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2007
> OM SHANTI OM
Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-
Regie Farah Khan
Drehbuch Farah Khan, Mayur Puri
Produktion
Gauri Khan
Songs Vishal-Shekhar
Kamera V Manikandan
Choreografie Farah Khan
Darsteller Shahrukh Khan,
Deepika Padukone, Arjun
Rampal, Shreyas Talpade, Kiron Kher,
Javed Sheikh, Satish Shah, Shahwar Ali, Uvika Chaudhary, Bindu, Mushtaq Sheikh
Gastauftritte
Salman Khan,
Kajol,
Sanjay Dutt, Akshay Kumar,
Saif Ali Khan, Shabana Azmi
Rani Mukherjee,
Preity Zinta,
Rishi Kapoor,
Abhishek Bachchan,
Karan Johar,
Subhash Ghai,
Dia Mirza,Rekha,
Priyanka Chopra,
Ritesh Deshmukh,
Dino Morea,
Zayed Khan,
Aftab Shivdasani,
Amisha Patel,
Arbaaz Khan,
Shilpa Shetty,
Lara Dutta,
Vidya Balan,
Juhi Chawla,
Tabu,
Feroz Khan, Yash Chopra,
Amitabh Bachchan,
Hrithik Roshan,
Dharmendra,
Jeetendra,
Tusshar Kapoor,
Karishma Kapoor, Farah Khan,
Mithun Chakraborty, Urmila Matondkar,
Bipasha Basu, Sanjay Kapur,
Govinda, Bobby Deol,
Sunil Shetty, Amrita Arora, Malaika
Arora
Länge 170 Min.
Kinostart 9.11.2007
Box office classification Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 10.11.07
© Bilder Eros,
Screenshots molodezhnaja
STORY (Achtung: ohne ein paar
Spoiler gehts nicht, 2. Filmhälfte aber total ohne Spoiler! Lesen auf eigene
Gefahr)
Bombay in den 70er-Jahren: Om Prakash Makhija (Shahrukh Khan) und sein Kumpel
Pappu (Shreyas Talpade) wollen Schauspieler werden, momentan schlagen sie sich
aber mit Statistenrollen herum. Oms Mutter, die ehemalige Nebendarstellerin
Bela (Kiron Kher), macht ihrem Sohn Mut, dass er es einmal bis zum Helden in
einer Grossproduktion bringen wird. Davon träumt der junge Mann auch
ununterbrochen, denn er ist verliebt in die junge Leinwandgöttin Shantipriya
(Deepika Padukone). Als bei einem Filmdreh Shanti beinahe verbrennt, rettet Om
ihr das Leben und wird ihr Freund. Doch er muss erkennen, dass er keine Chance
hat bei ihr: Sie ist bereits mit dem schmierigen Produzenten Mukesh Mehra (Arjun
Rampal) verheiratet. Weil der dies nie öffentlich kundtun möchte, kommt es zu
einer Katastrophe.
REVIEW
"Om Shanti Om" ist einer der unterhaltsamsten Bollywoodfilme
dieses Jahrzehnts. Doch noch wichtiger: Es ist seit langem eine der schönsten
Hommagen an das Kino und an Bollywood im Speziellen. Alle paar Jahre braucht es
einen Film, der das zelebriert, was wir am Kino und an Bollywood lieben. Zu
viele solcher Werke und man kriegt einen Überdruss. Aber "Om Shanti Om" kommt
genau zur rechten Zeit und fackelt ein Feuerwerk der Filmreferenzen ab, zitiert
jeden nur erdenklichen Bollywood-Stil und lässt die Magie hochleben, die uns zu
Fans macht. Wenn etwa Shahrukh Khan während der Ballade "Aankhon Mein Teri" am
Rockzipfel
seines Idols hängen bleibt und wir mit ihm
mitschwelgen in einer Stimmung zwischen Traum, Realität und Trance, dann
vermittelt das genau das Gefühl, das gutes Kino und das Verehren eines Stars
haben kann. Es versetzt uns in Ekstase. Das tut gleich auch die ganze erste
Hälfte von "Om Shanti Om".
In einer Kritik, die noch lesbar bleiben soll, ist es gar nicht möglich, all das zusammenzufassen, auf was die erste Filmhälfte alles Bezug nimmt, was sie feiert und parodiert. Die Liste ist schier endlos. Man sitzt nur da und staunt Bauklötze. Der eine oder andere doofe Gag schleicht sich ein (Furzwitze brauch ich nicht), doch die Liebe, mit der Farah Khan und ihr Team das Bollywood der 70er aufleben lassen, ist absolut phänomenal. Ich habe lange nichts mehr so Tolles aus Bollywood gesehen. Die Farben, die Kostüme, die Meta-Gags, die Anspielungen, die Poster, die Stars, das Insider-Wissen. Und doch alles so flott und unterhaltsam. Ein paar Beispiele? Der Film beginnt mit Ausschnitten aus Subhash Ghais Karz, der Farah als Inspiration für das Reinkarnationsthema diente, und Shahrukh schlüpft plötzlich in die Kostüme von Rishi Kapoor. Ähnlich gehts später in "Dhoom Taana" weiter, wo Deepika Padukone dem Computer sei Dank neben Sunil Dutt in Amrapali, Rajesh Khanna in Sachcha Jhutha und neben Jeetendra in "Jai-Vijay" spielen darf.
Doch nicht nur im Grossen stimmt alles, auch im Kleinen. Ein Sholay-Poster da, eine Anspielung an den Regiestil von Manmohan Desai dort. Der junge Sooraj R. Barjatya klaut sich Dialogzeilen für Maine Pyar Kiya, der junge Govinda verzichtet auf seinen Nachnamen, Shreyas Talpade erklärt, dass man nur mit einem Star-Namen wie "Kapoor" oder "Khanna" weiterkommt - und Kiron Kher spielt ironisch eine typisch melodramatische Siebziger-Filmmama. All dies zieht sich auch in die zweite Hälfte, etwa mit einem Seitenhieb aufs anspruchsvolle Kino, einer Parodie von Superheldenfilmen und natürlich dem Song "Deewangi Deewangi" - doch dazu später. Was die erste Hälfte jedoch weit über die zweite hebt, ist, dass all dies auch wunderbarst verpackt ist. Man kann gar nicht genug von den Kostümen, Sets und Frisuren schwärmen. Es ist alles so genial. Shahrukh spielt ungeheuer lebendig und sein Schwärmen für Deepika Padukone ist so was von süss. Witzig eigentlich, weil in Realität er der Star ist und sie die Debütantin (sieht man von ihrem Kannada-Film "Aishwarya" ab). Da liegt die Macht eines Films: Er kehrt das einfach um und tut es glaubhaft, weil Deepika von Anfang an wirkt wie eine liebenswerte Diva. Ihre Ausstrahlung ist immens, ihr Star-Appeal von Farah richtig in Szene gesetzt. Ein schönes Debüt.
Doch wie der Film selbst so machen auch die Akteure sozusagen zwei Phasen durch. Deepika ist in der zweiten Filmhälfte schwächer, ebenso Shahrukh Khan. King Khan macht anfänglich einfach Freude als Versager oder wenn er ein riesiges Poster von Shanti anschmachtet (an dessen Stelle 30 Jahre später übrigens eine Tag-Heuer-Werbung mit Shahrukh hängt), man nimmt ihm das absolut ab und sein Zusammenspiel mit Deepika und Iqbal-Star Shreyas Talpade ist toll. Doch nach der Pause ist Shahrukh ein Star mit beneidenswertem Body und arrogantem Benehmen. Besonders mögen kann man ihn als Schnösel nicht und sein Spiel, so selbstironisch es auch ist ("Das Übertreiben beim Schauspielern liegt bei uns in der Familie"), lässt etwas nach. Dafür trumpft Arjun Rampal als Bösewicht auf. Den lernt man in der ersten Filmhälfte hassen und sein gutes Spiel zieht sich durch den ganzen Film.
Während ich mich beinahe ohne Wenn und Aber in die erste Hälfte verliebt habe, so blieben doch Bedenken in der zweiten. Die Story ist dafür verantwortlich, denn die funktionierende und schöne Romanze zwischen Om und Shanti ist in einem phänomenalen Mini-Finale beendet worden, nun fehlt die extrem. Reinkarnation, und darum gehts im Film letztendlich, hat immer einen Nachteil, cineastisch gesehen: Den, dass die Konstellationen wieder neu etabliert werden müssen. Farah hat damit Mühe - es gibt keine Romantik in Hälfte zwei, weniger Magie. Dafür mehr Action, aber das entschädigt nicht wirklich. Dafür entschädigt immerhin etwas anderes: Songs und Stars. Die zweite Hälfte bietet nämlich mit dem witzig in die Story geflochtenen "Dard-E-Disco" die ultimative Sabbernummer für weibliche Bollywood-Fans, denn Shahrukh hat sich für den Part einen Traumkörper antrainiert und Farah hat sich vorgenommen, den lüstern in Szene zu setzen. Ist ihr gelungen.
Doch damit lange nicht genug: Es folgt "Deewangi Deewangi" und mit ihm der grösste Star-Aufmarsch der Filmgeschichte. Schon vor dem Song zeigt Farah eine amüsante Filmfare-Verleihung mit herrlichen Filmausschnitten (Akshay Kumars "Kopps"-Szene und Abhishek Bachchan sind grandios darin), doch danach wird gefeiert - und fast jeder Star taucht auf. Die alle tanzen zu sehen, ist ein phänomenales Erlebnis. Man denkt, es würde repetitiv, alle paar Sekunden mit Applaus einen neuen Star einzuführen, doch das ist nicht der Fall. Man gafft nur noch auf die Leinwand und sieht Star nach Star in den Saal kommen - innerlich jauchzend und mit einem Gefühl, wie toll es ist, Bollywood-Fan zu sein. Kajol mit Shahrukh wiedervereint, Vater Jeetendra und Sohn Tusshar beim Tanzen, Zayed und Shahrukh mit Main Hoon Na-Tick ... und so weiter. Sehen und umfallen.
Damit ist mein Lieblingssong "Dastaan-E-Om Shanti Om" noch nicht einmal erwähnt - der kommt im Stile eines Broadway-Musicals ganz spät im Film und verraten sei wenig, aber er nimmt eine wichtige Story-Funktion ein, dient also keineswegs als Item Number, sondern ist essentiell für die Geschichte. Nur eben, die ist nicht mehr so toll. Selbst das Ende ist nicht völlig überzeugend. Zu wenig Emotionen, zu wenig echte Möglichkeiten, sich hinein zu fühlen. Es wirkt alles eine Spur abstrakt, Farahs Inszenierung ist holpriger als in der ersten Hälfte und es schleichen sich Längen ein. Die Songs bringen immer wieder Energie, doch so richtig auf das Hoch der ersten 90 Minuten kommt "Om Shanti Om" nicht mehr. Schade, sonst hätte der Film das Zeug zu einem meiner Bollywood-Lieblingsfilme. So reicht es immerhin noch fast, denn genossen habe ich fast jede Minute davon.
"Om Shanti Om" ist für Farah Khan damit der zweite Triumph nach dem gelungenen Main Hoon Na. Sie nimmt sich nicht zu ernst, das merkt man ihrem witzigen Auftritt am Anfang und nach dem amüsanten Abspann - doch sie hat ihr Material nichtsdestotrotz im Griff. Sie nutzt ihre Verbindungen in der Filmwelt für Gastauftritte, kennt das Repertoire an zitierfähigen Bollywood-Filmen und weiss genau, was das Zielpublikum will: Farben, Party, Action, Spass, Musik und Shahrukh Shahrukh Shahrukh. Der gute Mann hat die 40 hinter sich, was man ihm immer noch nicht ansieht, doch er meinte, dies sei seine letzte Chance, sich nochmals richtig (und selbstironisch, sei angemerkt) in Szene zu setzen als Superstar, als Leinwandikone sondergleichen.
Wer auf Khan allergisch reagiert, hat in dem Film wohl nicht viel verloren, denn Shahrukh ist om-nipräsent. Und das ist gut so, denn er ist eine richtige Energiequelle. Umgeben von einer Serie überzeugender Darsteller, aufgetakelt mit bunten Kostümen, ausgestattet mit schneidigen Dialogen und abgelichtet in vorteilhaftesten Posen tut er hier hemmungslos, was er am besten kann. Schade, wirken seine Emotionen in der zweiten Hälfte etwas zurück gedreht, aber man darf nie vergessen, dass "Om Shanti Om" kein Liebesfilm ist, keine Romanze, kein Drama - sondern hemmungsloser Masala-Spass, quer durch alle Genres, quer durch die Dekaden. Wir sehen Bollywood wie es war und Bollywood wie es ist. Und wir sehen, warum wir diese Filmwelt mit ihren Stars so lieben. Zu kritisieren gibt es viel, nicht verwunderlich in einem fast dreistündigen Film, der so weit ausholt, doch das einzig tief greifende Manko ist für mich das Reinkarnationsthema der zweiten Hälfte, das die Zuschauer vom Film etwas distanziert. Der Rest gehört in meine Bollywood-Bestenliste. Und die Songs werden noch monatelang in meinem Player laufen.
SONGS
1)
Ajab Si / Aankhon Mein Teri - Wunderschöne Ballade, im Film leicht gekürzt, aber in ihrer
Inszenierung richtig magisch (K.K.)
2) Dhoom Taana
- Shammi Kapoor lässt grüssen in diesem wunderbaren Sixties-Track, der als wahre
Film-Hommage inszeniert ist (Shreya Ghoshal, Abhijeet)
3) Main Agar Kahoon
- Zauberhaftes Liebeslied mit schöner Umsetzung (Sonu Nigam, Shreya Ghoshal)
4) Jag Soona Soona Lage
- Stark gesungen und eindringlich (Rahat Fateh Ali Khan, Richa Sharma)
5) Dard-E-Disco - Vielleicht der grösste Sabber-Song der
Bollywood-Geschichte - für die Frauen. Depperte Lyrics, kitschige Sets und SRK
mit Sixpack. Wow (Sukhwinder Singh)
6) Deewangi Deewangi
- Stilmix zum Abtanzen, doch es ist die Inszenierung mit Dutzenden Stars, die Freude
pur ist (Shaan, Udit Narayan, Shreya Ghoshal, Sunidhi Chauhan, Rahul
Saxena)
7) Dastaan-E-Om Shanti Om
- Mein Lieblingsstück, kraftvolles Orchester mit Lyrics, die die Story voran
bringen, Pathos und Andrew-Lloyd-Webber-Flair. Eine Wucht. (Shaan)
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MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Bild leider mit massiven
Interlacing-Problemen, farblich souverän und ausgestattet mit tollen Extras wie
Farahs Audiokommentar und Bloopers. Schade floss nicht mehr Energie ins Bild).
BESTELLEN
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(GB-DVD)
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(D)
EXTERNE REVIEWS
imdb
Indiafm (4/5)
Rediff
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