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Regisseure, Shaw Bros.

 

 

 

T h e   A n g r y   G u e s t   ~   E   k e

Reviewed 26.9.05

Hongkong 1972 Fan Ko (David Chiang) und sein Bruder Wen Lieh (Ti Lung) haben den Gangster "Giant" Quiangren (Phillip Ko Fei) besiegt. Nun sitzt er in einem thailändischen Gefängnis. Doch dem Schurken gelingt die Flucht, worauf er Wen Liehs Freundin Yulan (Ching Li) kidnappt und nach Hongkong fährt, um Rache zu üben. Fan Ko arbeitet mittlerweile wieder als Bauingenieur, Weh Lieh trainiert Martial-Arts-Schüler. Genau diese attackiert Quiangren. Als die Brüder ihn überwältigen können, taucht Akiko auf und erklärt, Yulan sei in Tokio in den Händen des Gangsterbosses Yamaguchi (Chang Cheh). Um sie lebend zu sehen, müssen sie Quiangren laufen lassen und nach Japan kommen. Die Brüder sagen zu. In Japan will Yamaguchi sie als Handlanger rekrutieren, doch Fan Ko und Wen Lieh weigern sich und treten gegen Yamaguchis Schergen um den Superfighter Katsu (Yasuaki Kurata) an.
Die Fortsetzung des Shaw Brothers-Superhits Duel of Fists ist etwa ähnlich gut und auf alle Fälle ein höchst unterhaltsamer 89-Minuten-Prügelspass mit deftiger Note. Wiederum macht Chang Cheh Gebrauch von exotischen Locations, diesmal massgeblich Tokio, dessen Strassen für längere Stadtrundfahrten herhalten. Dazu kommt die fremde Kultur, die sich in den Riten der Gangsterbande um Yamaguchi, gespielt vom Regisseur selbst, widerspiegelt. Chang hat verständlicherweise besonderes Interesse am Akt des Harakiri. Für einen Regisseur, der Ehre und Blut in seinen Filmen immer wieder zelebriert, schlichtweg ein Traum. Und blutig sind die Szenen allerdings.
Das gilt ebenso für die Kampfszenen, die wie beim Vorgänger in einer Art Strassenkampf-Manier von Liu Chia-Liang und Tang Chia choreografiert wurden. Ti Lung eignet sich mit seinem Stil besonders gut für diese Art von Fights, aber auch der schmächtige David Chiang schlägt sich gut. Das grosse Finale gegen den späteren Fist of Legend-Star Yasuaki Kurata absolvieren die beiden umgeben von einer Schar von bekannten Gesichtern, darunter Bolo Yeung und Yuen Woo-ping. Der Kampf selbst wird spätestens beim Einsatz von Kettenladern etwas lächerlich, aber Chang Cheh behält das Tempo hoch und die Gewalt allgegenwärtig, so dass die Spannung nie abbricht.
"The Angry Guest" ist vielleicht eine Spur besser als der Vorgänger, aber doch nicht gut und innovativ genug, um die Bewertung hochzuschrauben. Es handelt sich vielmehr um ein kompetentes, kurzweiliges und intensives Prügelfilmchen mit charismatischen Stars und einem Genre-erprobten Regisseur. Fans von Chang Chehs Gegenwarts-Actionfilmen der frühen 70er kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten.

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen

Alternative Titel: Kuen gik; Fist Attack; Quan ji; Zehn gelbe Fäuste für Rache;
拳擊
Regie: Chang Cheh

Actionfilm

Action * * *

Spannung *

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T h e   A n o n y m o u s   H e r o e s   ~   W u   m i n g   y i n g   x i o n g

Reviewed 11.7.04

Hongkong 1971 Nordchina im frühen 20. Jahrhundert: der Rebellenführer Wan (Ku Feng) taucht in einer Stadt auf, um Männer für sein Anliegen zu rekrutieren. Er stösst auf den Martial-Arts-Kämpfer Meng Kang (David Chiang) und dessen Freund Tieh (Ti Lung). Wan erklärt den beiden, er wolle die Kriegsherren des Landes ausschalten und die Nation einen. Das fällt bei den Freunden auf fruchtbaren Boden. Zusammen mit ihrer Kollegin Pepper Hung Yin-Feng (Ching Li), einer Soldatentochter, entführen sie General Liu. Durch ihn wollen sie an Waffen kommen, die sie für den Aufstand brauchen. Doch Marshal Ching (Cheng Miu) ist ihnen bereits auf den Fersen.
Mit "Anonymous Heroes" drehte Chang Cheh für die Shaw Brothers einen Film, den man am besten als Sergio Leones "Giù la testa" (1970) meets Robert Aldrichs "Dirty Dozen" (1967) beschreiben kann. Na ja, nicht ganz, aber es sind Einflüsse vom Spaghetti-Western bis hin zu Sam Peckinpah deutlich erkennbar. Das Setting zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist zudem moderner als bei vielen früheren Chang-Filmen. Nur eines ist gleich: seine Helden David Chiang und Ti Lung. Die beiden harmonierten in dieser Zeit einfach spielend, was Chang erlaubte, viel Humor in den Film zu bringen. Obwohl es um Revolution, Helden und Patriotismus geht, ist "Anonymous Heroes" eher ein klassisches Abenteuer mit Humor, Action und Spannung.
Hie und da muss man zwei Augen zudrücken - ein Fight auf dem Zug ist schwach, die Modelle noch schwächer - doch es geht bei dem Film um Entertainment. Und das kriegt man geliefert. Zum einen natürlich in den Fights. Es choreografierten einmal mehr
Liu Chia-Liang und Tong Kai. Sie hatten zwar weniger zu tun als in Changs Fight-intensiveren Filmen, doch es gibt nette Prügelszenen. So etwa die "freundliche" Begrüssung zwischen Chiang und Ti, die in einen Kampf mündet. Oder eine Schlägerei, bei der die Kamera an Fenstern vorbeifährt und durch jedes ein Feind geschleudert wird. Auch dies wieder eines der Western-Elemente, die sich durch den Film ziehen (Eisenbahn, Pferde, Frontier-Stadt, Armee, Revolution). Dann ist es auch unterhaltsam, den Charakteren zu folgen. Chiang und Ti habe ich bereits erwähnt. Ching Li  bekommt als Frau für einen Chang-Film erstaunlich viel zu tun, was wohl daran liegt, dass sie maskulin spielt. Besonders reizvoll ist es auch, einige Kleinstrollen zu erblicken - darunter "Matrix"-Choreograf Yuen Woo-ping und sein Bruder, "Charlie's Angels"-Choreograf Yuen Cheung-Yan, die als zwei betrunkene Soldaten zu sehen sind, die von David vermöbelt werden.
Etwas ungewohnt ist der Mangel an Gewalt, doch das passt zum witzigeren Ton des Films. Erst das Finale ist reichlich blutig und man könnte sogar sagen, der Schluss wirke für einmal aufgesetzt. Doch es gibt wohl einfach keinen Chang-Cheh-Film ohne ein derartiges Ende. Es ruft wiederum Erinnerungen an Peckinpah wach - mehr jedoch noch "
Butch Cassidy and the Sundance Kid". Wie dem auch sei: ein würdiges Ende für einen würdigen Film. "Anonymous Heroes" gehört nie in den Rang eines Chang-Cheh-Klassikers, auch wenn es wenige Stimmen gibt, die dafür plädieren (Kung Fu Cinema, Dragon's Den) - aber er ist auch mit einer Überlänge von rund 15 Minuten einer von Changs unterhaltsamsten Filmen. Und einer seiner sympathischsten. Die beiden anonymen Helden sind nicht die Hellsten, aber das macht sie so charmant. Und man fühlt wahrlich mit ihnen mit.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Wu ming ying xiong; No-Name Heroes;
Mo ming ying hung;
無名英雄
Regie: Chang Cheh

Abenteuerfilm

Action * * *

Humor * *

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T h e   B i g   B o s s   ~   T a n g   s h a n   d a   x i o n g

Reviewed 22.4.04

Hongkong 1971 Cheng Chao-an (Bruce Lee) kommt aus Hongkong ins ländliche Thailand, wo seine Verwandten leben. Er arbeitet in der lokalen Eisfabrik, wo es Zoff gibt, als die Arbeiter in einem Eisblock Drogen entdecken. Der Boss der Firma, der eiskalte Mi (Han Yin-Chieh), ist nämlich ein Drogenbaron. Als die Chinesen gegen ihn aufbegehrem, greift er zu blutigen Massnahmen. Aber mit den Kampflünsten von Chao-an hat er nicht gerechnet. Der hat zwar seiner Mutter geschworen, nie zu kämpfen, aber nun ist der Zeitpunkt gekommen, diesen Schwur zu brechen.
Raymond Chow verliess die Shaw Brothers und gründete das Studio "Golden Harvest". Den "Shaw"-Regisseur Lo Wei holte er an Bord, doch nun brauchte er einen Star. Darum liess er Bruce Lee nach Hongkong zurückholen. Bruce zog Jahre zuvor nach Amerika und schaffte den Durchbruch nicht. Kleine Nebenrollen und die Serie "Green Hornet" waren ein schwacher Trost. Also sagte er zu - denn die Shaw Brothers, bei denen Bruce ebenfalls Interesse anmeldete, wollten dem unbekannten Neuling bloss Tariflohn zahlen. So flog Bruce direkt nach Thailand, wo sein Star-Debüt gedreht wurde: "The Big Boss".
Die Amis kannten den Film unter einem anderen Titel. Der ursprüngliche Verleihtitel sollte "Chinese Connection" sein, eine Anspielung auf "French Connection". Doch die Anschrift auf dem Film wurde vertauscht mit dem zweiten Lee-Film. So kam der Film als "Fists of Fury" in die Kinos. Der zweite Lee-Film, der dann weltweit als Fist of Fury bekannt wurde, hiess in den USA deshalb erst "Chinese Connection". Aber hier geht es nun um "The Big Boss", Bruce' Durchbruch. Der Film war ein Megahit in Asien - und es ist leicht zu sehen, warum. Die ersten 45 Minuten sieht man in dem Werk bloss Old-Style-Kung-Fu. Vorwiegend von James Tien Chun, der am Set war und einspringen sollte, falls Lee sich nicht als Star behaupten könne. Doch das konnte er. In der ersten Stunde ist er immer im Hintergrund, doch man ahnt, das etwas im Busch ist. Und dann legt er zum ersten Mal los. Da Lee seine Fights auch stets selbst choreografierte und meist auch filmte, wirkt der Kampf ganz anders, als alles, was zuvor zu sehen war. Und das gilt nicht nur für "The Big Boss", sondern für das Actiongenre per se. In dieser 45. Minute von "The Big Boss" wurde ein neuer Actionheld geboren und es ist schwer vorzustellen, welchen Eindruck dieser perfekt choreografierte, superb geschnitten und natürlich blendend und schnell gekämpfte Schlagabtausch auf das Publikum hatte.
Danach wird der Film ausgesprochen blutig, wie es damals die Shaw-Filme vorgaben. Körper werden zersägt, Köpfe eingeschlagen, Messer ins Fleisch gerammt. Vieles davon wurde 1971 rausgeschnitten, doch es nun wieder zu sehen, ist eindrücklich. Man sieht einen roheren Bruce als in späteren Filmen. Und er spielt auch wirklich gut, sonst wäre die erste Stunde kaum auszuhalten. Die zweite Actionsequenz in der Eisfabrik ist noch besser und die dritte ist dann schon fast die letzte. Es folgt danach nur der Kampf gegen den Bösewicht, Han Yin-Chieh, ein Old-School-Martial-Arts-Meister. Alt gegen neu - und beide geben ihr Bestes. Eine der geilsten Kampfszenen der 70er, gar keine Frage - und dies, obwohl Lee im Kampf seinen Muskel so zerrte, dass er kaum mehr gehen konnte.
Ich bewerte "The Big Boss" schlechter als Way of the Dragon vor allem wegen einer schwachen ersten Stunde. Der Plot um diese chinesische Community in Thailand ist einfach uninteressant und die Kampfszenen ohne Bruce sind ziemlich lasch. Bruces Actionszenen für sich sind 5-Stern-Material, echt genial. Doch Regisseur Wei Lo ist einfach nicht der beste, wenn es um Martial-Arts geht. So drückt er viele Füller in den Plot, nutzt die Location in Thailand visuell nicht aus und schneidet in eine der besten Kampfszenen (die am Schluss) eine Szene, in der ein Girl das andere rettet - schlechtes Timing. Aber "The Big Boss" ist klassisch. Superb gekämpft, gut gespielt, zügig inszeniert. Der Soundtrack ist toll, die Zooms kultig, ein bisschen Nudity mit Thai-Actrice Malalene ist für damals recht gewagt, das Ende ist deftig und der Blutzoll hoch. Natürlich ein Must-See für Kung-Fu-Fans!
PS: Die Akteure im Film sprachen Kantonesisch und Thai, aber zu dieser Zeit war es üblich, den Ton gar nicht aufzunehmen. Es existiert also kein ursprünglicher kantonesischer Ton. Vielmehr wurde danach in Mandarin gedubbt, der in diesen Jahren üblichen Sprache der Hongkong-Filme (Kantonesisch kam erst später wieder in Mode). Bruces echte Stimme hört man also nicht ... der kantonesische Dub auf meiner (britischen) DVD entstand später als er Mandarin-Dub.
Hier auf DVD erhältlich (GB-Box)
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Kantonesisch (dubbed) 2.0. mit engl. Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Fists of Fury; Tang shan da xiong; Fists of Glory; China Mountain Big Brother; Chinese Connection; Tong saan daai fong
Regie: Lo Wei

Actionfilm

Action * * *

Spannung * *

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T h e   B o x e r   F r o m   S h a n t u n g   ~   M a   y o n g   z h e n

Reviewed 8.5.04

Hongkong 1972 Der Bauernjunge Ma Yung-Chen (Chen Kuan Tai) kommt mit seinem Freund Xiao Jiang-bei (Yeh Cheng-Kai) nach Shanghai. Dort verrichten sie niedere Arbeiten und bekommen zu spüren, wie schlecht arme Leute behandelt werden. Als Ma den Gangsterboss Tan Si (David Chiang) in seiner Kutsche erblickt, weiss er, dass er einmal auch so sein will. Tan Si ist beeindruckt von Ma und schliesst mit ihm Freundschaft. Danach trennen sich ihre Wege. Ma rettet bald einigen von Tan Sis Leuten das Leben, indem er die Angreiffer aus dem Clan von Boss Yang Shuan (Qing Wang) erledigt. Ma bekommt ein kleines Revier, will seine Macht jedoch ausdehnen. Er nimmt Yang das Bordell- und Casino-Quartier weg. Damit entbrennt ein offener Krieg zwischen den Gangsterbossen der Stadt.
"The Boxer From Shantung" ist einer der blutigsten Filme der Shaw Brothers. Insbesondere in der fast lächerlich langen Kampfszene am Schluss spritzt das Blut in Strömen und Hauptdarsteller Chen Kuan Tai ist von Kopf bis Fuss rot eingeschmiert. Um gleich anzuhängen: Mir gefiels. Das Blut ist so kitschig rot, dass man es nicht ganz ernst nehmen kann, aber die Gewalt ist dennoch roh und ungeschönigt - ein Markenzeichen der Filme von Chang Cheh. Weitere Chang-typische Elemente wie Sozialkritik, gute Inszenierung und Mangel an Frauenrollen sind ebenfalls vorhanden. Nur das Setting variiert etwas. Gekämpft wird in Shanghai, wenn es sein muss sogar im Massanzug.
"The Boxer From Shantang" ist einer von
John Woos Lieblingsfilmen. Woo hat als Assistant Director mitgearbeitet und wird hier etwas von Chang Chehs Heroic Bloodshed mitbekommen haben. Besonders ersichtlich sind Elemente aus dem Film in Woos "The Killer". Doch mehr noch würde ich den Film mit einem amerikanischen vergleichen: dem 10 Jahre später erschienenen "Scarface". Aufstieg und Fall eines ambitionierten, etwas arroganten Gangsters, inszeniert mit surreal viel Blut.
Der Film hat auch seine Probleme, gar keine Frage. So ist er mit 125 Minuten zu lang. Rausschneiden können hätte man alle Szenen mit Ching Li. Chang ist eben kein Frauen-Regisseur und sein Versuch, eine Lovestory einzuflechten scheitert so krass, dass die Szenen den Film geradezu stoppen. Weg damit und "The Boxer From Shantung" wäre noch viel besser. Die Kampfszenen sind okay, wobei ich nie ganz einsehen kann, wieso Ma nicht auch mal eine Waffe zur Hand nimmt, wenn er von 88 bewaffneten Feinden attackiert wird. Die Fights wie auch der ganze Film werden aber von Mal zu Mal besser bevor sie am Schluss bei "fast perfekt" angelangt sind. Wie Chang Sozialkritik und Action vermischen kann, wird etwa deutlich, wenn Ma blutüberströmt nicht mehr zu Boss Yang in die zweite Etage hochklettern kann und ihn deshalb zu sich herunterholt, indem er die Treppe zum Einsturz bringt.
Damit sollte ich mal was über die Stars sagen. Es war die erste Hauptrolle des späteren Shaw-Megastars Chen Kuan Tai. Der junge Kerl ist agil und wirkt etwas arrogant. Das ist für diese Rolle ideal, denn letztendlich muss er ja an seiner Selbstüberschätzung scheitern. Doch zwischen seinem überheblichen Gehabe blitzt immer wieder das Gefühl auf, er sei minderwertig und müsse sich nach oben arbeiten. Aus diesem Grund akzeptieren wir ihn auch als Helden. Die anderen Akteure verblassen daneben. David Chiang hat ein ausgedehntes Cameo als suave Boss Tan Si. Und Ching Li ist wie erwähnt komplett verschenkt. "The Boxer From Shantang" ist eben der Film von Chen Kuan Tai
und Chang Cheh. Die beiden liefern Höchstleistungen und machen den blutigen Streifen zu einem Must-See für Kung-Fu-Fans.
Fortsetzung: Man of Iron
Remake: Hero (1997)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK
): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Der Pirat von Shantung; Ma yong zhen; Ma Yung Chen; Killer From Shantung; The Shantung Boxer; Ma Wing Ching; Der Pirat von Shantung;
馬永貞
Regie: Chang Cheh, Pao Hsueh-Li

Kung-Fu-Action

Action * * * *

Gewalt * * *

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Reviewed 29.9.04

Hongkong 1971 Die Schergen der Chin-Dynastie fallen im Norden Chinas ein. Sie kidnappen Prinz Kang, den jungen Führer der Sung-Dynastie, und lassen ihn vom bösen Martial-Arts-Meister Man Tian-kuei (Ku Feng) und seinen fünf Handlangern (u.a. Chen Sing, Bolo Yeung, Liu Chia-Yung) bewachen. Der tapfere Held "Flying Axe" Bao Ting-tian (Ti Lung) will ihn befreien. Doch um das Lager Mans zu stürmen, müssen Bao und seine Leute eine kaputte Brücke überqueren. Nur jemand sehr Leichtes würde dies schaffen - wie etwa der flugtaugliche Held Yian Lu-yan. Als Bao ihn rekrutieren will, erfährt er, dass Yian tot ist. Aber sein jüngerer Bruder "Little Bat" (David Chiang) zeigt sich bereit, Bao mit seinen Künsten zu helfen ...
Das "Iron Triangle" der
Shaw Brothers bestehend aus Chang Cheh, David Chiang und Ti Lung ist unschlagbar. Doch "The Deadly Duo" ist einer ihrer schwächeren Filme. Bei nur 77 Minuten Lauflänge ist garantiert, dass einem nie langweilig wird, doch besonders mitgerissen war ich auch nie. Chang sorgt dafür, dass reichlich Blut fliesst, seine Choreografen Liu Chia-Liang und Tang Chia arrangierten einige interessante Stunts - doch wirkliche spannende Szenen sind rar. David Chiangs Überquerung der kaputten Brücke ist eine von ihnen, das "Heroic Bloodshed"-Ende eine andere.
Chang erscheint übrigens erst nach 30 Minuten im Film und spielt ganz okay. Ti Lung ist besser. Er ist enorm agil und fit - die frühen 70er waren wirklich seine Blütezeit. Andere Akteure kommen kaum zum Zug. Dem Plot gehts nicht besser: Die einleitenden Worte kündigen ein Epos an, doch die Story kann höchstens als Aufhänger betitelt werden. Ein paar Kerle retten einen Prinz. Ende. Das ist weder der Weisheit letzter Schluss noch das Material, aus dem Drehbuch-Oscars gemacht sind. Und letztendlich ist selbst die Action nicht ganz auf dem Niveau von Changs besten Filmen. 1971 drehte er so viele Filme, dass vielleicht die Qualitäts-Messlatte für einmal etwas tiefer lag.
"The Deadly Duo" ist dennoch kein schlechter Film, dafür sorgen die dynamischen Akteure, die Gewalt und der Drive des simplen Plots. Es ist bloss verwunderlich, dass dieser doch eher mittelmässige Film in den 70ern den Weg in den Westen gefunden hat, während etliche Meisterwerke in den Katakomben der Shaw-Studios vor sich hin oxidierten. Mit den Filmen, die Chang danach und davor drehte (The Boxer From Shantung und Anonymous Heroes) seid ihr meiner Meinung nach besser bedient.

PS 1: Der Ton auf der Celestial-DVD ist schrecklich. Das liegt daran, dass der Originalton von 1971 eine derart schlechte Qualität hat, dass fast komplett neu auf 5.1 hochgemixt wurde - mit neu aufgenommenen Tönen wie Pferdehufen und Schwertschlägen. Das hört sich leider sehr künstlich an.
PS 2: Als "Die tödlichen zwei" erschien der Film in etlichen Videofassungen in Deutschland. Er wurde 1987 indiziert und bekam trotz 3 gekürzten Minuten das Rating "ab 18".

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Shuang xia; Die tödlichen zwei
雙俠
Regie: Chang Cheh

Actionfilm

Action * * *

Gewalt * *

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T h e   D e l i g h t f u  l   F o r e s t

Hongkong 1972 Ausführliche Kritik: hier.

 

D e v i l ' s   M i r r o r   ~   F e n g   l e i   m o   j i n g

Hongkong 1972 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   D u e l   ~   D a   j u e   d o u

Reviewed 2.10.05

Hongkong 1971 China in den 30er-Jahren: Der Gangsterboss Shen Tian-Hung (Yang Chih-Ching) will die Führung seines Clans abgeben. Doch zuvor will er seinen Erzrivalen Liu Shou-Yi ausschalten. Die gang zieht los, unterstützt von Neuzugang "Rambler" Jian-Nan (David Chiang). Das Massaker endet für Shens Leute erfolgreich, doch während der Siegesfeier greift Liu nochmals an. Im Getümmel wird Shen getötet. Um den Clan nicht bei der Polizei in Misskredit zu bringen, nimmt Shens geliebter Zieh-Enkel Tang Ren-Jie (Ti Lung) die Schuld auf sich und verschwindet aus der Stadt. Im Exil erfährt Ren-Jie von seinem Kumpel, dass Jian-Nan das Attentat verübt hat. Und Ren-Jies Onkel Ren Lin (Ku Feng) offenbart ihm, dass Bruder Gan Wen-Bin die Macht im Clan übernommen und Ren-Jiens Geliebte "Butterfly" Hu-Die (Wang Ping) in die Prostitution getrieben hat. Die Zeit für Rache ist gekommen - dabei erhält Ren-Jie unerwartete Hilfe: von Jian-Nan.
Gleich vorweg: Dreieinhalb Sterne sind aufgerundet und sowohl Chang Cheh als auch sein Lieblings-Duo David Chiang und Ti Lung haben schon Besseres geboten. Aber die
Shaw Brothers-Produktion "The Duel" ist trotzdem schlicht und einfach geil. Dies vor allem aus Sicht eines Liebhabers von brutalen Heroic-Bloodshed-Filmen. Zur Einstimmung habe ich deshalb eine Gallery of Gore zusammengestellt, welche einige der blutigen Konfrontationen illustriert. Ausgenommen ist das Finale, um Spoiler zu vermeiden. Aber auch da geht es nochmals heftigst ab. Davor bekommen wir ein halbes Dutzend roher, heftiger Fights zu sehen, in denen Ti Lung, David Chiang und ihre Freunde sich meist gegen eine feindliche Übermacht mit Hilfe von kurzen Schwertern verteidigen.
Der Plot dazwischen ist standardisiert, hat aber ein paar interessante Aspekte zu bieten. Vor allem das "lass uns zusammen kämpfen und danach abrechnen"-Motiv gefällt und verbindet den Film mit den anderen Blood-Brothers-Werken, die Ti und Chiang in dieser Ära gedreht haben. Ein Zyniker würde behaupten, es gäbe zu viele Parallelen zu den anderen Blood-Brothers-Filmen (Rache, Brüderlichkeit, schlecht behandelte Frauen, das Finale) - doch Chang gelingt es, die bekannten Motive zu variieren und vor allem enorm unterhaltsam zu gestalten. Es geht einfach ab in diesem Film. Daran haben auch die Akteure einen nicht geringen Anteil.
Vor allem Ti Lung. Das Tattoo auf seiner Brust macht Sinn, so kann er zu jeder Gelegenheit sein Shirt ausziehen und seinen Strahlekörper der Kamera präsentieren. Ob er Hu-Die fragt "willst du es anfassen?" (das Tattoo, nicht was ihr denkt) oder vor dem Kampf heldenhaft die Brust entblösst: Der Mann macht einfach eine klasse Figur und hat mit nur 25 Jahren ein beneidenswertes Charisma. Der um ein Jahr jüngere David Chiang spielt seinen dubiosen Charakter ebenso überzeugend. Auch seine Asthma-Anfälle nimmt man ihm jederzeit ab, da er im Unterschied zu Ti Lung einfach nicht sonderlich gesund aussieht. Zusammen sind die beiden jedenfalls klasse.
Unterstützung gibts Ku Feng und jeder menge sprunghafter Stuntmänner (darunter Yuen Woo-Ping). Bloss Chen Kuan-Tai, der in manchen Publikationen aufgelistet ist, muss mir entgangen sein. Kann sein, dass er gar nicht zu sehen ist. Aber auch ohne ihn gibt das Cast viel her. Gemischt mit exzessiver Gewalt, einem tollen Finale, einer (bis auf David Chiangs Rede vor dem Schlusskampf) geradlinige Story helfen ebenso, den Film zum Erlebnis zu machen. Das Tüpfchen auf dem i ist der Einsatz von Strauss' "Also sprach Zarathustra", der einfach in jedem Film gut kommt. Bei den Eröffnungscredits wird das Stück unterbrochen von einem seltsamen Italowestern-Teil, was aber ganz gut kommt. Vielleicht will Chang Cheh schon da andeuten: Euch erwarten 105 Minuten zwischen klassischen Martial-Arts-Themen und Italowestern-Gewalt.
Noch eine Anmerkung: Die US-DVD unter dem Namen "Duel of the Iron Fist" ist Vollbild und nur 98 Minuten lang. Unter anderem fehlt die letzte Sequenz, das brutale Ende im schmutzigen Regenwasser. Damit wird jedoch der Tonfall des ganzen Films umgedreht. Unbedingt meiden.
Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Da jue dou; Duel of the Iron Fist; Revenge of the Dragons; Daai Kuet Dau; Duel of the Shaolin Fist; Duel of Iron Fist; Ti Lung - Duell ohne Gnade;
大决斗
Regie: Chang Cheh

Actionfilm

Action * * * *

Gewalt * *

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D u e l   o f   F i s t s   ~   K u e n   g i k

Reviewed 16.5.04

Hongkong 1971 Sein Vater (Ching Miao) erzählt dem Ingenieur und Kung-Fu-Meister Fan Ke (David Chiang) kurz vor seinem Tod, dass er einst in Thailand eine Affäre hatte. Deren Resultat ist ein Halbbruder von Ke. Er solle ihn bitte suchen. Den einzigen Anhaltspunkt, den Ke hat, ist, dass sein Bruder ein Boxer ist und ein Tattoo trägt. Er sucht eine Thaibox-Arena auf und trifft dort auf den freundlichen Fighter Xu Wen Lieh (Ti Lung). Die beiden werden Freunde, ohne zu ahnen, dass sie die Brüder sind! Wen-Lieh hat nämlich andere Probleme: er muss gegen den unbesiegbaren "Cannon" (Ku Feng) antreten, um die Operation seiner Mutter zu bezahlen. Seine Freundin Yulan (Ching Li) ist ausser sich vor Angst - doch der Box-Gangster Qiang-ren (Chen Sing) drängt auf den Kampf.
1971 sprengte Bruce Lee mit The Big Boss die Kinokassen Hongkongs. Auf Platz zwei landete ein Film der Shaw Brothers, der ironischerweise wie auch Lees Film in Thailand spielt: "Duel of Fists", eine von etlichen Kooperationen von Regisseur Chang Cheh und seinen Stars David Chiang und Ti Lung. Was speziell ist an dem Film, ist bereits das Setting. Die Shaw-Filme entstanden meist in ihren Studios oder im Hinterland. Der Dreh in Thailand war neu. Chang Cheh nutzt die Locations im Gegensatz zu Lo Wei mit The Big Boss auch tatsächlich aus - so etwa mit Bildern des thailändischen Wasserfests während dem Vorspann. Nicht nur das: er inkorporiert auch den örtlichen Kampfstil, das Thai-Boxing: Muay Thai. Ti Lung trainierte den Stil und setzte ihn auch später in seiner Karriere noch ein. Dank diesen neuen Schlägen und Bewegungen bekommt "Duel of Fists" einen ruppigeren Stil als andere Shaw
-Filme. Muay Thai wirkt eher wie Streetboxing mit richtigem Körperkontakt. Und das passt ideal zum Film.
David Chaing und Ti Lung sind toll, doch sie haben zu wenig Zeit für das Freundschaft Schliessen, was in Changs Filmen sonst so zentral ist. Dafür bekommen ein par Frauen wichtigere Rollen - etwas, wofür Chang nicht gerade bekannt ist. Die wichtigste Frau, jene, die Wen-Lieh antreibt, ist aber nie sichtbar: seine Mutter. Erst gegen Schluss kommt dann auch noch die Gewalt zum Zug, jedoch weniger ausgeprägt, als in Chang Chehs bekannteren Filmen. Wieso aber denn nun bloss drei Sterne? Die Kampfszenen, so roh sie auch wirken müssen, sind mit der Zeit monoton. Die Freunschaft der Männer kommt zu kurz. Und das Finale ist irgendwie nicht ganz so gross, wie man es sich erhofft hätte. "Duel of Fists" ist sicher ein sehenswerter, unterhaltsamer Film und eine willkommene Abwechslung zum gängigen Historien-Setting der anderen Chang-Filme. Doch komplett gelungen ist der Streifen halt eben nicht.
Eine Fortsetzung mit dem Titel The Angry Guest erschien 1972.
Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (Taiwan): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen

Alternative Titel: Kuen gik; Fist Attack; Quan ji; Fan Chu - Tödliche Rache; 拳擊
Regie: Chang Cheh

Actionfilm

Action * * *

Spannung *

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F i s t   o f   F u r y   ~   J i n g   w u   m e n

Reviewed 21.4.04

Hongkong 1972 Shanghai in den 1930ern: Der grosse chinesische Martial-Arts-Held Fok Yuen Gaap ist tot. Sein bester Schüler Chen Jun (Bruce Lee) glaubt, er wurde vergiftet. Er ahnt auch, von wem: die Japaner in der Stadt verhalten sich dekadent und gegenüber den Chinesen abschätzig. Foks Kampfsschule Jin Wu haben sie schon lange im Visier. Als sie dort auftauchen und die Chinesen beleidigen, hat Chen genug und schlägt zurück. Schon bald erfährt er auch, wie und warum sein Lehrer sterben musste ...
Nach dem Erfolg von The Big Boss spannten Regisseur Lo Wei und Bruce Lee erneut zusammen. Diesmal für einen Film, der als einer der legendärsten und besten Martial-Arts-Filme überhaupt gilt: "Fist of Fury". Von allen Bruce-Lee-Filmen ist er vielleicht der am besten gespielte. Und die Action ist ausgewogen verteilt. Choreografiert ist sie einfach umwerfend. Der erste Fight von Bruce im japanischen Kampfclub ist wahnsinnig schnell. Man merkt, dass Bruce selbst und nicht Altmeister Han Yin-Chieh die Sequenz aufgebaut hat. Und man merkt ebenso, dass Quentin Tarantino die Szene wohl mal. Die Kamera geht nach oben und wir sehen Bruce umzingelt von japanischen Angreifern. Sie bilden einen Kreis und als Bruce sich bewegt, zucken sie zurück. Der Fight beginnt und einmal legt sich Bruce auf den Boden, schwingt sein
Nunchaku im Kreis und haut den Feinden die Beine weg. Ja, etliche Passagen daraus gibts in Kill Bill Volume 1 beim Kampf von Uma gegen die 88 zu sehen. Einfach mit Schwert statt Nunchaku. Und ein paar Grade blutiger ...
Aber auch die weiteren Fights sind beeindruckend. Einer gegen vier Japaner ist besonders blutig. Als Gegenstück sieht man eine grosse Gruppenschlägerei (mit Jackie Chan als Statist!), die von Han Yin-Chieh choreografiert wurde und nicht halb so explosiv ist. Bruce Lee war eben nicht nur ein klasse Kämpfer, er wusste auch, wie die Kamera zu positionieren ist, um die Schläge am effektivsten einzufangen. Alleine schon wegen diesen Szenen ist "Fist of Fury" ein Meilenstein im Kampfsport-Genre.
Aber er hat noch mehr zu bieten. Coole Pop-Arts-Credits zur Morricone-esken Musik von Ku Chia-Hui, tolle Sets (der Film wurde fast komplett in den Studios von "Golden Harvest" gedreht), kultige Zooms, Musik inspiriert vom japanischen Chambara-Kino, ein "Butch Cassidy and the Sundance Kid"-mässiges Schlussbild und viel mehr. Was viele Leute erstaunt, ist, dass der Film in Japan ein gigantischer Hit war, obwohl er offensichtlich anti-japanisch ist. Die Erklärung ist einfach: Zum einen lieben die Japaner harte und toll choreografierte Kämpfe wie in "Fist", dann hat Bruce Lee stilistisch einige Elemente aus dem japanischen Kino (neben dem von Hollywood und Hongkong) integriert - und last but not least: die bösen Japaner im Film stammen aus der imperialen Ära, eine Epoche, die viele Japaner gerne verdrängen. In dieser Zeit waren etliche Japaner in China tatsächlich die Bösen - das wusste auch das japanische Publikum.
Doch nicht nur in Nippon war "Fist of Fury" ein Kassenschlager. Weltweit schlug er ein und machte Bruce Lee bereits zur Ikone. Der Star spielt leicht over the top, was dadurch zu erklären ist, dass er den Film nie als internationale Produktion sah, sondern sie für den Heimmarkt drehte, wo Overacting geradezu ein Muss ist. Lee hat aber auch sensible Momente und solche, in denen er fast irr ist vor Rachelust und Hass. Ein grosses Spektrum und wie erwähnt vielleicht seine beste Performance. "Fist of Fury" ist energiegeladenes, absolut sehenswertes Martial-Arts-Kino der Extraklasse. Wer Bruce Lee wirklich sehen will kommt um die (unzensierte) Fassung von "Fist of Fury" nicht herum.

Hier auf DVD erhältlich (Uncut GB-Box)
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Kantonesisch (dubbed) 5.1. mit engl. Untertitel. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Jing wu men; Chinese Connection; Fists of Fury; The Iron Hand
Regie: Lo Wei

Actionfilm

Action * * * *

Spannung * *

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F o u r   R i d e r s   ~   S i   q i   s h i

Hongkong 1972 Ausführliche Kritik: hier.

 

H a p k i d o   ~   H e   q i   d a o

Hongkong 1972 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   H u m a n   G o d d e s s   ~   X i a n   n u   x i a   f a n

Hongkong 1971 Ausführliche Kritik: hier.

 

I n t i m a t e   C o n f e s s s i o n s   o f   a   C h i n e s e   C o u r t e s a n   ~   A i   n u

Reviewed 25.8.04

Hongkong 1972 Die schöne Ai Nu (Lily Ho Li-Li) wird entführt und an das "Vier Jahreszeiten"-Bordell verkauft. Ai Nu rebelliert, doch die lesbische Puffmutter Lady Chun (Betty Pei Ti) weiss, wie sie sie gefügig machen muss: erst mit Verführung, dann mit Peitschenhieben. Kaum ist die Schöne halbwegs gezähmt, versteigert Chun ihre Entjungerfung an den Höchstbietenden. Da merkt Ai Nu, dass sie mit Gewalt vorerst nicht weiterkommt. Sie akzeptiert zum Schein ihr Schicksal, wird zur erstklassigen Kurtisane und lässt sich von Chun in Martial Arts ausbilden. Ai Nu verführt ihre Chefin, wo sie nur kann und plant derweil ihre Rache. Als die ersten Leichen - alles ehemalige Kunden von Ai Nu - auftauchen, beginnt Chief Ji (Yueh Hua) zu ermitteln ...
Chor Yuen
war einer der fleissigsten Filmemacher der 60er, doch "Intimate Confessions of a Chinese Courtesan" war erst der dritte Film, den er für die Shaw Brothers drehte. Er blieb dem Studio treu und wurde vor allem für seine Clan-Filme (Killer Clans, Sentimental Swordsman, Clans of Intrigue) berühmt. Doch "Confessions" ist ein früher Geniestreich: Während Chang Cheh für die Shaws die Männerrollen wieder salonfähig machte und Machismo und Brüderschaft ins Zentrum rückte, zeigte Yuen graziöse Heldinnen, die zuschlagen können - und sogar verrucht sind. Der Mix aus Erotik, kühler Kalkulation, Rache, brutalster Gewalt und ehrlicher Liebe ergibt einen ebenso sinnlichen wie martialischen Film. Der Titel deutet auf ein Fummelfilmchen hin, doch "Confessions" bietet soviel mehr.
Zum einen natürlich Chors gewohnt edle Inszenierung. Das Tempo ist rassig, die Bilder wunderschön und die Ausstattung wie in jedem Shaw-Streifen eine Wucht. Die Darsteller sind ideal, Lily Ho und Betty Pei lassen es gehörig knistern. Der Rächer-Plot ist auch geglückt und ruft etliche weibliche Rache-Streifen mit Exploitation-Touch in Erinnerung, die später kamen, nicht zuletzt Naked Killer und Naked Weapon, aber auch Kill Bill und Lady Snowblood. Im Unterschied zu Letzterem verzichtet Yuen auf zuviel Melancholie und Pathos und zählt auf die Macht von Sex und Gewalt - all dies aber angesiedelt in gediegenem Ambiente. Eben dies ergibt den sinnlich-verstörenden Mix.
Etwas genauer gesagt: Eingebettet in erotische Momente ist ein Schlusskampf, der sich gewaschen hat - zwei Arme werden abgehackt, Körper aufgeschlitzt. Die hellen Kleider der Damen sind blutbeschmiert. Dazu gibts Vaginaluntersuchungen mit Kerzenlicht, Entjungferungs-Versteigerung, Wundenlecken (im wahrsten Sinne des Wortes), Finger durch den Schädel rammen, Oralsex (offscreen), Vergewaltigung, Auspeitschung, Verstümmelung, Verbrennung, Vergiftung, Verführung - und eben: alles in einem Film. Einem Erotik-Actionfilm, der ebenso schön ist wie er trashig ist, ebenso sinnlich wie grob, ebenso maskulin wie feminin. Wirklich ein sehenswerter Streifen, bei dem kleine Logiklöcher (Martial-Arts-Expertin in nur zwei Jahren?) nicht stören. Vom Titel also nicht abschrecken lassen ...

Hier auf DVD erhältlich (US)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ai nu;
愛奴
Regie: Chor Yuen

Erotik-
Actionfilm

Erotik * *

Gewalt * *

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T h e   I n v i n c i b l e   E i g h t 

Hongkong 1971 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   L a d y   H e r m i t   ~   Z h o n g   k u i   n i a n g   z i

Reviewed 2.1.05

Hongkong 1971 Die junge Cui-ping (Shih Szu) sucht in der Stadt Dungan nach Meister Wang Chengen. Der Alte soll wissen, wo sich die berühmte Schwertkämpferin "Lady Hermit" aufhält. Cui-ping will die Nummer eins der Martial-Arts-Welt werden und muss dazu den "Black Demon" umbringen. "Lady Hermit" soll sie deshalb trainieren. Doch Wang kann ihr nicht weiterhelfen. Also sucht Cui-ping in der benachbarten Stadt Baijiang selber nach Spuren und stösst auf üble Machenschaften des "Black Demon". Als sie angegriffen wird, taucht "Lady Hermit" auf und beschützt sie. Nun erkennt Cui-ping, dass Wangs Haushaltshilfe Leng Yushuang (Cheng Pei-pei) die Heldin ist. Sie hat sich vor zwei Jahren beim Kampf gegen den "Black Demon" so schwer verletzt, dass sie sich zurückziehen musste. Nun willigt sie ein, Cui-ping zu trainieren. Die beiden ziehen sich zurück. Doch zwei Probleme tauchen auf: Der "Black Demon" erfährt, wo sie sich aufhalten - und sie lieben beiden den selben Mann: Chang-chun (Lo Lieh).
Ho Meng-Hwa weiss einfach, wie man griffige Filme macht. In späteren Jahren drehte er für die
Shaw Brothers den "King Kong"-Verschnitt Mighty Peking Man oder den coolen Gruselfilm Black Magic. Mit "The Lady Hermit" war er noch nicht so experimentirfreudig, doch er durchbricht bereits einige Regeln: Er kombiniert ein Liebesdreieck mit viel Gewaltszenen, er wagt ein mutiges Ende und er hat zwei weibliche Heldinnen. Die beiden Damen machen sozusagen eine Stabsübergabe: Cheng Pei-pei war die Shaw-Königin der späten 60er-Jahre, 1971 verschwand sie mit diesem Film und The Shadow Whip in der Versenkung. Erst in den späten 80ern kehrte sie zurück und landete im Jahr 2000 ein wirkliches Comebach in Crouching Tiger, Hidden Dragon.
Ihr Zögling ist die damals 16-jährige Shih Szu, die von den Shaws als neue Action-Heldin auserkoren wurde. Die beien Frauen sind denn auch Herz und Seele des Films. Guten Support bietet Lo Lieh. Neben den Stars glänzt "The Lady Hermit" mit virtuoser Actionchoreografie, die immer wieder in deftigen Blutspritzern endet. Das Finale, episch eingefangen um eine grosse Pagoda, erinnert vom Blut-Level her schon fast an einen Chang-Cheh-Film. Doch Ho weiss um die Kraft weiblicher Kämpferinnen: Elegant und tödlich - diese Kombination übt seit je her Faszination aus.
"The Lady Hermit" ist letztendlich einfach ein saumässig unterhaltsamer Film. Eineinhalb Stunden Abwechslung, Abenteuer und Action mit unsterblichen Stars und Hos Sinn für immer neue Action-Setups: Die Pagoda, eine Hängebrücke - das ergibt starke Szenen und neue Impulse für die Shaw-Filme, die sich in manchen Belangen halt schon alle ziemlich gleichen. Ein schöner Abgang für Cheng Pei-pei und ein ebenso schöner Einstand für die junge Shih Szu.

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Zhong kui niang zi
; 鍾馗娘子
Regie: Ho Meng-Hwa

Actionfilm

Action * * *

Gewalt * *

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M a n   o f   I r o n   ~   C h o u   l i a n   h u   a n

Reviewed 24.3.06

Hongkong 1972 Im Jahr 1922 wurde Ma Yung-Chen tödlich verwundet und wird auch 20 Jahre später in Shanghai noch als Legende gefeiert. Der rebellische Qiu Lian-Huan (Chen Kuan Tai) will die legitime Nachfolge dieses Helden antreten und in Shanghai zum neuen starken Mann aufsteigen. Dies auch, weil er sich in die schöne Shen Ju-Fang (Ching Li) verliebt hat, die jedoch Yu Xiao-Kai (Tien Ching) gehört, dem Sohn des mächtigen Gangsterbosses Yu Zhen-Ting (Yeung Chi-Hing). Qiu erobert ihr Herz und nimmt sie nach einem Kampf gegen Yus Männer unter seine Fittiche. Doch als die Schläger von Yus brüderlichem Freund Zeng Gen-Bao (Zhu Mu) Qius besten Freund Lin Geng-Sheng (Wang Chung) töten, eskaliert die Situation.
Mit dieser
Shaw Brothers-Produktion setzt Chang Cheh seinen Knüller The Boxer of Shantung fort - mit denselben Stars und demselben Handlungsort, jedoch ohne echte Verknüpfung. Qiu ist weder Sohn noch Nachfolger von Ma, der einleitende Erzähler versucht deshalb eher bemüht und vergeblich, eine echte Verbindung herzustellen. Doch spätestens beim Vorspann mit Chen Kuan Tai in obercooler Pose und begleitender Kult-Musik ist das vergessen.
Was danach folgt, ist hochroutiniertes Genre-Kino, welches kein neues Terrain betritt, aber den Vorgänger immerhin nicht besudelt. Chen Kuan Tai gibt sich abermals als Antiheld mit Macho-Allüren und einem Hauch von Arroganz. Nicht gar so heiss wie in Boxer of Shantung, aber nicht übel. Dass er Shen erst ohrfeigt und sie sich danach in ihn verliebt, ist natürlich typisch Chang Cheh, passt aber auch in die Charakterisierung der beiden Figuren.
Die Romanze ist dennoch etwas forciert. Wichtig ist letztendlich nur die Rivalität zwischen Qiu und den Yu-Leuten, darunter auch Bolo Yeung als einer von Zhen-Tings Bodyguards. Da gehts auch ab und die Fights werden konstant brutaler. Ein Höhepunkt ist sicher der Kampf mit Fahrrad und später Fahrradkette, aber auch der gewalttätige Kampf auf offener Strasse hat es in sich. Dem Finale fehlt die orgiastische Zelebrierung von blutiger Schlagkraft, wie sie der erste Teil noch bot, aber auch hier gilt: durchaus solide. Als Genre-Fan kann man sich diesen Streifen deswegen antun. Er ist kurz, heftig und souverän inszeniert. Als Neuling lohnt es sich jedoch, lieber mit The Boxer of Shantung einzusteigen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Chou lian hu an; Iron Man; Warrior of Steel; Der Mann mit der Tigerpranke; 仇連環
Regie: Chang Cheh, Pao Hsueh-Li

Martial-Arts-
Film

Action * * *

Gewalt * *

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T h e   N e w   O n e -  A r m e d   S w o r d s m a n   ~   S a n   d u k   b e i   d o

Reviewed 12.8.04

Hongkong 1971 Der durchtriebene Martial-Arts-Held Lung Er Zi (Ku Feng) redet dem Clanchef Ho ein, der Schwertmeister Lei Li (David Chiang) habe seinen Bruder getötet. In Wahrheit war es Lung selbst. Als der Fiesling merkt, dass Ho keine Rache am weitaus überlegenen Lei nehmen kann, schreitet er selbst zur Tat. Der begnadete Kämpfer Lung besiegt den arroganten jungen Lei, worauf dieser sich aus Scham den rechten Arm abschneidet und sich aus der Martial-Arts-Welt zurückzieht. Jahre später arbeitet er als Küchenhilfe. Lei will seine Vergangenheit vergessen. Doch der junge Martial-Arts-Held Feng Chun-Chieh (Ti Lung) erkennt ihn und freundet sich mit ihm an. Die beiden wollen mit Leis Freundin Ba Jaio (Lee Ching) ein neues Leben beginnen. Doch da ruft Lung alle Martial-Arts-Fighter der Region zu sich - er hat einen bösen Plan geschmiedet, um den aufstrebenden Feng auszuschalten. Der nichtsahnende Feng kommt der EInladung nach ...
Nachdem Jimmy Wang Yu mit The One-Armed Swordsman und Return of the One-Armed Swordsman
zu Ruhm kam, wollte er sich von Chang Cheh nicht mehr für eine weitere Fortsetzung verpflichten lassen. Wang spielte eh mit dem Gedanken, sich von den Shaw Brothers loszusagen, um selber Filme zu drehen - etwas, was er später auch tat, u.a. mit dem Shaw-Spinoff Master of the Flying Guillotine. Für seinen 1971er-Film um den einarmigen Schwertmeister musste Chang also einen neuen Star finden. Eine leichte Aufgabe, denn Changs "Mann der Stunde" war David Chiang. Er wurde in "The New One-Armed Swordsman", dem Pseudo-Remake von The One-Armed Swordsman, zum neuen Schwert-Helden und bekam auch gleich noch seinen Dauer-Partner Ti Lung an die Seite gestellt.
Der Film kann mit den Vorgängern recht gut mithalten, auch wenn er ein strukturelles Problem hat: Für einen Grossteil des Films muss David Chiang nichts anderes tun, als mit seiner Vergangenheit zu hadern. Es gibt im Mittelteil kaum richtige Fights und es schleicht sich hie und da Langeweile ein. Doch Anfang und Schluss sind fantastisch. Blut gibt es einmal mehr in üppiger Form - einer der Helden wird sogar in gefesselt in der Luft halbiert! Und David Chiang mäht sich im Finale durch eine Hundertschaft von Handlangern - ein Massensterben gigantischen Ausmasses in den pittoresken Sets der Shaws. Das Schloss mit der grossen Brücke ist eine wunderbare Location für diesen Showdown.
Gespielt ist "The New One-Armed Swordsman" gut. David Chiang hat am Anfang genügend Arroganz und später die richtige Niedergeschlagenheit, um den Part auszufüllen. Ti Lung sieht mal wieder klasse aus und verkörpert den propperen Helden bis ins Detail. Ku Fung ist sinister und Ching Li sehr süss. Zudem ist ihre Rolle für einen Chang-Cheh-Film recht gross. Des weiteren überzeugt die Choreografie von Liu Chia-Liang und auch die Kameraarbeit lässt kaum Wünsche offen. Die Musik ist einmal mehr wild zusammengeklaut - aber der Score von "On Her Majesty's Secret Service" ist etwas gar zu leicht erkennbar, weshalb die Wahl wohl nicht gerade überlegt war. 007 und historische Schwertkämpfer - das will nicht richtig passen. Ansonsten definitiv ein sehenswerter Film und ein würdiger Abschluss für die "One-Armed Swordsman"-Trilogie von Chang Cheh.

Hier auf DVD erhältlich (HK-Boxset)
Meine Disk (HK): Code 0 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen..
Alternative Titel: San duk bei do;
Xin du bi dao; Triple Irons; New Only Arm Sword; New One Armed Swordsman; Das Schwert des gelben Tigers
Regie: Chang Cheh

Actionfilm

Action * * *

Gewalt * *

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T h e   S h a d o w   W h i p  ~   Y i n g   z i   s h e n   b i a n

Reviewed 4.11.04

Hongkong 1971 Die junge Yun Kai-yun (Chen Pei-pei) lebt mit ihrem Onkel Fang Chen-tian (Tien Feng) ausserhalb der Stadt Dafeng. Dort tauchen eines Tages etliche Männer auf, die den berühmten Kämpfer "Shadow Whip" suchen. Kai-yun weiss, dass sich hinter dem Namen ihr Onkel verbirgt, doch sie sagt niemandem etwas davon. Der junge Wang Jian-xin (Yueh Hua) kommt als erster hinter das Geheimnis und erklärt Kai-yun, dass er sich an Fang rächen wolle. Der habe nämlich vor 15 Jahren Juwelen geklaut und Chief Yang (Regisseur Lo Wei) getötet, worauf Wangs Mutter Selbstmord beging. Fang bestreitet die Ereignisse. Doch er kommt in Erklärungsnotstand, als auch Chief Hong Da-peng (Ku Feng) mit seinen Gesellen auftaucht, um ihn zu erledigen. Kann Kai-yun ihrem Onkel noch glauben?
Die Come Drink With Me-Helden Cheng Pei-pei und Yueh Hua kommen für dieses kurzweilige Actionspektakel der Shaw Brothers wieder zusammen. Hinter der Kamera steht jedoch nicht mehr King Hu, sondern Fist of Fury-Regisseur Lo Wei. Der hat sichtlich weniger Talent, doch Lo macht dennoch meist gefällige Filme. Für die Shaws hat er mit Pei-pei unter anderem Dragon Swamp abgedreht. "The Shadow Whip" war eine seiner letzten Shaw-Werke, bevor er zu "Golden Harvest" wechselte und sich mit der "Entdeckung" von Bruce Lee einen Namen machte.
Die Geschichte ist relativ rudimentär, die Inszenierung ebenso. Die schönen Schneelandschaften bieten für einmal eine Abwechslung zum Einheitslook vieler Eastern, doch der gute Eindruck wird durch schwächelnde Wire-Fu-Elemente wieder negiert. Lo Weis Wuxia-Elemente sind oftmals etwas peinlich und billig. Aber das verleiht dem Film vielleicht einen schon fast trashigen Charme - das Gleiche gilt für die schamlos von John Barries "James Bond"-Soundtracks geklaute Musik. Die Fights sind nicht immer geglückt. Gegen die einzelnen Kämpfe ist nichts einzuwenden, doch die 1-vs-100-Passagen sind schlecht organisiert. Es ist einfach nicht glaubhaft, dass Pei-pei in der Mitte mit einer Peitsche einen Kerl schlägt und 99 Leute um sie herumstehen, ohne anzugreifen. Wer mal ein paar Minuten auf die herumhüpfenden Statisten im Hintergrund schaut, wird sich köstlich amüsieren. Auch hat Lo bei zu vielen Kämpfen Zeitraffer eingesetzt, wodurch die Aktionen fast schon Comic-haft überdreht wirken.
Solchen Defiziten zum Trotz vermag "The Shadow Whip" stets zu unterhalten - kein Wunder, er ist ja auch nur 78 Minuten lang. Pei-pei ist einmal mehr ein Schatz und der rot-weisse Mantel verleiht ihr einen etwas anderen Look. Der Weihnachtsmann lässt grüssen. Sicher kein Shaw-Highlight, aber solides Entertainment.

Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Im Schatten der tödlichen Peitsche
; Ying zi shen bian; 影子神鞭
Regie: Lo Wei

Actionfilm

Action * * *

Humor *

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T h e   W a t e r   M a r g i n   ~   S u i   w o o   j u e n

Reviewed 12.7.04

Hongkong 1972 Anfang des 12. Jahrhunderts im Norden Chinas: Die 108 Kaiser-treuen Helden der Liang-Shan-Sümpfe geraten auf die Abschussliste von abtrünnigen Herrschern. Sie heuern "Golden Spear" Shih Wen-Kung (Toshio Kurosawa) an, den Liang-Shah-Führer Ga Chao zu töten. Die Helden brauchen dringend neue Anführer. Einer, der ihnen helfen könnte, ist Shihs alter Kampfgefährte "Jade Dragon" Lu Junyi (Tetsuro Tamba). Doch der will sich mit seinem Adoptivsohn und Elitekämpfer "Young Dragon" Yen Ching (David Chiang) nicht einmischen. Erst als seine Frau und deren Liebhaber ihm eine Straftat unterschieben und er verhaftet wird, verbündet er sich mit den Liang-Shan-Männern, die ihn befreien.
Autor Luo Guanzhong
verfasste "The Water Margin" im 14. Jahrhundert. Das Epos beschreibt die Unruhen zur Zeit von Song-Kaiser Hui Zhong, der zwischen 1101 und 1125 herrschte. Zu dieser Zeit formierten sich die 108 Helden (unter ihnen drei Frauen) der Liang-Shan-Sümpfe in den Bergen im Norden Chinas, die dem Kaiser treu waren und die korrupten Beamten und Herrscher bekämpften. Da das literarische Werk so umfassend ist, konzentrierte sich Chang Cheh in "The Water Margin" lediglich auf die Kapitel 64-68 und verarbeitete weitere Kapitel im Sequel All Men Are Brothers.
Für beide Filme konnte Chang auf beinahe jeden Martial-Arts-Schauspieler zurückgreifen, den die
Shaw Brothers zu dieser Zeit zu bieten hatten. Die Einführung der Akteure dauert endlose Minuten und alle werden mit Rollennamen vorgestellt. Für Laien dieses Stoffs, wie ich einer bin, eine gewaltige Herausforderung. Mein Tipp: Ignoriert die Namen einfach, denn es spielen vielleicht 10% der vorgestellten Helden denn auch tatsächlich eine Rolle. Der Rest ist Staffage - was auch für die drei Frauen im Cast gilt: Lily Ho, Ling Liang und Hsiao Hsiao. Schliesslich ist dies ein Chang-Cheh-Film, da sind Frauen doch eher unwichtig. Im Vordergrund stehen die Helden, die meisten von ihnen natürlich wackere Männer, gespielt von illustren Gesichtern wie Ti Lung, Chen Kuan Tai, Wang Chung und vielen mehr. Doch der wichtigste ist Changs Liebelingsheld, David Chiang. Dass der schmächtige Kerl den besten Wrestler Chinas spielt ist amüsant und wie er den Brocken Fan
Mei-shing besiegt, sollte man gesehen haben. Doch Chiang macht seine Körpergrösse mit Agilität und frechem Charisma wett. Er ist auch der einzige im Film, der Frauen berführen darf und ein eigenes Leitmotiv hat.
Für die Story ist er eigentlich marginal, spielt er doch bloss Lus Handlanger. Aber was heisst schon Story: Die ist "The Water Margins" grösstes Manko. 90 Minuten Intrigen, danach noch 30 Minuten Fights. Die Verteilung geht nicht auf. Zwar liefern Liu Chia-Liang, Liu Chia-Yungund Chuen Chan
eindrückliche Kampfchoreografie mit zum Schluss recht blutigem Resultat, doch diese ist nicht gut in den Film eingebunden. Zu viel Zeit wird mit Dialogen verbraucht, die nicht interessieren, oder mit Kamerafahrten über Helden, die nicht zum Zug kommen. Die Namen dieser Kerle mag einem chinesischen Publikum Eindruck machen, aber aus cineastischer Sicht ist dies verschenkte Zeit. Und so kommen einem die 120 Minuten Lauflänge tatsächlich epischer vor, als sie sein sollten. Sprich langweiliger.
Aber "The Water Margin" ist sicher kein schlechter Film. Dafür sorgt Chang Chehs Blut-Einsatz, die Choreografie, die Morricone-eske Musik, die grossartigen Sets sowie das einfach überwältigende Staraufgebot.
Hier auf DVD erhältlich (D)
Hier auf DVD erhältlich (HK)
Meine Disk (Taiwan
): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Sui woo juen; All Men Are Brothers;
7 Blows of the Dragon; Outlaws of the Marsh; 108 Heroes; Shui hu zhuan; Waterside Story; Die sieben Schläge des gelben Drachen; 水滸傳
Regie: Chang Cheh, Wu Ma, Pao Hsueh-Li

Historien-
Actionfilm

Action * * *

Gewalt * *

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W a y   o f   t h e   D r a g o n   ~   M e n g   l o n g   g u o j i a n g

Reviewed 21.4.04

Hongkong 1972 Lung Tang (Bruce Lee) reist von Hongkong nach Rom. Dort erwartet ihn die hübsche Chen Ching-Hua (Nora Miao Ker-Hsui). Sie ist enttäuscht, hat sie doch Tangs Onkel, einen Martial-Arts-Helden, erwartet, und nicht diesen scheinbar tolpatschigen Jungen vom Lande. Doch schon bald kann Tang beweisen, dass er einiges auf dem Kasten hat: Tangs Onkel besitzt nämlich ein Restaurant, das die Mafiosos eines Dons (Jon Benn) terrorisieren - deshalb brauchen sie auch die Hilfe aus der Heimat. Tang verprügelt die Schläger der Mafia mit links. Deshalb ruft der Pate nach etlichen Niederlagen Hilfe aus Amerika: Colt (Chuck Norris) soll Tang ausschalten ...
Für seinen dritten grossen Hongkong-Film sah Bruce Lee eigentlich den Titel "Enter the Dragon" vor. Doch als Warner Bros. ihm einen US-Film anbot, verwendete er diesen Titel für jenen Film. Den Hongkong-Film taufte er auf den Namen "Way of the Dragon". In Amerika kam er erst nach
Enter the Dragon in die Kinos, weshalb er dort als "Return of the Dragon" lief - um ein Sequel zu Enter the Dragon zu suggerieren. Er ist natürlich kein Sequel, sonern ein eigenständiger Film - und erst noch einer von Bruce Lees besten
"Way of the Dragon" heisst im Original "Meng long guojiang", was man mit "starker Drache, der den See überquert" übersetzen kann. Und davon lebt die erste Stunde: Bruce reist nach Italien und ist dort sichtlich Fehl am Platz. Das gibt Anlass zu etlichen Comedy-Szenen. Bruce beherrscht Comedy, doch einige der Szenen sind stark auf den Hongkong-Markt ausgerichtet. In den älteren US-Prints fehlten sie deshalb. Ich finde sie sehr reizvoll. Sie unterstreichen, dass Bruce seinen Charakter als Hillbilly einführt, als vermeintlicher Tölpel vom Lande, den niemand richtig ernst nimmt. Dann macht er ein paar Trockenübungen - schnelle Kicks zum warm werden. Und das Publikum wird nervöser. Einmal bricht er sogar einen Kampf in letzter Sekunde ab - nun brennt man regelrecht auf Kung Fu. Und wenn es dann kommt, dann kommt es richtig. Die zweite Hälfte ist beinahe ununterbrochene Martial-Arts-Action. Bruce ist und bleibt einer der Schnellsten - und seine Bewegungen sind nicht nur verdammt schnell, sie sind auch perfekt choreografiert. Ob von blosser Hand oder mit seinem Markenzeichen, den Nunchaku - diesmal sogar im Doppelpack. Lees Talent wird durchs Band in "Way of the Dragon" deutlich. Und nirgens mehr als im grossen Finale.
Am Anfang ist dort das Kolosseum noch echt, danach ist es leider ein Background-Bild. Aber das ist egal, denn es gibt anderes zu Bestaunen. Erst einmal Chuck Norris. Alles andere als mein Lieblingsschauspieler, aber damas definitiv ein Meister seines Kampfsport-Fachs. Er zieht sein Oberteil aus und man sieht nur Haare, Haare, Haare. Ziemlich eklig. Doch wenn Bruce und er loslegen, gibt es kein Halten mehr. Die Sequenz gilt noch heute als eine der genialsten Kung-Fu-Einlagen überhaupt. Ich kappier zwar die Shots auf das kleine Kätzchen nicht, aber alles andere ist perfekt. Von den Schlägen über die Ausweicher, vom Dehnen bis zum Siegen. Bruce erweist dem Gefallenen danach noch die Ehre, etwas, was man nicht in vielen Actionfilmen sieht. Eine grandiose Sequenz.
"Way of the Dragon" ist bei weitem kein perfekter Film. Der japanische ehemalige
Shaw Brothers-Kameramann Tadashi Nishimoto hat zwar kultige Zooms und ein paar geile Kamera-Moves, aber generell wirkt seine Arbeit gar statisch. Der Plot ist dünn (wurde aber dennoch von Jackie Chan fast 1:1 zu "Rumble in the Bronx" verarbeitet) und einige der humoristischen Pointen sind gar forciert. Doch das zählt letztendlich nicht, wenn man einen der grössten Künstler / Sportler / Idole aller Zeiten komplett in seinem Element erleben kann. "Way of the Dragon" hat Power, "Way of the Dragon" ist Kult. "Way of the Dragon" ist Bruce Lee pur.
Hier auf DVD erhältlich (Uncut GB-Box mit tollem Audiokommentar!)
Meine Disk (GB): Code 2 PAL. Kantonesisch (dubbed) 5.1. mit engl. Untertitel. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Return of the Dragon; Meng long guojiang; Fury of the Dragon; Revenge of the Dragon
Regie: Bruce Lee

Actionfilm

Action * * * *

Humor *

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W e   L o v e   M i l l i o n a i r e s

Hongkong 1971 Ausführliche Kritik: hier.

 


 

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