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2008
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Martial-Arts-Film
Japan 2008
Alternativer Titel
Ichi - Die blinde Schwertkämpferin
Regie
Fumihiko Sori
Darsteller Haruka Ayase, Yosuke Kubozuka, Shido Nakamura, Takao Osawa
Länge 119 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 25.6.09
© Bilder Shochiku,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die blinde Musikerin Ichi (Haruka Ayase) zieht durchs Land und geht anderen
Menschen möglichst aus dem Weg. Sie scheint in sich gekehrt, doch in ihr lodern
Leidenschaft, Einsamkeit und Zorn. Dies bricht immer dann hervor, wenn sich
Gefahr nähert, denn Ichi ist trotz ihres Handicaps eine erstklassige
Schwertkämpferin. Bei einem ihrer Kämpfe wird der streunende Samurai Toma
Fujihira (Takao Osawa) Zeuge ihres Talents und schliesst sich
ihr an. Zusammen gelangen sie in den Ort Bito, wo sie sich den entstellten
Bandenführer Ex-Samurai Banki (Shido Nakamura) zum Feind machen, der es auf
Bitos Clan-Chef Shirakawa (Yosuke Kubozuka) abgesehen hat.
Zur gleichen Zeit kommen sich die schwermütige Ichi und Toma langsam näher.
REVIEW
Ein Masseur und Spieler, flink und blind: So kennt Japan
seinen Zatoichi. Der Fighter ohne Augenlicht aus der Feder von Kan
Shimozawa gehört zu den wichtigsten Mythen im Chambara-Kino
und erlebte in 26 Filmen und über einhundert Serienepisoden wilde Abenteuer.
Stets gespielt vom 1997 verstorbenen Shintaro Katsu. Vor ein paar Jahren
verlieh Superstar Takeshi Kitano
dem Stoff mit seinem Zatoichi einen
postmodernen Dreh und machte daraus ein ironisches, blutiges Musical. Dabei
handelte es sich weniger an einen Neustart, sondern um eine Hommage. Und weil
dies bedeutete, dass keine weiteren Folgen das Publikum entzücken konnten,
musste jemand anderes in die Bresche springen.
Den Job übernahm Regisseur Fumihiko Sori, der mit dem meinerseits bei der Erstsichtung wohl unterschätzten Ping Pong debütierte, zuletzt mit dem Anime Vexille verblüffte und nun in die Welt des Realfilms zurückkehrt. Auch er nähert sich dem Stoff postmodern - indem er die Heldenfigur des Zatichi als Frau interpretierte! Der Rest hält sich indes nahe an Gewohntes und weicht kaum von klassischen Elementen des Chambara-Kinos und des Zatoichi-Mythos' ab. Die Hauptrolle übernahm mit der jungen Haruka Ayase (Cyborg She, The Magic Hour) ein japanisches Teenie-Idol, das solide Arbeit leistet. Sie sieht hübsch aus, beweist stilles Charisma und hat lediglich in einigen emotionalen Szenen leichte Defizite.
Der Clou dürfte sein, ihr einen Mann zur Seite zu stellen, zu dem sie eine zarte Verbindung aufbauen kann. Takao Osawa (Helen the Baby Fox, Crying Out Love, in the Center of the World) liess sich dafür einspannen und verhilft dem Film zur vielleicht interessantesten Figur. Sein Toma macht die grösste Wandlung durch, vom zittrigen Verlierer zum seelisch gebrochenen Samurai bis hin zum Nachwuchs-Helden. Seine Chemie mit Ayase ist sehr gut, schön auch, dass es zwischen den beiden nicht feurig zu und her geht, sondern ihre Beziehung auf Subtilität und Melancholie aufgebaut ist. So angenehm das war, der Gedanke liess mich nicht los, was ein Yoji Yamada daraus gemacht hätte - der sich mit Twilight Samurai als Meister des sensiblen Samurai-Kinos empfahl. "Ichi" ist im Vergleich dazu eher oberflächlich.
Doch Fumihiko Sori ist auch kaum auf eine Genre-Revolution aus. Er wollte Unterhaltungskino machen. Und darum gibt es klare Gut/Böse-Abgrenzungen, eine stattliche Ausstattung, mittelblutige Fights und chargierende Schurken - letztere angeführt vom etwas ärgerlichen Shido Nakamura. Sein Grimassenschneiden gehört zu den Schwachpunkten des Films. Ebenso wie die Überlänge und die Ideenlosigkeit in der klassisch angehauchten Story. Auf der Plus-Seite? Der Look, dominiert von den unaufgeregten Retro-Bildern des Neulings Keiji Hashimoto. Die westlich angehauchte Musik mit Beigaben der Weltmusikerin Lisa Gerard ("Gladiator"). Die Hauptdarsteller, ideal ergänzt vom vielseitig begabten Yosuke Kubozuka (Amour-Legende, Go). Die Sensibilität. Und die kurzen, knackigen Fights, in denen sich jeweils die angestaute Energie entlädt.
Zum Knüller reicht es damit aber noch nicht. "Ichi" bietet zu sehr in den Genre-Konventionen verhaftetes Chambara-Kino mit einer interessanten Frauenfigur, aber wenig neuen Ideen. Martial-Arts-Fans dürften über die spärlich eingesetzten Fights enttäuscht sein, Dramafreunde beklagen die Oberflächlichkeit der Figurenzeichnung. Doch allen Mängeln zum Trotz liefert der Film immerhin gehobene Unterhaltung, atmosphärisch überzeugend, inszenatorisch solide. Ob das für einen Neustart der Serie reicht, ist zu bezweifeln. Daher bleibts also bei einer weiteren Hommage. Und in ein paar Jahren dürfte ein neuer Filmemacher sich am "Zatoichi"-Stoff versuchen. So schnell ist der schliesslich nicht tot zu kriegen.
MEINE
DVD
Malaysia, Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1, DTS und 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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(Liefert aus D)
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SCREENSHOTS
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