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2005
> PAHELI
Märchen. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Rätsel (Übersetzung)
Regie Amol Palekar
Drehbuch Amol Palekar,
Sandhya Gokhale,
Vijayadan Detha
nach dem Roman von Vijayadan Detha
Produktion Gauri Khan
Songs M. M. Kreem
Kamera Ravi K. Chandran
Choreografie Farah Khan
Darsteller Shahrukh Khan,
Rani Mukherjee,
Anupam Kher,
Juhi Chawla,
Amitabh Bachchan, Rajpal Yadav,
Dilip Prabhavalkar,
Naseeruddin Shah (Stimme)
Länge 134 Min.
Kinostart 24.6.2005
Trade classification Below Average (Hit overseas)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 27.6.05
© Bilder Red Chillies / Eros Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die schöne Lachchi (Rani Mukherji) wird mit Kishan (Shahrukh Khan) verheiratet,
dem Sohn des steinreichen und obergeizigen Händlers Bhanwarlal (Anupam Kher) aus
Rajastan. Doch schon in der Hochzeitsnacht lässt Kishan seine Gattin links
liegen. Da er mehr am Geld und am Segen seines Vaters interessiert ist, erklärt
er ihr, er werde für fünf Jahre verreisen, um Geld zu machen. Lachchis Herz ist
gebrochen, eine Stütze findet sie lediglich in Kishans Schwägerin Gajrobai (Juhi
Chawla), deren Gatte (Sunil Shetty) ebenfalls verschwunden ist. Doch da steht
Kishan plötzlich wieder im Haus. Lachchi ist überglücklich. Erst im Schlafzimmer
erklärt Kishan ihr, dass er ein Geist ist. Der echte Kishan sei tatsächlich
verreist, er, der nette Geist, habe sich jedoch derart in Lachchi verliebt, dass
er Kishans Gestalt angenommen hat. Lachchi muss sich entscheiden, ob sie nun
fünf Jahre ein Leben mit einem sympathischen Abbild ihres kühlen Gatten
verbringen will - oder ob sie den Geist zurückweist. Sie entscheidet sich für
die Liebe. Und für den Geist. Kann das gut gehen?
REVIEW
"Paheli" ist ein sagenhaft schöner Film. Kein
spannender, kein tiefgründiger, kein besonders witziger, kein bewegender und
auch kein umwerfend neuartiger Film. Aber ein schöner. Derart schön sogar, dass
man ihn vorbehaltlos empfehlen kann, vorzugsweise natürlich auf der grossen
Leinwand, wo die Bilder und Farbenpracht am besten zum Zug kommen. Doch "Paheli"
ist unter seiner betörenden Schönheit eine leichte Enttäuschung für ein Werk
dieser Bollywood-Grösse. Immerhin spielt Numero Uno Shahrukh Khan nicht nur die
Hauptrolle, seine Frau Gauri Khan hat auch (wie zuvor
Main Hoon Na) im Auftrag von Shahrukhs "Red Chillies"-Firma produziert. Da
erwartet man etwas mehr als einen kurzweiligen Bilder- und Tonrausch.
Es mag auch sein, dass Regisseur Amol Palekar der falsche Mann für den Job war. Palekar ist ein anspruchsvoller Filmemacher, zuletzt mit dem Marathi-Drama Anaahat aufgefallen. Mit einem Big-Budget-Bollywoodstreifen hat er wenig Erfahrung. Er schafft es aber, dies oft zu kaschieren - bloss inhaltlich misslingt ihm der Spagat zwischen Kunst und Kommerz des Öfteren. Der Plot selbst basiert auf dem Roman von Vijayadan Detha, der 1973 bereits als "Duvidha" verfilmt wurde. Und es handelt sich um ein romantisches Märchen, beinahe eine Parabel. Eine Geschichte also, mit gehörigem Fantasygehalt, aber trotzdem in den Kleidern eines Liebesfilms. Seiner Fantasie könnte Palekar deshalb oft freien Lauf lassen - er tut dies aber primär visuell.
Von der ersten Minute an ist klar, dass dies ein Film trunken von Schönheit ist. Die Farbdramaturgie ist unglaublich, das ländliche Indien einmal mehr märchenhaft eingefangen und manche Bauten (etwa an die Wasserreservoire mit dem Treppenwirrwarr) sind spektakulär gefilmt. Dazwischen die bekanntesten Stars, die man zum Teil nur selten zuvor schöner gesehen hat - vor allem Rani Mukherjee und Juhi Chawla. Kameramann Ravi K. Chandran (Black, Yuva, Koi... Mil Gaya) brilliert also einmal mehr und zeigt die Akteure von der besten Seite. Sieht man mal von Shahrukh Khan ab, dessen Alter er nicht immer kaschieren kann und dessen schneeweisses Hühnerbrüstchen etwas zu oft im Bildmittelpunkt stehen muss. In Kaal machte sein Body definitiv eine bessere Figur. Aber in "Paheli" hat er immerhin einen netten Schnurrbart, der von diesem Defizit beinahe ablenkt.
Und ansonsten ist King Khan sowieso okay. Beachtlich ist sein Mut, zwei Charaktere zu verkörpern, die beide nicht 100% dem Khan-Durchschnitt entsprechen. Shahrukh experimentiert gerne und weitet seine schauspielerischen Fähigkeiten stets aus. "Paheli" bringt ihn nicht wahnsinnig stark weiter, aber seinen Charme kann er als Geist ausspielen, seinen Humor als Kishan. An seiner Seite mal wieder Rani Mukherjee, und während sie sehr viel Lob erntete für ihren Part, fand ich sie etwas fad. Nicht vom Aussehen - die Frau ist eine Pracht. Auch nicht vom Tanz her. Aber die Rolle fordert ihr nicht viel mehr ab, als ein paar Mal zu heulen. Es fehlt das gewisse Etwas, ja, es fehlt bisweilen sogar die Chemie zu Shahrukh. Wo ist das Knistern? Wo sind die wirklich grossen Emotionen?
Juhi Chawla ist reizend in der Nebenrolle, Anupam Kher eine wahre Freude als geiziger Papa. Amitabh Bachchan taucht spät für eine witzige Szene auf. Sunil Shetty ist ebenso verschwendet wie sein kurzer Subplot. Dilip Prabhavalkar ist herrlich als etwas tölpelhafter Raucher-Onkel und Rajpal Yadav kommt deutlich zu wenig vor - er amüsiert aber in seinen wenigen Szenen famos. Naseeruddin Shah hört man nur als Puppenkönig. Er und seine Königin sind Kommentatoren der Geschichte und sozusagen Berater des Geistes. Sie sind animiert, es kommen sowieso viele Tricks vor. Seien es halbwegs passabel animierte CGI-Vögel, auflösende Geister oder dergleichen. Die Effekte fügen sich jedenfalls hervorragend in den Film ein und erweitern den Fantasy-Gehalt von Inhalt und Bildern.
Ebenso nahtlos fügen sich die Songs ein. Ich war kein grosser Fan des Soundtracks für sich - aber mit den Bildern gekoppelt sind sie famos. Der erste Track, "Minnat Kare", ist ein Meer aus Farben, blendend choreografiert von Farah Khan. Bestes Lied (mit riesigem Abstand) ist das hypnotische "Dhere Jalna", das im Film leider aufgeteilt wird und nicht gerade eindrücklich inszeniert ist. Erwähnenswert ist auch der ulkige "Phir Raat Kati", der mir als Song gar nicht gefallen hat - aber zu den witzigen Bildern des Abspanns passt der Track wie die Faust aufs Auge. Die Lieder, es mögen etwas viele sein für knapp über zwei Stunden Minuten, sind aber einfach traumhaft, vor allem, wenn man sie als Einheit mit den Bildern betrachtet. Es ist dieses audivisuelle Element, das "Paheli" so umwerfend macht. So kunstvoll. Beinahe erinnert er dadurch von der Stimmung her an einen Bengali-Film, obwohl er in West-Indien spielt.
Ganz zum Schluss muss ich doch nochmals zum Inhalt zurückkommen. Mich stört nicht der Fantasy-Gehalt. Ich mag das und ich mag Märchen. Mich stört auch nicht der etwas schleppende Einstieg - dafür entschädigen die Bilder und der Drang nach dem Entdecken dieser ganz speziellen Welt. Doch wie bereits erwähnt fehlt es an knisternder Chemie zwischen dem Geist und Lachchi. Für einen Liebesfilm sind mir da zu wenig Funken. Und für eine Komödie gibts zu wenig Comedy. Für ein Märchen zu wenig Zauber. Fast ist es, als ob Palekar von allem etwas genommen und hübsch arrangiert hat, ohne nachzudenken, was er eigentlich gross erzählen will. Worauf läuft das Ganze nämlich heraus? Auf eine Konfrontation zwischen dem Geist und dem echten Kishan. Wie das vor sich geht, will ich nicht spoilern, aber es ist klar, dass Lachchi ein paar Entscheidungen treffen muss. In diesem Sinn ist das Ende katastrophal verhunzt. Nicht nur, weil es etwas antiklimaktisch wirkt. Auch weil das Baby so unmotiviert eingesetzt ist. Und weil mir der Twist am Schluss nicht gefiel - ja, ich fand ihn sogar ziemlich daneben. Ich sags mal so: Um den Film wirklich zum Funktionieren zu bringen, hätte Kishan viel böser sein müssen. Klar beachtet er seine Frau nicht richtig und ist mehr an Zahlen interessiert. Aber das rechtfertigt das Ende meiner Meinung nicht. Es ist kein Aufsteller, dieser Schluss, obwohl die Macher ganz klar meinen, es sei einer.
Und so bleibt "Paheli" eben ein Fest für die Augen. Und die Ohren. Und natürlich für die Shahrukh-Fans, die selbst seine bleiche Brust wohl mit Liebesschwüren eindecken werden. Es ist ein kurzweiliger, harmloser Film. Einer für Zwischendurch, einer zum still geniessen. Oder wie am Anfang schon gesagt: Ein schöner Film. Bloss eben nicht viel mehr.
[SPOILER] Noch ein kleiner Gedanke zum Finale: Man könnte es auch so anschauen, dass doch Kishan bei Lachchi steht und sich als Geist ausgibt, um ein neues Leben zu beginnen und seinen Charakter quasi mit einem Schlag zu ändern. Und um Lachchi Schuldgefühle zu geben. Das wäre ein nettes "Paheli" zum Schluss - aber so ganz geht es nicht auf, weil der echte Kishan eigentlich nichts wissen kann von dem Gespräch beim Wasserreservoir und auch nicht mit den Fingern schnippsen kann. Also ists doch der Geist - oder eine Verschmelzung der beiden Männer. Und meine oben genannten Probleme damit bleiben bestehen.
SONGS
1) Aadhi Raat Jab - Schöner Einstimmungstrack mit
farbenfrohster Inszenierung.
2) Dhere Jalna - Wunderschönes Lied, leider durch "Filmszenen" unterbrochen.
3) Kangana Re - Abermals ungemein bunt. Ein bezauberndes Lied.
4) Khali Hai - Ganz langsames Lied, das unter die Haut geht.
5) Laaga Re Jal Laaga - Tolles Stück, das etwas an "Lagaan" erinnert.
6) Phir Raat Kati - Fun-Song, der nur in Verbindung mit den Bildern (Stars als
Puppen) funktioniert.
MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Unpraktische Karton-Box. Bild
zwar farbecht, aber unscharf, bei Bewegungen mit Nachziehern und in die Höhe
gezogen. Extras: Making-of, Interviews, Music Launch).
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EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (4/5)
Planetbollywood (8/10)
Radio Sargam (5.5/10)
BBC (3/5)
Rediff.com
("A breathtaking dream").
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