig spektakuläre Kampfszenen (etwa wie Aaron Kwok einen 300-Pfund-Kerl über den Kopf hievt) und kaum packende Fights. Dazu ist die Sportart falsch gewählt und dann gibts auch rein quantitativ zu wenig davon. To versucht deshalb, mit Emotionen zu packen. Das klappt nicht zuletzt wegen den Schauspielern ganz gut. Louis Koo und der impulsive Aaron Kwok liefern eindrückliche Leistungen, Tony Leung bleibt etwas im Hintergrund, Cherrie Ying sorgt für ein paar skurrile aber auch schöne Momente. Der Cast und die mit ironischen und surrealen Momenten gespickte Inszenierung sind denn auch beinahe frei von Mängeln.
Anders siehts bei der Charakterisierung aus. Den abgestürzten Sportler, das nach Karriere und Zukunft suchende Girl, der kampflustige Jungsportler - das sind Figuren aus dem Klischee-Einmaleins, die To nur ganz sanft ironisiert. Die Überraschungen bei den Personen bleiben ansonsten bis zum Ende aus. Erst dann erfährt man, dass Koos Charakter noch schlechter dran war, als man vorher angenommen hat. Der Twist ist gelungen, weil man das davor Gesehene neu evaluiert. Ich mochte zum Beispiel Koos Szenen im Wettlokal nicht, doch mit dem Twist bekommen sie einen neuen ... Twist. Ach, ist das vage, aber ich möchte nicht spoilern. Jedenfalls bietet die Überraschung einen Grund, den Film nochmals anzusehen. Doch das reicht noch nicht, um dem Film etwas Einzigartiges zu geben. Der Rest ist nämlich relativ träge und leer erzältes Arthaus-Action-Kino. Ein Sub-Genre, das in den letzten Jahren im Westen immer populärer wurde. Und Johnny To dürfte seine östliche Speerspitze sein.
Gewidmet hat er den Film Akira Kurosawa, der 1943 den Film
Sugata Sanshiro Sugata  gedreht hat, einen Judostreifen, auf den in "Throw Down" Bezug genommen wird. Kurosawa sei "the greatest filmmaker", schreibt To im Abspann. Das hat sicher einen Funken Wahrheit. Und Tos Versuch, in die Fussstapfen des Meisters zu treten, ist an einigen Stellen von "Throw Down" sichtbar. Doch noch muss er etwas üben, bis er an Kurosawa rankommt. Oder bis er einen Film macht, der mich aus den Socken haut ...
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS, 5.1 und Stereo sowie Mandarin 5.1.
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Yau doh lung fu bong; 柔道龍虎榜
Regie: Johnny To Kei-Fung

Actiondrama

Action * *

Anspruch * *

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T w i n s   E f f f e c t   2

Reviewed 13.10.04

Hongkong 2004 Das Land Huadu wird regiert von einer Männer hassenden Königin (Ying Qu). Seit ihr Liebhaber Wei Liao (Daniel Wu Yin-Cho) sie scheinbar betrogen hat, verbammte sie alle Männer in die Sklaverei. Eine Prophezeiung beunruhigt sie jedoch: Ein Bub soll geboren werden, der einst König wird und die Amazonen-Herrschaft beenden wird. Um diesen Anwärter zu töten schickt die Königin Kriegerinnen aus. Zu ihnen gehört auch Blue (Gillian Chung Yan-Tung). Sie gerät bei der Suche an die Männer-Händlerin "13. junger Meister" Spring (Charlene Choi Cheuk-Yin). Die beiden Frauen haben die Spur eines Stein-Amuletts aufgenommen, das dem zukünftigen König zum Schwert Rose (in den Untertiteln "Excalibur") und damit zur Macht verhelfen soll. Der junge Schauspieler Peachy (Edison Chen Koon-Hei) kann das Amulett gerade noch an seine Kumpels Kohlekopf (Jaycee Chan Cho-Ming) und Steinkopf (Wilson Chen Bo-lin) geben, die für Meister Schwarzwald (Tony Leung Ka-Fai) auftreten, bevor er stirbt. Die beiden jungen Männer wissen nur, dass ein Mann namens General Lone ("Crouching Tiger Hidden Dragon" in den Untertiteln - gespielt von Donnie Yen Ji-Dan) den Stein entgegen nehmen soll, damit dieser den Waffenmeister (Jackie Chan) besiegen und den neuen König küren kann. Blue und Spring geben sich als Lone aus und machen sich mit Steinkopf und Kohlekopf auf die Suche nach dem Schwert - nicht ahnend, dass Kohlekopf der Mann aus der Prophezeiung ist ...
The Twins Effect war der grösste Kassenhit 2003 in den Kinos von Hongkong. Die Fortsetzung liess denn auch nur ein Jahr auf sich warten. Verknüpft sind die beiden Filme inhaltlich nicht, bloss die beiden Hauptdarstellerinnen Charlene Choi und Gillian Chung (aka. "The Twins") sind wieder dabei - und mit ihnen ein Arsenal an illustren Nebendarstellern. Genau das ist das Bedauerliche an Teil 2: Er ist nicht einfach nur ein schwacher Film, er nutzt auch sein gigantisches Potenzial an Stars nicht aus. Regie führt Corey Yuen, vor der Kamera sind Jackie Chan, Donnie Yen, Edison Chen, die Twins, Tony Leung, Daniel Wu und erstmals Jackie Chans Sohn Jaycee zu sehen - all dies ohne Nutzen. Der Film ist ein aufgeblasener, sinnentleerter Langweiler mit keinem Gespür für Timing und visuelle Raffinesse.
Das Budget war gigantisch, weshalb die Sets und die Spezialeffekte im Overkill-Verfahren eingesetzt werden. Alles ist bunt, alles bewegt sich. Ein kontinuierlicher Stil ist nicht auszumachen. Nach einer gewissen Zeit verliert selbst dieses Eye Candy an Attraktivität. Die Geschichte ist läppisch und hält das Interesse ebenfalls nicht aufrecht. Die Musik ist okay, wenn auch repetitiv. Und die Effekte sind ein Hohn. Ich habe nichts dagegen, Martial-Arts wohl dosiert mit CGI aufzupeppen, aber hier sind teilweise die Figuren komplett animiert. Und wenn die Twins kämpfen, die ganz offensichtlich nichts von Martial Arts verstehen, dann ist der Computer beinahe an jedem Bild beteiligt. Es ist wirklich Hongkong-unwürdig, wenn jedes Starlet meint, es könne Kicken wie Jackie Chan und dann bekommt man so peinliche Kampfszenen geliefert. Selbst die wirklichen Profis in diesem Belang, Jackie und Donnie, liefern nur ein halbbatziges Aufeinandertreffen.
Darstellerisch können sich die beiden nicht entfalten. Von den Kurzrollen ist jene Daniel Wus noch die beste. Unter den Hauptdarstellern gefällt mir Gillian Chung am besten. Sie ist wenigstens schön und cool. Charlene Choi dagegen ist eine Nervensäge. Und Jaycee hat weder Charme noch Talent von seinem Vater geerbt: Er ist ein absoluter Langweiler und als zentrale Figur in dem Film eine himmelschreiende Fehlbesetzung. Tony Leung kann einem einfach nur Leid tun mit seiner "komischen" Riesenbrille.
"Twins Effect 2" hat Kuriositätenwert, weil man dieses Big-Budget-Vehikel mit seinem Staraufgebot sicherlich gerne sehen will - doch der Frust ist umso grösser, wenn man zuschauen muss, wie all diese Zutaten zu einem ungeniessbaren Fantasy-Brei verquirlt werden, der sich zu ernst nimmt, um als Trash durchzugehen und zu schludrig ist, um als Epos zu taugen. Eine Fehlzündung.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch DTS und 5.1 sowie Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Twins Effect 2: Blade of the Rose; The Huadu Chronicles; The Huadu Chronicles: Blade of the Rose; Qian Ji Bian; Blade of the Rose: Die Chroniken von Huadu; 千機變II花都大戰
Regie: Patrick Leung Pak-Kin, Corey Yuen Kwai

Fantasyfilm

Action * * *

Humor *

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T h e   U n d i s c o v e r e d   T o m b

Reviewed 11.12.04

Hongkong  2004 Ein Forscher verschwindet auf der Suche nach dem Grabmal des ewigen Lebens. Seine Kollegin Professor Ivy Chan (Japan-Altstar Yoko Shimada, "Shogun") will die Forschung weiterführen und eine Expedition in das Grenzgebiet von Indien und China organisieren. Zwei antike Steintafeln geben Hinweise auf den Ort, wo der Schatz vergraben sein soll. Die eine Steinplatte hat der Geschäftsmann Michael Lu, den Ivy um den Finger wickelt. Sie bekommt die Platte und reist ab. Am Zielort warten bereits ihre beiden Kämpferinnen Giorgia (Marsha Yuan) und Mandy (Koinuma Miyuki) sowie deren Helfer "Kid" (Sik Siu Loong) auf sie.
"The Undiscovered Tomb" will sich vom "Tomb Raider"-Kuchen was abschneiden und präsentiert sexy Mädels in einer abenteuerlichen Story. Dabei bedient sich der ultrabillige Hongkong-Film jedoch mehrheitlich bei den Indiana-Jones-Hits "The Temple of Doom" und "The Last Crusade". Beides Vorbilder, an die diese Gurke nie und nimmer heranreicht. Der Plot ist diffus und nicht durchdacht, die Dramaturgie scheusslich, die Spannung auf bedrohlichem Sinkflug. Das einzige, was halbwegs fesseln kann, ist die Action. Sie ist zwar eher hemdsärmlig choreografiert, aber süsse Mädels beim Hand- und Bein-Einsatz zu sehen, kann nie ganz verkehrt sein.
Ansonsten alles vom Schwächsten: Miese CGI-Effekte (Schlangen, Skorpione, Fledermäuse), übler Score, null Inhalt und grauenhafte Schauspieler. Eine davon ist Marsha Yuan, niemand anderes als die jüngere Tochter von Martial-Arts-Legende Chen Pei-pei (Come Drink With Me), die es ihrer Schwester Eugenia Yuan nachmachen will und eine Karriere im Film starten möchte. Wenn dies die Vorgabe ist, kann sie die Pläne aber schnell wieder beerdigen.
Dass ich den Film auf Deutsch anschauen musste, macht die Sache auch nicht besser. Also lieber die Finger davon lassen. Wer auf Abenteuer dieser Art steht, sollte lieber nochmals Dr. Jones bemühen, seine Filme ins DVD-Gerät schieben und sich an dessen Abenteuer erquicken. Oder National Treasure anschauen. Ach, selbst die beiden "Tomb Raider" sind die bessere Tipps. "The Undiscovered Tomb" ist eben selbst bei akutem Abenteuer-Entzug höchstens dritte Wahl.

Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (D): Code 3 NTSC. Deutsch 5.1, DTS, 2.0 und Englisch 5.1 ohne UT. Anamorphic Widescreen.
Regie: Douglas Kung

Abenteuerfilm

Action * * *

Spannung *

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W h e n   B e c k h a m   M e t   O w e n

Reviewed 2.4.05

Hongkong  2004 Die beiden Schüler Michael (Eric Leung) und David (Kelvin Lau) sind die besten Freunde. Nicht nur im Klassenzimmer, auch auf dem Fussballplatz, denn beide spielen leidenschaftlich Fussball. Michael ist Fan seines Namensvettern Michael Owen, während David vom Madrid-Star David Beckham schwärmt. Als Michael Nachts aus Fussballträumen aufwacht und seine Unterhosen wechseln muss, erkennt er, dass er langsam erwachsen wird. Und noch etwas plagt ihn: Sieht er in David mehr als nur einen Freund?
Der gut gemeinte Jugendfilm zeigt die Probleme des Erwachsenwerdens, den Wert der Freundschaft und das Entdecken der eigenen Sexualität. Im Falle von Michael ist sie von homosexueller Natur. All dies macht Regisseur Adam Wong auf beinahe unschuldige und locker-leichte Weise. Michaels feuchte Fussball-Träume etwa sind amüsant und treffend zugleich. Diese Unkompliziertheit von "When beckham Met Owen" kann man absolut löblich hervorheben. Auch das natürliche Spiel der Kinder-Akteure sowie die amüsante Verknüpfung mit Fussball ist gelungen.
Doch inszeniert ist der Streifen lustlos. Nach einem clever geschnittenen Start inklusive Cameo von Präsentator Eric Tsang läuft sich der amateurhafte Digital-Heimkamera-Stil schnell tot. Auch die Geschichte kommt wahnsinnig schleppend voran. Wong umschifft die meisten Klippen, die in solchen Gewässern lauern und zeigt nur selten einen Panorama-Shot von duschenden Buben. Keinerlei Exploitation-Absichten hier. Doch durch die komplette De-Sexualisierung verliert auch das Thema etwas an Pep. Klar will man die Kids nicht beim Sex sehen, doch Homosexualität reduziert sich hier auf ein wenig Knuffen und Prügeln. Um konservativere Zuschauer nicht zu erschrecken? Dann hätte man das Thema vielleicht so gar nicht anpacken müssen. Welcher Weg auch der richtige gewesen wäre: derjenige, den Wong gewählt hat, wirkt unausgegoren. Als Jugendfilm und als Coming-out-Werk.
Ganz abverurteilen kann man "When Beckham Met Owen" aus oben bereits genannten Gründen sicherlich nicht. Er ist auf unschuldig-naive Art ziemlich charmant und zum Glück auch nur 80 Minuten lang. Doch weder visuell noch inhaltlich zeigt er sich auf irgend eine Art inspiriert. Und so erscheinen einem auch 80 Minuten ziemlich schnell lang.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch 5.1 und Mandarin 2.0 mit engl. UT. Anamorphic Widescreen
Regie: Adam Wong

Jugendfilm

Spannung *

Action *

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W h i t e   D r a g o n   ~   F e i   h a p   s i u   b a a k   l u n g

Reviewed 30.1.05

Hongkong 2004 China während der Ming-Dynastie: Die hübsche "Phoenix Black (Cecilia Cheung Pak-Chi) besucht eine angesehene Schule. Sie träumt davon, den zweiten Prinzen Tian Yang (Andy On Chi-Kit) zu heiraten. Eines Tages liegen Hühnerfedern an der Schule rum, ein Zeichen, dass der blinde Killer "Hühnerfeder" (Francis Ng Chun-Yu) bald zuschlagen wird. Das Opfer ist Rektor Wong. Die Putzfrau sieht den Attentäter. Sie ist eine untergetauchte Kämpferin und attackiert Hühnerfeder. Er besiegt sie, worauf sie alle ihre Kräfte an Phoenix weitergibt. Leider bekommt sie dadurch Pickel. Die Putzfrau erklärt, nur wenn sie Gutes tue, geht die Akne weg. Fortan ist Phoenix in Verkleidung "White Dragon jr.", eine Heldin, die die Reichen bestiehlt und die Beute den Armen gibt. Bald schon gibts jedoch Zoff: Ihr geliebter Prinz hat Hühnerfedern in seinem Zimmer! Phoenix will den Killer also vorher besiegen. Im Kampf verletzt er sie, pflegt sie danach gesund - und verliebt sich in sie.
Wilson Yip gelingt es nicht, "White Dragon", dem Remake eines gleichnamigen 68er-Films, eine einheitliche Linie zu geben. Die Comedy, vor allem am Anfang, ist nett, der Wechsel hin zur Lovestory jedoch tödlich für das Erzähltempo. Und gegen Schluss ist einfach zuviel Melodrama drin, wenn man zuvor kaum Zeit in die Charakterbildung der beiden Hauptfiguren gesteckt hat. "White Dragon" ist anspruchslose Unterhaltung mit ein paar wirklich guten Szenen - doch diese sind zu sehr verstreut.
Pop-Starlet und Schauspielerin Cecilia Cheung (One Nite in Mongkok) ist süss und witzig, doch ihr Costar Francis Ng liess mich absolut kalt. Ng ist sonst meistens ein Höhepunkt jedes Films, in dem er mitspielt, doch diesmal empfand ich seine Performance als fad, sein Charisma war seltsam abwesend. Deshalb klappte es auch nicht mit der emotionalsten Szene im Film, in der Ng Cheung übers Gesicht fährt. Diese Antastung erinnert zwangsläufig an die in
House of Flying Daggers - doch jene war so viel besser, dass es schwer in Worte zu fassen ist. Deshalb behaupte ich eben, dieser ganze "romantische" Teil funktioniere nicht. Mir gefiel der komödiantische Aspekt besser, auch gepaart mit der durchaus sehenswerten Action. Der Rest hingegen verführt zum Gähnen.
Besagte Action von Ma Yuk-Sing (Co-Choreograf von Dr. Wai and the Scripture With No Words) ist typisches Wuxia-Säbelrasseln mit Stuntman-Akrobatik, Wire-Einsatz und Flugstunden. Einige Stellen der Fights sind klasse choreografiert und rasant gefilmt, andere sind zu offensichtlich Wire-Work. Müsste ich die Kämpfe solo bewerten, sie kämen auf 3 von 5. Immerhin ist ihr Setting stets attraktiv gestaltet und man guckt zweifelsohne gerne zu.
Aber als Ganzes konnte mich "White Dragon" einfach nicht packen. Er holte ein paar Schmunzler aus mir heraus (wegen Pickeln zum Helden werden?), weckte mein Interesse bei den Kampfeinlagen, doch die Charaktere liessen mich genauso kalt wie die modernen Referenzen: Macht-Übertragung wird durch Windows-Download-Icons illustriert, Phoenix spielt auf der Flöte die "Ode an die Freude" und so weiter. Alles halbherzige Ideen in einem Film, der nie richtig weiss, was er sein will und wen er ansprechen soll.

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (China): Code 0 NTSC. Kandonesisch  5.1, DTS und Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: Fei hap siu baak lung; 小白龍情海翻波
Regie: Wilson Yip Wai-Sun

Actionkomödie

Spannung *

Gefühl * *

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T h e   W o r l d

China 2004 Ausführliche Kritik: hier.

 

A   W o r l d   W i t h o u t   T h i e v e s   ~   T i a n   x i a   w u   z e i

Reviewed 19.2.05

China 2004 Wang Bo (Andy Lau Tak-Wa) und Wang Li (Rene Liu Jo-Ying) sind ein mässig erfolgreiches Gaunerpärchen. Gerade haben sie gewitzt einem Kerl den BMW abgeluchst, als sie nach einem Tempelbesuch in Streit geraten. Sie wollen sich trennen. Auf sich alleine gestellt trifft Li den Bauernburschen Fu Gen (Wang Baoqiang) alias Root, der sie ins Dorf bringt. Auf dem Bahnhof begegnet sie ihm wieder. Er ist mit 60'000 Yuan auf dem Weg in die Stadt. Er will das Geld nicht überweisen, da ihn dies Gebühren kostet. Also geht er selbst. Der Naivling ist das ideale Opfer für die Gangsterbande des cleveren Onkel Hu Lee (Ge You). Deshalb setzt sich Li schützend neben den Bauernjungen - und auch Bo stösst zu ihnen. Während der Zugsfahrt kommt es zu einem Kräftemessen zwischen Bo und Onkel Lee.
Im Westen ist Feng Xiaogang weitgehend unbekannt, in seiner Heimat China gehört er jedoch zu den erfolgreichsten und bekanntesten Filmemachern überhaupt. Seine Filme zeichnen sich oft durch kontroverse Themen und rabenschwarzen Humor aus. Mit "A World Without Thieves" macht er eine kleinere Kehrtwende in zum noch komerzielleren Kino mit einem deftigen Schuss Sentimentalität. Nicht nur das: Das Product Placement in dem Streifen hat die Aufdringlichkeit eines Hollywood-Streifens. Und die kommunistische Propaganda vom herzensguten, ehrlichen Bauern und dem korrupten, westlich infiltrierten Gangstertum ist alles andere als subtil - aber das kommt an.
Als nicht-Chinese sollte man sich dadurch nicht abschrecken lassen, denn "A World Without Thieves" ist sehr unterhaltsames Kino. Visuell ist Feng beinahe jeder Shot gelungen. Der gelegentliche Einsatz von CGI stört gar nicht, die Stakkato-haften Martial-Arts-Diebstahls-Szenen, die wie ein intimer Tanz gedacht sind, hätten dagegen etwas besser und klarer geschnitten sein können. Aber optisch ist "A World Without Thieves" auf jeden Fall ein Gewinner.
Schauspielerisch sieht die Sache etwas weniger klar aus. Fengs Dauer-Star Ge You ist auf zurückhaltende Art diabolisch und überzeugt durchs Band. Aber Hauptdarsteller Andy Lau wirkt mit seiner schrecklichen Frisur (die er in einem Grossteil des Films hat) eher unpassend. Er wird im Mittelteil besser und die schamlos melodramatischen Szenen gegen Schluss kriegt er auch ganz okay hin. Co-Star Rene Liu ist überzeugend, ihr Part aber nicht so sauber ausgearbeitet. Und Wang Biaoqang, der das Herz des Films darstellen sollte, wirkt manchmal einfach nur zu dumm, um wirklich zu berühren. Klar ist er naiv, aber so naiv geht schnell auf den Keks. Von den Nebendarstellern entzückt Li Bingbing als Lees Partnerin "Little Leaf" am ehesten. Vor allem, weil sie lecker aussieht und ihr Bein so unglaublich dehnen kann.
Damit bleibt der Plot. Feng erzählt ihn relativ gemächlich, doch er bleibt stets auf mittlerem Niveau spannend und gefühlvoll. Die Anhäufung verschiedener Emotionen kriegt der Film gut hin ohne überladen zu wirken. Es gibt dementsprechend einiges zu Lachen, aber Spannung und Twists kommen nicht zu kurz. Der Film wirkt etwas zu lang, aber das ist ein kleines Defizit. Dank Fengs stilvoller Inszenierung bleibt man jedenfalls stets involviert. "A World Without Thieves" ist kein ganz grosser Wurf und höchstens knapp ein 3½-Stern-Film. Aber er unterhält durchgehend gut und bietet etliche edel komponierte Bilder. Demnach auf jeden Fall einen Blick wert!

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (China): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1 mit eingebrannten engl. UT. Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: Tian xia wu zei; 天下無賊
Regie: Feng Xiaogang

Gaunerdrama

Spannung * *

Gefühl * *

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Y e s t e r d a y   O n c e   M o r e

Reviewed 16.12.04

Hongkong  2004 Weil sie sich nicht einigen können, wie sie eine grosse Diamanten-Beute teilen sollen, trennen sich die verheirateten Top-Diebe "Mr. Thief" (Andy Lau Tak-Wa) und "Mrs. Thief" (Sammi Cheng Sau-Man). Zwei Jahre später wecken sie gegenseitig ihre Aufmerksamkeit: Die Madame ist mittlerweile mit dem naiven Steve (Carl Wu Ka-lung) liiert, dem Sohn der steinreichen Miss Allen (Jenny Hu Yan-ni).  Meister Dieb merkt schnell, dass seine Ex es auf ein Diamanten-Collier von Miss Allen abgesehen hat. Also klaut er es ihr vor der Nase weg. Damit ist das Interesse von Frau Dieb an ihrem Ex-Gatten wieder gestiegen. Die beiden spannen zusammen, denn die Juwelenkette erweist sich als Fälschung, mit der Miss Allen die Versicherung betrügen wollte.
Johnny To war fleissig dieses Jahr und liefert nach Breaking News und Throw Down seinen erfolgreichsten Film 2004 ab: "Yesterday Once More", eine ziemlich untypische Gauner-Romanze mit tragikomischen Einschlag. Ganz zugeschnitten auf seine beiden Stars Andy Lau und Sammi Cheng. Die beiden spielen ihre Rollen im Stile der 50er und 60er-Jahre, als distinguierte Diebe noch aussahen wie Cary Grant ("To Catch a Thief") oder Peter O'Toole ("How to Steal a Million"). Selbst einen kurzen Abstecher ins schön romantische und für dieses Genre so gut geeignete Italien baut To in seinen Film ein. Dazu ein jazziger Score und eine leichtfüssige Story.
So sympathisch mir dies letztendlich war, so enttäuschend ist "Yesterday Once More" halt eben doch. To ist ein begnadeter Filmemacher, daran besteht insbesondere in der ersten halben Stunde kein Zweifel, doch je länger je mehr verliert er ein Ziel (falls jemals eines vorhanden war) aus den Augen und gibt sich dem erzählerischen Geplätscher hin. Spätestens am Schluss, wenn Melodrama die Oberhand übernimmt und es an Witz und Tempo mangelt, ist die Luft aus dem Streifenraus. "Yesterday Once More" lebt ganz von der Chemie der beiden gut aufgelegten Stars und von Johnny Tos beschwingter Inszenierung. Doch wer Substanz, Dramaturgie, Emotionen oder Spannung sucht, ist hier vollkommen falsch. Der Film geht höchstens als federleichter Zeitvertreib durch.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Kantonesisch 5.1 und DTS sowie Mandarin 5.1
Mit englischen Untertiteln Anamorphic Widescreen
Alternativer Titel: 龍鳳鬥
Regie: Johnny To Kei-Fung

Liebeskomödie

Humor * *

Spannung *

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