Angel Guts: Nami (Japan, 1979)

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Erotikdrama
Japan 1979
Alternative Titel Tenshi no harawata: Nami; 天使のはらわた　

Regie Noboru Tanaka
Drehbuch Takashi Ishii nach seinem eigenen Manga
Darsteller Eri Kanuma, Takeo Chii, Miyako Yamaguchi, Mimi Sawaki, Minako Mizushima

Länge 94 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Nami Tsuchiya (Eri Kanuma) arbeitet als Reporterin für das Frauenmagazin "The Woman". Ihre neuste Artikelserie handelt von Vergewaltigungsopfern und wie die Frauen Jahre später die Gräueltaten verarbeitet haben. Bei ihren Recherchen taucht Nami immer weiter in eine Welt aus Gewalt und Sex ein. Sie interviewt unter anderem eine Performerin in einer Sexshow. Während der Darbietung beobachtet sie ein mysteriöser Mann, der sich Nami bald darauf erneut nähert. Er heisst Muraki (Takeo Chii), arbeitet für ein Porno-Syndikat und warnt sie, sich nicht zu sehr in die Faszination des Themas Vergewaltigung einzuarbeiten. Nami hört jedoch nicht auf ihn und wird immer besessener davon.

REVIEW
Unter dem erfahrenen Regisseur Norobu Tanaka (A Woman Called Abe Sada, Watcher in the Attic) findet die "Angel Guts"-Reihe mit dem dritten Teil ihren Takt und bietet solide Dramatik kombiniert mit stimulierender Erotik. Die Synthese aus Gesellschaftskritik und Schlüpfrigkeiten wirkt hier besser umgesetzt und ausformuliert. Es bleibt der schale Beigeschmack, dass Vergewaltigung und Missbrauch in den Dienst der sexuellen Erregung gestellt werden, doch nicht mehr derart frappant wie bei den Vorgängern. Vielmehr dürfte diese Gratwanderung auch schon in Takashi Ishiis Mangas vorkommen und die "Angel Guts"-Reihe gar nicht ohne sie auskommen.

Aber im Kern geht es immerhin darum, Vergewaltigung anzuprangern und die Opfer auch tatsächlich als solche zu sehen. Sie sind Opfer der Gewalt von Männern. Und anschliessend Opfer medialer Ausschlachtung ihres tragischen Schicksals. "Angel Guts: Nami" macht dies mehr als deutlich. Die Frauen erscheinen in dieser Episode denn auch eher wie echte Wesen aus Fleisch und Blut, anstatt als Lustbringer oder Vergewaltigungs-Freiwild. Ishii nannte die Serie ja nicht umsonst "Angel Guts": Im Japanischen wird den Guts, also den Innereien, die Qualität zugesprochen, die im Westen meist dem Herz angedichtet wird - nämlich der Ort der Seele zu sein. Des Menschseins. Der Titel spiegelt daher engelsgleiche, aber echte Wesen. Frauen eben.

Tanaka wird diesem Anspruch gerechter als sein Vorgänger Chusei Sone, der die beiden ersten Folgen inszeniert hat. Das ist auch der Hauptdarstellerin zu verdanken: Eri Kanuma spielt die Hauptfigur Nami, die als Nebencharakter bereits in den anderen Beiträgen vorkam, als reife und facettenreiche Frau, die jedoch angesichts animalischer und gefährlicher Lustbeschaffung in ihrer Standfestigkeit erschüttert wird und von der Karrierefrau zum triebgesteuerten Wesen zu mutieren droht. Vieles daran ist psychologisch simpel, anderes klischeereich, doch immerhin ist der Anspruch da, "Angel Guts: Nami" anspruchsvoller und vielschichtiger zu gestalten, als man es einem Sexploitation-Werk zutrauen würde.

Technisch ist der Film in Ordnung, wenn auch kaum herausragend: Die Bilder sind kraftvoll komponiert, die Musik passend eingesetzt, die Akteure zeigen brauchbare Leistungen. Und die Story hält, obwohl auf über 90 Minuten unnötig in die Länge gezogen, meistens bei Laune. Höhepunkte sind einige der fiebrigen Sexshow-Szenen, die surreal anmutende Operation und einige blutigere Momente im späteren Teil des Films. Haben wir damit den Höhepunkt der "Angel Guts"-Reihe bereits gesehen? Für den Nachfolger stand Tanaka nämlich bereits nicht mehr zur Verfügung und übergab das Zepter an Toshiharu Ikeda, den Mann hinter der Ishii-Adaption Evil Dead Trap, die ich vor vielen Jahren gesehen habe und die mich damals trotz des Kultfilm-Stempels nicht vom Stuhl haute.

1978 - Angel Guts: High School Co-Ed
1979 - Angel Guts: Red Classroom
1979 - Angel Guts: Nami
1981 - Angel Guts: Red Porno
1984 - Angel Guts: Rouge
1987 - Angel Guts: Red Rope
1988 - Angel Guts: Red Vertigo
1994 - Angel Guts: Red Lightning
1994 - Angel Guts: Night is Falling Again