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Actionkomödie. Indien. Hindi
Alternative Titel
Tashan: The Ishtyle... The Goodluck... The Pharmoola; Style

Regie Vijay Krishna Acharya
Drehbuch Vijay Krishna Acharya
Produktion Aditya Chopra
Songs Vishal-Shekhar
Kamera Ayananka Bose
Choreografie Vaibhavi Merchant
Darsteller Saif Ali Khan, Akshay Kumar, Kareena Kapoor, Anil Kapoor, Sanjay Mishra, Manoj Pahwa
Länge 147 Min.

Kinostart 25.4.2008
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14 (FSK: 16)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 5.6.08
©  Bilder Yashraj, Screenshots molodezhnaja


STORY
Jeetender Kumar Makhwana alias Jimmy Cliff (Saif Ali Khan) unterrichtet Englisch für Angestellte in indischen Call Centers. Eines Tages fleht ihn die hübsche Pooja "Guddiya" Singh (Kareena Kapoor) an, ihrem Lebenspartner Englisch beizubringen: dem steinreichen Lakhan Singh urf Bhaiyyaji (Anil Kapoor). Jimmy sagt zu, aber nur, um in Guddiyas Nähe zu sein. Schon bald werden die beiden ein Paar und Guddiya überredet Jimmy, mit einem Koffer voller Geld, den sie von Bhaiyyaji klauen, durchzubrennen. Erst jetzt realisiert Jimmy, dass sein Schüler ein skrupelloser Gangsterboss ist - und Guddiya ihn übers Ohr gehauen hat: Sie ist mit dem Geld verduftet. Auch Jimmy muss untertauchen. Derweil heuert Bhaiyyaji den Schurken Bachchan Pandey (Akshay Kumar) an, um die beiden Flüchtigen aufzustöbern.

 

REVIEW
"Tashan" ist Yashrajs Aag: lärmig, dumm und völlig überproduziert. Der Sieg von Stil über Substanz. Der wichtigste Unterschied und der einzige Grund, warum "Tashan" etwas besser ist als Ram Gopal Varmas letztjähriger Totalflop: Er ist genau das, was er sein will. Er macht niemandem etwas anderes vor. Der Titel heisst übersetzt nämlich "Style" und im Untertitel kündigt er Pseudo-Englisch an, er werde der "Pharmoola" folgen. Welcher Formel? Die des Masala-Kinos aus den 70er- und 80er-Jahren. Tatsächlich sind so viele Komponenten da, von der ruppigen Action über das Lost-and-Found-Thema bis zur Rache und der Dreiecksbeziehung. Eigentlich genau das, was ich mag. Doch "Tashan" macht ein paar gravierende Fehler dabei, diese Art des Kinos für ein neues Jahrtausend aufzufrischen.

So fehlt es an Retro-Look, bis auf wenige Ausnahmen (der Song "Falak Tak" erinnert in seiner Buntheit an Filme wie Caravan) sind die Bilder auf modern getrimmt und ihnen fehlt es an Fleisch und Dreck. Alles wirkt, trotz draufgepapptem Staub, zu steril. Und völlig leblos. Vor lauter Style kann darunter kein Charakter atmen, keine Story sich entwickeln, keine Szene sich entfalten. Stets nur bang, bang, bang. Noch mehr, noch lauter, noch schneller. Doch trotz allen Tempos verharrt die Handlung viel zu lange am selben Ort. Nach über zwei Stunden ist sie kaum weiter gekommen und man fragt sich, warum der Regisseur für eine so dünne Geschichte derart lange brauchte.

Mindestens so schlimm wie das charakterlose und auf Werbeclip-Ästhetik getrimmte Design des Films ist seine Action. Da es sich um einen 70er-Jahre-Film im neuen Gewand handeln soll, hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn die Action altmodisch daherkommen würde. Oder trashig. Doch sie soll tatsächlich auf modernem Stand sein - und wirkt daher nur lächerlich. Die Seil-Stunts sind eine Farce, Leute fliegen einfach so in der Gegend herum, ihre Flugbahnen gleichen jener einer besoffenen Seemöwe. Kaum eine Bewegung in den Actionszenen wirkt realistisch und daher verkommt alles zum stilisierten Müll. Dass Akshay Kumar in jenen Sequenzen, in denen er agil herumhüpft, offensichtlich gedoubelt wird, ist dabei noch das kleinere Übel.

Damit ist die Liste der Defizite aber noch lange nicht abgehakt: Vishal und Shekhar, die hier ihren ersten Soundtrack seit Om Shanti Om vorlegen, bringen kaum einen Song fertig, der im Ohr hängen bleibt. Spannung kommt in diesem Gedöns nie auf. Die Witze sind flach, die Dialoge bemüht. Und die Akteure hangeln sich auch nur halbbatzig durchs Prozedere. Anil Kapoor hat am wenigsten Szenen von den vier Stars und das ist gut so - obwohl er nicht übel spielt, doch sein falsches Englisch geht rasch auf den Wecker. Akshay Kumar ist nicht schlecht, ihm liegen solche Rollen. Doch jemand sollte ihm sagen, dass er vielleicht den ganzen Oberkörper bräunen sollte, wenn er ohne Shirt herumläuft. Der "Arme braun, Torso weiss"-Look mitteleuropäischer Bauern ist nicht unbedingt ein Hingucker.

Anders Kareena Kapoor. Sie hat sich in Form gehungert. Ein paar Filme zurück hatte ich das Gefühl, sie würde langsam zum Pummelchen, doch nun hat sie sich ins Gegenteil gekehrt und man ist versucht zu sagen "es reicht". Sie sieht beneidenswert schlank aus, doch weiter runter mit dem Gewicht sollte sie nicht. Kommt dazu, dass mit den Kilos auch viel von ihrem Sex Appeal verschwunden ist: Sie kann sich hier noch so lasziv bewegen und sich in noch so enge Kleidchen zwängen, in denen sie fraglos dufte aussieht - aber sexy will sie nur ganz selten herüberkommen. Dasselbe gilt für Saif Ali Khan, in den sie sich während des Drehs verliebte. Er spielt lustlos, wirkt aufgedunsen und in einer solchen Over-the-top-Rolle fehlbesetzt. Zudem tut gerade so, als könne er nicht tanzen. Er kanns eigentlich. Aber nicht in "Tashan".

Alles ist freilich nicht verloren. So gefallen die Drehorte in Kerala, am Ganges oder in Rajastan - vor allem die Songsequenzen sind wahre Augenweiden. Auch das Erzähltempo hat seine Vorteile: Vor lauter Vorwärtsdrang wird es nur selten völlig langweilig. Und die Star-Power sorgt dafür, dass Bollywood-Fans immerhin etwas hibbeln können. Doch das ist freilich zu wenig, um den Film über das Mittelmass zu hieven. Regiedebütant Vijay Krishna Acharya, der sich zuvor als Drehbuchautor von Filmen wie Dhoom:2 "profiliert" hat, setzt damit die Reihe von Enttäuschungen fort, die das ehemalige Prestige-Studio Yashraj in letzter Zeit den Zuschauern vorsetzte. Statt in immer elaborierte Nonsens-Filme zu investieren, sollten Yash Chopras Mannen endlich mal wieder einen anständigen Drehbuchautor auftreiben. Mit Leuten wie Acharya stecken sie in einer Sackgasse.

Dabei wäre in dem Fall hier durchaus möglich gewesen, ein "Guilty Pleasure" zu zaubern, also ein Film im Stile von So-dumm-dass-er-wieder-gut-ist. Viel hätte es nicht gebraucht. Weniger Verkrampftheit, mehr Trash, etwas mehr Blut in den Actionsequenzen vielleicht. Dadurch, dass Kareena Kapoors Figur sich zur Rächerin entwickelt, entstehen kleine Parallelen zu Sam Raimis "The Quick and the Dead", der genau jenen Weg gewählt hat, den "Tashan" hätte einschlagen können: Gleichzeitig Hommage und Parodie des Genres sein, sich nicht zu ernst nehmen und mit den Stil-Elementen lustvoll spielen. "Tashan" ist jedoch zu keiner Sekunde lustvoll und das macht ihn zum mühsamen Unterfangen. So gut wie jeder Bollywood-Fan wird ihn sich trotzdem anschauen, einfach weil so viele Stars dabei sind und die Schauwerte ja nicht kalt lassen - doch die Enttäuschung dürfte bei den meisten gross sein. Immerhin stammt dieses Zeug aus dem Studio, das uns einige der grössten Klassiker des indischen Kinos geliefert hat. Das lässt schon leer schlucken.

 

SONGS
1) Dilhaara - Der rockige Beat geht ab, der Gesang und die Melodie weniger (Sukhwinder Singh).
2) Chhaliya - Kareenas entschlackter Look kommt hier gut zur Geltung, das Lied ist solide, nur der Hintergrundgesang nervt (
Sunidhi Chauhan, Piyush Mishra).
3) Dil Dance Maare - Peppig, bunt und trashig. Nicht für jeden Geschmack (
Sukhwinder Singh, Sunidhi Chauhan, Udit Narayan).
4) Falak Tak - Harmloses Ballädchen (
Udit Narayan, Mahalaxmi Iyer
).

 

MEINE DVD
Yashraj (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie Untertiteln in Arabisch, Spanisch, Portugiesisch, Holländisch, Malayalam und Tamilisch
Disk Rating * * ½ (Farblich nicht schlecht, aber bei schnellen Szenen massive Verpixelungen. Vorspann nicht vorspulbar, d.h. man muss 4 Trailer und eine Anti-Piraterie-Werbung erdulden)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
Bollywood Hungama (1½/5)
Rediff.com (3/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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