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Komödie

China 2010
Alternative Titel San qiang pai an jing qi; A Simple Noodle Story; 三槍拍案驚奇

Regie Zhang Yimou
Drehbuch Shang Jing, Shi Jianquan nach einem Drehbuch von Ethan & Joel Coen
Darsteller Yan Ni, Ni Dahong, Xiao Shenyang, Sun Honglei, Cheng Ye,
Mao Mao, Zhao Benshan, Julien Gaudfroy, Wang Xiaojuan

Länge 90 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 21.2.2011
©  Bilder Sony, Screenshots molodezhnaja


STORY
Eine Hügellandschaft in der chinesischen Gansu-Provinz: Der Nudel-Restaurant-Besitzer Wang (Ni Dahong) unterdrückt seine Frau (Yan Ni) seit Jahren. Die hat nun genug: Mit Hilfe ihres Geliebten, des Angestellten Li (Xiao Shenyang), kauft sie sich von einem portugiesischen Händler eine Schusswaffe. Bevor sie zur Tat schreiten kann, informiert der Polizist Zhang (Sun Honglei) den Gatten jedoch von den Seitensprüngen der Frau. Der Gehörnte bittet deshalb den Gesetzeshüter, die beiden Fremdgänger kalt zu machen.

 

REVIEW
Es ist keine absolute Überraschung, aber doch eines der kurioseren Projekte der letzten Jahre: Zhang Yimou inszenierte ein Comedy-Remake des Coen-Brothers-Debüts "Blood Simple". Dazu verlegte er die düstere Story aus dem ländlichen Texas in die pittoresken Weiten der nordchinesischen Wüste - bunte Kostüme und irrer Humor inklusive. Das mag auf den ersten Blick weit ab von Zhangs jüngeren Werken liegen, den epischen Spektakeln Hero, House of Flying Daggers
und Curse of the Golden Flower. Einzig die Bildpracht, die kurze Kampfeinlage am Anfang sowie die farbenfrohen Kostüme sind noch Verknüpfungspunkte.

Doch wenn man Zhangs vorheriges Oeuvre durchstöbert, dann tauchen durchaus Filme auf, die mehr mit seinem neusten gemein haben. Happy Times etwa, seine bisher schwächste Arbeit, bei der er sich auch im Komödienfach versucht hat. Und sein Frühwerk Ju Dou, das lose auf James M. Cains einflussreichem Noir-Roman "The Postman Always Rings Twice" basiert - ein Stoff, der wiederum auch die Coens zu "Blood Simple" inspirierte. Und letztendlich sollte man nicht vergessen, dass Zhang Yimou, Epen hin oder her, eben doch ein vielseitiger Regisseur ist.

Wie also schneidet er im Comedy-Feld ab? Solide. Das ist nicht gerade ein Loblied, wenn man bedenkt, dass ich den Mann anderorts als besten asiatischen Regisseur bezeichnet habe - und dazu immer noch stehen würde. "A Woman, a Gun and a Noodle Shop" ist aber nun einmal kein Zhang-Glanzlicht, ja er dürfte in die Gruppe seiner drei schlechtesten Filme gehören. Dies macht ihn angesichts der hohen Qualität von Zhangs Schaffen immerhin noch zu einem sehenswerten Spass. Vorausgesetzt, man steht auf den durchgeknallten chinesischen Humor.

Zhang orientiert sich nämlich nicht am westlichen Geschmack, sondern drehte eine urchinesisches Witzkanone - in der Anfangsphase gar vergleichbar mit den Spassgranaten, die jeweils um das chinesische Neujahr gesprengt werden. Also überkandidelte Charaktere, lautes Geschrei. Zu sehen gibts etwa einen schielenden Polizeichef, Handlanger mit Überbiss, ein Boss mit Zahnlücken. Das alles sind Witzfiguren ohne viel Tiefe, nur dazu erschaffen, das heimische Publikum zum Schmunzeln zu bringen. Mission halbwegs erfüllt, wenngleich im Ausland so mancher eher die Augenbrauen hochziehen dürfte angesichts des albernen Slapstick.

Doch Zhang beschränkt sich nicht alleine darauf: Visuell bietet er, wie nicht anders gewohnt, eine spektakuläre Palette an. Die vielfarbigen Hügellandschaften sehen aus wie gemalt und machen die Protagonisten zu Zwergen. Im Nudelshop geht es dampfend und farbenfroh zur Sache und die bereits erwähnten Kostüme sorgen für Augenfreuden. Zwischendurch wechselt Zhang jedoch auf komplett nächtliches Umfeld, da schleicht sich Düsternis in den Plot, die Optik unterstreicht so den Stimmungswechsel im Inhalt. Kein grossartiger Coup, aber ein weiteres Element, um für Abwechslung zu sorgen.

Des weiteren schafft Zhang es durchaus überzeugend, die "Blood Simple"-Geschichte auf chinesische Geschmäcker zu münzen. Wer die Vorlage nicht kennt, der würde nicht ahnen, dass hier ein Film noir als Grundstock diente. Wer sie jedoch kennt, der entdeckt etliche Parallelen und schlaue kulturelle Wechsel. Nicht immer klappt der Transfer so grandios, vor allem mit dem Ende des Originals kann diese Neufassung nicht mithalten, aber über weite Strecken hat man wenigstens nicht das Wort "Sakrileg" im Hinterkopf. Wer den Coen-Film vergöttert (ich gehöre nicht dazu, ich mag ihn nur), der könnte jedoch wohl anders denken.

Schauspielerisch letztendlich reisst hier niemand Bäume aus: Yan Ni gibt das hysterische Weib nicht ungeheuer sympathisch, Xiao Shenyang ist als trotteliger Angestellter, der den Mut nicht findet, sich von der Tusse zu trennen, immerhin amüsant. Ni Dahong lernt man rasch hassen und der grösste Star im Film, Sun Honglei (Forever Enthralled, My Fair Gentleman), eignet sich die Rolle von M. Emmet Walsh an, indem er nahezu stumm den geheimnisvollen und ziemlich coolen Cop mimt. In einem Film voller Overacting setzt sein Underacting durchaus noch die positivsten Akzente.

"A Woman, A Gun and a Noodle Shop" wird in ein paar Jahren innerhalb des Zhang-Yimou-Kanons eine untergeordnete Rolle einnehmen. Für mehr ist er zu belanglos und zu Beginn des letzten Drittels sogar für einige Zeit etwas öde. Doch dank ausgefallenem Humor und der gewohnt hochwertigen Machart des Regisseurs kriegt man als Zuschauer immerhin etwas geboten. Ich wäre absolut happy, wenn Zhang sich wieder einem Epos widmet - nirgends kriegt man so etwas zu sehen wie bei ihm. Aber in der Zwischenzeit nehme ich alles von ihm, auch ein Nur-Solide-Filmchen wie dieses hier. Oder seinen nüchternen nächsten Film Under the Hawthorn Tree.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin 5.1 und SPanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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