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2008
> BACHNA AE HASEENO
Liebeskomödie. Indien. Hindi
Alternative Titel
BAH; Bachna Ae Haseeno: Liebe auf Umwegen;
बचना ऐ हसीनों; بچنا اے حسینو
Regie Siddharth Anand
Drehbuch Devika Bhagat nach einer Story von
Aditya Chopra
Produktion Aditya Chopra
Songs Vishal-Shekhar
Kamera Sunil Patel
Choreografie Ahmed Khan
Darsteller Ranbir Kapoor, Bipasha
Basu, Minissha Lamba, Deepika Padukone,
Kunal Kapoor, Hiten Paintal, Puneet Issar, Cameron Pearson
Länge 152 Min.
Kinostart 15.8.2008
Box office classification Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6 (FSK: 6)
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 14.10.08
© Bilder Yashraj,
Screenshots molodezhnaja
STORY
1996 macht der 18-jährige Angeber Raj Sharma (Ranbir Kapoor) eine Reise durch
die Schweiz. Im Berner Oberland verguckt er sich in die junge Inderin Mahi
(Minissha Lamba), die er unbedingt verführen will, um vor seinen Freunden
anzugeben. Er gewinnt ihr Herz, obwohl sie eigentlich einem anderen Mann
versprochen ist. Die Beziehung steht daher auf wackligen Beinen. Sechs Jahre
später ist Raj ein Spiele-Entwickler und mit Radhika (Bipasha Basu) liiert. Sie
liebt ihn abgöttisch und hofft, er möge sie heiraten. Doch der Druck lastet zu
schwer auf Rajs Schultern. Bei der ersten Gelegenheit nimmt er Reissaus nach
Sydney. Dort erspäht er ein paar Jahre später die Taxifahrerin Gayatri (Deepika
Padukone). Wird sie vielleicht seine grosse Liebe?
REVIEW
Ah, die Schweiz. Lange mussten wir auf den
Anblick der Alpennation in Bollywoodfilmen verzichten. Titlis, Gstaad und Co.
waren aus der Mode gekommen - und sind es wohl immer noch. Doch Yash Chopra war
schon immer ein treuer Freund der Eidgenossenschaft und kehrt nun für "Bachna Ae
Haseeno" in die Alpen zurück. Das passt, denn im Gegensatz zu auf modern
getrimmten Werken wie Dhoom:2 oder
Tashan, die Yashraj zuletzt veröffentlichte, geht diese Liebeskomödie zurück
zu den Wurzeln, und erzählt eine simple Liebesgeschichte auf sympathische Weise
und eingebettet in tolle Location-Shootings.
Gedreht wurde in Gstaad, dem idyllischen Rougemont und kurz am Zürcher Flughafen. Daneben in Sydney, an der spektakulären "Twelce Apostles"-Küste Australiens, in Venedig, auf Capri, in Mumbai und im beschaulichen süditalienischen Alberobello mit seinen unverwechselbaren Trulli-Häuschen. Ich war schon mehrfach in dem Ort und ihn mal auf der Leinwand zu sehen, ist eine Freude. Doch "Bachna Ae Haseeno" ist nicht nur ein Reisefilm: Es wird tatsächlich eine brauchbare Geschichte erzählt. Mutig ist dabei, dass der Held lange Zeit gar keiner ist. Raj verhält sich wie ein Macho und man lernt ihn hassen. Es braucht dementsprechend lange, bis er sich Sympathien erarbeitet. Fast zu lange.
Wie er später von einer Ex zur anderen geht, um zu sühnen, erinnert vage an eine Episode in Heyy Babyy. Und die Konstellation des Films ruft Erinnerungen an den Dev Anand-Film Teen Devian wach. Doch geklaut ist hier nichts. Es ist manchmal beschämend, wenn im Internet Kritiker und Fans verzweifelt nach Werken suchen, die als Vorlage genommen werden sein sollen. "Definitely, Maybe" oder "John Tucker Must Die" werden herumgereicht. Haben die die überhaupt gesehen oder einfach kurz den Plot überflogen? Die Gemeinsamkeiten sind minimal. Aber Bollywood-Kritiker lieben es einfach, Drehbuchautoren in die Pfanne zu hauen. Ist der Film Mist, ist der Drehbuchautor schuld. Ist der Film toll kriegt der Regisseur das Lob. Arme Autoren. Ich hacke auch oft auf ihnen rum (Bollywoods Plagiats-Wut muss man anprangern) - doch in dem Fall handelt es sich um routinierte Arbeit.
Das Skript ist indes nur die halbe Miete. Regisseur Siddharth Anand, der für Yashraj bereits den putzigen Salaam Namaste und den schnell vergessenen Ta Ra Rum Pum inszenierte, kennt seinen Job und liefert einige beachtliche Bilder, gutes Timing sowie ein anschauliches Erzähltempo. Dazu liess er von Vishal-Shekhar (Om Shanti Om) einen eindrucksvollen Soundtrack komponieren. Die Lieder machen wirklich Freude, sind erfrischend abwechslungsreich und bleiben im Ohr. Grandios etwa der gelungene Remix des titelgebenden Klassikers "Bachna Ae Haseeno" aus Hum Kisise Kum Naheen, bei dem Rishi Kapoor die Hauptrolle spielte - der Papa des Hauptdarstellers.
Und das bringt uns zwangsläufig zu den Stars. Bei denen bewies Anand ein wunderbares Händchen: Rishi-Spross Ranbir Kapoor gibt nach seinem etwas blassen Spielfilmdebüt in Saawariya eine klasse Vorstellung. Er hat Esprit und erarbeitete sich bereits eine Nische in der Schauspiellandschaft, ohne einen Kollegen nachzuäffen, wie es in Bollywood gerne gemacht wird. Abgesehen von seinem knackigen Body hat er noch immer Attraktivitätsdefizite (im Profil stört die Nase, von vorne die eng aneinander liegenden Augen und der seltsame Mund), doch er beweist Selbstironie. So sagt Bipasha Basu einmal, wenn sie ein Kind adoptieren würden, wäre das Beste dabei, dass das Baby nicht seine Nase haben würde. Sehr schön.
Basu selbst ist einmal mehr wunderbar. Sie zeigt eine reife Leistung und kann zwischen Glamour und Hausfrau einfach alles spielen. Minissha Lamba (Yahaan, Shaurya), die aussieht wie Teri Hatcher vor 10 Jahren und vor ihrer Magersucht, verkörpert das Mauerblümchen. In den Gstaad-Szenen hatte ich manchmal Angst um das arme Mädchen, wenn ihre Nase rot leuchtete und sie aussah, als sei sie an einem Schnupfen erkrankt - doch das passt. Sie sieht versch(n)upft und einfach lieb aus. Dritte im Bunde ist Deepika Padkukone. Die junge Schöne debütierte in Om Shanti Om an dem Tag, an dem auch Ranbirs Saawariya in die Kinos kam. Mittlerweile sind die zwei ein Paar und sie haben beide eine rosige Zukunft vor sich. Deepika agiert nicht schlecht, sie sieht immer noch klasse aus, hat aber in den dramatischen Szenen Nachholbedarf.
Unterstützt wird das Quartett von einer Schar wenig bekannter Nebendarsteller, unter denen bis auf Hiten Paintal zum Glück kein Komiker zu finden ist. Das einzige berühmte Gesicht im restlichen Ensemble ist Kunal Kapoor (Rang De Basanti), den man unter dem Turban erst kaum erkennt. Alles in allem eine tolle Truppe, die dem Film zu seinem Charme verhilft. Nimmt man dazu den Unterhaltungswert und die attraktive Inszenierung, gelang Yashraj nach einer Reihe von Flops mal wieder ein Erfolg. Einer, der auch seine Fehler hat, versteht sich. So sind die Referenzen an frühere Filme ja ganz nett, vor allem die Bezüge auf DDLJ machen von der Handlung her Sinn. Aber die vielen Anspielungen an Yashraj-Filme sind fast schon übertrieben. Und dass bereits in den ersten Filmminuten Motorola und Pepsi zum Zug kommen, müsste auch nicht sein. Dass die Charaktere in einer Szene von Gstaad mal schnell nach Rougemont hüpfen und von dort aus per Roller nach Zürich fahren wollen (hey, so klein ist die Schweiz nicht!) kann man dagegen leicht verschmerzen.
Das grösste Defizit ist jedoch das Ende: Es kommt zu schnell und entfaltet sich nicht richtig, so dass der emotionale Einschlag zu schwach ausfällt. Da müsste mehr drin liegen, schliesslich haben wir zweieinhalb Stunden lang mitgefiebert, mitgelacht und uns auf ein Happy End gefreut. Weil dieser Handlungsstrang, aber auch der von Bipasha Basu, zu hastig abgeschlossen wird, reichts denn auch nur knapp für dreieinhalb Sterne. Obwohl der Film Spass macht, wird man das Gefühl nicht los, dass er sich manchmal unter Wert verkauft. All dem zum Trotz: einschalten, zurücklehnen und geniessen - "Bachna Ae Haseeno" ist einer der besseren Unterhaltungsfilme aus Bollywood mit Jahrgang 2008. Und manche Lieder wird man noch Tage danach summen. Versprochen.
SONGS
1) Bachna Ae Haseeno - Toller Remix des Klassikers. Bleibt im
Ohr. (Kishore Kumar, Vishal Dadlani, Sumit
Kumar).
2) Ahista Aahista - Schön melodiöse Disco-Ballade (Lucky Ali, Shreya
Ghoshal).
3) Khuda Jaane - Eindringlicher Refrain, eingängig gesungen. Die
Drehort von Venedig über Alberobello bis Australien sind dagegen top (Shilpa Rao, KK).
4) Jogi Mahe - Aufgepeppte Punjabi-Nummer zum Mitwippen (Sukhwinder
Singh, Shekhar Ravjiani, Himani Kapoor).
5) Lucky Boy - Cooler Lounge-Song, dessen Refrain Ohrwurm-Charakter hat. Nur der
Sprechgesang nervt. (Sunidhi Chauhan, Raja Hassan).
6) Small Town Girl - Rockige Füller-Nummer, ganz nett (Shankar Mahadevan).
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YashRaj (GB), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen, arabischen, malayalam und tamilischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Ein paar Verpixelungen und
recht steiler Farbkontrast, aber angenehm anzuschauen)
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EXTERNE REVIEWS
imdb
Bollywood Hungama (2½/5)
Rediff.com
(2½/5)
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