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2006
> KRRISH
Actionkomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Krrish, der Sternenheld
Regie
Rakesh Roshan
Drehbuch Rakesh Roshan
Produktion Rakesh Roshan,
Robin Bhatt, Honey Irani, Sachin Bhowmick, Akash Khurana
Songs Rajesh Roshan
Kamera Piyush Shah, Santosh Thundiiaiyl
Choreografie Farah Khan,
Vaibhavi Merchant
Darsteller
Hrithik Roshan,
Priyanka Chopra,
Rekha,
Naseeruddin Shah, Sharat Saxena,
Maaninee
Mishra, Hemant Pandey, Xia Bin, Puneet Issar, Manini De,
Preity Zinta
Länge 175 Min.
Kinostart 23.6..2006
Trade classification Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
.. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 5.7.06
© Bilder Filmkraft
STORY
Sonia Mehra (Rekha) hat ihren Sohn Rohit (Hrithik Roshan) und ihre
Schwiegertochter Nisha (Preity Zinta) durch tragische Umstände verloren.
Geblieben ist ihr kleiner Enkel Krishna, den sie hütet wie ihren Augapfel. Als
sie jedoch erkennt, dass Krishna die Superkräfte, die das Alien Jadoo an seinen
Vater gegeben hat, bei ihm in noch stärkerem Ausmass vorhanden sind, zieht sie
in ein Himalaja-Haus weitab aller gefährlichen Einflüsse. Die Jahre vergehen,
aus Krishna (Hrithik Roshan) wird ein stattlicher junger Mann mit beachtlichem
I.Q. und gigantischen Kräften. Mit diesen rettet er eines Tages die Urlauberin
Priya (Priyanka Chopra) aus einer misslichen Situation. Während er ihr und ihrer
Reisegruppe weitere Scherze spielt, verliebt sich Krishna in Priya und sagt zu,
als sie ihn ein paar Tage darauf bittet, nach Singapur zu kommen. Oma Sonia
willigt zähneknirschend ein, nicht ahnend, dass Priya und ihre Freundin Honey
(Maaninee Mishra) nur planen, mit Krishna eine Sensationsshow fürs Fernsehen zu
inszenieren. Vor seiner Abreise versprach Krishna seiner Grossmutter, dass er
niemandem seine Kräfte zeigen wird. Als diese aber durch eine Verkettung von
Ereignissen gefordert werden, setzt sich Krishna eine Maske auf - und wird
Krrish.
REVIEW
Ich bin kein Freund davon, Bollywood pauschal
als Filmkultur von Trash, Camp oder Exotik abzutun. In unseren Breiten
argumentieren Kritiker und Filmwissenschafter oft in diesen Bahnen, um
Bollywoods Faszination auf die hiesigen Fans zu erklären: "Das kann man ja nicht
ernst nehmen und nur kontrolliert belächeln", so die Devise. Das kommt einer
Abstufung einer ganzen Filmindustrie gleich, die ernst genommen werden kann. Und
soll.
Dennoch geht es nicht anders, als bei "Krrish" in den Domänen Trash und Camp zu denken. Wer diesen aufgeblasenen Superhelden-Nonsens zu ernst nimmt, ihn mit Comicverfilmungen aus Hollywood vergleicht, der tut sich selbst einen Bärendienst, denn das Pathos des Films, seine Querbeetein-Inszenierung und seine teilweise lächerlichen Actionszenen würden ihn so glatt versenken. Die unmotivierten Achsensprünge, die Anschlussfehler, die Zeitraffer-Patzer und die schlechte Geografie in den Actionszenen treiben geschulte Cineasten in den Wahnsinn. Nein, "Krrish" funktioniert am besten als Trash-Granate - und das meine ich lobend. Mit leichten Vorbehalten.
Nehmen wir gerade diese Actionszenen. Choreografiert hat diese der legendäre Actionmaestro Tony Ching Siu-Tung aus Hongkong, der als Regisseur für Klassiker wie A Chinese Ghost Story verantwortlich zeichnet und zuletzt dank seinen Choreografien für House of Flying Daggers oder Hero auch im Westen zu Bekanntheit kam. Doch Regisseur Rakesh Roshan hat vergessen, dass Actionchoreografie, wie sie in Hongkong betrieben wird, nicht nur aus dem Einsatz von Seilen besteht, damit die Schauspieler grazile Luftsprünge machen können - nein, es zählt ebenso die Abstimmung von Schnitt, Bewegung und Kameraführung. Ist diese schlecht, sehen selbst die bestchoreografierten Szenen lachhaft aus. Und ist erst mal die Action lachhaft, ist auch der Rest betroffen, das tut besonders den dramatischen Szenen nicht gut, die man fast automatisiert mitzubelächeln beginnt.
Einige der Actionmomente in "Krrish" sind denn auch wirklich nicht gut. Krrish hüpft in seltsam unförmigen Bahnen durch die Luft, trotzt der Schwerkraft auf Computerspielfigur-Niveau und mutiert immer mal wieder zum pixeligen CGI-Männlein aus dem Computer. Klar kostete "Krrish" weniger als vergleichbare Hollywood-Filme, doch zum einen kann man mit dem Budget in Indien mehr erreichen, zum anderen ist es eben nicht nur das Geld, das eine gute Actionszene ausmacht. Hongkong-Filme kosteten schliesslich auch nie viel. Die Action in Krrish hat keine Grazie und kaum Rhythmus, ja nicht einmal Power. Rakesh klotzt vielmehr hin nach dem Motto "Hey, ich habe Tony Ching, hey ich habe einen Computer - seht, was ich damit machen kann!"
Nur einmal sieht Roshan seine Grenzen und drückt ein paar der richtigen Knöpfe: Als Krrish auf der Insel von Dr. Arya (Naseeruddin Shah) ostasiatische Schläger bekämpft. Zuerst in klassischer Martial-Arts-Manier, später abstrahiert zu einem fleischgewordenen Anime, inklusive vorbei rasendem Hintergrund. Derart verfremdet sieht das gar nicht so übel aus, aber immer dann, wenn Roshan die Action als halbwegs realitätsnah verkaufen will, sehnt man sich nach Spider-Man, Superman, Batman & Co.
Auch im Rest des Films macht Roshan langsam Subhash Ghai, dem selbsternannten Showman des Hindi-Kinos, Konkurrenz: Er schleudert die Schauwerte oft uninspiriert dahin, lässt die Akteure chargieren und verliert sein Gespür für Dramaturgie. So ist die erste Hälfte im Himalaja mit ihrem Mix aus hübschen Songs, naiver Romanze und drolligem Witz ziemlich charmant. Mit Naseeruddin Shahs direkt in die Kamera sprechendem Bösewicht, den "ich wär so gerne Hollywood"-Tricks und dem bierernst werdenden Helden verliert der Film danach aber nicht nur die Romantik, sondern auch den Charme. Er wird zum aufgeblasenen Helden-gegen-Schurken-Exzess, leider ohne Retro-Feeling oder Sympathiewerten. Denn Roshan klaubt wild Elemente aus besseren Superhelden-Filmen (die Szene am Redaktionstisch könnte 1:1 aus Super- und Spiderman sein) und vermengt sie mit nur einem Ziel: Dem indischen Publikum zu zeigen, dass auch er so tolles Blockbuster-Kino machen kann, wie die Kollegen aus Amerika. Die Freude geht bei den verbissenen Momenten deshalb drauf, ausser man lacht drüber.
Schauspieler werden in dem Getöse, vor allem nach der Pause, zu Randfiguren. Priyanka, deren "huh?"-Gesichtsausdruck anfänglich noch niedlich ist, verliert bald an Gewicht. Da sie dazu auch überraschend schwach tanzt und etwas steif spielt (das kann sie besser), bleibt sie hübsche Dekoration, mehr nicht. Ausserdem sollte man ihren Kostümbildner verklagen: Priyanka sieht in engen Jeans nicht gut aus, steckt sie einfach in klassische Stoffe, ob indisch oder westlich. Dann erkennt man auch die Miss World in ihr. Naseeruddin Shah versucht sich als schillernder Schurke, doch die Balance aus wild übertreibendem Fiesling und zurückhaltend-realistischem Bösewicht ist schwach abgestimmt. Mit einem diabolischen, comichaften Gegner wäre der Film cooler geworden. Und Rekha, sonst eine souveräne Schauspielerin, ist als gealterte Oma eine kleine Zumutung. Sie strahlt kaum Wärme aus, wirkt schlecht geschminkt und kommt nicht als Oma rüber, sondern als Karnevals-Rekha. Weitere Nebenfiguren kommen besser weg, etwa der solide Sharat Saxena oder der amüsante Hemant Pandey als Krrish Berg-Kumpel. Nur Xia Bin als schlecht artikulierender Chinese wird im Plot etwas unfair behandelt.
Bleibt Hrithik. Er tanzt fabelhaft, hat als Berg-Boy viel Charme, zeigt vollen Einsatz in den erstaunlich spärlich gesäten Actionszenen und ist trotz anstrengendem Dauergrinsen einfach ein netter Typ. "Krrish" ist ganz klar seine Show und er macht das Beste draus - mit ansteckender Energie. Er verleiht dem sonst so kalkulierten Film-Event etwas Herz und gerade in den ersten beiden Songs mochte ich ihn ungemein. Die Lieder sind eigentlich nicht die grössten, doch im Filmkontext blühen sie auf, gerade auch wegen Hrithik.
Die angesammelte Fehlerliste würde es also einfach machen, diesen teilweise schludrig inszenierten Film nach Strich und Faden zu zerpflücken. Doch ich gönne Bollywood seinen Superhelden und bewundere, wie Roshan nicht duckmäusert, sondern seinem Publikum den indischen Helden mit Pauken und Trompeten verkauft. Durchaus auch auf Kosten von Logik, Charme und Stil. Sein Film ist ein "schaut her"-Klotz, ein Trash-Feuerwerk von bescheidener Vision, leicht gelähmt durch Product Placement, gestohlene Ideen (die Credits-Musik tönt stark nach Danny Elfmans "Spider-Man"-Thema), mühsame englische Dialogezeilen und technischen Mankos. Doch ich war konstant am grinsen, manchmal geplant, manchmal unfreiwillig. Und wenn Preity Zinta einen kurzen Gastauftritt in einer Rückblende bekommt oder zum Schluss sogar noch ein wenig Emotionen generiert werden, so weiss man doch stets, dass man in einem Bollywoodfilm sitzt, den man geniessen kann. Ja, ich war unterhalten. Bloss vielleicht eher durch eine Actionkomödie, als durch einen echten Superheldenfilm. Denn in dem Belang ist mir ein "Spider-Man 2" dann doch noch deutlich lieber.
Fortsetzung: Krrish 3 (2013)
SONGS
1)
Chori Chori Chupke Chupke - Das Lied selbst
ist passabel. Die niedliche Inszenierung wertet es aber gehörig auf (Udit
Narayan, Shreya Ghoshal)
2) Pyaar Ki Ek Kahani
- Sehr melodiöser Song, schön inszeniert. Vielleicht der beste im Film (Sonu
Nigam, Shreya Ghoshal)
3) Dil Na Diya
- Der flotte Zirkus-Song setzt ganz auf Hrithiks Tanz-Qualitäten (Kunal
Ganjawala)
4) Koi Tumsa Nahin - Rhythmischer Track vor Singapurs Skyline, toll
getanzt (Sonu Nigam, Shreya Ghoshal)
PS: "Main Hoon Wo"
Aasmaan kommt im Film nicht vor
MEINE DVD
Adlabs
(USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs). Ausserdem
arabische, französische, holländische, hebräische, malaysische, portugiesische,
spanische, italienische, tamilische, telugu- und malayalam-Untertitel.
Disk Rating * * * * (Schickes 2-Disk-Digipack,
kraftvolles Bild mit hoher Sättigung [war schon im Kino so]. Auch bei Bewegungen
Schärfe über Hindi-DVD-Durchschnitt. 2. Disk mit Bonusmaterial).
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EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (4½/5)
Planetbollywood (8/10)
BBC (3/5)
Upperstall
Rediff.com
(3/5)
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