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2009
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Sportfilm
Südkorea 2009
Alternative Titel
Take Off; Gukga daepyo; Ski Jump; 국가대표
Regie Kim Yong-hwa
Darsteller Ha Jung-woo, Song Dong-il, Kim Ji-seok, Kim Dong-wook, Choi
Jae-hwan,
Lee Jae-eung, Lee Eun-seong, Lee Han-wi, Lee Hye-sook, Kim Ji-yeong
Zuschauer
8'090'000
Länge 140 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 26.1.10
© Bilder Showbox,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die südkoreanische Stadt Muju will sich 1996 als Austragungsort der Olympischen
Winterspiele qualifizieren. Aber weil das Land keine Skisprungmannschaft
vorweisen kann, sieht das IOC für eine Bewerbung keine Chance. Also wird Trainer
Bang (Song Dong-il) damit beauftragt, ein Team auf die Beine zu stellen - nicht
etwa, um jemals etwas zu gewinnen, sondern damit Südkorea dereinst kandidieren
kann. Als Frontmann für das Team wird der in Amerika aufgewachsene "Bob" Cha Heon-tae
(Ha Jung-woo) angeworben, der mit 27 Jahren schon etwas alt ist und eigentlich
nur im Land weilt, um seine biologische Mutter zu finden. Seine vier Kollegen
sind allesamt jünger - und völlig unerfahren. Kang Chil-goo (Kim Ji-seok) macht
nur mit, um nicht ins Militär eingezogen zu werden, und der Rotzbengel Choi
Heung-cheol (Kim Dong-wook) stösst zum Team, um die Tochter des Coachs zu
beeindrucken - die hübsche Soo-yeon (Lee Eun-seong). Ebenfalls mit dabei sind Ma
Jae-bok (Choi Jae-hwan) und der geistig etwas langsame Trainersohn Kang Bong-goo
(Lee Jae-eung). Nach problematischem Start springt sich das Team langsam warm.
REVIEW
Wenn Originalität alleine den Ausschlag für
einen Filmdreh geben würde, müsste nie wieder ein Sportfilm in Produktion gehen.
Das Genre ist noch ausgelutschter als das der romantischen Komödien. Plot
programmiert, Dramatik vorgegeben, nur zwei Enden möglich - heroischer Sieg oder
noble Niederlage. Also warum werden dennoch so viele Sportfilme abgekurbelt? Zum
einen, weil die Rezeptur eben doch funktioniert: Melodrama, Sport, meist noch
etwas Patriotismus, das punktet. Zum anderen, weil man verschiedene Sportarten
durchkauen kann und Schauspieler sich ordentlich ins Zeug legen können.
Gerade den Patriotismus gilt es nicht zu unterschätzen. Der Triumph einer nationalen Mannschaft, vor allem, wenn es eine Aussenseitertruppe ist, sorgt meistens für Kassenklingeln. In Korea hat das zuletzt der Handball-Hit Forever the Moment gezeigt. Und "Take-Off" setzt gar noch einen drauf: Der Skisprung-Film wurde zum zweiterfolgreichsten Werk 2009, nur geschlagen vom Katastrophenfilm Haeundae. Ein beeindruckender, aber durch und durch kalkulierter Erfolg. Regisseur Kim Yong-hwa hat schon zuvor mit Oh! Brothers und dem erfolgreichen 200 Pounds Beauty gezeigt, dass er das cineastische Rad nicht neu erfinden will, sondern es darauf anlegt, die Massen zu unterhalten. Mission geglückt.
"Take-Off" weicht denn auch nicht gross von den Genre-Vorlagen ab und zelebriert den Sportgeist, den Durchhaltewillen und Südkoreas Weg an die Sportspitze - ein Ort, an dem sich das Land gerne sieht und auch immer mal wieder hinkommt, das zeigte der sensationelle Erfolg an der Fussball-WM 2002 oder an den Olympischen Winterspielen in Turin, bei denen mit den Eisrennläufern Ahn Hyun-soo und Jin Sun-yu gleich bei beiden Geschlechtern Südkoreaner den Medaillenspiegel anführten. "Take-Off" basiert nicht auf solch einer solchen Glanzstunde des Sports, aber immerhin teilweise auf Tatsachen.
Wie der Wahrheitsbegriff gedehnt wird, zeigt sich schon darin, dass hier Südkorea gegen Salt Lake City um die Austragung 2002 verliert - in Realität siegten die Amerikaner mit Bestechungshilfe gegen Sion, Östersund und Québec. Südkorea trat mit der Stadt Pyeongchang offiziell erst 2010, 2014 und 2018 an. Doch wen juckts. Filmisch funktioniert es, dramaturgisch klappt es - und das zählt. Ebenso unwichtig sind die kleinen Anschlussfehlerchen, wenn ein Springer etwa mit Atomic-Skiern startet und mit Fischer-Skiern landet. Wer sich dadurch den Spass vermiesen lässt, der tut sich selbst keinen Gefallen.
Und Spass macht "Take-Off" allemal. Die erste Stunde würde noch ein paar Kürzungen vertragen, führt sie doch nur die stereotypen Figuren ein und zeigt gewohnte Trainingsprobleme. Richtig Spannung kommt erst auf, wenn unsere Helden in den Wettbewerbszirkus eintauchen und springen dürfen. Die Szenen bei den Spielen in Nagano sind besonders eindrücklich, kommt da doch CGi zum Einsatz. Wenn ein Sportler springt, geht die Kamera nah ran und der Hintergrund wird Manga-mässig gedehnt, wodurch ein Renn-Effekt wie bei Speed Racer entsteht. Dazu gibts einen Sound, der an die Triebwerke eines startenden Flugzeugs erinnert. Das hat Power und verleiht dem Film dringend benötigte visuelle Kicks.
Nicht zuletzt leisten auch die Akteure saubere Arbeit. Ha Jeong-woo, der als Böswicht in The Chaser zu Bekanntheit kam, manövriert sich mit Understatement durch die Hauptrolle. Der weniger bekannte Kim Dong-wook (No Regret) gibt den charmanten Rebellen, Song Dong-il den sympathischen Trainer. Und dank Lee Eun-seong (The Game) dominieren nicht nur Männergesichter die Leinwand. Die Schöne hat zwar keine essentielle Rolle, vielmehr sorgt gerade ihre Charakterentwicklung für ein paar Stolpersteine, doch sie meistert die Sache ganz brauchbar.
Auf der Negativseite lauern mindestens zwei Momente übertriebenen Melodramas. Eine davon beinhaltet Aids, die andere einen forciert dramatischen Sprung, bei dem die Schiedsrichter trotz dichtem Nebel springen lassen. Das wirkt unglaubwürdig. Auch die unnütze Überlänge sorgt für etwas Frust - die dünne Geschichte hätte mühelos in zwei Stunden erzählt werden können. Unglaublich, dass sogar noch ein längerer Director's Cut ins Kino kam. Doch das beweist die Popularität des Films. Die Leute konnten nicht genug "Take-Off" bekommen. Und man kann es nachvollziehen. Der Film ist kein Knüller, keine Offenbarung, aber grundsolide Unterhaltung mit Humor, Sport, Pathos und allem drum und dran.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
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