> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
>
hongkong
> 1998
> THE EMPEROR AND THE ASSASSIN

 


Historienfilm
China/Japan/Frankreich 1998
Alternative Titel Jing ke ci qin wang; Der Kaiser und sein Attentäter;
荊柯刺秦王

Regie Chen Kaige
Drehbuch Chen Kaige, Wang Peigong
Darsteller Gong Li, Zhang Fengyi, Li Xuejian, Sun Zhou, Lu Xiaohe, Zhiwen Wang, Chen Kaige, Gu Yongfei

Länge 154 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.6.08
©  Bilder Tobis, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im dritten Jahrhundert vor Christus träumt König Ying Zheng (Li Xuejian), der Herrscher von Qin, davon, die sechs anderen Reiche Chinas zu unterwerfen. "Alles unter dem Himmel einen", so seine Vision von einer geeinten und friedlichen Nation nach fünf Jahrhunderten Krieg. Doch dazu muss er erst die Gegner besiegen. 230 v.Chr übernimmt er die Macht im Reich Han. Zwei Jahre später sollte das Reich Zhao folgen, auch Wei ergibt sich. Der König fürchtet jedoch, dass er keinen Kriegsgrund gegen das Reich Yen hat. Darum heckt seine Konkubine Lady Zhao (Gong Li) einen Plan aus: Ying Zheng soll
Dan (Sun Zhou), einen inhaftierten Prinzen von Yan, aus dem Kerker entlassen, damit er in die Heimat zurückkehrt, um dort einen Killer anzuheuern, der Ying Zheng tötet. So hätte der König einen Kriegsgrund. Tatsächlich geschieht es so: Dan rekrutiert den blitzschnellen Jing Ke (Zhang Fengyi) als Attentäter. Doch der hat sich von seinem mörderischen Beruf zurückgezogen.

 

REVIEW
Aus China scheint dieser Tage ständig ein neuer Historienfilm anzustehen. Manche der Werke ähneln sich, bei vielen Kinofans ist bereits eine Übersättigung eingetreten - nicht bei mir, ich mag Epen und wenn sie so unterschiedlich sind wie The Warlords oder Curse of the Golden Flower, dann schaue ich immer wieder gerne zu. Ausgelöst hat den Trend der Erfolg von Crouching Tiger Hidden Dragon und Hero von Zhang Yimou. Doch schon im Jahr 1998 legte Chen Kaige den Grundstein für den Triumphzug der chinesischen Historienwerke. Sein "The Emperor and the Assassin" dient rückblickend als interessanter Kontrast zu Hero: Beide Filme wurden von führenden Regisseuren der Fünften Generation inszeniert, Chen Kaige bzw. Zhang Yimou. Und beide handeln von derselben geschichtlichen
Epoche: Dem Wirken des Kaisers von Qin, der China einen will und daher von einem Attentäter heimgesucht wird.

Doch was in Zhangs Händen zum virtuosen, eleganten und stilisierten Bilderrausch wurde, ist bei Chen deutlich bodenständiger: Brauntöne dominieren das Bild, die Story ist linear erzählt und historisch wenigstens halbwegs haltbar. Auch der spätere Kaiser Ying Zheng erscheint hier deutlich weniger glorios. Sein Ziel, die Einigung Chinas, scheint ein ehrenvolles zu sein, zumal es den Jahrhunderte langen Krieg der Völker beenden soll - doch um dieses Ziel zu erreichen, zeigt der Herrscher ungeheure Brutalität. Einfache Soldaten, die sich ergeben haben, lässt er abschlachten. Kurz darauf tötet er kleine Kinder, in denen er eine Gefahr für seinen Thron sieht. Und das ist erst der Anfang. Verblendet sieht er sich auf einer Mission, einer guten Mission, deren Opfer jedoch viel zu hoch sind. Parallelen zum heutigen China wurden gezogen, doch sie wirken etwas gesucht - ähnlich wie zehn Jahre später bei Curse of the Golden Flower.

Li Xuejian (Happy Times) spielt den Kaiser stoisch, aber kraftvoll. Und er reichert seine Figur mit interessanten Facetten an - so ist er in manchen Szenen ein beinahe willenloser Mensch, der dem Gebot, alles unter dem Himmel zu einen, blind dienen muss und so seinen eigenen Idealismus verrät. Das kostet ihn viel. Unter anderem den loyalen Premierminister, gespielt vom Regisseur selbst, mit viel Pathos und Anstand. Für den weiblichen Reiz sorgt Superstar Gond Li mit einer soliden, wenn auch nicht überragenden Darbietung. Die schöne Zhou Xun (The Banquet, Perhaps Love) gibt in einer kleinen Nebenrolle als blindes Mädchen ihr Debüt in einer Grossproduktion. Und Zhang Fengyi (Farewell My Concubine), der nach diesem Film eine zehnjährige Pause einlegte und erst für John Woos Red Cliff wieder vor die Kameras trat. glänzt als innerlich zerrissener Killer. Ein deutlicher Unterschied zum unterkühlten Spiel Jet Lis in Hero. Alle Schauspieler haben hier den Hang zum Theatralischen - und das passt vorzüglich. Die grossen Gesten verstärken das Gefühl, man wohne einer Tragödie bei, einer Tragödie im besten Stil eines Shakespeare-Stücks wie "King Lear" oder "Hamlet".

Trotzdem erreicht Chen hier nicht ganz die Dichte seines besten Werks, Farewell My Concubine. Es schleichen sich Längen ein, zweieinhalb Stunden wirken fast bemüht ausufernd, wenn eine Straffung durchaus dringelegen hätte. Kaschiert wird dies durch eine bestechende Bildsprache des Kameramanns Zhao Fei (The Sun Also Rises, Raise the Red Lantern), einem wuchtigen, wenn auch etwas zu orchestralen Soundtrack von Zhao Jiping (Raise the Red Lantern) sowie Chens Gespür für Spektakel. So kann wahre Langeweile gar nie einkehren. Zudem verbindet "The Emperor and the Assassin" auf eindrückliche Weise Anspruch und Unterhaltung: Geschichtsstunde und Leinwandwandabenteuer in einem.

Es ist letztendlich der Mix, der dem Film seine epische Breite verleiht. Es gibt Romantik, enorme Tragik, aufwendige Schlachten. In der zweiten Filmhälfte offenbart sich dann auch die ganze Brutalität dieser kriegerischen Zeit, wenn der König das Niederstrecken aller Kinder einer eroberten Stadt befiehlt, getrieben von Machthunger, Verblendung und Paranoia. Wie gesagt: Das bildet einen spannenden Kontrast zu Hero, in dem der Kaiser als durchaus nobler Herrscher dargestellt wird, der sich auf einer pazifistischen Mission befindet. In "The Emperor and the Assassin" ist es eine Mission die trieft mit dem Blut Unschuldiger. Chen Kaiges Werk mag damit kritischer sein, wohl auch historisch korrekter - doch ist es besser als jenes von Zhang Yimou? Das liegt im Auge des Betrachters. Ich ziehe Hero vor, er ist spezieller, künstlerischer, einmaliger. Dagegen kriegt "The Emperor and the Assassin" seine vier Sterne zwar verdient, aber eher knapp. Zhangs Werke liebe ich eben, Chens Filme bewundere ich eher. Den einen Regisseur liebe ich, den anderen respektiere ich hoch. Doch auf jeden Fall lohnt es sich, beide Filme zu sehen. Denn mit ihren Epen über den König von Qin zeigen zwei von Chinas angesehensten Regisseuren, warum sie eben die besten sind.

 

MEINE DVD
D, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin 5.1 und Deutsch 5.1 mit deutschen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon.de (D)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6/7