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Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Pehla Nasha: Eine Liebe kommt

Regie Ashutosh Gowariker
Drehbuch Ashutosh Gowariker, Neeraj Vora
Produktion Mohammed A. Rahim, Viral Shah
Songs Neeraj-Uttank
Kamera Deep Pal
Choreografie Farah Khan
Darsteller Deepak Tijori, Pooja Bhatt, Raveena Tandon,
Paresh Rawal,
Jayant Kripalani, Makrand Deshpande, Jalal Agha, Amin Hajee, Shammi

Gastauftritte
Shahrukh Khan, Aamir Khan, Saif Ali Khan, Juhi Chawla, Rahul Roy, Sudesh Berry
Länge 131 Min.

Kinostart 13.8.1993
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 21.4.07
©  Bilder Great Movies, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der erfolglose Jungschauspieler Deepak Bakshi (Deepak Tijori) träumt von der grossen Karriere, steckt momentan aber in einer finanziellen Krise. Umso glücklicher ist er, als er die Hauptrolle in einem Kinofilm zugesprochen bekommt. Doch schon in der ersten Szene wird verlangt, dass er in einen Ziehbrunnen abtaucht. Da Deepak an Klaustrophobie leidet, vermasselt er die Szene. Am Set bietet ihm sein alter Kumpel Vijay (Jayant Kripalani) Beistand und bietet ihm an, ein paar Tage in dem Luxusapartment zu wohnen, das er für einen verreisten Onkel beaufsichtigt. Deepak akzeptiert und beobachtet vom Balkon aus mit dem Feldstecher fortan allabentlich eine schöne Frau beim Tanzen. Deepak stellt ihr nach und verliebt sich in sie. Sie heisst Avantika Bajaj (Raveena Tandon) und scheint verheiratet zu sein. Doch sie zeigt Interesse an Deepak. Da taucht in ihrer Wohnung ein bärtiger Fremder auf, der sie erwürgt. Deepak, der die Szene beobachtet, kommt zu spät zur Rettung. Für Inspektor Mazumdar (Paresh Rawal) ist Deepak deshalb einer der Verdächtigen. Um seinen Frust herunterzuspülen besucht Deepak eine Bar, in der die schöne Monica (Pooja Bhatt) tanzt. Sie hat genau den gleichen Stil wie die ermordete Avantika!

 

REVIEW
So richtig böse kann man Ashutosh Gowariker nicht sein, wenn er sich bei Brian De Palma bedient. Jener US-Regisseur ist nämlich einer der grossen Zitierer, Kopierer und Hommagen-Lieferanten Hollywoods, lange bevor Quentin Tarantino daraus eine Kunst gemacht hat. Im Falle seines 1984er-Thriller "Body Double" mit Melanie Griffith holte sich De Palma Inspirationen bei seinem grossen Idol Alfred Hitchcock, massgeblich bei den Filmen "Rear Window", "Vertigo" und "Dial M for Murder". Diese Filme fliessen dementsprechend auch bei Gowarikers "Pehla Nasha" mit ein, doch es bleibt deutlich eine Kopie von "Body Double". Und keine besonders gute. De Palma ist schliesslich ein Meister des Meta-Thrillers, ein Ästhet mit ganz speziellem Stil. "Pehla Nasha" dagegen wirkt beliebig, etwas billig und unbeholfen. Doch ein wenig von De Palmas Geist steckt drin und das macht ihn ganz ansprechend.

So sind die Voyeurs-Szenen ziemlich gut gelungen, die Spannung, die sich aus der Hilflosigkeit des Beobachtenden ergibt, ist auch spürbar. Und die Musik des Komponisten-Duos Neeraj-Uttank verdient Lob. Neben den flotteren Stücken gefiel mir das zweite Lied, "Aaj Raat", das bei den Voyeurs-Tänzen eingespielt wird, ungeheuer gut. Es ist eindringlich gesungen und hat eine betörende Melodie, die unterlegt ist mit Synthesizer-Klängen, welche ihm einen 80er-Jahre-Touch verleihen. Es gehört definitiv zu den Highlights des Films. Ebenso die Gastauftritte von Showbiz-Grössen wie Shahrukh Khan, Saif Ali Khan, Aamir Khan und Juhi Chawla. Das deutsche DVD-Cover, das Aishwarya Rai und Shahrukh in Devdas zeigt, gehört zwar als vorsätzliche Irreführung verbrannt, aber Shahrukh kommt wirklich kurz vor - und ihn neben Aamir stehen zu sehen, bringt das Herz jedes Bollywood-Fans zum Hüpfen, auch wenns nur für ein paar Sekunden ist.

Gowariker konnte diese Stars verpflichten, weil er in der Industrie bereits als Schauspieler gut verankert war. Seine Kollegen erwiesen ihm deshalb bei seinem Regiedebüt die Ehre. "Pehla Nasha" dürfte sowieso als ein Film in die Geschichte eingehen, in dem das meiste Schauspieler-wird-Regisseur-Personal vorkommt: Gowariker selbst natürlich. Auch der fade Hauptdarsteller Deepak Tijori, der nach etlichen Rollen in den 90ern eingesehen hat, dass er es nie zum grossen Star bringen wird und lieber Regie führen sollte. Filme wie Tom, Dick and Harry, Fareb oder Khamosh sind die Folge davon. Und selbst Hauptdarstellerin Pooja Bhatt zog es nach einer semi-erfolgreichen Schauspiel-Karriere hinter die Kamera, wo sie dem Rest des Bhatt-Clans Gesellschaft leistete. Sie führte Regie bei Holiday und Paap.

Und die Liste interessanter Hintergrundinformationen geht noch weiter: Die bereits angesprochene Musik komponierte Neeraj Vora, der auch das Drehbuch beisteuerte. Gowariker hatte einst in seinem Schauspieldebüt "Holi" (1984) neben Neeraj gespielt und ermöglichte ihm nun den Eintritt in die Filmindustrie. Neeraj nutzte die Chance und etablierte sich danach primär als Comedy-Autor und später auch als Regisseur (Phir Hera Pheri). Aus heutiger Sicht mag "Pehla Nasha" ein etwas obskurer Film sein, doch seine Starpower ist beachtlich - auch wenn kaum jemand der Mitspielenden damals annähernd so berühmt war wie heute.

Doch zurück zum Film selbst: Neben den gelungenen Suspense-Momenten und der Musik gibt es leider wenig Brauchbares an dem Thriller. Die Inszenierung ist profan, die Schauspieler alle etwas blass, die Story zu langfädig. Man hätte hier einen knackigen Thriller im 80er-Stil draus fertigen können, analog zu De Palmas Vorlage, doch Gowariker macht zu viele Konzessionen für das indische Publikum und verwässert den Film. Damit fällt er nicht total auf die Nase, aber statt Suspense dominiert oft Langeweile, die Dialoge sind zu zäh und um die eigentliche Voyeurs-Story gibt es am Anfang viel zu viel Füllmaterial. "Pehla Nasha" empfiehlt sich daher gar nicht erst für den 08/15-Bollywoodfan, sondern eher für jene Kinofreunde, die gerne Originale und "Fälschungen" vergleichen und die gerne Frühwerke bekannter Personen angucken. In diesem Fall von Gowariker, Neeraj Vora und den Gast-Stars. Die, das möchte ich nochmals betonen, sind nur kurz zu sehen. Also Shahrukh-Fans: Nicht vom deutschen Cover blenden lassen. Euer Liebling grinst in einer Traumsequenz ein bisschen, macht einmal den Mund auf und geht dann wieder.

 

MEINE DVD
Great Movies (D), Code 0, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 2.0 und Deutsch 2.0 ohne Untertitel
Disk Rating * ½ (Mattes, unscharfes Bild mit happigen Qualitätsunterschieden, Hindi-Original sträflicherweise nicht untertitelt, Songs auch nicht untertitelt).

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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