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#147

In the Mood for Love (2000)
by Wong Kar Wai

Disks: 2  ~ erschienen 5.3.2002 ~ besprochen 25.3.2002

In the Mood for Love ist langsam. Dies muss man wissen, bevor man sich den Film ansieht. Fans von Hongkong-Regisseur Wong Kar Wai, die ein schnell geschnittenes Stück wie sein Chungking Express erwarten, würden sonst vor den Kopf gestossen. In the Mood for Love ist 98 Minuten Gemächlichkeit, Sinnlichkeit, Zurückhaltung, subtile Gesten, Blicke, Charakterzeichnung, Emotionen. Ich persönlich mochte den Trailer gar nicht, doch der Film nahm mich dann doch gefangen. Die Szene, in der Mrs. Chan mit Mr. Chow die Konfrontation mit ihrem Mann spielt, ist sensationell, ebenso jene, in der sie ihre Trennung spielen. Aber auch kleinere Szenen, nein, sogar Gesten, sind schlicht hervorragend. Man kann den Film damit verbringen, Maggie Cheungs Augen zu studieren - und wäre schon glücklich.

Wong zeigt die Eheleute der Hauptdarsteller selten und dann nur von hinten. Sie stehen nicht im Vordergrund. Es geht Wong einzig um die Betrogenen. Und man kann In the Mood for Love gar nicht genug loben für die poetische Kamera von Christopher Doyle, den Farbeinsatz und den Musikeinsatz, den mich stark an Eyes Wide Shut erinnerte. Und das Framing - absolut genial. Nahezu immer ist das Bild nochmals unterteilt, sind die Figuren durch Wände, Fenster oder anderen blockierende Elemente abgetrennt.

Alles super, also? Nicht ganz. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, Wong wollte unbedingt einen künstlerisch wertvollen Film drehen. Die Zutaten dafür sind nämlich nicht schwer: Ein Film sollte langsam sein, gut gespielt, dialogarm und ein offenes Ende haben - und voilà, fertig ist der "aspruchsvolle Film". Ich persönlich finde es schwieriger, einen guten Unterhaltungsfilm zu drehen. Einen Kunstfilm können alle machen (wenn natürlich auch von unterschiedlicher Qualität) - die meisten wollen es einfach nicht. Wong Kar Wai hält sich strikt an das Regelbuch, bis hin zum etwas frustrienden offenen Ende, hat mich mit seiner Künstlichkeit trotzdem gefesselt. Der Film ist einfach so betörend, so "mood" verfallen, dass man gar nicht anders kann, als verführt zu werden.

Soviel zu dem empfehlenswerten Film, nun zu Criterions fabelhafter Ausstattung:

• Anamorphic Widescreen - 1.66:1
• Audio: Kantonesisch und Mandarin (Dolby 2.0 und Dolby 5.0)
• Untertitel: Englisch
• Die Musik von In The Mood For Love, präsentiert als interaktives Essay.
• Alternatives Ende und Deleted Scenes mit Regisseurkommentar.
• Wong Kar wai's Dokumentation über die Dreharbeiten.
Hua Yang De Nian Hua, ein Kurzfilm von Wong Kar-wai
• Interviews mit Wong Kar-wai
• Q&A With Wong Kar wai am 2001 Cannes Film Festival
• Presse-Konferenz mit Maggie Cheung und Tony Leung am 2000 Toronto Film Festival
• Ein Essay von Kritikerin/Historikerin Gina Marchetti, das die Geschichte hinter In The Mood For Love erzählt.
• Photogalerie.
• Trailer, Electronic Press Kit, TV-Spots und anderes Promotionsmaterial.
• Ein 48-Seiten Booklet inklusive "Intersection", eine Kurzgeschichte, die den Film beeinflusst hat; ein Essay von Filmkritiker Li Cheuk-to; Regisseur-Statement.


Genug Extras also, um ein paar Stunden tot zu schlagen. .

Fazit: Eine edle DVD für Fans des anspruchsvolleren Hongkong-Kinos.

Die Kritik von Roger Ebert (3 / 4)
Die Kritik von James Berardinelli (3½ / 4)

 

Film: * * * *   ~   DVD: * * * *

 

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