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1948
> SPRING IN A SMALL TOWN
Drama
China 1948
Alternative Titel
Xiao cheng zhi chun;
小城之春
Regie Fei Mu
Darsteller Wei Wei, Li Wei, Shi Yu, Cui Chaoming, Zhang Hongmei
Länge 93 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 27.5.07
© Bilder Cinema Epoch,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Zhou Yuwen (Wei Wei) lebt in einem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Haus in einer
Kleinstadt. Mit ihr in der Halbruine hausen ihr kränklicher Ehemann Dai Liyan
(Shi Yu), sein Vater Huang (Cui Chaoming) und seine kleine Schwester Meimei
(Zhang Hongmei). Seit Liyan an seiner Krankheit leidet, sitzt er nur herum,
während Yuwen sich mit Stickerei ablenkt. Da stattet Dr. Zhang Zhichen (Li Wei)
aus Shanghai seinem alten Kumpel Liyan einen Besuch ab. Er ahnt nicht, dass
Liyan inzwischen mit Yuwen verheiratet ist - Zhichens alter Geliebten! Zwischen
der Ehefrau und dem Besucher lodert schon bald wieder die Leidenschaft auf. Doch
wie sollen sie ihre Liebe ausleben können?
REVIEW
Die
Hong Kong Film Awards Association wählte im Jahr
2005 "Spring in a Small Town" zum besten chinesischen Film aller Zeiten. Das
klingt eindrücklich, doch diese
Liste der HKFAA, die 100 Filme umfasst,
verzichtet auf eine Auflistung von To Live und
Raise the Red Lantern, nimmt
dafür einige durchschnittliche Filme von Wong Kar-Wai auf und gibt selbst Zhang
Yimous Not One Less und
The Story of Qiuju den Vorzug, die deutlich schwächer
sind als die erwähnten Meisterwerke. Kurz: Ich gebe nicht viel auf
diese Liste, die ist sogar noch willkürlicher als die AFI-Listen Hollywoods, die
immer mal wieder die 100 besten Soundso wählen.
"Spring in a Small Town" steht also an der Spitze dieser Liste und wäre damit der beste chinesische Film überhaupt. Ist er nicht. Er käme wohl nicht mal in meine Top 50. Aber ein Klassiker ist er allemal, sensibel und taktvoll inszeniert von Fei Mu (1906-1951), gefühlvoll gespielt und vielschichtig erzählt. Es ist ein kleiner Film, entstanden in der turbulenten Zeit zwischen Kriegsende und der kommunistischen Machtübernahme 1949. Maos Regime empfand das Werk denn auch als rückschrittlich und nicht politisch genug, weshalb es jahrelang von der Bildfläche verschwand. Das 2002er-Remake von Tian Zhuangzhuang brachte ihm neue Popularität und erklärt wohl auch den HKFAA-Gewinn.
Die Story, die dem Film zugrunde liegt, ist überaus dünn, aber sie liefert nur eine Rahmenhandlung für die Gefühle der Charaktere, die stets im Zentrum bleiben. Um dies zu verstärken, unterlegt Fei den Film mit einem ausführlichen Erzähl-Monolog von Yuwen, der in die verwundete Seele der Frau blicken lässt und ihre Emotionen melancholisch aufbereitet. Besonders reizvoll ist das Szenario darum, weil eigentlich alle Figuren sympathisch sind; es gibt keine Bösewichter, keine niederen Beweggründe - und doch ist klar, dass jemand emotional über die Klinge springen muss. Jemand wird leiden müssen. Darin fusst die Dramatik des Films, die in Fei Mus Händen nie aufdringlich wird, aber stets präsent ist.
Nicht zu verachten ist auch Feis Bildsprache, die mit einigen Zooms und Kameraschwenks arbeitet, aber das Bild selbst stets wichtiger einstuft als technischen Firlefanz. Eine der besten Sequenzen war für mich die, in der die kleine Schwester singt und die Kamera erst Yuwen und Zhichen zeigt. Sie schwenkt nach links, wodurch Zhichen aus dem Bild fällt und dafür Liyan mit seiner Frau im Bild ist. Die Kamera fährt nochmals zurück und diesmal bleibt Liyan aussen vor. Unsere Protagonistin ist stets im Bild, isoliert mit den zwei Männern in ihrem Leben. Das Grunddilemma des Films wird sozusagen in einer Sequenz visuell aufgezeigt.
Also keine Frage: "Spring in a Small Town" ist ein sehenswertes Werk, delikat inszeniert und ohne Zweifel ein wichtiger Klassiker für das chinesische Filmeschaffen. Doch für Filmstudenten und alle, die einen kammerspielartigen Schwarzweissfilm aus Prinzip einem aufwändigeren Farbfilm überlegen halten, liegt in diesem Drama dann doch noch deutlich mehr Zugkraft, als für einen normalen Asien-Filmfan. Für mich ist beinahe jeder Zhang-Yimou-Film eine Liga besser, aber auch so mancher Film, der sich ebenfalls auf der HKFAA-Liste befindet. Nehmt die also nicht ernst und seht "Spring in a Small Town" als wichtigen, überzeugenden Film an - aber nicht als "besten chinesischen Film aller Zeiten".
MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Mandarin 2.0 mit englischen Untertiteln.
PS: Die chinesischen Schriftzeichen auf dem Cover sind falsch und beziehen sich auf einen anderen Release von "Cinema Epoch". Die Bildqualität des sich in der Public Domain befindlichen Films ist schlecht.
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