Mittellange Kritiken 2002 (O-Z)
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Ich habe weder Platz noch Zeit, allen Filmen eine eigene Seite zu widmen. Andererseits sind Ein-Satz-Kritiken für viele Filme auch wieder zu schade. Deshalb hier, für ein paar ausgewählte Filme, mittellange Kritiken. Achtung: Warten, bis die Seite ganz geladen ist. Lange Wartezeit.
Die
Filme:
One Hour Photo, Den Osynlige (The Invisible)
The Pianist, Pinocchio, Possession, Punch-Drunk Love
The
Quiet American
Resident Evil, Riders,
Ripley's Game, The Rookie
The Salton Sea, The Santa Clause 2, Scooby-Doo, The
Scorpion King, Serving Sara, Showtime, S1MØNE, The Skulls II, Slap Her... She's French, Spun
Stallion: Spirit of the Cimarron, Stranded: Náufragos, Stuart Little 2, The
Sweetest Thing, Sweet Home Alabama, Sweet
Sixteen, Swept Away
Tadpole, The Transporter, The Truth About Charlie, Try Seventeen (All I Want), The Tuxedo, Two
Weeks Notice
Undercover Brother, Unfaithful
A Walk to Remember, Welcome to Collinwood,
Whale Rider
You Stupid Man
Regie und Buch:
Mark Romanek
Kamera: Jeff
Cronenweth
Mit: Robin Williams, Connie Nielsen, Michael Vartan, Dylan Smith,
Eriq La Salle, Erin Daniels, Paul H. Kim, Gary Cole
Schon mal etwas zu lange einer schönen Frau nachgeschaut? Schon mal überlegt, wie es wäre, den süssen Boy mit dem Knackarsch zum Freund zu haben? Schon mal geträumt, mit der kühlen Blonden oder dem feurigen Latino ins Bett zu hüpfen? Solche Tagträume sind gesund. Schliesslich ist Fanatsie ein hohes Gut. Sie inspiriert, regt an, spornt an und ist Erotik fürs Gehirn. Für Sy Parrish (Rob Williams) jedoch ist sie eine Tortur. Sy ist ein unscheinbarer Mann, der ganz für seinen Job lebt: Er ist der Foto-Mann im sterilen "SavMart"-Supermarkt. Die Kundschaft ist im heilig, jedes Foto entwickelt er mit Hezblut her. Besonders jene der Familie Yorkin. Sy ist regelrecht verliebt in Nina, Will und ihren Sohn Jakob. Wenn Nina wie immer ihre Fotos vorbei bringt, entwickelt Sy stets ein Set zuviel - eines für sich. Die Fotos hängt er zu Hause an der Wand auf. Er ist bessessen davon, Teil der Familienidylle zu sein. Er verfolgt Nina, macht Jakob Geschenke ...
Und weiter möchte ich nicht erzählen, denn soviel verrät ja auch etwa der Trailer. Man hat bereits eine gewisse Vorahnung, was passieren wird, doch ich behaupte mal, man wird dennoch überrascht sein, was zum Schluss noch alles vorfällt. "One Hour Photo", das Regedebüt von Video- und Werbefilmer Mark Romanek ist eine "One Man Show". Williams zeigt sein ganzes dramatisches Potential. Wer selbst nach "Good Will Hunting" oder Insomnia nioch Zweifel hatte, dass Williams ernste Rollen spielen kann, wird hier wohl endgültig eines Besseren belehrt. Williams' Performance ist "Oscar"-würdig. Er lebt Sy mit Fleisch und Blut. Den Einzelgänger, den Mann ohne Freunde, den Spiessbürger mit der heimlichen Obsession. Aber auch den freundlichen Mann. Sy ist keine Bestie, kein "Peeping Tom" (Michael Powell, 1960) - im Gegenteil. Wenn man ihn zusammen mit Jakob sieht, kommen einem sofort Bilder von Kinderschändern in den Sinn (Williams wäre eine ideale Besetzung für ein "Es geschah am hellichten Tag"-Remake) - doch dies wird nur durch unsere Assoziationen hervorgerufen. Sy würde Jake nie etwas antun. Und Williams Spiel bringt all diese Facetten genial hervor. Die restlichen Schauspieler, so gut sie auch sind, haben da keine Chance. Dies ist Robins Film.
Und der von Jeff Cronenweth. Der Fight Club-Kameramann verleiht "One Hour Photo" eine bestechende Bildsprache - einen fast schon zu aufdringlichen Kontrast zwischen der Einöde von Sys Alltag und der (eben nur vermeintlichen) Idylle im Yorkin-Haus. Cronenweth ist hier Meister seiner Linse. Und das muss sein, schliesslich dreht sich "One Hour Photo" auch um Bilder, die Philosophie einer Fotografie und die Schönheit eines zeitlosen Augenblicks. So, genug geschwärmt - "One Hout Photo" hat auch seine Schwächen: Nach dem Einstieg hat er ein paar Längen, Ninas Umgang mit Sy ist etwas zu vereinfacht (ich habe das Gefühl, sie würde Sy nie so nahe an sich ranlassen) und gegen Schluss gibt es eine seltsame Szene mit dem Polizisten (Eriq La Salle). Das Ende der Szene ist famos, doch in der Mitte hat einen Teil, in der Sy etwas dahinschreit. Romanek will ganz kurz Sys Zustand psychologisch erklären - und das mit einem uralten Klischee, das nicht reinpassen will. Na ja, Details: "One Hour Photo" ist kraftvolles Kino mit einer Paraderolle für Robin Williams.
Roger Ebert (USA)
3½/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
imdb
Den Osynlige (The Invisible) S 2002
Regie: Joel Bergvall, Simon Sandquist
Mit:
Gustaf Skarsgård, Tuva Novotny, Li Brådhe, Thomas
Hedengran, David Hagman, Pär Luttrop, Francisco Sobrado, Joel Kinnaman
"Den Osynlige" zeigt auf eindrückliche Weise, wie man mit geringen Mitteln aber viel Raffinesse einen packenden Film drehen kann. Mit digitaler Kamera, die aber nie albern verwackelte Bilder liefert, erzählen die beiden Jungregisseure Joel Bergvall und Simon Sandquist, die 1998 mit ihrem Kurzfilm "Victor" einen "Oscar" nominiert waren, eine Geschichte, die sowohl lebensnah wie übersinnlich, sowohl spannend wie melodramatisch ist. Ein eindrückliches Spielfilmebüt.
Die Hauptrolle spielt Stellan Skarsgårds Sohn Gustaf (*1980). Sein Niklas Ericsson ist ein Aussenseiter, ein melancholischer Teenager in einer schwedischen Kleinstadt. Er verfasst düstere Gedichte, die niemand versteht, will auswandern und von seiner netten Mutter weg, die ihn seelisch zu erdrücken droht. In der Schule hat er nur einen wirklichen Freund, den dicklichen, dunkelhäutigen Peter (David hagman). Als der wieder einmal von Annelie Tullgren (Tuva Novotny) und ihren zwei Handlangern Attis (Francisco Sobrado) und Kalle (Joel Kinnaman) zusammengeschlagen wird, mischt sich Niklas ein. Annelie prügelt sich mit ihm, worauf beide zum Rektor müssen. Am selben Abend noch raubt Annelie einen Juwelier aus. Ihr Freund, der ältere Marcus (Pär Luttrop), will die Beute zu sich nehmen, aber Annelie beleidigt ihn und nimmt den Schmuck selber an sich. Wütend alarmiert Marcus die Polizei, die Annelie festnimmt. Sie vermutet, Peter habe sie verpfiffen. Als sie ihn zusammenschlägt, sagt der, Niklas habe gepetzt - Peter meint nämlich, sein Freund sei nach London verreist. Doch Niklas ist geblieben und bekommt nun Annelies Zorn zu spüren. Im Wald schlägt sie so lange auf ihn ein, bis er das Bewisstsein verliert. Wenig später taucht er bei der Schule auf. Doch niemand registriert ihn, niemand hört ihn. Niklas trifft es wie der Schlag: Er ist tot ...
Soweit die "Sixth Sense"-ige Ausgangslage. Wie bei M. Night Shyamalan geht es den beiden Regisseuren nicht primär um den Geister-Aspekt des Ganzen, sondern um den menschlichen und emotionalen. Es gibt zwar eine spannende Geschichte im Hintergrund sowie ein paar deftige Überraschungen - doch letztendlich stehen die beiden Aussenseiter Niklas und Annelie im Vordergrund. Ihre Probleme und ihre Verbindung. Wie ausgeschlossen die beiden sind, machen etliche Aspekte deutlich. Bei Annelie ist es primär die Kleidung, die sie regelrecht von der Aussenwelt abschottet. Bei Niklas ist es das leicht labile Verhalten - und die Art, wie die Regisseure ihn filmen. Das beste Beispiel ist ein Essen mit Mamma und Freundin. Die zwei Frauen sind stets zusammen, Niklas immer isoliert. Und selbst, wenn alle drei im gleichen Shot sind, wirkt Niklas ausen vor. Mit einfachen Mitteln wird ein Gefühl der Isolation erzeugt. Technisch einwandfrei. Beim Drehbuch wurde indes etwas dick aufgetragen. Die Gedichte gehen noch, aber wenn Niklas eine geile blonde Tussi von seinen Hüften stösst, sich wegdreht und meint "du bist so hässlich", dann ist das ein Film-Moment, der so nie stattfinden würde. Aber es soll Niklas' verwirrten Zustand unterstreichen. "Er versucht immer, schwierig zu sein", sagt ein Schulkammerad später, als er bereits tot ist und im Klassenzimmer hören muss, was die anderen über ihn erzählen.
Die zweite Hälfte bezieht Spannung durch ein paar Plot-Elemente, die ich nicht verraten mag, und durch die seltsame Beziehung von Mörderin und Opfer. Sie kann ihn irgendwie wahrnehmen und er beginnt, ihr Leben zu sehen, das noch viel beschissener ist, als das seine. Die zwei haben einen intimen emotionalen Moment auf der Turnmatte - kein Sex, keine Berührung, aber eine sehr gefühlvolle Szene. Nicht ganz so genial wie jene in The Terrorist, aber ähnlich surreal. So gelingt es den beiden Filmemachern brillant, Emotionen, Melancholie, Spannung und Humor (vor allem in Person des Cops Larsson) zu einem grossartigen Film zu verknüpfen. Das fand auch das Publikum an etlichen Festivals. Am NIFF in Neuchâtel (CH) gewann das Werk zum Beispiel den Zuschauerpreis. Sicherlich verdient ...
Regie und
Produktion: Roman Polanski
Mit: Adrien
Brody, Thomas Kretschmann, Frank Finlay, Maureen Lipman, Ed
Stoppard, Emilia Fox, Julia Rayner
Die bewegende Biografie des Pianisten Wladyslaw Szpilman, eines polnischen Juden; edel und überraschend nüchtern eingefangen, superb gespielt. Polanski machte seine eigenen Erfahrungen im Ghetto und so verwundert seine kühle Distanz, die auch durch das distanzierende Spiel von Adrien Brody noch unterstützt wird. Doch diese auf den ersten Blick ent-dramatisierende Taktik beraubt "The Pianist" nicht des Gefühls, sondern der Melodramatik. "The Pianist" ist ein derart niederschmetternder Stoff, dass jeder Anflug von Melodramatik die eigentliche Geschichte verwässert. Polanski bleibt kühl und distanziert, gerade um objektiv zu bleiben. Spielberg benutzte zu diesem Zweck in "Schindler's List" die Schwarzweiss-Taktik, Polanski filmt in Farbe und benutzt deshalb die Distanzierung. So erscheint die Willkürlichkeit der Nazi-Gewalt noch schockierender, so ist die Lage im Ghetto noch beklemmender - und der Film noch besser.
Ich bin nicht der Ansicht, dass "The Pianist" an "Schindler's List" herankommt, ich bin nicht einmal der Meinung, dass "The Pianist" ein perfekter Film ist. Aber es ist eine bewegende Chronik dieser furchtbaren Ereignisse zwischen 1939 und 1945 und ein Film, der einen mitreisst. Trotz Überlänge, trotz einem schwächelnden Mittelteil, trotz der manchmal auftauchenden These, das soviele Menschen sterben mussten, um einen Künstler zu retten (zählt er mehr als andere?). Ein Film, der nichts Neues bringt und nicht visuell neue Wege geht - aber dem man einfach sieht, wie sehr das Thema Polanski beschäftigt. Hier steckt sein Herzblut drin und deshalb ist der Regie-"Oscar" auch ganz verdient. Vielleicht sein bester Film seit "Chinatown" (1979).
4 "Oscar"-Nominationen:
Film, Kamera, Schnitt, Kostüme
3 "Oscars": Regie,
Adrien Brody, adaptiertes Drehbuch
Roger Ebert (USA)
3½/4
James
Berardinelli (USA) 3½/4
BBC (GB) 4/5
Tele (CH) 4/4
imdb
Regie, Buch und
Produktion: Roberto Benigni
Mit: Roberto
Benigni, Nicoletta Braschi, Carlo Giuffrè, Peppe Barra, Max
Cavallari, Bruno Arena, Mino Bellei
Oh je, wo fange ich nur an. "Pinocchio" wäre ein Reinfall von epischen Proportionen, wenn die 47-Millionen-Euro-Produktion nicht so furchtbar schöne Fellini'esqe Ausstattung, so wunderlich elegante Kamera (Dante Spinotti) und liebevoll kreierte Nebencharaktere hätte. Wieso also Reinfall? Wegen Roberto Benigni. Der Zappelphilipp aus der Toskana nervt grauenhaft. Er war gut in "La vita è bella" und seinen frühen Filmen, doch alle, die ihn mal in "Son of the Pink Panther" gesehen haben, wissen was ich meine. Oder an der "Oscar"-Verleihung. Hier setzt er sich in Sachen Irritation die Krone auf. Stellt euch einen 50-jährigen Mann mit schütteem Haar, rasiertem Bart und haarigen Händen vor, der im weissen Pyjama in der Gegend herumhüpft, ständig schreit und grinst und erzählt, er wolle nun tun, was alle Jungen tun - in die Schule gehen. Jung? Der Kerl ist 50! Aber sein Ego ist so riesig, dass er dachte, es sein ein netter Twist den kindlichen Holzbuben Pinocchio mit einem alten Mann zu besetzen. Benigni der Regisseur liess Benigni dem Darsteller dann noch freien Lauf - und die nervigste Performance des Jahres war geboren. Ich habe mich bei Pinocchios Schrei-Wellen im Sessel verkrochen und gezittert wie ein kleines Kind ... "bitte hör auf, bitte bitte".
Um zu "rechtfertigen", dass er die Rolle spielt,scharte Benigni noch weitere Erwachsene um sich, die die Kinder in dem Film spielen. Warum er das tat, bleibt sein Geheimnis. Wohl eben nur, da er einfach einmal den Pinocchio spielen wollte. Fellini soll ihm gesagt haben, das wäre eine gute Idee (auch das ist schon ein paar Jahre her). Und auf dem Papier sieht die Idee ja auch gar nicht so schlimm aus, immerhin ist Benigni noch ein kleines Kind. Aber wenn man diese Trauerleistung dann auf der Leinwand sieht, vergisst man das Papier. Dann zählt, was man sieht - und was man sieht ist eklig. "It's not right", sagen die Amerikaner. Wie wahr. Und die armen Amis mussten das Ganze noch in einer schrecklichen Synchronisation anhören, weshalb die Kritiken unisono vernichtend waren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie den Original-Benigni vorgezogen hätten, denn dessen Stimme gebräuchte eines Waffenscheins. Ach, wir Schweizer haben übrigens einen Trost: "Pinocchio" wurde von 105 auf 95 Minuten geschnitten! Nein, Benigni ist noch drin ...
Die Mäuse, die die Kutsche der blauen Fee ziehen, sind sehr süss. Das war mal wieder was Positives ... also weiter: Das Ende. Laaahm. Im Disneyfilm von 1940 wird zum Schluss die Holzpuppe zum kleinen Buben. So süss. Bei Benigni sieht man nie Holz. Obwohl ihn alle als Hampelmann oder Holzpuppe ansprechen ist er stets ein normaler alter Mann ohne Holzmakeup (ok das "normal" nehme ich zurück, aber ihr wisst, was ich meine). Zum Schluss wird er ein braver Junge. Na super, die Verwandlung findet nicht statt. Es ist der selbe Benigni - nur etwas arschkriecherischer zum alten Geppetto. Den moralischen Bogen aus Collodis Buch vermisst man - genauso wie einen Spannungsbogen ...
"I wish upon a star" ... ach war das ein schönes Lied im Disneyfilm. "Kleines Püppchen, freches Bübchen" - jö, die japanische Serie gehört zu meinen Kindheitserinnerungen. Doch Benigni wird für immer auf meiner Flop-Liste weilen. Schade, denn es steckt noch viel drin in der Geschichte. Ohne Benigni als Pinocchio wäre der Film ein 3-Stern-Werk (allein schon wegen den Mäusen, wegen Katz und Fuchs, wegen dem Hai, wegen den Eseln, wegen den Sets, wegen der Kamera). Benignis 1-Stern-Performance zieht das Total halt runter. Hätte Gepetto den Holzklotz doch einfach liegen gelassen, ich hätte ein graues Haar weniger ...
Regie: Neil LaBute
Mit: Aaron
Eckhart, Gwyneth Paltrow, Jeremy Northam, Jennifer Ehle, Lena
Headey, Holly Aird, Tom Hickey, Anna Massey
Dies wird eine kurze Kritik, da
ich den Film zwar gut bewerte, ihn aber sicher in meinem Leben
nie wieder schauen werde. Oberzyniker Neil LaBute, verantwortlich
für den fiesen "In the Company of Men" sowie
"Your Friends and Neighbors" und "Nurse
Betty" schleift seine spitzen Dialoge diesmal etwas ab,
lässt sie aber nicht ganz abstumpfen. Er adaptiert den
Bestseller von A. S. Byatt auf clevere Art, so dass zwei
Geschichten (die von Paltrow/Eckhart und die von ihren
"Studienobjekten" Northam/Ehle) mehr oder weniger
parallel ablaufen. Die moderne Story mit Paltrow und Eckhart ist
eher LaBute-Material, weil hier mit einigen Menschen abgerechnet
wird, die zweite Story, die im Jahr 1859 spielt, ist
gemächlicher und gibt inhaltlich in meinen Augen nicht so viel
her. Beide Episoden sind jedoch super gefilmt und wie erwähnt
blendend verwoben. Erst beide Geschichten zusammen ergänzen sich
so, dass sie als Gesellschaftskommentar verstanden werden
können, alleine stehend, sind sie ziemlich kitschig und leer.
"Possession" ist
allen zu empfehlen, die "French Lieutenant's Woman"
mochten oder generell intelligent erzählte, hochstehende und
historisch angerichtete Lovestorys mit ein wenig zynischem Biss
mögen. Wie gesagt, ich fand ihn gut, aber es ist sicher kein
Film, den ich Lust habe, nochmals zu sehen.
Roger Ebert (USA)
3½/4
James
Berardinelli (USA) 3½/4
Tele (CH) 3/4
imdb
Regie, Buch und
Produktion: Paul Thomas Anderson
Mit: Adam Sandler, Emily Watson, Philip Seymour Hoffman, Luis
Guzmán, Mary Lynn Rajskub, Ashley Clark
"Punch-Drunk Love" markiert eine neue Richtung für zwei Filmemacher: Adam Sandler spielt für einmal nicht den letztendlich erfolgreichen Trottel, über dessen Wutausbrüche man lacht - sondern dreht diesen Charakter ins Tragische. Und Regisseur Paul Thomas Anderson dreht für einmal einen Film mit kleinem Cast, intimem Thema und geringer Lauflänge. Knapp 90 Minuten verglichen mit 152 Minuten von "Boogie Nights" und 188 Minuten von "Magnolia". In Cannes wurde der kleine, aber feine Film mit dem Regie-Preis ausgezeichnet - und so sehr ich die schräge Romanze, die bunte Tragödie (oder wie man den Film auch klassifizieren will) mag, so sehr bevorzuge ich doch Andersons epische Werke ...
"Punch-Drunk Love" handelt von Barry (Sandler), der Probleme mit sozialen Kontakten hat und sich nicht unter Kontrolle hat. "Manchmal mag ich nicht, wer ich bin", erzählt er seinem Schwager. Unverhofft kommt Licht in sein Leben: In Form von Lena (Emily Watson), die sich in den Aussenseiter verliebt. Endlich wäre alles gut - wenn Barry nicht einen Krieg mit einer Telefonsex-Lady begonnen hätte. Sandler ist in der Rolle schlicht famos. Man leidet mit ihm und entdeckt, dass hinter seiner sonst übichen Comedy-Fassade ein ganz anderer und doch irgendwie ähnlicher Kerl steckt. Die "Symptome" sind die selben, die Art, wie er damit umgeht, komplett anders. Und die Person damit ein tragisches Abbild der früheren Sandler-Charaktere. Das soll nicht heissen, der Film habe keinen Humor. Hat er - meistens von der surrealen Art. Der Film lebt eh in seinem eigenen Universum, wo Unvorhersehbares passiert, wo rohe Gewalt ebenso möglich ist wie Zuckerguss-Liebe. Es ist eine Romanze mit ganz und gar eigenem Stil - dem Anderson-Stil eben. Ich kann nur nochmals betonen, mir sind Andersons Grossprojekte lieber, aber "Punch-Drunk Love" bietet eine anspruchsvolle und doch leichte, eine gut gespielte, dramatische und doch komische, schüchterne, subtile Abwechslung ... für Sandler- und Anderson-Fans.
Roger Ebert (USA)
3½/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
imdb
The Quiet American USA/AUS/D 2002
Regie: Phillip
Noyce
Buch:
Christopher Hampton und Robert Schenkkan nach dem Roman von
Graham Greene
Kamera:
Christopher Doyle
Musik: Craig
Armstrong
Executive
Producers: Anthony Minghella, Sydney Pollack u.a.
Mit: Michael Caine, Brendan Fraser, Do Thi Hai Yen, Rade
Serbedzija, Tzi Ma
Ich habe Graham Greenes Roman "The Quiet American" vor Jahren gelesen und mich hat der politische Sprengstoff der Story fasziniert. Wie die "stillen" Amerikaner scheinbar als Freunde im vom Krieg zwischen Franzosen und Kommunisten zerrissenen Vietnam üble Machenschaften vorantrieben. Der Film von Phillip Noyce ("Patriot Games") bleibt näher an der Vorlage als Joseph Mankiewiczs Film von 1958, der den Amerikaner quasi zum Helden machte, und erzählt vom britischen Journalist Fowler (Michael Caine), der 1952 in Saigon ein relaxtes Leben mit seiner schönen und viel jüngeren Geliebten Phuong (Do Thi Hai Yen) führt. Bis der junge und etwas naive Amerikaner Pyle (Brendan Fraser) auftaucht, sich mit Fowler anfreundet - und ihm die Frau ausspannt.
Gespielt und gefilmt ist das Drama genial, die Musik von Craig Armstrong ist betörend, die wenigen Kriegs- und Terrorszenen sind schockierend - und dass das Thema noch immer brenzlig ist, wurde spätestens am 11. September klar, als ein so Amerika-unfreundlicher Film nicht mehr willkommen war und sein Start um über ein Jahr verschoben wurde. Doch irgendwie hat mich der Film doch nicht so richtig gepackt. Ich orte zwei Probleme: Zum einen kannte ich die Story schon und zum anderen ist die Rückblenden-Struktur des Films etwas ungeschickt. Wir wissen von Anfang an, dass jemand sterben wird - und wer es sein wird. Das nimmt viel von der Spannung weg und trieb den Kritiker von "Total Film" wohl auch zu dieser Aussage, die ich halbwegs unterstützen mag: "Evocative, interesting and grown-up, The Quiet American painstakingly recreates Graham Greenes vision of a fascinating time and place. Shame it's such a bloody bore". Das ist vielleicht etwas deftig formuliert, doch "The Quiet American" schwelgt tatsächlich in einer selbstgefälligen, schwülen Langsamkeit ... vielleich liegts am Klima, denn gedreht wurde tatsächlich in Vietnam. Alles in allem ist das Werk aber sicherlich sehenswert und seine Vorzüge übertrumpfen seine Probleme bei weitem.
1 "Oscar"-Nomination: Michael Caine
Roger Ebert (USA)
4/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
Tele (CH) 3/4
BBC (GB) 4/5
Total Film 2/5
imdb
Buch und Regie:
Paul W. S. Anderson
Produktion:
Paul W. S. Anderson, Bernd Eichinger, Jeremy
Bolt, Samule Hadida
Mit: Milla
Jovovich, Michelle Rodriguez, Eric Mabius, James Purefoy,
Pasquale Aeardi, Stephen Willington, Heike Makatsch
95% der Reviews, die ihr über "Resident Evil" lesen werdet, werden euch eintrichtern, der Film sei Scheisse. Absolute, völlig durchgequirlte Scheisse. Es sei kein Zombiefilm, sondern ein Actionfilm mit Horror-Elementen, es fehle an Blut, an Plot, an schauspielerischem Können, an Spannung und an Plausibilität. Oh ja, ich stimme mit allem nach "Es sei ..." überein. Aber dennoch: Ich habe mich unterhalten - und nicht gerade schlecht. "Resident Evil" sind 100 Minuten gehirnloser Fun, ein Popcorn-Movie, das es eigentlich gar nicht zu verteidigen lohnt. Ich werde es dennoch tun.
Kein Zombiefilm? Ja. Es geht im Spiel um Zombies. Doch die menschenfressenden Untoten haben im Film vielleicht 10 Minuten Screen-Time. Zudem werden rudimentäre Regeln des Zombiefilms verletzt. Aber wer zum Henker macht diese Regeln? George Romero, der den Film ursprünglich hätte drehen sollen? Vielleicht wäre der Film in seinen Händen tatsächlich besser geworden, aber herrjeh, nicht jeder Zombie-Film muss aussehen wie "Night of the Living Dead", "Dawn of the Dead" oder "Day of the Dead" (von dem Anderson viel geklaut hat). Diese Verbohrtheit, dass Filme einmal aufgestellten Regeln folgen müssen, findet man am stärksten ausgeprägt bei Horrorfans - genau deswegen kann man sie ja so köstlich in den Dreck ziehen ("Scream"). Es ist wirklich ärgerlich, wenn jemand sagt, "Resident Evil" sei kein Zombiefilm mehr. Na und?? Anderson hat einen anderen Ansatz gewählt: Zombies sind Teil seines Films, aber nicht der Zentrale. Es ist ein Action-Horrorfilm, ein Fun-Picture. Ich halte Anderson auch für einen Dilettanten ("Mortal Kombat" und "Soldier" sind filmische Talsohle, "Event Horizon" und "Shopping" gerademal OK) - aber wenn er nicht Romero & Co. nacheifern will ist das seine Sache. Und besser als so ein langweiliger Quark wie "Let Sleeping Corpses Lie" ("Da dove vieni?", 1974) oder Fulcis "Zombi 2" (1979) ist "Resident Evil" noch allemal.
Was genau macht den Film denn unterhaltend? Nun, Michelle Rodriguez gibt die perfekte Kopie von Vasquez aus "Aliens" und Jovovichs Kleid ist allein einen Eintritt wert. Für alle Glüsteler unter euch: Man sieht ihre Brüste und ihre Schamhaare. Ok, das reisst nicht vom Hocker. Was sonst? Heike Makatsch ist süss, die Zombie-Hunde echt eklig, die Musik plump, aber pulsierend und obwohl für einen Horrorfilm erstaunlich wenig Blut fliesst, hat es doch ein paar eklige Szenen. Eine der geileren Sequenzen scheint 1:1 aus "Cube" übernommen, aber sie funktioniert. Dann gibts noch ein mässig gelungenes Monster (Im Trailer sah es viel billiger aus. Ok es ist billig) und ein apokalyptisch gutes Ende. Und was macht den Film schlecht? Nun, ich habe eigentlich alles zu Beginn aufgelistet. Zudem zu erwähnen sind der langweilige Einstieg, der Mangel an richtigen Gore-Szenen (Anderson blendet meistens zu früh aus) sowie die viel zu oft eingesetzten faschen Schrecker (ihr wisst schon, wenn eine Katze ins Bild springt? Passiert hier zwar nie, aber ähnliche Schocks erzeugt Anderson andauernd - und vergisst oft Lautsprecher-Lautstärke mit Spannung). Wenn man also ignoriert, was Romero aus "Resident Evil" hätte machen können und einmal vergisst, was man denn von einem Zombiefilm erwartet, kann man sich bei "Resident Evil" amüsieren. Ja, ihr werdet den Film überall verrissen sehen. Ja, viele von euch werden ihn nicht mögen. Aber fragt euch mal, warum? Lest als Beispiel die Kritik von Roger Ebert. Er gibt dem Film 1 Stern von 4 (Das ist wenig. 0 ist das Minimum) - aber er macht ausser ein paar Witzen (viele davon angebracht) und Überlegungsfehlern keinen wirklichen Punkt geltend, wieso der Film schlecht sein sollte.
Roger Ebert (USA)
1/4
Tele (CH) 2/4
imdb
Regie und Buch:
Gérard Pirès
Mit: Stephen
Dorff, Natasha Henstridge, Bruce Payne, Steven Berkoff, Clé
Bennett, Stephen McCarthy, Karen Cliche
Was für ein Brunz, den der
Regisseur von "Taxi" hier verbraten hat. Er versucht so
krampfhaft, hip zu sein, und scheitert so fatal. Dies ist keim
zweites "The Fast and the Furios" - dies ist
Direct-to-Video-Ware, die sich ins Kino verirrt hat. Für die
zugegebenermassen rasanten Actionszenen bietet Pirès alles auf,
was einen modernen Eindruck vermitteln soll: Rollerskates, Rock
Climbing, Paraglider etc. Das Alberne dabei ist, dass das Team um
Stephen Dorff ihre Banküberfälle mit den ausgetüftelten
Aktionen jeweils im Tagesrythmus zu planen scheint. "Oh
nehmen wir doch schnell diese Bank aus. Lasst uns einen Tag
Tauchen üben, dann geht das". Yeah, right.
Doch das wahrhaft Schändliche
an "Riders" (aka. "Steal") sind die Dialoge.
Seit langer langer Zeit habe ich nicht mehr solchen steifen Müll
gehört. Das hört sich an, als ob das Primarschultheater zum
ersten Mal seine Dialogzeilen vorliest. Keine Natürlichkeit,
kein Elan. Stattdessen nur konstruiert wirkender Textaustausch.
Die Darsteller werfen sich One-Liner an den Kopf, die meist weder
witzig, noch interessant sind. Die Akteure kommen dabei
natürlich auch nicht gerade gut weg. "Na ja", dachte
sich wohl Pirès, "ist eigentlich egal - immerhin habe ich
mit Henstridge und Cliche zwei sexy Blondinen". Stimmt, aber
auch die heizen das Theater nicht auf. Ein feuriger Kuss mit
Dorff (wieso kriegt der immer die geilen Küsse? Siehe
"Space Truckers") und ein paar Low-Angle-Shots mit den
sexy Beinen der Schönheiten bringt zwar kurzzeitig das Blut in
Wallung, doch danach stürzt der Blutdruck ab dem Humbug, den man
da sieht, gleich wieder ins Bodenlose. Na ja, 85 Minuten Koma
sind ja auch nicht schlecht, wenn man dabei dieses 08/15-Produkt
verpasst ...
Regie: Liliana Cavani
Buch: Liliana Cavani nach dem Roman von Patricia Highsmith
Musik: Ennio Morricone
Mit:
John Malkovich, Dougray Scott, Ray Winstone, Lena
Headey, Chiara Caselli, Hanns Zischler, Wilfried Zander
1999 adaptierte Anthony Minghella den Roman "The Talented Mr. Ripley" von Patricia Highsmith zu einem verführerisch guten, tiefgründigen und vor allem edel inszenierten und superb gespielten Thriller, den ich mit 4 Sternen bewertet habe. Matt Damon verkörperte damals Ripley als innerlich zerrissenen, unsicheren, aber dennoch wagemutigen und sexuell unentschlossenen Mann. Für die Fortsetzung übernahm John Malkovich den Part. Ist der nicht viel zu alt? Wenn man von einer "Fortsetzung" redet, dann schon, aber eigentlich ist es keine. Neue Crew, neue Produktionsfirma, neue Besetzung. Dieser dritte von fünf Ripley-Romanen hat zum 1999er-Film keine Verbindung. Schon mehr gemein hat er mit Wim Wenders' "Der amerikanische Freund" (1977), der ersten Verfilmung des Romans "Ripley's Game". Der gefiel mir nicht sonderlich, vielleicht, weil der Regisseur Wenders heisst, wohl eher noch, weil Dennis Hopper eine schlechte Ripley-Besetzung ist.
Dies gilt nicht für Malkovich. Er ist nicht Damon, aber er ist ebenso brillant. Er ist affektiert, aber tödlich. Leichtfüssig, aber überlegt. Verführerisch, aber abstossend. Wenn er einmal ganz nüchtern sagt "take my watch 'cause if it breaks, I'll kill everyone on this train", dann glaubt man es ihm spielend. Dies ist unter anderem, weil er gleich am Anfang in Berlin einen Mann zu Tode schlägt und danach tut, als sei nichts gewesen. Er ist der Hannibal Lecter, der kein Fleisch ist - aber ebenso emotionslos tötet und nach Aussen stets ein distinguiertes Erscheinungsbild hat. Diesmal ist Ripley ein Kunsthändler. Er wird von seinem Freund Reeves (Ray Winstone) angefragt, ob er den russischen Mafiaboss Belinsky (Wilfried Zahnder) umlegen könne. Ripley verweist ihn an seinen jungen Freund Jonathan Trevanny (Dougray Scott). Der leidet an Leukämie und wird bald sterben. Um seiner geliebten Frau Sarah (Lena Headley) und seinem Sohn nach seinem Tod ein angenehmes Leben zu ermöglichen, nimmt er den Job für $100'000 an. Er erwürgt den Mafioso. Doch danach fordert ihn Reeves auf, auch den ukrainischen Mafiaboss Guleghin (Yurji Yostalnyj) zu töten, da der sich sonst revanchieren würde. Ripley will nicht, dass Jonathan den Job ausführt, weshalb er ihn im Zug nach Düsseldorf abfängt ...
Soweit die Story, im Zentrum steht eigentlich Jonathan, der immer tiefer in das Netz der Gewalt verwickelt wird. Ripley schleicht durch die Handlung, intrigeiert da und mordet dort. Malkovich ist dabei einfach brillant. Der Konflikt, der bei Damons Ripley so stark war, ist weg. "You know the most interesting thing about doing something terrible? That after a few days, you can't even remember it" sagt er einmal. Und ein andermal erzählt er, wieso Töten keine grosse Sache sei: "It's one less car on the road, a little less noise". Es geht auch weniger um Ripleys in diesem Film mit rabenschwarzem Humor versetzte Psyche, sondern eben um jene von Jonathan - und dessen Frau, tragisch gut gespielt von Lena Headley. Insofern ist dieser Ripley doch verwandt mit Minghellas "Talented Mr. Ripley": beide sind superb gespielt, beide sind fantastisch gefilmt und haben edle Musik, beide sind bisexuell angehaucht. Regisseurin Liliana Cavani ("The Night Porter"), die nach einigen Quellen den Dreh abgebrochen und an Malkovich übergeben hat, macht jedenfalls einen guten Job und liefert den drittbesten Ripley ab. "Talented" ist besser, "Le plein soleil" mit Alain Delon ist ein Spürchen besser. Weit abgeschlagen dann "Der amerikanische Freund". Und ein neuer Ripley ist bereits abgedreht: Barry Pepper ist Ripley in "White is White", der Adaption von "Ripley's Art".
BBC (GB) 3/5
imdb
Regie und Buch:
John Lee Hancock
Mit: Dennis
Quaid, Rachel Griffiths, Jay Hernandez, Brian Cox, Rick Gonzalez,
Beth Grant, Angus T. Jones, Chad Lindberg, Royce D. Applegate
Amerikaner und Baseball - eine unendliche Geschichte. Und wenn der Film dann noch von Disney kommt, kann man etwa ahnen, was einen erwartet: Gott, Familie und Baseball - über alles. Die Handlung von "The Rookie" basiert auf Tatsachen und handelt vom alternden Coach Jimmy Morris (Dennis Quaid), der merkt, dass er einer der schnellsten Pitcher Amerikas ist und es nochmals im Profi-Baseball versuchen will. Dank Dennis Quaid in der Hauptrolle ist der Film bereits in guten Bahnen. Quaid ist toll, ob in den Szenen mit seinem Sohn, seiner Frau oder seinem Vater (genial wie immer: Brian Cox). Damit ist auch gesagt, dass "The Rookie" nicht halb so übel ist wie das miese Kitsch-Fest "For Love of the Game" - aber auch nicht halb so gut wie das meisterliche Kitsch-Fest "Field of Dreams". "The Rookie" ist irgendwo dazwischen. Auch kitschig, aber nett. Und schön gemacht. Kameramann John Schwartzmann arbeitet sonst für Jerry Bruckheimer und weiss, wie man schöne Bilder einfängt.
Und doch fehlt dem Film was. Zum einen wirkt er auf die satte Länge (123 Minuten) irgendwie repetitiv. Und es fehlt an grossen Überraschungen. Zudem gibt es endlose Pitch-Szenen, die nun wirklich nur noch Baseball-Freaks packen. Vielleicht fehlt dem Film einfach internationaler Appeal. Es ist ein uramerikanisches Werk, Americana der klebrigen Art, die Country-Musik und Texas hochleben lässt - und von dem man irgendwie denkt, dass George Bush ihn wahnsinnig gut findet. Das ist ein frustrierender Gedanke und lässt mich "The Rookie" weniger gern haben, als er es verdient. Verdienen tut der US-Überraschungshit ($75 Mio.) 3 Sterne. Solide, gut gespielt, liebevoll gemacht. Erwartet bloss kein Meisterwerk, unerwartete Wendungen oder Tiefgang ...
Roger Ebert (USA)
2/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
BBC (GB) 3/5
imdb
Regie: D.J. Caruso
Produktion:
Frank Darabont
Mit: Val
Kilmer, Vincent D'Onofrio, Peter Sarsgaard, Adam Goldberg, Doug
Hutchison, Anthony LaPaglia, Deborah Kara Unger, Luis Guzmán,
Glenn Plummer, B. D. Wong, R. Lee Ermey, Shalom Harlow, Danny
Trejo, Meat Loaf
Das Kino-Regiedebüt von D.J. Caruso ist ein ausgefuchster rüder Thriller mit etlichen Halb-Stars in tollen, kleinen Rollen: "The Salton Sea", ein noir-angehauchter Mix aus "Memento" und "Figh Club". Ok, mehr von "Memento", aber Val Kilmer (für einmal sehr gut) erinnert mit seinen Sprüchen ("only when you hit rock bottom, you cannot fall any further) und wegen seiner Frisur eher an Tyler Durden. Und die Story ist zwar verzwickt, aber nicht "Memento"-Style rückwärts erzählt. Caruso nutzt Rückblenden und seltsame Bild-in-Bild-Projektionen um seine mehreren, eigentlich unabhängigen Geschichten, zu verflechten. Das Resultat ist ein sehr gefälliger Film, der zwar durch seinen melancholischen Unterton das Tempo gedrosselt bekommt - aber bei dem man sich dennoch nie langweilt. Das liegt an einer ganzen Serie von Twiste (v.a. in der zweiten Hälfte) und an den vielen Stars, die man entdeckt. Der beste ist mit Abstand Vincent D'Onofrio in einer hysterischen Rolle. Er spielt einen Drogendealer mit Landei-Akzent, der seine Nase wegen zuviel Koksens verloren hat und nun eine Plastiknase trägt, die ihn ständig näseln lässt. Doch sein lächerliches Äusseres verdeckt bloss einen ganz sadistischen Kerl. Er kettet einmal Val Kilmers Pimmel an den Käfig eines hungrigen Dachses, nur um ein Geständnis aus ihm herauszupressen. Aua ...
"The Salton Sea" ist nicht grossartig und wird auch niemals die Reputation erspielen, die "Memento" zuteil wurde, doch es ist ein kleiner, feiner Thriller, der sich wirklich lohnt. Und sei es nur, um Val Kilmer mal wieder in einer guten Rolle zu erleben ...
Roger Ebert (USA)
3/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
imdb
Regie: Michael
Lembeck
Mit: Tim
Allen, Elizabeth Mitchell, Eric Loyd, David Krumholtz, Wendy
Crewson, Judge Reinhold, Peter Boyle, Michael Dorn, Art LaFleur,
Kevin Pollack
Weihnachtsfilme sind nicht ganz
mein Ding und somit bin ich wohl das falsche Publikum für das
Sequel des 1994er-Films "The Santa Clause".
Tatsächlich waren die ersten 30 Minuten des Streifens für mich
auch die reinste Qual: Süssliche Bilder, schlecht spielende
Kinder, kriechendes Erzähl- und Setup-Tempo und einfach eine
rundherum schmerzliche Vorahnung. Doch sobald Santa Clause (Tim
Allen) aufbricht, sich eine Frau zu suchen und seinen Sohn zu
erziehen, gewinnt der Film von Serienregisseur Lembeck an Format.
Nun gibts Liebe,
Teenie-Rebellion, Weihnachtsfeeling, Humor und ein wenig Charme.
Obwohl die beiden Plot-Stränge nicht schlüssig aufgelöst
werden, ist dies der beste Teil des Films, bevors wieder bergab
geht. Die letzten 30 Minuten sind nämlich kompletrt
vorhersehbar. Kein Funken Originalität (na ja vielleicht die
Spielzeugsoldaten). Man stelle sich eine Mischung aus
"Toys" und "The Grinch" vor, dann ist man
halbwegs da.
Effekt-mässig ist die
Komödie ein ziemlicher Reinfall. Bluescreen und CGI sind
schlecht, nur die Modelle taugen was. Schauspielerisch gibts auch
keine Höhepunkte. Tim Allen ist OK und die Gastauftritte von
Dorn, Bolye, LaFleur und Pollack als "Fabelwesen" sind
noch nett. Wieso sollte man sich den Film also antun? Keine
Ahnung. Ich empfehl ihn jedenfalls nicht - aber ich hab das
ungute Gefühl, die Amis werden ihn lieben ...
Roger Ebert (USA)
3/4
James Berardinelli (USA) 2/4
imdb
Regie: Raja
Gosnell
Mit: Matthew
Lillard, Sarah Michelle Gellar, Freddie Prinze Jr., Linda
Cardellini, Rowan Atkinson
Wieso kann Sarah Michelle Gellar
nicht in jedem Film mitspielen? Dieses Stupsnäschen, diese
Augen, diese Figur - nein, nein, sie ist nicht das Beste in
"Scooby-Doo", aber es musste einach mal gesagt sein:
Sarah ist traumhaft. Der Film? Nö, der nicht. Der ist sogar
ziemliche Kacke. Ich bin nie ein Fan der Serie gewesen und
deshalb wohl nicht prädestiniert für die Adaption, aber ich hab
mich schrecklich gelangweilt und höchstens ein halbes Dutzend
mal gelacht. Was mich überrascht hat, war, dass die Kinder im
Kino nicht viel mehr gegrinst haben. Höchstens beim Wettfurzen.
Aber sagt das eigentlich nicht genug?
Also zurück zu Sarah. Sie und
ihre drei Co-Stars sind visuell bestens besetzt. Die Kostüme
stimmen ebenfalls - dies ist die Gang. Wenn dann die
Schauspielerei dazu kommt, scheidet Freddie Prinze Jr. aus. Der
kann einfach nichts und sollte den Beruf wechseln. Sarah, Matthew
und Linda sind besser. Matthew Lillard, den ich bisher bis auf
"Scream" in keinem Film ausstehen konnte (wenn ich
schon nur an "13 Ghosts" denken muss, kommt mir die
Galle hoch), ist hier sogar perfekt. Er ist Shaggy. Und
sein Partner? Der Titel-gebende Köter? Mensch, ich kann
das Tier nicht ausstehen. Ja, Scooby-Doo ist die Hauptfigur und
so - aber herrjeh, ist das Tier albern. Und soooowas von nicht
witzig. Dass die CGI-Effekte (Scooby ist 100% CGI!) nicht gut
sind, hilft auch nicht gerade.
Weiter: Die Sets sind billig,
Rowan Atkinson kriminell unter-verwendet, die Dialoge plump, die
Story zu verworren und die Gags zu infantil. Warum dann also 2
Sterne? Sarah. Und eben: Die Stars sind eigentlich treffend
besetzt. Und Pamela Anderson hat einen Kurzauftritt. Und zwei,
drei Gags sind richtig gut. Und ... ach, wem mach ich was vor:
das wars schon! "Scooby-Doo" ist Big-Budget-Gugus, der
in den USA 150 Millionen einspielte. Traurig.
Bestellt die DVD hier.
Roger Ebert
(USA) 1/4
James
Berardinelli (USA) 1½/4
imdb
Regie: Chuck
Russell
Buch und
Produktion: Stephen Sommers
Mit: Dwayne
"The Rock" Johnson, Steven Brand, Kelly Hu, Michael
Clarke Duncan, Grant Heslov, Peter Facinelli, Ralph Moeller
"The Scorpion King" ist
Universals Big-Budget-Ableger ihres 2001er-Hits "The Mummy
Returns". Darin spielte der Wrestling-Superstar The Rock die
Rolle des Scorpion King - er tat dies OK (mit Ausnahme des
grässlichen CGI-Rocks am Schluss). Darum kriegt The Rock nun
eben seinen eigenen Film. Um es vorweg zu nehmen: Ich hatte
Angst. Der Kerl kann doch nicht schauspielern, wenn sein Leben
davon abhängt. Nun gut, Wrestling ist ja bereits Schauspiel und
obwohl ich meine Meinung eigentlich nicht geändert habe (ja, er
spielt nicht gut) muss ich sagen: Er spielt angemessen.
Schwarzenegger war in "Conan" auch nicht besser - aber
in solchen Rollen funktioniert diese Art Schauspiel eben.
"The Rock" trägt seine One-Liner mit Gusto vor, bewegt
sich anschaulich durch den 08/15-Plot und schlägt sich
natürlich bei den Kampfszenen wunderbar. Was will man mehr? Nun,
dazu komm ich gleich. Erst noch die anderen positiven Dinge:
Der Film ist für einen
PG-13-Streifen ziemlich brutal. Hier wird viel gestorben,
gefightet und gekriegt. Blut sieht man dabei selten, aber allein
die Sound-Effekts sind extrem wirkungsvoll. Da gurgelt und
sprudelt es, da quietscht und mantscht es - kurz: Man ahnt, was
da blutiges Off-screen abgeht. Das ist doch auch was. Und man
sieht viel Haut. Insbesondere Kelly Hu hat gerade noch so viel
(bzw. wenig) Kleider an, dass ihre primären und sekundären
Geschlechtsorgane verdeckt bleiben. Anscheinend macht sich Chuck
Russell daraus noch einen Spass: Als sie aus dem Wasser
hervorkommt, fällt ihr nasses Haar so offensichtlich über ihren
Busen, dass man lachen muss. Wars unfreiwillig oder ironisch? Ich
denke eher, das zweite, denn der Film ist auch sonst amüsant
ironisch. Das geht von schmissigen Einzeiler über Szenen mit
Hühner. Na ja seht selber ... auch die Effekte sind OK. Nicht
soviel CGI wie in "The Mummy Returns". Michael Clarke
Duncan ist ein Tier - super für die Rolle. Nun, das wärs etwa -
die Zutaten reichen, um mich zu unterhalten. Aber ...
Die Musik: Ich mag
Heavy-Metal-Musik in Filmen nicht. "The Scorpion King"
ist nicht so übel wie "Krull", aber na ja, es war an
der Grenze. Die Dialoge: Die One-Liner sind OK, aber es gibt
schon Passagen, bei denen einem die Haare zu Berge stehen. Grant
Heslov: Der "amüsante Partner" von The Rock hat mich
eher geärgert, als amüsiert. Die Ignoranz gegenüber "The
Mummy Returns": Ich finds cool, hat Universal den Film nicht
so offensichtlich als "Mummy"-Sequel promotet, aber
dennoch hätte man nicht den ganzen Epilog von "The Mummy
Returns" über Bord werfen müssen. Hier wird eine ganz neue
Story erzählt! Eigentlich ist das ja egal, aber es hat mich
irritiert. Um zum Schluss zu kommen: Dumme Unterhaltung. Das
Ganze hat kaum Fleisch am Knochen, aber man kann sich amüsieren.
Nicht mehr, nicht weniger.
Roger Ebert (USA)
2½/4
Tele (CH) 2/4
James
Berardinelli (USA) 2/4
imdb
Regie: Reginald Hudlin
Mit: Matthew Perry, Elizabeth
Hurley, Vincent Pastore, Bruce Campbell, Cedric the Entertainer, Amy Adams,
Jerry Stiller
Matthew Perry spielt den New Yorker Loser Joe, dessen Job es ist, nichts ahnenden Menschen amtliche Dokumente wie Scheidungspapiere zu übergeben. Sein neues Ziel ist Sara Moore (Elizabeth Hurley). Deren texanischer Ehemann (Bruce Campbell) hat sich eine Neue (Amy Adams) angelacht und will die Scheidung. Joe liefert die Papiere aus - doch Sara schlägt ihm einen Deal vor. Er soll den Spiess umkehren und ihrem Gatten die Papiere ausliefern, womit sie Sara an die Hälfte des Vermögens kommt. Joe würde eine Millionen Belohnung von ihr kriegen. Die Sache wird komplizierter, weil Joes Arbeitskollege und Intimfeind Tony (Vincent Pastore) nun halt Sara die Papiere ausliefern will. Wer ist schneller?
Die Story tönt komplizierter, als sie ist. Nach rund 10 Minuten sind die Fronten klar und der Film beginnt seinen Abstieg in niedere Comedy-Gefilde. "Serving Sara", der im Deutschen unter Titeln wie "Mann umstandshalber abzugeben" und "Scheiden ist süss" bekannt ist, macht sich nicht die Mühe, besonders originell zu sein. Matthew Perry ist okay, Elizabeth Hurley wirkt etwas gelangweilt und uninvolviert. Sie sieht zwar auch im schäbigsten texanischen Fummel noch geil aus, aber dies ist nicht ihr Film. Bruce Campbell ist verschwendet, Cedric the Entertainer als Joes Boss ist witzig. Die peinlichste Szene ist die, in der Joe einem Ochsen eine Prostata-Massage geben muss, damit er wieder ficken kann. Sein Arbeitswerkzeug: Ein grosser Plastikhandschuh. Wo Joes Arm in dieser Szene hin muss, darf sich jeder selber ausdenken. Solche Fäkal-Gags bringen die Komödie auch nicht weiter - und so bleibt am Schluss das nüchterne Urteil: Kein komplettes Desaster, aber alles andere als gut. Muss man echt nicht gesehen haben ...
James
Berardinelli (USA) 1/4
imdb
Regie: Tom Dey
Musik: Alan
Silvestri
Mit: Eddie Murphy, Robert De Niro, Rene Russo, William Shatner,
Frankie Faison, Pedro Damián
"Showtime" ist die neuste Erweiterung im Kanon der "Buddy-Movies", auf den der Film gleichzeitig einen (leicht) parodistischen Blick wirft. Das grösste Plus der Actionkomödie ist die Besetzung: Wie Stoiker De Niro und Quasselstrippe Murphy aneinandergeraten und sich zusammenraufen müssen ist den Kinobesuch wert. Leider zeigt Regisseur Tom Dey ("Shanghai Noon") die halbe Zeit genau dieses Szenario und vergisst dabei, eine Geschichte zu erzählen. Wenn er sich dann einmal dafür entscheidet, entpuppt sich die Geshcichte als verdammt plump. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen: Für ein einhalb Stunden Unterhaltung ist sicher gesorgt - Highlight: William Shatner. Ja, dieser William Shatner! Sein Auftritt ist voller Selbstironie und Anspielungen auf seine "T.J. Hooker"-Zeit Köstlich.
Roger Ebert (USA)
2/4
Tele (CH) 2/4
James
Berardinelli (USA) 2/4
imdb
Regie, Buch und
Produktion: Andrew Niccol
Mit: Al Pacino, Catherine Keener, Rachel Roberts, Winona Ryder,
Ewan Rachel Wood, Elias Koteas, Jay Mohr, Pruitt Taylor Vince,
Jason Schwartzman
"Simone" ist nicht ganz so inspiriert wie Regisseur Andrew Niccols Drehbuch zu "The Truman Show" oder sein Regiedebüt "Gattaca" - aber es ist dennoch eine clevere Satire über eine technisierte Zukunft. Genauer: Eine technisierte Entertainment-Industrie, und da gibt es natürlich Parallelen zur "Truman Show". Al Pacino spielt einen Arthouse-Regisseur ohne Erfolge. In der Not kreiert er einen künstlichen Star namens Simone (Simulation One) - und alle fallen drauf rein. Die CG-Dame wird zum heissesten Ding in Hollywood. Und Pacino verliert die Kontrolle über seine Schöpfung. Ganz im Stile eines modernen Frankenstein. Doch keine Angst, "Simone" ist weit davon entfernt, Horror zu sein, er schwankt vielmehr zwischen Satire und Komödie. Kritik an Hollywoods Studiosystem wird genauso laut wie Kritik an Presse- und Fan-Kultur. All dies gelingt in der ersten Hälfte formidabel, doch in der zweiten schleichen sich Längen, Logiklöcher und Banalitäten ein. Dass Technik-Banause Pacino im Alleingang alle verarschen kann, kann ich noch halbwegs schlucken, doch "Simone" verlangt im Laufe der zwei Stunden Laufzeit noch mehr Goodwill.
Das grösste Problem ist aber eigentlich Simone selbst. Niccol wollte die Figur digital erschaffen, stiess aber an die Grenzen der Technik und castete Model Rachel Roberts. Die ist zwar schön, aber blass. So bleibt auch Simone den Film hindurch blass, ihr Star-Appeal wird nur durch die Reaktion anderer sichtbar. Schlimmer noch, als Pacino sie ruinieren will, kommen ihm bloss billige Ideen. Wieso nicht einen Simone-Porno machen? Mann, wäre sie schnell weg von der (seriösen) Leinwand. All diese Fragen tauchen in der zweiten Hälfte auf, doch auch mit dieser ist "Simone" noch ein recht gelungener Film mit guten Ideen und Akteuren. Ein Feinschliff beim Drehbuch hätte zweifellos geholfen.
Roger Ebert (USA)
2/4
James
Berardinelli (USA) 2/4
BBC (GB) 3/5
imdb
Regie: Joe
Chappelle
Mit: Robin Dunne, Nathan West, Ashley Lyn Cafagna, Lindy Booth,
James Gallanders, Aaron Ashmore
Dieses direkt für den Video- und
DVD-Markt produzierte Sequel enttäuscht in fast allen Belangen.
Visuell wirkt das Werk digital-billig, inhaltlich ist es ein
müder Abklatsch des ersten Teils (mit Joshua Jackson und Paul
Walker), das Ende ist lächerlich und schauspielerisch ist
"The Skulls II" besonders übel. In der Hauptrolle ist
auch gleich das Hauptproblem auszumachen: Robin Dunne wurde wohl
gecastet, weil er Joshua Jackson ähnlich sieht - aber er könnte
nicht schauspielern, um sein Leben zu retten. Mit Fortlauf des
Films wird er "besser", doch in der ersten halben
Stunde ist er schlicht peinlich. Seine
"Skull"-Geheimbunds-Mitstreiter sind hübsch, aber
blass wie Kreide. Über-Babe Aslhey Lyn Cafagna setzt immerhin
ein paar sexy Akzente.
Für absolut treu ergebene
Fans des ersten Teils ist dieses Update eventuell noch zu
empfehlen. Alle anderen sollten dafür nicht 90 Minuten ihres
Lebens verschwenden ...
Slap Her... She's French USA 2002
Regie: Melanie
Mayron
Mit: Piper
Perabo, Jane McGregor, Michael McKean, Trent Ford, Jesse James,
Brandon Smith, Julie White, Nicki Lynn Aycox, Alexandra Adi
"Slap Her... She's French" (deutscher Titel "Freche Biester") ist eine Highschool-Komödie irgendwo zwischen "Clueless" und "Drop Dead Gorgeous", ohne je deren Qualität zu erreichen. Piper Perado ("Coyote Ugly") spielt eine schüchterne französische Austauschstudentin, die in Texas von einer angesagten Cheerleaderin unter die Fittiche genommen wird und sie langsam vom Thron als populärstes Girl der Schule stösst. Die erste halbe Stunde ist eigentlich ziemlich gut, weil der Film, anders als man vom Titel her erwarten könnte, die Texaner verarscht und nicht die Franzosen. Dieses Motiv bleibt zwar den Film hindurch immer vorhanden, doch gegen Schluss verwässert es arg. Die Veralberung von Texas weicht einem trivialen, voraussehbaren und letztendlich nicht sonderlich komischen Ende. So bleibt man mit doch recht gemischtem Eindruck zurück. Wäre der Film in den Bahnen verlaufen, die er am Anfang eingeschlagen hat, es wäre wohl eine recht witzige Komödie geworden. So ist sie bloss soso lala. Einen Blick wert - aber erwartet keinen Gag-Rollercoaster.
PS: Die Musik scheint zu 96% aus "True Romance" geklaut. Tsts.
Total Film (GB)
3/5
Empire (GB)
2/5
BBC (GB) 2/5
imdb
Spirit: Stallion of the Cimarron USA 2002
Regie: Kelly
Asbury, Lorna Cook
Musik: Hans
Zimmer, Bryan Adams
Sprecher: Matt
Damon, Daniel Studi, James Cromwell, Chopper Bernet
Ich finde Pferde langweilig - das solltet ihr wissen, bevor ihr diese Kritik lest. Denn "Spirit", der Zeichentrickfilm aus dem Hause DreamWorks, handelt von Pferden. Ich hatte deshalb schon Mal null Erwartungen an den Film. Die Tiere reden nicht (gut), stattdessen dient Matt Damon als Erzähler (ok) und Bryan Adams als Begleit-Stimme (wäk) ... Adams' Lieder gingen mir sehr schnell auf die Nerven. Die raue Stimme kann man ein paar Minuten lang hören - aber nicht immer wieder und wieder. Die Bilder zum Gesang (ja ich meine es so und nicht umgekehrt) sind zwar sehr schön, aber wie lange kann man galoppierenden Pferden zusehen? Ich jedenfalls nicht allzu lange.
Die Story: Blech. Das typische Abdudeln Amerikanischer Freiheits-Werte. Gut gemeint aber sowas von kitschig (vor allem auch wegen den dazu "passenden" Songs). Humor gibt es selten, Action gibts es vielleicht einmal wirklich. Ich kanns auch kurz machen: Dies ist ein Kinderfilm, kein Familienfilm. Erwachsene werden hier nur nicht einnicken, wenn sie Pferde mögen. Technisch gibt es an dem Film nichts auszusetzen, aber er war von Anfang an eine dumme Idee ...
1 "Oscar"-Nomination: Animationsfilm
Roger Ebert (USA)
3/4
Tele (CH) 2/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
imdb
Regie: Jonas
Åkerlund
Mit: Jason Schwartzmann, Mickey Rourke, Brittany Murphy, John
Leguizamo, Patrick Fugit, Mena Suvari, Deborah Harry, Peter
Stormare, Eric Roberts
Böse gesagt ist "Spun" ein Abklatsch von Requiem for a Dream. Man merkt, dass der schwedische Regiedebütant und Werbefilmer Jonas Åkerlund bei Darren Aronofskys Meisterwerk abgeschaut hat. So sind die Szenen sehr ähnlich, in denen Leute Drogen nehmen. Also, ich denke, damit ist auch gesagt, worum's in "Spun" geht: Drogen. Spun ist ein US-Begriff für "high sein" und trifft auf die Charaktere und den Film selbst zu. "Spun" läuft wie auf Extasy ... ohne Halt, ohne moralische Wertung, ohne viel Handlung. Es ist mehr eine Ansammlung von Sinneseindrücken und Drogen-(Alb)-Träumen. Dass das Ganze nicht abhebt, ist den Akteuren zu verdanken. Sie sind es, die "Spun" eigentlich erst wirklich genial machen. Alle anderen Komponenten stehen nämlich weit hinter den Klassikern des Genres ("Trainspotting", "Requiem for a Dream").
Wer spielt denn mit? Da ist John Leguizamo als Dealer Spider Mike, ein Hysteriker mit Tattoos. Toll. Und seine Wichs-Szene bleibt in Erinnerung. Seine Freundin spielt Mena Suvari. Das "American Beauty"-Girl ist vollkommen abgefuckt. Alleine ihre fragenden und hilflosen Augen sind den Film wert. Einer von Spiders Kunden ist Frisbee, gespielt vom ebenso unerkennbaren wie (hier) ekligen Patrick Fugit ("Almost Famous"). Dann ist da natürlich Spiders Drogenlieferant "The Cook", perfekt gespielt von Mickey Rourke. Rourke gibt ein fantastisches Comeback, endet den Film mit einer emotionalen Note und gibt einen "Patton"-artigen Monolog, der mit den Worten "Die Frage ist nicht, was die Möse für euch tun kann, die Frage ist, was ihr für die Möse tun könnt" endet. Eine Dampflock-Performance. Fast ebenso gut ist Brittany Murphy (8 Mile) als Cooks abgefuckte Freundin. Zwischen all diesen durchgeknallten Figuren steht Ross (Jason Schwartzman), der eigentlich keine Spur besser ist, als die anderen. Als er einmal für Cook einen Job erledigen muss, fesselt er kurzerhand seine Freundin bei sich in der Wohnung mit Handschellen ans Bett und knebelt sie. Dort muss sie stundenlang liegen ...
Die Figuren handeln halt nicht logisch, schliesslich sind sind sie sozialer Abfall und stehen konstant unter Drogen. "Spun" entzieht sich moralischer Wertung, er tendiert aber eher als "Requiem" zur Glorifizierung der Drogen. Aber nur ganz ganz sanft. Ansonsten stösst er eher ab. Der Zugang findet über die Figuren statt, die so wunderbar gespielt werden. Einen habe ich vergessen: Eric Roberts, längst nur noch in schwachen B-Filmen zu sehen, spielt einen schwulen Drogenboss. Was für ein Anblick. Und es ist nicht der einzige unvergessliche Anblick: So gibt es in der Unrated-Version (es gibt auch eine zensierte R-Version des Films) animierte Sequenzen, die eine Sexszene aufgeilen. Strap-on-Dildos, Fisting und viel mehr rast da in ein paar Sekunden vorbei und reisst uns wieder mal ins kranke Hirn eines Protagonisten. Symptomatisch für den ganzen Film, der die Zuschauer nur so durchschüttelt, sich frei aller Stile bedient, von Set zu Set rast und eigentlich nie Luft holt. Wie auf Drogen eben. Ein unkritischer, aber zweifellos cooler Film.
Roger Ebert (USA)
3/4
Cinema (D) 5/5
imdb
Regie: Luna (María Lidón)
Mit: Vincent Gallo, María
Lidón, Maria de Medeiros, Joaquim de Almeida, Daniel Asner, José Sancho, Johnny
Ramone
María Lidón drehte den Film in Englisch in Spanien und dies mit recht geringem Budget. Das Resultat ist ambitioniert und erstaunlich - aber einfach nicht richtig gut. Die Handlung ist schnell angerissen: sechs Astronauten fliegen zu Mars und stürzen ab. Der Captain, André Vishniac (José Sancho) stirbt, worauf Susana (María Lidón) das Kommando übernimmt. Als ihr Bord-Wissenschafter Luca Baglioni (Vincent Gallo) errechnet, dass Luft, Wasser und Energie nur für zwei reichen, bis Rettung eintrifft, entscheidet Susana, dass Luca und Jenny (Maria de Madeiros) an Bord bleiben dürfen. Sie, Rodrigo (Koaquin de Almeida) und Herbert (Daniel Aser) werden das grosse Tal in der Nähe untersuchen - der Gang in den sicheren Tod.
Mehr möchte ich nicht verraten, aber das Bild auf der DVD-Rückseite verrät eigentlich schon, wie der Film ausgeht. Zudem kann man es erahnen. "Stranded" hat dennoch seine Momente. Die Stimmung ist unheilschwanger, die Aufnahmen vom Mars ganz okay und das Finale birgt ein bisschen esotherisch angehauchte Spannung. Doch es wird so viel Zeit mit Quatsch verbracht. Erst muss man sich stundenlang anhören, wie aussichtlos die Situation ist. Dann wird lange geheult und gestritten darüber, ob es wirklich keine Rettung gibt. Viel zu viel Ballast für einen 90-minütigen Film. Wenn Jenny Luca anschnauzt "you can stay inside and masturbate till you die of dehydration" ist das einer der "emotionalen" Höhepunkte für die ansonsten regungslosen Charaktere. Doch das Übelste sind die Darsteller selbst. Vincent Gallo ist schwach. Johnny Ramone, der den Astronauten im Orbit spielt, ist zum Gähnen. Und Regisseurin María Lidón ist eine Zumutung. Ihre Sätze hören sich abgelesen an und was sie sagt kommt einem Abenteuerroman für 6-Jährige gleich. Sie ruiniert einen Grossteil ihres eigenen Films durch ihr schlechtes Spiel. "Stranded: Náufragos" ist für Sci-Fi-Fans wie mich sicherlich von Interesse, aber seine mannigfaltigen Probleme verunmöglichen eine herzhafte Empfehlung.
Regie: Rob Minkoff
Mit: Geena
Dvis, Hugh Laurie, Jonathan Lipnicki, Mark John Jeffries
Sprecher:
Michael J. Fox, Nathan Lane, Melanie Griffith, James Woods, Steve
Zahn
Sprecher
(Schweiz): Edward Piccin, Stéphanie Berger, Erich Vock, Philipp
Roussell, Marco Rima
Fortsetzungen sind selten besser,
als das Original - "Stuart Little 2" schon. Die Welt,
in der das Maus-Abenteuer spielt, ist erneut ein stilisiertes New
York mit wunderbaren Produktionsdesign. Auch die Schauspieler
sind auf eine gewisse Art stilisiert und betreiben eine Form von
(gewolltem) Overacting. Die Effekte sind superb. Stuart die Maus
ist ein richtiger Charakter und keine Figur aus Bits und Bytes.
Echt zum knuddeln. Die Story mag banal sein und die nur 77
Minuten Lauflänge etwas enttäuschend, aber man wird stets gut
unterhalten. Ich konnte jedenfalls den ganzen Film hindurch das
Grinsen nicht vom Gesicht wischen - und dann hat es ein paar
wahrlich brillante kleine Ideen wie ein Autokino. Es ist weniger
ein Sequel, um Geld zu machen (2 machte vielleicht halb soviel
wie 1), sondern um den Fans ein neues Abenteuer zu geben ... und
diesmal ists wirklich auch ein Abenteuer.
Das ist u.a. Falcon zu
verdanken, dem eindrücklich animierten Bösewicht, der im
US-Original vom gefürchigen James Woods gesprochen wird. Er
sorgt für eine Stroy, die auch Actionelemente auf kindgerechte
Art einbaut. Die CH-Version mit "Mannezimmer" Philipp
Roussell als Falcon ist war nicht so angsteinflössend, aber das
wird den Kindern wohl recht sein. Auch alle anderen Voice Actors
sind gut - in der US- und der CH-Version. Bei der Mundart-Fassung
ist es zu Beginn sehr nervend, wenn die Lippen der Figuren nicht
mit den Dialogen übereinstimmen. Da wurde soviel FX-Power auf
Lippensynchronisation verwendet, und man hat nichts davon. Doch
weil die Schauspieler gut quasseln und die Story packt, vergisst
man das bald wieder. Gebt "Stuart Little 2" also eine
Chance. Er lohnt sich mehr als Teil 1 - und die brummlige Katze
Snowbell kommt auch diesmal Gag-reich zum Zug (US: der köstliche
Nathan Lane, CH: Erich Vock). Euphorisch solltet ihr aber nicht
sein, denn ein Meisterwerk ist "Stuart Little 2"
natürlich nicht. Einfach ein kurzweiliger Familienfilm. Ich gebe
3 Sterne, aber es war knapp. 3 ½ war halt dann doch etwas viel.
Roger Ebert (USA)
3/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
imdb
Regie: Roger
Kumble
Mit: Cameron
Diaz, Christina Applegate, Selma Blair, Thomas Jane, Parker
Posey, Jason Bateman
84 Minuten
(unrated: 90 Minuten)
Cameron Diaz wird zur Queen der Gross-Out-Comedies. Wer dachte, ihre berühmte Sperma-Haargel-Szene in "There's Something About Mary" sei der vulgäre Höhepunkt ihres Filmschaffens, muss vielleicht nochmals umdenken, denn "The Sweetest Thing" nimmt in Sachen Fäkalhumor kein Blatt vor den Mund. In der Komödie von Roger Kumble ("Cruel Intentions") gibt es einen Penis-Song, eine Szene, in der Selma Blair den Schwanz ihres Lovers nicht mehr aus dem Mund kriegt, Gespräche über Schliessmuskelschwäche, Vaginalgeruch, Analsex, Oralsex ... ach, einfach alles, was Liebhabern des kruden Humors Spass macht. Das Besondere dabei ist, dass für einmal die Toilettenhumor-Attacke von drei Frauen kommt. Chick-Flick meets Gross-Out also. Cameron & Co. haben denn auch viel Spass daran, einmal männliche Film-Eigenschaften anzunehmen. Cameron darf Thomas Jane genüsslich an den Arsch langen, darf Männer mit kleinen Pimmeln fertig machen ... also was normalerweise halt Männer in solchen Filmen tun. Na ja ungefähr.
Doch wirklich genial ist das Ganze nicht. Bei nur 89 Minuten Lauflänge ist es erstaunlich, wie viele Längen der Film hat und dass es viele Gags gibt, die nicht sitzen wollen. Zudem ist die Story schwach und die ganze Tussi-Power-Botschaft zum Schluss stark verwässert. Was den Film aber rettet, sind die Darstellerinnen. Nicht Selma Blair (die ist mässig wie immer ... darf dafür an einem attraktiven Typen rumnuckeln), sondern sexy Cameron Diaz, die strahlt wie immer - und mehr noch Christina Applegate. Die Dumpfbacke aus "Eine schrecklich nette Familie" reisst jede Szene, in der sie ist, an sich. Es braucht viel, Cameron Diaz im Charme-Department auszustechen, aber Christina schafft es oft. "The Sweetest Thing" wird so zwar kein Schenkelklopfer, aber genüssliche Unterhaltung für Freunde des schlechten Geschmacks ...
Bestellt die DVD hier.
Roger Ebert
(USA) 1½/4
James
Berardinelli (USA) 1½/4
imdb
Regie: Andy
Tennant
Mit: Reese
Witherspoon, Josh Lucas, Patrick Dempsey, Candice Bergen, Mary
Kay Place, Fred Ward, Jean Smart, Ethan Embry
108 Minuten
Ich werde widerstehen. Ich werde
die Kritik nicht mit einem Lobgesang auf die süsse Reese
Witherspoon beginnen. Nein, nein, nein - vielmehr lege ich mit
einem Wutanfall los: Ich hasse Storys, die einem immer wieder
verkaufen wollen, dass die Stadt böse ist und das Landleben gut.
Auf der ganzen Welt wird dieses Unschulds-Klischee zelebriert -
Sandlers Mr. Deeds oder Bollywoods Tumse
Achcha Kaun Hai kommen mir
spontan in den Sinn. Von dem her wäre ich prädestiniert,
"Sweet Home Alabama" zu hassen, denn die Botschaft ist:
New York ist sündig, Alabama ist sowas von schön und rein und
lieb. Kommt noch dazu, dass der Film die Demokraten schlecht
macht, unplausibel ist (welche reiche Fashion-Designerin würde
schon für einen Redneck ihren Beruf aufgeben?) und zu lang ist
... 1 Stern?
Oh je, sicher nicht! Zum einen
wäre da eben Mrs. Witherspoon. Sie spaziert mit Leichtigkeit,
Witz und Charme durch den Film und schreckt nicht davor zurück,
ihren Charakter Melanie auch mal unsympathisch zu machen. Die
Szene in der Bar etwa ist verdammt deftig. Und auch der Umstand,
dass sie abgetrieben hat, passt nicht so ins konservative
Glücksempfinden. Des weiteren inszeniert Andy Tennant die vielen
Klischees als Märchen mit ebensoviel Gags wie Dramatik und packt
die Zuschauer so in den richtigen Momenten. Dies ist bei weitem
noch nicht genug: So werden beide von Melanies Verehrern positiv
dargestellt (wie etwa in "Forces of Nature"), anstatt
einen zu diabolisieren, die Rednecks kommen keineswegs
ungeschoren davon, es gibt für einmal wieder einen positiven Gay
Sidekick und die Liebeskomödie ist erst noch gut besetzt.
Candice Bergen und Fred Ward etwa, liefern kleine fiese
Zwischentöne.
"Sweet Home Alabama"
ist also genau das, was man von einer leichten romantischen
Komödie erwartet. Hier entscheidet vor allem der Charme über
Erfolg oder Misserfolg - und Andy Tennants ("Anna and the
King") Film hat kübelweise Charme. Was halt eben schon an
Reese Witherspoon, Hollywoods neuem Darling liegt. "Sweet
Home Alabama" ist ihr zweiter 100-Mio-Hit (fast) in Folge
und sie dürfte damit offiziell zum Star avanciert sein. Bravo,
Girl. Ach, und bei all der Reese-Euphorie könnte man fast
vergessen, noch eine andere Dame im Cast zu erwähnen: Rhona
Mitra ist mit dabei. Die Schöne kennen geneigte Männeraugen
v.a. als erstes "Lara Croft"-Model und aus der
Nachbarinnen-Szene in Verhoevens "Hollow Man" ... ja,
die.
Roger Ebert (USA)
3/4
James
Berardinelli (USA) 2½/4
imdb
Regie: Ken Loach
Mit: Martin
Compston, William Ruane, Annmarie Fulton, Michelle Abercomby,
Michelle Coulter, Gary McCormack
106 Minuten
Ken Loach ist neben Mike Leigh
vielleicht der bekannteste Exponent unter Britanniens
"Kitchen Sink"-Filmemachern. Einer, der soziale
Probleme des Landes in ein mit britischem Humor angereichertes
Drama steckt. Im Vergleich zu seinen früheren Werken wie
"The Navigators", "Riff-Raff" oder
"Raining Stones" ist "Sweet Sixteen" jedoch
humorloser und wirkt gerade deshalb ungemein roh und ungeschönt.
Auch der extrem dicke schottische Akzent und die Drehorte in den
verlotterten Quartieren Glasgows helfen mit, ein trostloses
Ambiente aufzubauen. "Sweet Sixteen" erzählt die
Geschichte von Liam (Newcomer Martin Compston), der seiner Mutter
einen Wohnwagen kaufen will, wenn sie aus dem Gefängnis kommt.
Um an das Geld zu kommen, verwickelt sich der 15-Jährige in
Drogengeschäfte.
Mit jeder Minute scheint
"Sweet Sixteen" hoffnungsloser zu werden. Liams
Hemmschwelle sinkt immer tiefer, ein Kreislauf aus Gewalt wird in
Gang gesetzt. Meiner Meinung nach passiert Liams Wandel vom
Strassenbub zum Teen-Gangster etwas zu schnell, aber das
schmälert die Wirkung nur minim. Dies ist vor allem Martin
Compston zu verdanken. Der 17-jährige Fussballer gibt ein
sackstarkes Debüt und wischt kleinere Mängel in der
Charakterzeichnung weg. Auch die anderen Darsteller, die, wie bei
Loach so üblich, meist Schauspiel-Laien sind, erzeugen ein
realitätsnahes Bild des kränkelnden Landes. Ironischerweise
nutzt Liam gerade die Thatcher-ische Idee des "etwas selber
auf die Beine stellen", um seinen Drogenbetrieb aufzubauen.
Loach untergräbt ganz subtil die Thatcher-Ideologien und zeigt
gleichzeitig die Folgen der neoliberalen Wirtschaftspolitik der
eisernen Lady.
Doch anders als bei seinen
anderen Filmen ist die Politk hier Nebensache. Loach geht es um
die Jugendlichen und die Leute um sie herum. Die Charaktere sind
das Zentrum - und das Gelungene. Die Handlung ist weniger wert.
Das Drehbuch wurde in Cannes zwar ausgezeichnet, hat in meinen
Augen aber zuviele Déjà-vus. Ein paar eindrückliche Szenen
schwört es herauf, doch alles in allem bleibt es Mittelmass. Und
diesem bleibt es bis zum Schluss treu: Loach weiss nämlich nicht
genau, wier er aufhören soll. Liams Rückfall wird nur
angerissen, sein Schicksal nur angedeutet. Das ist ja vielleicht
noch OK. Aber wenn die letzte Einstellung nichts anderes ist, als
ein Diebstahl der Schlusssequenz von Truffauts "les quatre
cents coups", wird klar, dass Loach weniger Tribut zollen
wollte, als einfach kein gutes Ende hatte. Nichts gegen offene
Enden, aber "Sweet Sixteen" plätschert einfach so aus.
Es hat kurz zuvor einen "Höhepunkt", aber der ist mir
zu schwammig. Apropos schwammig: Was passiert eigentlich mit
Pinball? [Spoiler] Tötet Liam ihn wirklich? Ich glaub das
nicht ganz, schliesslich passiert es Off-Camera. Aber danach
taucht er nicht mehr auf. Wenn er ihn getötet hat, ist das sehr
unglaubwüdig ...
Regie und Buch: Guy Ritchie
Mit: Madonna, Adriano
Giannini, Bruce Greenwood, Jeanne Tripplehorn, Elizabeth Banks
Ausgezeichnet mit fünf Razzies, unter anderem für den schlechtesten Film. Weltweit niedergemacht von Kritikern und gemieden vom Kinopublikum: Guy Ritchies Remake des Lina-Wertmüller-Klassiers "Swept Away" (1974) ist ein legendärer Flop. Ritchies Gattin Madonna spielt eine reiche Schlampe, die auf einem Mittelmeerschiff mit ihren langeweiligen Freunden unterwegs ist und dabei ständig den Fischer Giuseppe (Adriano Giannini) fertig macht. Das Schicksal will es, dass die beiden gemeinsam auf einer einsamen Insel landen und wir zusehen müssen, was passiert. Am Anfang ist "Swept Away" hie und da noch witzig, es wäre eine Satire auf den High-Society-Lifestyle drin gelegen. Doch die Schauspieler sind bereits grottenschlecht und die Dialoge unter aller Sau. Ritchie verwechselt Beleidigungen mit intelligenten Wortgefechten.
Doch sobald die zwei auf der Insel sind, ist der Streifen ein Desaster von epischen Proportionen. Grenzenlos sexistisch und nicht mehr nachvollziehbar behandelt Giuseppe sie als seine Sklavin. Nicht etwa gross sozialkritisch, sondern bloss doof. Dann schmeisst er ihr Tintenfische ins Gesicht. Dann muss sie seine Füsse lecken. Dann haben sie Sex. Na? Seht ihr die geniale kausale Kette dieses Drehbuchs? Nein, im Ernst, die ganze Sache stinkt mehr als der viele Fisch, der in "Swept Away" konsumiert wird. Dass Madonna bei der fast-Vergewaltigung plötzlich "ja, ja, nimm mich" zu stönen beginnt, ist noch nicht mal der Höhepunkt der Beleidigungen. Danach noch etwas Melodrama, dann Ende. Das wars, fast 90 Minuten verschwendet. "Swept Away" hat alle Negativ-Auszeichnungen verdient. Madonna ist okay als Rich Bitch, doch sobald man Gefühle für sie haben soll, hat der Film verloren. Adriano Giannini, Sohn des Original-Stars Giancarlo Giannini, ist fast noch übler. Und die Nebendarsteller um Jeanne Tripplehorn und Bruce Greenwood scheinen während dem Spielen einzuschlafen. Doch der schlimmste Versager ist Guy Ritchie. Unfähig den Film sinnvoll zu schneiden und zu erzählen, bastelt der Snatch-Regisseur eine Insel-Romanze aus der Hölle zusammen. Wer der beiden Eheleute den anderen mehr verfluchen soll, weiss ich nicht. Was ich weiss, ist, dass ich jedem vor dem "Genuss" dieses Machwerks abrate. Dringendst. Und nun dürft ihr meine Füsse lecken. Und mir einen Tintenfisch an den Kopf werfen. Danach mit mir Sex haben ...
Roger Ebert (USA)
1/4
James
Berardinelli (USA) 1½/4
BBC (GB) 1/5
Cinema (D) 1/5
imdb
Regie, Buch und Produktion: Gary
Winick
Mit: Aaron Stanford,
Sigourney Weaver, John Ritter, Bebe Neuwirth, Ron Rifkin, Kate Mara
Oh hat mich dieser Film von der Seite erwischt. $150 000 kostete "Tadpole" (deutsch: "Alle lieben Oscar"), die Darsteller sind interessant, das New Yorker Setting vielversprechend. Doch die ersten Minuten sieht der Film genauo so teuer aus, wie er ist. Billiger Digital-Look. Wacklige Digi-Cam. Ich hasse das wirklich. Kann man nicht wenigstens eine gute Kamera mit dem Geld kaufen? Und dann auch noch das: Aaron Stanford (Pyro aus X-Men 2) spielt den titelgebenden 15-Jährigen - er sieht aber fast so alt aus, wie er wirklich ist. Nämlich 23. Das kann nicht gut gehen. Ich habe mich geirrt ... "Tadpole" ist eine meiner grössten Überraschungen des Kinojahrs. Er ist weit davon entfernt, ein Meisterwerk zu sein, aber ich hab gelacht, bis meine Stimmbänder geschmerzt und die Nachbarn sich beklagt haben.
"Tadpole" ist der Übername von Oscar (Aaron Stanford), einem New Yorker 15-Jährigen, der seinem Alter weit voraus ist. Er ist etwas arrogant und besserwisserisch, liest und zitiert Voltaire. Führt gehobene Konversationen und trinkt gerne Jack Daniel's. Und er steht auf Eve (Sigourney Weaver). Sie ist 40. Und seine Stiefmutter. Oscar mag ihre gut entwickelten Hände und ihre Reife. Nach einer Party besäuft er sich und landet bei Eves Freundin Diane (Bebe Neuwirth). Die Masseuse hat Eves Schal an - und im Suff passierts: Oscar hat Sex mit ihr. Er bittet sie danach, seinem Vater Stanley (John Ritter) und vor allem Eve nichts zu sagen. Doch Diane kann ihre Klappe natürlich nicht halten ...
Und damit geht der Spass so richtig los. Wenn immer Bebe Neuwirth den Mund aufgemacht hat, musste ich grölen. Die Frau ist fantastisch, ihr Timing exzellent. Wie sie ihren Freundinnen den 15-jährigen Lover anpreist, wie sie beim Essen mit der Familie kleine Andeutungen macht. Wahnsinn. Sigourney Weaver ist nicht minder genial - exakt zwischen einer sexuell noch durchaus attraktiven "Mrs. Robinson" und einer distanzierten Mutter-Figur. John Ritter als ihr Filmgatte überzeugt. Und Aaron Stanford ist ein Glücksfall. Er ist ja eigentlich nicht sympathisch, weil er so überheblich und altklug tut - doch er wächst einem ans Herz. Und nach ein paar Minuten war mit egal, dass er 23 ist und seine Arme zu behaart sind für einen 15-Jährigen. Oscar soll ja seinem Alter voraus sein. Und der Film wäre wohl halb so witzig, wenn tatsächlich ein 15-jähriger Schauspieler rumschmust. Die Franzosen können das (siehe "Le souffle de la coeur", 1971) und obwohl "Tadpole" voll mit französischen Liedern, Dialogen und Philosophen ist, ist er doch ein typischer Ostküsten-Film. 23 ist okay für diesen speziellen Film und platziert ihn sanft zwischen "The Graduate" und eben Malles "Le souffle de la coeur". Bloss weniger tiefgründiger als die beiden.
Vielleicht war das Problem, dass "Tadpole" den
Regiepreis beim Sundance-Festival holte. Das impliziert, der Film sei etwas
Gewichtiges, einer, der was zu sagen hat. Das stimmt nicht direkt. Er hat zwar
lyrische und nachdenkliche Momente, doch zu keiner Sekunde wird das Thema
Altersunterschied juristisch thematisiert. Und niemals erhebt "Tadpole" den
Anspruch, etwas anderes zu sein, als witzige Comedy. Superb gespielte Comedy.
Eine, die bloss 75 Minuten lang ist und gar nie versucht, danach gross die
Psyche der Charaktere auszuloten. Und eine mit erfrischenden Dialogen. Wie
gesagt, ich hab mich gekugelt vor Lachen. Etwa, als Eve erfährt, dass Oscar mit
Diane geschlafen hat, und die beiden beim Tennis sind. Er fragt: Steht es 15 zu
40,? Weaver trocken: "A ratio you seem particularly fond of". Hihi. Oder noch
vorher am Esstisch, als die Sache auffliegt:
Stanley: "You know this is not that uncommon. In ancient Rome, 50 year old men
used to marry 14 year old girls".
Eve: "Except that this isn't ancient Rome".
Diane (entrüstet): "I'm nowhere near 50!"
Stanley: "This is all very The Graduate."
Eve: "Except that Oscar hasn't graduated yet."
Und weils so schön ist: Eve: "Oh what the heck, we're all adults" Oscar: "No, actually, we're not." Und so weiter ... das Timing ist extrem genial. Wie kann man sich nicht anstecken lassen? Es gint zwei Gründe. Zum einen das Alter. Ich bin 28 und das ist wohl ideal für den Film. Noch halbwegs jung genug (so hoffe ich wenigstens), um mit dem 15-Jährigen zu sympathisieren und sein Denken nachzuvollziehen - und doch schon nahe genug an den 40, um auch diese Seite und deren Zuneigung zu einem jüngeren (wenn hier auch gar jungen) Partner zu verstehen. Was ich sagen will: Vielleicht klappt bei mir die Verbindung zu dem Film besser als bei einem 50-Jährigen. Oder bei 15-Jährigen. Und das zweite: Ich habe politische Bedenken ausgeschaltet. Nicht unbedingt, dass im Film die Beziehung verwerflich sei (ist sie nach meiner Moral nicht, juristisch vielleicht schon), aber ich habe auch den Gedanken ausgeblendet, wie dieser Film aussehen würde, wenn die Geschlechter vertauscht wären. 15-Jährige hat Sex mit 40-Jährigem. Diesen Film wird niemand machen - denn der Aufschrei wäre programmiert. Und er wäre verständlich. Aber wenn der junge Partner männlich ist, gehts plötzlich ok? Eine leicht verlogene Vorstellung, aber eben eine, die ich ausblenden musste. Wollte. Und es lohnt sich, denn der Film kommt nicht als vulgär oder abstossend rüber. Bloss als lebensfroh, gewitzt - und in meinem Fall zum Brüllen komisch. Tipp!
Roger Ebert (USA)
2/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
BBC (GB) 4/5
imdb
Regie: Corey Yuen
Buch und
Produktion: Luc Besson
Mit: Jason
Stratham, Qi Shu, François Berliand, Matt Schultze, Ric Young,
Doug Rand, Didier Saint Melin
"The Transporter" ist kein grosses Actionkino, aber in den Händen von Kampfchoreograf und Regisseur Corey Yuen wurde er zu einem ansprechenden Mix aus Hongkong-Fights, Hollywood-Action, französischen Locations und einem britischen Star: Jason Stratham. Der Snatch-Star gibt gewaltig Gas, lässt seine Muskeln spielen und ist flink wie ein Wiesel. Zudem gibt er sich den ganzen Film hindurch extrem cool. Nichts Grossartiges, aber sehr gefällig fürs Auge. Das Gleiche gilt für Co-Star Qi Shu. Die hübsche Taiwanesin spielt das Frachtgut des Transporters (Stratham), das für ihn eine Menge Probleme bringt.
Der Rest ist Klischee. Böse Gangster, ein undurchsichtiger (und zum Schluss doch recht schwacher) Plot, Macho-Sprüche, eine willige Frau, Martial Arts in allen möglichen und unmöglichen Orten. Die Fights im Buslager und auf öligem Boden sind recht geil und die finalen Stunts auf der Autobahn haben Drive, doch wer die DVD hat, wird etwas gefrustet sein: Der Film ist PG-13, aber als Specials gibts die ungekürzten R-Fights und vor allem jene im Bus sind mit dem Messer einfach viel besser. Besserer Rhytmus. Schade, denn als R-Version (die meines Wissens nach nirgens im Kino lief) hätte der "Transporter" mehr Punch und seine 3 Sterne klar verdient - als doofer, aber sehr unterhaltsamer Actionstreifen. Als PG-13-Film kriegt er zwar auch 3 Sterne. Aber eher aus Goodwill.
Roger Ebert (USA)
2½/4
James
Berardinelli (USA) 2½/4
BBC (GB) 2/5
Cinema (D) 3/5
imdb
The Truth About Charlie USA 2002
Regie und
Produktion: Jonathan Demme
Mit: Thandie
Newton, Mark Wahlberg, Tim Robbins, Joong-HoonPark, Ted Levine,
Lisa Gay Hamilton
Ein unnötiger Film. "Silence of the Lambs"-Regisseur Jonathan Demme verfilmte den verschmitzten Klassiker "Charade" neu. Während Hauptdarstellerin Thandie Newton ("Mission: Impossible 2") noch halbwegs Erinnerungen an Audrey Hepburn wachruft, kann Mark Wahlberg zu keiner Minute mit seinem Vorgänger Cary Grant mithalten. Auch die Handlung büsst enorm viel an Charme ein. Im Mittelteil ist der Film bloss noch konfus, das Ende ziemlich plump. Das Motto heisst also: "Charade" gucken, das Remake vergessen. Die Amis taten das jedenfalls und liessen das Werk an den Kinokassen gnadenlos floppen. Gewidmet ist es übrigens Jonathans Bruder Ted Demme, dem Regisseur von "Blow", der 2002 verstorben ist.
Roger Ebert (USA)
3/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
imdb
Regie: Jeffrey Porter
Mit: Elijah Wood, Franka
Potente, Mandy Moore, Elizabeth Perkins, Aaron Pearl, Deborah Harry, Chris
Martin
Der lange verschobene "Try Seventeen", der nun endlich unter dem DVD-Titel "All I Want" in die Läden kommt, ist eine Liebes-Tragikomödie oder wie die Filmemacher es nennen: "a character driven romantic dramedy". Ich bin für folgende Beschreibung: eine liebevolle Geschichte übers Erwachsenwerden, über die erste Liebe und das Erlernen der Selbstständigkeit - aber ohne falsches Pathos, dafür mit vielen Überraschungen, viel Fantasie und noch mehr schwarzem Humor. Im Zentrum steht Jones Dillon (Elijah Wood), ein 17-Jähriger, der sehr jung aussieht und deshalb als Aussenseiter gilt. Er stammt aus Texas, seine Mutter Blanche (Elizabeth Perkins) trinkt zuviel und soll deshalb seinen Vater in die Flucht geschlagen haben. Das ist eine Geschichte, die sich Jones über seinen Vater zusammengebastelt hat. Täglich tippt er auf seiner Schreibmaschine Briefe an seinen Vater, die er nie abschickt, da er nicht einmal weiss, ob der Mann noch lebt. Er schmückt darin die täglichen Ereignisse mit viel Fantasie aus. Als er zum Auftakt seiner College-Zeit ein Appartment mietet, überholt ihn die Realität geradezu: auf seiner Etage leben zwei junge Frauen - die Jung-Schauspielerin Lisa (Mandy Moore) und die Fotografin Jane (Franka Potente). Im unteren Geschoss wohnt der schwule Maler und Automechaniker Brad (Aron Pearl). Mit allen dreien freundet er sich an, mit Lisa geht er als erstes auf Tuchfühlung. Doch lieben tut er bald nur noch die etwas absonderliche Jane ...
Alles ganz gewöhnlich, könnte man denken, doch Jeffrey Porter präsentiert die Ereignisse mit gehobenem Tempo mit einem ganz eigenständigen Rhythmus. Dieser unterstreicht die etwas ab-der-Norm-Handlung, in der die Charaktere nie genau das tun, was man denken würde. Die Dialoge sind klasse, manche Wortgefechte superb und die Schauspieler eine Wonne. Wood ist zum Knuddeln, Franka ein kantiger Wonneproppen und Mandy Moore beweist einmal mehr, dass sie (die jünger ist als Wood) mehr ist als bloss ein weiteres Musik-Püppchen, das gerne Schauspielerin sein möchte. Soliden Support gibts von Elizabeth Perkins, die 1990 in "Avalon" schon einmal Elijahs Mutter gespielt hat, sowie von Aaron Pearl. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Film nicht allen passt, weil er zum einen schwer in eine Schublade zu stecken ist und zum anderen in einer Art parallelem Universum zu spielen scheint, in dem alles etwas überzogen ist, etwas cineastischer ist als in der Wirklichkeit. Selbst das scheinbare Happy End hinterlässt Fragen ... wie zum Beispiel: war das nur eines von Elijahs Hirngespinsten? Dank diesen Ebenen ist "Try Seventeen" für mich ein gelungener Film. Das Tempo lässt zwar in der zweiten Hälfte nach und der Film nimmt gegen Ende hin ein paar Konventionen zu viel auf, aber er ist wirklich unglaublich charmant, wenn man sich auf diese Personen einlässt.
Regie: Kevin
Donovan
Mit: Jackie
Chan, Jennifer Love Hewitt, Jason Issaacs, Ritchie Coster, Debi
Mazar, Peter Stormare, James Brown
Jennifer Love Hewitt müsste man patentieren lassen. Als 100% biologischer Ersatz für Viagra. Oder man könnte sie klonen, damit jeder Mann eine kleine Jennifer ... nun, lassen wir das. Miss Hewitt sollte zwar mal wieder herzhaft in einen Big Mac beissen (Mann, mach ich Werbung!), aber ansonsten ist sie einfach ein süsser Käfer. Und um Käfer geht es auch in "The Tuxedo" (Mann, ist das eine schlechte Überleitung!). Käfer beiseite. Zu denen komme ich später. Schliesslich sollte man eine Kritik über einen Jackie-Chan-Film weder mit ollen Käfern noch süssen Käfern beginnen. Sondern mit Jackie Chan!
Jackie Chan ist göttlich. Seine akrobatischen Stunts, die er mit Comedy mischt, rufen gleichsam Erinnerungen an Buster Keaton und Bruce Lee wach. Er ist ein Genie. US-Filmemacher haben das zwar noch nie richtig umsetzen können, aber sein Talent ist auch in Hollywood-Filmen offensichtlich. Ausser in "The Tuxedo". Hier werden nämlich Computer- und Wire-Tricks eingesetzt, um Jackies Stunts zu verbessern. Bullshit! Jackies Stunts sind Poesie. Er macht stets alles selber - und man weiss, was man sieht, ist echt. Was sollen also CGI-Tricks? Die kann man mit jedem Akteur machen. Dazu brauchts keinen Jackie Chan! Ich hatte die selben Probleme mit den CGI-Jet-Lis in "Romeo Must Die". Echt, Verwässerung von Talent.
Ah, Wasser. Dies wird eine Kritik der Überleitungen. Denn um Wasser geht es in "The Tuxedo". Ein Wahnsinniger will die Frischwasserreserven der Welt mit Hilfe von Wasserläufern (Aha! Käfer!) vergifeten, worauf die Leute auf sein sauberes Mineralwasser angewiesen wären. Jeder der das gfitige Wasser trinkt, trocknet aus. Was für ein Scheiss-Plan, aber immerhin würden damit endlich die ekligen Meeresfrüchte von den Speiseplänen verschwinden. Ich schweife ab - denn nun kommt Jackie Chan ins Spiel. Er ist Jimmy Tong, Taxifahrer, der vom James-Bond-mässigen Superagenten und Casanova Clark Devlin (Jason Isaacs) als Fahrer angestellt wird. Als Devlin bei einem Anschlag schwer verletzt wird, macht Jimmy seine Arbeit weiter - und zwar in Devlins Anzug (=Tuxedo). Der ist ein technologisches Meisterwerk und macht den Träger zu einem wahren Supermann. Und ein solcher braucht eine Super-Partnerin. Eben. Miss Hewitt.
Sie ist einfach süss. Ach, das sagte ich schon. Und Jackie ist auch in einem mittelmässigen Film sympathisch - auch wenn er eben chronisch unterfordert ist. Und Jason Isaacs gäbe einen guten Bond ab. Den "Patriot"-Fiesling in einer Heldenrolle zu sehen, ist mal was anderes. Was ist noch gut? Tja. Nix. Es ist bezeichnend, wenn Anfang und Schluss des Films schlecht sind. Der Anfang ist ziemlich sinnlos (Reh? Pinkeln?) und der Schluss (die Outtakes) der Beweis, dass es fast keine Stunts gab. All die Chan-typischen Fehler sind Versprecher. Fast keine missglückten Stunts. Tsts ... oh und diese Story. So'n Ramsch. Auch bei den Gags sitzen nur ein gutes Dutzend wirklich. Die 2½ Sterne gibts also nur ganz ganz ganz knapp. "The Tuxedo" kann zwar streckenweise unterhalten und dank Jennifer Love Hewitt hie und da einen Hormonstoss auslösen, aber die Actionkomödie bleibt einer von Chans schlechtesten US-Filmen.
Roger Ebert (USA)
1½/4
James
Berardinelli (USA) 2/4
Tele (CH) 2/4
imdb
Regie und Buch:
Marc Lawrence
Mit: Sandra
Bullock, Hugh Grant, David Haig, Alicia Witt, Dana Ivey, Robert
Klein, Heather Burns
Sandra Bullock spielt eine idealistische Öko-Anwältin, die ausgerechnet beim steinreichen Payboy Wade (Hugh Grant) zu arbeiten beginnt. Was muss ich mehr erzählen? Dies ist eine romantische Komödie - und ihr wisst, wie sie ausgeht. Die Story ist auch gar nicht der Punkt. Denn bei einer romantischen Komödie ist der Weg das Ziel. Hat sie Charme? Harmonieren die Stars? Unterhält der Film? Ja, ja und ja. Wobei keines dieser "jas" besonders euphorisch ist. Ich werde das Beste an dem Film gleichmal an den Beginn setzen, um "Two Weeks Notice" so in ein gutes Licht zu stellen: Hugh Grant ist genial. Er ist nicht ganz so umwerfend wie in About a Boy, aber seit der Engländer sein Stotter-Bubi-Image aus Filmen wie "Four Weddings and a Funeral" abgelegt hat, ist er ein Leading Man mit Sex-Appeal, starker Präsenz und frecher Schnauze geworden. Man merkt, er fühlt sich in dieser Haut eigentlich viel wohler. Hugh also das Highlight des Werks.
Seine Partnerin Sandra Bullock ... tja, entweder man mag sie, oder man mag sie nicht. Hier ist sie recht gut. Aber Sandra verblasst neben Hugh ziemlich. Die Chemie stimmt dennoch und da das ja das Wichtigste ist, mogelt sich Sandra geschickt durch den Film. Der Rest der Akteure ist ebenfalls OK. Über die 08/15-Inszenierung braucht man nicht so viele Worte zu vergeuden, auch nicht über die schwache letzte halbe Stunde. Wirklich Schlechtes gibt es in "Two Weeks Notice" aber nicht - genauso wie es bis auf Hugh nichts Geniales gibt. Kurz: Sehr unterhaltsames Mittelmass, ein wunderbares Date-Movie. Dass der Film über Weihnachten in den USA fast 100 Millionen eingespielt hat, was ihn etwa ins Bullock'sche $-Mittelfeld, rückt, beweist, dass der Film gefällt - aber sicherlich kein Meisterstück ist. Ich hasse es, solche solche Filme zu beschreiben: Die Reviews werden immer so langweilig, weil man dem Film nicht böse sein kann (es gibt einfach keinen Grund), ihn aber auch nicht aus vollem Herzen lieben kann. Also Punkt, Schluss: Ein süsses Filmchen :)
Roger Ebert (USA)
3/4
James
Berardinelli (USA) 2½/4
imdb
Regie: Malcolm D.
Lee
Mit: Eddie
Griffin, Chris Katten, Denise Richards, Aunjanue Ellis, David
Chappelle, Chi McBride, Neil Patrick Harris, Jack Noseworthy,
Billy Dee Williams
"Undercover Brother" ist eine höchst vergnügliche Parodie auf Agenten- und Blaxploitation-Filme. Schade nur, dass Austin Powers in Goldmember und seine zwei Vorgänger das Gebiet bereits beackert haben. So ist die Originalität nicht immer gegeben. Immerhin gibt es während den 86 Minuten doch so manchen guten Gag und hübschen Einfall. Zudem ist Denise Richards ausnahmweise mal wieder gut - sie ist halt als toughes Sexpüppchen gut besetzt. Und sie hat eine erotische Duschszene, bei dem es jedem Mann warm ums Herz wird.
Der Humor ist manchmal etwas forciert. So hat es eine Szene, in der Undercover Brother (Eddie Griffin) einem Typen so stark in den Arsch kickt, dass sein Fuss, nun, "rein" geht. Das Bild wechselt von real auf eine Art Röntgenblick, so dass man den Zwischenfall nicht sieht, sondern animiert mitbekommt. Das ist wirklich recht witzig. Doch dann muss Conspiracy Brother (David Chappelle) das Gesehene auch noch kommentieren. Mensch, wir sind ja nicht dumm, wir wissen, was wir gesehen haben. Es zu verbalisieren nimmt dem Gag die Luft aus den Segeln. Aber diese und ähnliche Mankos schmälern den Reiz nur minim - ansonsten funktionieren viele Pointen wirklich gut. So gibt es etliche Witze über die Beziehung von Schwarzen und Weissen, die anscheinende Abneigung der Schwarzen gegenüber Mayonaise etc. Politisch korrekt? Nicht immer. Spassig? Oh ja ...
James Berardinelli
(USA) 3/4
imdb
Regie &
Produktion: Adrian Lyne
Mit: Diane
Lane, Richard Gere, Oliver Martinez, Erik Per Sullivan, Dominic
Chianese, Margaret Colin, Chad Lowe
Connie und Edward Sumner (Diane Lane, Richard Gere) sind ein glückliches New Yorker Vorstadt-Ehepaar mit einem Kind. Doch eines Tages verliebt sich Connie in den attraktiven in der Stadt lebenden Franzosen Paul Martel (Oliver Martinez). Der Seitensprung löst eine Tragödie aus. Typisches Adrian-Lyne-Material also. Lyne ist der Mann, der der Welt "Fatal Attraction" und "Indecent Proposal" gegeben hat. Der Mann ist fasziniert vom Seitensprung - und dessen Dämonisierung. Aber er weiss auch, wie man den Seitensprung routiniert und erotisch inszeniert. Diane Lane und Oliver Martinez (in der Rolle, die wohl Gere vor 10 Jahren noch gespielt hätte) harmonieren bestens, und Gere ist echt gut. Seine Mannerismen sind zwar die selben wie immer (man beachte sein typisches Zwinkern, wenn er verwirrt ist), doch er überzeugt völlig. Die Handlung packt und im letzten Drittel gibt es eine drastische Kehrtwende, die den Film noch besser macht. Leider sind die letzten 10 Minuten viel zu stark in die Länge gezogen und haben trotz subversivem Ansatz (Spoiler - anschwärzen: Connie vergibt Ed den Mord an Paul letztendlich - der Mord hat die kleinbürgerliche Ehe gerettet!) auch Momente des Kitsches. Dennoch, alles in allem ein erotischer, recht packender, gut gespielter und routiniert inszenierter Streifen. Das sind keine Zutaten für ein Meisterwerk - aber solche für gute Unterhaltung.
1 "Oscar"-Nomination: Diane Lane
Roger Ebert (USA)
3/4
Tele (CH) 3/4
James
Berardinelli (USA) 2½/4
imdb
Regie: Adam
Shankman
Mit: Shane
West, Mandy Moore, Peter Coyote, Darryl Hannah, Lauren German,
Clayne Crawford
Gleich vorweg: Eine nicht kleine Anzahl von euch wird den Film hassen. Ich hoffe, meine Kritik zeigt euch schnell, ob ihr zu dieser Gruppe gehört. "A Walk to Remember" ist Kitsch, Kitsch, Kitsch: Ein Teenie-Liebesdrama um wahre Liebe, Glauben und nochmals Liebe. Die letzten 30 Minuten hab ich geheult wie ein Wasserfall. Also: Mögt ihr sowas nicht, dann mögt ihr "A Walk to Remember" nicht. Ich fand ihn sooo schöööön ...
Gespielt ist er gut (ja, auch Sängerin Mandy Moore überzeugt wirklich), technisch ist er OK - aber er lebt nur vom Tränenkanal-Durchschwemmen. Alles andere wird dabei sekundär. Auch seine vielen Fehler: Da ist zum einen der schlecht geschrieben schwarze Freund (fast schon "Not Another Teen Movie"), da ist die penetrante Fixierung auf Religion, da ist der etwas schwache Schluss und da ist das Gefühl, dieses Terrain mit (Pseudo-Spoiler - anfärben) "Love Story" bereits abgedeckt zu haben. Oh und da sind Mandys penetranten Songs.
Aber ich konnte all dies problemlos beiseite schieben und einfach dem Aufblühen einer wahren, echten Liebe zuschauen. Das geht wirklich ans Herz. Zynismus muss man dabei aussen vorlassen - sonst sondert man andere Körperflüssigkeiten als Tränen aus (will heissen ihr kotzt oder pisst euch vor Lachen in die Hosen).
Roger Ebert (USA)
3/4
James
Berardinelli (USA) 2/4
imdb
Welcome to Collinwood USA 2002
Regie und Buch:
Anthony und Joe Russo
Produktion:
George Clooney und Steven Soderbergh
Mit: Sam
Rockwell, William H. Macy, Isaiah Washinton,Michael Jeter, Luis
Guzman, George Clooney, Andrew Davoli, Patricia Clarkson,
Jennifer Esposito
"Welcome to Collinwood"
ist das US-Remake des italienischen Gangsterfilms "i soliti
ignoti" (1958) mit Marcello Mastroiani, der auch als
Criterion-DVD mit dem Titel "Big Deal on Madonna
Street" erschienen ist (siehe Criterion-3).
Und gleich vorweg: Es lohnt sich nicht wirklich. Der Plot bleibt
dem Vorbild ziemlich treu, die Gags sind soso lala (manchmal
einfach zu Slapstick-haltig) und die Inszenierung kommt nie vom
Fleck. Alles wirkt szenenhaft, zaghaft, halbgar und uninspiriert.
Dem Film fehlt einfach ein Ziel, eine Vision. Bloss mal so ein
Remake drehen ist noch keine "Vision". Die Darsteller
mühen sich ab, doch sie waren alle schon mal besser. Sam
Rockwell ("Charlie's Angels") ist gut, William H. Macy
("Fargo") ebenfalls. Der herzlichste der Gangster ist
Andrew Davoli, die schönste im Cast die bezaubernde Jennifer
Esposito.
Der coolste Auftritt geht
allerdings aufs Konto von Produzent George Clooney. Er spielt den
Safeknacker-Veteranen Jerzy, der im Rollstuhl sitzt - und einem
von dem Film am ehesten in Erinnerung bleibt. Ansonsten wird man
die Independent-Komödie schnell vergessen haben. Nein, sie ist
nicht schlecht. Aber eben auch weit davon entfernt, gut zu sein.
Oder spannend. Oder packend. Oder wirklich witzig. Oder ... oder
.... oder ...
Roger Ebert (USA)
2½/4
imdb
Regie und Buch: Niki Caro
Mit: Keisha Castle-Hughes, Rawiri Paratene, Vicky Haughton, Cliff Curtis, Grant
Roa, Mana Taumaunu, Rachel House, Tammy Davis, Taungaroa Emile
"Whale Rider" eroberte das Publikum im Sturm und gewann in Toronto sowie in Sundance Publikumspreise. Das Ethno-Märchen von Regisseurin Niki Caro ist einer jener Filme, der leicht den Zugang zu den Herzen der Zuschauer findet. Er erzählt vom Maori-Mädchen Paikea (Keisha Castle-Hughes), dessen Zwillingsbruder und Mutter bei seiner Geburt gestorben sind. Opa Koro (Rawiri Paratene), der im toten Zwillingsbub die Zukunft des Stammes und seinen Nachvolger als Häuptling gesehen hat, ist seit Paikeas Geburt enttäuscht. Er gibt sich mit dem Mädchen ab, aber er trauert noch immer dem verlorenen Erlöser nach. Als Paikea zwölf ist, rekrutiert Koro alle Buben der Region, um einen Häuptling zu küren. Heimlich übt Paikea mit, denn sie ahnt, dass sie der legitime Nachfolger ihres (männlichen) Namensvetters und Stammesgründers ist, der der Legende nach einst auf dem Wal geritten ist ...
"Whale Rider" ist eine wunderbar gefilmte Emanzipationsgeschichte, gespickt mit Humor, Ethno-Kitsch und familiärem Drama. Ich habe den Film sehr genossen, war zum Schluss zu Tränen gerührt. Die stärkste Szene ist die, als Paikea bei einer Schulaufführung die Geschichte ihres Volkes erählt und sie unter Tränen dem nicht anwesenden Opa widmet. Die junge Keisga Castle-Hughes ist dabei genial. Mit sturer Mine überzeugt auch Rawiri Paratene. Im restlichen Cast erblickt man zwei bekannte Gesichter aus Lee Tamahoris Meisterwerk "Once Were Warriors": Cliff Curtis als Paikeas Vater oder Mana Taumaunu als Willie. Damit möchte ich auch gerade anhängen, dass "Once Were Warriors" der bessere Maori-Film ist. "Whale Rider", bei all seiner Liebenswertigkeit und inszenatorischen Schönheit, ist doch zu konventionell, zu voraussehbar und emotional zu simpel gestrickt. Das ist nicht allzu negativ aufzufassen, weil der Film dies harmonisch vermischt, aber vom Status eines Meisterwerks ist "Whale Rider" deshalb weit entfernt.
Damit wäre die Kritik eigentlich beendet, aber etwas muss ich noch anhängen: Angenommen, jemand macht einen Film über Mädchen, das zum Behüter der katholischen Traditionen wird - wie würde so ein Film aufgefasst? Was ich damit sagen will: "Whale Rider" sagt zwar, man müsse Traditionen leicht erneuern, aber letztendlich sind sie wichtig. Der Film ist ein Bekenntniss zu Glauben und Tradition. Macht man so etwas mit einer westlichen Religion wäre ein Verriss von allen Kritikern vorprogrammiert. Aber sobald es eine ethnische Minderheit betrifft, ist es plötzlich ein Geniestreich. Ich als Atheist muss mich schon etwas wundern über die ungleichen Spiesse, die für die verschiedenen Religionen gemacht werden. Ich persönlich schau gerne religiöse Filme. Für mich ist es durchaus interessant oder auch löblich, wenn jemand an etwas glaubt und religiösen Traditionen huldigt - auch wenn ich es selbst nicht könnte. Wenn man daraus einen guten Film macht, bin ich zufrieden. "Whale Rider" ist ein guter Film. Aber würde er bei westlichen Kritikern und Zuschauern genauso gut ankommen, wenn Paikea ein religiöses Mädchen aus Chicago wäre? Ich wage es zu bezweifeln ...
Roger Ebert (USA)
4/4
James
Berardinelli (USA) 3/4
BBC (GB) 4/5
imdb
Regie, Buch und
Executive Producer: Brian Burns
Mit: David Krumholtz, Milla Jovovich, Denise Richards, William
Baldwin, Jessica Cauffiel, Dan Montgomery Jr.
"You Stupid Man" handelt von einem jungen New Yorker (Krumholtz), dessen Geliebte (Denise Richards) nach Hollywood geht, um in einer Sitcom mitzuspielen. Als er ihr einen Überraschungsbesuch abstattet, poppt sie gerade ihren Co-Star mit dem 14-Inch-Pimmel (ich hab nicht nachgemessen, aber sie machen im Film nen Scherz darüber ...) - und die Beziehung ist futsch. Um ihn zu trösten verkuppeln seine Freunde ihn mit Nadine (Milla Jovovich). Die beiden verstehen sich erst überhaupt nicht, werden dann aber beste Freunde. Ganz à la "When Harry Met Sally". Mit ein bisschen New Yorker Lokalkolorit und Woody-Allen-Neurosen.
Regisseur Brian Burns drehte mit seinem Regiedebüt kein Meisterwerk, aber eine kleine, feine Liebeskomödie mit charmanter Besetzung. Er ist aus New York und weiss die Stadt (übrigens im Zustand vor 9/11) zu huldigen. Brian ist zudem der Bruder von Schauspieler ("15 Minutes") und Regisseur ("She's the One") Edward Burns, und der ist auch gut darin, liebenswerte New Yorker Filmchen zu machen - gutes Beispiel: "Sidewalks of New York". Brian braucht sich jedenfalls hinter seinem bekannteren Bruder nicht zu verstecken. "You Stupid Man" wird ihn sicher nicht in die Liga der Top-Regisseure torpedieren, aber dafür, dass er den Zuschauern 90 amüsante und charmante Minuten schenkt, kann man ihm auf jeden Fall schon mal dankbar sein. Ah, und jeder Filmer, der Denise Richards in Body-Painting zeigt, hat per se bereits einen Bonus gut ...