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Biografie
China 2010
Alternative Titel 孔子之決戰春秋;
孔子

Regie Hu Mei
Drehbuch Hu Mei, Chan Hon, He Yan-Jiang, Jiang Qi-Tao
Darsteller Chow Yun-Fat, Zhou Xun, Chen Jianbin, Ren Quan, Wang Ban, Yao Lu,
Lu Yi, Chen Rui, Zhang Kai-Li, Xu Huan-Shan, Ma Jing-Wu, Bi Yan-Jun, Wang Hui-Chun

Länge 125 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 23.3.10
©  Bilder Mei Ah, Screenshots molodezhnaja


STORY
China Anfang des 5. Jahrhunderts vor Christus: Der Gelehrte Kong Qiu (Chow Yun-Fat) gehört im Königreich Lu zu den angesehensten Männern. König Lu Dinggong macht ihn denn auch zum Justizminister und engsten Berater, später gar zum Innenminister. Kong bringt seine Ethik und sein Denken in die Regierung ein. Und auch an der Kriegsfront schreibt er Erfolge. Ein Frieden mit dem barbarischen Nachbarreich Qi bringt ihm weitum Bewunderung. Doch er macht sich auch Feinde, im Zirkel der Macht wie in umliegenden Reichen. Besonders der Clanführer Chi Shun (Chen Jianbin), der ihn zwar verehrt, will Kong an den Kragen. Das setzt dem Gelehrten zu und er schick sich selbst ins 14-jährige Exil.

 

REVIEW
Den Lehren von Konfuzius alias Kong Qiu (551-479 v.Chr.) habe ich mich höchstens im Vorbeigehen gewidmet. Viel öfter habe ich seinen Namen als etwas Abstraktes vernommen, oder als Teil eines Witzes ("Konfuzius sagt ..."). Daher wäre mir ein Film, der sich den Ideen dieses faszinierenden Mannes widmet, Unterschiede zum Taoismus herausarbeitet und Eckpunkte in seinem Leben zeigt, höchst willkommen gewesen. Obwohl er den richtigen Titel trägt ist "Confucius" nicht dieser Film. Die TV-Erfolgsserien-Regisseurin Hu Mei hat vielmehr einen properen, aber erstaunlich oberflächlichen Historienfilm abgedreht, bei dem Schauwerte stärker haften bleiben als Philosophie.

Immerhin tat sie mit dem Hauptdarsteller einen Glücksgriff: Chow Yun-Fat musste zwar synchronisiert werden, da dieses Mal sein schwaches Mandarin nicht annähernd so wohlwollend ignoriert worden wäre wie in "Crouching Tiger, Hidden Dragon" - doch trotz dieses Handicaps spielt er mit Charisma. Er verleiht auch den simplen Gesten und dem Hofzeremoniell stets so etwas wie Würde und ihm ist es mit zu verdanken, dass man auch in langweiligen Szenen das Interesse nicht verliert. Das Problem, wenn überhaupt, liegt nicht beim Darsteller, sondern bei der Figur.

Klingt absonderlich, oder? Schliesslich wird hier eine Schlüsselfigur des ostasiatischen Denkens porträtiert. Doch das Problem ist gerade die unerschütterliche geistige Kraft dieses Mannes. Wir lernen ihn als perfekten Menschen kennen und fortan beweist er nur bei jeder Gelegenheit wieder seine Überlegenheit. Er macht keine Krise durch, er zweifelt nicht, er bleibt und bleibt und bleibt. Nur ist das "Bleiben" cineastisch eine höchst unvorteilhafte Sache, denn ohne Charakterentwicklung gibt es auch keine spannende Figur. Konfuzius mag ein faszinierender Mensch gewesen sein, doch als Mann aus Fleisch und Blut ist er ein Langweiler sondergleichen.

Es gibt nur eine kurze Sequenz, in der so etwas wie Zweifel an seiner selbst auferlegten Mission auftreten - nämlich als er die Konkubine des alten Königs von Wei trifft: die lüsterne Nan Zi. Die hübsche Zhou Xun, die zuletzt schon in Filmen wie The Message oder Painted Skin brilliert hat, verkörpert die junge Frau ebenso verführerisch wie nachdenklich (und ziemlich toll noch dazu). Und wenn Konfuzius ihr gegenüber andeutet, dass seine Enthaltung durchaus Qualen mit sich bringt, ist das das Maximum an Seeleneinblick, das wir kriegen. Mehr darf nicht sein, der Rest bleibt verschlossen hinter einer meist lächelnden und weisen Hülle.

Da alle anderen Darsteller kaum je über Nebenfiguren oder Stichwortgeber herauskommen, lagert alle Last, den Film zu tragen, auf Chows Schultern. Er macht gute Arbeit, trotz allen Handicaps. Hu Mei nimmt ihm wenigstens ein Bisschen von der Arbeit ab, indem sie unsere cineastischen Sinne anregt. Mit epischen Bildern von Kameramann Peter Pau ("Crouching Tiger, Hidden Dragon") zum Beispiel, die trotz einiger mittelmässiger CGI-Tricks überzeugen. Oder mit der üppigen Ausstattung, die diese Zeit vor gut 2500 Jahren auferstehen lässt. Und nicht zuletzt durch die unaufgeregte Inszenierung, die zwar Spannungsmomente plättet, aber gut zum erhabenen Charakter der porträtierten Figur passt.

Grosses Kino ist "Konfuzius" also nicht - dazu fehlt ihm Charaktertiefe, dazu fehlt im politischer Subtext. Vielleicht verliess die Macher den Mut, denn schliesslich war Konfuzius seit Maos Kulturrevolution verpönt und es gab seit 1940 keinen Film mehr über den Mann. Nun ist endlich einer da und man wird das Gefühl nicht los, um das Regime nicht zu brüskieren, sei jeglicher kritischer Inhalt ausgemerzt worden. So war Peking happy und wollte den Film auch gleich (als eine von vielen Produktionen) zum 60. Jahrestag der Staatsgründung starten. Den nötigen Platz dafür hat die Regierung freigeräumt, indem "Avatar" aus den 2D-Kinos entfernt wurde. Das sorgte für Proteste. Und als "Confucius" schlecht lief, während "Avatar" gewaltig Kasse machte, wurde die Entscheidung wieder rückgängig gemacht.

Pazifistische Philosophie verpackt in kunterbunte 3D-Action scheint also auch in China besser zu ziehen als Philosophie in Form eines eleganten, aber leicht trägen Historienepos'. Ich kann nicht behaupten, ich würde dies bedauern, denn der Film ist wahrlich kein Knüller. Aber er ist solide in nahezu jeder Hinsicht - und alles in allem auf jeden Fall sehenswert. Bedauerlich ist daher eher, dass man aus diesem Stoff nicht mehr herausholen konnte. "Confucius" mag nicht schlecht sein, aber es handelt sich auf jeden Fall um eine verpasste Chance.  

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK) - DVD
Yesasia (Liefert aus HK) - Blu-ray

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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