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2010
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Martial-Arts-Film
China 2010
Alternative Titel The Legend of Beggar Su; Beggar Su; Su Qi-Er; 蘇乞兒
Regie
Yuen Woo-Ping
Drehbuch Christine To Chi-Long
Darsteller Vincent Zhao Wen-Zhou, Zhou Xun, Andy On Chi-Kit, Michelle
Yeoh,
Guo Xiao-Dong, Jay Chou Kit-Lun, Leung Ka-Yan, Gordon Liu Chia-Hui, David
Carradine
Länge 115 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 17.5.10
© Bilder Edko Films,
Screenshots molodezhnaja
STORY
China 1861: Ausländische Mächte drohen mit Invasion und der Ming-Dynastie steht
der Kollaps bevor. Am Kaiserhof gehört Su Can (Vincent
Zhao) zu den mutigsten Kriegern. Doch nachdem er einen
Prinz gerettet hat, verlässt er seine Arbeit, um eine Familie zu gründen. Die
Leitung der Truppe überlässt er seinem Adoptivbruder Yuan (Andy On). Fünf Jahre
später ist Su Can mit Yuans Schwester Ying (Zhou Xun) verheiratet und hat mit
ihr einen Sohn namens Feng. Da taucht Yuan wieder auf. Er hat sich Metallplatten
einpflanzen lassen und lässt sich regelmässig von Skorpionen stechen, um die
"Fünfgift-Faust" zu besitzen. Diese Tortur dient nur einem: Rache! Vor vielen
Jahren hatte Sus Vater (Leung Ka-Yan) nämlich Yuans bösartigen Vater eliminiert
und den Sohn danach adoptiert. Das hat Yuan aber nie vergessen und schlachtet
den Adoptivvater mitsamt dessen Haushalt ab. Su Can eilt herbei und es kommt zum
Kampf, bei dem er lebensgefährlich verletzt wird. Ying lässt Klein-Feng zurück
und folgt dem Gatten, der in den Bergen von der Kräuterexpertin Yu (Michelle
Yeoh) geheilt wird. Bald beginnt Su Can sein Training - unterstützt von zwei
seltsamen Gestalten (Gordon Liu, Jay Chou) und viel Alkohol
REVIEW
Dies ist Yuen Woo-Pings Rückkehr auf den
Regiestuhl nach fast 15 Jahren! Der gefeierte Actionchoreograf und Regisseur
wandte sich zwischenzeitlich Hollywood zu, wo er mit den eleganten Stunts in
"The Matrix" Massstäbe setzte und sein Wire-Fu zum Vorzeige-Element chinesischer
Kampf-Arrangements avancierte. Nun ist Yuen zurück und inszenierte in seiner Heimat
einen Kampfsportfilm alter Schule - mit ein paar modernen Beigaben. Einiger
kleiner Problemchen zum Trotz ist "True Legends" schamlos unterhaltsames
Martial-Arts-Kino, doch Yuen gestattet sich drei gröbere Fehleinschätzungen mit dem Buchstaben C: Jay Chou,
CGI und China-Patriotismus.
Chou spielt einen seltsamen Kampfsport-Gott, mit dem Su Can sich lange Fights liefert. Dass der technisch nicht ungeheuer begabte Mädchenschwarm diese Sequenzen absolviert, während mit Gordon Liu und Michelle Yeoh zwei wahre Martial-Arts-Legenden nur auf die Zuschauerplätze verbannt wurden, grenzt fast schon an Frevel. Auch nicht immer geglückt ist der Einsatz von Computertechnik. Das fängt an bei ein paar Mal verwendetem CGI-Blut an, das einfach artifizieller aussieht als schönes Kunstblut, und endet bei riesigen Tricktechnik-Sets, die aber zumindest in einem Fall noch halbwegs Sinn machen, weil sie in Su Cans Kopf existieren. Künstlich sehen sie trotzdem aus.
Das letzte "C" ist der China-Patriotismus. Nahezu alle Historienepen dieser Art bedienen mittlerweile grosschinesische Machtgedanken und Überlegenheitsphantasien. Es ist frustrierend, mit welchen plakativen Techniken Filmemacher sich diesem Nationalismus hergeben. Das war früher in Hollywood peinlich und wird "made in China" auch nicht besser. In "True Legend" versucht das Zeug das ganze Finale und zeigt nicht nur rassistische Ausländer, sondern auch noch den verstorbenen David Carradine in einer Klischeerolle. Der Film ist ihm gewidmet, doch der "Kung Fu"-Kultstar hätte sicherlich einen besseren Abgang verdient.
Dem allem zum Trotz macht "True Legend" durchaus Spass. Ein Grund ist die willkommene Rückkehr von Vincent Zhao. In Tsui Harks 90er-Jahre-Knüllern Green Snake und The Blade kam er zu Ruhm, doch seit vielen Jahren dümpelt seine Karriere in chinesischen Fernsehserien vor sich her. Der Mann hat immer noch grosses Kampftalent und dank einigen Jährchen mehr auf dem Buckel auch reifes Charisma. Die Chance zu einer Hauptrolle nutzt er mit einem starken Auftritt. Schönling Andy On (Bad Blood) liefert ihm einen Rivalen aus dem Reich des Fantastischen, und auch wenn dies die Glaubwürdigkeit strapaziert, so steigert es doch die Aussergewöhnlichkeit des Films. Gerade weil so viele Historienwerke erscheinen, ist solch etwas Auffälliges willkommen.
Zhou Xun spielt nach Painted Skin, The Message und Confucius zum vierten Mal in Folge in einem (pseudo)-historischen Stück, doch sie macht es immer wieder gut, selbst wenn ihr Part hier eher klein ist. Alleine ihr zuzusehen, wenn sie schwitzend Wein macht, ist die Besetzung wert. Die bereits erwähnten Kurzauftritte von Gordon Liu und Michelle Yeoh sind dazu dann kleine, trotz des Fehlens von Kampfszenen durchaus feine Zückerchen. Yuen hat immer noch genügend zu sagen in Hongkong, um ein stattliches Ensemble zusammenzutrommeln.
Doch primär schaut man sich "True Legend" wohl wegen der Action an - und die rockt. Die Seil-Sequenzen sind nicht immer ganz realistisch, doch Yuen achtet darauf, den Zuschauern grösstmögliche Abwechslung zu bieten. Kampfstab, Schwert, Faust, Giftfaust - alles da und alles toll eingesetzt. Etwas länger warten muss man auf die legendäre "Betrunkene Faust", denn für die ist Beggar Su, wie unser Titelheld später hiess, berühmt. Es ist derselbe Su der in Klassikern wie Yuens Drunken Master, den legendären Wong Fei-Hong ausbildete. Daher auch das Wort Legende im Titel. Zu sehen bekommen wir die Technik dann im letzten Drittel und erst noch nur mässig angewandt.
Schade ist das auch jener Teil des Films, der wegen des Nationalismus und den klischeehaften Ausländerfiguren am meisten stört. Ja er gehört dramaturgisch nicht einmal zum Rest des Films dazu, kriegen wir nach gut 75 Minuten doch das eigentliche Finale. Danach startet "True Legend" buchstäblich nochmals neu und mutiert zum ganz anderen Film. Klar muss man erklären, wie Beggar Su seine Technik anwandte - doch das hätte bessere Szenen verdient. Ansonsten wäre die Option gewesen, ähnlich wie in Ridley Scotts "Robin Hood", die Vorgeschichte zu erzählen, um dann in den letzten Minuten den Legendenstatus des Helden herzustellen und zu den bekannten Geschichten überzuleiten. "Beggar Su Begins" sozusagen.
Doch Yuen und Drehbuchautorin Christine To (Murderer) bauen darauf, nochmals eine ganz andere Story zu erzählen, eine im Stil von Fearless, getränkt in Patriotismus und Pathos. Und zum Glück auch in Action, denn die macht das Ganze erträglicher. "True Legend" ist wegen der Fehlentscheide Yuens ein frustrierendes und uneinheitliches Werk, das steht ausser Frage. Doch fast ebenso unbestreitbar sorgt er für solide Unterhaltung. Action, gute Stars, hübsche Ausstattung, Musik von Shigeru Umebayashi, eine kurzweilige Rachegeschichte (am Anfang) - das ist noch immer das Zeug, aus dem gutes Martial-Arts-Kino gemacht wird. Alte Schule sozusagen, mit einem Schuss Modernem und einem Hauch Trash. Das gefällt.
MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Mandarin 5.1 und DTS sowie Kantonesisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
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