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Kurz-Mockumentary
Südkorea 2004
Alternativer Titel
Inpeulruenja; 인플루엔자
; Jeonju Digital Project 2004

Regie, Drehbuch Bong Joon-ho
Darsteller Yoon Jae-moon

Länge 29 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 21.3.2012
©  Bilder Jeonju Film Festival, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Überwachungskameras von Seoul filmen den arbeitslosen 31-jäheigen ChoHyuk-rae (Yoon Jae-moon). Er sucht im Abfall nach Essen. Versucht in der U-Bahn, Passagiere auszurauben, beklaut eine alte Frau am Bankomat. Bald schon hat er für seine Schandtaten eine Frau (Ko Soo-hee) an der Seite und agiert immer brutaler.

 

REVIEW
Gott segne Bong Joon-ho. Gerade als ich den ganzen Jeonju-Zyklus als eine langweilige Ego-Show von wenig euphorischen Regisseuren abtun wollte, die ohne Skrupel meine Zeit verschwenden, folgt Bongs "Influenza". Der Host-Regisseur steuerte den 13. Beitrag zur Digital-Kurzfilm-Reihe bei, für die das Filmfestival der Kulturstadt Jeonju seit seiner Gründung anno 2000 jedes Jahr drei Regisseuren 50 Millionen Won (ca. 38'000 Dollar) zur Verfügung stellt. Da dies nicht gerade viel Kohle ist, drehten die meisten eine Dokumentation. Günstig, simpel, langweilig.

Bong Joon-ho jedoch drehte eine Pseudo-Doku, einen Film also, den er als Dokumentation verkauft, der aber geschickt gespielt ist. Selbst die Präsentation ist eigenwillig, weil alle Aufnahmen vermeintlich aus Überwachungskameras stammen. Wir bekommen also eine Reihe von statischen Szenen, die lediglich beobachten. Es liegt an uns, den tiefen Fall von Cho Hyuk-rae mitzuerleben und zusammenzusetzen. Wie er aus dem Abfall isst. Wie er eine alte Frau am Bankomat ausraubt. Wie er gewalttätig wird.

Wie üblich bei Bong vermischen sich dabei verschiedene Genres: Primär ist die Geschichte im Kern tragisch, doch immer wieder schleichen sich rabenschwarzer Humor und Sarkasmus hinein. Und die eigentliche Raffinesse ergibt sich durch die Umsetzung mit ihrer nüchternen Bildsprache. Zum einen macht sie uns zu Voyeuren, weil wir Szenen beobachten, die wir nicht sehen sollten. Zum anderen verleiht die Überwachungskamera-Perspektive den Ereignissen ungeheuren Realismus. Auch wenn der freilich vorgegaukelt ist.

"Influenza" ist kein cineastischer Leckerbissen sondergleichen, kein wichtiges Teil in Bong Joon-hos Oeuvre, das den Wandel oder einen Qualitätssprung dieses wichtigen Regisseurs illustrieren würde. Dazu ist das Korsett des Jeonju-Zyklus’ einfach zu eng - mit so wenig Geld in so kurzer Zeit lässt sich eher wenig machen. Aber im Vergleich zu diesem gewitzten Stück wirken so gut wie alle vorherigen Beiträge einfach nur faul. Ein Schlag ins Gesicht, der sagt: Ihr habt 38'000 Dollar bekommen und nichts daraus gemacht. Man kann aber - seht her. Ein Gedanke, von dem sich hoffentlich die nachfolgenden Jeonju-Mitstreiter anstecken lassen?

 

Die Jeonju-Projekte. Besprochen werden nur asiatische Beiträge! 

2000: www.whitelover.com von Park Kwang-su * *
2000: The Name of the Night von Kim Yun-tae * ½
2000: Miss Jin Sing Story von Zhang Yuan
* * ½

2001: In Public von Jia Zhangke * ½
2001: Digitopia von John Akomfrah * * *
2001: A Conversation with God von Tsai Ming-Liang
½

2002: A Letter from Hiroshima von Nobuhiro Suwa * ½
2002: Survival Game von Moon Seung-woo  * * ½
2002: New Year von Wang Xiaoshuai
* ½

2003: Daf von Bahman Ghobadi * * ½
2003: Like a Desperado Under the Eaves von Shinji Aoyama
* * ½
2003: Digital Search von Park Ki-yong
* *

2004: Influenza von Bong Joon-ho * * *
2004: Dance with Me to the End of Love von Nelson Yu ½
2004: Mirrored Mind von Sogo Ishii * *

2005: Worldly Desires von Apichatpong Weerasethakul ½
2005: Haze von Shinya Tsukamoto * * *
2005: Magician(s) von Song Il-gon
* * ½

2006: About Love von Darezhan Omirbayev * *
2006: No Day Off von Eric Khoo * * * ½
2006: Twelve Twenty von Pen-ek Ratanaruang * * *

2007: Memories von Harun Farocki * * *
2007: The Rabbit Hunters von Pedro Costa * ½
2007: Correspondences von Eugene Green * *

2008: Expectations von Mahamata-Saleh Haroun * *
2008: The Birthday von Idrissa Ouedraogo * ½
2008: The Alphabet of My Mother von Nacer Khemir * ½

2009: Koma von Naomi Kawase * *
2009: Lost in the Mountain von Hong Sang-soo * * ½
2009: Butterflies Have No Memories von Lav Diaz *

2010: Pig Iron von James Benning
2010: Les Lignes Eneme (The Enemy Lines) von Denis Côté
2010: Rosalinda von Matias Pineiro

2011: Un héritier (A Heir) von Jean-Marie Straub
2011: Aller au diable (To the Devil) von Claire Denis
2011: Recuerdos De Una Maňana (Memories of a Morning) von José Luis Guerin

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Koreanisch 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln

 

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Yesasia (Liefert aus HK)

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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