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Liebesdrama
Südkorea 2006
Alternative Titel
Hoohoihaji Hanha; No Regret - Im Schatten der Liebe; 후회하지 않아

Regie Songhie-il Lee
Drehbuch
Songhie-il Lee

Darsteller Han Lee, Yeong-hoon Lee, Choon-ha Hwang

Zuschauer ca. 40'000
Länge
113 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 25.3.07
©  Bilder Fantom Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der schwule Su-min Lee (Han Lee) verlässt das Waisenhaus auf dem Land, um in Seoul ein Studium aufnehmen zu können. Vorerst wird er jedoch mit der harschen Realität konfrontiert und verdient sich sein Geld als Chauffeur und Fabrikarbeiter. Während seiner Fliessbandarbeit erkennt er in Jae-mon Song (Yeong-hoon Lee), dem Sohn seines Chefs, einen Mann, den er unlängst heimchauffiert hat und dessen Blicke er auf sich gezogen hat. Jae-mon sorgt deshalb dafür, dass statt Su-min einem anderen Arbeiter gekündigt wird. Wütend kündigt Su-min daraufhin gleich selbst und findet Arbeit als Prostituierter in einer Schwulenbar. Er lebt sich schnell ein, seine meist gut
situierten
Kunden zahlen nicht schlecht. Da taucht Jae-mon auf und wird sein Stammkunde. Aus anfänglicher Ablehnung wird bald Liebe.

 

REVIEW
Homosexualität war im koreanischen Kino lange tabu, doch spätestens mit dem Blockbuster-Erfolg von King and the Clown ist das Thema fest etabliert - wenn auch bisher nur in seiner schwulen Ausführung, nicht in der lesbischen. Besonders ergiebig ist die Auseinandersetzung mit Homosexualität weiterhin primär im Kunstkino, wo Regisseure versuchen, Mauern niederzureissen und zu experimentieren. Meist jedoch mit bescheidenem Erfolg, wie etwa das ungemein öde Camellia Project zeigt. Der beste Beitrag in jener Kurzfilmtrilogie stammte vom schwulen Regisseur Songhie-il Lee, der ein Jahr später sein Langfilmdebüt gab: "No Regret". Dabei handelt es sich um einen weiteren Fortschritt gegenüber dem "Camellia"-Beitrag und Lee scheint auf gutem Weg, nicht nur heisse Themen anzupacken, sondern auch gute Filme zu machen.

Zwar gibt es immer noch die üblichen Kunstfilm-Plattitüden, wie etwa die zuerst nicht ganz nachvollziehbare Ablehnung zwischen Su-min und Jae-min, die ebenso schnell zu Liebe wird. Doch ansonsten baut Lee auf fast konventionelle Mittel eines koreanischen Liebesdramas, von einer stringenten Story über glaubwürdige Charaktere bis hin zu guten Dialogen und starken Bildern. Selbst das klassische Klischee romantischer Korea-Filme der letzten Jahre wird bemüht: Das Tragen des Partners auf dem Rücken. Keine Romanze ohne dieses Bild - und Lee setzt es nicht einmal ironisch ein. Vielleicht sein kleiner Beweis, dass er "No Rgeret" nicht als Nischenfilm platziert sehen will, sondern durchaus Mainstream-Ambitionen hegt.

Die angesprochenen Bilder sind ganz auf Seoul zugeschnitten, das hier als ebenso kalte wie offene Stadt präsentiert wird. Lee versteht es vorzüglich, das nächtliche Seoul mit Lichtern faszinierend zu gestalten, während die Metropole bei Tag als weitläufiger Kosmos erscheint, in dem sich die Charaktere durchaus auch mal wohl fühlen können. Eine schöne Abwechslung zum gängigen "die Welt ist schlecht, die Grossstadt abweisend"-Denken des Arthaus-Einerleis. Dass die Szenen lebendig wirken, ist aber auch den Akteuren zu verdanken, allen voran dem süssen Han Lee aus dem schrecklichen Don't Look Back, dessen treuherziger Blick einem rasch ans Herz geht. Yeong-hoon Lee, der in Songhie-il Lees Camellia Project-Beirag dabei war, spielt ebenfalls souverän, die Chemie stimmt.

Die Dynamik zwischen den beiden entsteht auf mehreren Ebenen: Zum einen, weil sie Männer sind. Ihre Homosexualität eckt an, beim reichen Jae-min fast stärker als beim ärmeren Su-min, wo wichtiger zu sein scheint, zu überleben, als andere zu verurteilen. Die andere Ebene ist die des Klassenunterschieds, denn Su-min repräsentiert die reiche Oberschicht, Jae-min die Unterschicht, von der ein Kumpel einmal meint "Wir Underdogs brauchen Familie" - als wichtiges Argument gegen das Schwulsein. Oben in der Gesellschaftshierarchie klingt ein ähnliches Thema an, als Jae-mins Mutter meint, ein Mann könne keine Kinder kriegen und der Sohn solle darum dringendst mit seiner Verlobten zusammenkommen. Unten wird Familie mit Nestwärme und Sicherheit assoziiert: Schwul sein ist okay, aber als Underdog braucht man eine Familie. Oben hingegen ist Familie nur Macht und Dynastie: Schwul sein ist nicht okay, denn man braucht Nachwuchs, an den man den Mammon weitergeben kann. Wenn man schon Lust auf Kerle hat, soll man diese wenn schon in Sex-Bars abladen. Bei der Unterschicht.

Lee hält sich nicht allzu lang mit diesen Themen auf, wichtiger ist ihm stets die Romanze zwischen den beiden ungleichen Männern. Er fängt sie stilvoll ein, die paar gewagten Bilder sind noch weit entfernt vom Sex-Naturalismus der koreanischen Hetero-Kunstfilme à la Green Chair oder Yellow Flower, doch sie wirken unverkrampft und unaufdringlich. Wo der Film letztendlich richtig strauchelt, ist das Ende. Die letzten 15 Minuten scheinen wie aus einem andern Film zu stammen, die nicht zum Vorherigen passen. Da wird mit Gewalt ein spezielles, düsteres, ambivalentes Finale gesucht, das unberührt und unerfüllt zurück lässt. Ruinieren können diese Szenen im Wald "No Regret" indes auch nicht. Der Film bietet auch so knapp zwei Stunden nachdenkliches, erotisches und (halbwegs) bewegendes Kino.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.
(Koreanische Disk out of print)

 

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Hancinema

 

SCREENSHOTS

 


 

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