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Liebesdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Sachin Bhowmick
Drehbuch Sachin Bhowmick
Produktion Jagdish Kumar
Songs R.D. Burman
Kamera V. Babasaheb
Choreografie Suresh Bhatt
Darsteller Rajesh Khanna, Shamrila Tagore, V.K. Sharma, David,  Iftekhar, Naaz,
Suresh, Raj Mehra,
Indrani Mukherjee, Manmohan, Dulari, Farida Jalal, Mumtaz
Länge 163 Min.

Kinostart 1973
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 8.4.07
©  Bilder Shemaroo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Um Medikamente für ihren kranken Sohn Raja kaufen zu können, lässt sich eine allein erziehende Frau auf einen Deal mit ihrem lüsternen Boss ein. Noch bevor er sich an ihr vergreifen kann, erhängt sie sich. Der Sohn rennt weg und wächst auf der Strasse auf. Jahre später ist aus Raja (Rajesh Khanna) ein Einbrecher und Dieb geworden, der mehr Zeit im Gefängnis verbringt, als in seiner Hütte, die er mit dem Alkoholiker Tony (V.K. Sharma) teilt. Als er mal wieder vor der Polizei fliehen muss, verschanzt er sich im Haus eines Richters (Iftekhar). Dessen Sohn Suresh stand vor einer Zwangshochzeit und ist getürmt. Also schlüpft Raja in Sureshs Kleider und wird prompt verheiratet. Seine Braut Nirmala (Sharmila Tagore) bleibt ebenso wie er versteckt unter ihrem Schleier. Als sie ihn hoch hebt, ist Raja verschwunden. Nur Minuten später trifft die Nachricht ein, Suresh sei tödlich verunfallt. Die nunmehr verwitwet geglaubte Nirmala wird aus dem Haus geworfen und findet nach langer Odyssee einen Platz in einem Bordell. Dort tanzt sie unter dem Namen Ranibai für reiche Kunden. Eines Tages erblickt Raja sie - und verliebt sich in die unbekannter Schöne, ohne zu wissen, dass sie seine Frau ist.

 

REVIEW
Der Name Sachin Bhowmick wird manchem Bollywood-Fan auf den ersten Blick nicht viel sagen. Dabei ist die Chance gross, dass jeder schon einmal einen Film von ihm gesehen hat. Bhowmick stieg Ende der 50er-Jahre ins Filmbusiness ein und schrieb die Drehbücher zu einigen der besten Filme der Swinging Sixties wie Jaanwar, An Evening in Paris und dem Blockbuster Aradhana. In den Siebzigern stammten unter anderem die Drehbücher von Caravan, Andaz und Hum Kisi Se Kum Nahin von ihm. In den Achtzigern schrieb er für die Grossen - von Yash Chopra bis Subhash Ghai. Mitte der 90er blühte er nochmals auf und arbeitete intensiv mit Rakesh Roshan, dem er fast alle Skripts zwischen Karan Arjun und Krrish schrieb.

Kurzum: Der Mann ist ein essentieller Teil der Bollywood-Geschichte. Und die würde vielleicht radikal anders aussehen, wenn 1973 "Raja Rani" kein Flop gewesen wäre. Bhowmick gab mit dieser Tragikomödie nämlich sein Regiedebüt und erlitt Schiffbruch. In der Folge wagte er sich nie wieder hinter die Kamera und blieb beim Drehbuchschreiben. Eigentlich schade, denn ironischerweise zeigt er in "Raja Rani" mehr Talent als Regisseur denn als Autor. Die Story birgt nämlich wenig Höhepunkte, schlängelt sich eher träge von einem Drama zu nächsten und bringt das zentrale Thema, wonach von der Gesellschaft ausgestossene Menschen keine Chance bekommen, sich wieder einzugliedern, mit zu wenig Punch.

Als Regisseur hingegen macht Bhowmick lange vieles richtig. Die Anfangsphase etwa, die in hartem Schwarzweiss gedreht ist, geht zu R.D. Burmans coolen Klängen schlagartig in Farbe über, als das Kind blutet und das rote Blut danach farbig in Rajesh Khannas Händen wieder auftaucht. Klassische Montage, wunderbar angewendet. In den schicken und teilweise fast avantgardistischen Sets von Desh Mukherjee (mit Immaan Dharam übrigens auch ein einmal-und-nie-wieder-Regisseur) geht es fortan weiter, die Erzählweise hat Pfiff, die Story kommt voran. Und die expressionistisch angehauchte Episode mit Sharmila, die von den Männern bedroht und begafft wird, ist schlicht toll. Doch etwa zur Hälfte geht dem Film die Luft aus, die Gründe sind mannigfaltig.

Da ist eben die Story, die nicht so recht an ihr eigenes Thema glaubt und unfokussiert dahinplätschert. Da ist Bhowmicks Inszenierung, die von der anfänglichen Energie viel einbüsst und bald ohne Kraft voranrückt. Selbst R.D. Burmans Musik ist nicht die Beste. Doch was am stärksten erstaunt: Rajesh Khanna erweist sich als Fehlbesetzung. Der Superstar, der den halben Film im selben unvorteilhaften blauen Hemd absolviert, spielt einen immer lächelnden Gutmenschen, der selbst im Angesicht grösster Dramatik grinst. Ihm droht der Tod durch den Strang? Er lächelt. Er findet heraus, dass er das Leben seiner Geliebten einst ruiniert hat? Er lächelt. Das beraubt den Film fast aller Spannung. Und, dafür kann Rajesh indes wenig, auch die Figur ist etwas albern: Raja wird als erfahrener Dieb eingeführt, doch fast bei jedem Coup stösst er entweder einen Gegenstand um oder betrinkt sich und fällt neben der beraubten Person ins Koma. Diese "berufliche" Amateurhaftigkeit ist mit der Zeit fast schon peinlich.

Daher hat man später auch nicht das nötige Mitleid, wenn er, nunmehr ein ehrenwerter Mensch, des Diebstahls bezichtigt wird und unschuldig den übelsten Verdächtigungen ausgesetzt ist. Er lächelt nur und spielt Gutmensch, wodurch die Essenz des Films, die wirklich verfilmenswert gewesen wäre, verwässert wird. Bei der Bewertung bin ich daher recht knauserig: "Raja Rani" ist viel zu lang, endet mit einer schwachen Gerichtsverhandlung, zeigt einen wenig überzeugenden Rajesh Khanna und verliert in der zweiten Hälfte an Schmiss. Doch nichtsdestotrotz: Lohnendes gibt es auch. Neben dem starken Einstieg und dem an sich interessanten Thema ist dies vor allem das Verdienst von Sharmila Tagore.

Die schöne Glamour-Queen spielt mit der dramatischen Innbrunst, die Khanna hier abgeht. Und wenn sie in edlen Roben zu R.D. Burmans Klängen tanzt, wird der ganze Film aufgewertet. Die vielleicht bewegendste Szene des ganzen Films, als Rani Besuch von der dankbaren Ehefrau eines bekehrten Bordellbesuchers bekommt, geht auch auf Sharmilas Kappe und rührte mich zu Tränen. Nicht schlecht für einen Film, der sonst erstaunlich kalt lässt. Mit Sharmila an der Spitze kommt das Ensemble doch noch zu Ruhm. Ein Ensemble übrigens, das in kleinen Rollen auch Stars wie Iftekhar, Naaz, David (als Sargmacher), Farida Jalal (als betrunkenes Opfer) und Mumtaz (als sie selbst) zeigt. Diese Crew ist sicherlich ein Aufsteller in einem durchwachsenen Film. "Raja Rani" ist natürlich alles andere als schlecht und die ernüchternde Bewertung tut mir auch etwas weh - doch vom Aradhana-Dreamteam Tagore-Khanna kann man Besseres erwarten als dieses unausgegorene Werk.

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Nicht immer scharf und oft mit Nachzieheffekten. Untertitel an einigen Stellen verzögert)

 

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nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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