The Patriot

Regie: Roland Emmerich
Buch:
Robert Rodat
Produktion:
Dean Devlin, Mark Gordon, Gary Levinsohn
Ausführende Produzenten:
Roland Emmerich, Ute Emmerich, William Fay
Musik:
John Williams
Kamera:
Caleb Deschanel
Mit:
Mel Gibson, Heath Ledger, Joely Richardson, Jason Isaacs, Trevor Morgan, Bryan Chafin, Skye McCole Bartusiak, betarice Bush, René Auberjonois, Donal Logue, Adam Baldwin, Chris Cooper, Tchéky Karyo, Logan Lerman, Michael Neeley, Lisa Brenner, Tom Wilkinson

© by Columbia


Kritik

Hintergrund

Der Titel ist Programm: Patriotisch. Dass ausgerechnet ein Deutscher für den patriotischsten US-Film des Jahres verantwortlich zeichnet, mag erstaunen, aber immerhin hat uns ja Roland Emmerich schon Independence Day geliefert, der am 4. Juli in den US-Kinos startete und den 4. Juli (den US-Unabhängigkeitstag) zelebrierte. Also nix Besonderes. Besonders ist, dass Emmerich sich nach x Sci-Fi-Filmen nun anschickt, sich das Historiengenre anzueignen. Er verpflichtete für die Hauptrolle den Australier Mel Gibson, der satte $25 Mio. kassiert haben soll. Gibson hat ja mit seinem Braveheart (Regie & Hauptrolle) bereits Erfahrungen im Historiengenre und im Engländer verkloppen sammeln können. Eine der wichtigsten Nebenrollen besetzte Emmerich mit einem Landsmann Gibsons, dem Ossie-Newcomer Heath Ledger.
Bei Kosten von ca. $110 Mio spielte The Patriot am ersten Weekend (dem 4. Juli-Wochenende natürlich) 'nur' $22.41 Mio ein - die Konkurrenz von The Perfect Storm war zu gross. Der Film brachte es aber dennoch auf ein stattliches Endresultat von $120 Mio in den USA und lief auch weltweit ganz akzeptabel an - v.a. in Australien, logo, mit den zwei Einheimischen Gibson / Ledger als Zugpferden. In England, genauso logo, fiel der Film dagegen eher durch.

Kritik

Gibson / Emmerich gelang kein zweites Braveheart. War ersterer ein Meisterwerk, ist The Patriot ein edel ausgestattetes, überlanges, überpatriotisches, überpathetisches und übersentimentales Historienspektakel, das visuell in den Bann zieht und einige herausragende Szenen bietet, als Gesamtes gesehen jedoch ein Sammelsurium an Klischees und Pathos ist. Am Schlimmsten wiegt, dass Emmerich zuviel pc (political correctnes) in den Film hereinpumpt. Schwarze waren anno 1770 nie frei. Schwarze waren nicht gleich - und jeder Film, der so etwas suggeriert, sollte sich nicht 'historisch' schimpfen. Regisseur Spike Lee hat deswegen auch einen wütenden offenen Brief an Emmerich und Co. geschrieben. Des weiteren wird zwar viel gestorben, wirklich ergreifend ist das jedoch selten. Stärker sind dagegen folgende Dinge: Die Kamera fängt die Szenerie auf epische und beeindruckende Weise ein, Mel Gibson und sein (überzeichneter) britischer Gegenspieler Jason Isaacs liefern sich ein brennendes Duell der eisernen Blicke und einige Szenen (etwa wie Gibson und seine Kinder eine britische Eskorte überfallen) sind von blutiger, beängstigender Kraft. Dass Anti-Waffen-Lobbys die Szene verurteilen, ist nicht zu verstehen, denn sie ist m Zusammenhang gesehen realistisch und im Gegensatz zu anderen Szenen im Film nicht Kitsch-beladen. Sie mag hart sein - aber so etwas bleibt in Erinnerung. Die Kinder töten ja nicht aus Spass.
Alles in allem ein Epos, das man sehen sollte. Historische Unwahrheiten beiseite (Gibsons Charakter etwa basiert auf einem Südstaatler, der historisch überliefert ein Rassist war!) und von John Williams' unterstützte Sentimentalität vergessen, bleibt ein beachtliches Stück Kino und Emmerichs Weg zur Reife.

* * * ½

 

Andere Kritikerstimmen:

"Director Roland Emmerich's battle scenes may look authentic to anyone who has ever stared hard at a history book, but in every other way, the film is long, empty and bogus." -- Mick LaSalle, SAN FRANCISCO CHRONICLE

"Yet for its real virtues, The Patriot is never completely satisfying." -- Kenneth Turan, LOS ANGELES TIMES

"Gibson gives the part his all, but he can't create a coherent character: the movie won’t let him." -- David Ansen, NEWSWEEK

"It has everything you want in an epic." -- Richard Schickel, TIME CANADA

"There's not much to get excited about. This is a derivative and relentlessly mediocre motion picture.[...] One truly unfortunate aspect of Rodat's script is the way political correctness taints everything. [...] The Patriot is a disappointment. Caleb Deschanel's gorgeous cinematography and John Williams' score give the film an impressive sheen, but there's little substance for the gloss to adhere to. Likewise, the battle sequences look good, but the human element has been leeched from the equation. It's like playing toy soldiers with live ammunition." -- James Berardinelli, REELVIEWS

Rotten Tomatoes: 59% (d.h. 35 von 59 Kritikern fanden den Film gut)

Tele: 2/4


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