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2007
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Historienepos
Hongkong / China 2007
Alternative Titel
Tau ming chong; Warlords;
投名狀
Regie
Peter Chan Ho-sun
Drehbuch Chun Tin-Nam, Guo Junli, He Jiping, Huang Jianxin, James Yuen
u.a.
Produktion Peter Chan Ho-sun,
Andre Morgan
Darsteller Jet Li, Andy Lau Tak-Wah, Takeshi Kaneshiro, Xu Jinglei
Länge 126 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 15.2.08
© Bilder MediaAsia,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nach dem Opiumkrieg in den 1840er-Jahren bricht in China die Macht des korrupten
Qing-Regimes langsam zusammen. Der Widerstand der einheimischen Han-Bevölkerung
gegen die Mandschu-dominierten Qings brodelt, primär im Süden. Dort lanciert
Hong Xiuquan den Taiping-Aufstand und erklärt Nanjing zur
Hauptstadt seines Reiches. Im Kriegsgetümmel, dem mehrere Dutzend Millionen
Menschen zum Opfer fallen, leitet auch der Qing-General Pang Qing-yun (Jet Li)
eine Division. Doch in einer vernichtenden Schlacht werden alle seine 1600
Männer getötet. Pang entkommt und wird von der Bauersfrau Lian (Xu Jinglei)
gesund gepflegt. Daraufhin freundet sich der General mit Lians Mann an, dem
Banditen Zhao Er-Hu (Andy Lau), sowie dessen Freund, Jiang Wu-Yang (Takeshi
Kaneshiro). Das Trio schwört Blutsbruderschaft und begibt sich, auf Pangs
Anraten, in die Dienste der Qing-Generäle. Pang behauptet, mit ein paar Männern
die Stadt Schu City einnehmen zu können. Als ihm das gelingt, bekommt er eine
grössere Armee und beginnt den Feldzug gegen Suzhou und Nanjing.
REVIEW
Mit aufwändigen Epen lässt sich in China
momentan das grösste Publikum anlocken - und auch international machen sich die
Werke gut. The Banquet,
Curse of the Golden Flower oder
Battle of Wits sind
einige jüngere Beispiele. Doch mit "The Warlords" stellt Regisseur Peter Chan
seine Vorgänger in Sachen Aufwand noch in den Schatten. 40 Millionen kostete sein
Epos und vereint die drei Top-Stars Jet Li, Andy Lau und Takeshi Kaneshiro in
einem Schlachtenepos der beeindruckenden Art. Dem Film geht die visuelle Power
von "Curse" ab und die Story bleibt etwas dünn, doch das Epos gehört nicht nur
zu den erfolgreichsten Hongkong-Produktionen des Jahrgangs 2007, sondern auch zu den besten.
Grund dafür sind sicher auch die Stars. Jet Li, der sein Versprechen, nach Fearless keinen historischen Martial-Arts-Film mehr zu drehen, hier nur ganz selten bricht, zeigt eine charismatische und kraftvolle Darbietung als moralisch nicht ganz sauberer, aber kriegstechnisch erfahrener General. Wenn er in Suzhou 4000 gegnerische Soldaten hinrichten lässt, dann ist das schon ein einfahrender Moment und Jet Li trägt ihn virtuos. Er bleibt bis zum Ende stark. Andy Lau tendiert dagegen etwas zum Übertreiben, doch in den meisten Fällen liefert auch er eine starke Show. Der schöne Takeshi Kaneshiro, Laus Partner im Meisterwerk House of Flying Daggers und Star von Regisseur Chans letztem Film Perhaps Love, gibt den Erzähler mit dem ihm eigenen Charme. Er kommt etwas zu kurz in der Story, doch schon die Nahaufnahmen seines Gesichts, das ich schon mehrfach als eines der fotogensten des Weltkinos bezeichnet habe, machen das spielend wett.
Die drei Männer spielen Blutsbrüder - so denn auch der Titel von Chang Chehs Shaw-Brothers-Klassiker Blood Brothers mit dem Star-Trip David Chiang, Ti Lung und Chen Kuan Tai, auf dem der Film lose basiert. Monatelang haben die Macher versucht, ein Remake auf die Beine zu stellen, bevor die acht (!) Drehbuchautoren den Kurs wechselten, die Namen der Protagonisten änderten und das Werk ganz auf Epos trimmten. Die Handlungsstruktur des Originals ist noch erkennbar, doch "The Warlords" spielt auf einer anderen, ganz auf den kommerziellen Erfolg ausgelegten, Ebene.
Und mir gefiels. Nicht nur wegen den Stars, sondern auch wegen der prächtigen Umsetzung. Die Musik von Peter Kam, Chan Kwong Wing und Leon Ko dreht voll auf und mischt typischen klassischen Orchester-Score mit chinesischen Klängen. Bei einer Schlacht erinnerte mich der Soundtrack an einen Mix aus "Pirates of the Caribbean" und "Lifeforce". Auf alle Fälle ein wuchtiger Soundtrack. Dasselbe gilt für die Bilder von Kameramann Arthur Wong (Silk). Er sucht gerne die Close-ups der Stars, hat aber auch nichts gegen epische Totalen, die Menschenmassen oder Angriffe auf mächtige Bollwerke einfangen. Ebenso zeigt er ein höllisches Gemetzel: Bei den Schlachten werden Beine im Akkord abgehackt, Arme fliegen durch die Luft, eine Kanonenkugel zerfetzt schon mal einen Krieger, der sich vor sie wirft. Peter Chan setzt dabei auf einen erdigen Look, also kein grelles Shaw-Brothers-Blut. Und das macht das (leider etwas zu schnell geschnittene) Gemetzel doppelt heftig.
Zwischen all der Action, realistisch choreografiert von Meister Tony Ching Siu-tung, entwickelt sich eine zwar an Pathos reiche und teilweise auch etwas klischierte Männerfreundschaftsgeschichte, die sich in einfachen Gesten und Handlungslinien erschöpft. Es ist kein grossartiger Plot und manchmal hätte er in Sachen Motivation und Allianzen durchaus klarer herausgearbeitet werden können - doch die zentrale Drei- bzw. Vierecksgeschichte kommt klar hervor, am Schluss laufen die Fäden schön zusammen und "The Warlords" entwickelt Dramatik und tragische Ironie in einer Szene, in der Takeshi Kaneshiros Charakter glaubt, er könne ein Abschlachten unter seinen Blutsbrüdern stoppen, indem er eine fatale Entscheidung trifft. Dabei lag der wahre Grund woanders und ein Tod bleibt sinnlos.
Gestorben wird sowieso viel in dem Film. Das Massaker an den 4000 wehrlosen Soldaten gehört dazu, die imposanten Schlachten sowieso, aber natürlich auch heroisches Abkratzen wahrer Männer in Zeitlupe. "The Warlords" ist sicher kein subtiles Kino, doch eines, welches das Medium gut nutzt. Manchmal waren mir die Bilder etwas zu ungefiltert und sie wirken digital überschärft - doch im Grossen und Ganzen ist dies ein visuell eindrucksvoller, akustisch satter und schauspielerisch überzeugender Film für die Massen. Fans des Hongkong-Kinos kommen hierbei weitgehend auf ihre Kosten. Ich für meinen Teil hatte jedenfalls eine gute Zeit und die 126 Minuten gingen rasch vorüber. Ein gutes Zeichen.
MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Mandarin 5.1 und DTS sowie Kantonesisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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