Signs (2002)

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US-Start: 02.08.2002
CH-Start: 12.08.2002

Regie & Buch

M. Night Shyamalan - The Sixth Sense, Unbreakable  
Produktion M. Night Shyamalan - The Sixth Sense, Unbreakable  
Kathleen Kennedy - The Sixth Sense, Jurassic Park III, A.I., Schindler's List
Frank Marshall - The Sixth Sense, Raiders of the Lost Ark, Arachnophobia
Sam Mercer - The Sixth Sense, Unbreakable, Mission to Mars 
Musik James Newton Howard - Unbreakable, Atlantis, Dinosaur, The Sixth Sense
Kamera Tak Fujimoto - The Sixth Sense, Philadelphia, Badlands
Darsteller Mel Gibson
Joaquin Phoenix
Rory Culkin
A
bigail Breslin
We Were Soldiers, Braveheart, The Patriot
Gladiator, 8MM, U-Turn, Quills
der jüngere Bruder von Macaulay und Kieran
Kinodebüt
Links imdb, upcomingmovies.com, Offizielle Website, Trailer
Verleih / © Touchstone
Bewertung
Kritik Hier klicken für meine ausführliche Kritik
Andere Stimmen Roger Ebert (USA) 4/4 ... the work of a born filmmaker [Shyamalan] plays the audience like a piano.
James Berardinelli (USA) 3/4 ... Shyamalan creates a claustrophobic atmosphere and keeps the tension level high.

 


M. Night Shyamalans Filme sind speziell. Bislang gibt es erst 2 bekannte ("The Sixth Sense" und "Unbreakable") und 2 weniger bekannte ("Wide Awake", "Praying With Anger"), doch sein Stil ist schon unvergleichtlich. Langsam, behutsam, stilistisch versiert, atmosphärisch. Bei "The Sixth Sense" funktionierte das so gut, dass der Film zum Megahit, Durchbruchsfilm und "Oscar"-Kandidaten wurde. Nur wenige Kritiker mochten den Film nicht (darunter der von mir hoch geschätzte James Berardinelli). Dann kam "Unbreakable", Shymalans in meinen Augen reiferes Werk - das die Zuschauer in Erwartung eines "Twist Endings" eine Comic-Helden-Variation durchleben liess. Und wie es mit Superhelden so ist: Die gefallen nicht allen. "Unbreakable" war in meinen Augen ein fulminanter Versuch, das Superheldengenre auf den Boden der Realität zu holen. Ein eigentlich gegensätzlicher Mix, den Shyamalan aber zu einem einzigartigen Film vereinte. Die Reaktionen von Publikum und Kritik waren gespalten.

Nun folgt sein dritter Big-Budget-Film, "Signs". Bruce Willis ist nach zwei aufeinander folgenden Kooperationen mit Shyamalan nicht mehr dabei - dafür konnte ein anderer, höchst populärer Schauspieler gefunden werden: Superstar Mel Gibson. Über die Story ist, wie so oft bei Shyamalan, wenig bekannt. Es scheint sich um die ominösen Figuren in den Kornfeldern zu drehen. Stecken Aliens dahinter? Den kryptischen Teaser-Trailer könnt ihr euch auf der offiziellen Website anschauen. Das Teaser-Poster findet ihr oben auf der Seite.

Meine letzten Worte vor dem US-Start von "Signs": Die Kritiken sind überragend. Angeführt von der 4-von-4-Bewertung Roger Eberts steuert "Signs" auf ein starkes Startwochenende hin. Wir werden sehen ...


Review

Achtung: Medium Spoilers. Ich versuche stets, eine Kritik zu schreiben, ohne etwas zu verraten - im Falle von "Signs" ist das unmöglich. Kleine Details werde ich besprechen. Ich habe am Schluss nochmals eine Warnung drinnen, denn dann gehts an die Substanz. Dann gibts Heavy Spoilers. Bis dann könnt ihr lesen - aber ich empfehle stark: schaut euch erst den Film an!

M. Night Shyamalan wird immer besser. Ich möchte nicht behaupten, dass "Signs" besser ist als "The Sixth Sense" (ist er knapp nicht) oder "Unbreakable" (etwa gleich gut), aber Shyamalan der Regisseur verfeinerte seine Kunst noch mehr. "Signs" legt nicht mehr alles Gewicht auf ein überraschendes Ende, sondern erzählt mit vollem Herzblut eine Geschichte. Nicht umsonst nannte Harry Knowles (aint-it-cool-news.com) den Exil-Inder den grössten Geschichtenerzähler seit Steven Spielberg. Na wenn das kein Kompliment ist ...

Diese Geschichte dreht sich, wie wohl inzwischen den meisten von euch bekannt ist, um das Phänomen der Kornkreise. Graham Hess, gespielt von Mel Gibson, hat eines Tages ein solches Phänomen in seinem Feld. Auf der ganzen Welt tauchen Kornzeichen auf. Ein Jux? Ausserirdische Phänomene? Das Ende der Welt? Shyamalan spielt genial mit den verschiedenen Ängsten vor den mysteriösen Erscheinungen. Wie es sich für einen guten Mystery-Thriller gehört, deckt er stets mehr Teile des Puzzles auf, ohne je zu viel zu verraten. Nicht einmal der Schluss verrät wirklich alles. Und was ganz wichtig ist: Shyamalan bringt die Ängste auf eine persönliche Ebene. In einem gewissen Sinne drehte er nichts anderes als ein Remake von "War of the Worlds" - einfach mit ganz ganz anderen Schwerpunkten. Die Aliens sind Mittel zum Zweck. Nicht viel mehr. Shyamalan geht es um das Drama der Familie Hess, genauer noch von Graham Hess, der seit dem Tod seiner Frau den Glauben verlor und seinen Job aufgab ... er war Priester.

Und hier werden viele Leute abhängen. Zum einen, weil die Invasion nicht spektakulär ist (die Invasion könnte gerade so gut überhaupt nicht stattfinden) und zum anderen weil Hess' Verlust des Glaubens das Zentrum des Films steht. Ich bin selbst religionslos und kann verstehen, dass einige Leute zu muchsen beginnen, sobald eine Diskussion über Gott stattfindet. Aber darum geht es ja nicht - ich kann auch einen Film über einen Mörder ansehen und muss dafür Mord nicht gut finden. "Signs" ist ein Film über Glauben. Dazu muss man Glauben (oder Religion) eben nicht zwingend gut finden. Aber darauf gehe ich zum Schluss nochmals ein. Erst einmal ein paar harte Facts:

Die Schauspieler sind schlicht brillant. Mel Gibson hat eine enorme Präsenz und gibt den gefallenen Gottesdiener überraschend subtil. Joaquin Phoenix als sein kleinerer Bruder ist ebenso gut und sorgt für viele der humorvolleren Szenen. Die Kinder fand ich anfangs etwas steif - aber es zeigt sich bald, dass diese zwei Kids zutiefst traumatisiert sind und die Steifheit mehr als nur Sinn macht. Zum Schluss rühren sie zu Tränen. Nur einer macht eine mittelmässige Figur: Shyamalan - als Schauspieler. Schon bei "Sixth Sense" war er dabei (als Doktor), ebenso in "Unbreakable" (als Typ in der Schlange). Diesmal ist seine Rolle gross und es wird klar, dass er nicht so gut ist. Er ist nicht schlimm, aber es reisst einfach zu sehr aus der Handlung.

Die Inszenierung ist wie bereits angedeutet superb. Die Atmosphäre, die Shyamalan, Kameramann Tak Fujimoto und Komponist James Newton Howard erzeugen, ist phänomenal. Die Opening Credits (eine Hommage an "Psycho") sind völlig über-pompös, als Kontrast zu dem, was unmittelbar danach folgt. Erst zum Schluss kommt diese Orchester-Musik zurück. Dann versteht man die Credits vielmehr als Drohung, als böse Vorahnung. Nach diesen "lauten" Credits erwartet man erst etwas wie "ID4, Teil 2" ... kommt aber nicht. Ein kleiner ironischer Twist. Aber zurück zur Atmosphäre: Extrem gruselig. Es gibt einzelne Szenen, da stehen einem die Haare zu Berge. Insbesondere eine im Keller. Brrrrr. Oder eine Geburtstagsfete ... sehr sehr gruselig. Und am Schlimmsten: Die Unfallstelle von Gibsons Frau. Schrecklich beklemmend. Die ganze Idee, wie seine Frau stirbt, tut einem richtig weh. Auf all dies setzt Shyamalan. Weniger auf das Ende. Also erwartet kein Twist Ending. Dieses Ende ... darauf möchte ich nun etwas eingehen. Bevor ich das tue also die Empfehlung: Schaut euch "Signs" an. Er lohnt sich wirklich. Wie "Unbreakable" das Superhelden-Genre auf eine "persönliche" Eben brachte, bingt "Signs" das Invasions-Genre auf eine intime, familiäre Ebene. Ein perfekt inszenierter, mit extremem Können erzählter Film.

[Heavy Spoiler. Nicht lesen, bevor ihr den Film gesehen habt]

Der Schluss stiess einigen sauer auf - und ich muss gestehen, beim ersten Mal hatte ich auch etwas Mühe. Zuerst zum "ersten Schluss", also die Pointe mit dem Alien im Haus. Als man das Alien im TV entdeckt, erschrickt man enorm. Alles was danach kommt, ist etwas penetrant, aber voller Power inszeniert. Die Musik hilft - und bildet einen Bogen bis hin zu Merrills Genesung. Viele Leute wollen Logiklöcher gesehen haben - darauf komme ich zurück, denn in Wahrheit gibt es keine. Nun aber der zweite Schluss, also die letzten paar Sekunden. Die finde ich als "Gottloser" dann eben doch etwas dick aufgetragen. Der ganze Film dreht sich nur darum, dass Gibson seinen Glauben wieder findet? Das geht mir doch zu schnell - und wird viele enttäuschen. Der Schluss ist ein Glaubensbekenntnis. Punkt. Wenn Shyamalan das so will, dann geht es auch auf. Auf eine gewisse Art.

Und eben die Logik.

Wasser killt also die Aliens. Super, wieso landen die Dinger dann ausgerechnet auf der Erde? Wo 70% Wasser sind? Wo es regnet?? Diese Frage habe ich mir beim ersten Mal auch gestellt und sie wurde in vielen Internet-Foren diskutiert. Aber, wir haben wohl alle nicht richtig zugehört: Am Schluss sagt der Typ im Radio "they were harvesting us". Die Aliens kamen also nicht zur Erde, um hier zu leben - sondern, um uns einzusammeln. Da verpufft dieses Wasser-Argument in der Luft.

Wie kam das ALien herein? Wieso sieht Gibson es nicht? Also die Fenster sind zerbrochen. Und das Ding kann sich tarnen. Das sollte ja reichen.

Wieso wehrt sich das doofe Alien nicht gegen Joaquin Phoenix? Ist es so traumatisiert? Ok, da muss man sich einfach vom Film mittragen lassen. Das als Logikloch zu sehen, ist "tüpflischisserisch".

Die viel zitierten Logikschwächen sind also gar keine. Es hat kleine Holpersteine, aber als Gesamtbild ist "Signs" brillant konstruiert und durchdacht. Eine blendend erzählte, gruselige Geschichte halt.

Oh und noch eine kleine Idee: Wieso sagt Bo ziemlich am Anfang zu ihrem Vater: "Are you in my dream too?" Der seltsamste Satz im ganzen Film, den man bald wieder vergisst. Doch am Schluss stellt sich die Frage: Träumt Bo?? Ich glaube zwar eindeutig nein, aber wegen dem Satz könnte man es so auslegen, wenn man viel Fantasie hat: Bo ist die Heldin in ihrem Traum, sie ist der Engel, der die Familie rettet, sie ist die, die indirekt ihren Papa zum Glauben zurückholt. Ist sie nach dem Tod ihrer Mutter in ein Koma gefallen? Alles nur vage Gedanken, die mir wegen diesem ollen Satz "Are you in my dream too?" durch den Kopf gingen.


 


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