Watcher in the Attic (Japan, 1976)

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Erotikdrama
Japan 1976
Alternativer Titel Edogawa Rampo ryoki-kan: Yaneura no sanpo sha

Regie Noboru Tanaka
Drehbuch Akio Ido nach dem Roman von von Rampo Edogawa
Darsteller Junko Miyashita, Renji Ishibashi, Tokuko Watanabe, Yasuji Yashiro, Yumemura Shiro

Länge 76 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Tokio 1923: In einem billigen Wohnhaus schleicht Saburo Houda (Renji Ishibashi) durch den Dachboden. Durch kleine Gucklöcher beobachtet er seine Mitbewohner bei ihren erotischen Eskapaden. Vor allem die vornehme Minako Sayanomiya (Junko Miyashita) hat es ihm angetan. Sie entdeckt den heimlichen Voyeur bald, ist davon aber eher angetan als angewidert. Sie wird ihren Sexpartnern gegenüber immer gewalttätiger und schreckt bald auch vor Mord nicht mehr zurück. Das wiederum lockt den Beobachter aus der Reserve: Um seine Angebetete zu beeindrucken, muss auch er jemanden umbringen.

REVIEW
Kontrovers war "Watcher in the Attic" damals, faszinierend ist er auch noch heute - bloss dazu leider auch sterbenslangweilig. Regisseur Noboru Tanaka (A Woman Called Abe Sada) adaptierte für das düstere Erotikdrama zwei Vorlagen des gefeierten Horror- und Thriller-Autors Edogawa Rampo, “The Human Chair” und “The Attic-Stroller”. Die Stoffe von Rampo geben oft kuriose Werke her, so etwa Ishiis Horrors of Malformed Men, Fukasakus Black Lizard oder den Episodenfilm Rampo Noir. Doch hier versanden die surrealen Ideen in einem gestelzten Drama, das weder richtig knistern, noch richtig schockieren will.

Mutig ist, dass die Frau aktiv ihre Sexualität auslebt und auch der Wandel hin zu sadomasochistischen Ritualen nicht wertend betrachtet wird. Die Roman-Porno-Reihe, die das altehrwürdige Studio Nikkatsu 1971 startete, um mit anspruchsvollen Erotikfilmen neues Publikum zu gewinnen, erlaubte es allen Regisseuren, ihre eigenen cineastischen Visionen auf Zelluloid zu bannen, so lange alle zehn Minuten eine Sexszene vorkam. Das eröffnete viele kreative Möglichkeiten, welche spannende Filme hervorbrachten. Tanaka nutzt das Gefäss für einen anfänglich hypnotischen Blick in perverse Spielchen, die nicht von gängigen Sex-Konventionen geprägt sind.

Doch die Faszinationskurve sinkt rasch ab und obwohl sich bald Morde zum Beischlaf gesellen, ist ein Absacken auf den Nullpunkt unvermeidbar. Die Figuren lassen völlig kalt und das ständige Lecken an zuckenden Leibern verliert auch einmal seinen Reiz. Dass ein Charakter sich in einen Stuhl einnäht, um die Frau seiner Träume erotisch zu erfahren, birgt zwar eine höchst ungewöhnliche Komponente, führt aber auch zu wenig. Das Hauptproblem ist ein simples: Es gibt keine brauchbare Geschichte. Das Aneinanderreihen von erotischen und morbiden Episoden hat keinerlei Dramaturgie und führt zu nichts.

Die Darsteller um Erotik-Queen Junko Miyashita und Vielfilmer Renji Ishibashi zeigen sich freizügig und hemmungslos. Auch die Bildsprache hat einige sehenswerte Szenen parat - mir gefielen die Sequenzen mit dem lüsternen Clown sehr gut, weil sie eine andersartige Wirkung entfalten. "Watcher in the Attic" spielt zwar in einer realen Welt, doch vieles erscheint künstlich und entrückt. Das sorgt immerhin dafür, dass man nicht komplett abschaltet.

Doch letztendlich ist es zu wenig. Mit nur 76 Minuten ist der Film noch immer zu lang, die Handlung taugt nichts, die Erotikszenen werden repetitiv und den Morden fehlt es an Kraft. Da die Figuren nichts auslösen und keinerlei Bedrohung oder Gefahr entsteht, hält sich auch die Spannung in Grenzen. Bis hin zum schwachen Schluss, der mit einem buchstäblichen Knall noch etwas Dramatik in die Geschehnisse bringen will. Doch an dem Punkt habe ich das verkünstelte, öde Avant-Garde-Erotikfilmchen längst abgeschrieben. Schön anzuschauen, aber leer.

MEINE DVD
USA, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

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