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Sportdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Iqbal - The Rampur Express

Regie Nagesh Kukunoor
Drehbuch Nagesh Kukunoor
Produktion Subhash Ghai
Songs Sukwinder Singh, Salim-Sulaiman
Kamera Sundeep Chatterjee
Darsteller Shreyas Talpade, Naseeruddin Shah, Shweta Prasad, Girish Karnad,
Yatin Karyekar, Pratishka Lonkar, Elahe Hiptoola, Kittu Gidwani, Kapil Dev
Länge 127 Min.

Kinostart 26.8.2005
Trade classification
Above Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 24.3.06
©  Bilder Ultra / Mukta Arts, Screenshots molodezhnaja


STORY
Iqbal Khan (Shreyas Talpade) ist 18 Jahre alt und taubstumm. Sein Vater Anwar (Yatin Karyekar) hofft, dass der Sprössling ihm auf dem Feld hilft, um den familiären Kleinbauernhof vor dem Ruin zu retten. Mutter Saida (Pratiksha Lonkar) und Schwester Khadija (Shweta Prasad) jedoch wünschen sich, dass Iqbal seinen Traum verwirklicht und Cricket spielen kann. Mit Khadija als Übersetzerin wagt sich Iqbal ins Trainingscamp des erfahrenen Guruji (Girish Karnand), der Iqbal tatsächlich aufnimmt. Doch als Iqbal den Schnösel Kamal, der ihn beleidigt hat, während dem Üben absichtlich verletzt, wirft Guruji ihn raus. Nun wendet sich der Junge an den Alkoholiker und Rumtreiber Mohit (Naseeruddin Shah). Er hat herausgefunden, dass Mohit eins Cricket-Star war und überredet ihn, ihn heimlich zu trainieren. Nach langem Zögern schlägt Mohit ein.

 

REVIEW
Mit "Iqbal" findet Nagesh Kukunoor endlich einen Stil, der zu ihm passt. Zuvor inszenierte der Jungregisseur Independent-Filme für ein kleines Publikum, amüsierte mit dem billig hergestellten Bollywood Calling und fand mit dem inhaltlich etwas gestelzten, ansonsten aber bereits eindrücklichen 3 Deewarein langsam zur Form. Unter der Aufsicht von Mainstream-Produzent Subhash Ghai zeigt er endlich sein ganzes Können, verbindet traditionell indisches Kino mit einer weltweit gern gesehenen Underdog-Story und verzichtet zum Glück darauf, sich selbst in der Hauptrolle zu casten. Den Job übernimmt Shreyas Talpade, der in seiner ersten Hauptrolle (sein vorheriger Film The Hangman blieb 5 Jahre in der Pipeline) eine echte Entdeckung darstellt. Er ist einer der Gründe, warum "Iqbal" eine der besten Bollywood-Produktionen 2005 ist. Vielleicht ist es sogar die beste.

Grösster Konkurrent für diesen Titel ist natürlich Black, der interessanterweise auch einen taubstummen Helden hat. In Black ist es eine sie (Rani Mukherjee) und zu allem Drama auch noch blind. In "Iqbal" ist es ein er - und arm. Zweimal darf man raten, wer realistischer wirkt und wer das grössere Potential zu Melodrama hat. Black setzt auf Letzteres. Sanjay Leela Bhansali trägt dick auf und erntet dadurch viele Früchte. Sein Film ist ein durchkonstruiertes, bildgewaltiges Werk mit Darbietungen, die regelrecht "gebt mir einen Award" schreien. "Iqbal" ist kleiner. Eine Spur intimer, aber ebenso märchenhaft. Den einen gegen den anderen auszuspielen, scheint unfair und ich möchte auch keine Wahl treffen müssen. Doch für mich ist klar, dass "Iqbal" besser gespielt ist als Black, da seine Charaktere nicht so aufdringlich agieren. Und dass er eine glaubwürdigere Geschichte erzählt. Nie wirkt er abgehoben, was Black hin und wieder tut.

Trotzdem ist "Iqbal" ein Märchen, ein Sportmärchen. Die bekannte Geschichte vom Underdog, der widrige Umstände bekämpft und sich nach oben arbeitet. Mit Fleiss, Ehrgeiz und einem Trainer, der in solchen Filmen eigentlich immer ein Wrack ist und durch die Aufopferung seines Schützlings selbst wieder neue Kraft schöpft. "Iqbals" grösser Nachteil ist es, dass wir diese Story hundertfach gesehen haben. Der kaputte Trainer, die schönen Landschaftsmontagen, der sportliche Aufstieg, die skeptische Familie, die Rückschläge, der Triumph - da kann man eine ganze Liste Hollywood'scher Sportfilme anfügen, die nach demselben Schema funktionieren.

Aber Kukunoor hat die Sympathie auf seiner Seite. "Iqbal" wirkt nie aufdringlich, seine Figuren sind liebevoll, die Story einigermassen erfrischend dargeboten. Und eben: Er darf auf einen tollen Star zählen, der seine Taubstummheit innbrünstig, aber nie zu verbissen darstellt. Iqbal ist einfach eine klasse Figur, verkörpert von einem talentierten und unverbrauchten jungen Mann. Er bekommt tadellosen Support von Naseeruddin Shah, der nicht halb so pompös daherkommt wie Amitabh in Black, sondern mit viel Herz und wenig Schauspiel-Übereifer an die Sache heran geht. Shweta Prasad ("Makdee") ist ein Hochgenuss als Iqbals Schwester und die Eltern, gespielt von Pratiksha Lonkar und Yatin Karyekar, überzeugen ebenso.

Dass "Iqbal" und Black aber überhaupt die besten Bollywood-Filme 2005 werden konnten, zeugt für mich davon, dass es nicht das stärkste Jahr war. Es gab viele gute Filme, aber kein echtes Meisterwerk. "Iqbal" ist nämlich auch keins - dazu hat er zu viele Defizite. Da wäre primär eben die Originalität. Bei aller Frische, die Kukunoor in die Erzählung bringt: Echte Überraschungen hat er keine auf Lager. Die Bildsprache ist angenehm, aber unspektakulär. Sundeep Chatterjee (Lucky) gehört zum oberen Mittelfeld der Kameramänner des zeitgenössischen Bollywood und er leistet auch hier gute Arbeit, doch sein Einsatz von Kamerakränen ist etwas übertrieben. Gleiches gilt für die Musik, die in bester Hollywood-Tradition zum orchestralen Lauscher-Angriff übergeht.

Letztendlich fehlt mir auch die Spannung, die aus dem Sport generiert wird. Bei Cricket ist das eh nicht einfach und hier ein von A bis Z aufgebautes Spiel einzubringen, wie etwa in Lagaan, wäre dramaturgisch unmöglich gewesen. Doch jedes Spiel wird in Montagen abgehakt, nie bekommt man das Gefühl, ein Spiel sei in irgendeiner Art knapp oder es stehe etwas auf dem Spiel. Da wird denn auch offensichtlich, dass Kukunoor den Sport eher als Metapher braucht und es ihm mehr um den Aufstieg und das Zusammenwachsen der Familie geht. Cricket spielt dabei eine Nebenrolle, jene des Katalysators. Das wertet die Spiele ab, hilft aber dem Erzählfluss. Insofern hat selbst dieses "Manko" etwas Gutes.

Obwohl Kukunoor aber bloss das 1x1 des Underdog-Kinos abhakt und von der Bildsprache keine Meisterleistung vollbringt wie es Black getan hat, so bleibt zum Schluss nochmals eines fest zu halten: "Iqbal" ist ein tolles Märchen. Eines, das in der Realität fusst und darum noch inspirierender wirkt. Ein Film, der zum Schluss zu Tränen rührt, dessen Pointen alle sitzen und der mit charmanten Akteuren durchs Band Freude macht. So und nicht anders muss ein Feelgood-Film sein. Und deshalb gehört "Iqbal" auch in jede seriöse Bollywood-Sammlung.

 

SONGS
Keine Einzel-Auflistung: alles Hintergrund-Lieder, die meisten gelungen, aber unspektakulär.

 

MEINE DVD
Ultra (IND), Code 0, NTSC
Letterboxed Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln.
Disk Rating * * ½ (Matte Farben, kein anamorphes Bild)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)
indiaweekly (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (2½/5)
Upperstall ("A
wonderfully crafted piece of work")
Rediff.com ("
L
eaves you inspired")

 

SCREENSHOTS

 


 

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