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Liebes-Melodrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Veer und Zaara: Die Legende einer Liebe
Regie
Yash Chopra
Drehbuch
Aditya Chopra
Produktion
Aditya Chopra,
Yash Chopra
Songs Madan Mohan
Kamera Anil Mehta
Choreografie Saroj Khan, Vaibhavi Merchant
Shahrukhs Kostüme Karan Johar
Darsteller Shahrukh
Khan, Preity
Zinta, Rani
Mukherjee, Amitabh
Bachchan,
Hema Malini, Manoj Bajpai, Divya Dutta,
Anupam Kher, Kiron Kher,
Boman Irani
Länge 185 Min.
Kinostart 12.11.2004
Trade classification Superhit
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 22.2.05
© Bilder Yashraj Films,
Screenshots molodezhnaja
STORY
22 Jahre schon sitzt der indische Geschwaderführer Veer Pratap Singh (Shahrukh
Khan, 1) in einem Gefängnis der pakistanischen Stadt
Lahore. Die gerade erst Anwältin gewordene Saamiya Siddiqui (Rani
Mukherjee) nimmt sich seines Falles an und besucht den Gefangenen #786 in
seiner Zelle (2). Er erklärt ihr, wie er hinter Gitter kam -
und er erzählt ihr von Zaara Hayat Khan (Preity
Zinta). Sie ist eine junge Frau aus Pakistan, die ihrer sterbenden
Ersatzmutter Bebe (Zohra Segal,
3) verspricht, ihre Asche im indischen Kiritpur zu verstreuen (4).
Ohne ihren mächtigen Vater Jahangir (Boman Irani) und ihre Mutter Mariam (Kiron
Kher) einzuweihen, reist Zaara nach Indien. Nur ihre Freundin und Zofe Shabbo
(Divya Dutta) weiss etwas von ihrer Aktion. Doch kurz vor dem Ziel verunfallt
der Bus, in dem sie reist. Als Retter erscheint Helikopterpilot Veer, der ihr
noch während der Bergung verfällt (5). Sie reisen zusammen nach
Kiritpur. Danach machen sie Halt bei Veers Zieh-Eltern Chaudhary Sumer Singh (Amitabh
Bachchan) und Maati (Hema Malini), die Zaara wie eine Tochter aufnehmen.
Doch sie muss zurück nach Pakistan. Und bevor Veer ihr einen Heiratsantrag
machen kann, erfährt er, dass sie bereits verlobt ist.
REVIEW
Sieben Jahre nach
Dil To Pagal Hai kehrt der legendäre Regisseur
Yash Chopra in den Regiestuhl
zurück. Kann ers noch? Ja, obwohl in "Veer-Zaara" fast mehr von Yashjis Sohn
Aditya drinsteckt. Doch wem das grösste Lob auch immer gebühren mag: Der Film
ist grosses, leidenschaftliches Kino von epischer Dimension. Die Liebe zweier
getrennter Menschen wird zur Parabel auf die Beziehung zwischen Indien und
Pakistan. Chopra flicht an etlichen Stellen Versöhnungsdialoge ein, Lieder, die
die Nationen gleichstellen ("Aisa Des Hai Mera"). Man merkt, dass Yashji die
Trennung hautnah miterlebt hat und wie viele Inder nicht so leicht darüber
hinwegkommt. Klar ist die grenzüberschreitende Beziehung auch ein dramatisches
Instrument, aber die zwischenmenschliche Ebene liegt Yash Chopra genauso am
Herzen wie die zwischen-nationale.
Visuell ist "Veer-Zaara" eine Pracht. Hinter der Kamera stand mit Anil Mehta (Lagaan, Kal Ho Naa Ho) Indiens zweitbester Kameramann nach Santosh Sivan. Ihm gelingen die weiten Felder genausogut wie die Schweizer Alpen und die pakistanischen Innenräume. Es dominieren in den meisten Songs die Primärfarben, das leuchtende Element, doch Mehta hat auch den Mut, Räume abzudunkeln, Schatten auf Gesichter zu legen - etwas, was für viele indische Kameraleute noch immer keine Selbstverständlichkeit ist.
Doch fast noch wichtiger als der gelungene Look ist der Ton. Chopra liess für den Soundtrack noch unveröffentlichte Lieder des 1975 verstorbenen Madan Mohan mit den bekanntesten Playbacksängern des Landes einspielen und landete einen Triumph. Ich bin sonst nicht der grösste Freund der 70er-Lieder, doch Chopra und seinem Team gelingt es, diese klassischen Töne klassisch zu behalten und gleichsam modern zu präsentieren. Das Resultat sind zeitlose Lieder wie "Lodi", "Tere Liye" und "Dol Pal". In einem dreistündigen Film sind die Lieder manchmal bloss ein Element, das einen bereits langen Streifen noch länger macht. Nicht bei den Chopras. Die Stücke sind elementare Bestandteile des Films, ja sogar der Handlung. Und anstatt bei jedem Song quasi auf Pausen-Modus zu schalten, gehts in diesen Nummern ab - visuell, emotional und handlungsmässig. Dieses Einbetten gehört jedenfalls zum Besseren, was ich aus Bollywood gewohnt bin.
Doch Bild und Ton machen noch keinen Film. Es braucht Schauspieler, die das Ganze auch umsetzen. Auch da hat Yashji ein Glückshändchen bewiesen - wobei er sich die Sache einfach gemacht hat und einfach die besten Akteure Indiens vorlud. Shahrukh Khan spielt die Titelrolle, die man sich schwer mit jemand anderem vorstellen könnte. Es ist nicht seine beste Darbietung, aber eine sehr reife, die trotz der Schwere immer wieder Platz für seinen Humor und seinen Charme bietet. Er ist eine Idealbesetzung. In Preitys Rolle könnte man sich dagegen gut jemand anderes vorstellen - was nicht heisst, sie mache einen schlechteren Job. Ihre verweinten Augen, ihre fröhlichen Tänze sind genial und ihr Charisma mit Shahrukh nach Kal Ho Naa Ho erneut bestens. Rani Mukherjee vervollständigt das Top-Trio mit einer anmütigen, starken Darbietung.
Doch es sind wie so oft die Nebenrollen, die dem Film das gewisse Etwas verleihen. Die Altstars Amitabh Bachchan und Hema Malini, frisch von ihrem Duett in Baghban, sind einfach köstlich (6) und man wünschte sich mehr von ihnen. Divya Dutta bietet eine sehr anrührende Darbietung, Kiron Kher und Manoj Bajpai kommen etwas zu kurz, sind aber solide. Gleiches gilt für den sonst etwas besseren Boman Irani. Kiron Khers Ehemann Anupam Kher (7) kommt spät dazu, doch er füllt den Part mit der nötigen Strenge aus.
Diese Darsteller in einem schwachen Film zu sehen, wäre bereits eine Freude. Doch "Veer-Zaara" ist eben kein schwacher Film - und das macht ihn als Ganzes umwerfend. Die Musik, die Bilder, die Darsteller, die grossen Emotionen. Gibt es Mängel? Oh ja. Der Film trägt zum Beispiel sehr dick auf. Wer nicht von Anfang an bereit ist, sich Gefühle regelrecht eingetrichtert zu bekommen, sollte lieber gar nicht einschalten. Aber ich nehme an, die meisten Bollywood-Fans sind darauf vorbereitet. Dann ist der Film trotz ein paar Twists ziemlich voraussehbar und hat einige dramaturgische Kniffe, die man zur Genüge kennt. Das bringt mich zu Aditya Chopra.
Der Mann verdient ein spezielles Kapitel. Der Sohn von Yash schrieb Drehbuch und Dialoge und war zudem Produzent. Er drückt dem Film deshalb seinen Stempel auf - meist in positivem Sinne. Aditya ist zum Beispiel ein wahnsinnig guter Drehbuchautor, wenn es um Struktur geht. Er lenkt seine Filme zielstrebiger in eine Richtung, als es Bollywood-Autoren sonst tun. Hier vielleicht mehr noch, als bei früheren Werken. Und seine Dialoge sind himmlisch. Doch die Parallelen zu DDLJ sind fast schon frech. Nicht nur der Song "Hum To Bhai Jaise Haan", der "Mere Khwabon Mein" ähnelt (8), nicht nur die Punjab-Ästhetik in gewissen Songs und die getrennte Liebe, die Bahnhofsszenen, die moralische Zielstrebigkeit der Hauptfigur, der Konflikt mit potenziellem Schwiegervater und jener mit dem von den Schwiegereltern favorisierten Verlobten. Immer wieder tauchen Standardmomente auf, die aus DDLJ entliehen scheinen. Mir macht das nicht soviel aus, denn ich liebe DDLJ - doch Aditya lässt so das Gefühl aufkommen, ihm gingen nach wenigen Filmen bereits die Ideen aus. Daneben verwendet er auch typische Bollywood-Klischee-Situationen von anderen Quellen. Am ärgerlichsten etwa die Passage, in der ein Verwandter todkrank wird, um das Kind in eine falsche Liebe zu zwingen. Das gibts in so vielen Bollywood-Filmen, dass man von einem Aditya Chopra eigentlich Besseres erwarten könnte. Und die Frage sei auch zum Schluss nochmals erlaubt: Wieviel Yash und wieviel Aditya steckt in dem Film? Das wissen wohl nur die beiden.
Es ist letztendlich auch nicht so ausschlaggebend. Wichtig ist, dass "Veer-Zaara" drei Stunden lang mitreisst mit grossartiger Musik, einer eindrücklichen, grenzüberschreitenden Liebe und mal wieder gehörig den Tränenkanal durchputzt. Nicht so sehr wie die Filme von Karan Johar (der hier übrigens als Shahrukhs Kostümdesigner waltete ...), aber das kriegt auch kaum jemand hin. Nicht einmal ein Yash Chopra, der sich in hohem Alter nochmals eindrücklich zurückgemeldet hat. Sein Film ist in gewissen Belangen altmodisch, in anderen dagegen fast visionär. Es ist diese zeitlose Mischung, die "Veer-Zaara" weit über das Gros der gängigen Bollywood-Filme hebt und ihn vielleicht nicht gerade zu einer Legende macht, wie die Werbung weismachen will, aber zu einem Film, der nicht so schnell vergessen geht wie 99% der Fliessbandproduktionen. "Veer-Zaara" ist grosses Kino. Und wird es auch noch in ein paar Jahren sein.
Noch ein letztes Wort zur Bewertung: Die vier Sterne gibts wirklich nur haarscharf. In gewissem Sinne hat mich der Film weniger gut unterhalten als der SRK-Konkurent aus dem gleichen Jahr, Main Hoon Na. Aber die Qualitäten des Filmemachers sind grösser. Hier ist ein Profi am Werk - und das spürt man. "Veer-Zaara" ist niemals der beste Bollywood-Film, aber er ist grosses Kino mit grossen Stars und grossartiger Musik. Das muss irgendwie hervorgehoben sein und deshalb die vier Sterne. An die wahren modernen Klassiker wie Kuch Kuch Hota Hai, Dilwale Dulhania Le Jayenge oder Kabhi Khushi Kabhie Gham kommt er aber nicht heran.
SONGS
1) Kyon Hawa - Grösstenteils in der Schweiz
entstandenes Lied zu den Credits. Ganz hübsch, aber im Vergleich zu dem, was
danach kommt, eher blass (9).
2) Hum To Bhai Jaise Haan - Aufgedrehter Feelgood-Song mit Preity im selben
Modus, wie ihn Kajol in "Mere Khwabon Mein" (DDLJ)
zeigte.
3) Aisa Des Hai Mera - Erstes Song-Highlight. Shahrukh auf Fahrzeugen (10)
kommt immer gut, dahinter in typischer Aditya-Chopra-Manier bunte Gewänder in
Punjab-Feldern (11)
4) Lodi - Mein Lieblingslied im Score wird durch die farbenfrohe Lodi-Atmosphäre
noch besser (12). Zudem sind Amitabh und Hema einfach drollig!
5) Do Pal (1 + 2) - Das betörende Lied wird durch das dramatische Setting noch
eindrücklicher. (14)
6) Bajre Da Sitta - Hübsch, aber sehr kurz.
7) Main Yahan Hoon - Sehr schöner Track, bei dem sich Shahrukh und Preity ganz
nahe kommen (13).
8) Aaya Tere Dar Par (1 + 2) - Ein Track, der zweimal die Ereignisse zuspitzen
lässt und Tempo bietet.
9) Tere Liye (1 + 2) - Bei Aditya Chopra ist es oft so, dass das wichtigste Lied
durch den Film instrumentalisch als Leitmotiv fungiert. Hier ist es "Tere Liye",
der durch den Film hindurch anklingt und zum Schluss in ganzer Prachr ertönt.
Inszeniert ist die Nummer eher mässig, aber sie funktioniert dramaturgisch an
dieser Stelle perfekt.
PS: Die RTL-2-Ausstrahlung vom 11.11.05 zeigte den Deleted Song "Yeh Hum Aa Gaya Hain Kahaan" gegen Schluss des Films.
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Yashraj (GB), Code 0, NTSC
2-Disk-Set in dickem Digipack.
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen, spanischen, arabischen, hebräischen,
holländischen und regionalen indischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * * *
- Akzeptables Bild mit kleinen weissen Flecken und Unschärfen. Das merkt man
gut, wenn man Screenshots machen will. Ton: Stimmen etwas zu leise.
- Extras: Making-of der Song-and-Dance-Nummern, Interview Karan Johar / Yash
Chopra, Bilder von der Premiere mit Stars von Shahrukh über Aamir bis Kajol und
Ash. Alle lobhudeln Yash Chopra. Dazu der Deleted Song, der in der Schweiz
spielt: "Yeh Hum Aa Gaya Hain Kahaan" (15) - ein schöner
Track, aber er würde an dieser Stelle tatsächlich nur das Finale hinauszögern.
Des weiteren: Deleted Scenes und Trailer.
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EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (4½/5)
Planetbollywood (9.5/10)
Rediff.com ("Veer-Zaara
is not really a legendary, memorable blah blah, saga of love and blah blah [...]
not even among Yash Chopra's best works")
SFGate (USA)
SCREENSHOTS
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