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Indien 1994 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 31.10.05 |
Indien 1967 | Eine
alte Frau (Lalita Pawar) bekommt vom Tod persönlich gemeldet, dass ihr Sohn
Jangu (Shammi
Kapoor) in 90 Tagen sterben werde. Die Mutter ist besorgt, zumal ihr
Sohnemann ein Draufgänger ist. Er arbeitet in der Sägerei des Unternehmers
Rana, die vom sadistischen Manager Prem (Prem Chopra) geleitet wird. Der ist
Ranas Tochter Nikki (Nutan)
versprochen, die nach langem Schweiz-Aufenthalt in ihre Heimat zurückkehrt.
Doch als Jangu ihr mehrfach das Leben rettet, entwickelt sie Sympathien für
den Mann. Prem reagiert eifersüchtig, was auch seine taubstumme Dienerin zu
spüren bekommt: Er schwängert sie. Zwei meiner Lieblingsschauspieler, Shammi Kapoor und Nutan, vereint in einem Film - das weckt hohe Erwartungen. "Laat Saab" kann diese leider nicht erfüllen. Der aus mehreren Genres amateurhaft zusammengeschusterte Liebesfilm holt nicht das Beste aus seinen Edelmimen heraus und verspielt spätestens zur Filmmitte allen Drive. Um die 1-Stunden-Marke fährt Regisseur Hari Walia vier Songs nahezu nacheinander auf und bringt die Handlung regelrecht zum erliegen. Davon erholt sich der Film danach leider bis zum Schluss nicht mehr. Dies ist auch der Fall, weil nach dieser Song-Bremse die Stimmung hin zum Thriller kippt. Weg fällt damit das, was Shammi am besten kann: Mädchen anmachen und schelmisch herumtanzen. Und so verfliegen Humor und Leichtigkeit im Nu. Stattdessen bekommen wir einen hektisch montierten Gebirgs-Thriller mit den üblichen Elementen zu sehen: einem bösen Prem Chopra, falschen Anschuldigungen, zu verhindernden Eheschliessungen, einer hysterischen Lalita Pawar und einem finalen Faustkampf. Nichts, was vom Hocker haut, zumal der Film einem Luis-Trenker-Bergfilm näher kommt, als dem, was Shammi sonst so in den 60ern gedreht hat. Shammi ist trotz langsam steigenden Kilo-Zahlen am Anfang so dynamisch wie meist. Nutan, um die Hüften ebenfalls etwas fülliger geworden, agiert sympathisch - aber von Hosen und zuviel Schminke sollte sie wirklich die Finger lassen. Zusammen entwickeln die beiden Stars ein wenig Chemie, aber es zündet nie richtig. Und bevor es doch passieren könnte, implodiert der Film eben. Schade, denn mit Berg-Setting, passablen Liedern, dem spritzigen Desi-Elvis Shammi und der vielseitigen Nutan hätte hier durchaus etwas dringelegen. Mehr jedenfalls, als das Mittelmass, welches "Laat Saab" darstellt. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 in Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Vollbild. Alternativer Titel: Latt Saheb |
Regie: Hari Walia | ||
Liebesfilm |
Spannung * * | |
Humor * * | ||
Reviewed 28.5.05 |
Indien 1981 | Ranvir
Singh (Amjad Khan) schwängert die Sängerin Vidya (Raakhee) und verstösst
sie. Ihr Schock ist so gross, dass sie nach der Geburt des Kindes Suizid
begeht. Um an Vidyas Vermögen zu kommen, erklärt der Arzt Kailashnath
(Satyen Kappu) das Kind für tot. Während Vater Ranvir deshalb sein Leben
völlig umkrempelt und zu einem Volksheiligen avanciert, wächst sein Sohn
beim Alkoholiker Gangu Ganpat (Shreeram
Lagoo) auf. Viele Jahre später ist aus dem Buben ein strammer Mann namens
Heera (Amitabh
Bachchan) geworden. Der in Armut aufgewachsene Mann findet eine Stelle
in der Holzfällerfirma von Ranvir Singh und freundet sich mit ihm an. Ranvir
weiss nicht, dass Heera sein leiblicher Sohn ist, mag ihn aber auf Anhieb
besser als seinen Sohn aus zweiter Ehe, Mahendar (Ranjeet). Während
Heera die soziale Leiter empor klettert, verliebt er sich in Mohini (Zeenat
Aman), seine Jugendfreundin und Tochter von Kailashnath. Doch sein Glück
bröckelt, als Mahendar sich vernachlässigt fühlt und den "falschen" Bruder
aus dem Hause haben will. Regisseur Prakash Mehra hat einen besonders guten Draht zu Amitabh Bachchan, da sein Zanjeer 1973 Big Bi zum Megastar machte. Die 70er waren für Mehra danach ein sehr gutes Jahrzehnt, vor allem auch, weil er 1978 mit Muqaddar Ka Sikandar einen der erfolgreichsten Bollywood-Filme aller Zeiten abdrehte. Damit stand er in offener Erfolgsrivalität mit Manmohan Desai, dem anderen 70's-Hitregisseur. Amüsanterweise brachten 1981 beide einen Film heraus und belegten damit die vordersten Plätze der Jahrescharts. Desai holte mit Naseeb den ersten Platz, doch sein Film war sehr teuer, weshalb Mehras "Laawaris" auf Rang zwei durchaus gleich lukrativ ausfiel. Für Desai und Mehra war danach aber der langsame Abstieg eingeläutet. In den 80er landeten beide noch ein paar Hits, doch der Glanz der 70er verflog schneller, als man "masala" sagen kann. "Laawaris" bedient aber noch vollumfänglich die Formeln, die in dem Jahrzehnt davor die Massen ins Kino gelockt haben: Epische Länge, Mischung aus etlichen Genres, Amitabh Bachchan, Familien-Trennung und -Zusammenführung ("lost and found") sowie einen Helden der "angry young man"-Klasse. Für nicht wenige Kritiker gehört "Laawaris" auch zu Bachchans besten Darbietungen dieses von ihm immer wieder gern gesehenen Rollentypus'. Ich mag zustimmen, denn obwohl damals fast 40 hat der Big B die Dynamik eines jungen Rebellen spielend drauf und geht sowohl als kampfstarker Schläger wie als ambitionierter Gutmensch jederzeit durch. Neben Bachchan glänzt eine ganze Riege erlesener Akteure: Sholay-Erzfeind Amjad Khan spielt seinen Vater perfekt, Raakhee darf in ihrer Kurzrolle mal wieder hemmungslos leiden. Zeenat Aman sieht nicht ganz so gut aus, wie von ihr gewohnt, und auch aus anderen Gründen war ich von ihr am meisten enttäuscht. Sie dient nur als Dekoration und greift zu wenig in die Mechanik des Plots ein. Zudem spielt sie viel zu blass. Was Mehra auch nicht ganz gelingen mag, ist das Zusammenalten der Fäden. Er verliert das Ziel der Familienzusammenführung immer wieder aus den Augen für letztendlich nicht ganz so wichtige Subplots. Die ganze Story um Ramsingh (Suresh Oberoi) ist unnötig und zieht einen Film in die Länge, der mit 189 Minuten ganz deutlich zu lang ausgefallen ist. Durch die Verlotterung der Erzählweise hat "Laawaris" auch nicht ganz die Kraft der Masala-Epen der 70er, die kontrollierter und packender auf ihr Ziel zu marschieren. "Laawaris" funktioniert eher in Wellen und bietet zwischen den fesselnden Momenten zu viel Füllmaterial, zu viele Durchhänger. Doch es ist zweifellos ein unterhaltsamer Film. Nicht vergessen darf man das Lob an das Komponisten-Duo Kalyanji-Anandji, die ein paar eingängige Melodien zaubern. So etwa die coole Tanznummer "Aap Ka Kya Hoga", das schmissige Medley "Paise Pe" und der schöne Liebessong "Kabh Ke Bichde". Dass sich Amitabh in "Mere Angne Mein" in etliche Frauenkleider stürzen muss, ist dagegen eher etwas fragwürdig. Doch dieses letzte Lied kann den positiven Eindruck auch nicht verwässern. "Laawaris" mag seine Fehler haben, aber Bachchan-Fans dürfen diesen Fast-Klassiker keineswegs auslassen, da ihr Idol sich von seiner besten Seite zeigt. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Prakash Mehra | ||
Actiondrama |
Spannung * * | |
Action * * | ||
Trade classification: Blockbuster |
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Alte Kritik von 2002 |
Indien 2001 | Indien
im Jahr 1893: Der
arrogante britische Captain Russell (Paul Blackthorne) zwingt die Bauern des Dorf Champagner und der
ganzen Provinz, dieses Jahr die doppelte Steuer (=Lagaan) zu zahlen. Da es bisher noch
nicht geregnet hat, würde dies den sicheren Tod der Leute bedeuten. Der impulsive
Bauer Bhuvan (Aamir
Khan) lässt sich darum zu einer Wette mit dem britischen
Besatzer ein: Wenn eine Dorfmannschaft das Cricket-Team von Russell in einem dreitägigen
Turnier schlägt, erlässt der Captain der ganzen Region die Steuern für drei Jahre.
Gewinnt er, zahlen die Bauern dreifach! Ashutok Gowarikers "Lagaan: Once Upon a Time in India" ist ein einzigartiges Bollywood-Epos, das trotz seiner selbst für Bollywood-Verhältnisse deftigen Länge von 224 Minuten niemals langweilt. Die Mischung aus Sportfilm, Kolonialdrama, Lovestory und Musical ist perfekt gelungen. Das dachten sich Publikum und Kritiker zugleich: Der Film wurde ein Hit und holte unter anderem den Publikumspreis beim Filmfestival von Locarno und wurde als erst dritter indischer Film (nach Mother India und Salaam Bombay) für einen "Oscar" als bester fremdsprachiger Film nominiert. Die Ehre hat er auch absolut verdient, denn auch nach mittlerweile über 600 gesehenen Bollywood-Filmen ist "Lagaan" auf meiner Beliebtheitsskala noch immer ganz oben. Dabei war er witzigerweise auch mein allererster Bollywood-Film. Nur der typischste ist er sicher nicht. Die Ambitionen von Regisseur Gowariker übersteigen jene eines durchschnittlichen Bollywood-Filmemachers, die Technik ist beeindruckend, der Inhalt durchdacht und die Schauspieler top. In jeder Minute wird deutlich, wie viel Liebe und Aufmerksamkeit in den Film geflossen ist. Das kann man leider von einer Mehrheit der oft schlecht gemachten Bollywoodfilme nicht gerade behaupten. Mitschuldig an der Professionalität ist sicher auch der Produzent des Films, der auch gleich sein Star ist: Aamir Khan. Der Superstar ist bekannt für seine Perfektion und findet hier ein ideales Spielfeld für sein Talent. Der klein gewachsene Khan, der hier dem jungen Tony Curtis erschreckend ähnelt, gibt denn auch seine bis dato beste Performance. Das ist umso erstaunlicher, weil Khan zuletzt mit Gowariker den trashigen Baazi (1995) abgedreht hatte. Hier schafft es Aamir, die Leute und damit auch das Publikum aufzuwiegeln, zu motivieren und mitzureissen. Seine Dynamik ist ansteckend, sein Humor erfrischend, sein Tanz bodenständig, aber schmissig. Die Song- und Tanzszenen gehören sowieso zu den Highlights des Films. Sei es der Regen-Track "Ghanan Ghanan", das in Kal Ho Naa Ho kopierte Motivations-Lied "Chale Chalo" oder mein Favorit "Mitwa" - der Soundtrack des Musikvirtuosen A. R. Rahman gehört zu den besten des Jahres. Auf derselben Höhe ist auch die Kameraarbeit von Anil Mehta anzusiedeln. Mehta, der zuvor bei Hum Dil De Chuke Sanam sein enormes Talent unter Beweis stellte, torpedierte sich damit in die Top 3 der besten Kameramänner Indiens und zementierte diese Position seither mit Saathiya und Veer-Zaara. Mehta filmt die karge Landschaft voller Poesie, die Schauspieler voller Lebensfreude. Die Akteure geben es ihm mit 1A-Darbietungen zurück. Aamir steht zwar stets im Zentrum, aber die bis dato kaum bekannte Gracy Singh bietet ihm in ihrem amourösen Geplänkel hervorragend die Stirn und wirkt genau richtig als hübsche Unschuld vom Lande. Der vorwiegend als TV-Darsteller bekannte Brite Paul Blackthorne ist passend überheblich, Rachel Shelley nicht übel, Kulbhushan Kharbanda als Rajah einmal mehr souverän. Und als Erzähler ist der legendäre Amitabh Bachchan mit seiner Bariton-Stimme zu hören. Mit diesem Ensemble, der blendenden technischen Aufarbeitung und der packenden Story bleibt es nur noch bei Gowarikers Inszenierung, alles zum überzeugenden Ganzen zu schmieden. Und das schafft er scheinbar mit links. Ich will nicht alles aufzählen, was er klasse hinkriegt, aber es braucht schon wahnsinniges Talent, wenn jemand Cricket spannend auf die Leinwand bringt - und ich mitfieberte, obwohl ich die Regeln nur vage kapierte. "Lagaan" ist ein moderner Klassiker Bollywoods. Auch einer der Filme, die 2001 eine neue Ära einleitete. Bollywood öffnete sich nach aussen, landete mit "Lagaan", Monsoon Wedding und Kabhi Khushi Kabhie Gham auch im Westen Erfolge - und erst noch bei ganz verschiedenen Publikumsgruppen. "Lagaan" ist einfach ganz grosses Kino, ein mitreissendes Epos voller Spannung, Energie, Freiheitsdrang und Lebenslust. Ein Film, wie man ihn garantiert so schnell kein zweites Mal sieht. Hier auf DVD erhältlich (GB) Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (D): Code 2 PAL. Hindi 5.1 mit deutschen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Lagaan: Once Upon a Time in India |
Regie: Ashutosh Gowariker | ||
Epos |
Humor * * | |
Spannung * * * | ||
Trade classification: Blockbuster |
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L a h u K e D o R a n g |
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Indien 1979 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 17.7.0505 |
Indien 1976 | Kaish
(Master Tito) ist der Sohn der Amari-Familie, Laila (Baby Kim) die Tochter
des verfeindeten Clans von Amir Sharwari (Iftekhar). Die Liebe der Kinder
ist übermenschlich: Als der Lehrer Kaish schlägt, leidet Laila körperlich.
Diese enge Verbindung sieht Kaishs Vater und bitter Amir um Frieden. Doch
dieser lehnt ab und verbietet jeglichen Kontakt der Kinder. Viele Jahre
später trifft Kaish (Rishi
Kapoor) auf Laila (Ranjeeta) und sofort lodert
die Liebe wieder auf - sie spüren, dass sie eine Seele in zwei Körpern sind.
Doch Amir erkennt bald, dass der Sohn seines Erzfeinds hinter seiner Tochter
her ist. Er und sein Sohn Tabrej bekämpfen die Beziehung. Als Amirs Herz
nach langem Flehen der Tochter endlich erweicht, tötet Tabrej Kaish Vater.
Kaihs wiederum erdolcht Tabrej und zieht den Zorn des ganzen Clans auf sich.
Kaish wird in die Wüste verbannt und Laila soll Tabrejs Jugendfreund Prinz
Baksh (Danny Denzongpa) heiraten. "Laila Majnu" ist ein guter Film, aber einer von denen, die die Kulturgrenze schwer überschreiten können. Zur Einleitung zitiere ich Iqbal Masud, der in seinem Aufsatz "Muslim Ethos in Indian Cinema" Folgendes zum Laila-Majnu-Mythos geschrieben hat: "Love is the essential desire of God; earthly love is but a preparation for the heavenly acme". Und damit kann ich mich einfach nicht mehr identifizieren. Für mich hat diese ins Schicksalshafte gesteigerte Liebe keine Romantik mehr, sondern nur noch schwermütigen Fatalismus. Man liebt nicht von Herzen, sondern weil Gott eine Maschinerie in Gang gesetzt hat, die niemand aufhalten kann, schon gar nicht Menschen. Diese auf arabisch-persische Mythologie zurückgehende Romanze hat natürlich Ähnlichkeiten mit jener von "Romeo und Julia" und ist einer der Einflüsse auf den 1916 entstandenen Roman "Devdas" von Saratchandra Chatterjee. Auch die Verfilmungen von "Devdas" haben für mich stets etwas zu Schweres und Fatalistisches um wirklich mitzuleiden. Die Erklärung liefert dankbarerweise auch Iqbals Aufsatz. Er beschreibt die "hier und jetzt"-Liebe als Äquivalent zum Radha-Krishna-Ideal, die göttlich gesteuerte Liebe dagegen als Laila-Majnu-Ideal. "Devdas" beginne als Radha-Krishna-Romanze und wandle sich zum Laila-Majnu-Melodrama. Das ist nachvollziehbar und wohl einer der Gründe, warum ich mich nie ganz mit "Devdas" anfreunden konnte. "Laila Majnu" erwischt es dementsprechend noch schlimmer, weil er von Anfang bis Ende diesem unerschütterlichen, göttlichen Zwang folgt. Romantik entdecke ich darin wie gesagt keine. Vielmehr beginnt der Plot zur Filmmitte massiv durchzuhängen. Die Liebenden kommen zusammen, werden wieder getrennt und kommen wieder zusammen. Dies wird endlos wiederholt und stets begleitet von denselben Dialogen "ich liebe dich wie (füge Metapher ein)" beziehungsweise "unsere Herzen werden bald wieder vereint sein". Alle Dialoge zwischen diesen Liebesschwüren handeln von Allah. Dieses abwechselnde Zitieren der beiden grössten treibenden Kräfte des Films wird extrem ermüdend, obwohl die Sprache tweilweise wahre Poesie ist. 157 Minuten poetisches Schwelgen schlägt einem aufs Gemüt. Die drei Sterne gebe ich dementsprechend nur aus technischen Gründen. Harnam Singh Rawall, der Vater von Rahul Rawail (Jo Bole So Nihaal), hat das Epos wuchtig inszeniert, mit riesigen, meist etwas künstlich scheinenden Sets und erlesenen Kostümen. Die Musik und die Lieder sind umwerfend, die Schauspieler - von Rishi Kapoor bis zur schönen Debütantin Ranjeeta - ein Genuss. Das rechtfertigt eine gute Bewertung. Aber nur knapp. Als Liebesfilm fällt "Laila Majnu" in dieser Inkarnation (und ich befürchte Mal, in dem Dutzend anderen davor ebenfalls) durch. Dabei scheine ich nicht einmal alleine zu sein. Dieser Artikel von Nitya Alwani-Satyani erklärt, die heutige Jugend habe kein Interesse an einem grossen Liebesepos wie "Laila Majnu", weil die heutige Generation nicht mehr nach grosser und wahrer Liebe, sondern nach Status und wohl auch Lust streben. Dabei übersieht sie eben, dass die Definition von "wahrer Liebe" nicht fest ist. Für mich ist Laila-Majnu gar keine wahre Liebe. Sie haben ja nicht einmal Zeit, sich zu verlieben. Vielmehr ist es vorbestimmt. Göttliche Zwangsheirat, sozusagen. Ganz anders eben als das Radha-Krishna-Ideal, dem ich mich wohl näher fühle. "Laila Majnu" ist deshalb kein Film, bei dem ich weine oder leide. Es ist ein Film, bei dem ich sage "oh, das ist aber ein schönes Set" und 157 Minuten lang distanziert bin. Ein letztendlich kühler und unfreier Film, gefangen in seiner eigenen Verbissenheit. PS: Wer die dazu gehörende Geschichte nicht kennt, wird etwas ratlos zurückbleiben, weshalb Kaish am Anfang und am Schluss des Films Majnu heisst. Majnu heisst übersetzt "Der Verrückte" und so wird Kaish genannt, nachdem er in der Wüste irr vor Sehnsucht und Liebe wird. Der Film bringt dies nicht klar heraus und verwirrt deshalb unnötig. Hier auf DVD erhältlich (GB) Hier auf DVD erhältlich (D - Import) Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln. Vollbild. |
Regie: Harnam Singh Rawail | ||
Liebes- |
Humor * | |
Spannung * | ||
Trade classification: Superhit |
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Reviewed 2002 |
Indien 2001 | Die Inderin
Vaidehi (Manisha Koirala) lebt mit ihrem Mann
Raghu (Jackie
Shroff) in New York. Er liebt die High Society, flirtet mit einer anderen Frau und
schlägt seine eigene hie und da. Vaidehi fühlt sich beschissen - und als sie Rahul, der
Mann ihrer Nebenbuhlerin, auch noch mit Raghus Segen anmacht, flieht Vaidehi nach Indien.
Dort erfährt sie, dass Raghu einen Unfall hatte und impotent bleibt. Sie erwartet sein
Kind, das einzige, das er je haben wird. Er will es sich holen, weshalb Vaidehi flüchtet.
Sie landet an etlichen Orten in Indien, wo Frauen für ihre Rechte kämpfen. 202 Minuten volle Frauenpower - kapitelartig inszeniert von Star-Regisseur Rajkumar Santoshi (China Gate) mit etlichen bewegenden Beispielen über die Diskriminierung und fast schon traditionelle Misshandlung der Frauen in Indien. Manchmal ist "Lajja" vielleicht etwas zu plakativ, aber stets engagiert und packend. Bis hin zum ebenso effekt- wie kraftvollen politischen Finale. Songs hat es nur wenige (und auch nicht gerade herausragende), ein paar "komische" Scharmützel wirken plump und das Ende ist etwas zu bemüht, aber ansonsten stimmt hier alles. Auch die erlesene Darsteller-Crew um Manisha Koirala, Jackie Shroff, Madhuri Dixit, Mahima Chaudhary, Rekha oder Ajay Devgan als Revolutionär Bulwa. Da ist der Begriff Epos für einmal wirklich angebracht. Hier auf DVD erhältlich (GB) Hier auf DVD erhältlich (D) Meine Disk (GB): Code 0 in Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). Alternative Titel: Lajja - Shame; Schande (Übersetzung) |
Regie: Rajkumar Santoshi | ||
Drama |
Spannung * * * | |
Anspruch * * | ||
Reviewed 4.6.04 |
Indien 2004 | Die
Waise Arjun (Sunny
Deol) wurde vom reichen Suraj Rana adoptiert. Nach dessen Tod stieg
Arjun zu einem der mächtigsten Männer der Stadt auf und beschützte Surajs
richtigen Sohn, den jüngeren Karan (Sohail Khan), mit Herz und Seele. Karan
ist ein wilder College-Boy mit angeberischen Freunden. Und er liebt die
Schülerin Bindiya (Nauheed Cyrusi), seine Kindheitsfreundin. Die hat sich
jedoch in den armen Saahil (John
Abraham) verliebt, den jüngeren Bruder des Mechanikers Sanjay (Sunil
Shetty). Als Karan eines Tages Saahil droht und Karans Kumpel
Ronny ihn lächerlich macht, schlägt Saahil die halbe Wohnung kaputt. Sanjay
denkt, er sei verprügelt worden und will im College Ronny verdreschen. Er
verwechselt ihn jedoch mit Saahil, worauf er den spitalreif schlägt. Arjun
ist ausser sich ... und will Rache. Der Choreograph Ahmed Khan gibt mit "Lakeer" sein Regiedebüt. Er konnte ein beachtliches Staraufgebot dafür verpflichten, doch einen guten Film brachte er dennoch nicht zu Stande. "Lakeer" ist einer dieser Filme, die nie wissen, was sie sein wollen: Actionfilm, Familiendrama, Teeniefilm, Thriller oder vielleicht doch Moralstück? Wenn die laaaangen 168 Minuten vorüber sind, ist man jedenfalls nicht schlauer, doch am stärksten bleibt das Drama hängen. Deshalb meine Einteilung in dieses Genre. Die Action ist enttäuschend. Das Beste ist der Fight zwischen John Abraham und Sohail Khan am Ende. Der wurde deftig geschnitten (die Messerstiche sind eindeutig nachträglich entfernt worden), doch es ist dennoch die einzige Szene mit Punch. Ansonsten kommen die Actionsequenzen kaum in die Gänge. Handlungsmässig ist "Lakeer" fast noch übler. Der Fokus wechselt alle paar Minuten, die Ereignisse werden im Schneckentempo aufgegleist und die Protagonisten wechseln im minutentakt ihren Charakter. So verlagert sich auch die Sympathie der Zuschauer, bis man zum Ende niemanden wirklich sympathisch finden kann. Sunny Deol ist zu gewalttätig, Sunil Shetty zu aggressiv, John Abraham zu dumm und Sohail Khan zu krank. Ohne "Helden" macht eine solche Macho-Posse eigentlich gar keinen Spass mehr. Und um eine Kritik am gängigen Bollywood-Helden zu sein, ist "Lakeer" dann wieder zu wenig intelligent. Die Akteure mühen sich mit dem Vorgegebenen ab, aber sie können nur verlieren. Deol ist okay, wenn er gegen seine inneren Dämonen kämpft, doch er schreit wie immer zuviel. Sunil Shetty macht eine coole Figur und erscheint als Kampfsau, doch auch er schaltet nie sein Hirn ein, weshalb seine Performance willkürlich wirkt. Sohail Khan ist okay, doch er hat die unglaubwürdigsten Charakterwechsel. Da kommt man als Zuseher nicht mehr mit. John Abraham darf gegen Ende oft seinen geilen Torso in die Kamera halten, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass er fehlbesetzt ist. Er ist kein "netter, unschuldiger College-Bubi", wie der Erzähler sagt. Dazu hat er vorher die falschen Filme gedreht und wirkt zu ruppig. Er ist nicht übel, ja in manchen Szenen ist er sogar gut - aber die Rolle hätte an einen weicheren Kerl gehen sollen. Und Nauheed Cyrusi, na ja, die ist ein Wonneproppen. Mehr hat sie nicht zu tun. Sie ist bloss Katalysator der Ereignisse. Und sie darf tanzen. Insbesondere im Cheerleader-Song "Rozana" ist sie cool. Die Nummer ist farbig, sexy und frech. Ansonsten sind die Songs des legendären A. R. Rahman eher enttäuschend. "Shehzade" ist mit seiner hübschen Inszenierung noch erwähnenswert. Und "Oftho Jalta Hai", weil er den gestyltesten Look hat. Der Rest ist Mittelmass. Und so bleibt einbfach nichts von diesem überlangen, unentschlossenen Streifen hängen. Kein geglückter Regie-Einstand für Ahmed Khan ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternativer Titel: Lakeer: Forbidden Lines |
Regie: Ahmed Khan | ||
Drama |
Action * * | |
Spannung * | ||
Trade classification: Flop |
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Reviewed 31.8.04 |
Indien 2004 | Karan
Shergill (Hrithik Roshan) stammt
aus einer reichen Familie und macht sich deshalb keine Gedanken über die
Zukunft. Er flirtet mit Romila Dutta (Preity Zinta), hängt mit
seinen Kumpels rum und lebt in den Tag hinein. Als sein Freund sich zum
Militär meldet, schreibt sich auch Karan beim Army-Ausbildungszentrum IMA
ein. Der Kumpel bricht ab, doch Karan ziehts durch - um seinem Vater (Boman Irani) eins auszuwischen. Doch das
Training ist hart. Als Karan fliehen will, trennt sich Romila von ihm. Karan
beschliesst, sich zu ändern und beisst sich durch die Ausbildung. Er wird
Leutnant und kommt ins 3. Punjab-Regiment von Col. Sunil Damle (Amitabh Bachchan), das in Kashmir stationiert ist. Karan freundet
sich mit den Soldaten an und muss mit ihnen Stellung beziehen, als die
Pakistanis den "National Highway 1A" im Kargil-Sektor attackieren. Karans
Regiment muss unbedingt den Gipfel 5179 erobern, ansonsten ist der
Landstrich für immer verloren. Begleitet wird Karans Einheit von einer
TV-Journalistin: Romila. "Lakshya" gehört zu den lästigen Filmen, die uns weismachen wollen, dass die Armee aus einem Bubi einen Mann macht. Und der Krieg ein Abenteuer sei, welches aus Männern richtige Männer formt. Oder tote Helden. Das Bedauerliche dabei ist, dass "Lakshya" einer der am besten aussehendsten und technisch geschliffensten Bollywood-Filme aller Zeiten ist. Wäre der Inhalt nicht so veraltet, chauvinistisch und eindimensional, "Lakshya" hätte das Zeug zu einem Film für die Bollywood-Geschichte. So ist es bloss hübsch gemachter Durchschnitt. Regisseur Farhan Akhtar war nach seinem Debüt Dil Chahta Hai eine der grössten Hoffnungen im Hindi-Kino. In "Lakshya" rettet er wenigstens seine eindrücklich moderne Art der Inszenierung, unterstützt von grandiosen Bildern des Deutschen Christopher Popp und westlich angehauchter, klassischer Filmmusik (Shankar-Ehsaan-Loy). Auch die Experimentiertfreude behielt er bei, so etwa im ersten Song "Main aisa kyon". Doch ich konnte kaum glauben, wie fahnentreu er der Tagline "eine Reise, die er als Bursche begann und als Mann beendete" nimmt. Hrithik darf zivil den Deppen ohne Vision spielen, doch sobald er in die Army eintritt, hat er etwas, wofür es sich zu sterben lohnt. Ein bisschen wie "An Officer and a Gentleman" mit Richard Gere. Nicht auffallen, einfügen, dienen. Das ist die Philosophie, die "Lakshya" predigt. Ja nicht aus der Reihe scheren, ja nicht faul sein, ja nicht das Leben geniessen. Das Ganze hat den Touch einer Satire, als Hrithik etwa beschliesst, in die Army einzutreten, weil er Arnold Schwarzenegger in "Commando" herumballern sah und weil er den Eltern eins auswischen wollte. Die sind später dann aber doch stolz auf den Sohn der Zeug singt wie "Das Gemälde des Sieges ist gemalt mit unserem Blut". Das bringt mich zum Krieg. Auch der ist technisch hervorragend. Doch was soll das? Wieso diese Wunden nochmals aufreissen? Der Film nimmt den Kargil-Konflikt 1999 auf, als Ministerpräsident Vajpayee in Lahore Friedensgespräche führte und in Kashmir muslimische Truppen Indien attackierten. Wie L.O.C. legt "Lakshya" Wert darauf, dass es keine Terroristen waren, sondern die reguläre pakistanische Armee. Als wollen die Filmemacher vor weiteren Friedensbemühungen warnen, denn "der Feind spiele eh immer falsch". So wird unnötig Hass geschürt: Die Pakis töten Geiseln, misshandeln Leichen. Die Inder dagegen sind der Stolz der Menschheit, die Edelmannen in einer gottlosen Zeit. Patriotischer hätte diese Abhandlung kaum ausfallen können. Die Akteure sind passabel. Hrithik ist als Jugendlicher ein Abklatsch seines Koi... Mil Gaya-Charakters. In der Armee muss er einfach ehrenvoll dreinschauen. Keine Top-Leistung. Amitabh Bachchan, Om Puri, Preity Zinta und Amrish Puri absolvieren bestenfalls grössere Gastauftritte. Keiner kann sich wirklich entfalten. Am ehesten noch Preity, doch spätestens, wenn sie wegen einer Kleinigkeit schlagartig Schluss macht, wird sie unglaubwürdig. Von ihrer Frisur möchte ich nicht einmal gross reden. Die kurzen Haare später im Film sind ganz gelungen und modern, doch der Wischmopp, den sie vorher auf ihrem Haupt trägt, ist eine visuelle Beleidigung. Die Songs sind nicht übel, "Main aisa kyon" ist ein schwaches Lied, aber eben innovativ inszeniert, vergleichbar mit einer Nummer aus "Chicago". "Agar main kahoon" ist ein hübscher Song mit interessanten Instrumenten, witziger Inszenierung und beweglichen Tanzeinlagen von Hrithik. Der Ausbildungs-Song "Lakshya" ist mässig und klaut etliche Male die berühmte Ton-Abfolge von "The Lord of the Rings". Diese paar Noten ziehen sich durch den ganzen Film und sind zu pakativ eingesetzt. Das Marschlied "Kanhon se milten" hat depperte Lyrics, "Kitni baatein" ist eine durchschnittliche Ballade. Braucht es die Songs? Kaum. Stören sie? Nö. Letztendlich ist "Lakshya" eine Enttäuschung, darüber trösten die Akteure, die Songs, die tolle Kamera, die schönen Drehorte und die geniale DVD (Bild super, deutsche Unteritel!) nicht hinweg. Der Plot ist so alt und abgestanden wie die Abenteuer von John Rambo, die Botschaft vom charakterbildenden Krieg so antiquiert wie George W. Bushs Weltbild. Wieso aus so viel Qualität so ein schwaches Produkt resultieren konnte, ist schnell gesagt: Die Geschichte ist nicht durchdacht. Und wenn das Gerüst nicht stimmt, kann auch das beste Drum-und-Dran nichts mehr retten ... Hier auf DVD erhältlich (D) Hier auf DVD erhältlich (GB) Meine Disk (GB): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. und 2.0 mit engl. und deutschen Untertiteln. Anamorphic WS. Alternativer Titel: Mut zur Entscheidung |
Regie: Farhan Akhtar | ||
Drama |
Action * * * | |
Humor * | ||
Trade classification: Above Average |
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Reviewed 2002 |
Indien 2002 | Das Dorf
Kandholi leidet unter der Ausnutzung durch die lokalen Beamten der Regierung. Deshalb hat
sich eine Widerstandstruppe gebildet: Die linke Naxalite Partei. Der Arzt Karna (Sharad
Kapoor), das einzige Stammesmitglied, das je studiert hat, versucht, die Gewalt
einzudämmen. Ohne Erfolg: Als sein Bruder Ghisu (Vijay Raaz) misshandelt und seine
Verlobte Rupi (Nandita Das) vergewaltigt wird, treten beiden den Nexaliten bei. Es kommt zu etlichen
Anschlägen, worauf die korrupten Polizisten die Armee alarmieren. Es gibt noch mehr Tote.
Kann Karna die Spirale der Gewalt eindämmen? Ein höchst couragierter indischer Film, der recht kurz (130 Minuten) ist und heisse Eisen anfasst. Mir hat der Film zwar zu keiner Sekunde einreden können, diese indischen Beamten seien glaubwürdig. Ok, es gibt Korruption, aber dieses Ausmass ist irgendwie hahnebüchen. So ist natürlich dem Film die Grundlage für die Botschaft entzogen, was die Wirkung abschwächt. Doch die starken Schauspielleistungen (Nandita Das ist immer ein Erlebnis), die sozial engagierte Botschaft und die packende Inszenierung machen dieses Manko wett. Einzig die unpassenden Songs stören diesmal ziemlich stark. Auf DVD erhältlich - ich habe die indische Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen. |
Regie: Gaganvihari Borate | ||
Drama |
Spannung * * | |
Action * * | ||
Reviewed 3.1.04 |
Indien 1991 | Nach
vielen Jahren in London kehrt der reiche Virendra Pratap Singh (Anil Kapoor)
in seine Heimat Rajastan zu seiner Ersatzmutter Dai Jaa (Waheeda Rehman)
zurück. So trifft er auf Pallavi (Sridevi), die niedliche Tochter seines
Nachbarn. Obwohl sie ein bisschen älter ist als er, verliebt er sich Hals
über Kopf in sie. Zu spät erkennt er, dass sie bereits an Siddharth
Bhatnagar (Deepak Malhotra) vergeben ist. Sein Herz hat er verloren, aber er
gibt Pallavi auf. Als ihr Vater stirbt wird Viren ihr Patenonkel. Kurz nach
ihrer Hochzeit verunglücken Siddharth und Pallavi bei einem Verkehrsunfall.
Vor ihrem Tod bringt Pallavi gerade noch ein Baby zur Welt. Viren kehrt
zurück nach London und da er das Baby für den Tod von Pillavi verantwortlich
macht, übernimmt Dai Jaa die Erziehung. Viele Jahre später trifft Viren auf
Pallavis Kind: Pooja (Sridevi). Sie gleicht ihrer Mutter aufs Haar - und
während sie sich in den älteren Viren verliebt, weist er sie ab ... Starregisseur Yash Chopra wagte sich nach dem Erfolg mit Chandni an ein Projekt, das ihm seit Jahren am Herzen lag: "Lamhe". In Indien wurde - wie Chopra wohl geahnt hat - die Thematik nicht gouttiert, obwohl der Film etliche Parallelen zu Chandni aufweist. Eine Beziehung mit grossem Altersunterschied ist zwar nichts Unübliches, doch wenn die Liebe dann auch noch "durch die Generationen vererbt" wird, stiess das anscheinend einem Teil des Publikums sauer auf: Der Film landete nur auf Rang 11 der Jahrescharts und gilt als Flop. Dabei ist der Film sehr schön und einer von Chopras berührendsten Filmen. Chopra selbst nennt ihn genauso wie sein Schützling Karan Johar (K3G) seinen Lieblingsfilm. Was den Film so wunderbar macht, ist nicht primär das Drehbuch von Armaan-Regisseurin Honey Irani. Vielmehr sind es die tollen Songs und mehr noch die fantastischen Akteure. Die Musik der Chopra-Komponisten Shiv-Hari scheint die Drehorte (Rajastan und London) aufzusaugen und in Noten umzusetzen. Das Titellied ("Yeh Lamhe"), das mehrfach auftaucht, ist passabel, der Regensong "Megha Re Megha" ist jedoch bereits sehr cool. In der Ballade "Mohe Chhedo Na" tanzt Tamil-Star Sridevi formidabel und voller typischer Bollywood-Moves. "Morni Baaga Maa" ist sehr groovy und "Yaad Nahin" ausgesprochen rasant. Der Hindi-Film-Parodie-Song ist ein Medley aus Bollywood-Klassikern, höchst amüsant umgesetzt von Anupam Kher und Sridevi. "Kabhi Main Kahoon" ist gut und der Letzte, "Meri Bindiya", ist von Sridevi niedlich gespielt. Sowieso ist Sridevi ein Glanzlicht. In ihrer Filmfare-gekrönten Rolle strahlt sie schier grenzenlosen Charme aus. Ihr Film-Lover (und Schwager im realen Leben) Anil Kapoor steht in seiner subtilen Rolle nur wenig hinten an. Ihn am Anfang ohne Schnurrbart zu sehen, ist sehr ungewöhnlich. Und last but not least Anupam Kher, ebenfalls mit einem Filmfare Award ausgezeichnet, ist sowohl in den ausgelassenen Comedy-Sequenzen wie auch in den ernsten Szenen am Schluss vollends überzeugend. Waheeda Rehman bietet guten Support, nur die Dame in der Rolle von Anils Verlobter Anita hat einen undankbaren Job. Zusammengefasst ein absolut sehenswerter Bollywood-Streifen, dessen zentrale Krux man in einer Dialogzeile von Anupam zusammenfassen kann: "you keep the dead happy and break the hearts of those who are alive" - weg mit traurigen Erinnerungen, umarmt das Leben. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: Lamhen; Lamhey; Moments; Momente (Übersetzung) |
Regie: Yash Chopra | ||
Liebesdrama |
Gefühl * * * | |
Humor * * | ||
Trade classification: Flop |
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L e a d e r |
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Indien 1964 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 2003 |
Indien 2002 | Am 23. März
1931 wird Bhagat Singh (Ajay Devgan) von den Briten im Gefängnis von Lahore getötet. Wer war dieser junge Mann,
der die britischen Besatzer so verängstigte? Er war als Bub ein Fan von Gandhi. Als der
nach einem Anschlag die Politik der Ungehorsamkeit zeitweise aussetzt, fällt der Pazifist
bei Bhagat in Ungnade. Er radikalisiert sich und schliesst sich der HRA an. Bald wird er
ein charismatischer Anführer im Unabhängigkeitskampf - und setzt dabei anders als Gandhi
auch auf Gewalt ... Regisseur Rajkumar Santoshi (Lajja, China Gate) macht es mir mit "The Legend of Baghat Singh" alles andere als einfach. Er unterhält mich blendend mit der wahren Geschichte des indischen Unabhängigkeitskämpfers Bhagat Singh, der im Alter von 23 von den Briten getötet wurde, bietet eine kompetente Inszenierung und einen durchs Band eindrücklicklich gespielen Film - auch wenn Ajay Devgan in der Hauptrolle 10 Jahre zu alt ist. Sogar ein paar indisch-pakistanische Verbrüderungsbotschaften gibt es in dem 2½-Stunden-Werk. Sehr schön. Aber er zieht schon etwas gar abschätzig über Gandhi her. Ich habe nichts gegen Gandhi-Revisionisten, die ihn von seinem Gott-ähnlichen Thron herunterholen wollen, aber "The Legend of Bhagat Singh" macht seine ganze Friedenspolitik zur Sau und stellt Gandhi zum Schluss sogar als den hin, der Singhs Tod mitzuverantworten hat. Das kann man dieser Ikone des passiven Widerstands einfach nicht antun. So interessant und letztendlich auch ehrlich es ist, die gewalttätigere Seite des Unabhängigkeitskampfs zu zeigen, so unglücklich ist die Dämonisierung von Gandhi hier gelungen. Eine Bhagat-Singh-Biografie drehte im selben Jahr auch Guddu Dhanoa: 23rd March 1931: Shaheed. Auf DVD erhältlich - ich habe die US-Version (Code 0) in Hindi mit englischen UT gesehen. |
Regie: Rajkumar Santoshi | ||
Historienfilm |
Spannung * * | |
Gewalt * | ||
Reviewed 12.2.04 |
Indien 2003 | Am 4.
Mai 1999 fallen im Grenzabschnitt Kargil der Demarkationslinie (Line of
Control) zwischen Indien und Pakistan in Kashmir die ersten Schüsse.
Scheinbar von Pakistan unterstützte Terroristen und Mudschahedin dringen auf
indisches Territorium vor. Ziel ist es, den wichtigen Highway 1 zu besetzen,
um Kashmir abzuschneiden und zu kontrollieren. Doch die Inder schicken ihre
besten Männer in die bergige Region. Darunter Lt. Col. Yoshi (Sanjay
Dutt), Lt. Pandey (Ajay
Devgan), Captain Nayyar (Saif
Ali Khan), Sepoy Sanajay Kumar (Sunil
Shetty), Major Rampal (Sanjay Kapoor), Major Acharya (Nagarjuna
Akkiendi), Lt. Balwan Singh (Akshaye
Khanna), Grenadier Yadav (Manoj Bajpai), Lt. Vikram Batra (Abhishek
Bachchan) und Major Rajesh Singh (Karan Nath). Zuhause bangen derweil
ihre Liebsten um die Männer: Rampals Frau (Raveena
Tandon), Nayyars Freundin Simran (Kareena
Kapoor), Pandeys Geliebte (Rani
Mukherjee), Yadavs Frau (Mahima
Chaudhary), Batras Freundin Dimple (Esha Deol) und Kumars Verlobte (Isha
Koppikar). J. P. Duttas Erfolgs-Kriegsfilm Border war aufwändig, lang und problematisch. Sein neues Kriegsepos ist noch aufwändiger, noch länger und noch problematischer. 9 Millionen Dollar teuer, gespickt mit fast allen indischen Stars bis auf die grossen Khans, Big B und Ash - und satte 244 Minuten lang. "L.O.C." ist kalkuliert episch. Schliesslich ging es dem Regisseur darum, den Helden des Kargil-Kriegs von 1999 ein Denkmal zu setzen. Und genau das ist ihm gelungen. Ein Denkmal. Genauso ehrenvoll, genauso kalt, genauso steif. "L.O.C." ist ein Desaster von geradezu biblischen Dimensionen, an dessen Scheitern J.P. Dutta die alleinige Schuld trägt. Er schrieb das inkoherente Drehbuch, er führte die unfokussierte Regie, er missachtete als Produzent die wirtschaftliche Vernunft und versagt nicht zuletzt komplett in der Rolle des Editors. Nach dem Kinostart wollte er ähnlich wie vor ihm Sooraj B. Barjatya bei Mein Prem Ki Diwani Hoon die Katastrophe verhindern, indem er erst 15 und dann nochmals 20 Minuten herausschnitt. Ohne Erfolg. "L.O.C." blieb auch finanziell hinter den Erwartungen zurück. Und das ist gut so, denn er ist (und das wäre ein guter Satz fürs Poster) eine überdimensionierte Schlaftablette, die einem im Hals stecken bleibt! |
Regie: J. P. Dutta | ||
Kriegsfilm |
Action * * * | |
Gefühl * | ||
Wenn ich aufzählen möchte, was
alles schief läuft, wird dies ein Endlos-Artikel. Ich versuche, micht auf
die wichtigsten Aspekte zu beschränken. Primär ist der Film ekelhaft
langweilig. 244 Minuten lang die selben Bilder, die selben Kostüme, die
selben Dialoge, die selben Sterbensszenen, der selbe Soundtrack. Den Film
repetitiv zu nennen, wäre eine Unterteibung. Das Drehbuch ist
folgendermassen aufgebaut: Ein paar Soldaten werden eingeführt und ziehen in
den Kampf. Nach dem Marschieren kommt das Schiessen. Eine zentrale Figur
wird getroffen und stirbt mit den Gedanken an seine Liebsten daheim. Ein
anderer Soldat schliesst dem Verstorbenen die Augen, vergiesst eine Träne
und rennt ins Gemetzel. Repeat. Um dieses plumpe Schema zu durchbrechen,
gibt es ein paar Songs, die ebenfalls massiv zu lang sind. In diesen Songs,
die von Mal zu Mal schlechter werden, weren die Ehefrauen, Geliebten und
Familien der Soldaten kurz angeschnitten. Streng nach Klischee-Buch, ohne
den Hauch von Vertiefung. Auch hier wiederholt sich alles: Die Frauen dürfen
weinen, dürfen flehen, dürfen beten, dürfen ins Leere schauen. "Seemaye bulaye", der erste Song, ist tatsächlich noch schön. Doch spätestens bei "Pyar bhara geet koi" schaut man mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Uhr. Ist das bald fertig? Ist es nicht. Noch mehr patriotisches Geflenne, noch mehr Sterben, noch mehr Schiessen. "L.O.C." ist kein Kriegsfilm sondern ein Schlachtenfilm. Es gibt in diesem Genre nur wenige gute Filme, einer davon ist Black Hawk Down. "L.O.C." ist doppelt so lang und halb so spannend. Nein, ich nehm das zurück. Das Wort "Spannung" darf im Zusammenhang mit diesem Film gar nicht fallen. Neben den stetigen Wiederholungen ist die Charakterisierung dafür verantwortlich. Dutta tat gut daran, Stars in den Rollen zu besetzen, denn sonst hätte man ein Durcheinander der Gesichter. Die Personen sind nämlich völlig austauschbar. Penibel schreibt Dutta jede Person, jeden Ort mit Untertitel an, doch ausser einem Historiker dürfte das niemanden interessieren. Zumal man ein paar Minuten später wieder vergessen hat, wer denn nun wer ist. Zuviele Leute, zuwenig Unterschiede. Dutta will eben allen Helden ein Denkmal setzen. Und damit schiesst er meilenweit über das Ziel heraus - das Ziel in diesem Fall: einen packenden Film zu machen. Die Darsteller sind nicht gut. Ein paar der Männer (Manoj Bajpai, Ajay Devgan) tun ihr Bestes, die anderen sind passabel. Einige, vor allem die Vorgesetzten ausserhalb des Kampfgebiets, sind richtig schlecht. Und die Frauen haben einfach nichts zu tun bis auf oben genannte "Emotionen". Die Dialoge, die die Soldaten grunzen dürfen, haben auch wenig Gehalt. Hie und da gibts ein paar nette Zeilen (Abhishek nach einem Kill: "From Madhuri With Love!"), der Rest ist patriotischer Müll. Und damit hab ichs endlich gesagt. Patriotisch. Ja, Duttas anderen Filme sind auch schon patriotisch, doch "L.O.C." ist in diesem Bereich nur noch übel. Rassistisch, stereotyp und schlicht dumm. Die Pakis werden abgeschlachtet wie Säue (mit entsprechendem Soundtrack) und nonstop mit motherf$#%ers and sisterf$#%ers beschrien. Jeder indische Soldat darf ein Dutzend Mal Jai Hind und Hail [Name einer Gottheit einfügen] schreien und heldenhaft in den Kampf stürzen. Die Soldaten zu ehren, die ihr Leben gaben, ist das eine. Aber eine Propaganda-Gurke mit dem Niveau von "Rambo II" und "Rambo III" zu drehen, das andere. Die beiden Filme waren aber wenigstens noch unterhaltsam. Und damit dreh ich mich langsam im Kreis ... "L.O.C." ist öde, mässig gespielt, schwach inszeniert und patriotisch pompös. Man hat keinerlei emotionale Bindung. Würde man sich nicht ab und zu in Erinnerung rufen, dass dies alles ungefähr so passiert ist, der Film würde nicht eine Sekunde der emotionalen Regung produzieren. Eine Fehlkalkulation von gigantischen Proportionen. Stuss wie diesen sollte man boykottieren, damit die Leute merken, dass wir, das Publikum, sehr Wohl aufwändige Filme mit vielen Stars wollen - aber von einem Regisseur, der sein Handwerk versteht. Und etwas zu sagen hat. Vorschlag: Mr. Dutta sollte alles Filmmaterial einschmelzen und damit in Srinagar ein Monument zu Ehren der Gefallenen errichten. Damit wäre allen gedient ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. Alternative Titel: L.O.C.; Line of Control; L.O.C. - Line of Control; L.O.C. - Kargil |
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Reviewed 29.5.05 |
Indien 1996 | Anitha
(Heera Rajgopal) verliebt sich in den mittellosen Musiker Aravind (Ramesh
Aravind). Das kann Anithas reiche Mutter Rajeshwari Devi (Rohini Hattangadi)
nicht zulassen und verstösst die Tochter. Zehn Jahre später hat das Paar
zwei reizende Kinder: Bunny (Kavya) und Sunny (Aditya Y.S.). Ihr Glück
könnte sogar noch grösser werden, denn endlich erweicht Rajeshwaris Herz.
Sie will Anitha wieder in den Schoss der Familie holen und beauftragt ihren
Bruder Seshagiri (Giribabu), sie aufzustöbern. Doch der will mit seinem
idiotischen Sohn (Sudhakar) gerne an Schwesterchens Vermögen und heuert
stattdessen einen Killer an, um Anithas Familie umzubringen. Der Killer
tötet die Eltern, die Kids entwischen ihn. Die zwei kommen erst bei einem
Inspektor unter, später bei ihrem Opa väterlicherseits, Major Harishchandra
Prasad (Srinivasa Rao Kota). Doch als der Sunny in die Militärakademie
stecken will, nehmen sie Reissaus. Die Telugu-Produktion "Little Soldiers" ist ein solide gemachter Kinderfilm, der dank kurzer Lauflänge von 102 Minuten kaum langweilig wird. Aber es fehlt an berauschenden Ideen. Gegen Schluss, wenn der Titel erst wirklich gerechtfertigt wird, gibt sich der Regisseur kleinen Kämpfereien à la "Home Alone" hin und der Film ist nur noch peinlich. Dabei ist die erste Stunde noch ganz gelungen, was nicht zuletzt an den beiden Kinder-Darstellern liegt: Die süsse Baby Kavya und ihr Filmbruder Master Aditya tragen den Film gut auf ihren Schultern. Die erwachsenen Akteure sind auch nicht übel, doch sie stehen klar im Hintergrund. Kein schlechter Ansatz für einen Film, der primär die Herzen von Kindern und Eltern erobern soll. Die Songs sind recht hübsch, die Inszenierung passabel. Aber eben: Damit hat es sich dann bald einmal. Vom Ende halte ich eher wenig, von der Soldaten-Aufmache auch nicht gerade viel und von der Hampelmann-Mache der zuvor doch ziemlich sadistischen Fieslinge auch nicht viel. "Little Soldiers" kommt damit kaum über das Label "time pass" hinaus. In Südindien war der Streifen dennoch ein kleiner Hit, weshalb auch eine in Hindi synchronisierte Version den Weg auf DVD fand. Diese bietet mal wieder die obligaten deutschen Untertitel, die per altavista oder sonst einem automatischen Übersetzungsprogramm übersetzt wurden. Das Resultat ist unbefriedigend. Manches kann man sich zurechtbiegen, anderes ist komplett unverständlich. Hier ein paar Beispiele. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi (dubbed) 4.1 mit englischen, deutschen, französischen und holländischen Untertiteln. Widescreen (nicht anamorph). |
Regie: Ganga Raju Gunnam | ||
Drama |
Humor * * | |
Spannung * * | ||
Trade classification: - |
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L o o t m a a r |
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Indien 1980 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 2003 |
USA / Indien 2003 | Der Inder Shaan
(Dev Anand) hat es in Amerika weit gebracht: Seine Firma im Silicon Valley machte ihn zum
Milliardär. Das viele Geld will er demnächst seiner reizenden Tochter Sweety (Heene
Kaushik) vererben. Die junge Frau wird bereits von zwei Männern umschwärmt, mit denen
sie den Silvester 2000 auf dem Times Square in New York verbrachte: Bobby (Chaitanya
Chaudhary), der frisch in den Staaten weilt und hier sein Glück sucht, und Raj (Shoeb
Khan), der in Kalifornien als Computeringenieur arbeitet. Für wen wird sie sich
entscheiden? Dev Anand ist einer der grössten Schauspieler Bollywood und steht seit Anfang 70er auch hinter der Kamera. Umso schmerzhafter ist es, den letzten Film des mittlerweile 80-Jährigen als Desaster zu bezeichnen. Ist es aber. Für "Love at Times Square" konnte Anand zwar versierte Musiker (u.a. Lucky Ali, Rajesh Roshan) engagieren und Salman Khan für einen Kurzauftritt gewinnen, doch sein Mini-Budget sieht man dem Film an - und da beginnen schon die Probleme. Ein Beispiel: Bei seinem Auftritt am Times Square sieht man Salman nie auf dem Platz sondern immer in einem Raum. Das "Publikum" hingegen steht eindeutig auf dem Times Square und lauscht nicht Salman, sondern feiert das Neujahr. Die beiden Komponenten passen nie zueinander. Auch andere Szenen spielen unattraktiv in kleinen Räumen. Das kann man wegen des bescheidenen Budgets ja noch verzeihen, doch der Film hat noch viel grössere Probleme: Darsteller und Drehbuch. Keiner der Akteure in diesem Film, schon gar nicht Anand, der sich in beinahe jede Szene schmuggeln muss, überzeugt. Die meisten Leute in dem Werk kamen mir vor wie ein Schultheater: Versteinerte Mimik und dafür übermässiges Gestikulieren, schläfrige Dialoge - und Anand untermauert das Manko noch mit unpassender Inszenierung, gekennzeichnet durch übermässigen Gebrauch des Kamerazooms und unsäglich eingesetzter Reaction Shots. Was will der Film überhaupt sein? Die Liebes-Dreiecksgeschichte findet eigentlich gar nie statt, die "Inder sind in Amerika erfolgreich"-Nebenhandlung ist etwas billig und der vor Schluss eingeflochtene Thriller-Plot, der den Film auch unnötig blutig werden lässt, wirkt übereilt. Am Schlimmsten wiegt jedoch Anands Einbezug der 9/11-Tragödie. Die Schauspieler stehen im Krankenzimmer, als sie einen Knall hören. "Da, ein Flugzeug ist ins WTC geflogen". "Oh, da noch eins, das muss ein terroristischer Akt sein". Danach noch ein paar Worte gegen den Terrorismus im Allgemeinen und Gesten amerikanisch-indischer Freundschaft und das Thema ist abgehakt. Wieso muss Anand die Tragödie überhaupt thematisieren, wenn er daraus keine Emotionen schöpfen kann? Seine Mimik angesichts der Katastrophe werde ich jedenfalls nie vergessen - denn sie macht sogar Steven Seagal Konkurrenz. Keine Emotionen, nichts. Wenn ich da an die Bilder von 9/11 denke, mit rennenden Leuten in Panik und Angst, dann ist Anands Version einfach ein Witz. Lieber ganz weglassen. Bevors nun zu lang wird, hier der Rest im Schnelldurchlauf: Etliche Szenen spielen am Telefon (langweilig!), zwei der zu vielen Songs spielen im Auto (langweilig!) und die Girlie-Band, die im Film immer wieder vorkommt, zeigt mehr Bein als Schauspielkunst. Ihr einziger Zweck ist ein bisschen Sex Appeal und die Möglichkeit für Anand, immer wieder die nackte Haut zu begutachten. Peinlich. Wie der ganze Film. Klar hat er ab und zu Charme, klar ist Heene Kaushik ganz süss und Newcomer Chaitanya Chaudhary gar nicht so schlecht - doch darf man sich damit zufrieden geben? Niemals. "Love at Times Square" ist ein öder Film, der sogar gegen ein Laientheater den Kürzeren zieht. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit engl. UT. Anamorphic Widescreen |
Regie: Dev Anand | ||
Liebeskomödie |
Humor * | |
Spannung * | ||
Reviewed 14.5.04 |
Indien 2004 | Abhinav
"Abby" Sinha (Sonu Nigam) ist der kreative Kopf der Werbefirma Madness. Er
kommt stets zu spät, arbeitet als Einzelgänger - bringt jedoch stets die
Resultate, die sein Boss George sehen will. Da wird der Laden von der Firma
Atlanis übernommen und die schöne Meenakshi "Maxi" Malhotra (Fllora Saini)
als Vizepräsidentin eingesetzt. Mit dem chauvinistischen Abby kommt sie von
Anfang an nicht klar. Als die beiden mit ein paar Models für ein Shooting
nach Nepal fliegen, kommen sie sich dennoch näher. Abbys Art bringt sie
letztendlich dazu, ihn zurückzuweisen. Er ertränkt seinen Frust im Alk und
lässt sich von der heissen Tanya (Jharna Bajracharya) abschleppen. Die
beiden haben eine feurige Nacht, aber keinen Sex. Am nächsten Morgen wacht
Abby jedoch neben der Leiche der Dame auf ... Rajat Mukherjee (Road) weiss in "Love in Nepal" nicht recht, was er will: der Film beginnt als Komödie, wird zum Liebesfilm und endet als depperter Thriller. Dazwischen gibts deftige Erotik-Einlagen. Alles auf einmal aber nichts richtig. Der Anfang ist ja noch ganz okay, da sich eine Geschlechterkomödie à la "Boomerang" oder "What Women Want" anbahnt. Doch schnell wird klar, dass der Held der Geschichte, Sonu Nigam, nicht nur mässig talentiert ist und unspektakulär aussieht - sein Charakter ist zu allem Übel auch noch chauvinistisch und unsympathisch. Man wünscht ihm einen gehörigen Absturz. Aber nein, je weiter der Film voranschreitet, desto blasser wird Maxi. Sie darf turteln, lieben und am Schluss nur noch neben dem Sexisten stehen. Von Biss und Geschlechterkrieg keine Spur. Der öde Macho ("Frauen reden zu viel") bleibt Held und Angelpunkt der Geschichte. Das kann ja nicht gut enden. Und da der eingefädelte Thriller absurd und schwach ist, rettet auch der Plot nicht über diese Charakterschwäche hinweg. Vielleicht die Songs? Die sind nicht der Knüller. Die meisten sind zwar im Mittelfeld anzusiedeln, doch umhauen tut keiner. Der Trailer-Song "Katra Katra" hat nach mehrmaligem Anhören ein gewisses Etwas. Insbesondere der Anfang des Refrains ist recht hypnotisch. Doch mehr fasziniert die sexy Inszenierung dieser Nummer. Überhaupt hat Mukherjee ein paar Momente deftigerer Natur eingebaut. So ist der erste Song mit seinen langbeinigen Models schon recht sexy. Und dann wird hie und da schon mal heftig (wenn auch nicht überzeugend) geküsst. All dies dient letztendlich dem Streifen kaum. "Love in Nepal" ist ein zerstückelter Langweiler mit unsympathischer Hauptfigur. Nichts was man sehen müsste ... Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: Rajat Mukherjee | ||
Liebesthriller |
Spannung * | |
Humor * | ||
Trade classification: Flop |
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L o v e i n T o k y o |
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Indien 1966 | Ausführliche Kritik: hier. |
Reviewed 21.5.04 |
Indien 2001 | Bombay:
Der Casanova Prakash (Saif
Ali Khan)
angelt sich die süsse Malerin Sapna (Sonali
Bendre) und heiratet sie. Doch deren Vater, der Industrielle Rajiv
Chopra (Dalip Tahil), kann seinen neuen Schwiegersohn nicht ausstehen und
schickaniert ihn im Büro, wo er nur kann. Prakash will sich deshalb
selbstständig machen - und da ihm "Papa" das Geld dazu nicht geben will,
schmiedet Prakash einen fiesen Plan: die zwei Hobby-Gauner Harilal "Harry" (Aftab
Shivdasani) und Rahul Kapoor (Fardeen
Khan) sollen Sapna kidnappen.
Chopra sr. soll das Lösegeld zahlen und die drei würden das Geld aufteilen.
Harry und Rahul brauchen die Knete. Besonders Rahul, da er die Nachbarin
Anjali (Twinkle Khanna) heiraten will, die Tochter des geldgierigen
Vermieters Dakshina Murthy (Tanikella Bharani). Der wird die Tochter
anderweitig verheiraten, wenn Rahul nicht bald mit Geld und Job auftaucht
... Nach dem ersten Drittel ist klar, dass Drehbuchautor Ranjish Thakur (Road) den Plot von "Fargo" geklaut hat. Doch in seiner zweiten Regiearbeit nach Shool bleibt Ram Gopal Varmas Protegé E. Nivas auf sichererem Terrain, als es die Kult-Komödie der Coen Brothers tut: "Love Ke Liye Kuch Bhi Karega" ist einfach eine turbulente, kurzweilige Bollywood-Komödie mit jungem Cast und dynamischer Inszenierung. Kein Film für die Ewigkeit, aber ein flotter Entertainer! Saif Ali Khan ist toll, Aftab Shivdasani ebenso und Sonali Bendre macht aus ihrer eher kurzen Rolle das Beste. Fardeen Khan hat den undankbaren Job, der unscheinbarste unter den Charakteren zu sein, macht seine Arbeit aber okay. Gleiches gilt für Twinkle Khanna. Eine Überraschung ist Johnny Lever: sein Part als Aslam Bhai ist für den Plot eigentlich unwichtig, aber sehr amüsant. In seinem Handlungsstrang werden etliche Schauspieler und Filme zitiert, veräppelt oder einfach nur angesprochen - von Dil Se über Subhash Ghai und Aishwarya Rai bis DDLJ, Jackie Shroff und sogar Co-Star Fardeen Khan. Daneben überzeugen in kleineren Rollen Dalip Tahil, Sharat Saxena und Paresh Rawal (als Erzähler). Die Songs sind generell gut gemacht und recht gelungen. Heraus stechen "Socho Kya Karog", eine bunte, rassige Nummer mit coolen Kostümen sowie die witzige Lever-Nummer "Aslambhai". Die Songs sind nicht wirklich nötig für den Plot, aber wer rechnet schon mit so etwas, bei einem Bollywood-Film. Sie sind immerhin nicht komplett deplaziert und da die Lauflänge mit 146 Minuten eh bescheiden ist, sollte man sich darüber nicht ärgern. Wer einen Hindi-Vergleich braucht: LKLKBK ist ähnlich wie Hera Pheri. Spassig, flott und unbekümmert. Dazu ein gutes Cast, fertig ist die gelungene Desi-Masala-Komödie. Hier auf DVD erhältlich Meine Disk (US): Code 0 NTSC. Hindi 5.1. mit englischen Untertiteln. Anamorphic Widescreen. |
Regie: E. Nivas | ||
Komödie |
Humor * * * | |
Spannung * * | ||
Trade classification: Average (low budget) |
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L o v e L o v e L o v e |
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Indien 1989 | Ausführliche Kritik: hier. |
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