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Jugendfilm
Japan 1993
Alternative Titel Uchiage hanabi, shita kara Miruka? Yoko kara Miruka?;
Fireworks, Should We See It from the Side or the Bottom?;
打ち上げ花火、下から見るか? 横から見るか?
Regie und
Drehbuch Shunji Iwai
Darsteller Yuta Yamazaki, Megumi Okina, Takayuki Sorita, Randy Havens,
Kenji Kohashi,
Kento Sakuragi, Kuniko Asagi, Reiki Koyama, Kanako Fukaura, Reiki Koyama
Länge 49 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 4.9.10
© Bilder Panorama, Screenshots molodezhnaja
STORY
Sommer in einem japanischen Küstenstädtchen: Eine Gruppe von Buben diskutiert,
ob Feuerwerk rund oder flach sei. Um einen Beweis zu bekommen, wollen sie sich
das Spektakel vom Leuchtturm aus ansehen. Derweil hat Kollegin Nazuma (Megumi
Okina) etwas anderes vor: Weil ihre Eltern sich scheiden
lassen, will sie von daheim abhauen. Als Gehilfen dazu will sie den Buben
rekrutieren, der beim 50-Meter-Schwimmen als Sieger hervorgeht. Weil Norimichi (Yamazaki
Yuta) sich verletzt gewinnt Yusuke (Takayuki Sorita). Doch
der verpasst das Date mit Nazuma. Norimichi ist geschockt. Und fragt
sich, was passiert wäre, wenn nur er das Wettschwimmen gewonnen hätte ...
REVIEW
Zu einem der bekanntesten Regisseure Japans wurde Shinji
Iwai erst 1996 mit seinem Grosserfolg
Swallowtail Butterfly. Jener Film machte ihn auch gleich zum "Poeten der
Jugend", einen Ruf, den nachfolgende Werke wie
Hana and Alice oder
All About Lily Chou-Chou noch zu festigen
wussten. Doch Iwais Karriere begann bereits ganz früh in den 90ern beim
Fernsehen. So drehte er 1993 für Fuji dieses Kleinod, das eine nachträgliche
Entdeckung wert ist: "Fireworks" - oder, wie der japanische Langtitel lautet,
"Fireworks: Should We See It from the Side or
the Bottom?". Der Film ist nicht einmal eine Stunde lang, deutet aber bereits
eindrücklich an, welches Talent Iwai hat. Und welchen Draht zur Jugend.
So wirken die kleinen Schauspieler um den späteren Ju-on-Star Megumi Okina hier allesamt natürlich, Iwais Regie ist unaufdringlich und geprägt von Echtheit. Dennoch inszeniert er keineswegs mit dokumentarischem Anspruch, sondern verleiht den Ereignissen eben jene Poesie, welche seine bekannteren Filme auszeichnen. Hier noch auf bescheidenem Niveau, doch wenn Iwai in 50 Minuten schon derartiges fertigbringt, ist klar, dass der Mann mit längeren Laufzeiten Wunder vollbringen kann. Später rutschte er ab und zu in die Gefahr ab, seine Stoffe prätentiös zu überladen, hier jedoch ist es eine bestechende Leichtigkeit, die zum Tragen kommt.
Selbst die Kehrtwende in der Mitte der Story wirkt so alles andere als forciert. Der eine Junge attackiert nämlich das Schicksal. Wäre die doofe Sache mit dem Fuss nicht passiert, er hätte das Rennen gewonnen und er hätte das Mädchen auf seiner Flucht begleiten können. Eine klassische Was-wäre-wenn?-Frage, die Iwai auf reizvolle Weise auslotet. Er weitet die Thematik aber auf das Leben an sich aus: Welche Möglichkeiten ergeben sich, wenn wir uns anders entscheiden? Welche Wendung nimmt unser Leben, wenn wir anders handeln, als es vielleicht von uns erwartet wird? Was, wenn wir dem Schicksal ein Schnäppchen schlagen?
Während Tom Tykwers genialer "Lola, rennt" genau diesen Fragen ebenso nachgeht und auf ebenso rasante wie trendige Weise das Schicksal als narrative Spielerei anschaut, geht Iwai einen bedächtigeren und weniger künstlichen Weg. Die Wendung passiert auf natürliche Weise und fast scheint es, als würde die Story ganz normal weiterlaufen. Das heisst aber nicht, dass "Firworks" langweilig wäre - im Gegenteil. Iwai schneidet erstaunlich schnell und wenn man bedenkt, dass wir hier einen TV-Film von 1993 vor uns haben, also noch vor der Ära Tarantino, vor Michael Bay, vor all den Filmemachern, die in ihren Bereichen das moderne Kino (positiv oder negativ) prägten, dann ist es schon bemerkenswert, mit welcher Vitalität Iwai inszeniert.
Es ist nicht alleine die Montage, die schnell und schwungvoll wirkt, auch die Kameraarbeit gefällt mit kleinen, feinen Details. Beinahe ein Iwai'scher Klassiker ist das sanfte Licht, das hinter einem jungen Gesicht hervorstrahlt und den Kopf in einen himmlischen Glanz legt. Techniken wie diese streifen stets knapp den Kitsch und die Sentimentalität, doch Iwai macht daraus seine eigene Form von Kunst. Verglichen mit dem, was wir so am TV zu sehen bekommen, ist "Fireworks" ein Kleinod. Natürlich klingt die Musik etwas klebrig und die Geschichte ist letztendlich etwas dünn, doch der Film legt eine liebenswerte Unschuld an den Tag, der man sich nur schwer entziehen kann - und es auch nicht tun sollte.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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