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Episodenfilm

Südkorea 2009
Alternative Titel Ogamdo; 오감도

Regie Daniel Hyuk Byun, Hur Jin-ho, Yu Yong-sik, Min Kyu-dong, Oh Ki-hwan
Darsteller
siehe Einzelepisoden

Zuschauer 440'000
Länge
129 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 28.11.09
©  Bilder The Daisy, Screenshots molodezhnaja


HIS CONCERN  
Regie: Daniel Hyuk Byun
Darsteller: Jang Hyuk,
Cha Hyeon-jeong

Jeong Min-soo (Jang Hyuk) trifft im Zug auf die schöne Kuratorin Han Ji-won (Cha Hyeon-jeong). Er macht sie unbeholfen an, kriegt aber immerhin ihre Telefonnummer. Ein Date folgt bald. Und ein zärtlicher, eleganter Film ebenso. "His Concern" bildet einen kurzweiligen und visuell überaus reizvollen Auftakt in diese fünfteilige Anthologie, für die einige angesagte koreanische Regisseure Beiträge einbrachten. Den Anfang macht mit Daniel Hyuk der Mann hinter dem nicht minder edlen Scarlet Letter.

So verwundert es nicht, dass der Fokus auf der Optik liegt: Hinter den Akteuren brechen sich die Lichter der Grosstadt, intime Nahaufnahmen dominieren das Geschehen. Und ein gediegen dahinfliessender Schnitt lässt alles ineinander laufen, stilvoll begleitet von der Erzählstimme des Protagonisten. Jene liefert auch die leise Ironie zum Gesehenen, denn hinter Min-soos cooler Fassade verbirgt sich ein ziemlich unsicherer Typ, der beim Anmachen seine eigenen Regeln aufstellt - wie etwa "Ein Gespräch mit einer Frau sollte immer mit einer Frage enden".

Jeder von uns hat beim Flirten eine Reihe von Taktiken, die man für besonders effektiv hält. Und eine Liste von No-Nos. Sich daran zu halten, fällt schwer und es amüsiert, zu sehen, wenn Darsteller Jang Hyuk (Please Teach Me English) angesichts der kühlen Schönheit von Cha Hyeon-jeong (Lovers of 6 Years) auch ins Straucheln gerät. All das wäre gut und recht, doch die wirkliche Raffinesse offenbart sich erst am Schluss der halbstündigen Episode, wenn auch Ji-won ihre Gedanken kurz formuliert. Da wird klar, dass wir alle irgendwie unsicher sind. Und uns alle freuen, wenn wir mit unserem manchmal unbeholfenen Anmachen Erfolg haben ...

Hyuk hat dieses zwischenmenschliche Knistern bestens im Griff, dazu zwei starke Akteure, eine wunderbare Optik und etwas Erotik. Ein bisschen zuviel des Guten ist lediglich, wenn der sexuelle Akt ohne grosse ironische Brechung als hochphilosophisches Tun interpretiert wird. Ansonsten trifft "His Concern" stets den richtigen Ton und macht Lust auf mehr. Haben wir hiermit bereits die beste Episode gesehen oder liefert "Five Senses of Eros" tatsächlich fünf hochwertige Beiträge?

 

I'M RIGHT HERE / ME, I'M HERE 
Regie: Hur Jin-ho
Darsteller: Kim Kang-woo,
Cha Su-yeon

Die junge Ahn Hye-rim (Cha Su-yeon) ist schwer krank. Ihr Ehemann Kang Hyeon-woo (Kim Kang-woo) kümmert sich liebevoll um sie. Nach der starken Auftakt-Episode führt Regisseur Hur Jin-ho (Happiness) das Kurzfilm-Quintett zögerlicher weiter. Er versucht, auf sensible Weise den Alltag eines Pärchens zu zeigen, bei dem die düsteren Schatten des Todes für melancholische Szenen sorgen.

Superstar Kim Kang-woo (Marine Boy) und Cha Su-yeon (Beautiful) verkörpern die beiden liebevoll und Hur inszeniert ihr Beisammensein ebenso intim wie gefühlvoll. Doch da die Handlung nicht gross vorankommt, verflüchtigt sich das Interesse früher als erwartet. Es ist bezeichnend, dass die Episode die kürzeste ist, gerade mal 20 Minuten lang, weil sie auch am wenigsten zu erzählen hat. Es geht um Stimmungen und Gefühle. Und in dem Bereich trifft Hur durchaus ins Schwarze.

 

33RD MAN 
Regie: Yu Yong-sik
Darsteller: Kim Min-sun, Bae Chong-ok, Kim Su-ro, Lee Si-yeong, Park Jin-taek

Nach zwei eher einfühlsamen Episoden bringt Yu Yong-sik ("Anarchists") das Liebeskarussell auf Vordermann. "33rd Man" beginnt mit einem kleinen Schock, denn es wird eine Film-im-Film-Szene eingespielt, in der es blutig zur Sache geht. Daraus folgt ein eiskaltes Spiel um Liebe und Macht zwischen dem Regisseur und seinen zwei Schauspielerinnen - der reifen Diva und der unschuldigen Newcomerin. Verkörpert wird das Trio von der Grande Dame Bae Chong-ok (Love Talk), der erfolgreichen Kim Min-sun (For Eternal Hearts) und dem Komiker Kim Su-ro (Our School E.T.)

Wofür steht die 33 im Titel? Das gilt es herauszufinden, wenn die Story voranschreitet und in immer kuriosere Gebiete vorstösst. Horror, Erotik, Fantasy, alles in einem - klingt eigentlich sehr gut. Aber Yu geht nach brauchbarem Anfang etwas die Luft aus. Und wenn man mal erkannt hat, dass es hier schräg und deftig zur Sache geht, schaffen es die neuen Szenen nicht mehr, zu überraschen. Kurz vor Schluss jedoch gelingt der Coup. Dann sehen wir endlich, wohin die Story steuern wollte.

Doch weil alles etwas spät kommt und visuell nur gerade routiniert dargeboten wird, ist "33rd Man" eine der schwächeren Beigaben zu dieser Anthologie. Immerhin macht die Episode klar, dass wir uns Genre-mässig keinesfalls in sicheren Gewässern befinden: Nach zwei eher im Bereich Liebesdrama angesiedelten Beiträgen mischt dieser Satirisches mit Gruseligem. Es bleibt also offen, was uns als nächstes erwartet.

 

LA FIN ET LE DÉBUT  
Regie: Min Kyu-dong
Darsteller: Eom Jeong-hwa, Kim Hyo-jin, Hwang Jeong-min

Lee Jeong-ha (Eom Jeong-hwa) ist mit Nerven am Ende: Ihr Ehemann Min Jae-in (Hwang Jeong-min) ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Mit ihm im Auto starb seine Geliebte - Jeong-has Freundin Kang Na-ru (Kim Hyo-jin). Die Betrogene wird  von Visionen der Fremdgänger heimgesucht, die "La fin et le début" eine surreale Note verleihen. Und wenn Na-ru in ihrem Ersuchen um Vergebung eine sinnliche Beziehung mit Jeong-ha beginnt, wird das Ganze erst recht bizarr.

Regisseur Min Kyu-dong (Antique) hat dies aber lange Zeit im Griff, schliesslich ist es erfrischend, nicht zu wissen, wohin die Reise geht. Und wenn wir die eindrücklichen Darsteller Eom Jeong-hwa (Haeundae), Hwang Jeong-min (If I Was Superman) und Kim Hyo-jin (Mr. Wacky) als Reisebegleiter haben, kann eh nichts mehr falsch laufen. Könnte man meinen. Doch dieser vierte Beitrag zu "Five Senses of Eros" verliert sich in seinen eigenen Spielereien, bis wir als Zuschauer alle Verbindung zu den Figuren verlieren.

Wer leidet, wer Sex hat, wer lacht, wer weint - das wird alles irrelevant, weil die Charaktere nicht mehr echt scheinen, sondern vielmehr wie Teile einer cineastischen Versuchsanordnung. Die ist visuell halbwegs reizvoll, inhaltlich aber etwas dürr und ziellos. Daran ändern für einmal auch starke Akteure nichts. Und da man von Min Kyu-dong nach dem gelungenen Antique eigentlich mehr erwartet, ist man doppelt enttäuscht. "La fin et le début" ist kein schlechter Kurzfilm, aber ein etwas belangloser.

 

HAVE FAITH IN THE MOMENT 
Regie: Oh Ki-hwan
Darsteller: Lee Si-yeong, Jeong Ee-cheol, Shin Se-Kyeong, Kim Dong-wuk, Lee Seong-min, Song Joong-ki

In der letzten Episode bleibt Oh Ki-hwan (Art of Seduction) seinem Lieblingsthema treu und zeigt drei Pärchen, die für einen Tag die Partner tauschen. Mit von der Partie sind die Serienschauspielerin Lee Si-yeong, Jeong Ee-cheol (Do Re Mi Pa Sol Ra Si Do), Shin Se-Kyeong (Cinderella), Song Joong-ki und Kim Dong-wuk (Lost and Found). Fast zu viel Personal für einen Kurzfilm, denn es fällt etwas schwer, im Kopf zu behalten, wer eigentlich nun mit wem zusammen ist und wer ausgetauscht wurde. Ausserdem ist nicht ganz nachvollziehbar, dass dies Schüler sein sollen, schliesslich sind Jeong und Song 24 Jahre alt, Kim ist 26 und Lee Si-yeong sogar 27.

Macht aber nicht so viel, wenn man sich auf das Küssen konzentriert, dann wird man bestens abgelenkt. In keiner anderen Episode wird mehr geküsst als hier. Und meistens wird danach verglichen: Mein Freund küsst besser. Oder du küsst besser als meine Freundin. Die Story erschöpft sich denn auch in solchen Szenen, dramaturgisch ziemlich schwach verknüpft. Oh Ki-hwan reduziert die Sache vielmehr darauf, mit seinen erotischen Szenen zu kokettieren. Nicht so weit, dass es schlüpfrig wird, aber sexy allemal.

Inszeniert ist "Have Faith in the Moment" routiniert, aber unaufregend. Gespielt ist die Episode okay, mit ganz frischen Gesichtern wäre das Ganze vielleicht besser besetzt gewesen, schliesslich sollen die sechs ja Schüler sein - andererseits wäre der Nachteil bei jüngerem Cast, dass man den Partnertausch noch weniger ernst nimmt, denn je jünger die Charaktere, um so stärker das noch gehegte romantische Ideal. Partnertausch gehört da nicht unbedingt dazu.

Was genau Oh Ki-hwans Absicht hinter dem ganzen sein soll, bleibt etwas nebulös, ausser vielleicht der Botschaft, dass man als Pärchen nicht ohne Grund zusammen ist und daher die eigene Beziehung hochhalten soll. Doch dank schönen Menschen in erotischen Situationen bildet die Episode einen soliden Abschluss dieser durchaus sehenswerten Zusammenstellung. In allen fünf geht es nie voll ab, vielmehr versuchen die Regisseure auf stilvolle Weise ein paar Facetten des erotischen Zusammenseins auszuloten. Das kann mal mit komödiantischen, mal mit dramatischen Nebengeräuschen vonstatten gehen. Aber auf alle Fälle stets auf kurzweilige Art. Man kann zwei Stunden auch dümmer verbringen - oder gescheiter. Mit Küssen zum Beispiel?

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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