The Bourne Identity

Regie	Doug Liman - Swingers, Go
Buch	Tony Gilroy - Proof of Life, Armageddon, The Devil's Advocate, Dolores Claiborne William Blake Herron - Texas Funeral, Ripley Under Ground nach dem Roman von Robert Ludlum
Executive Producers	Frank Marshall - Signs, The Sixth Sense, Indiana Jones I-III, Congo, Arachnophobia Robert Ludlum - Autor der "Bourne"-Trilogie, The Osterman Weekend
Musik	John Powell - Shrek, Evolution, Chicken Run, I Am Sam, Antz, Face/Off
Kamera	Oliver Wood - Face/Off, U-571, Die Hard 2, I Spy, Mighty Joe Young
Darsteller	Matt Damon Franka Potente Julia Stiles Chris Cooper Clive Owen Brian Cox	Ocean's Eleven, The Talented Mr. Ripley, Good Will Hunting Lola rennt, Blow, Der Krieger und die Kaserin, Anatomie O, Babe, Save the Last Dance, Down to You, The Devil's Own The Ring, The Patriot, American Beauty, Me, Myself & Irene Gosford Park, Croupier, Split Second Adaption, Murder by Numbers, L.I.E., Manhunter, Rushmore
Links	imdb, upcomingmovies.com, Dark Horizons, Offizielle Website
Verleih / ©	Universal
Bewertung
Kritik	Hier klicken für meine ausführliche Kritik
Andere Stimmen	Roger Ebert (USA) 3/4 ... The movie is unnecessary, but not unskilled. James Berardinelli (USA) 3/4 ...The movie has credibility issues, but none are insurmountable in the name of entertainment

	Nur zwei Wochen nach seinem Kumpel Ben Affleck tritt auch Matt Damon in einer Hit-Roman-Verfilmung auf. Und erst noch in einem Spionagefilm - wie Afflecks "The Sum of All Fears" einer ist. Affleck wird geradezu sicher am Box Office die Krone davontragen, aber Damons "The Bourne Identity" ist dennoch nicht uninteressant: Zum einen spielt Deutschlands Liebling Franka Potente die weibliche Hauptrolle. Dann ist es Damons erster Schritt in Affleck-Gefilde (Action-Blockbuster). Die Vorlage ist ein Millionenseller. Die Regie übernimmt Independent-Regisseur Doug Liman ("Swingers"). Und es sind Sequels möglich, denn Autor Robert Ludlum hat zwei weitere Bourne-Bücher geschrieben: "The Bourne Supremacy" und "The Bourne Ultimatum".
	Der Film wurde bereits 2001 fertig gestellt, doch Universal zog The Musketeer vor und schob "The Bourne Identity" nach 2002. Dort verblieb der Streifen erst auf dem 31. Mai, doch als Paramount seinen Spionagethriller "The Sum of All Fears" auf genau dieses Datum schob, gab Universal nach und schob "The Bourne Identity" um weitere zwei Wochen. Das Poster zum Film schmückt die Seite oben. Der Full Trailer löste gemischte Reaktionen aus. Ich finde ihn OK - der erste (Teaser) gefällt mir besser. Da sieht man Matt beim Kickboxen ... ein ungewöhnlicher Anblick. Erste Test-Screenings deuten nicht gerade auf einen Hit hin. Es heisst, Universal habe Liman gebeten, nochmals an den Schneidetisch zurückzukehren - normalerweise kein gutes Zeichen.
	Review Ich habe die Buch-Vorlage von "The Bourne Identity" nie gelesen, aber es heisst, die Filmemacher hätten sich viel kreative Lizenz genommen. Kein Problem, denn Autor Robert Ludlum war auch Executive Producer und hätte im schlimmsten Fall eingreifen können. Entgegen den Negativ-Meldungen vor dem Kinostart ist dieser "schlimmste Fall" aber auch nicht eingetreten. Im Gegenteil: "The Bourne Identity" ist routinierte, einigermassen spannende und gut gespielte Unterhaltung. Matt Damon überzeugt als Ex-Killer mit Gedächtnisschwung und legt eine kesse Kampfsport-Sohle aufs Pakett. Seine Partnerin Franka Potente ist zwar anfänglich etwas gehemmt, leistet aber solide Arbeit - auch wenn ihr einziger Zweck der ist, dass Bourne (Damon) eine Liebesgespielin haben kann ...
	Über den Film gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Dass er etwas lang ist, dass es etwas wenig Actionszenen hat (diese aber gut sind) und dass einige Klischees zitiert werden. Viel wichtiger ist der Drehort: Ein Teil spielt in Zürich. Seltsamerweise schaut dieses Zürich eher aus wie ... sagen wir mal Prag. Nun, es ist Prag. Schweizer Zuschauer werden sich an diesem Züri-Bild stossen, denn, logo, es ist nicht Zürich. Es wurde aber auch nicht viel unternommen, um Prag wie Zürich assehen zu lassen: Tscheschische Schilder sieht man an den Wänden, die Tramms sind zwar blau-weiss, aber haben ein Ostblock-Feeling etc etc. Regisseur Doug Liman fand das echte Zürich eben plötzlich zu "provinziell & sauber" und zügelte deshalb in die tschechische Hauptstadt. Na ja, die Amis werdens nicht merken - sie machten "Bourne Identity" nach verhaltenem Start zum Überraschungshit mit fast $120 Mio. Einnahmen. Zuschauer, die die Schweiz kennen, stören sich aber eben schon - und denen tut es weh.
	Es sind auch nicht nur die Ansichten von Zürich, die so falsch daherkommen. Es ist auch die Sprache. Anscheinend haben die Filmemmacher vor Ort Leute rekrutiert, die einigermassen Deutsch können. Deshalb sprechen hier die Schweizer Polizisten ein Mundart mit unverständlichem Akzent oder Hochdeutsch. Die Bänker sprechen Deutsch mit tschechischem Akzent etc etc. Es hört sich einfach schlecht an. Und einen Schweizer reissen diese Fehler einfach aus der Handlung raus. Es ist die Regel, dass man nicht vor Ort dreht (wie oft war New York schon in Toronto?), doch man versucht doch mindestens, die lokalen Charakteristika gut zu kopieren. Nix da. "Bourne Identity" hat in diesen Szenen das Niveau schlecht recherchierter indischer Filme wie Ajnabi, in dem Luzerner Cops französisch sprechen und Bündner Cops ihr Auto mit "Police" anschreiben. Aber eben: Das ist halt die Filmwelt. Von einer Big-Budget-Produktion wie "Bourne Identity" hätte man sich einfach etwas mehr Sorgfalt erwartet ... oder?

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