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2004
> THE WORLD
Drama
China 2004
Alternative Titel Shijie; 世界
Regie und Drehbuch
Jia Zhangke
Darsteller Zhao Tao, Chen Taisheng, Jing Jue, Alla Shcherbakova
Länge 140 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 28.12.10
© Bilder Masters of Cinema,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Weltpark von Peking ist eine Replikation verschiedenster Sehenswürdigkeiten
des Planeten, zusammengepfercht und touristisch aufbereitet. Alles vom Taj Mahal
über den Kreml bis zum Eiffelturm ist da. Und um den Besuchern ein noch
besseres Programm zu bieten, führen Performer an den verschiedenen Attraktionen
die Tänze und Shows aus den entsprechenden Ländern auf. Zu den Künstlern gehört
auch die junge Tao (Zhao Tao), die seit
langem auf eine Nachricht von ihrem Mann wartet, der sich illegal nach Europa
absetzte. Die Einsamkeit vertreibt sie mit Arbeit und mit kleinen Flirts mit dem
Wachmann Taisheng (Chen Taisheng). In ihr Leben platzt die russische Tänzerin
Anna (Alla Chtcherbakova), die gegen schlechte Entlöhnung zur Arbeit gezwungen
wird.
REVIEW
Die sechste Generation der chinesischen
Filmemacher ist ein Irrweg - und
Jia Zhangke (Still Life) ihr leuchtender Wegweiser.
Der "Poet der Langeweile" demonstriert besser als jeder andere, dass nach der
gloriosen fünften Generation, die uns Regisseure wie
Zhang Yimou und
Chen Kaige brachte, nun im
Festivalszirkel eine neue chinesische Künstlergeneration den Ton angibt. Eine,
die sich auf Langeweile und Tristesse konzentriert, auf Alltag und
Independentkino, auf Kunstfilm und Murks. Paradebeispiel ist Jias
unausstehlicher Unknown Pleasures.
Gegen den wirkt selbst "The World" geradezu meisterhaft.
Der Film markierte in Jias Schaffen eine Wende, drehte er zuvor doch ausschliesslich Low-Budget-Independentfilme, die ihm den Groll der chinesischen Regierung einbrachten, weil das Land angeblich schlecht dargestellt wurde. Mit "The World" hatte er mehr Geld zur Verfügung und wurde der Führung genehm - ohne jedoch etwas von seiner Ironie und Kritik einzubüssen. Sie war nur edler verpackt. Visuell vor allem: Jia nutzt diesen bizarren Welt-Park als kunterbunten Hintergrund und bettet Figuren abwechselnd in leblosen Glamour und leblose Tristesse karger Wände. Alles mit viel Stil.
Optisch kann man sich daher an "The World" erfreuen - doch damit hat es sich dann auch bald. Mit einer Länge von fast zweieinhalb Stunden ist auch dieses Werk eine Durchhalteübung fürs Steissbein, über viele Szenen passiert nichts, es wird nur gelabert und geschwafelt. Das hat freilich System, denn Jia ist eben der Alltagsdichter, der Mann, der aus Langeweile Kunst macht. Meint er. In Wahrheit generiert er Langeweile, die man entweder aushält und teilweise belohnt wird, oder von Beginn weg ablehnt und eine schwere Filmzeit vor sich hat. Denn "The World" will und will nicht enden.
Das hat dahingehend einen gewissen Reiz, weil die Monotonie dadurch fast greifbar wird. Wenn wir nach zwei Stunden noch immer das Gefühl habe, die Monorail fahre im Kreis und das Leben unserer Protagonisten komme nicht voran - dann stellt sich Weltschmerz ein. Den will Jia hier wohl auch anpacken: Er zeigt, dass China zwar in die Moderne durchgestartet ist, die Menschen deswegen aber nicht glücklicher sind. Sie wurden entwurzelt und klammern sich an falscher Kultur, an Kitsch und an Versprechungen von den Vorzügen der Globalisierung.
Dabei bleiben sie jedoch einsam und gelangweilt - in Jobs die ihnen nicht gefallen, die nichts bringen, die zu nichts führen. Diese Aussage hat durchaus Prägnanz- Sie könnte einfahren, wenn sie nicht auf diese epische Länge gestreckt würde. Und wenn Jia Zhangke einmal mehr die Figuren so öde porträtieren würde. Wirklich ernst kann man diese Gestalten einfach nicht nehmen, wenn sie sich der Lethargie hingeben und wir auch noch immerzu daran teilhaben müssen. Unterbrechungen durch schlecht animierte Tricksequenzen oder kurze Musical-Showeinlagen führen auch nicht gerade zur Spannungssteigerung.
Das Problem ist Jia Zhangke. Er ist nicht der Poet der Langeweile, nein, er langweilt. In seinen prätentiösen Einschlafhilfen steckt bisweilen durchaus etwas drin, aber tief verbuddelt unter Füllmaterial. Viele Kritiker empfinden gerade diese Füller als das echte China, als ironische, kritische und menschliche Einblicke in die Riesennation. Doch das ist lediglich Täuschung. Mit Hilfe guter Schauspieler wie seiner Muse Huang Yiqun und der eindrücklichen Alla Chtcherbakova sowie mit edel konstruierten Alltagsbildern gaukelt er vor, cineastisch mehr zu bieten, als tatsächlich da ist. Ich werde nicht warm bei dem Mann. Und dass "The World" neben 24 City einer seiner "besseren" Filme ist, macht ihn noch lange nicht gut.
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