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Regisseure, Shaw Bros.

 

 

 

7 - M a n   A r m y  ~   B a a t   d o   l a u   j i

Reviewed 7.12.05

Hongkong 1976 Am 18. September 1931 marschieren die Japaner in China ein und besetzen drei nordöstliche Provinzen. 200'000 japanischen Soldaten sind bald im Land. 1933 ziehen rund 20'000 davon Richtung Pa Tou Lou Tzu, einem strategisch wichtigen Punkt an der Grossen Mauer. Nach der ersten Schlacht verschanzen sich die einzigen chinesischen Überlebenden in der Festung und leisten erbittert Widerstand: Cmdr. Wu Chanzheng (Ti Lung), Private Jiang Mingkun (Chen Kuan-Tai), Private Bai Zhangxing (David Chiang), Private He Hongfa (Alexander Fu Sheng), Private Chu Tsancheng (Chi Kuan-Chun) und Private Pan Bingling (Lee Yi-Min). Den Soldaten schliessen sich der Teenager Xiao Shunzi (Ting Wa-Chung) und der von seiner Einheit getrennte Private Jia Fusheng an. Sie kämpfen erst gegen japanische Banditen (u.a. Gordon Liu Chia-Hui und Johnny Wang Lung-Wei), später gegen die heranrückende Armee.
Das Beste an diesem
Shaw Brothers-Epos ist das Ensemble, das wohl jedem Hongkong-Fan den Unterkiefer auf den Boden knallen lässt. Über ein halbes Dutzend der grössten Stars, die das Studio zu bieten hatte, versammelten sich für den aufwändigen Kriegsfilm vor der Kamera des Grossmeisters Chang Cheh. Diese Kombination garantiert Action, heftige Fights und dicke Männerfreundschaften. "7-Man Army" enttäuscht diesbezüglich auch nicht. Dafür tun sich anderenorts Schwächen von teilweise doch grossem Frustpotential auf.
Dies etwa bei der Handlung, die ähnliche dem "The Alamo"-Konzept funktioniert und überaus simpel gestrickt ist. Sie soll auf Tatsachen basieren, was auch der historisch fundierte Einstieg unterstreicht. Doch gerade deshalb ist man als Zuschauer nicht immer bereit, die Logiklöcher hinzunehmen. Bei einem Kung-Fu-Film habe ich nichts dagegen, wenn ein Fighter gegen 50 Angreifer kämpft und sie ausschaltet. Bei einem historisch vermeintlich verbürgten Kriegsfilm schon. Gerade weil der Erzähler die militärische Überlegenheit der Japaner so anpreist, ist es nicht einzusehen, warum nicht ein Japaner einmal sein Gewehr einsetzt und einen Chinesen tot schiesst. Nein, alle benutzen brav das Bajonett. Und immer wieder rennen sie einfach am Ziel vorbei - denn wenn alle auf einen Kerl losgehen würden, wären die Bewacher schnell tot und der Film vorbei. Wie gesagt: In manchen Genres kann man das akzeptieren, aber in einem halbwegs realistischen Kriegsfilm ist es eine Bürde.
Ausserdem leidet "7-Man Army" an einer repetitiven Erzählweise. Ist am Anfang der Plot noch aufgelockert, besteht der spätere Teil nur aus immer neuen Angriffswellen, die oben genanntes Glaubwürdigkeitsproblem mit jedem Mal noch verstärken. Einmal musste ich laut heraus lachen, als die Chinesen den Anführer der Angreifer töteten und die Japaner umkehrten, um sich neu zu gruppieren. Ja, das kann Sinn machen und in vergangenen Schlachten war der Tod des Anführers ein Rückzugsgrund - aber nicht, wenn der Sterbende den Angriffsbefehl wiederholt und man so gut wie vor den Toren des Ziels steht, das notabene nur von schlecht ausgerüsteten Kerlen bewacht wird.
Was solls, möchte man sagen. Es zählt die Zelebrierung der heroischen Taten. Da leistet Chang Cheh auch gute Arbeit. Jeder Held bekommt seinen grossen Moment und die Kamera fängt ihn glorios ein. Die Stars geben den Figuren, die nur marginal entwickelt werden und je eine Rückblende zugeteilt bekommen, die nötige Schwere, um nicht im Getümmel unterzugehen. Der Film macht denn wirklich vor allem deswegen Spass: Da sind die grössten Stars der Shaws in trauter Einigkeit, es gibt Action und heldenhafte Opfer in patriotischer Gesinnung - all dies jenseits von Logik und Verstand. Es zählt das Actionabenteuer im Stile eines "Dirty Dozen", die Freude am David-gegen-Goliath-Erfolg. "7-Man Army" ist demnach keine Meisterleistung - aber Shaw-Fans sollten sich durch nichts abhalten lassen, dieses Star-Epos in ihre Sammlung aufzunehmen.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: 8 Man Army; Seven Man Army; Eight Path Building; Baar do lau ji; Ba dao lou zi
; 八道樓子
Regie: Chang Cheh

Kriegsfilm

Action * * * *

Spannung * *

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B l a c k   M a g i c   ~   G o n g   t a u

Reviewed 3.7.04

Hongkong 1975 Liang Jiajie (Lo Lieh) ist in die schöne Zhou Luo-Yin (Tien Ni) verknallt. Doch die reiche Schnepfe kann ihn nicht ausstehen. Sie würde sich viel lieber mit dem knackigen Bauaarbeiter Xu Nuo (Ti Lung) vergnügen - doch der will nichts von ihr wissen, da er mit Quming (Lily Li Li-Li) verlobt ist. Jiajie greift deshalb zu einer List: Er sucht den schwarzen Magier Sha Jian-mai (Ku Feng) auf, damit er ihm einen Liebestrank mischt. Es funktioniert: Luo-Yin wird ihm hörig. Doch nach einer heissen Nacht ist der Zauber dahin. Luo-Yin wirft Jiajie hinaus und da der Sha nicht bezahlen kann, verreckt er. Sha hat sich derweil bei Luo-Yin eingenistet und will ihr helfen, Nuo zu gewinnen. Er braut einen Trank, der den frisch verheirateten Nuo zum willenlosen Sklaven macht. Luo-Yin hat ihn für sich. Doch Sha will auch etwas von ihr abhaben.
"Black Magic" ist einer der vielen gelungenen Horrorfilme der Shaw Brothers. Nicht so sleazy wie der zuvor entstandene Killer Snakes und dank Regisseur Ho Meng-Hwa (Mighty Peking Man) auch ganz atmosphärisch umgesetzt. Ho geizt dennoch nicht an ekligen Szenen: Würmer unter der Haut einer Frau, Tausendfüssler zum Frühstück, rote Würmer in einer Kokosnuss, Muttermilch direkt aus Frauenbrüsten abzapfen, Würmer kotzen, Leichen anzünden, bis sie saften, Toten die Organe entnehmen und Köpfe abtrennen, um sie rituell zu verbrennen. Die Liste geht weiter. Der Titel besagt ja eigentlich alles: schwarze Magie.
Die Akteure garantieren auch schauspielerisch hohes Niveau: Martial-Arts-Meister Ti Lung macht sich gut als relativ willenloses Opfer, Lo Lieh ist toll als aufgegeilter Stalker, Tien Ni ist dämonisch verführerisch. Nur Lily Li kommt etwas zu kurz. Die Kameraarbeit ist durchs Band attraktiv, die Sets und die Aussenaufnahmen in Singapur geben was her. Etwas verwundert war ich lediglich über den einleitenden Satz "excessive sex could have a similar result as being under a spell". Dies wird später nicht mehr thematisiert. Klar werden zwei Leute von ihrer Lust in die Arme der schwarzen Magie geführt, aber die verzaubernd-benebelnde Wirkung des Sex kommt ansonsten nie zum Zug. Na ja, anscheinend fühlte sich Ho zu etwas Moral verpflichtet, bevor er so richtig los legt.
Und darum gehts in dem Werk ja auch. Man will hässliche Rituale sehen, Exorzisten, die die Flüche bannen, Menschen, die sich räkeln und leiden. "Black Magic" bietet all dies sauber aufbearbeitet. Ich habe mich nie grandios gefürchtet und nur selten richtig geekelt - aber unterhalten war ich eigentlich immer.
Fortsetzung: Black Magic 2 (1976)
Hier auf DVD erhältlich (US)
Meine Disk (Taiwan): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Gong tau; Tame Head; Xiang tou;
降頭
Regie: Ho Meng-Hwa

Horrorfilm

Gewalt * *

Spannung * *

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B l a c k   M a g i c   2  

Hongkong 1976 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   B l o o d y   E s c a p e  ~   T a o   w a n g

Reviewed 14.4.06

Hongkong 1975 Unter ihrem neuen Boss und seine Handlanger (Kong Do, Chan Shen) wirft die Wolfskopf-Gang ihre Prinzipien über den Haufen: Die Banditen töten, vergewaltigen und rauben nun mehr als nur die Hälfte der Beute. Nur Gu Hui (Chen Kuan Tai) wehrt sich dagegen und flieht mitsamt der zierlichen Xiao Li (Shih Szu), dem neusten Opfer des Bosses. Während Gu Hui beim alten Schuhmacher Zhong (Yeung Chi-Hing) unterkommt, setzen die Banditen ein Kopfgeld auf ihn aus.
Sun Chung gehört zu den innovativsten Regisseuren der
Shaw Brothers. Mit "The Bloody Escape" stellt er dies zwar nur ansatzweise unter Beweis, liefert aber dennoch ein grundsolides und höchst unterhaltsames Werk ab. Ungewöhnlich ist vor allem die erste Hälfte, die den Helden, kraftvoll gespielt von Chen Kuan Tai, bereits in ein moralisches Dilemma stürzt. Das Thema ist jedenfalls nicht eines, das bereits hundertfach in Shaw-Filmen abgenudelt wurde, deshalb hält Sun Chung das Interesse in dieser Passage des Films aufrecht.
Dieses moralische Dilemma des Protagonisten, der vom Geist der Banditen wegkommen will, hat auch Folgen für die zweite Filmhälfte: So wird es für ihn schwieriger, seinen Mentor zu rächen. Keine Angst: Gerächt und getötet wird, aber der Weg dahin ist begleitet von der Frage: Wie packe ich das an, ohne in alte Banditen-Denkmuster zurückzufallen? Kaum ein hochphilosophisches, aber reizvolles Thema. Dass Sun diese Wandlung auch vorzüglich inszeniert, mit ein paar klasse Fights spickt, eine schlagfertige Crew versammeln konnte und einen halsbrecherischen Schlusskampf abliefert, hebt die Qualität nur an. Eben: Ein unterhaltsames, gelungenes, wenn auch nicht überragend mitreissendes Werk.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Tao wang; Tiu Miu
; 逃亡
Regie: Sun Chung

Martial-Arts-
Film

Action * * *

Spannung * *

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B o x e r   R e b e l l i o n  ~   P a   k u o   l i e n   c h u n

Reviewed 14.3.05

Hongkong 1975 Peking im Jahr 1900. Am Hof der Kaiserwitwe (Li Li-hua) herrscht Aufregung. Acht Nationen sind bereit für den Einmarsch in China. Derweil formiert sich der Boxeraufstand der patriotischen Kämpfer unter Li Jung-Ching (Johnny Wang Lung-Wei). Die Boxer machen der Kaiserwitwe weis, sie seien durch Training unverwundbar. Die drei Kämpfer Shuai Fang-Yun (Chi Kuan-Chun), Chen Chang (John Liang Chia-Jen) und Tsang Hin-Hon (Alexander Fu Sheng) merken jedoch, dass Li falsch spielt. Seine Männer sind nicht unverletzbar. Aber er ist bereit, sie alle für seinen Kampf zu opfern. Während die drei Kämpfer Li stoppen wollen, marschiert der blutrünstige deutsche Kommandant Von Waldersee (Richard Harrison) mit Truppen der acht Nationen in Peking ein.
"Boxer Rebellion" ist eines der ambitioniertesten Projekte, das Chang Cheh für die Shaw Brothers anpackte. Vollends überzeugen kann der Big-Budget-Historien-Actionstreifen trotzdem nicht. Zu unklar ist Changs Absicht, zu durchwachsen seine Inszenierung. Vielleicht ist er einfach nicht der richtige Mann für ein Historienspektakel, sondern kriegt die kürzeren, blutigen Revenge-Streifen einfach besser hin. Die ausländischen Verleihe sahen dies wohl ähnlich und schnitten das 137-Minuten-Werk auf fast die Hälfte der Laufzeit herunter und veröffentlichten es unter Namen wie "Bloody Avengers" (USA) oder "Der tödliche Aufstand der Shaolin" (Deutschland).
Diese Verstümmelung machen die Shaws nun rückgängig mit seiner edel restaurierten Fassung des Films. Der hebt nochmals hervor, wie spektakulär der Film ist. Eindrückliche Massenszenen, grosse Sets und viel Tohuwabohu. Den epischen Anspruch löst Chang auf jeden Fall ein. Die Geschichte geht darin jedoch unter. Und das Wort "geschichte" meine ich durchaus zweideutig. Zum einen als Historie. Der Boxer-Aufstand ist eines der wichtigsten Ereignisse der chinesischen Geschichte. Wenn Chang Cheh seinen Film danach benennt, erwartet man eigentlich etwas mehr Hintergründe als dieses rudimentäre Gerüst. Immer wieder flicht Chang ein paar Schwarzweiss-Fotografien ein, die in Set-Konstruktionen übergeblendet werden - das erzeugt den Hauch von Nachahmung. Aber historisch ist der Film weder lupenrein noch tiefschürfend. Ja er birgt nicht einmal viel Information. Deshalb hier der Link zu Wikipedia, wo ihr mehr über diesen Aufstand nachlesen könnt (Link).
Doch auch die Geschichte als Drehbuch und Story scheitert. Die Hauptdarsteller haben keine klar definierte Mission, was für einen Kung-Fu-Film mit Rächeranspruch doch zentral wäre. Und Nebenhandlungen kommen und gehen nach belieben. Die Story der Kaiserwitwe versiegt, der Background vieler Figuren bleibt vage. Chang Cheh hat sein Material selten voll im Griff. Und trotz all diesen Defiziten gebe ich drei Sterne. Denn der Film beeindruckt auf jeden Fall. Die Action von Liu Chia-Liang ist nicht so blutig, wie von Chang gewohnt, aber sie fetzt. Der Look stimmt, das Erzähltempo ist auch okay. Darstellerisch schwingt für mich Chi Kuan-Chun obenaus als nachdenklicher Fighter. Alexander Fu, nie ein Favorit von mir, stört dagegen eher in seiner zu leichten Darbietung.
Unter den Nebendarstellern sind auch etliche Westler zu finden, massgeblich US-Schauspieler Richard Harrison als deutscher Anführer. Unfrieillig komisch dessen synchronisiertes Deutsch, das furchtbar klingt. Gleiches gilt für alle anderen, die versuchen, Deutsch zu sprechen. Doch so etwas verzeiht man leicht. Letztendlich verzeiht man dem Film ganz viel, denn er ist zu ambitioniert, zu gross, ja beinahe zu gut, um ganz vernachlässigt und als trashige Geschichtslektion abgetan zu werden. "Boxer Rebellion" ist als Titel etwas zu hoch gegrifen, "Bloody Avengers" jedoch auf Trashige Tiefe gelegt - vielleicht wäre ein Titel wie "Bloody Rebellion" oder "Boxer Avengers" schlauer gewesen ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK
): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Bloody Avengers; Pa kuo lien chun; Aufstand in Peking; Der tödliche Aufstand der Shaolin;
八國聯軍
Regie: Chang Cheh

Historien-
Actionepos

Action * * *

Spannung *

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C h a l l e n g e   o f   t h e   M a s t e r s  ~   H u a n g   F e i - h o n g   y u   l i u   a   c a i

Reviewed 10.7.04

Hongkong 1976 Der Teenager Wong Fei-Hong (Gordon Liu Chia-Hui) will gerne Kung-Fu lernen, doch sein Vater, der angesehene Wong Chi-Ying, hält ihn für zu impulsiv und will ihn nicht trainieren. Sau Lien (Lily Li Li-Li) ermutigt Fei-Hong jedoch, bei Lu A-Tsai (Chen Kuan Tai) anzufragen. Der Freund von Fei-Hongs Vater ist der Meister der Hong-Faust - und er akzeptiert. Als sie zum Ausbildungs-Ort aufbrechen, wird Fei-Hongs Onkel Yuan Ching getöter. Der Killer ist Ho Fu (Regisseur Liu Chia-Liang), den Yuan verhaften wollte. Ho ist Meister des "Sharp Kick" und kaum besiegbar. Deshalb trainiert Fei-Hong umso härter für seine Rache.
Nachdem Liu Chia-Liang
1975 mit The Spiritual Boxer sein Regiedebüt ablieferte, durfte er ein Jahr später erneut für die Shaw Brothers hinter die Kamera stehen. Damit nicht genug: Nun, da nicht nur der wichtigste Choreograf der Shaws war, sondern auch einer ihrer zentralen Regisseure, konnte er seinen Adoptivbruder Gordon Liu Chia-Hui, der zuvor in Nebenrollen zu sehen war, eine Hauptrolle verschaffen. Und dann auch noch als legendärer Wong Fei-Hong (Huang Fei-Huang), den später auch Jackie Chan (Drunken Master) und Jet Li (Once Upon a Time in China) verkörperten. Es war auch gleich den Durchbruch für Gordon, der damit zu einer der wichtigsten Martial-Arts-Schauspieler der Gegenwart avancierte. Und in "Challenge of the Masters" ist er sogar mit voller Haarpracht zu sehen - also noch ohne Glatze, die später sein Markenzeichen wurde.
Der Plot von "Challenge" ist zu Beginn nicht der Grösste. Doch mit der Ausbildung von Gordon erreicht der Film ein Tempo, dass er bis zum Kampf zwischen Gordon und Regisseur Liu Chia-Liang nie verliert. Dieser Fight ist auch der Höhepunkt des Streifens und endet in einer moralischen Botschaft. Was danach in den letzten 15 Minuten folgt, könnte man als antiklimaktisch betrachten, doch das Getümmel um den Wettstreit der beiden Schulen ist abwechslungsreich und endet ebenso in einer gut gemeinten Botschaft. Einem Aufruf zur Toleranz. Nur wer nachgeben kann, nur wer auch gewinnen lassen kann, kann gewinnen - den Wettbewerb und die Herzen der Feinde. Also durchaus auch ein Film, bei dem es nicht nur darum geht, wer besser prügeln kann.
Darum natürlich auch. Und die Bandbreite von Kampfstilen, die die Lius präsentieren, ist wahrlich spektakulär. Vom Shaolin-Stab über Schwerter bis zu den Fäusten - alles ist da und alles wird in erstklassiger Weise präsentiert. Die Lius drehten später sicherlich bessere Filme, doch für einen Kung-Fu-Fan bietet "Challenge of the Masters" bereits alles, was einem lieb und treu ist. Moral, Fights, tolle Akteure und Shaw'sche Produktions-Standards. Was will man mehr?

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK
): Code 3 NTSC. Kantonesisch und Mandarin 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Huang Fei-hong yu liu a cai; Wong Fei-Hong yu liu a cai;
Liu a cai yu Huang Fei Hong; 陸阿采與黃飛鴻
Regie: Liu Chia-Liang

Kung-Fu-Action

Action * * *

Humor *

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T h e   D r a g o n   M i s s i l e   ~   F e i   l o n g   z h a n

Hongkong 1976 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   F a n t a s t i c   M a g i c   B a b y  ~   H o n g   h a i   e r

Reviewed 19.12.05

Hongkong 1975 Der Tang-Mönch zieht mit seinen Begleitern, dem Monkey King Sun Wukong, Pigsy und Bruder Sandy, gen Westen. Unterwegs haben es der Ox Demon King und Iron Fa Princess auf sie abgesehen. Sie sind auf das Fleisch des Mönchs scharf, welches das Leben um 1000 Jahre verlängern soll. Also schicken sie ihren gemeinsamen Sohn Red Boy (Ting Wa-Chung), der 500 Jahre trainierte, aus, um den Mönch zu töten. Doch zuerst muss Red Boy den mächtigen Monkey King austricksen.
Wer dachte, Monkey Goes West und seine drei Fortsetzungen, sei die ultimative
Shaw Brothers-Verfilmung des chinesischen Klassikers "Journey to the West" ... der hat recht. Denn Chang Chehs "The Fantastic Magic Baby" versucht zehn Jahre später gar nicht erst, den Vorgänger in Sachen Aufwand und Spektakel zu überbieten, sondern wählt einen anderen Weg: Chang nimmt einen winzigen Ausschnitt aus der Geschichte und bringt sie als Peking-Oper auf die Leinwand. Zwar ohne Gesang, aber klassisch durchchoreografiert und begleitet von typischen Peking-Oper-Klängen. Dadurch ist dieser Fantasyfilm sicher nicht jedermanns Sache. Auch nicht wirklich meine.
Er dauert zwar nur 62 Minuten (die restliche Laufzeit machen auf der DVD Ausschnitte aus einer echten Peking-Oper aus), doch diese sind bereits eine anstrengende Sache. Ich möchte die Tradition und den Wert der Peking-Oper keineswegs schlecht machen, doch eine cineastische Aufarbeitung davon hat eben ihre Tücken und ist dazu verdammt, nicht alle Geschmäcker zu treffen. Changs Ansatz ist erst einmal ja ganz interessant: Er verzichtet auf eine realistische Darstellung und bietet als Hintergrund nur rudimentäre Felslandschaft, Hintergrundmalerei und viel Nebel. Diese visuelle Abstrahierung setzt sich in den Kämpfen fort, welche, ganz der Peking-Oper folgend, eine pantomimisch angehauchte Abfolge streng reglementierter und hochsymbolischer Bewegungen sind. Für einen Laien sieht dies deshalb weniger wie Kampfchoreografie aus, sondern wie eine Turnstunde.
All dies ist aber nicht eingebettet in einen echten Plot. Die meisten Inhalte setzt Chang schliesslich voraus und schmeisst die Zuschauer regelrecht in die Ereignisse. Und wenn die rollen, dann rollen sie. Ein Beispiel: Der erste Kampf zwischen Red Boy und Monkey endet vermeintlich, als der Bub aus dem Bild verschwindet. Daraufhin erwacht jedoch eine Steinskulptur zum Leben und bekämpft Monkey. Der flieht zwischen zwei Bäumen hindurch, die sich wiederum in Baum-Dämonen verwandeln und den Steinmenschen töten. Dessen Blut spritzt auf eine Skulptur, aus der ein Tiger-Dämon wird. Dieser killt die Baummenschen und bekommt es mit Monkey zu tun, der sich vervielfacht hat. Kaum hat er den Tiger getötet, ist auch Red Boy wieder da und führt den Kampf fort.
So funktioniert der halbe Film beinahe in Endlosschlaufe. Und während man anfänglich noch die einfachen Sets, die Musik und die formelle Strenge der Inszenierung bestaunen kann, so verlässt einen schnell der Enthusiasmus. Der Film wird repetitiv, der Mangel an echtem Inhalt macht ihn langweilig. Die Schauspieler werden auch primär athletisch gefordert - so wird kaum jemals gelaufen, meist rotieren und springen die Akteure vielmehr von Ort zu Ort. Mitten drin stets Monkey und Red Boy, letzterer gespielt von Ting Wa-Chung. Der Bub war eine Entdeckung Changs und er setzte ihn ein Jahr später in 7-Man Army wieder ein. Ting kämpft wie ein Grosser und bringt zwischendurch ein verschmitztes Lächeln ins Getümmel, was seine Figur kokett und dadurch spannender macht als etwa jene von Monkey, die man aus besseren Verfilmungen eh schon kennt.
"The Fantastic Magic Baby" dürfte deshalb eher für Peking-Oper-Fans interessant sein, als für jene Anhänger Chang Chehs, die auf seine Blut-und-Brüder-Opern stehen. Dieser Film ist sehr untypisch für Chang, visuell wie inhaltlich, und hat keinerlei Blut. Es ist eine einstündige, stilisierte Story aus dem "Journey to the West"-Kanon, vorgetragen als technisch fortgeschrittene Peking-Oper. Ja, das ist speziell und ja, das sollte man vielleicht mal gesehen haben. Aber wirklich gut ist es eben doch nicht.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Hong hai er
; 紅孩兒
Regie: Chang Cheh

Fantasyfilm

Action * * *

Humor *

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T h e   G o l d e n   L i o n   J i n   m a o   s h i   w a n g

Reviewed 4.8.06

Hongkong 1975 Der Dieb Dai Xiaoyao alias "Golden Lion" (Chiu Hung) beklaut die Reichen und gibt einen Teil der Beute en Armen. Im Volk ist er deshalb beliebt, bei der Oberschicht verhasst. Eines seiner Opfer heuert denn auch den Killer Wang (Wong Hap) an, um den "Golden Lion" zu fangen oder töten. Wang gelingt es, den Gesuchten mit einer Giftkralle zu verletzen. Lions Blutsbrüder schaffen ihn deshalb zum abgeschieden lebenden Arzt Lu Guo-Jing (Fang Mien), der als einziger ein Gegenmittel brauen kann. Lu verspricht Hilfe und wehrt mit Hilfe seiner Tochter Wen-Fang (Lee Ching) Wang und seine Schergen ab. Doch Lus Sohn ist darüber aber gar nicht glücklich.
Der vielseitige
Shaw Brothers-Regisseur Ho Meng-Hwa, besonders bekannt durch seine ausgefallenen Produktionen wie The Flying Guillotine, Oily Maniac oder Mighty Peking Man, zeigt sich mit "The Golden Lion" von einer ungewohnt traditionellen Seite: Der Martial-Arts-Streifen ist schnörkellos inszeniert und reiht sich mühelos in den Shaw-Kanon der Ära ein. Doch Ho sorgt mit einigen kleinen Kniffen dafür, dass sein Werk immerhin aus der Masse heraus sticht. Dazu gehören etwa das dramatische Finale und der Umstand, dass der Titelheld eigentlich den halben Film hindurch verletzungsbedingt inaktiv bleibt. Für ihn kämpfen dafür andere.
Darunter Studio-Darling Lee Ching. Sie ist ungemein süss hier, primär in den Nicht-Kampfszenen. Auch wenn sie das Schwert ergreift, bleibt sie eine Augenweide, doch ihre Wuxia-Fähigkeiten halten sich in Grenzen. Sie hüpft bisweilen  steif in der Gegend herum, und sobald akrobatischere Sprünge gefordert sind, kommt ein Stuntman zum Einsatz. Ho kaschiert dies aber durch schnellen Schnitt mehr als überzeugend. Dasselbe bei Chiu Hung, dessen Kampfaktionen auch nicht zu den Besten gehören. Nur bei den Seil-Stunts scheitert der Regisseur gänzlich. So gibt es v.a. im ersten Kampf ein paar unglückliche Seil-Einsätze, welche die Dramatik der Szene untergraben. Ein Baumstamm mit seltsamer Flugbahn reisst einen zum Beispiel schnell aus dem Film.
"The Golden Lion" ist demnach zwischen den Kampfszenen fast stärker: Fang Mien ist eine Wohltat als ehrenvoller Doktor, die Sets sind typischerweise wunderbar und das Erzähltempo bleibt durchwegs hoch. Ho nimmt sich für seinen Film, der doch recht viel in die Story packt, weniger als eineinhalb Stunden Zeit - schon die Einführung der Titelfigur benötigt lediglich den Vorspann - deshalb kann Langeweile gar nie aufkommen. Verfeinert durch gute Akteuren und einen dynamischen Look schafft es "The Golden Lion" auf jeden Fall, Shaw-Fans zu erfreuen. Über die kleineren Mängel schaut man da wohlwollend hinweg.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Jin mao shi wang;
Gam mo shut wong; 金毛獅王
Regie: Ho Meng-Hwa

Martial-Arts-
Film

Action * * * *

Spannung * *

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H a n d   o f   D e a t h   ~   S h a o   L i n   m e n

Reviewed 5.10.04

Hongkong 1976 China im 17. Jahrhundert: Während der Ching-Dynastie verfolgen das mandschurische Ching-Regime die Shaolin, deren Kämpfer als besonders patriotisch gelten. Um die Bruderschaft zu unterwandern, suchen die Mandschus Verbündete Shaolin. Einer, der die Seiten wechselt, ist Shih Shao-Feng (James Tien Jun). Der Verräter bildet bald acht Krieger zu seiner persönlichen Leibwache aus und macht Jagd auf die Shaolin. Um ihn auszuschalten, wird der Kämpfer Yun Fei (Dorian Tan Tao-liang) entsandt. Alleine hat er jedoch keine Chance gegen Shih, seine acht Kämpfer und den Palast-Offizier Tu Ching (Sammo Hung Kam-Bo). Yun Fei findet jedoch bald Verbündete: Der Holzfäller Tan Feng (Jackie Chan) steht ihm bei, da die Mandschus seinen Bruder getötet haben. Der Einzelgänger "Zorro" (Chung Chang) schliesst sich an, da er einst wegen Shih seine Geliebte verloren hat. Zwei weitere Shaolinkämpfer sowie der Lehrer Cheng Ji (John Woo) stossen zu der Gruppe. Zusammen trainieren sie und treten Shih entgegen.
In diesem Frühwerk von John Woo ist der Einfluss seines Shaw Brothers-Mentors Chang Cheh klar zu spüren. Vom Heroic Bloodshed blieb zwar nur wenig Blut aber viel Heroismus übrig - und die Fights sind auch ohne viel roten Saft noch recht deftig. Brüderlichkeit ist selbstredend im Übermass zu finden. Auch stilistisch gibt es einige Parallelen, wenngleich Woo für "Hand of Death" auch nicht annähernd das Budget eines Chang-Films zur Verfügung hatte. Deshalb baut er auf starke Charaktere. Er entwickelt sie zwar nur bescheiden, aber es müssen Kerle sein, mit denen man auch bei geringer Charakterisierungszeit mitfiebern kann.
Anführer ist
Dorian Tan, dem es ein wenig an Charisma mangelt, der aber deutlich macht, wieso er den Übernamen "Flash Legs" trägt: Er kickt formidabel. An zweiter Stelle im Cast ist James Tien, der einen akzeptablen Bösewicht abgibt. Er vor allem durch seine Aktionen definiert, wie es eigentlich bei einem Schurken immer sein sollte. Jackie Chan, credited unter dem Namen Chan Yuan-Lung, ist nicht der eigentliche Star des Films - aber sein Sympathieträger. Mit ein wenig sprödem Humor, klar definierter Rachestory und viel Charisma reisst er den Film an sich. Nicht minder beeindruckend Sammo Hung (credited als Hung Chin-pao), der auch für die Actionchoreografie verantwortlich zeichnet. Er hat zwar einen grässlichen Comedy-Überbiss, vermag aber alles mit soliden Fights auszugleichen. John Woo selbst hat zum Glück nur einen kurzen Auftritt: Er spielt etwas hölzern. Ein weiterer Pluspunkt ist Chung Chang, der zwar wenig zum Zug kommt, aber die grösste Coolness ausstrahlt.
Angeführt von diesen starken Kerlen kommt der relativ simple Plot ins Rollen. Woos Kamera ist akzeptabel eingesetzt, die Kampfszenen wie erwähnt solide choreografiert. Es gibt nur leider wenig Elemente, die den Filma aus der Masse der Kung-Fu-Streifen herausragen lassen. Er wirkt letztendlich einfach eine Spur zu ordinär, um wirklich zu höheren Ehren zu gelangen. Für einen unterhaltsamen 90-Minüter ist "Hands of Death" dennoch allemal einen Blick wert - vor allem auch, wenn man bedenkt, welche Starpower (aus heutiger Sicht) in der Produktion drinsteckt.
Hier auf DVD erhältlich (GB)
Hier auf DVD erhältlich (USA)
Hier auf DVD erhältlich (CH)
Meine Disk (CH): Code 2 PAL. Deutsch 5.1 und 1.0 sowie Kantonesisch 1.0 mit nicht ausblendbaren deutschen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.

Alternative Titel: Countdown in Kung Fu; Shao Lin men; Shaolin men;
Strike of Death; John Woo: Hand Of Death; 少林門
Regie: John Woo (als Wu Yu-Sheng)

Kung-Fu-Action

Action * * * *

Humor *

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T h e   I m p o s t e r   ~   Q i   m i a n   r e n

Hongkong 1975 Ausführliche Kritik: hier.

 

K i l l e r   C l a n s   ~   L i u   x i n g   h u   d i e   j i a n

Reviewed 20.6.04

Hongkong 1976 Der Schwertmeister Meng Sheng-Wen (Chung Wa) wird von der Edel-Prostituierten Ko (Chen Ping) angeheuert, Sun Yu (Ku Feng) zu töten, den Patriarchen des Lung-Men-Clans. Sun wird beschützt von seinem Sohn Chien (Wong Chun) und dem Meister der 72 Waffen, Lu Hsiang-Chuan (Yueh Hua). Noch weitere Leute scheinen es auf den Clan abgesehen zu haben, darunter der mysteriöse Fighter Han Tang (Lo Lieh). Doch noch bevor Meng zuschlagen kann, kommt der rivalisierende Roc-Clan ins Spiel, der Lung Men vernichten woll. Ein unbekannter Verräter tötet bald Chien und Han. Yu Sun entkommt schwer verletzt. In der Zwischenzeit verliebt sich Meng in Sun Yus schöne Tochter (Ching Li) und will dem Lung-Men-Clan beistehen.
Chor Yuen hat mehrere Historien-Vorlagen des populären taiwanesischen Autors Gu Long (Ku Lung) verfilmt, darunter The Sentimental Swordsman, Clans of Intrigue und "Killer Clans". Letzterer ist einer der erfolgreichsten und angesehnsten. Es war der sechsterfolgreichste Film an Hongkongs Kinokassen im Jahr 1976 und gewann am 22. Asia Film Festival die Auszeichnung für bestes "Art Design". Dieser Preis ist komplett verdient, denn "Killer Clans" ist einer der visuell attraktivsten Filme, die die
Shaw Brothers je gedreht haben.
Chor Yuen tut auch gut daran, seine Filme attraktiv zu gestalten, denn die Gu-Long-Vorlagen sind bessere Seifenoper mit diffusen Absichten der Clans, verworrenen Intrigenspielen und einer vielzahl an Personen. Wenn man dem Audiokommentar von Bey Logan auf der "Killer Clans"-DVD zuhört, ist er konstant am Namen aufzählen, weil stets jemand durchs Bild huscht - von Stars wie Lo Lieh über Erotik-Starlets wie Chen Ping bis zu aufkommenden Stars à la Danny Lee und Mini-Auftritten wie jendem des "Matrix"-Choreografen
Yuen Woo-ping. Dessen Bruder Yuen Cheung-Yan war Chefchoreograf bei "Killer Clans" und macht einen sauberen Job. Die Schwertkämpfe sind wenige an der Zahl, aber abwechslungsreich gemacht. So sind die Sets, in denen die Fights stattfinden, stets aufwändig. Und an Inspirationen fehlt es nicht - selbst japanische Chambara-Techniken sind zu finden.
Am überzeugendsten unter den vielen Akteuren ist indes Ku Feng. Der Altstar verleiht seiner Rolle Würde, haut aber deftig zu, wenn es sein muss. Sein Charakter flieht einmal vor einem Verräter. Das Ehepaar, das ihm dabei hilft, verspricht, Selbstmord zu begehen, um das Wissen zu schützen. Dummerweise eilen da ihre zwei Kinder herbei und werden auch Zeugen. So bleibt den Eltern nichts anderes übrig, als auch die Kinder zu vergiften. Eine emotionale Szene, die zeigt, dass Chor Yuen eigentlich ein Drama-Macher ist und Martial-Arts eher im Nebenbei einbindet.
Doch der Grund, sich den Film anzuschauen, bleibt der Look. Die Kamera, die Sets, die Ausstattung - vor allem die Aufnahmen im und um das Haus von Ching Li sind umwerfend. Da konnte die Version von 1993 nicht mithalten. In dem Remake namens Butterfly Sword setzten Regisseur Michael Mak und Choreograf Tony Ching auf Wire-Fu und hatten eher ein kleines Budget zur Verfügung. Dafür hat der Streifen mit Michelle Yeoh, Tony Leung und Donnie Yen ein eindrückliches Staraufgebot zu bieten. Ist er besser als die Shaw-Version? Er hat sicher die bessere Action, beliebtere Stars und eine "klarere" Story (die trotzdem noch reichlich wirr ist) - aber "Killer Clans" ist eine Liga edler. Deshalb wohl Gleichstand ...

Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Liu xing hi die jian; Comet, Butterfly and Sword; Herrschaft des Schwertes; 流星蝴蝶劍
Regie: Chor Yuen

Historien-
Actiondrama

Action * *

Spannung * *

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T h e   K i l l e r   S n a k e s   ~   S h e   s h a   s h o u

Reviewed 23.6.04

Hongkong 1975 Als Kind musste Chen Zhihong (Kurt Gan Kwok-Leung) mitansehen, wie sein Vater seine Mutter misshandelt und vergewaltigt hat. Als Erwachsener ist Zhihong deshalb ein Psychwrack, der sich an sadomasochistischen Pornoheftchen aufgeilt. Eines Tages freundet er sich mit einer Kobra an, pflegt sie und nennt sie Xiaobiao. Mit Hilfe der Schlange und weiterer giftiger Reptilien verschafft sich Zhihong einen Vorteil in der Grossstadt, tötet Gangster und lebt seine Vergewaltigungsfantasien aus. Als seine einzige Freundin Xiujuan (Maggie Lee Lin-lin) prostituiert wird, setzt Zhihong zu einem Rachefeldzug an ...
Definitiv einer der sleazeigsten Filme der Shaw Brothers: "The Killer Snakes" nimmt die Idee von "Willard", ersetzt die Ratten durch Schlangen und entfernt alle Ironie. Heraus kommt ein Kategorie-III-Streifen der ekligen Art. Schon der Vorspann ist hässlich, wenn eine lebende Schlange aufgeschlitzt wird, ihr die Galle herausgeschnitten und ausgedrückt wird. Später sieht man Schlangen geprügelt, geschlagen und mit dem Schwert halbiert. Zu Dutzenden. Die Tierschützer haben im Hongkong des Jahres 1975 definitiv noch nicht viel zu sagen gehabt.
Doch noch schlechter weg als die Reptilien kommen die Frauen. Die werden vergewaltigt, geschlagen, ermordet, misshandelt, angeschrien, prostituiert und sonst wie übel behandelt. "The Killer Snakes" handelt denn auch nicht nur von Schlangen sondern von sadomasochistischen Fantasien und den dazugehörigen Praktiken von Fesseln bis Wachsbehandlung. Der Film ist definitiv gewagt. Und sackdüster. Doch mir gefiel er nicht. Der dreckige Look verleidet einem mit der Zeit, Sex und Gewalt werden arg langweilig in ihrer immergleichen Präsentation. Es gibt ein paar Momente, die aufrütteln, vor allem, weil man kaum glauben kann, wie weit Regisseur Kuei Chin Hung (Hex) geht.
Der Rest ist plump. Oder unfreiwillig komisch: So musste ich laut herauslachen bei dem Flutsch-Geräusch, das
Zhihong beim Sex mit einer Prostituierten macht. Oder wenn die zischenden Schlangen mal wieder meterweite Sprünge machen. Tierhorror ist oft unfreiwillig komisch, doch da "The Killer Snakes" ansonsten so auf nihilistisch getrimmt ist, stechen diese Szenen besonders heraus. Fazit? Den kann man sich sparen. Fans von Sleaze, Trash und Exploitation kommen garantiert auf ihre Kosten, doch nach allen cineastischen Kriterien ist es ein misslungener, ja langweiliger Film.
Hier auf DVD erhältlich (USA)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin mono
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
She sha shou; Snake Killer; Se sat sou; 蛇殺手
Regie: Kuei Chin Hung

Horrorfilm

Erotik * * *

Gewalt * * *

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L o v e r s   D e s t i n y   ~   X i n   t i   x i a o   y i n   y u a n

Reviewed 23.10.04

Hongkong 1975 Der reiche Fan Jia-shu (Tsung Lua) verliebt sich in die zierliche Sängerin Chen Feng-shian (Ching Li). Er finanziert ihr ein Studium und verspricht, sie irgendwann zu heiraten. Doch als Fan verreist, vergewaltigt sie ein lüsterner General (Stanley Feng Tsui-fan) und nimmt sie zu seiner sechsten Mätresse. Fan kehrt zurück und bittet die Geschwister Guan Shao-Feng (Chen Kuan Tai) und Xiu-zhu (Shih Szu) um Hilfe. Fan hatte den Strassenkünstlern finanziell geholfen und Xiu-zhu hat sich sogar in ihn verliebt, weshalb die beiden sich bereit erklären, bei Feng-shians Rettung mitzuarbeiten.
"Lovers Destiny" ist ein etwas ungewöhnlicher Film für Chor Yuen, da er mit dem
Huangmei-Oper-inspirierten Liebesdrama eine einfache Geschichte ezählt und von seinen Mitte der 70er-Jahren populären Clanfilmen wie The Sentimental Swordsman und Killer Clans abweicht. Für die Shaw Brothers ist ein derartiges Filmchen aber sicher keine Neuigkeit und Chor Yuen eigentlich der richtige Mann. Er schafft es nämlich, den simplen Plot mit hübschen Bildern auszustaffieren und das Beste aus den Akteuren herauszuholen. Die drei Sterne kriegt er nur knapp, weil "Lovers Destiny" letztendlich ein ziemlich belangloser Film ist. Aber dank mutigem Ende, satanischem Bösewicht und angenehmer Inszenierung ist das Werk allemal einen Blick wert für Liebhaber der eher romantischen Shaw-Filme.
Eines der grösseren Mankos ist der Hauptdarsteller Tsung Lua, der ausgesprochen blass bleibt. Chen Kuan Tai liefert energischen Support, doch wenn man sieht, mit welchen Rollen die Shaws den talentierten Kerl abspiesen, ist klar, wieso er sich mit Filmen wie Iron Monkey selbstständig machen wollte. Zudem hätte ihm jemand von dem albernen Schnurrbart abraten sollen. Die Damen in "Lovers Destiny" sind allesamt bildschön und talentiert. In einem Chor-Yuen-Film haben es die Frauen eh besser als zum Beispiel bei Chang Cheh.
Doch die Show stiehlt wohl Stanley Feng als satanischer General. Zwar droht er die meisten seiner Widrigkeiten nur an, doch ein paar darf er auch ausführen. Diesen Mann lernt man richtig hassen - was ihn für den Film wohl zur Idealbesetzung macht. Ansonsten dominiert das Mittelmass. Martial-Arts gibts ganz wenig, wahre Spannung nur gegen Schluss. Wie gesagt: Nur knapp 3 Sterne, aber sicher kein schlechter Film.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK
): Code 3 NTSC. Mandarin und Kantonesisch 2.0. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen
Alternative Titel: Xin ti xiao yin yuan; Lover's Destiny;
新啼笑姻緣
Regie: Chor Yuen

Liebesdrama

Spannung * *

Action *

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T h e   M a g i c   B l a d e   ~   T i e n   y a ,   m i n g   y u e h   t a o

Reviewed 8.12.04

Hongkong 1976 Der wandernde Schwertmeister Fu Hung-hsueh (Ti Lung) gerät an einen rivalisierenden Kämpfer namens Yen Nan-fei (Lo Lieh). Vor einem Jahr hat Fu Yen besiegt, nun will er Rache. Doch das Duell wird unterbrochen, als zwei Killer die Kämpfenden angreifen. Yen und Fu beschliessen, zusammenzuarbeiten, um die Person hinter dem Angriff ausfindig zu machen. Der Gesuchte heisst Yu, der Anführer der Martial-Arts-Unterwelt. Die einzige Waffe, die ihn besiegen kann, ist der Pfauenpfeil. Yen und Fu reisen zum Besitzer der Waffe, nehmen das Teil an sich und ziehen mit der Tochter des Besitzers, Chiu Yu-Cheng (Ching Li) weiter.
In etlichen Martial-Arts-Kreisen wird dieser frühe Clan-Film von Chor Yuen als Klassiker gehandelt. Bey Logan und kungfucinema können mich davon aber nicht wirklich überzeugen. Da gefielen mir etliche andere von Chor Yuens Verfilmungen von Gu Longs Romanen besser. Etwa The Sentimental Swordsman oder Killer Clans. "The Magic Blade" ist in meinen Augen ein solider Wuxia-Streifen, aber es fehlt ihm noch einiges zu wahrer Grösse. Vielleicht ist mir ja auch nur etwas entgangen.
Die Darsteller sind gut. Es ist immer schön, Stars wie Ti Lung, Ku Feng und Lo Lieh zu sehen. Dazu noch kürzere Auftritte von Lily Li Li-Li, Norman Tsui und "Devil Grandma" Ha Ping. Ti Lung legte sich ausserdem einen Dreitagebart zu, damit er etwas dubioser aussieht. Er war aber dennoch schon agiler und besser. Kampftechnisch ist "The Magic Blade" okay. Es kommen zwar witzige Eigenproduktionen im Waffenbereich zum Zug, aber besonders mitreissend sind die Fights kaum. Höchstens dann, wenn das berühmte Shaw-Brothers-Blut bei ein paar heftigen Glieder-Abhack-Szenen zum Einsatz kommt. Die Ästhetik lehnt Chor Yuen am Italowestern an, vor allem "Für eine Hand voll Dollar", der seinerseits ja von Kurosawas "Yojimbo" inspiriert ist. Das Thema geht also um die Welt. Bei Chor ist es vor allem eine visuelle Referenz mit dem schweigsamen, nicht immer propperen Helden, den weiträumigen Dörfern und  Ti Lungs Eastwood'scher Kleidung. Was mir indes bei den vielen Nacht-Aufnahmen fehlte, war die schöne
Shaw Brothers-Asthetik. In den Innenräumen gibts zwar wirklich delikates Art Direction, aber draussen wirkt der Film eingeengt und kann Chors visuelles Gespür nicht verwirklichen.
Die Story würde ich dagegen eher auf der Plus-Seite ansetzen. Wer ein paar Gu-Long-Verfilmungen gesehen hat, weiss: Die Dinger sind wirr. Sehr wirr manchmal. "The Magic Blade" ist dagegen geradezu geradlinig und erzählt von Ti Lungs Wanderschaft und Begegnungen mit allerlei Personen. Am Ende warten eine Überraschung und ein wenig philosophischer Tiefgang. Auch dies letztendlich aber nicht wirklich der Hammer. Woher der Klassiker-Status kommen soll, ist mir also ein Rätsel. Story, Fights, Schauspieler, Inszenierung und Design sind für mich alle solide. Aber die Shaws könnens besser, Chor Yuen kanns besser, Ti Lung kanns besser. "The Magic Blade" erreicht nicht einmal die Top 20 der besten Shaw-Filme, geschweige denn das Label "Classic".

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Hier auf DVD erhältlich (D)

Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Tien ya, ming yueh tao; Sky cliff, bright moon blade; Der Todesschlag der Stahlfinger; 天涯明月刀
Regie: Chor Yuen

Historien-
Actionfilm

Action * * *

Spannung * *

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M a r c o   P o l o  ~   M a   K o   P o   L o

Reviewed 24.9.05

Hongkong 1975 Auf seiner Asienreise gelangt der Venezianer Marco Polo (Richard Harrison) an den Hof des mongolischen Herrschers Kublai Khan. Der König heuert Polo an, drei Jahre durch sein Reich zu reisen, und zu dokumentieren. Nach dieser Arbeit bekommt er den Posten des königlichen Inspektors und führt die drei besten Krieger des Landes - Caidalu (Leung Ka-Yan), Dulidan (Johnny Wang Lung-Wei) und Abulahua (Gordon Liu Chia-Hui) - in die Yangzhou-Provinz, wo Han-Rebellen vermutet werden. Unterwegs stossen sie auf vier junge Männer (Alexander Fu Sheng, Chi Kuan-Chun, Billy Tang Hin-Sing und Debütant Philip Kwok Kuo Chui). Es handelt sich um Rebellen, die die verwitwete Mrs. Zu (Shih Szu) aus den Händen der Mongolen befreien. Doch Polo und seine Leute verfolgen sie und landen im Tiandao-Anwesen von Chief Wang. Der kann die Mongolen abwimmeln, da er den vier Jungs ganz gewöhnliche Arbeiten gegeben hat, die nicht darauf hindeuten, dass in Tiandao Kämpfer ausgebildet werden. In Wahrheit sind die Arbeiten Teil eines Trainings, mit dem die vier gegen die Mongolen antreten können.
Dieses hochroutinierte Shaw Brothers-Epos vereint ein eindrückliches Ensemble vor der Kamera Chang Chehs. Während die Geschichte doch etwas zu wünschen übrig lässt, hält diese Crew das Interesse mit erstklassigen Fights aufrecht. Der Aufbau des Films ist ungewöhnlich: er beginnt mit den Bösewichtern, gespielt von Johnny
Wang, Gordon Liu und Leung Ka-Yan. Erst nach etlichen Toten, Fights und Filmminuten lernen wir die vier Helden kennen, die nicht einmal gross benannt werden. Es folgt die obligate Ausbildung und die in die Länge gezogenen (tollen) Endkämpfe.
All dies beobachtet Marco Polo. Obwohl er dem Film zu seinem Titel verhilft, bekommen wir vom grossen italienischen Weltreisenden nicht viel mit. Er bleibt stets passiver Beobachter und der Amerikaner Richard Harrison spielt ihn dementsprechend austauschbar. Schade eigentlich, wird diese spannende Figur und ihr Einfluss auf die Geschichte Chinas nicht sauberer beleuchtet. Aber Chang Cheh geht es halt eben nicht darum. Vielmehr zeichnet er einmal mehr ein Bild des langwierigen Kampfes der tapferen Han-Chinesen gegen die schurkischen mongolischen Invasoren aus dem Norden. Ein urtypisches Martial-Arts-Thema also, und alle, die von einem Film mit dem Namen "Marco Polo" grosse Abwechslung von der gewohnten Shaw-Routine erwarten, werden wohl enttäuscht.
Nicht jedoch jene, die nach Martial-Arts dürsten. Die Ausbildungsszenen sind wie so oft gut gelungen, die Kämpfe blutig und ohne Firlefanz inszeniert. Die Akteure mit meist versteinerten Gesichtern nehmen ihre Parts ernst, selbst Alexander Fu, der am ehesten komödiantisch engagierte Mann im Team, hält sich mit Kalauer zurück. "Marco Polo" bleibt dementsprechend nicht wirklich lange hängen, aber es ist grundsolides, schön anzuschauendes und kurzweiliges Martial-Arts-Kino mit tollem Cast und einem Regisseur, der dieses Genre einfach in den Genen hat.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Ma Ko Po Lo; Marco Polo: Im Reich des Kung Fu;
Ma Goh Boh Law; 馬哥波羅
Regie: Chang Cheh

Martial-Arts-
Film

Action * * * *

Humor * *

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M a s t e r   o f   t h e   F l y i n g   G u i l l o t i n e   ~   D u   b i   q u a n   w a n g   d a   p o   x u e   d i   z i

Reviewed 29.4.04

Hongkong 1975 In den 1730er-Jahren herrscht Kaiser Yung Cheng von der nördlichen Manchu-Ching-Dynastie (1644-1911) über das Land. Er rekrutiert Kung-Fu-Kämpfer, um die Anhänger der untergegangenen Ming-Dynastie zu töten. Einer dieser Killer ist Fung Sheng Wu Chi (Kam Kang). Seine Schüler wurden vom einarmigen Boxer (Jimmy Wang Yu) getötet, weshalb der Alte nun auszieht, um mit seiner tödlichen Waffe Rache zu nehmen: der fliegenden Guillotine. Bei einem Kampfturnier trifft er auf den Einarmigen.
1974 brachten die Shaw Brothers den Film The Flying Guillotine heraus, in dem ein mörderisches Gerät entwickelt wird. Eben die fliegende Guillotine, die man dem Gegner über den Kopf wirft, heftig zieht und - zack - weg ist der Schädel. Genau diese Waffe ist Fung Sheng Wu Chis Werkzeug. Doch "Master of the Flying Guillotine" ist streng genommen kein Sequel dieses Films. Der alternative Titel "One-Armed Boxer Vs. The Flying Guillotine" bringt Klarheit: der Streifen folgt auf "The One-Armed Boxer" (1971), ebenfalls mit Jimmy Wang Yu vor und hinter der Kamera.
Wang bedient sich aber grosszügig bei beiden Filmen und drehte einen Kult- und Hit-Film des 70er-Kung-Fu-Kinos. In den USA lief er recht erfolgreich um 12 Minuten gekürzt in den Kinos. Wang war vor Bruce Lee einer der grössten Stars Hongkongs und versuchte nach Lees Tod, die Lücke zu füllen, bis Jackie Chan 1978 mit Snake in the Eagle's Shadow zum Superstar avancierte. Er ist sicherlich kein toller Kämpfer, aber er inszeniert gut. Die Fight-Szenen sind toll choreografiert, sehr abwechslungsreich und besonders intelligent geschnitten. Insbesondere gelingt es Wang, sein Mangel an kämpferischem Talent (er war Schwimmer) zu kaschieren. Und bevor jemand fragt: nein, er ist nicht behindert, er hat in Wahrheit zwei Arme. Das erklärt auch diese Beule, die er um die Hüfte hat: sein versteckter Arm.
Wang war immer mit Filmen erfolgreicher, in denen er nur einen Arm hatte. "One Armed Boxer" oder Chang Chehs One Armed Swordsman. Und eben mit "Master of the Flying Guillotine", der eine Independent-Produktion ist. Das macht ihn umso beachtlicher, denn die Sets sind toll, die Action wie bereits erwähnt gut und die Kameraarbeit beachtlich. Die Musik und die Soundeffekte sind etwas übertrieben und auch der Umstand, dass sich der Film sehr ernst nimmt, erhöht heute bestenfalls seinen Trash-Wert - doch "Master" ist Fun. Highlights sind natürlich die fliegende Guillotine, Fengs gigantische Augenbrauen und der indische Yoga-Fighter, der seine Arme (!) ausfahren kann. Wie erwähnt, das geht auch als Trash durch. Ich mag ihn denn auch auf dieser Ebene. Für andere ist er ein Klassiker des Hongkong-Kinos der 70er. Persönlich würde ich ihn nicht da ansiedeln. Ein Bruce-Lee-Streifen ist einfach besser. Oder Gordon Lius
36th Chamber of Shaolin. Doch "Master of the Flying Guillotine" macht grauenhaft Spass. Und das zählt ja auch, oder?
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Englisch und Mandarin 2.0 mit engl. UT.  Widescreen (nicht anamorph).

Alternative Titel: Du bi quan wang da po xue di zi; The One Armed Boxer 2; One-Armed Boxer Vs. The Flying Guillotine
Regie: Jimmy Wang Yu

Kung-Fu-Action

Action * * * *

Humor *

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N e w   S h a o l i n   B o x e r s  ~   C h o i   l e e   b a t   s i u   j i

Reviewed 28.5.06

Hongkong 1976 Weil er zu hilfsbereit und impulsiv ist, wird der junge Kutscher Zhong Jian (Alexander Fu Sheng) aus der Martial-Arts-Schule von Meister Zhou (Shan Mao) geschmissen. Da er sich weiterhin in die Probleme anderer einmischt, steht er bald mit etlichen Gangstern der Stadt im Streit - besonders mit einem vorlauten Kämpfer (Leung Kar-Yan). Als er an dessen Boss, den sadistische Feng Tian-Shan (Johnny Wang Lung-Wei), gerät, greift Meister Zhou ein und bringt Zhong Jian als Schüler beim alten Meister Zhu Chi (Chen Hui-Lou) unter, einem Spezialisten der Choy-Li-Fut-Technik.
Nachdem Alexander Fu die ersten Jahre seiner
Shaw Brothers-Karriere als Teil eines Ensembles oder in Nebenrollen verbrachte, stellte ihn sein Mentor Chang Cheh mit "New Shaolin Boxers" ins Rampenlicht. Der Martial-Arts-Streifen ist voll und ganz Fus Film, nicht nur, weil er in beinahe jeder Szene dabei ist, sondern auch, weil der titelgebende Choy-Li-Fut-Stil auch Alexander Fus Leibtechnik ist. Chang lässt seinen Star nicht umsonst schon im langen Prolog die wichtigsten Bewegungen vor der Kamera vorführen inklusive Einblendung des jeweiligen Schlag-Namens.
 Danach kommt die eigentliche Story in Schwung und entfaltet sich wie eine Routine-Geschichte: Rebellischer Schüler, toter Meister, Training, Rache. Diese Abfolge kennt man aus unzähligen besseren Filmen. Chang Cheh macht seine Arbeit hier zwar gut, doch sein Lieblingsterrain ist es nicht, da von Heroic Bloodshed und brüderlicher Freundschaft nichts zu sehen ist. Vielmehr inszeniert er kompetent und schnörkellos. Was den Film dennoch über Durchschnitt hebt, sind der Star und die Präzision der Kampf-Darbietungen. Für einen Choy-Li-Fut-Fan bietet "New Shaolin Boxers" auf jeden Fall mustergültige Interpretation und Darbietung dieses Stils.
 Neben Fu, der hier sein ganzes Spektrum von witzig-rebellisch bis vergeltungswillig-brutal ausspielen kann, glänzt vor allem Johnny Wang als Bösewicht mit Eisenkralle. Das Finale macht darum besondere Freude. Überhaupt wird der Film nie öde, nie plump. Stattdessen Shaw-Routine auf hohem Niveau dank einem handwerklich über alle Zweifel erhabenen Regisseur und einem aufstrebenden Star, der hier eindrücklich zeigt, warum er überhaupt so beliebt wurde.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Choi lee bat siu ji; Choy Li Fut siu ji; Cai li fo xiao zi; Demon Fists of Kung Fu; Grand Master; Grand Master of Death; Grand Master of Kung Fu; The Choy Lay Fat Kid; Der Todesblitz der Shaolin; 蔡李佛小子
Regie: Chang Cheh, Wu Ma

Martial-Arts-
Film

Action * * *

Spannung * *

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O i l y   M a n i a c   ~   Y o u   g u i   z i

Reviewed 8.6.04

Hongkong 1976 Die Schergen von Yang wollen Yue Ah (Chen Ping) vergewaltigen. Ihr Onkel Lin Yang-ba (Ku Feng) und ihr Freund Sheng Yung (Danny Lee Sau-yin) eilen zu Hilfe, doch Yung wird dabei schwer verletzt, während Onkel Yang-ba versehentlich einen der Angreifer tötet. Dafür erwartet ihn die Todesstrafe. Bevor sie vollstreckt wird, übergibt er Yung einen malaysischen Zauberspruch. Der durch den Zwischenfall verkrüppelte Yung wendet ihn an und mutiert fortan zum öligen Monster, sobald er mit Öl in Berührung kommt. Als "Oily Maniac" säubert er die Stadt von Unholden und Gangstern. Nur seine Arbeitskollegin (Lily Li Li-Li) kommt ihm auf die Schliche.
Regisseur Ho Meng-Hwa
stieg in den 60ern bei den Shaw Brothers ein, drehte 1967 das "Drei Musketiere"-Ripoff The King With My Face und bleib sich danach treu, dass er alles wild zusammenklauen würde, was Geld verspricht. Nicht nur das: er wurde auch immer trashiger. Ho Meng-Hwa zeichnet verantwortlich für einige der bizarrsten Werke aus dem Hause Shaw, so etwa The Flying Guillotine, "Oily Maniac", "Revenge of the Zombies" und Mighty Peking Man. In den 80ern setzte er sich zur Ruhe, einer seiner letzten Filme ist der ziemlich kranke The Rape After.
In der Liste der "bizarren Shaw-Filme" habe ich "Oily Maniac" erwähnt. Dieser Superhelden-Horror-Trash ist in der Tat ein ausgesprochen seltsamer Film. Das zentrale Monster ist ein billiger Gummi-Held, das weder unheimlich noch eklig ist. Eher lächerlich (Bild). Und wenn es sich anschleicht, wird die Musik aus "Jaws" eingesetzt, um immerhin etwas Atmosphäre zu erreichen. Ansonsten sieht man nämlich nur einen schwarzen Flecken.
Ho hört dabei noch lange nicht auf. Die Ereignisse müssen aufgepeppt werden mit Exploitation: Tits and Ass! Es gibt etliche Shots von blankem Busen, vergewaltigt wird zweimal und dann gibts da noch eine Ärztin, die Prostituierte wieder zu Jungfrauen flickt. Die muss natürlich sterben. Ein paar der Opfer haben doch eine etwas krasse Strafe bekommen, bedenkt man, dass im Vorspann steht "justice does prevail". Das sei die Moral des Films. Schön, wenn man das schon am Anfang gesagt bekommt. Ebenso im Vorspann steht, dass die Handlung auf einer Sage basiert und das vorwiegend in Malaysia gedreht wurde. Davon sieht man nicht viel.
"Oily Maniac" ist eben billig bis in die öligen Knochen. Natürlich macht er Spass, aber auch nur, weil man so herzhaft über den Scheiss lachen kann. Etwa, wenn sich der kommende Star Danny Lee mit Öl übergiessen muss, um zu transformieren. Sexistisch, albern, kurzweilig (84 Minuten): "Oily Maniac" ist wirklich einer der abstrusesten 70's-Filme aus Hongkong.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK
): Code 3 NTSC. Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: You gui zi; Yau gwai ji; The Oily Monster;
油鬼子
Regie: Ho Meng-Hwa

Horrorfilm

Action * *

Gewalt *

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P r i n c e s s   C h a n g   P i n g  ~   D i n ü   h u a

Reviewed 22.12.04

Hongkong 1975 China gegen Ende der Ming-Dynastie (1644): Kaiser Chung erlaubt seiner Tochter, Prinzessin Chang Ping (Mui Shuet Shi), den Gelehrten Chou Shih-hsien (Lung Kim Sung) zu heiraten. Doch die mandschurischen Rebellen entern den Palast. Damit niemand aus seiner Familie in Gefangenschaft gerät, ordert der Kaiser die Selbsttötung für alle nahen Verwandten an. Die Ehefrauen finden sich schnell mit dem Los ab. Doch Chang Ping hadert. Als der Vater sie deshalb selbst töten will, killt er ihre Schwester. Danach verrichtet er seine tödliche Arbeit und stirbt selbst. Chou flieht und hält seine Geliebte für tot. Doch bald darauf entdeckt er in einem Kloster die Nonne Shen Wei-Ching, die seiner Prinzessin aufs Haar gleicht. Ist sie etwa am Leben und untergetaucht?
In einem seiner frühsten Regiearbeiten nach der Lösung von den
Shaw Brothers nahm sich John Woo die Adaption eines kantonesischen Opernklassiker vor: "The Emperor's Daughter". Ich hab mich ja langsam mit den zierlichen Huangmei-Opern (in Mandarin) wie The Love Eterne oder The Enchanting Shadow angefreundet. Auch eine Peking-Oper toleriert mein Ohr noch halbwegs. Doch bei einer kantonesischen Oper ist anscheinend meine Aufnahme-Willigkeit an ihre Grenzen gestossen. Klar, das ist nun rein aus meiner limitierten westlichen Sichtweise gesehen und darf keineswegs als allgemeine Kulturkritik gewertet werden: Aber diese Töne bringen mich ins Grab. Die Hälfte der Noten scheint schlecht getroffen, die Melodien hören sich an wie schlecht geölte Kettensägen und die Konzentration der End-Silben auf die Umlaute Ä, Ö und Ü macht die Texte bisweilen zur Qual. Da kann der Rest des Films noch so superb sein - mit diesem Stil kann ich mich nicht anfreunden!
Und der Rest ist gut. John Woo halbiert die Lauflänge der Bühnenversion um etwa die Hälfte und belässt nur noch das wichtigste im Plot. Die Kostüme, die Kamerabewegungen und der überraschend schnelle Schnitt formen ein wunderbar opulentes Liebesdrama, das durch die neue remasterte DVD voll zum Zug kommt. Leise Ironie baut Woo auch immer wieder ein, etwa durch den Umstand, dass der neue Kaiser vom selben Mann gespielt wird, wie der alte. Die Akteure sind allesamt zauberhaft. Lung Kim Sung und Mui Shuet Shi sind Zöglinge der bekanntesten Kanton-Opern-Stars aller Zeiten,
Kim-fai und Pak Suet-sin, die in den 50ern in zahlreichen Opernfilmen zusammen aufgetreten sind. Während den 70ern war dieses Genre längst aus der Mode, doch Woo gelingt es auf subtile Art, es wiederzubeleben.
Wenn eben nicht diese Klänge wären. Die Lieder selbst sind für mich bereits schlimm genug gewesen, doch zwischendrin füllen Dialoge irgendwo zwischen Sprechgesang und Gedichtevorlesen die Zeit. Und bei jedem wichtigen Satz oder Eintreffen eines neuen Charakters geht der Trommelwirbel los. Ich weiss, dass all dies, aber auch die Bewegungen, Gesten, Dialoge und Gesichtsausdrücke streng kodiert sind und für ein kantonesisches Publikum wohl noch viel reizender sind - aber kann man dies auf Film gut rüberbringen? Woo hat zweifellos das Beste draus gemacht, doch bei einem unvorbereiteten, westlichen Publikum dürften trotzdem etliche Aspirin-Packungen vertilgt werden. Für Fans dieses doch speziellen Genres dürfte "Princess Chang Ping" trotzdem ein Höhepunkt darstellen. Auch inszenatorisch gibts wenig auszusetzen. Doch sagt nicht, ich habe euch gewarnt. Wenn ein paar Kollegen anrufen und meinen, sie hätten da einen "geilen verschollenen Woo-Film gefunden", fragt erst, ob es "Princess Chang Ping" sei. Oder legt sicherheitshalber Ohropax zu. Ich für meinen Teil bleibe lieber bei den Huangmei-Opern ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Kantonesisch 5.1.
und DTS mit engl. Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Dinü hua
; 帝女花; 龍 梅
Regie: John Woo (als Wu Yu-Sheng)

Opernfilm

Spannung * *

Humor *

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R e t u r n   o f   t h e   C h i n e s e   B o x e r

Reviewed 26.2.05

Hongkong 1975 Um 1800 wollen die Japaner China unter ihre Fuchtel bringen. Dazu schickt der Shogun General Kitsu und eine Ninja-Kämpferin mit etlichen Kriegern nach China, wo sie einen örtlichen Mandarin-Herrscher auf ihre Seite holen. Nur General Yoshioka kann die schleichende Invasion nun noch aufhalten. Um ihn zu überzeugen, sendet ein chinesischer Herrscher seine Nichte Feng mit einer Karawane und Geschenken los. Doch der Tross wird ständig überfallen. Da zeigt sich der einzelgängerische Martial-Arts-Held "Rapid Fist" Shiao (Jimmy Wang Yu), der sich als Beschützer entpuppt und gegen chinesische Raufbolde ebenso antritt wie gegen die japanischen Invasoren. Die Ninja-Fighterin ist ihm jedoch bereits auf den Fersen und trifft dabei auf den mysteriösen japanischen Krieger "Black Crane".
Nach Jimmy Wang Yus temporärem Abgang von den
Shaw Brothers versuchte er sich mehr oder weniger erfolgreich als Independent-Regisseur. Im Jahr 1975 griff er dazu gleich zweimal auf alte Shaw-Filme zurück, die er vom Titel, aber nicht vom Inhalt her, fortführte. Der eine war Master of the Flying Guillotine, der andere "Return of the Chinese Boxer". Beide sind typische Jimmy-Wang-Filme, bei denen der Regisseur und Held wahrhaft unbezwingbar bleibt und sich als Clint Eastwood für Arme versucht. Zudem kommt eine ganze Serie von Techniken und Waffen zum Einsatz. In "Return of the Chinese" Boxer sind dies Thai-Boxing, achtläufige Gewehre, Wurfwaffen, Krallen, Zombie-Fighter und ähnlich groteske Ideen. Dies ist es auch, was den Film auf einem trashigen Niveau unterhaltsam macht.
Doch der Plot ist so krude, die Inszenierung so schablonenhaft und das Ende so fad, dass "Return of the Chinese Boxer" kaum an den Shaw-Vorgänger The Chinese Boxer anknüpfen kann. Wang gibt sich wirklich Mühe und erreicht mit deutlich weniger Budget als die Shaws es ihm geben konnten einen durchaus akzeptablen Film mit ein paar coolen, halbherzig Blut spritzenden Kampfszenen. Aber das ist nicht genug. Nicht umsonst wurde der Film im deutschen TV auch ins Nachtprogramm verfrachtet, wo er sich zum Midnight-Trash entwickelt hat. Die US-DVD ist in der Qualität kaum besser als diese TV-Ausstrahlungen oder die miese deutsche DVD, deren Cover Chen Kuan Tai aufführt - obwohl der gar nicht mitspielt.

Hier auf DVD erhältlich (US, uncut)
Hier auf DVD erhältlich (D, cut)
Meine Disk (US
): Code 0 NTSC. Englisch 2.0 ohne Untertitel. Widescreen (nicht anamorph).
Alternative Titel: Swift Shaolin Boxer; Das Todeslied des Shaolin; Samurai Terror; Invincible
Regie: Jimmy Wang Yu

Actionfilm

Action * * *

Humor *

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T h e   S h a o l i n   A v e n g e r s   ~   F a n g   s h i h   y u   h u   h u   c h i e n

Reviewed 17.11.04

Hongkong 1976 China im 17. Jahrhundert: Der Vater von Fang Shi-yu (Alexander Fu Sheng) und Fang Xiao-yu (Billy Tang Hin-Shing) wird von "Eagle Claw" Lei Lao-hu getötet. Der steckt mit dem mächtigen Wutang-Clan und dem bösartigen Pai Mei unter einer Decke, dem "Mönch mit den weissen Augenbrauen", der die Shaolin an die Manchus verraten hat. Mai Chui-Wa, die Witwe des Ermordeten, trainiert ihre Söhne und macht Fang Shi-yu durch die Behandlung von 999 Peitschenhieben und heissem Kräuter-Alkohol so gut wie unbesiegbar. Nur an einer Stelle ist er verletzlich: Seinem Hinterteil. Derart gestählt begeben sich die Fang-Brüder auf den Rachetrip. Unterstützung bekommen sie von Hu Hui-qian (Chi Kuan-Chun), der mit den Fieslingen ebenfalls eine Rechnung offen hat.
"The Shaolin Avengers" besteht eigentlich aus einer einzigen, langgezogenen Kampffsequenz, in die Chang Cheh einzig Rückblenden (und Rückblenden innerhalb von Rückblenden) einbaut, um aus diesem einen Kampf seine Geschichte zu formen. Das Konzept ist etwas billig, aber es geht in diesem Fall ganz passabel auf. Die Action dominiert in jedem Fall die Ereignisse. Mit Hilfe der Kampfchoreografen Hsieh Hsing und Chen Hsin-yi präsentiert Chang in jeder Situation einen ausgedehnten Kampf, meist Hand-zu-Hand, oft aber auch mit Beihilfe von Waffen.
Das Blut-Level der Fights ist nicht sehr hoch, sobald ein Kampf mit einer Tötung endet, wird das gesamte Bild rot, was einen netten Effekt erzeugt. Alexander Fu gibt dem Plot ein wenig Humor, Chi Kuan-Chun Würde und Machismo. Aber letztendlich scheitert das Ganze doch an der Geschichte: "The Shaolin Avengers" hat eine sehr einfache Story zu erzählen, daran ändert auch die verschachtelte Struktur nichts. Und die Kämpfe sind oft so lang, dass dazwischen kaum Handlung vermittelt werden kann. Das bisschen, das gezeigt wird, hat interessante "Nibelungen"-Einflüsse bei Fangs Unbesiegbarkeit und auch das Training von Hu ist interessant, der Rest ist 08/15. Sicher kein schwacher Film - aber inhaltlich zu dürftig und eigentlich ein Allerweltsfilm, der aus der
Shaolin/Fong Si-Yu-Serie von Chang Cheh nicht heraussticht.
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK
): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Fang shih yu hu hu chien; Fang Shi-yu Hu Hui-qian;
Shaolin - Die Rache mit der Todeshand; Invincible Kung Fu Brothers; 方世玉與胡惠乾
Regie: Chang Cheh

Actionfilm

Action * * * *

Gewalt * *

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S h a o l i n   T e m p l e  ~   S i u   l a m   j i

Reviewed 5.9.05

Hongkong 1975 Die Shaolin-Klöster sind der Ching-Regierung ein Dorn im Auge. Das wissen auch die Mönche und beschliessen, neue, lernwillige Schüler für ihr Kung-Fu-Training aufzunehmen. Die ersten drei, die nach tagelangem Warten aufgenommen werden, sind Fong Shiyu¹ (Alexander Fu Sheng), Hung Xiguan (Chi Kuan-chun) und Hu Heigan (James Li Yi-min). Während Fong mit dem Hacken von Holz abgespiesen wird und das Gefühl hat, er bekomme kein richtiges Training, darf Hu kochen. So trainiert er, ohne es zu wissen, Fähigkeiten im Kampf mit dem Stab. Wenig später werden neue Laien aufgenommen, darunter Lin Guangrau (Philip Kwok Wai-Chung) und Zhu Dao (Bruce Tong Yim-Chan), die Sprungtechniken üben. Auch rebellische Ming-Soldaten wie Tsai Dezhong (Ti Lung), Hu Dedi (David Chiang) und ihre Männer, werden eingelassen. Tsai lernt Wing Chun von der Nonne Ng Mu, Hu bringt sie den Kampf mit der Peitsche bei. Doch einer ihrer Männer, Ma Fu-Yi (Johnny Wang Lung-Wei), ist unzufrieden. Er lässt sich deshalb von einem korrupten Mönch als Spitzel für den Ching-Lord Zhen (Ku Feng) einspannen.
Ein Spürchen überschätzt, aber dennoch gewaltig, ist dieses All-Star-Epos, das Chang Cheh für die Shaw Brothers inszeniert hat. Es erzählt die bekannte Geschichte vom Ende der Shaolin-Klöster, die der Ching-Regierung ein Auge im Dorn waren. Die Zerstörung war jedoch der Startpunkt einer Verteilung der Martial-Arts-Kunst über ganz China, da die geflohenen Mönche ihr Wissen weitergaben. Da dieses Ereignis so wichtig ist für die Geschichte des Martial-Arts, gibt es auch mehrere Filme, die sich dem Thema widmen. Chang Cheh selbst drehte 1974 bereits den Beitrag Five Masters of Shaolin. "Shaolin Temple" ist eigentlich ein Prequel jenes Films.
Etliche der illustren Darsteller kehren in ihren jeweiligen Rollen zurück, teilweise jedoch in anderen Parts. Und dieses Starensemble hat es in sich. Es umfasst Changs alteingesessenen Stars David Chiang und Ti Lung ebenso wie Aufsteiger Alexander Fu und die spätere Venoms-Crew. Dazu auch ein paar Charakterschauspieler wie Ku Feng. Einzig Frauen kommen nicht gross zum Zug. Aber dies ist ein Chang-Cheh-Film, also sollte dies nicht verwundern. Es gibt ein paar Damen im Plot, doch deren Aufgabe bleibt mysteriös. "Shaolin Temple" fährt sowieso mit einer etwas zu ambitionierten Story auf, die vor lauter Charaktere manchmal den roten Faden verliert. Besondere Mühe hatte ich mit dem Subplot um Chiang und Ti, der sich nicht richtig einfügen will.
Aber die Handlung ist ausnahmsweise auch nicht so wichtig. Was den Reiz von "Shaolin Temple" ausmacht, sind die elaborierten Trainingssequenzen, die interessante Einblicke in die Techniken geben. Kranich-, Tiger-, Schlangen-, Leopard- und Drachen-Stil kommen alle zum Zug und finden einen Darsteller, der sie fulminant beherrscht. Es heisst, Liu Chia-Liang habe sich in dieser Zeit mit Chang Cheh zerstritten und habe seinen eigenen Shaolin-Trainingsfilm 36th Chamber of Shaolin abgeliefert. Ob dieser als Gegenprodukt erschien, ist letztendlich egal - wir Fans kommen so in den Genuss von gleich zwei tollen Trainings-Abhandlungen.
Jeder Schauspieler trainiert sinnigerweise etwas anders, wobei Alexander Fu der komödiantische Teil zufällt. Er meistert ihn blendend. David Chiang war schon fitter - er wirkt etwas müde. Und Ti Lung ist sträflich unterverwendet. Dafür kommen
Chi Kuan-chun und Chen Kuan-chun gut zum Zug. Chang hat Mühe, seiner ganzen Crew angemessene Screen-Time zu verschaffen, aber das ist ein Punkt, der zu verschmerzen ist. Mir fehlte zum echten Meisterwerk die spannende Story. Auch die Chang-typische Gewalt vermisste ich. Und das nicht enden wollende Finale hätte eine bessere Struktur verdient. Aber "Shaolin Temple" ist trotz diesen Defiziten ein Ansehen wert - zumal vor und hinter der Kamera ein Team versammelt ist, dem kein Kung-Fu-Fan widerstehen können dürfte.
¹ Alias Fong Sai-Yuk, den Jet Li im gleichnamigen Film spielte!
Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1.
mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Siu lam ji; Death Chamber, Shao Lin Ji; 少林寺
Regie: Chang Cheh

Martial-Arts-
Epos

Action * * * *

Humor * *

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S h a o l i n   W o o d e n   M e n   ~   S h a o   L i n   m u   r e n   x i a n g

Reviewed 20.11.05

Hongkong 1976 Als Kind musste ein Stummer (Jackie Chan) die Ermordung seines Vaters durch einen maskierten Kämpfer mit ansehen. Darum ist er ins Shaolin-Kloster eingetreten. Mit der Kampftechnik der Mönche will er Rache für den Vater üben können. Das Training ist hart und der Stumme macht kaum Fortschritte. Da trifft er im Keller des Klosters einen fest geketteten Mann, dem er Nahrung und Wein bringt. Von dem mysteriösen, gewaltbereiten Mann lernt er eine Angriffstechnik. Als eine Nonne aus dem benachbarten Kloster dies sieht, bringt sie dem Stummen bei, nicht nur zu töten, sondern sich mit der Schlangen-Technik der Shaolin zu verteidigen.
Dieses Frühwerk drehte der damals 22-jährige Jackie Chan für seinen "Entdecker" Lo Wei unter der Regie des nicht sehr bekannten Chen Chi-Hwa. Das erlaubte Jackie, bei der Martial-Arts-Choreografie und den Stunts eigene Ideen zu verwirklichen. Von der sechsminütigen Eröffnungssequenz bis zum schlagfertigen Finale sind die Fights deswegen die Höhepunkte des ansonsten durchschnittlichen Films. Jackie macht seine Arbeit in der ernsten Rolle gut: stumm transportiert er das Leid seiner Figur ebenso gut wie seinen inneren Antrieb, unbedingt ans Ziel zu gelangen.
Der Plot rekapituliert die üblichen Rache-Ideen, etwas variiert durch Jackies Ausbildung von zwei Seiten - zum Angriff und zur Defensive. Da hätte man noch mehr draus machen können, doch auch so zahlt sich dieses Doppeltraining u.a. im Finale aus. Die restlichen Akteure sind allesamt passabel, aber es sticht niemand aus der Crew heraus. Geht auch gar nicht, denn bis auf den mysteriösen Gefangenen hat kaum jemand neben Jackie eine echte Hauptrolle.
"Shaolin Wooden Men" bezieht seinen Titel übrigens auf die Trainings-Figuren, die in einem Gang aufgestellt sind, durch den der Kandidat sich durchkämpfen muss. Die Sequenz ist ganz nett, aber sicher nichts Umwerfendes. Der deutsche Titel "Wooden Man" wandelt jedoch den Sinn um und macht aus unserem Jackie den hölzernen Mann. Unter anderem wegen dieser sinnlosen Titelverdrehung ziehe ich den offiziellen englischen Titel vor. Wie dem auch sei: Für Jackie-Komplettisten ist das Frühwerk durchaus eine Freude, auch, weil es den Humor weitgehend aussen vor lässt. Doch Neues gibt es hier nicht zu entdecken, Spektakuläres auch nur im beschränkten Rahmen. Und alle, die diesem Genre eh skeptisch gegenüberstehen, werden kaum bekehrt.

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (D): Code 2 PAL. Deutsch 5.1/mono und Kantonesisch mono mit deutschen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph).

Alternative Titel: Wooden Man; Shao Lin mu ren xiang; 36 Wooden Men; Shaolin Chamber of Death; Youn Tiger's Revenge;
少林木人巷
Regie: Chen Chi-Hwa

Martial-Arts-Film

Action * * *

Humor *

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T h e   S p i r i t u a l   B o x e r  ~   S h e n   d a

Reviewed 18.9.04

Hongkong 1975 Da Meister Zhi Ziang mal wieder besoffen in einer Ecke sitzt, wird sein Schüler Siu Chen (Wang Yu) für eine religiöse Zeremonie angeheuert. Siu erkennt, dass er mit ein paar Tricks Geld machen kann. Er gibt von nun an öfters vor, von verschiedenen Göttern besessen zu sein und bringt die Familie, die ihn geholt hat, dazu, zu zahlen. Immer wieder fliegen seine Streiche auf, doch Siu entkommt. Erst die neckische Jin Lian kommt ihm auf die Spur und wird seine Partnerin. Als die zwei beim örtlichen Gangsterboss einen Trick versuchen, begeben sie sich in höchste Gefahr ...
Liu Chia-Liang
war Mitte der 70er seit vielen Jahren der Top-Kampfchoreograph der Shaw Brothers. Die Filme Chang Chehs wären ohne die ausgeklügelte Fight-Akrobatik Lius wohl nur halb so legendär. 1975 war es dann soweit: Liu durfte sich auch als Regisseur versuchen. Leider mit mässigem Erfolg. "The Spiritual Boxer" ist zwar ein Pioniere, wenn es darum geht, Kung-Fu mit Humor zu mischen, doch wirklich gelungen ist der Martial-Arts-Ulk nicht: Die Geschichte ist hauchdünn, die Inszenierung bis auf die Fights sehr unkoordiniert und der Humor nicht gerade der Beste.
Was den Streifen rettet sind - und das dürfte keine Überraschung sein - die Schlagabtäusche. Die sind wirklich cool und Liu zeigte, dass er besonders gerne die verschiedenen Stile ausprobiert, die die Martial-Arts-Welt zu bieten hat. In "The Spiritual Boxer" gibts Monkey-Fu genauso zu sehen wie Dragon-Fu und kleine Kostproben anderer Techniken. Die meisten werden vorgeführt von Wang Yu. Der Kampfsport-Komiker ist denn auch das zweite Highlight. Seine zentrale Performance ist sehr überzeugend und ausgesprochen agil.
Das letzte Zückerchen bildet die Anfangssequenz: Darin treten die Stars Ti Lung und Chen Kuan-Tai als echte "Spiritual Boxer" der späten Qing-Dynastie auf, die der Kaiserwitwe ihre Unverletzbarkeit vorführen. Mit dem Rest des Films hat dies bizarrerweise wenig zu tun. Ebenso wenig wie mit der Fortsetzung The Shdow Boxing (aka. "Spiritual Boxer 2"), die Liu 1979 erneut mit Wang Yu in Szene setzte. Beide diese Martial-Arts-Komödien sind letztendlich enttäuschend. Vielleicht ist das neben Hauptdarsteller Wang Yu das einzig verbindende Element der beiden Filme ...

Hier auf DVD erhältlich
Meine Disk (HK
): Code 3 NTSC. Mandarin 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel: Naked Fists of Terror;
神打
Regie: Liu Chia-Liang

Martial-Arts-
Komödie

Action * * *

Humor * *

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T h e   S u p e r   I n f r a m a n   ~   J u n g - G w o k   c h i u - y a n

Reviewed 21.6.04

Hongkong 1975 Die Drachenmutter-Prinzessin Elzibub (Terry Liu Wai-Yue) will die Weltherrschaft an sich reissen. Ihr zur Seite stehen etliche Monster und eine Armee von Skelettkriegern. Eines ihrer ersten Ziele ist das Laboratorium von Professor Liu (Hsieh Wang). Doch der alte Kerl ist weise: er hat eine bionische Erfindung gemacht und testet sie nun an seinem Wissenschafter Rayma (Danny Lee Hsui-Hsien) aus. Es funktioniert: aus Rayma wird Inframan, ein beinahe unzerstörbarer Superheld, der Laserstrahlen schiessen kann und Kung-Fu beherrscht. Er macht Dragon Mom das Leben schwer ...
Nach allen gängigen cineastischen Gesichtspunkten verdient diese Shaw Brothers-Produktion eigentlich einen Stern. Der Plot ist hahnebüchen, die Akteure hilflos, die Dialoge zum Schreien und die Effekte ein Hohn. Doch ich sei verdammt, wenn "Inframan" keinen Spass macht. Der Film von Hua Shan (Flying Guillotine II) bedient sich bei japanischen Sci-Fi- und Monster-Filmen sowie besonders stark bei der der Serie "Ultraman". Doch dazu einen Hongkong-Twist, vor allem in Form von Kung-Fu. Insofern ist "Super Inframan" der legitime Vorgänger von den "Mighty Morphin' Power Rangers" bis zum philippinischen Gagamboy. Nur noch viel viel extremer.
Das Produktionsdesign ist leicht unter dem Shaw-Standard, jedoch nicht übel. Dass das Studio viel auf den Film setzte, zeigt auch, dass Way of the Dragon-Kameramann He Lan-Shan hinter der Linse stand. Keine Billigproduktion also. Doch alles darin ist so billig. Besonders cool natürlich die Monster. Pflanzenmonster, Eismonster, Mutant-Drill und Spinnenmonster sind nur einige davon. Alle dürfen sie fighten, alle dürfen sie hyperaktiv in der Gegend herumzappeln. Ein grenzenloser Spass. Und wie Danny Lee sie killen darf, ist eh zum Schreien. Am besten erwischts das Spinnenmonster, das erst geschrumpft und dann gnadenlos mit dem Fuss zermantscht wird.
Ist "The Super Inframan" ein schlechter Film. Ja ja ja! Aber macht er Spass? Ja ja ja! Streifen wie diese sind schwer in Sternen zu bewerten, denn meine Empfehlung an jeden geneigten Trash- und Camp-Fan kann nur lauten: unbedingt ansehen. Zusammen mit den Werken von Ho Meng-Hwa (Mighty Peking Man) gehört "The Super Inframan" zu jenen bizarren nicht-Kung-Fu-Filmen, die die Shaws Mitte der 70er gedreht haben und sich zu wahren Trash-Perlen entwickelt jaben. Schaumgummi-Monster, ein kickender Held und das gleiche Entstehungsjahr wie meine Wenigkeit - "The Super Inframan" kann ja nur gewinnen ...

Hier auf DVD erhältlich (HK)
Hier auf DVD erhältlich (D)
Meine Disk (HK): Code 3 NTSC. Mandarin und kantonesisch 2.0.
mit engl. UT. Anamorphic Widescreen.
Alternative Titel:
Jung-Gwok chiu-yan; Infra-Man; Chinese Superman; The Infra Superman; Invasion aus dem Inneren der Erde
Regie: Hua Shan

Fantasy-
Actionfilm

Action * * *

Humor * *

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T h e   V a l i a n t   O n e s   ~   C h u n g   l i e h   t u

Hongkong 1976 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   W e b   o f   D e a t h   ~   W u   d u   t i a n   l u o

Hongkong 1976 Ausführliche Kritik: hier.

 

T h e   Y o u n g   R e b e l   ~   H o u   s h e n g

Hongkong 1975 Ausführliche Kritik: hier.

 

 

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